PranumerattsnS-Preise: g it r Laibach: Ganzjiihrig ... 8 ft 40 It. Halbjiihrig ... 4 „ 20 „ Lierteljiihrig . . 2 „ 10 „ Mouatlich » 70 „ Mit ber Post: »anzjiihrig... 11 ft. — ft. Halbjiihrig ... 5 „ 50 „ vieneljiihng . . 2 „ 75 „ Fitr Zustellung in« Haus vier-rljithrig 25 tv., monatl. 9 kr. Laibacher •tn$elne Nnmmern 6 ft. Redaetto« Sahnhofgasse Nr. 132. Expedition- & Jnseratx Bureau: lkongretzpla^ 9ir. 8l/(i?" hanblung von Jgn. mayr & Fed. BarnI Jusertionsvreife: Fiir die einspaltigr Petitzeil, a 4 kr., bri zwnmaliger Tillich allung L 7 ft., btrimoliaet ft 10 fr. Jnsertionsstempel jrbeemol 30 ft. Bri grStzeren 3nfrroten unb Sfteret Einichallung enlspte-chenbkt SRobait. Anonyme Mitthrilungen rocrben nicht b-riickstchtigt; Manujcripte uicht zuriickgesendet. Nr. 148. Dinstag, 1. Juli 1873, — Morgen: Maria Heims. 6. Jahrgang. Europa uttb das klericale Frankreich. Das Cabinet Broglie hat durch seine Erfolge irn Schotze der ultramontanen versailler Versamm-lung bedeutend an Keckheit unb Zuversicht gewon-nen. Verhaftungen von Republikanern, Mahrege-lungen der Presse find an der Tagesordnung, das Deri der religiSsen Unduldsamkeit wird eifrigst kortgesetzt; der Held des Tages, Prafect Ducros, der jungst einen Erlah aus ber Zeit der Dra-gonaden wiederausleben machte, wonach jene Todten, welche duf burgerliche Weise begraben werden, nur vor Tagesanbruch, zur Zeit, wo der Unrath hinausgeschafft wird, beerdigt werden dnrfen, ist nun schvn einen Schritt writer gegangen unb hat decre-^ert, bah jene Tobten auf besonbern Friebhofen ^bigesetzt werden mitffen. Frankreich ist auf bem besten Wege, ber Jesuitenstaat par excellence, bas Paraguay Europas zu werben, so sehr hat sich bie Negierung ber „moralischen Ordnung" bereits zum Knechte des Vatican unb zum Tmnmelplatz fiir Je-suiten unb beren Jnteressen herabgewiirbigt. Wie sehr abet bit Gefahr, welchc aus bent in Frankreich, so iippig emporschietzenben Ultramonta-nismus hervorzugehen broht, bereits einen eutopai-schen Charakter anzunehmen beginnt, beweist tin Slrtifct ber „Jnd6p. Belge". Dieselbe, sonst nicht gewohnt, auswartige Fragen in Leitartikeln zu be-handeln, bespricht an erster Stelle bie Gefahren, bie Welch bem Charakter ber jehigen Regierung in Frank-ttich bie meisten Staaten des Continents, insbe-fonbere aber Belgien bebrohen. Die Worte ber „Jnb6p." sollten nicht unbeachtet bleiben, alle Freunbe ber Freiheit zu boppelter Wachsamkeit anspornen, insbesonbere jenen Regierungen, welche sich mit Ab-sicht gegenuber ben von bet „schwarzen Internationale" brohenben Gefahren blinb unb taub stellen, die Augen osfnen. Die „Jnd6p. B." schreibt: „Die weltliche Macht des Papstes ist dahin, unb was auch irnmer bie geheimen Wunsche ber Herren Broglie unb Ernoul sein rnogen, bie gegen-wartige Lage Frankreichs erlaubt es nicht, bieWie-berherstellnng einer papstlic^en Herrschast zu unter-nehmen. Eine neue Expebition gegen Rom ware eine unmoglich zu entschulbigenbe Thorheit; aber im Jnnem kann man wirfen, um bie Gemiither ber Fanatiter anzuregen unb aufzustacheln. Man wirb bie weltliche Macht bes Papstes nicht wiebetherstcl-len, aber man wirb bas Moglichste thun, um biese zu ersetzen, ber Mittctpunlt ber Action wurdc von Rom nach Frankreich verlegt. Der Vatican istnichts mehr als eine Tribune, unb in bieser Beziehung kann er nod) immer gute Dienste leisten. Der Papst, ber noch nie so bcrcbt war, als seitbern er bie weltliche Krone oerloren, wirb sortan ber grotze Rebner ber Partei sein, Frankreich wirb in bem Mahe, wie seine Starke zunirnrnt unb wie seine Hilssquellen sich vermehren, bie 'grohcn Werke ausfiihren unb bie von Rom ausgehenben Plane realisicren. Europa hat das Recht unb bie Pflicht, sich mit biesen Planctt, bie sich toglich in klareren Umrissen zeichnen, zu beschafligen. Es kann nicht gleichgiltig zusehen, wenn ein Staat wie Frankreich sich zum Hanblanger ber Ileticalen Reaction unb ber ultramontanen Agitationen hergibt. Welches Lanb tonnte biese ernsten Votgangt bctrachlcn, ohne bavon bcunruhigt zu werben. Kann es vielleicht Deutschland, welches, kaum bah ber Krieg mit Frankreich beenbet war, ben Kampf gegen ben Ultramontanismus begann ? Wirb sich Oesterreich, welches gegen ben ©it* ten ber Klericalen seit 1866 eine Aera ber Reform angebahnt, gleichgiltig verhalten Idnnen ? Unb Jtalien, welches trotz seiner Nachgibigkeit betn Papste gegenuber, trotz seiner Berucksichtigung ber Religionssreiheit unb ber geistigen SouverSnitiU des Oberhauptes ber Kirche boch immer in Strti-tigleiten mit ben Ultramontanen verwickelt ist? Die Schweiz? Man weih, woran sie ist, stit-bem sich bie ultramontane Faction gegen bit Staat«-gesetze aufgctchnt. Spanien? Die Carlisten unb ihre kirchlichtn Bandensuhtet haben wohl bis hcute nut geringe Rt-sultate erzielt, wie rocrben sich abet die Dingt gt» flatten, wenn die sranzosischen Carlisten biese Re-voliitionare begunstigen unb unterstutzen werden? Unb bas ptotestantische Englanb? Es ist ihm noch nicht gelungen, Jtlanb zu besriebigen, tS hat in seiner Mitte eine eht- unb empbrungssflchtigt katholische Geistlichkeit, welche sich alien liberalen Institutions widetsetzl. Vetgessen wit es nicht, bah es noch nicht lange ist, seitbern Gladstone von einer patlamentatischen Coalition gestitrzt wutbe, hintcr welchet bie Bischbs^ von Jtland standen unb die selbst ber Papst, ber sein Veto ber Bill tibtr die UniversitSt von Dublin entgegensetzte, unltt-stiitzte. Ieuilleton. Die versunkene Jnsel Atlantis. (Fottsetzung.) Wir haben somit gesehen. bah bie Vorstellung einer untergegangenen Atlantis bas Verstanb-MS der Erschtinungcn, die man baburch zu erklaren I’erfiicht hat, nicht im mindesten forbert. Wtssen-Ichaftliche Griinde konnen uns somit nicht veran< an bie Existenz ber sagenhaften Weltinsel zu fltauben. Wir kbnnen indes noch einen Schritt writer gehen. Mr stnd btrtchtigt, aus ber jetzigen Vtt-‘htitung btr Pflanzen gcwisfe Schluhfolgerungen i« ziehen, wobei allerdings in vorsichtigtr Weise vet-fahrtn rotrbtn muh. Nun wirb uns aber gtrabt «ie Btrthtilung btr Pflanzen zu ber Ueberzeugung Jfthttn, bah niemals tine Atlanti« existiett habtn tantt. Man wirb im Octatt nirgtnbs cintn Platz [ftt tint solcht groht Jnsel ftndtn, wtnn man nicht Azoten unb Mobcira at« fibrig gebliebent Thtilt derstlbtn bttrachttt. Nun kann man aber an btr Jttfittfinglldj tinhtimischtn Thier- unb Pflanztnwtlt Kntr Jnstln prLfen, ob bitft tinst Thtilt tint« Festlandes gewesen sind oder nicht. Belrachten wir zunachst die Vegetation derselben, bie in berHaupt-sache mit der sudeuropaischen, insbesonbere der por« tugiesischen ubereinstimmt; daneben treten ziemlich zahlreiche eigenthnmliche Arten auf. Einigt Bezie-huttgen lassen sich zwischen Mabeira, sowie nament-lich zwischen ben Canaren einerseits unb Siidafrika andetetseits nachweisen. Von ametikanischen Fonnen finden sich auf jenen Jnseln nur Sputen, unb zwat kaum mehr at« z. B. in Jrlanb. Somit sehtn wit, bah bie im atlantischen Ocean zttstttuttn Jnstln in ihrtr Vegetation auch nicht bit leifeste Anbeutung bavon zeigen, bah sit jemal« al« eine Station fur Pflanztnwanbttungtn zwischtn Amerika unb Europa gebient haben. Auch bitjenigtn Pflanztnarttn, welcht jetzt ben Jnseln be« atlantischen Oceans eigtnthiim-lich finb, roeistn meistens auf einen europciischen Ursprung Hitt, ja man hat mthrtre derselben bereits in ben jttitgtrtn Ttrtiiirschichttn Europas vtrsttintrt gtfunbtn. Wir trtfftn somit auf btn atlantischtn Jnstln noch Rtste einer Vegetation an, welcht in Idngft tntschwundtnen Zeiten da« turopaischt Ftst-lanb schmScktt. Bon btn tcht amtrikanischtn Formtn, btn Nuhbiiumtn, TulPtnbSumtn, AmbtrbSumtn u. s. w., die einst auch Europa bewohnten, finden wir auf Madeira unb den flbrigtn Jnseln Itittt Spur, sie finb bort roeber lebend noch verfteinert bemerkt wotben. Wir brauchen uns aber keineswegs mit bitstn negativen Beweisen zu begnflgen, vielmtht gibt un« bie Pflanztnwtlt cities Dr tee selbst sichete pofitivt Anhaltspunktt, um zu beuttheilcn, ob sie utsptllng-lich auf bem Landwegc eingetvanbert ist, obtr ob sie einen Drt befiebelt hat, btr sttts Jnstl geroeftn ist. Die zufammtnhangtnben Ebenen unb bit nitbtrtn Bttgc wutdtn btwohnt butch Baumattcn mit grohtn schwtren ©amen, wie die Etchen, Kastanien, Buchm «. s. to. Die Serge unb Fclsen sowit bit Flok-user, bie Sanbbitncn btr Kiiste unb ahnlicht tnthr abgtfchnitftne Ortt wurbtn von fflaumarttn befiebelt, beren geflitgtlte Samen tint ltichttrt AuSbreitung mSglich machten, also inSbcsondtrt von NabtlhSlztrn, Bkktn, Eschtn, Ulmctt, Ahornarttn ». s. w. Die alltrltichttsttn Samen unttr unstrm GthSlztn habtn bit Gtschlechtet btr Weiden unb Pappelt,. Al« Un-terholz unb Gebusch finbtn wit in unstrtn WSlbttn vltlfach StrSuchtr mit Bcerenfruchten cingcsprengt. Wilbwachstnbt Biiumc mit Beerenfruchten (Kirschen, Wird daS orthodoxe Rutzlaud zufrieden fein? ES hat getiug mil ben Polen zu thun. Die l)ot)e Pforte vcrspiirt auch keiuc grotze Sehnsucht nach den Jesuiten und nach den ultra-montanen Plankeleien. Und wir selbst find wohl eine neutrale Nation, aber wir stehen an der Pforte Frankreichs, und zuniichst find wir es, welche die daselbst ausgefuhr-ten Streiche empfinden, wir wissen es am besten zu beurtheilen. was die Klericalen imstande find. Wir sehm diese am Werke seit drei Jahren, aber fie roarett isoliert in Europa und unpopular wegen ihrer Vergangenheit, daher konnten auch ihre Unter-nehmungen porolysiert werden. Wenn aber ihre Unpopularitat, welche sir bis jetzt trotz aller An-strengungen nicht imstande waren, vergessen zu ma-chen, allmalig doch verwischt wird, dann HSrt auch ihre Jsoliertheit auf. Unser klericaler Minister ist heute feine AuSuahme mehr, und die Sprache des ..Britsseler Journals" zeigt bereits die Kiihnheit und den Willen, der Partei der Reaction und der Jntoleranz vollig freien Lauf zu lassen. Das liegt ubrigens in der Natur der Sache und in der Logik der Thatsachen. Die Regierungen und die offentliche Meinung sollen auf ihrer Hut sein. Wohl, Frankreich ist fret und ist Herr im ei-genen House, und wenn es Gesallen daran findet, noch lunge eine Regierung zu halten, welche nur, urn uns des Ausdruckes eines belgischcn Redners zu bedienen, im Begriffe ist, aus dent schonen Lande eitt grotzes Kapuzinerkloster zu machen, so ist das seine Sache. Es wird keinem Menschen einsallen, sich in die inneren Angelegenheiten Frankreichs zu mengen, welche Regierung es auch immer haben mag. Europa hat im Ansange dieses Jahrhunderts die heilige Allianz der Legimitat und des gtitt-lichen RechteS entstehen gesehen. Es wird sich wohl jetzt feine heilige Allianz gegen den Ultramontanis-mus bilden, aber in jedem Staate wird man auf die Bertheidigung gegen die Angriffe der ReactionSre bedacht sein, und Frankreich wird man umfomehr mistrauen, je mehr Sympathien desien Regierung den Ultramontanen entgegenbringen wird. Es steht Frankreich srei, sich mit ben Klericalen und Ultramontanen zu alliieren, aber es mutz sich von nun an gefotten lassen, wenn es feinen onberen Alliier-ten finben wirb. Sache der grotzen unb beruhmten, der Dieten tiichtigen und urtheilsfahigen Manner, welche dieses Land zu den Semen zahlt, ist cs die Consequenzen dieser Situation zu erwagen. Fur uns liberate Belgier handelt es sich nicht allein, urn immer in der Defensive bleiben zu kiinnen, wir mllssen unS vorbereiten, urn auch die Offensive er-greifen zu konnen gegen die wieder Leben geroitmenbc Partei. Die Partei hat die Artigkeit, uns ihr Wie* dererwachen anzuzeigen; wir wollen von ihrer Ar- Ebereschcn oder Vogelbeeren) sind inbes in Europa spSrlich vorhanben; zusammenhangenbe Walber bilden solche Beerenbaume in Europa nirgends. Ganz anders verhalt es sich aber auf Madeira und den Azoren. Die Jnfeln waren urspriinglich fast ganz mit prachtvollen LorbeerwSldern bedeckt, neben welchen namentlich auf Madeira noch mancherlei andere beerentragende Baume und Gestraucher vorkamen. Von Eichen und sonstigen Baumarten mit schweren Frllchten sand sich feine Spur, auch die Tannen und Shnliche fliigelsamige Baume sehlen. Diese eigenthiimliche Zusammensetzung der Flora aus tauter | beerentragenden Holzarten ist der sicherste Beweis dafirr, datz jene Inset niemals auf bent Landwege Pflanzen zugefuhrt erhatien Habe. Selbst Stiirme fSnnen feine Samen, sobald diesel-ben auch nur eine mcitzige Schwere besitzen, von Europa nach den Azoren hinuberwehen, hochstens die allerleichtesten sederigen und staubartigen Samen mogen durch Wiudc tausende von Meilen mit fort-gesflhrt werden. Den Azoren sowohl als Mabeira und Porto Santo ist ihre Pflanzenbevolferung im wesentlichen durch VSgel zugetragen worden; die tigfeit den gehorigen Nutzen ziehcn, und so wird daS Minifterium Broglie nicht nut der ftericoten, fondern auch unferer Sache gute Dienste geteiftet haben."_________________________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 1. Juli. Inland. Der ..Volfssreund" bringt bas Wahl-pr o gramm ber Ultramontanen von ber rauscher-schen Farbung. Das fatholisch-conservative Wahl-comitč, welchem wir biesen Ergutz klericaler Prin-zipien verbanfen, ist bescheiben gettug, seine Nameu zu verschweigen. Minber bescheiben sinb tie im Programme gestellten Forderungen, welche auf versos-sungsmatzige Einfuhrung cvncordatlicher Zustande — das gegenwartige Ideal des wiener Erzbischoses — hinzielen und als erfte Abschlagszahlung die vvll-slandige Auslieferung der Schule an die Kirche be-zeichnen. Das erwahnte Prvgrarnm lautet: „Die Katholifen Niederosterreichs einigen sich behufs der bevvrstehenden Reichsrathswahlen in fol-genden Punften unb iperben fur deren Durchfiih-rung als Wahler nicht nur selbst cinftehen, sondern setzen vvraus, datz auch ihre Eandidaten fiir dieselben einstehen werden: 1. VerfafsungSmatziger Aufbau des StaateS auf christlicher und stttlicher Grundlage. 2. Unwandelbare Trene unb Ergebeitheit unter alien 93crhattniffen on bie angestammte allerhochste Dynastic, bie im Loufe dieses Johres ihr LOOjohriges Iubilcium in Oesterreich begeht. 3. Wohrung der Autonomie, der Rechte unb bes Eigenthums ber fa-tholischen Kirche unb der vom Staate anerkannten Eonsessioneu. 4. Aufrechterhaltung der confeffionellen Schulen unb AnSbehnun^ bes Aussichtsrechts ber Kirche, unbefchobet ber Rechte des StaateS, auf den gefammten Unterricht unb die Erziehung der katho-lischen Jugend. 5. Hebung des materiellen Wohl-standes burch grotzere Forberung ber Jnteressen ber Bodenfultur, ber Industrie, des Hanbels, bes Klein-gewerbes, Regetung der Valuta, Herstellung bes Gleichgewichts im StaatshauShalte, rationelle unb gercchte Befteuerung. 6. Anstrebung einer guten Verwaltung unb einer proinpten unb billigen Gerech-tigfeitspflege. 7. Bekampsung ber Corruption nach alien Richtungen hin. Man schreibt ber „Allg. Ztg." aus Wien: „Die Mahregeluugen des LehrfSrpers sind eingestellt. Bielleicht datz der Unterrichtsminister, nachdem er tin erstes Exempel stotuiert, auf grotzere Botrnatzigkeit der Lehrcr rechnen zu diirfen glaubt, vielleicht datz die Gefarnrntregierung seine Energie gezugelt unb es nicht an der Zeit gehalten hat, ohne die Basis einer ganz zweisellosen gesetzlichen Berech-tigung, blos on der Hanb einer jebcnfalls nicht un-beftrittenen Auslegung bes Gesetzes "in ein Wespen-nest zu stechen unb, ohne bie Feinbe zu versvhnen, die Freunde abzustotzen unb schwierig zu uiochen. Beeren, welche von Lorbeertanben unb anberen Vogeln gefreffen wurben, unb bie fleinen Somereien, bic sich an beren KSrper festsetzten, haben jenen Jnseln ihre Pflonzenwelt geticfert. Man hat geglaubt, auf Madeira versteinerte Haselnutzblatter zu finben, woburch daS einftige Vorkommen eines Strouches mit grotzen nutzartigen Fruchten bewiesen ware; es hat sich aber herausgestellt, datz jene Blatter einem Beerenstrauche, einer Brombeere, angehort hoben. Die Vegetation der conarischen Jnseln ist ber Flora Mobeiros unb der Azoren sehr ahnlich, aber sie enthalt schon entschieben sestlanbische Formen, ins-besonbere eine Kiefer unb sogar eine Eiche; bie Ea-naren liegen aber ouch der ofrifonischen Kiiste ziem-lich nahe und ist selbst eine ehematige Landverbin-dung mit derselben nicht undenkbar. Die immer-gruneit Corbeerhainc Madeira« und der Azoren be-zeugen inbes, datz jene Cilande seit ber sruhesten Ur-zeit einfam im weiten Ocean geruht haben. Diese Thatsache wird durch eine Prusung der Eigenthiim-tichfcit ber Thierwett jener Inset vollfommen bestatigt. (Schlutz fotgt.) Jch verrnag nicht zu sagen, welche Vermuthung bie richtige ist, aber die Thatsache, datz Herr v. Stre« mayr die Feindseligfeiten auf ber ganjen Linie ber retigiofen Uebungen eingestellt hat, wirb immerhin ate eine erfreuliche zu bezeichnen fein. Eine Regierung, bic moglicherweife im nachften Reichsrath von neuern ben Kompf urn ihre Existenz zu kom« pfen hat, kann vernilnftigerweise nicht ein Mistrauen in ben Reihen ber liberalen Partei gewinnen wollen, deren votle und hingebende Unterstntzung fort unb fort bie Bebingung ihrer Dauer ist. Es war unb ist nicht nothig, consessivnelle Eonflicte herbeizuzerren, unb wenn auch zugegeben werbcn mag, datz die Be-theitigung ber Lehrer on ben retigiofen Uebungen ber Schiller bem sreiheittichen Staate nicht bie Wur-zetn abgrabt, ihn fraftigen unb retten wird sie aber ebenfo wenig, unb batz Gefahr im Anzuge gewesen wore, wenn bas Miitisierium, statt im VeroronungS-wege vorzugehen, ben Spruch bes Reichsrath« ob-gewartct hatte, wird man sicherlich nicht behaupten fonnen." Ausland. Die persische Concession des Herru Reuter, die in Petersburg so unan-genehm beriihrt hat, ist in Berlin sehr sreudig be-griitzt worden. So schreibt die „Prov.-Corr." : „Die persische Regierung hat einem unternehmenden deut-schen, jetzt in England ansassigen Jndustriellen um-sassende Concessions behufs Anlage von Eifenbah-ncn, Koncilen unb sonstigen Verkehrsmitteln, Erhe-bung ber Lonbessteuer, Ausbeutung ber Bergwerfe u. s. w. crtheitt. Dieselben sinb von so umfassen-ber unb weittragenber Bebeutung, wie sie noch nie-mals von irgenb einem Staate gegeben worden smb. Durch bieses Abkommen, wenn es zur Ausfiihrung gelangt, murbe bos persische Reich ber europoischen Jnbustrie uub Speculation in ausgedehntem Masse erschlossen werden. In solchem Falle wilrbe ber zwischen Persien unb bem beutfchen Reiche geschlossene Vertrog ber beutfchen Jnbustrie unb Honbetswett, insoweit sie sich bei ber Ausfiihrung jener Abfichten betheiligen will, wesentlich zustatten koinmen." Bekanntlich hat das Ministerinm bes Mflr' schalls Mac Mahon bas Banket, welches zur 6r# innerung an ben tapfern Repubtikanergenerot der ersten Republik, H o ch e, in einem offenttichen Locale zu Versailles stattsinben sollte, verboten. Die Republikanec waren beshalb geniithigt, sich in einem geschlossenem Locale zu versammeln. $ambetta hat bet biefer ©etcgenheit eine Rede gehalten, in welcher er mit besonberer Gcschicklichkeit sein Vertrauen in die Loyotitot Mac Mahons unb feinen festen Glouben in bie potriotische Gesinnung ber Strme«, bie nur bent Vaterlonbe unb nicht ben Parteien bienen rootle, hervorhob. Auch dos Recht, firr die Republik unb bie Freiheit bes Volkes Propoganba zu inachcn, wahrt ©ambetta ben Klericalen gegen-uber auf das entschiedenste. „Wenn du fur Gott sprichst — wendet sich Gombetto im Namen seiner Partei an den Vatican — so spreche ich ftir ben Menschen; wenn du stir ubernaturliche Dinge kampsst, so kampfe ich fiir die Begriindung der Gerechtigkeit und die Verbreitung bes GliickeS unter ben M^' fchen. Denn wir kiimpfen nicht fur Troume, bem fiir Thatsachen, nicht fur Jbeole, fonbetn Wirklichkeiten; wir wollen feine Heiligen, sonbern Biirger schasfen; wir kampfen, urn unferm Lonbe freie Manner, Patrioten zu geben; wir kampfen fiir Frankreich. Warum sollen wir also nicht dieselben Rechte geniejjen wie die, welche far die rti« mische Kirche unb ihre Lehren ftimpsen?^. . Die „Rchublique Fran?oise" theilt dtese neueste Kundgebung des Fuhrers der fronzosischen Rodicaten in aller Aussuhrtichkeit mit, unb somit haben bit Reactionare ber Rechten ben Zweck, den sie durch ein polizeiliches Verbot zu erreichen hofsten, doch nicht erreicht. Desto wnthenber sind sie nun uber bie Veroffentlichung des Textes der gantbctto,s4ert Rede, und sie beabsichtigm sogar die ..Mpublique Fronxoise" wegen Beschimpsung der Regierung, del Nationatverfammtung unb ber Religion gerichttt^ versvtgen zu lassen. ..Fanfulla" berichtet: „Der Bischof tiott, Alessandria, Monsignor Salvai, ist bekannllich vom Papste nach Rom citiert Worden, urn fiber die Haltung seiner Geistlichkeit bei der Leichenfeirr zu-ehren des Abgeordneten Rattazzi Rechenschaft abzu-legen, und er hat zu seiner und ihrer Entschulbi-gung angesuhrt, bah bent General Cugia, welcher gerade wie Rattazzi ohne Empfang der Trostungen bet Religion gestorben war, die Ehren eines christ-lichkn Begrabnisses ebenfalls nicht verweigert Worden find." Dasselbe Stott theilt writer mit: „Da es am 21. Juki 1873 hundert Jahre werden, dah der Popst Ctemens durch seine bekannte Bulle den I e -suitenorden aufhob, hat der General Pater Beckx alien Superioren der Gesellschaft Jesu be-fvhlen, ihren Professen an jenem Tage das Gelfibde der Treue und des Gehorsams gegen den Orden und Ufoe Regeln auss neue ablegen zu lassen." Ans Constantinopel liegt, wie der „P. Ll." Wittheitt, cine Nachricht von Wichtigkeit vor: Die seit tan gem sich schleppenden Verhandlungen wegen derRegulierung des eisernenThoresund toegen derrumelischenEisenbahnauschlirsse an das osterreichisch-ungarische Nctz find endtich zum ^bschluh gediehen, und cin hierauf beziiglicher Pra-^iminar-Vertrag ist zwischen detn Grafen Ludots und der Pforte abgeschlossen und signiert worden. Es ist also getungen, diesc Slngetegenheit so weit zum Ab-Ichlusse zu bringen, um jetzt fiber die Modalitaten des Werkes und seiner Durchfuhrung endgittige Ent-schlksse fasten zu konnen. In einem von der „Times" veroffentlichten Eingesendet sagt der beriihmte Reisende Vambery: »Die Rusien find in Khiwa; aber Khiwa ist cin Platz, der schwer zu bctreten, aber nod) schwieriger Ju verlassm ist. Ein Ruckzug ist vor Ende des Sommers nicht moglich. Bei der grohen Schwierigkeit der Communication wird jetzt sicherlich die Frage Asiehen, ob die Russen in Khiwa bleiben oder, wie Graf Schuwalofs sagte, sich daraus zuruckziehen Werden. Von diesem letzten Stanbpunkte aus be-^achtet, wird die central-asiatische Frage auf das ^apet europaischer Discussion gebracht werden. Der £.j^8 mit Khiwa ist zu Ende, aber der russische ^Linte- und Federkricg mit England wird aufs neue degtnnen." Was das Verbleiben der Russen in bent eroberten Khanat betrisst, so wird es bie bekannte »russische Vorschung" nicht an ben gceigneten Dis-pvsitionen fehten lassen. ^ocal- unb Provinzial-Angelegenheitm. Origiual-Eorrespoudeuze«. Krainburg, 30. Juni. Das Erdbeben am Pe-n und Paulslag rourbe auch in unserer Stadt ver-Ipurt. Der Ansang bcsselben war um 5 Uhr 9 Mi-^uten. Ez waren im ganzen 3 wellensbrmige Erschfit-“tungett von Slid nach West, die letzre bacon so Rav[, bag Einrichtungsstiicke roantten, Glaser in den kasten zusammenschlugen und sogar umsielen, die Ge-^ichle von Wanduhren minutenlang in Bewegung °"eben, HauSthiere, besonders SlubenvLgel grvhe Un-3' z-igten. Der Himmel war schwach umwolkt, die ^^Peratur die um diese JahreSzeit gewbhnliche. O, Bischoflack, 30. Juni. (Prk dil - Lack. — ^altwassxr-Heilanstalt. — HauSeiner z. — Erdbeben. — UnglllckSfa ll.) ®le wichtigste aller Landes-, ja man kiinnte mit Grand ^ehaupten, ReichSangelegenheiten, — mit meinen bie ^isenbahnfrage: „Predil odet Lack", — scheint roicbcr in Hintergrunb getteten zu sein, und es steht zu ^Mrchten, dah man die Losung detselben verschlafen ''td, 6is die Siidbahngesellschast roiedet in ihte mono-"Wischen Rechte eintritt. Es ist nahe an bet zwblf-e» Stunde unb somit bie imhetste Frist, dah man !"> aus das etnsteste um bie endliche LLsung dieset »ENnenbsten det Ftagen Itimmem sollte. Vor allem es demnach noth, bah ffir den nUchsten Reichs-O* aus unserem Lande Manner gewLhlt werden, *e die richtige Eckenntnis bet Landesintetessen und mittelbat det ReichSintetesfen besitzen, bamit die Ab-geordneten des Landes im ReichSrathe nicht abermals nut dutch ihre Sbwefenheit glanzen unb Fragen jener Wichtigkeit und Dringltchkeit auheracht lassen. Bischoflack, deflen rlusbliihen von der giinstigen Entscheidnng dieset Ftage meht alS itgend einet anbeten Stabt ab» hangt, macht schon jetzt alle Ansttengungen, um mit bem Zeitgeist- fortzuschteiten, urn nicht hintet anderen Sladlen zutfickznbletben. So ist hier der Ban einer Heil- und Kaltwaffer-Badeanstalt nicht nut im Plane entwotfen, sondetn auch schon gestchett. Die diessalligen votbeteitenden Baulichkeiten schreiten in besciedigender Weise votwattS, und eS kann schon mit ziernlicher Berlahlichkeit on-genommen werden, bah mit Beginn deS SornrnetS 1874 Lack cine Badeanstalt nach bem Mustet bet in Rabegunb odet Frohnleiter, aufzuweifen haven wird. Uebethanpt hat die Baulust hierorts in neuctet Zeit einett feht etftenlichen Aufschwung genommen. Leidet abet miissen wit aus eben diesem Gtunde auch Unglficksscille vetzeichnen. So tbbtete Freitag, den 27. v., bie znsammenstllrzenbe Manet cittes im Abttagen be* griffcnen alten Hauses einett nahe babci beschaftigten Atbeitet, ein zweitet wutbe schwet verroundet, wShtend det gleichsalls in det Nahe befinbliche Bauleitet bloS mit einet Quetschung bavonkam. DaS Erbbeben, bas auch in Laibach mit ziernlicher Hestigkeit aufgetreten, rfittelte ben 29. Juni 51/, Uhr morgen« bie Bischoflacker sammt unb sonders etroas unsanst auS ben Fcbern. ES erfolgten hier 2 ziemlich hestige Stbhe kurz nach-einandet. Doch nicht gcnug an bent! Es muhte noch ctroas viel fchlimrneres im Laufe des Stages sich ereignen. Knaben fpielten an einer abschiifligen Wiese, ober-halb welcher die Sttatze sfihrt. Jemand war auf bet Strahe mit eiem gaffe befchciftigt; biefes rutfchtc ihm an bem Abhange hinunter unb tih im Fotttollen einen zehnjiihrigen Knaben/ den einzigen Sohn einet hochgeathteten Familie, bergab unb erbrUcttc ihtt. Die Eltern sinb unttLstlich. — (Fleischtatif pto Jnli.) DaS Pfund Rindfleifch bestet Qualitat von Mastochsen kostet 30 It., mittlere Sotle 26 lr., geringsic Sotte 22 kr.; von Kfihen unb Zugochsen kosten die dtei Sorten Fleisch 27, 23 und tesp. 19 kr. — (Neue Orgel.) Im Atelier deS Orgel-bauers Hcttn Got § i 5 rourbe soebcn die von ihm fiir die SttashauSkapelle in Karlau angefertigte Orgel aufgestellt. Kunstftcunbcn bUrftc biese Nachricht Anlah gebett, bas neuesteWerk unferes heimischen Otgelbau-meistetS in Augenfchein zu nehmen, ben Ton desselben anznhvten und hierttber ihr Urtheil zu sprechen. — (.Brand in Obetschischka.) In Obet-schtschka fing gestern abends, wie es heiht, dutch Kinder, die mit Ziindholzchen fpielten, die Mantelharfe des vulgv MatuKnik, Feuet unb verbrannte fammt ben barin aufgefpeicherlen Hen- unb Reisigvvttiithen. Bet bem herrschenden Winde sing auch bas Sttohbach bed bazugehbrigen Hauses zu wieberholtenmalen Feuer, welches jeboch butch bie Ansttengungen bet imter Fiih-rung ihreS ObmanneS Jakob Malhian mit bet Ge-meindefpritze fofort herbeigeeilteu OrlSfeuetroeht be-waltizt rourbe, ohne besondeten Schaden anznrichten. — (Atzt, Kaplan und Schmicd, ihtcr dtei mttfsen’s sein.) FolgendeS wahrheitsgetrcue Gefchichtchen miige einen Beleg bietett fUr ben in un-fetem Lanbvolke noth fortlebenben Aberglauben, det neenbei noch von den Hochro^tdigen sorgsam gepflegt roitd. Vot kurzer Zeit erfchicn bei einem hieftgen Arzte ein Knecht aus Gtohlup unb tlagte fiber Magen-befchroerden. Det Atzt tonntc ttotz atlet Mllhe (einen Anhaltspunkt zu einem solchen Leiben ftnbett, bis nach ldngetem Ftagen bet Knecht enblich hetauSplatzte: „Ena stara baba me je zacoprala11 — ein alter Weib hat mich vethext. AlS ihm bet Atzt daS Wider, sinnige dieset Behauplung anSeinanbetsetzte, zeigte bet Knecht plotzlich auf bie (Bchldfe mit ben Worten: „Sehen sic nut her, Herr Doctor." Det Arzt ertlarte, das roaren Adetn, wie solche bei jedcrmann zu fin-den; bei ihm trSten biefelben nut starker hervor, roeil et etroas maget ist. „£> ttcin," vetsetztc batauf bet Knecht „baS ist ein Metkmal det alten Hexe, eine Zange (klešče)." Sefragt, wet ihm biese Ansicht beigebracht, ertlarte bet Knecht, bet Kaplan habe eg ihm gesagt mit bet Bemetknnz, dah in einem solchen Falle dtei zur Sertreibung bet ihm angezauberten Ktankheit basein wfihten, unb zwat ein Geistlicher, ci# Arzt unb ein Schmied. — Unb solche Herren wollen sich Bilbner beS VolkeS, Priestet GotteS nennen! — (Die EtSffnung bet ft. peter« f iu man er 6if enbahnt tnie) roirb von „Pesti Naplo" in einem Leitartikel gefeiert. DaS ganze Lanb freue sich fiber biefes EtetgniS, boch set bit Fteube (eine ungetrfibte, benn bie Vetbinbung FiumeS mit Ungarn sei feine birette, da die Eisenbahn fiber ostetteichischeS Gebiet geht. Det ganze Weg vetfolge die Linien bet osterteichischen Sfibbahn, berjenigen Gesellschaft , roelche votzugSroeife Ttiest ihre Anfmetk-famteit fchentt unb in beren Macht es steht, ben Bet-(eht felbfi von Ofen nicht nach Finme, fonbern noch Ttiest zu lenten. Die Freude des LandeS werde eine gtLhere fein, wrnn etst die katlstabt-finmaner Sinic ausgebaut roirb. Zroat roerbe auch biefc bon bet Sfibbahn beherrfcht, aber fie burchziehe both roe-nigstens ungarisches Gebiet. Die st. petet-siumancr Sinic fei UbrigenS cine geftthrliche Eoncuttenz, unb eS taffe sich nicht lcugnen, bah, fo langc bie gegenroar-tige eifcnbahnpolitil besteht, bie katlstabt-siumanet Linie ganz fibetflfifsig erfcheincn mttffe. Ungarn mfisie enblich felber Herr feiner Ver(ehtSpolitik roerben unb bie Regietung bie VetkehrSnotmen mit flatter Hanb feststellen, fonfl werben alle Anjlrengungen hinsichtlich deS VerkehteS mit Finme dutch bie Sfibbahn unroirk-sam gemacht roerben. — (DoS Erbbeben.) Die „Gorzet Zettung" schreibt unterm 29. Juni. DoS Erbbeben, baS heute frfih gteich noch 5 Uhr einen guten Theil der BevLl-tetung aus bent Schlafc weckte, machte sich befonberS an den hoher gelegenen Punkten det Stadt und Um-gebung, im Castell unb in bet Castagnaviza, bemerl* bar. Die bet Frfihrncffc anroohnenben Kirchenbefucher stfirztcn butch die rocllenfbtmige Erschfitterung erschteckt auS den Kitchen. In ben Hfiusern kamen freiflchenbe Mbbel inS Schroanken, bie Fenster (lirrten, bie Stu» benvbgel flatterten erschteckt in ihren Kafigen. E» root bieS woht bie starkste Erberfchfitterung, bie feit tfinge* ter Zeit in biefen ©egenben vorgetommen. — Ja Ttiest war ebensallS eine hestige, mehrete Sekunben anhaltenbe Erberschfilterung ffihtbar. An einigen Orlen zeigten bie Mauetn Rifsc. — AuS Venebiz fchreibt man bet „Tr. Zig.": ®:r Sanct PeterStog; ffir wet* chett fibrigenS auch bet papsttiche Bannfluch roegen be« ReligionSgenoffenfchaftSgesetzeS in AuSsicht gestellt rourbe, begann biesmot mit einem hiftigen Erbbeben. Schlog 5 Uhr morgens rourbcit wit aus bem Schlafc aufge-rfittelt unb in hbchst unangenehmer Weife in unserm Bette hin unb hergeroorsen; bie Erfchfittemng bauerte ungefahr dreihig Sekunben unb beftand aus einer Reihc rosch aufeinanbccfolgenber Slbhe in bet Rich-tung von Often nach W-ftcn, am beflen vergteichbar mit ben Beroegunzen, bie man in bem letzten Waggon eines EifenbahnzugeS auf hotprigem ©chienenroege er-fahrt. Sie roar von einem bumpfen (Setose begteitet, meht bem Larm einet Dampfmajchiene alsd:m des Don-nerS ahnlich. DtcHauSglocken begannen zu lauten, ©laser zu klirten, gegen die Wind gelchntes Gefchirre siel von ben Etageres ttirrenb zu Boben; Penbeluhren, roelche bie Position gegen Often obet Westen hatten, stanben stille, roahrenb bie mit bem Gestchte gegen Norb obet ©fib, bei benen bas Pcnbel alfo nach Often unb Westen schroingt, feine Sibrung erlitten. Grohc Vetroit-rung herrfchte in bet Kirchc St. Pietro bi Caftello, wo es unter ben ftommen Anbachtigcn zu THLtlich-teiten (am unb bie Oueflurini sich zu Einfchreitungen verantaht sahen; Details fiber Einstltrze sinb noch nicht befannt, boch bfirfte hie unb ba ein Gesirns ober eitt Rauchsang bas Gteichgeroicht verloren haben; fibri-gens ist bei bet Smart BenebizS auf Piloten mehr Sicherheit gegen berglcichen (Srfchiitterungen geboten, als bei ben auf roiniger elaflifchet Gcundlagc ruhen* hen Baulichkeiten bes Fefllanbes. WirflicH erzahU man sich jetzt schon von zahlteichen (Siujliitzen in ben um- Itegenbtn Gemeinden unb namentlich von bem Gin« sturze einer Kirche bei Pabua, tcobci mehrere Men-schenleben zu beklagen smb. Doch bebUrfen alle biese Geriichte noch ber officiellen BestLtigung, unb wir wer-den nicht verabsaumen, bie verschiebeuen unS zngehen-bcn Einzelheiten mitzutheilen." — Die „G. biTre -viso" (vom 30.) mclbet, bah bie ErberschUtterung auch bort heftig war, ohne jeboch Schaden anzurichlen. Dagegen kamen in ben gebirgigen Theilen bet Pro-Vinz jcnseilS des Piave verschiebene UnglUcksfalle vor. In St. Pietro bi Feletto stiirzte baS Dach ber alten Kirche wahrenb ber Meffe ein unb erschlug 38 Per-sonen. Cine Anzahl anberer wurbe verwunbet. Auch in Vittorio, Conegliano u. a. O. wurben verschiebene GebSube befchiibigt unb mehrere Personen theilS ge-ttibtet,' theilS verwunbet. Von Belluno fehlen noch nShere Nachrichten; man besorgt ober, bag Erbbeben Habe bort ebenfallS Verheerungen angerichtet, ba Trup pen zum Echutze ber Orbnung unb beS EigenlhumS berufen wurben. — (Wetterprophezeihungen aus einer Tasse Kaffee.) Ein Herr Eauvogeon in Valencia hat, wie bie „KLln. Ztg." erzShlt, bie Er-scheinuugen, bie in einer Tafse Kaffee vorkommcn, nachbem man sir gezuckcrt hat, langjShrigen Betrach tungen unterzogen, aus benen er folgenbe Echliiffe mil Sicherheit ziehen zu ILnnrn glaubt: Wenn man ben Zucker, ohne bie Fliisiigleit umzuriihren, sich ruhig auflosen laht, so steigen bekanntlich Lustblasen an bie Oberflache ber Fliissigkeit. Bilben biese nun cine schau-mige Masie in ber Mitte ber Taste, so kann man destimmt aus dauernb schLnes Wetter rechnen; setzt sich im Gegenlheil ber Schaum ringsiirmig an ben Ranb deS GesLtzeS an, so stehen starke RegengUste bevor; bleibt ber Schaum zwischen Ranb unb Mitte, so wirb daS Welter verLnberlich, sireht er, ohne sich zu zer-theilen, nach einem einzigen Puntte beg Tastenranbes, so steht mLhiger Regen bevor. Er hat biese Anzeichen regelmiihig mit benen beg Thermometers unb Barometers verglichen unb fie erst, alS er bet genauen Uebereinstimmung sicher war, ber Oeffentlichkeit iibet« gebett. Literarisches. — Im Verlage ber Buchhanblung Bertschinger unb Heyn in Klagensurt ist soeben eine Festschrift unter bem Titel: ..Maria Theresia 1740—1780, von Lub. wig S ch m u e b" , erschienen. Diese Cchrift eines ber tiichtigsten Lsterreichischen SchulmLnner unb bewahrlesten VersassunggkLmpser greift weit Lber ben Rahmen einer Gelegenheitgschrift hinaus. In sreimiithiger, einfach llarer unb palriotischer Sprache schilbert boa Biichlein bie Personlichkeit Maria Theresias, bcren Wirken, legt bar, was bie Kaisetin segengreiches angeftrebt unb gc-Ieislet hat. DaS ‘elegant ausgcstattete, mit einer Ab-bilbung beS neuen pLnninger'schen StanbbildeS ber Kaiserin geschmiickte Schristchen ist ein echteS Volks-biichlein unb verbient bie weiteste ffletbreitung in alien liberalen Kreisen. Eg mLgen hiet zwei Strophen beg von Joses Weilen gebichteten unb von Her beck componierten Festgesangeg zur EnthLllunggseier beg flogenfuttet DenkmaleS fofgen: b. I. uliter anberen ©eroinnen die Hanvtlircise von 153.000 M. Crt. & 40000 Thlr. geroonnen. Die Collette dieses Hauses ist aiiAcnscheiiilich besonders vom Gliicke beglinstigt, unb verdicnt bie prompte unb reelle Sebiemmg, welche hicr thatsiichlich obwaltet, gewih die specielle Bcachtimg aller Personen. welche sich sur eine Be-theiligiing an einer soliden Geldverlosung intereffiercn. Allen Kranken Kraft unb Gesimdheit ohne Medizin unb ohne Kosten. Revalesciere du Barry uuu London. 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Dem hochverehrten Publikum brinje ich hiermit $nr Kenutnis. datz ich im sogenannten Sri-iSamtSgcbaule am Mehlmarkte (corm. Gust. Stedr y'sches FilialgeschLft) ein Specerei-, JUatcrinl- nnb Farbwaren Geschaft crrichtet Habe. Die vielseitigen Aeschaftskenntniffe, die ich >»ir wiihrend meiner langjahrigcn PrariS crwor-bcn, so wie ein ncniigender Fond seven mich in bie angeiietime Sage, alien Anforderungcii bev p. t. Ku»-den sowohl inbezug der flnten Qualitat alS dcr mSg-lichst billigsten Preise meiner Waren vollkommen zu ent-sprechen. Ich bitte foitach urn gciteigten Zusprnch unb empfehle mich mit aller Hochachtung (355—1) ______________________Franz Skoli/Ji. GasthWs „)mSchWlle." Morgen den 2. Juli bei glinstiger Witternng: Musik - Soiree ber Kapelle des 46. Jnf.-Reg. Herzog Sachsen-Meiningen, unter persLnlicher Leitung bes Kapellmeisters Herrn Schinzl. (356) Ansang hall« 8 Nhr. ($ntvec 10 tv. Witternng. Laibach, 1. Juli. Nackits better. Vormittags znnehmenbe BewLlkung Nachmittags gelockerte Wolkenbecke. SBdrnie: Morgeiis 6 Uhr H- 17 2«, nachmittags 2 Uhr + 27.5° C. (1872 + 24-8», 1871 + 24 2°). Barometer 735 25 Milli meter. Das geflrige Tagesmittel ber Wkrme + 21-7°, nm 2 7° liber bem Normale. 3n dieses Sand, das Verge rings umragcn, 3£o St(peii|chnee blitzt burch der Nebel ©ran, SeglMeno tarn in liingst vergang’nen Tagen Theresia, bie faijerlidbe Frau! 3tuS alien THLlern, selbst von weit cntferntcn, Sich jubelnb alles unt bie Herrin fchart; Ein Deiikmal ward errichtet hier in Satnten Da« jenes Tag's Erinnening bewahrt. Dies Denkmal soll im Somienglanze schimmern Eleich einer MemnonssLiile, welche fpricht: Die Zeil tann Eisen wohl unb Erz zertrllmmern, Doch Kiirntens Liebe, KLnitens Trene nicht. So tange himmelan die SBerge ragcn Unb donnernd tout des Wassersalls Webrans, So lange werden hier die Herzen schlagen In alter Tiene siir das Kgiserhans._________________________ 6i«etftnbet. • Nach Sen uorliegengen amtlichen Listen wurben wieder-«m bei bem bekannten Hanse S. Steindecker & Comli. in Hamburg in der knrzen Zeit vom 20. Mai bis 7. Juni Angekommene Fremde. Am 29. Juni. Hotel Elefant. Pollak, Neumarktl. — Kallina, Ober-licutenant, Agram. — ©regent, Rabin, ©teinbriicf. — Pflock, Kfm., Kaffel. — Beltrami, Turin. — Brenner, Bonvicino, Wien. — Mustafa, Mostar. — Junz, Han-belsagent; Deklewa, Besitzer, Planina. Hotel Htodt Wfewi. Fiirst, Kfm.; Sinzer, Baron Rothschilb, Bontoux, Wien. Hotel Enropn. Thiebant, ©illy, ©ucnot, Paris. — Ritter v. Panzera sammt Kinbern, Triest. — Wilhelm Ebler v. Dessovic, k. k. Hptm., Graz. — Fran Saffofky, Kroatien. — Gerbic, Agram. Balrleelier llof. Schiuk, Sagor. — Gulic, Seffana — Muri, Holzhanbler, Seelanb. — ©atti, Alexanbrien Holiren. Sesun, Kfm., Laibach. — Jekovec, Reisenber, Jnnerkrain. Franz Kocuvan, Doctor der gesmnmtci, Hcilkunde, geroefetter Hilfsarzt im atfgemeinen Krankenhanse zu ©raj, beehrt sich bem p. t. Publicum anznzeigen, basi er sich als praktischer Arzt in Krainbnrg (Ulrisch'scheS Hans Nr. 45) iiiebcrgelaffeit hat nnd basi sich dessen Srztliches Wirken aus das gesammte ©ebiet ber Heilkunbe ersirecken wirb. HfB. Fiir Angenlranke Ordination von 7—8 Uhr morgens.____________________________________(351—1)^ Zur bevorsiehenden neuen ©ewinnziehnng empsiehit ganze Original-Lose a fl. 7, Halbe a fl. 3'/,, vie'rtel afll'/s vster. B.-Noten gegen ©infenbitng bes Betrages bie conceffionierte Haupt->5ollecte bes Hauses T. Steilldeiker & Coinp. in (339—8) _________ Hambnrg. _________________ Wiener Biirse vom ZQ.Juni. Verstorbene. Den 3 0. Juni. Maria Rotar, Jmvohnerswitwe, 51 I., Civilspital, Gebarmntterkrebs. — Anton Zakelbach, Schneiberssohn, 6 Jahre nnd 15 Eage, Stabt Nr. 65, Ge-birnlShmung. — Gregor Leben, Tagwhner, 67 I., Civilspital, Erschvpfung ber KrLfte. ____________ Telegramme. Pest, 30. Juni. Dem Unterhause wurde der Bericht uber den ungarisch-kroatischen Ausgleich vor-gelegt. Das UnterhauS nahm den Antrag des KultuS. ministeriums betreffend die Einsetzuug einer Com. mission zur Berichterstattung fiber Regelung deS Verhaltniffes zwischen Staat unb Kirche mit bem Zusatze an, bah bie Commission ihre Vorschlage auf bit von Deal entmicteUe« Grundsatze basiere. Staatsfonds. Sperc. Rente, ost.Pap. bto. bto. oft. in Gild. Lose von 1854 Cofe »on i860, ganze Lose Son 1860, FUnst. Priimienfch. v. 1864 . Grundcntl. - Obi. eteiermart ju 5 pCt. «on.=SDamVff*.*®eV >u 100 fl. EM. . . Tri-st-r 100 ft. SM. bto. to fl. o.ffi. . Dfener . 40. fl. ij.W. ©elm . „ 40 , 40 , 40 , 40 , 20 , 20 , 10, 10 . larv . „ St. Genois, ssa* Xegleuid 8tuboIf»i W6flhsel(8a»on4 »llgsr.iosil.sObd.«. Pari« 100 Brone« Mflnzen. G-lb 91.50 110 — 82.- 130.25 103.— 98.- 56!- 30.50 38.— 27.60 38.- 27.50 21.50 25.— isiso 93.— 83.55 110.— 13.10 a>«re 92.— 110.50 —!s8 83.— 131.— 103.25 180.— 99.— 67.'-81.— 39--28.— 39: — 27.75 23.E0 26.— ltisl 8.21 8.85 165.80 108.75 83 25 93.75 110* 43.» 5.St 166.- 109." 90.40 esg%: Lelegraphischer Curs bericht am 1. Juni. Papier-Rente 67. — Silber-Reiite 72.50 — Staat»-Aulehm102. — Baukactien 966 — (Sriblt 231 8o«1010^®ii6tr *08 60. - «.k. Mtinz-Dt-catea " — 20-Franc-Stttcke 8.85. Truck ten Jgn. V. Kleinmahr & get. Bamberg in Laibach. SBerleget nnb siir dir Ktbaction verantwsrllich: Ottomar »ambrrg.