Oaibacher Nichtamtlicher Tbeil. Zur parlamentarischen Situation. Das „Fremdenblatt" vertheidigt sich gegen jene oppositionellen Journale, welche seiner Haltung Inkonsequenz vorwerfen, weil das Blatt manche Regierungsvorlagen bekämpfen zn müssen glaubte, obfchon ks sonst der Acüon des Ministeriums sympathisch !olgt. Das Blatt schreibt: ..Nicht« ist seltsamer als ber Vorwurf, und doch verdient derselbe eine Wider-» legung, weil gerade in dieser eigenthümlichen Anklage ewe neue Illustration der Taktik gelegen ist, welche auz Gründen der „Verfassungstreue" dahin gelangt ist, lN der Anerkennung der Verfassung durch die bisherige staatsrechtliche Opposition eine Quelle steter Klagen und Anklagen zu entdecken. Dieftr Theil der Publi' klstik hat die Unbefangenheit des Urtheiles längst gegen das specifische Partei.Interesse eingetauscht. Da wird nicht mehr untersucht, was geschieht, sondern wer ist der Urheber, „^liorcl,«/ w mmi^,-«" heißt die neurste politische Theorie. Gehört der betreffende Munster, von dem eme Action ausgeht, nicht zur Partei, daim muss alles in Bausch uud Gogeu unbedingt verdammt werden, was mit ihm zusammenhängt, und wird schon dadurch als für den Staat verderbenbringend erklärt. Welches waren die Ideen, welche Graf Taaffe zu deu leitenden Gesichtspunkten seiner Politik erhob, und für welche wir nach Auflösung des in Clubs und Frac-tionen zerklüfteten und ohnmächtigen früheren Hanfes ofjen und ohne Rücksicht auf deu heftigsten Widerspruch der Partei'Organe eingetreten find'? Das Par. lament sollte durch deu Eintritt der Czechen und der sonstigen staatsrechtlichen Opposition m ein Voll-Parlament verwandelt, die Verfassung damit anerkannt werden, der staatsrechtliche Hader verlöschen uud eine ^asis zur Annäherung und Umgestaltung der Parteien gefunden werden. Dieses Ziel ist erreicht und damit kW neuer Ansgangspunkt für unsere constitutionelle Entwicklung geschaffen worden. Jenen, welche uns Widerspruch in unserer Haltung vorwerfen, blieb das Mckfül vorbehalten, erbitterte Fehde gegen das zu '"hren, was sie selbst seit langem angestrebt haben, ^«n anch sie forderten uuabläjsig den Eintritt der siechen in das Haus uud warm schließlich verurtheilt, A in dekämpfeu! Auch sie begehrte» den durch keiue h "Mlilleu bedingten Emtritt der llzechen in das 3,"^ und als sich dieser vollzog, erhoben sie die "9e über die Gefährdung der Verfassung, wohl nur iV)« s^l?« Pliinumtl»tlon»piei«: Im «omptoil «»»,>. ^(V ^^« st- ", h-lbj. fi. b »u. ssül die Zusttlluna in« Hau« ' ^ "^^ halbj. «»tl. Mit der Post na>U>. ff. ,b. halbj. 7 5«, Montag, 10. November. Änf«rt war.' Sie war sein M>l> vor Gott wurk. ^'Ve" Euglauds. und hätte sie gelebt, schließ " "'^ gewagt haben, eine neue Heirat zu hatt^" 1?" festen Ueberzeugung, dafs sie todt fei ^^e^stch wieoer vermählt, und dann hatte er auf " V-rgl. Nr. 25« d. Nl. dem Heimwege aus der Kirche nach der Trauung Emmy, seine erste Frau, gesehen, bleich wie der Tod uud Entsetzen in den gramvollen Zügen. Sie hatte ihn erkannt, nnd erschreckt war sie zurückgebebt. Emmy am Lebeu! ..Du bist ein Verbrecher." rief es in seinem Innern, und Verzweiflung hatte seine Seele erfasst. Während der Weiterfahrt nach Glanmore Honse sprach er lein Wort. Lady Georgine, entzückt von der Pracht, die sie umgab, bemerkt? kaum sriu plötzlich verändertes Benehmen. Beim Hochzeitsmahl war er schweigsam und niedergedrückt. Erst als er von den Hochzcilsgästen über sein Ausnheu befragt wurde, raffle er gewaltsam seinen Muth zusammen. Emmy wusste ja nicht einmal seinen wirtlichen Namen; wie tmlütc sie die Wahrheit erforschen? Sein armes jung's Weib war in ihrer Unschuld mit dem Getriebe der Welt nnwissend wie ein Kind gewesen, und er hatte von ihr nicht zu befürchteu, dass sie ihn aufsuchen würde. Und sonderbar, in demselben Maße, wie seine Fnrcht vor ihr wich. kehrte seine frühere leidenschaft-liche Liebe zu ihr zurück. Lady Georgine war selbstsüchtig und für sich eingenommen. Ihr Gesetz war die Mode und die Gesellschaft ihr Tribunal, vor oesfcn Schranken sie zn glänzen strebte. Oscars Schönheit hatte ihr gefallen, — die ganze juuge Damenwelt hatte nach ihm getrachtet, uud sie hatte ihn gewonnen. Sie hatte nie geäußert, dass sie ihu liebe, aber sie erwähnte sehr oft, wie fehr sie seine gesellschaftliche Stellung schätze, und sprach mit Vorliebe davon, dass sie einst Gräsin von Saint Berry uud Herrin der umfangreichen, zu der Graffchaft gehörenden Güter fein würde. Je ge« nauer Lord Oscar Georgine kennen lernte, um so mehr kehrten feine Gedanken voll Sehnfucht zu der armen Emmy zurück, welche er erbarmungslos von sich gestoßen hatte, nicht wissend, was er in ihr verlor. Manchmal war es ihm, als könnte er alles preisgeben, nur um Emmy wieder sein nennen zu dürfen, — in ihrer Iugendschönheit uud Unschuld, wie er sie gekannt hatte, ehe er sie von sich gestoßen. Aber er hatte es nicht gewagt, nach ihr zu suchen, und nie gewagt, auch nur ihren Namen auszusprechen, selbst nicht zu Clifford. Lord Oscar hatte seine zweite Gattin gleich nach der Hochzeit nach dem Continent geführt, wo sie zwei Jahre verweilten. Er wäre am liebsten nie nach England zurückgekommen, uud erst seines Vaters ausdrücklicher Befehl uöthigte ihn zur Rückkehr. Er kam, ein Schatten feines früheren Selbst, und nahm von dem Gute Besitz, welches sein Vater ihm überwiesen hatte. Lady Georgine verlebte den Winter in London und lud Gäste in ihr Haus. ein glänzendes Fest dem vorhergehenden folgen lassend. Zttm großen Leidwesen des Grafen entspross dieser Ehe kein Kind, und Lady Georgine trauerte ebenfalls deshalb. , <. «< « ..Ich kann es nicht ertragen," fagte der Graf eines Tages als er mit feinem Sohne über diesen Punkt sprach, ..dass unser Name erlischt. Oscar." Der junge Lord seufzte tief . <^ ^. Wenu du nur einen Sohn oder eme Tochter hättest!" fuhr der Graf von Samt Berry forgenvoll fort Unsere Titel sind auf uns durch mehr als einen weiblichen Erben gekommen; und hättest du eine Tochter so würde deren einstiger ältester Sohn alles «210 wen« er zu einer solchen Dienstleistung nicht herangezogen werden kann, durch ein Aequivalent entsprechen müsse. Der Rechtsanspruch des Staates auf die EinHebung einer Militärtaxe als Aequivalent für den^Entgang der persönlichen Militärdienstleistung, ist auch bereits durch den § 55 des Wehrgesetzes begründet. Die Berechnung der Quote von 1.142,530 ft., welche nach § 6 in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern dem für die Widmung nach ß 5, Punkt 1 und 2, bestimmten Theile des Taxfondes jährlich zuzuführen ist, hat das Verhältnis der auf jedes der beiden Staatsgebiete entfallenden Rekruten-jahrescontingente (54,541 und 40,933 Mann) zum Gesammt-Rekrutencontingente der beiden Staatsgebiete (zusammen 95,474 Mann), dann die für die bezeichneten zwei Widmungen bestimmte Gesammt-Iahres-summe von 2.000.000 fl. znr Grundlage. Durch die im § 8 enthaltenen Bestimmungen ist den vom hohen Abgeordnetenhause in der 67. Sitzung der achten Session am 27. Oktober 1874 und vom hohen Herrenhause in der 25. Sitzung derselben Session am l 9. Dezember 1874 anlässlich der Berathung des Mllitär-Versorgungsgesetzes beschlossenen Resolu« tionen in einer den Staatsschatz nicht belastenden und doch sowohl alle Invaliden des Mannschaftsstandes als auch alle im Ruhestande befindlichen Gagisten von der neunten Diätenklasse abwärts, welche von den Wirkungen des Militär-Versorgungsgesetzes vom 27sten Dezember 1875 ausgeschlossen sind, umfassenderweise nachgekommen. Im § 8 soll überdies durch die im Punkt 1 enthaltene Bestimmung die Möglichkeit geschaffen werden, auch jenen Invaliden, welche zwar im Genusse von auf Grund des Militär-Versorgungs» gefetzes vom 27. Dezember 1875 bemessenen Ruhe» bezügen sind, bezüglich deren aber — im Hinblicke auf die Folgen erlittener Verwundungen, der Kriegs' strapazen und auf sonstige, die Existenz erschwerende Nebenumstände — ganz besonders rücksichtswürdige Verhältnisse obwalten, eine Aufbesserung der Ruhe-genüsse durch gnadenweise Verleihung von Personal-zulagen, gleichfalls ohne Mehrbelastung des Staatsschatzes, zu gewähren. Für die Unterstützung der hilfsbedürftigen Fa» milien der im Mubilisierungsfalle Einberufenen (H 11) wurde die Militür-Durchzugs'Verpflegsgebür (H 51 des Elnquartierungsgesetzcs) znr Grundlage genommen, weil durch dieselbe am entsprechendsten der Verschieden« heit und den Schwankungen der Lebensmittelpreise sowohl in den geschlossenen Städten als auch auf dem flachen Lande Rechnung getragen wird. Bei der Bestimmung des Ausmaßes des jährlichen Taxbetrages (H 16) war für die Regierung maßgebend, dass der Gesammtbetrag der während der Taxpflicht< dauer zu entrichtenden höchsten Taxe den Betrag der seinerzeitigen Militür-Befreiungstaxe per 1000 Gulden nicht überschreiten dürfe, die kleinste Icchrestaxe aber fo zu bemessen sei, dass dieselbe auch beim geringsten Erwerbe ohne Bedrückung geleistet werden könne, endlich dass durch mehrere Abstufungen der Militärtaxe der Verschiedenheit der Erwerbs« undVermögens-verhültnisse Rechnung getragen werde. Das Jahres-erttägnis der Militärtaxe wird auf Grundlage einer mäßigen Durchfchnittsberechnung auf circa 2 Millionen Gulden veranschlagt. Vorgänge in Frankreich. Bekanntlich ist es in Frankreich noch eine offere und vielbesprochene Frage, ob die traft der Amnc-stie aus Nulnea heimgekehrten Communards, welä c Mitglieder der Ehrenlegion gewesen und infolce Verurtheilung ihres Ordens verlustig gegangen waren, nunmehr dieser Auszeichnung wieder theilhaftig werden sollen. Der Vorstand der Ehrenlegion hatte sich vor einigen Tagen in Paris versammelt, um über diese Frage zu berathen. Präsident Aucoc vertrat die Ansicht, dass die Amnestierten ausgeschlossen bleiben müssten. Die Amnestie, führte er aus, hätte nur die Wirkung, die Verurtheilten von 1871 in ihre bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte wieder einzusetzen; die Decoration ware aber kein Recht, sondern eine Ehre. Aus den Acten der Ausgestohenen gienge hervor, dass sie als Soldaten der regulären Armee zum Feinde übergelaufen wären; sie hätten als Verräther gehandelt und dadurch die Ehre, dem nationalen Orden anzugehören, verscherzt. Ihre Aufnahme könnte erst später wieder erfolgen, wenn es ihnen gelänge, durch ehrenhafte Aufführung den Makel, der an ihnen haftet, zu verwischen. Nur zwei Mitglieder der Versammlung bekämpften durch Wort und Stimme diese Auffasfung, und es wurde beschlossen, zu Gunsten eines einzigen Amnestierten, der als Militärarzt Soldaten und Commnnards ohne Unterschied gepflegt hatte, eine Ausnahme zu machen. Es ist nun zu gewärtigen, ob der Präsident der Republik diese Entscheidung billigt oder zur Revision an den Staatsrath verweist. Im Präfecturrath des Seinedepartements wnrde über die Wahl des Amnestierten Humbert in der Vorstadt Iavel verhandelt. Humbert war nicht erschienen. Der Regierungscommissär beantragte die Umstoßung der Wahl, weil Humbert am 13. Oktober die Bestimmung des Gesetzes, dass ein Candidat für eine Gemeindewahl seit mindestens sechs Monaten in der Gemeinde domiciliert sein muss, nicht erfüllte. Der Präfecturrath hat sich im Sinne des obigen Antrages entschieden, wie bereits telegraphisch gemeldet worden ist. Graf Gabriac, der französische Botschafter im Vatican, hat sich in den letzten Tagen wiederholt zum Cardinal Nina begeben, um wegen der von dem neuen Nuntius Monfignor Ezacti gleich nach seiner Ankunft in Paris eingeleiteten Verhandlungen mit ihm zu conferieren. Der Nuntins soll die französische Regierung bewogen haben, die Anwendung des Ferru/schen Gesetzes auf den Jesuitenorden zu beschränken und alle anderen geistlichen Körperschaften unbehelligt zu lassen. Nach seinem Eintreffen in Paris hatte Monsignor Ezacki lange Conferenzen mit vielen Politikern und betonte allseits das Interesse, welches der heilige Stuhl habe, in vollkommener Uebereinstimmung mit der Regierung der Republik zu leben. Herr Waddington soll dem neuen Nuntius gesagt haben, es sei vielleicht besser, ehe man in den Ver-lMdlungen zu weit fortschreite, das Resultat jener zwischen dem Fürsten Bismarck und Mousignor Iaco-bini eingeleiteten abzuwarten. Die „Republique Fran^aise" bespricht das Pro» ject der Bildung einer conservativ-republika« nifchen Partei nnd gelangt zu dem Schlüsse, dass erben. Doch wir wollen die Hoffnung nicht aufgeben, Oscar." Aber seine Hoffnung sollte dennoch zu Schanden werden. Es waren zehn Jahre vergangen, seitdem Lord Oscar der reichen Herzogstochter die Hand gereicht hatte, als er plötzlich und schwer erkrankte. Er war in seinem Landhause. Seine Gemahlin war nach London geqangen und er befand sich allein. Da er sem Ende herannahen fühlte, sandte er eiligst zu seinem Vater. Der alte Graf kam zu ihm in der Abenddämmerung eines stürmischen Märztages. Er hatte sich gleich nach Empfang der Botschaft auf die Reise gemacht und sie ohne Rast fortgesetzt. Die Zeit hatte dem alten Manne nichts von seiner Rüstigkeit genommen. Stolz und herrisch in seiner ganzen Haltung, trug er die Jahre wie seine hohen Würden. Er war das Urbild eines englischen Edelmannes. Als der alte Graf in das Krankenzimmer trat, waren die Fenster dicht verhangen und im Kamin brannte ein helles Feuer. Am Fuße des Bettes saß eine Wärterin, während der Arzt vor dein Bette stand nnd den Puls des Kranken fühlte. Sein Gesicht war ernst und er schüttelte bedenklich den Kopf. Der Graf trat leife hinzu, besorgt und tief bewegt. Wie bleich und verfallen war das Aussehen seines Sohnes! Gewissensbisse hatten mehr gethan als die Krankheit, um die einst so schönen Züge zu entstellen. Seit dem jungen Manne die Gewissheit geworden war, dass er sterben müsse, hatte er die größten Qualen ausgestanden. Er hatte den ganzen Tag auf seinen Vater gewartet und zu Gott gebetet, dass ihm das Leben nur noch so lange erhalten bleiben möchte, bis er seinen Vater gesehen und ihm die Schuld seiner Vergangenheit gebeichtet hätte. „Oscar," sagte der Graf mit bewegter Stimme. „Vater!" hauchte der Kranke matt, die Ängen öffnend. „Mein Vater!" Der Arzt legte die Hand anf das Bett znrück, zog seine Uhr hervor und schüttelte den Kopf als Antwort anf des Grafen fragenden Blick. „Wie viel Zeit bleibt mir noch, Doctor?" fragte Lord Oscar. Der Arzt zögerte, aber es war keine Zeit zu täuschenden Ausreden. „Wenn Sie Ihrem Vater etwas zu sagen haben, Mylord. so müssen Sie sich beeilen," sagte er ernst. „Dann lassen Sie mich mit ihm allein." Der Doctor und die Wärterin giengen hinaus. Der Graf ließ sich zitternd vor dem Lager Oscars nieder. Er war znrückhaltend und kalt gewesen seit dem Tode seiner Gattin vor vielen Jahren, aber er fühlte erst jetzt, wie sehr er seinen Sohn geliebt hatte. „Vater," begann Oscar schwach, „ich habe dir etwas mitzutheilen — ein Geheimnis. Ich kann nicht sterben mit dieser Last auf meinem Herzen." „Ein Geheimnis, mein Sohn?" „Ich konnte es dir nicht früher sagen. Du bist die Nechtschaffenheit selbst, Vater, aber ich bin all' die Jahre hindnrch ein elender Betrüger gewesen —" „Mein Sohn!" fiel ihm der Graf bestürzt ins Wort. „O, Vater, ich spreche die Wahrheit," fuhr Oscar flüsternd fort, „ich muss mein Herz entlasten. Gib mir zu trinken!" fügte er matt hinzu. (Fortsetzung folgt.) l sie unzeitgemäß, ja schädlich wäre, weil sie die repu< blikanischen Kräfte auf zwei abgeschlossene Lager zertheilen würde und keine der schwebenden Fragen eitic solche Spaltung nöthig mache, während die allgemeine Lage sie geradczn verdamme. „Die Frage der A>n< nestie darf uns nicht trennen," sagt das Blatt, „wenn wir genau untersuchen, wie sic sich für beide Theile darstellt. Wir, die wir die Vervollständigung da' partiellen Maßregel, die beschlossen worden ist, ve.' langen, lassen uns nicht vom Gefühle, das sich jed"' Erörterung entzieht, bestimmen, fondern befürworten sie, weil wir darin das beste Mittel, eine verderbliche Bewcgnng zn vermeiden, erblicken. Ihr eurerseits besorgt ebenfalls eine verderbliche Bewegung und stennM Euch deshalb gegen die Ausdehnung der Amnestie. Wir streben daher hilben und drüben dasselbe an: dtt öffentliche Ruhe; nur über die Mittel haben wir uns noch nicht zu einigen vermocht. Die einen glauben, dass einige heimgekehrte Amnestierte mehr die öffentliche Ruhe weniger stören werden, als eine Reihe fieberhaft erregter und vielleicht ungesetzlicher Wahlen, die nichts entscheiden' die anderen halten im Gegentheil diese Wahlen für weniger bedenklich als die Hcimberufungen. Im G>nnde handelt es sich darum, die von jeder dieser beiden Lösungen unzertrennlichen Schwierigkeiten oder Gefahren zusammenzuzählen und zu sehen, auf welcher Seite sich die geringere Summe herausstellt. Auch der Elericalismus darf nus nicht trennen. Wie will ein aufrichtiger Republikaner w Abrede stellen, erstlich, dass die Geistlichkeit, die groß-tentheils von'«'Grundsätzen beseelt ist, welche mit unserem öffentlichen Rechte unvereinbar sind, die lebendigen Kräfte der Nation zn ihrem Vortheile auszubeuten sucht, und ferner, dass die Trümmer der monarchische!! Parteien sich hinter dieser ultramontanen Geistlichkeit aufgestellt haben, um der Republik eiue neue Schlacht zu liefern? Diese beiden Thatsachen sind nnunlstoß' lich. Da man uns angreift, muffen wir uns zu>n Kriege rüsten. Wer sich anlässlich dieser Frage v»» dem Kern des republikanischen Heeres lossagte, würde nicht eine neue Partei gründen, sondern dem gemein»' schaftlichen Feind in die Hände arbeiten; er würde mit einem Worte am Banner der Republik einen Verrath begehen." Zur griechischen Grenzfrage. Ueber den Gang der Verhandlungen der griechi" schen Grcnzregnlierungs - Commission wird aus EoN' stantinopel berichtet, dass dieselben vor der sechsten, am 28. v. M. stattgehabten Sitzung soweit gediehen waren, dass die griechischen Eommissäre sich bereit el" klärt hatten, das II. Protokoll zur Grundlage der Discussion nehmen zu wollen. In der sechsten Sitzung nun traten mit einemmale die türkischen Delegierten mit einem Memorandum hervor, in welchem sie M darzulegen bemühten, dass die in dem XIII. Protokolle festgesetzte Linie mit den friedlichen Intentionen bes Berliner Vertrages unvereinbar erfcheine, da sie weder in ethnographischer noch in strategischer, national ökonomischer oder politischer Hinsicht eine Grenze zu bilden geeignet sei und überdies das türkische Nation^ g'fiihl verletzen würde. In derselben Sitzung brachten ihrerseits anch "!^ Griechen ein Memorandum ein, in welchem sie ^ Grenzlinie über den K^lamas und Peneus hinaus >N das nördliche Thessalien und Epirus rückten, mit de^ Absicht, die Gebirgszüge möglichst zu umgehen. ^ weit waren denn die Gegensätze gediehen, als vor kurzem die siebente Sitzung stattfand, in welcher die uttumamschcn Vertreter gegen dieses letzte griech's^ MliiiorlNidum eine Erklärung einbrachte!,, wori» l^ darlegten, den griechischen Vorschlägen gegenüber ans leine weitere Discussion eingehen' zu tonnen. T" Aussichten, hierin zn einer Verständigung zu gclaN' gen, stellen sich daher, wie aus deiii Vorstehenden hervorgeht, für den Augenblick als äußerst geringe^' Die Zukunft Afghanistans. Ueber die Zukunft Afghanistans nnd die gegeN' wärtige Lage daselbst meldet man den „Times" a>> Simla unter dem 2. d. M.: „Man glaubt mehr "'^ mehr, dass die afghanische Monarchie nicht wn'0 hergestellt, sondern das Land in verschiedene Pr"v^ zen vertheilt werden soll — rin Verfahren, aeg^ welches England nichts einzuwenden hat. Dic 5"l> tärcommissiön in Kabul hat ihre Sitzungen begm» nnd bereits mehrere Gefangene verurthcilt, welche i gesammt gehängt wurden. Der hervorragendste "> denselben war der Ko'wal oder Magistrat M"' N""" ' welcher überführt wurden war, den Befehl "the!" a haben, die Leichen der Guiden über die Mauern " Äala Hifsar in den Festungsgrabcu zu werfen " , das Volk zu einem Kun2 gepredigt hatte. Verschiedene andere waren «211 ^hcilimhm!' an der Metzelei oder deu späteren Haild^, migm ^>. ))n>beUen überführt loorden. 6s steht zu! Me». dass diese wohlangrbrachte Strenge daz» bei» ragrn jwird, das Volt zü überzeugen, dass wir ent. ^wssen sind, die Rebellion niederzuhalten und die Ordnung wiederherzustellen; es würde dadurch viel Blutvergießen vermieden werden. Die bei unserem N.cgreichen Einzug festgenommenen Sirdars sind noch 'M verhört worden; aus der Voruntersnchung scheint N jedoch zu ergeben, dass ihre Milschuld außer «rage steht. Iakubs Unschuld ist durchaus noch nicht erwiesen, und sind Umstände ans Licht getreten, welche M bnvch'e» steine!,, dass er den mit dcm Vertrage lwn <Äandn:i,at übernommen Verpflichtungen nicht ga»z getreulich n,ichg^kummen ist. Die Vorbereitungen für den AMer nehmen ihren Furtgang in Kabul. Der Vala Hlssar soll zerstört werden, und das Schirpnr-Canton« Nement steht für die enropäischcn Trnppcn bereit. General Hugh Gough, welcher nach Khuschi detachiert war, wird morgen in Kabul zurückerwartet; er wird ^lNen Theil der Schulargardangarnisun und eine große -proviantcolunne mit sich führen. In wenigen Tagen Werden sich w Kabnl Vorräthe für fünf Monate für 0le ganze Armee befinden. Sobald dies bewerkstelligt, wud General Roberts eine Brigade detachieren, lim ^ch in Vcrbindnng mit General Brigths Truppen ourch die Khurd.Kabul' und Iagdalahpässe zu setzen. ^ geht das Gerücht, dass über 5000 Mann verschie« dener Stämme sich nntcr einem gewissen Muhamed "^>l zusamincngerottet hätten, um jene Bewegung zu verhindern." Mgesueuiglieilen. ^- (Befestigungen in Südtirol.) Die von emem Pester Blatte jüngst gebrachte Meldung von der Errichtung von 1eit dem Jahre l8W längs der österreichisch-italienischen Grenze errichteten Vcfestignngswerte mag diese Ziffer >>nmerhin erreichen, allein entschieden falsch ist, dass diese Festungswerke crst in neuester Zeit gebaut worden wären. — (Theaterbau in Ober - A m me r g an.) Die Gemeinde Ober - Anlmergau hat für ihre Darstellungen der „Leidens» und Todcsgeschichte Jesu" ein neues Theater gebaut, welches ein Correspondent des Berliuer „Börseu-Eourier" solgeudermaßcn schildert: „Der Zuschaucrraunl, der für 5- bis 0000 Personen Platz bietet, ist amphitheatralisch gebaut uud zum grüßten Theile unbedeckt; nur in seinem Abschlüsse «ach oben 'st er mit einem Dache für die besseren Plätze versehen; 100 Sitzreihen süc je 60 Pcrsouen werden das riesige Market bilden, die vordere», billigeren Plätze haben »Ur Holzbänle, die nobleren, höher gelegenen Reihen werden mit Rohrsesseln versehen. Ganz wie im Bai-Luther Festspielhanse wird das Orchester den Blicken ^ Zuschauer vollständig entzogen fein. Vor der eigcnt-!'chen, von drei Seiten geschlosseneu und bedeckte» Bühne 'Ü bereits jener mächtige Vorplatz, auf dem zu beiden ^'trn die Chikv ausgestellt werden, sichtbar. Der neue "" hat der Gemeinde bis jetzt die ans eigenen Mitteln ^Uegte Summe von 40.000 Mark gekostet, uud rechnet den'!. ^" noch die im Laufe der Jahre uöthig wcr-h<>"l. Neuanschaffungen der Kostüme, so wird die Hiffer das <^'^ 65,000 Mark. welche die Passionsspiele für Hi ^ahr 1880 erfordern, nicht zu hoch gegriffen sein. 8 ^uitrittspreise werden für die Plätze von 1 bis ^-"tarl normiert werden. Die Zahl der Mitwirkenden 7^.^schließlich der Kinder — wird circa 050 bis sui l ^^uueu betrage», darunter befinden sich 19 schau» ^ ^"'sche uud GesangS'Soluliäfte; das Orchester wird lu,s> Manu bestehen. Äeiuahe die gesammtc Ein-w ^'^rzllhl des Fleckens wird an oicscn großartigen "Itellungen theilnehmen. ^ -^ (Max Heine f.) Der kaiserlich russische !?caatsrath Dr. Max Heine, ein Bruder Heinrich Heines. . 'lach längerer Krankheit am (i. d. M. in Berlin ge- ! uroen. M^,^ ^,^,^. ^^^. ,,^ch Erlangung der medicini. >Mn Doctorewürde nach Petersburg gegangen, avan. ertc big zu,„ Verstand des Sanitälsdepartcmentä und „,^ « ,^"' '" den fünfziger Jahren zum Staatsrathe 'o lmserlichrn Leibarzte ernannt. Er war in früherer ^"l "uch nls belletristischer Schriftsteller thätig, und das ^"ger Bl„tt ^Ost nnft West" veröffentlichte schon in ^ ' ^urmärzlichrn Zeiten zahlreiche Beiträge aus seiner sck S"t mehreren Jahren war er aus dem russi- ^u Staatsdienste geschicdeu uud lebte als Privatmann VlM'bura, uud Berliu. ^ ^- (Der ueue Saal der französischen "^utiertcukammer.) Aus Paris. !!. November. "5° ^schrieben: „Heute nahm der Vorstand der De- "lUertenlanuner von seinem ncncn Palais ossicicll Besitz. le Vieepväs. Renten. Sccretäre und Quästoren sowie "e größere Anzahl von Depntiertcn hatten sich um _. "?r im S.tzun.sssaalc cinacsnnden Dor Präsident ^!^eu mit dem Ceremonie! daö bei den gewöhnlichen . """gen üblich ist. Die militärischen Ehren wurdeu F. nwiescu. der ueue Oberhuissier. d« ehemalige n,"^ Steger, begleitete ihn, uud zwei Hnissiers riefeu der ^'üer Stimme: „l.o nr^iäLut!" Znerst wurde ^'tz"ngs,aal besichtigt. Gambetta bestieg seinen Pi,äsitientcnsitz, sah sich sein Bureau an und probierte die neue Glocke, die sich aus demselben befand. Die neue Rednertribüne ist die der Fünfhundert von der ersten Republik. Der Saal bietet eineu schönen Anblick, nur macheu die ganz abgenützten grünen Tapeten in-mitte der Vergoldungen uud den ganz neuen rothen Sammtsihen der Tribüne eine fchlcchte Wirkung. Ein Sccrctar bestieg die Rcdnertrlbüue und las das Schrei-ben vor, durch welches der Vorstand zusammenberufen worden war, um den Schall d>r Stimme» zu erproben. Die Probe fiel befriedigend aus, war aber nicht genügend, weil nur weuige Personen im Saale anwesend waren und die Teppiche noch nicht gelegt sind. Man besuchte hierauf die öffentlichen Tribünen, den Warte« saal und die Tribüne der Presse, zu welcher eine besondere Treppe hinaufführt. Vou dort begab sich der präsideutschaftlichc Zug in die Bibliothek, die übrigen Bureaux und auch in das Triulgemach, das aus einem Saale mit Aussicht auf den Gartcu auf der Seite deS Coucordiaplatzes besteht. D,e Besichtigung des Palais dauerte fast zwei Stunden, und alle Anwesenden waren höchst znfriedcn. Gambetta wünschte dem Architelteu Ioly Glück zu seiner Arbeit. Locales. Aus der Handels« und Gewerbekammer sür Kram. Ans dcm Protokolle über die am 21. Oktober d. I. abgehaltene ordentliche Sitzung der Handels- und Ge-werbetammer für Kram bringen wir folgenden Auszug: All dieser Sitzung nahmen unter den, Vorsitze des Präsidenten Alexander Drco und m Anwesenheit des landesfürstlichen Commissars, k. t. Regierungsralhes Rudolf Grafen Ehorinsty, folgende Kammrimitglic. der theil: Ottomar Bamberg, Ferdinand Bilina, Leopold Bürg e r, Johann Neu. Horal, Josef K o r -din, Max Krenner, Peter Laßnik, Carl Luck, mann (Vicepräsident), Johann Mathian, Matthäus Tr e n n, Josef Zenar, und Michael Angelo Frei« hcrr v. Zois. " DerPrasldent constatiert die Anwesenheit der zur Äcschlussfassung erforderlichen Anzahl von Kammer-Mltgllcdern, erklärt die Sltzung für eröffnet uud bemerkt sodann: „Wir beklagen den Verlust eines hochgeachteten Mitgliedes unserer Kammer. Herr Anton Peuu6. ein Bürger in des Wortes edelster Bedeutung, von echtem, unverfälschtem Biedersinn, wurde uns durch den Tod entrissen. Ich lade Sie, geehrte Herren, höflichst ein, zum Zeichen Ihres Bedauerns sich von den Sitzen zu erheben." — Dies geschieht. I. Das in den Händen der Herren Kammerräthe befindliche Protokoll der Sitzung vom 28. August d. I. sowie der Geschäftsbericht vom 9. Mai bis 28 August werden zur genchmigenden Kenntnis genommen II. DerSecretär trägt den Geschäftsbericht für d,c Zelt vom 28. August bis 21. Oktober d. I. vor. Nach demfelben gelangten an die Kammer 20l Ge-fchäftsstücke. Von deu Erlediguugen werden hervor-gehubeu: 1.) die Zuschrift an die Schwesterkammer in Prag über die Beschickung des Hanoelstainmettages in Prag nntcr gleichzeitiger Mittheilung der Zustimmung zur beschlossenen Tagesordnung mit dem Ersuchen zur Er. gäuzung derselben: u.) rücksichtlich der vuu der Schwe-Ilertammer m Troppan beantragten Ausarbeitung eines voltöivülschaftllchen Programms und b) über die Zuer-tenuuug des Rechtes der selbständigen Wahl cmes eigenen Reichsrathsabgcordneten für alle jene Kammern, welche dermalen hlezu nicht berechtigt sind; 0) bezüg» lich des Antrages der Olmützer Kammer wegen Er. richtung eines Ministeriums sür Eommnnicationen; 2.) das Gutachten an die l. t. Landesregierung: ly über das Gesuch der Barbara Hcrtyer um Ver-leihung der Auszeichiumg zur Führung des kaiserlichen Adlers im Schilüe und d) über daS MüiktconcessionS-gesnch der Gemeinde St. Georgen; 3.) das Gutachten an die l. l. Bezirlshauptmann-schaft in Gotljchce über die gestellte Anfrage, ob cm dortiger Gcmifchtwarenhändler als Kaufmann oder Krämer anznsehcn sei; 4.) die Berichte an das k. k. Handelsministerium : a) mit der Aufrage, wann die Zlistclluug der Preise für die Pariser Weltausstellung erfolgen wird, b) iu Markenfachen; 5.) die Znfchrift an die t. t. Landesregierung mit Vorlage der angefüllten Fragebogen über die Kranken-Unttrstütznngstassen für gewerbliche Hilfsarbeiter in Kram; 0.) die Znschristen an mehrere Bczirkshaufttmann-schaftcn und den Sladilnagistl^t wegen baldiger Einsendung der gewerbegen und muss am Wege dahiu zu seinem Unglücke von, Schlaf übermannt worden sein. Vorgestern am frühen Morgen fanden »hu die Leute unweit seiner Wohnung vor einem fremdeu Hause erstarrt auf dem Boden liegen ; alle Wieder-belcbungsversuche bl.rben erfolglos. Es ist dies. w.e sich unsere Leser erinnern werden, binnen 14 Tagen be-reits der fünfte von uns anö Kram gemeldete Erfr.e- rungsfall. , , x c« ^ -5. — (Gemeindewahlcn.) Bei der zungst in der Ort2gcmci»de Mautschitsch stattgehabten Gemeinde-vurstaudswahl sind die Grundbesitzer MutthäuS Sevml «2Il zum Bürgermeister, Georg DrachKler und Valentin Gorjanc zu Gemeinderäthen mit Stimmeneinhelligkeit wiedergewählt worden.— In der Ortsgemeinde St. Georgen wurden l'eu gewählt, und zwar: zum Bürgermeister Johann Oebaöek von St. Georgen, zu Gemeinderäthen Mathias Okorn und Johann Maßl aus St. Georgen und Johann Sajovic aus Michelstetten. — (Vom Wetter.) Die bereits zum Schlüsse der Vorwoche avisierten bedeutenden Schwan lungen in der Atmosphäre über unserem Continent dauerten während der ganzen letzten Woche an, einerseits wurden vom Westen her wiederholt außergewöhnlich hohe Barometerstände gemeldet, während andererseits sich aus den Pularregioneu intensive Minima gegen Mitteleuropa be> wegten. Bereits am 2. d. M. tobten über der ganzen Nord- und Ostsee, Skandinavien und dem größten Theil von Norddentschland heftige Stürme aus Nord. Ueber Großbritannien, dem Kanal sowie über Westfrankreich hatten die Winde mehr westliche Richtung, waren weniger stark und vielfach von bedeutenden Niederschlagen begleitet ; an den deutschen Gestaden waren die Stürme von starken Schnee- und Graupelboen begleitet, welche sich tief ins Land erstreckten, über Russland war die dominierende Windrichtung zwischen Ost und Süd und ist daselbst die Temperatur schon allgemein sehr niedrig. In Oesterreich-Ungarn waren gleichfalls ununterbrochen stärkere Winde, vom 5. zum 6. d. M. voller Sturm aus Nordwest zu verzeichnen; die Niederschläge, im Lande Regen, im Gebirge Schnee, waren nur in sehr geringer Menge zu verzeichnen. Auch aus dem Orient und vom Schwarzen Meere wird stürmisches Wetter gemeldet. Ueber der Adria waren wiederholt heftige Bora-(Nordost)-Stürme zu verzeichnen, und dauern dieselben mit er» höyter Stärke an; die See ist allenthalben heftig be« wegt. Die Situatiou bleibt nach den letzten Depeschen äliherst unsicher und sind starke Winde mit bedeutenden Niederschlägen bei meist sinkender Temperatur voraussichtlich. — (Literarisches.) „Die Wunder der Physik und Chemie. Für Leser alle Stände gemeinfasslich be< arbeitet von Ferdinand Siegmund" nennt sich das neueste Lieferungswerk aus A. Hartlebens Verlag, welches — mit 300 Illustrationen geschmückt — soeben in 20 Lieferunge» zu erscheinen beginnt. Es liegen uns die ersten zwei Hefte vor, iu welchen der Verfasser als Einleitung eine knappe, aber durchaus übersichtliche Geschichte der Physik gibt, die den Leser gleichsam schrittweise mit der allmählichen Entwicklung dieser Wissenschaft und jenen illustren Männern bekannt macht, die dnrch ihre epochemachenden Entdeckungen sich einen unsterblichen Ruhn, erworben haben. Nicht weniger als sechzehn trefflich ausgeführte Porträts der hervorragendsten Physiker aller Zeiteil sind diesem Abschnitte beigegeben. Nun folgt der allgemeine Theil, welcher die nöthigen Vorbegriffe, nämlich die allgemeinen und besonderen Eigenschaften der Körper, enthält und jo den Leser mit jenen Kenntnissen vertraut macht, ohne welche ein Verständnis der übrigen D^ciftVmen nicht möglich ist. Der specielle Theil beginnt mit der Mechanik, und zwar, so weit es der Nanm ge-stattet, nicht nur der reinen, sondern anch der angewandten Mechanik, die einen überaus mächtigen Ein» siuss auf unsere ganze Civilisation ausübt, wie wir dies täglich in der Verbesserung unseres Maschinenwesens sehen. Auch dieser Abschnitt ist mit gelungenen Illustrationen geziert, welche das Verständnis des Ganzen wesentlich erleichtern werden. Der Verfasser war sichtlich bemüht, durch eine klare, mit möglichster Vermeidung aller überflüssigen Fremdwörter jedermann verständliche Sprache ein wahres Haus- und Familienbuch zu bieten, das sich hoffentlich wie die früheren Arbeiten dieses Autors zahlreiche Freunde erwerben wird. Gegenüber der großen Wichtigkeit, welche heute Physik und Chemie für das Leben jedes Einzelnen haben, ist daran um so weniger zu zweifeln. Ueuefte Post. Origi na l-Telegramm i)cr „Laib. Zeitung." Wien, 9. November. Ein Artikel der „Montags-Revue" erörtert die Nothwendigkeit für alle besonnenen, wahrhaft conseroativen Männer, auf die Lenker des Abgeordnetenhauses einzuwirken, für die Wehrvorlage zu stimmen, zu deren Annahme auch nach der Ansicht der Regierung die Zweidrittel-Majorität er< forderlich sei. Der Artikel führt des längeren aus, dass die eventuelle Ablehmma der Wehrvorlage unzweifelhaft zur Berufung der Rechten behufs Bildung einer neuen Regierung und zu föderalistischen Ver-fafsungsexperimenten führen müsste. Wien, 8. November. Der bosnische Ausschuss setzte die Generaldebatte über die Verwaltung Ausnielis und der Herzegowina fort. Herbst regte den Gedanken an, behufs Zeitersparnis auch das Gesetz über die Herstellung eines gemeinsamen Zollverbandes mit den beiden Ländern zu verhandeln. — Im Strafgesetz-ausschusse erklärte der Regierungsveitreter, die Negierung sei entschlossen, den Antrag Lienbachers in-betreff der staatsanwaltschaftlichen Functionäre zu un» terstützen, da durch denselben das Antlageprincip nicht alteriert und 96,000 Gulden erspart werden. W i e n, 8. November. In der heutigen Sitzung des Ausschusses für Aufhebung des Zeitungs« und Kalenderstempels begründete Abg. Fanderlik semen Antrag. Abg. Pirquet sprach sich aus finanziellen Grim< den gegen die vollständige Aufhebung aus; werde der Stempel in unpafsender uder ungerechter Weise erhuben, so möge man die Aenderung dcr bestehenden Normm anbahnen. Abg. Dehne beantragt, die Regierung sei aufzufordern, in der nächsten Sitzung ihre Ansicht inbetreff der Reform des Zeitungsstempels darzulegen. Der Regiernngsvertreter erklärt, die Regierung habe wohl finanzielle, aber keine politischen Bedenken, jedenfalls seien VorerhMngcn rücksichtlich der Reform nochwcndig. Nach längerer Debatte beantragt Abg. Pirquet: Es sei der Antragsteller Fanderlik zu ersuchen, darüber zn berichten, wie den besonders drückenden Normen des Z^itungsstempcls ohne gesetzliche Auflassung desselben abgeholfen werden könnte. Die Anträge Pirquets und Dchnes wurden angenommen und die Debatte hierauf vertagt, bis dir Regierung ein Reformexpose werde vorgelegt haben. Gmuuden, 8. November. (Frdbl.) Aus der Umgebung des Großfürst-Thronfolgerö von Rutland verlautet, dass derselbe im Laufe der nächsten Woche zu mehrtägigem Besuch nach Wicil gehen wird. Prag, 8. November. (Presse.) Die Nachricht von der bevorstehenden Zweitheilung der Universität bestätigt sich bestem Vernehmen nach nicht. Budapest. 7. November. Der WehraMäM des Abgeoldnetellhliufes hat die Vorlage übet' die Feststellung des Heeresstandes für zehn Jahre und über das nächstjährige Netruteucontingent angenommen. Budapest. 8. November. Abg. Pazmandy veröffentlicht eine motivierte Erklärung, worin er die Ueberzmquug ausspricht, dass Gras SzapaN) seine Anltsstellung nicht benutzte, um einen Gewiim zu machen und auch das Amtsgeheimnis nicht verletzt habe. Vier Zeugen erklären die Affaire Szapary«Paz-mandy nach den Gesetzen der Ritterlichkeit für erledigt. Pest, 8. Number. (N. fr. Pr.) Die vereinigte Opposition und die Unabhängigkcitspartei des Abgeordnetenhauses verhandelten heute in ihren Clubconfe-renzen über den Geschrntwmf, betreffend die Verwaltung Bosniens. Beide Parteien beschlossen, die Vorlage abzulehnen. Berlin, 8. November. (Abgeordnetenhaus) In der Budgetberathung trat der Arbeitenniinister für die Verstaatlichung der Bahnm zum Wohle des Staates und im Interesse der Vmheidigmigssähigkeit ein. Der Finanzminister hob gegenüber Virchow hervor, er vermöge in der Eisenbahnvorlage keinen revolutionären Gedanken zu erkennen. Virchow habe die Beseitig«»« des Regierungssystems, besonders die Beseitigung dcö Reichskanzlers, verlangt. Dieser Angriff sei umso unangemessener, als der Reichskanzler dem deutschen Volle eben den größten Dienst geleistet habe. Madrid, 7. November. Der Congress nah" die Botschaft bezüglich der Heirat dcs Königs an. -^ Die Majorität der Commission, betreffend die Auf' Hebung der Sklaverei, ist mit dem Regierungsentwurs einverstanden. London, 8. November. Die Abfahrt der AM bleibt nur aufgeschoben. Layard verlangte der „". fr. Pr." zufolge das Recht der Control'e England über die Administration und die Finanzen Kleinasiens, sowie eine Gendarmerie unter englischem Command». Die Anlwort der Pforte war dilatorisch. Die En'g-nisse der nächsten Zukunft in Constlmtuwpel wciM vielleicht noch zu einer eventuellen Occupation linkischen Gebietes führen. Salisbury wiederholte gesteh nochmals Musurus Pascha. England traue jetzt absolut nicht mehr den Worten der Pforte. Telegraphischer Wechselcurs vom 8, November, Papier - Rente 68 45. — Sillier - Rente 70 75, — Oo"' Nrnte 80-75, 1860er Staats-Anlehen 128—, - Äalll'Äctie" 838. — Credit«Acticn 270 50, — London 116 60. — S'lb" -'—. K. l, Milliz.Tülcntcil b 56, — 20 . Franleu . Zliiat 9 31. . 100°NcichSluart 57 60, Wien, 8, November. 2'/, Uhr nachmittags. (Schlusscilrse.) Creditactien 27»40. 1860er Lose 128—. 1864er Lose 159?>>' österreichische Rente i„ Papier 68 50, Staatsbalm 267?"' Nordbah» 92?'?!.. ^O^rauleusmckc!»3l. türlijche Loje 1!>' ' uiiqarischl'Crel'itactlcn 2,'».°'25. Ll^ndnclieu 594 —, österreichisch Vlüqlolwüf 1.'j4 80, Lumbarde» 8125. Umoildanl !N4<). üo"l-mulialanleben N3 80, Elliptische—, Goldrente 80 85, ungariM Goldreute «5 20. Gehalten. Am 8. November. Hotel Stadt Wien. Wohlstcin, l, l. Major, Mostar, — Has-baucr. Schweigt, Bauer, Schwarzer, .Kfltc,; Silcs. Neis. ui'd Hcrsch. Wien. — Kuul), Paris. — Äarlol und Neil, Ncisci'de, Warnsdorf, — Kobler. f. l, pens, Äwmtcr, ssiume — ^ jraufiuaiinsgatlin, Lans. — N. v. Wafer, t. t, Geheimtat? und Obrrlnudcsgelichts'Präsident, Graz. — Urbautschits^' höslein. Hotel Elephant. Otto, GutsbcsilMiu. Unterlram. — HeM, Wien. — Marlclj, Naturhistoiitcr, St. Veit bei Sittich. ^ Smoluikar, Stein, — Zambalo, TijliS. Vairrischer Hof. Arangjelowitsch, Schweiz. — Stadel, Obel-lraiu, — Grudner s. H-rau, Fiumc. Kaiser von Oesterreich. Pcrme, Rudolsswert. Verstorbene. Den 8. November. Alfons Tomc, Hausbesitzers' Soh», 8 Wochen, Schirftstättgassc Nr. 14. Lebensschwächc. ^ l'llltonill Gabrovget, ObMnolclstochter, 3'/, I.. Hrüdchtyboll Nr. 21, Lungenödem. Lottozieh ungen vom 8. November: Wien: 6!1 52 10 00 34. Graz: 57 24 75 «tt 31. Meteorologische Beobachtungen in Laibach^ « "Z kI« z: L 3° ^ 7 U. Ml,, 747-25 -40 O. schwach ! heiter ^ 8. 2 ., N. 747 21 4. !l 9 SW. schwach heiter 00« 9 „ ?lb. 749 05 — 2'2 O, schwach / sierncichdl ___.. 7 U. Mg. 750 15 '—16, O, schwach IicwiiM . i). 2 .. N. 74« 22 i- 5 6 TW. schwach bewölkt ^00 9 .. Ab. 749 63 — 10> O. schwach sterncichell De» 8. herrlicher Taa. Älpeualühcu; sterneuhellc Nacht-Dcn U taaMber trüdo. die Alfteu llar; sternenhelle Nacht, V«° vorgestrige Tanc^mittcl der Temperatur - l)8", das aMM -j^ 10, liezichungswcisc um 62" und 60" unter dem Norma^- Verantwortlicher Redacteur : Ottoma » Äa »ll> e r N-^ i^l^^s^^^vi.'ixt ^len, 7. November l>,r) Ver Geschäftsgang war, wenn mau von einigen sprungweise», Veränderungen in Nebenwerten abstrahieren will, ein sehr ruhiger i" cn in Ä. V......S980 10020 Urundeutlaftungß Dbli«atlsnen I Oöhmen......... 102 75 103 50 'Niederijslerreich...... l04?°» U»5 25 Galizien......... 93 75 94 25 siebeubiiraen....... 8375 8450 lemtser Vanat...... 6^.50 86 Ungarn.......... 8725 8775 Nctlen v«n Vanlln Ailglo-ijslerr. Vaul..... 1^4 80 1^5 - Creditaustalt ....... 27u 25 270 .'.o Depositenbaul....... 226—227 Credl'taustalt, unqar..... 254 75 255 25 Oesterreichisch, ungarische Bank 840 842 Unioubane ........ 9340 93 50 Vertehrsbank....... 12050 12l - Wiener «antoerein..... 136' - 13«'25 tlctien von Transport Unterneb-mungen. «eld Wo« Alfäld.Vahn .......137 - l37'50 Donau.T>llmpfschiff..Gesellschaft 583 585 Elisabeth.Wcstbllhn.....175 25 175 50 «elb war« sserdinauds.Nordbahn. . . .2265 2270 — Hranz6 30 96 50 Ferd.-Nordb. in Zilber . . . 10650 l07 - Franz'Ioscph.Nahn , , . . 95 30 95 50 Gal. Carl-Lubwig.Ä, 1. Em. 10225 lA ^ Oesterr. Nordwest.Oahn . , 9675 ^^ Ziebenbürger Vahn , . , . 74 ,,.7t,ft Ztaatsbahu l. Em..... lli?" '^^ ^d^h" u A ....- N6 .. N« ^ Tevlsen. Au, deutsche Plätze..... /'«!" ÄI London, kurze Acht .... l64' «^ Loudon. lauge Sicht .... ' ^ ''^5 Paris.......... 400.1 » Geldsorteu. Ducaten . . - - 5 ss. 5«.i.sr. 5 st."'/'"' Napolcousd'or " » 31 ^ 9 . <^ Deutsche Reichs. Noten .... '" . 60 5? . 6" Zilberaulden , . 100 ^ — « 100 . - Krainischc Grundclttlnstu,!«^.^^'^''""^^ Geld 9650, Ware 9? t»0. Nachtrag: Um 1 Uhr 15 Minuten notieren: Papierrente 68 45 bis 68 55. Silberrente 70 40 bis 70 50. Golorenle 30 70 bi« 80 80 Credit 270 10 bis 27,^0, Anglo 134 30 125—. London 11645 bis 116 60. Napoleons 3-21 bis »32. Silber 100- bis 100 —.