Kamstag den 28. Februar 183s. Athen. ?^Venn man aus d«m ägeischen Meere in den kleinen, Voch sehr sichern Hasendes Pyräus einfährt, links die Spitze der Insel Salamis hinter sich zurücklassend, findet man eine, von mäßigen Bergen begrenzte, weilt Ebene, deren ilänge, vom Meer aus, zwei deutsche Meilen, und deren Breit« etwa eine deutsche Meile betragen mag. Der Verg zur rechten Hand ist der frü« htr, und noch jetzt, wegtn seines H-onigs berühmte Hp-»nettus, die linker Hand haben, so viel bewußt, keinen besondern Namen, und entHallen, auf der Straße nach E.leusis, die imponirenden Ruinen des, jetzt ganz zerstörten Klosters Daphne. Das erwähnte Thal wird fast der ganzen Länge nach von einem Olivenwalde durchschnitten, der schmal, aber lang. etwa eine halbe Stunde vom Pyräus anfängt. Es ist dieses Gehölz dasselbe, von dem in den neuesten Velagcrungsgeschichten so oft die Rede ist, und in welchem der edle Karaiska. kis , unstreitig der größte Held der Neugriechen, in einem Scharmützel fiel. Rechts von diesem Olivenwalde, u>»d eine halbe Stunde vom Fuße des Hpmcttus, erhebt slch, isolirt von der Ebene, ein mäßiger Hügel, den uns der, auf dessen Spitze thronende Tempel der Mi-«erva als die Acropolis von Athen bezeichnet. Von weiter Ferne aus schon sieht man dicsis herrliche Ge. bäud?, doch wird der Eindruck sehr geschmälert durch 'e> dasselbe umgebenden Mauern und Militärgebäu-'' Dicht hinter diesem Felsen dcr Acropolis liegt in ""eni Halbkreise, wovon sie das (Zentrum bildet, die ^tadr Athen. Man wird dieselbe dahcr, wenn man vom Vieere kommt, erst sehr spät gewahr. Von den berühmten Mauern, die vom Ppräus nach Athen führ- ten, und von dem dazwischen liegenden Wege, ist nicht ' die geringste Spur vorhanden. Ein ziemlich gerade gehender Feldweg, bei trockenem Welter recht gut fahr« bar, führt vom Pyräus zur Stadt. Zwar hat die griechische Regierung eine Kunststraße anlegen lassen, deren Drittlheil etwa bis jctzt beendet ist, sie scheint aber zu niedrig zu liegen, indem die Gewässer der be« nachbartcn Sümpfe sie an mchrern Orten übertreten und verdorben haben. Jedenfalls muß sie ausgebessert und vollendet werden, da, ohne bequeme Communica» tion mit dem Pyräus, Athen als Hauptstadt ein Unding seyn würde. Wenn man sich nun der Acropolis nähert, so gelangt man an einen terrassenförmigen und mit Nasen bewachsenen Felsen, dcr sich amphiteatralisch erhebt. Er heißt der (die) Pnyx, und man findet daselbst, in verschiedenen Höhen, in Felsen gehauene Tribunen. Von diesen hielten Drmosthenes, Perikles, Phocion u. s. w. ihre Rcden. Dort wird jetzt der neue Pallast des Königs erbaut werden. Wekerbin und am Anfange der Stadt, deren Grenze durch mehrere, groß« tentheils zertrümmerte Mauern bezeichnet wird, sieht man mehrere einzelne, zierliche Gebäude, die übrigens, ohne allen Zusammenhang, auf freiem Felde dastehen. Die größten davon, die aber höchst geschmacklos gebaut sind, gehören den Fürsten Kancakuzrnos und Karadja, die andern werden von den Mitgliedern der Regent: schafl, den englischen und franzöfischen' Gesandten bewohnt. Von hier aus gelangt man in die eigentliche Stadt, die nun freilich das grenzenloseste Vilo der Zerstörung und der Unordnung darbietet. Aus 720« ganz. lich in Schutt liegenden Häusern, deren Mauern theils mit ihren Trümmern die Straßen ungangbar gemacht haben, theils noch mit nahem Umstürze drohen, «che- ten sich etwa l00 moderne, gut gebaute Hauser. Das freundliche Aussehen dieser letzteren täuscht den herannahenden Wanderer, der, erst in ihre Mitte gelangt, die traurige Verfassung der Stadt kennen lernt. An eigentliche Strafn ist fast gar nicht zu denken, sondern es gibt größtentheils nur Durchgänge, die man durch die Schutthaufen gegraben hat. Dennoch fehlt es an einzelnen großen und schönen Gebäuden nicht; so z. B. «m Centrum der Stadt das Ministerium des Innern, die Post und das Haus des österreichischen Gesandten, Und ani C'nde derselben die Hause, des ruffischen Gesandten und des Kriegsministers. Links vor der Stadt zieht ein nicht sehr großes, aber höchst ge. schmackuolles Gebäude mit Necht die grölte Auf, merksamkeit auf sich. Es liegt auf freiem Felde, und ist die provisorische Wohnung Sr. Majestät des Königs Otto, bis zur Vollendung des projectirten Pallastes. Wachgeba'ude, Wohnungen für die Adjutamur und die Hofdienerschaft, so wie Stallungen und Remisen st'ud um dasselbe angebracht wo».'.>n. Es hat eine reine Luft, eine schöne Aussicht, und ist im Innern sehr gefchrnack-voll eingerichtet. Von den Alterthümern Athens eine Beschreibung zu geben, würde zu weit führen; soviel mag indessen angedeutet werden, daß es dieser ehrwiic-digen Neste bei Weitem nicht so viele gibt, als man glauben möchte. Die merkwürdigsten sind: das Par« thenon und die Propyläen auf der Acropolis, nicht weit vom Pnyx. Dieser ist noch so gut erhalten, daß er als griechische Kirche benu^t wird, und es wurde bei dev Ankunft des Königs das Tedeum in demselben gesun« gen. Ferner die gegen daK Ende der Scadc stehenden 26 kolossalen Säulen des Tempels des Iupitcr Olum-piusi die Pforte des Hadrian ^natürlich ein späteres Denkmahl;) delTempelder Winde; das Denkmahl deS Lysicrates, auch die Laterne des Diogenes genannt; endlich das Denkmahl des Philopappus, eine halbe Stun» de von der Stadt. Der Voden des jetzigen Athen liegt 20 bis 20 Fuß höher, nls der des ehemaligen, und es läßt sich vermuthen, daß bei den Grundlegungen noch manche verborgene Schätze zum Vorschein kommen werden. Deshalb sollen, nach den neuesten Plänen, di« Gegenden, wo die merkwürdigsten Gebäude gestanden, nicht überbaut werden, und'die Errichtung des königl. Pallastes in der Nähe des Pnyx wird diese Anordnung vermuthlich begünstigen, da die meisten Bauten nach dieser Gegend sich hinziehen dürften. D>e Länge Athems, vom Pnyr bis zum Tempel des Jupiter Olympius, betragt eine gute Halde Stunde, dessen Breite eine Viertelstunde. Die Einwohnerzahl beträgt jetzt etwa 12,0 00, von denen die mcistcn in elenden Hütten wohnen, die sie an das verfallene Gemäuer angebaut haben, und übrigens,auf freier Straße ihr Gewebe neiden und kochen. Bie Männer slnd, wie fast überall in Griechen. land, schone Leute, das weibliche Geschlecht aber ist auffallend schöner als in Nauplia und in Morea, jedoH ist es in dieser Hinsicht nicht mit dem auf den cpkladi-schen Inseln wohnenden zu vergleichen. Weitung einer Aprachlähmung. In der Sitzung der Akademie der Wissenschaften zu Paris am 22. December v. I. verlas Herr Fabr,<«'" —------------ .» ^ M Gin N u e l l. 5wei Englander treten e!nc5 Tages in ein Kaffeh-haus in Paris, wo sie einen Mami von hoher Gestalt und origineller Haltung sitzen^ salffn, der ein Ausländer zu seyn schien, ^d der mlt dem Ernste einer uner. schütterlichen Geduld alles beobachtete, was um ihn her vorging. Der. eine von den Engländern sagt zu seinem Freunde, daß es heiße, daß ein merkwürdiger Zwerg angekommen und zu sehen sei, worauf jene ernste Person den Mund öffnete und sprach: »Ich kom-me an, du kömmst an, er kömmt an, wir kommen an, ihr kommet an, sie kommen an.« Der Engländer, deffen Bemerkung diese mysteriösen Worte erzeugt zu haben schien, ging zum Fremden und fragte ihn höflich: vSprechen Tie mit mir, mein Herr?" — »Ich spreche," erwiederte das sonderbare Individuum auf englisch, »du sprichst, er spricht, wir'sprechen, ihr sprechet, sie sprechen« — »Was soll das heißen,« nahm der Engländer von Neuem das Wort; «wollen Sie mich beleidigen?" — »Ich beleidige, du beleidigest, er beleidiget, lvi^ beleidigen, ihr beleidiget, sie beleidigen.« — »Das'Vst 5«.viel,« rief der Englän« der; »Sie werden mir Genuglhuu»g gehen; wenn Sie Muth haben, so folgen Sie mir!« — «Ich folge, du folgest, er folget, wir folgen, ihr folget, sic folgen.« Und hierauf erhob er sich mit großer Kaltblütigkeit «nd folgte seinem Herausforderer. Nachdem sich jeder mit einem Degen versehen hatte, gingen sie nach dem Kampfplatz; der Engländer zog den Degen und sagte: — »Nun, mein Herr, müssen Sie fechten.« — »Ich fechte, du fechtest, er fechtet, wir fechten, ihr fechtet, sie fechten.« Hier machte das Original eine Finte und entwaffnete seinen Gegner. — »Gut,« sagte der Engländer, «das Glück war Ihnen günstig, und ich hoffe, Sie werden zufrieden seyn.« — »Ich bin zu-frieden, du bist zufrieden, er ist zufrieden, wir sind zufrieden, ihr seyd zufrieden, sie sind zufrieden." — »Es ist mir lieb, daß Jedermann zufrieden ist," sagle d" Engländer, »aber ich bitte Sie, geben S^e diesen p°sscnar:igen Ton auf, und sagen Sie uns, was bezwecken Sie, indem Sie so handeln?« — Dcr ernst-""fte Mann ließ sich endlich zu einer Erklärung bewe-' ^ «Ich bin ein Holländer,« sagte er. „und lerne Ihre Sprache. Ich finde, daß es sehr schwer ist, slch an die Modisicationcn dcr Zeitwörter zu erinnern «nd mein Leiber riech mir, jedes englische Zeitwort, "s ich ausspcechen höre, zu (onjungucn, um es mir so einzuprägen. Ich habe mir diesen Rath zur zemacht. Ich habe es nicht gern, mich in meinet! Uebungen unterbrochen zu sehen, nach welchen ich mich darüber erklärt haben würde.« Nach dieser Auseinan. Versetzung mußten die Engländer herzlich lachen; sie ludenden conjungirenden Holländer zum Essen ein.— »Ich werde essen, du wirst essen, er wird essen, wir werden essen, ihr werdet essen, sie werden essen.« —, »Ja, wir werden alle zusammen essen.« — Gesagt, gethan. Man erzählt nicht, ob der Holländer mit derselben Ausdauer aß oder. conjungirte. ------ ,«,» «»— Das Keueste unv Interessanteste im Gebiete V?r Kunst unV Dnvultrie. ver Nänver« unv ^7ölkerkunve. In einer Abhandlung des Dr. Tenzel, welche er an die konigl. Akademie der Wissenschaften in München eingeschickt hat, ist die Länge und Kürze der Tage an den vorzüglichsten Orten in Europa angegeben. In Berlin und London dauert der längste Tag 16 1^2 und der kürzeste 7 1^2 Stunden; in Stockholm und Upsala der längste 18 tj2 und der kürzeste 5 j^2 Stunden; in Hamburg, Danzig und Stettin der längste t? und der kürzeste 7 Stunden; in St. Petersburg und Tobolsk der längste l9 unv der kürzeste 5 Stunden; in Tornea der längste 2l l^2 und der kürzeste 2 ^2 Stunden; in Archangel und Neu - Herrnhulh, an der Küste von Grönland, der längste 20 und der kürzeste 4 Stunden; in Wardoehus in Norwegen bleibt es vom 2l. Mai bis zum 22. Juli ununterbrochen Tag, und auf Spitzbergen dauert der längste Tag 3l^2 Monat. Herr Olmsted, Professor am Yale-College, theilt in dem jüngst erschienenen American Almanac eine interessante Beschreibung der am l5. November ^ 1833 beobachteten Meteore mil. „Die Ausdehnung des ganzen Raumes, den diese Erscheinungen einnahmen" sagt der Vcsichterstattcr, „ist noch nicht genan bestimmt, indeß ist so viel gewiß, daß sie vom 61ster» Längengrade im atlantischen Ocean bis zum j0l)sten Längengrade in Centralmexico, und von den nordamerikanischen Scen bis zur südlichen Seite von Jamaika gcsehen wurden. Allenthalben in den angegebenen Gränzen stellten sie sich als Feuerwerke im großartigsten, Styl dar, welche das ganze Himmelsgewölbe mit Fe»< crkngeln bedeckten, von dene« «ine, wie l)l-. Smilt) berichtet, größer erschienen sei, als der aufgehende Vollmond. Einer der merkwürdigsten Umstände /»ar un» — 26 — der, daß die Mettore sämmtlich von einem und demselben Puncte auszugehen schienen. Dein ZiNgnift se der meisten Beobachter zufolge waren sie tnltchaus von keinem Knall oder irgend einem andern Laut be-' gleitet, auch ist kein Fall berichtet worden, daß irgend' eine Substanz auf dem Boden gefunden worden wäre, die sich als, so zu sagen, ein Residuum oder Niederschlug der Meteore hätte erkennen lassen. Die gesammelten und sorgfiMtg zusammengestellten Beobachtungen ergeben, im Aurchschnilt.kme ^öhe uon 2238 (engl) Meilen als die Entfernung tzcr meteorischen Wolke von der Erdoberfläche an. Einige der größern Feuerkugeln müssen Körper von sehr großem Umfange gewesen seyn. War die von Dr. Smith gesehene Feuerkugel 110 Meilen von dem Beobachter entfernt, so mußtt sie eine Meile, und war sie nur eine Meile uon ihm entfernt, ss mußte sie ^8 Fuß im Durchmesser halten. Der Um< stand, daß der Widerstand der Luft den Lauf der Meteore aufhielt, beweist, daß sie aus sehr leichten Stoffen bestanden." Professor Olmßi.d hatte die Wiederkehr dieser Erscheinung auf den 1). November 1824 vorausgesagt, und nun blieb er mit mehreren seiner Schüler in der Nacht dcs^enannlen Tages auf, um zu sehen, ob die Vorhersagung sich verwirklichen werde. Nach Mitternacht trat die Erscheinung wirklich ein, doch kannten, des,hellen Mondscheins wegen, nur die größern und glänzendern Meteore deutlich gesehen wer-Den. Ihre Zahl, obschon kleiner als im vergangenen Jahre, war dennoch, grö-ßer als sie bei solchen Er-, scheinungen gewöhnlich zu seyn pflegt. Vier Minuten nach 1 Uhr platzte eine Feuerkugel von ungewöhnlichem Glänze, gleichsam als Signal, und von dieser Zeit an fuhren die Meteore fort in fast gleichförmigen Zwischenräumen zu fallen bis der Tag anbrach. Ihre Nich. tung war bemerkenswerlher als ihre Z.ihl, und lieferte -den unzweideutigsten Beweis von der Identität dieser Erscheinung 'mit der des vergangenen Jahres. 'Die Meteore schienen ebenfalls wieder von einem gemeinschaftlichen Punct auszugehen, .und dieser befand sich. »abermals im Sternbild dcs Löwen. Nach st off. Ein drolliger Auftritt fand am 13. December v. I. lm Conventgarden « Theater Statt. Man gab Shakesspeare's Othello, worin Vandenhoff den Mohren und Denvil den Iago spielie. In berScc. ne, wo Eassio betrunken ist, und eben Othello eintritt, um ihn von Monlano zu trennen, sprang ein langer krä-fliger Matrose in vollem Eostüme, mit gewichstem Hute, krauslockigeA Ha'ariund einem erschrecklichen schwarzen Schnurbarte plötzlich auf die Bühne, und sireckte, zu Vandenhoff's Schrecken und zur Erlusti-gung d?5>. Pudlicums, seine Hand mit dem familiär ren Ausdchck aus: »Seyd Ihr es? wie geht es Eucl/ Bill?« Verduhu'ng war auf jedem Gesichte l'is endlich das schallende Gelächter des ganzen HHM ses zwei von Othello's Machen wieder in'S Leben rief, welche die muntere-Teerjacke — mit diesem Ausdrucke benennt man gcwöhWch Matrosen — von der Bühne entfernten. Bald darauf e'-rschienHMr Matrose wieder im Parterre, und'-blieb ein ruhiger Zuschauer bei den Leistungen seines Freundes » » 163,223 <' » H.lBp-t treffer der rothen Freilose. Nr. 17 3,650 gewann 1000 Stück k. k. vollw^ Ducaten. » 7.985 ' » 200 » » , , » 102,853 , 150 » >» » 1» » 7,363 » 100 » « » » Wien., am 22. Februar 18I5. zD»viuteur: ^r. Vav. Mcinrich. Verleger: Ignaz Al. Vvlcr d. Rleinma^r.