Vrrm»«rrati»«s - Preise: Für Laibach: «anzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 „ vierteljährig . 2 10 ,. Monatlich ... — „ 70 „ MitderPost: Ganzjährig..............12 fl. Halbjährig.............. 6 . «tertkljährig.......... 3 Laibacher Für Zustellung inS Ha»S viertelj. 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. NeAaett»» Bahnhofgaffe Nr. ISS. Expedttt««»- L Jnsrr«tea-vureau: Longreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. mayr L ged. Bau * «nonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuscripte nicht zurückgelendet. J«fertio«s»reiM Für die einspaltige Peti L 4 kr, bei wiederholter i schaltung k S kr. Anzeigen bis S geilen 20 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 114. Donnerstag, 18. Mai 1876. — Morgen: Cölestin. 9. Jahrgang. Die reichsräthliche Delegation hat am 15. d. in Pest ihre Action begonnen. Dr. Rech bau er, mit 42 von 43 Stimmen zum Präsidenten gewählt, übernahm den Vorsitz mit folgen-der Ansprache: «Indem ich den Ehrenplatz betrete, auf dem mich Ihr Vertrauen berufen, gestalten Sie mir vor allem, meinen warmen, tiefgefühlten Daok für die Auszeichnung auszusprechen, welche mir zum zweiten Male in so ehrenvoller Weise zulheil wird. Nehmen Sie die Versicherung entgegen, daß ich den Werth derselben, aber auch die Größe der mir übertragenen Aufgabe vollkommen zu würdigen weiß und daß ich mit besten Kräften bestrebt sein werde, dem in "ich gesetzten Vertrauen nach Möglichkeit zu ent-sprechen. Die vollste Unparteilichkeit unerschütler. ltche Gewissenhastigkeif in Handhabung meine« Amtes, vor allem die Ehre, die Rechte und Würde des hohen Hauses und seiner Mitglieder zu wahren, soll meine heiligste Aufgabe sein. Es ist heute die neunte Session, die wir beginnen. Ich hatte die Ehre, Mitglied aller bis-herigen Sessionen zu sein; doch kaum eine, glaube ich, befand sich einer so ernsten Situation gegenüber, als die gegenwärtige. Blicken wir um uns. Wenden wir unfern Blick nach außen, so finden wir zwar die Monarchie im tiefsten Frieden und freundlich; Beziehungen zu allen Mächten. Das Freundschaftsbündnis der drei Kaiser, getragen von den Sympathien der mächtigsten Monarchen, gestützt durch die Interessen der Völker, scheint eine nicht zu unterschätzende Bürgschaft für den andauernden Weltfrieden zu fein. Hiezu kommt noch, daß das immer erfreulichere Fortschritten der Entwicklung Frankreichs aus GWndlage der Freiheit, des Rechtes und der Ordimng auch die Gefahr, die chauvi-nistifchen oder Revanche Gelüste heraufbeschworen zu sehen, mehr und mehr zu beseiligen scheint. Trotz-dem kann ein denkender' Patriot doch der ernsten Sorge für die Zukunft sich nicht gänzlich entschla-gen. An den Südostgrenzen unseres Reiches wüthet seit Monaten ein Kampf, in welchem durch Jahrhunderte unterdrückte Völker um ein menschenwürdiges Dasein ringen. Vergeblich waren bisher die Bemühungen der Diplomatie, diesem Kampfe Einhalt zu rhun. Eine Fortdauer desselben wäre bei der Grausamkeit, mit welcher der Kampf geführt wird, nicht nur im Interesse der Menschlichkeit auf das tiefste zu beklagen, sondern sie würde auch für uns ernste Gefahren bergen. Wirwollen daher hoffen, daß eS den vereinten Bemühungen der eben jetzt an der Spree versammelt gewesenen Staatsmänner gelingen möge, diese Frage in glücklicher, den Weltfrieden ! ungestört erhallender Weise zu lösen. Vor allem aber wollen wir wünschen, daß ^von Oesterreich jede problematische Ac-ltion, deren Tragweite niemand abzu-jsehen vermag, hintangehalten werde und daß diese schwierige Frage eine Lösung lfinde, wodurch gerechten Ansprüchen Befriedigung gewährt, jedoch jede Aende-rung der Stellung der Machtverhält-nifse Europa'S, welche den Weltfrieden gefährden könnte, beseitigt werde. Wenden wir den Blick in das Innere, so sehen wir unser Land noch immer von einer Volks» wirthfchaftlichen Krise durchwühlt, die seit drei Jahren nicht bloS über unser Land, sondern nahezu über ganz Europa gekommen ist. In einer solchen Krisis, in einem solchen volkS^ wirthfchaftlichen Nothstande tritt umsomehr der ernste Beruf an uns heran, die uns von der Regierung Sr. Majestät eingebrachten Vorlagen mit dem ganzen Ernste, welchen die Wichtigkeit derselben erfordert, und mit aller Genauigkeit und Beobachtung der strengsten Sparsamkeit ins Auge zu fassen. Immer mehr wird die Ueberzeugung Gemeingut aller, daß der enorme Heeresaufwand, unter dem Europa seufzt, nicht lange mehr eriragen werden kann, ohne den vollständigen Ruin der Bevölkerung herbeizuführrn. Kein ernster Politiker wird jedoch glauben, daß durch eine allfällige internationale Conferenz. möge sie nun von den Fürsten oder von Volksvertretern beschickt werden» das Uebel de< Krieges für immer zu beseitigen möglich ist. Wol aber glaube ich, daß die immer tiefer fühlbare Ueberzeugung der Völker, daß die fortwährende Kriegsbereitschaft das Uebel des Krieges auS einem acuten zu einem vollständig bleibenden macht, zur Geltung gelangen werde, daß diese Kriegsbereit, schaft, die an dem Marke der Völker zehrt, doch endlich beseitigt werden wird, und wenn warmfühlende Patrioten auch dieses Ziel — die Frage derHeere - -> abrüstung — ins Auge fassen und Volksvertreter in dieser Beziehung Schritte zu einer gemeinsamen Verständigung über diese Lebensfrage der Völker anzubahnen suchen, so glaube ich, verdient dies alle Feuilleton. Die Katastrophe in Köln. Am 13. d. um halb elf Uhr vormittags, so berichtet die „Köln. Ztg.", vernahmen die Bewohner des Kumberlsklosters und der umliegenden Straßen Kölns bis nach dem Eigenstem hin, sogar vor dem eigelsteiner Thore auf dem Felde beschäftigte Leute einen fürchterlichen donnerähnlichen Schlag, der die Häuser der Krahnengaffe, unter Kahlenhausen und am Kunibertskloster, erbeben machte. Im selben Augenblicke flogen große und kleine Eisenlheile, ganze Ad zerknitterte Balken, Bretter, Zinkfassungen, Dachpfannen und Steine, letztere in großer Menge, duvch dir tzuft und fielen in die nahe der Kuniberts« liegenden Gärten und Straßen, aus die jacher und .durch die Fenster in die Wohnungen "ns Bewohner der betroffenen Häuser liefen voll Angst und Schrecken zusammen oder stürzten ins Freie, in dem Glauben, ein mächtiges Erdbeben habe die Stadt heimgesucht und die nächste Minute werde ihnen den Untergang bringen. Nach einigen Sekunden, als der Stein- und Balkenregen zu Ende war, wandte man sich dem Orte zu, von wo das entsetzliche Ereignis, ausgegangen. ES war das am Kunibertskloster 5 und 7 zwischen den dichtbevölkertm obengenannten Straßen und in nächster Nähe des Marien'Hospitals gelegene Etablissement von Ferd. Mayer, „Fabrik für mechanische Weberei von Lasting, Sarge de Berry und Schuh-ElastiqueS". Hier bot sich nun dem Auge ein unbeschreiblich schauderhafter Anblick dar. Da« Maschinenhaus der Fabrik lag infolge einer Kesselexplosion vollständig in Trümmern. Die meisten der daselbst beschäftigt gewesenen Arbeiter unter denselben begraben. Drei unter Kahlenhausen liegende Häuschen waren durch dir Gewalt der Explosion ebenfalls ringestürzt. An dem Marienhospital hatte die fürchterliche Katastrophe mehrere Fenster herausgerissen. Von zwei Kesseln war der eine der Länge nach durch die Fabrik geschleudert worden, während der andere, in mehrere Theile zerrissen, den Weg durch das Dachwerk in die Höhe genommen hatte. Ein mächtiger Theil desselben, dessen Schwere man aus 30 Zentner schätzte, war wol 150 Fuß weit über ein etwa 35 Fuß hohes Hau« der Krahnengaffe mit solcher Wucht gegen das gegenüberliegende Hau« geworfen worden, daß er einen Theil der Vordermauer mit einem Fenster weggeriffen hatte. Der ganze Viehmarkt lag voller Balken, zerfetzter Holztheile, Steine rc. Durch die GlaSdachung des noch weiter abliegenden Schlachthofes waren Ventile, sonstige Eisentheile, Steine und Holztrümmer niedergefallen. Fast alle Häuser in der Nachbarschaft der Unglücksstelle hatten mehr oder weniger an Dächern, Mauerwerk und Fenstern gelitten. Das ganze Bild der Zerstörung und Verwüstung läßt sich unmöglich beschreiben. Sofort nach der unglücklichen Katastrophe wurde die Feuerwehr auf telegraphischem Wege nach dem Orte des Schreckens beschieden. Drei Minuten später hrauSte dieselbe heran. Auch au« den Kasernen trafen bald Mannschaften zur Hilfeleistung ein. Nun wurden die zu der Fabrik und den eingefallenen Häusern führenden Straßen abgesperrt und dann mit Aufbietung aller Kraft die Trümmer weggeräumt, um zu den unter denselben Begrabenen zu gelangen und ihnen, wenn möglich, Rettung zu bringen. Gegen halb rin Uhr Anerkennung. Oesterreich ist leider nicht in der Lage, für sich allein mit einem guten Beispiele vorangehen zu können. Mitten im Gewoge drängender Böller gelegen, wirkt alles auf dasselbe zurück. Hiezu sind in neuester Zeit die Fortschritte der Wissenschaft und der Technik in der Erfindung neuer mörderischer Maffen besonders fruchtbar. So große Opfer mit der Anschaffung derselben verbunden sind, so ist doch kein Staat in der Lage, dieselben ganz von sich zu weisen, will er nicht seine Söhne, welche berufen find, das Vaterland zu vertheidigen, gleichsam wehrlos Len überlegenen Waffen preiSgeben. Hier das Richtige zu finden, das, was die Integrität, Würde, Freiheit und Unabhängigkeit de« Reiche« erfordern, selbst mit Opfern aufzubringen, andererseits aber jede Ausgabe, die nicht unabweisbar notwendig, im Interesse der Völker, welche ohnehin schön , schwer belastet sind, hintanzuhalten — darin Las Richtige zu finden, ist die große Aufgabe» die wir zu lösen haben. Mit dem vollen Bewußtsein der un« obliegenden Pflichten gegen da« Vaterland und seine Völler wollen wir nun mit patriotischem Eifer an die Lösung unserer großen Ausgabe heran-treten. Bevor wir aber in die Thätigkeit selbst ein ireten, glaube ich gewiß im Sinne der ganzen hohen Versammlung zu handeln, wenn ich Vorschläge, daß wir dieselbe mit einem Act der Huldigung und Ver. ehrung gegen unsern erhabenen Kaiser beginnen. Ich lade Sie daher ein, mit mir ein zustimmen in ein Hoch auf unsern konstitutionellen Monarchen: Se. Majestät der Kaiser Franz Josef I. lebe hoch I hoch I hoch!" Die gegenwärtige neunte Session der Delegationen fällt in eine wichtige und entscheidungsvolle Zeit. Große Fragen stehen diesmal auf der Tagesordnung der auswärtigen Politik Oesterreich-Ungarn«. Möchte sich doch die reichsräthliche Delegation von der unteren Stufe eine« gemeinsamen Reichsbudgetausschusses auf höhere Stelle erheben, um einen maßgebenden Einfluß auch aus dir äußere Politik Oesterreich-Ungarn« üben zu können! Die Aufgabe eines Volksvertreters ist in einer Zeit, wo in ganz Europa, von der Newa bi« zu den Dardanellen, von der Themse bis zum Suezkanal, Gewitterwolken am politischen Himmel sichtbar sind, eine wichtigere geworden. E« genügt derzeit nicht, in den Reihen des ReichSbudget-Streichorchester« einen Sitz einzunehmen. Der Volksvertreter von heute ist berufen, an allen Verhandlungen, welche Oester« reich« Wohl und Wehe berühren, thätigen Antheil zu nehmen und einen den Völkern gebührenden Einfluß zu erringen. Da« Volk von heute steht höher, als die politisch todte „missra xl6b8 oontribusas" von ehedem. hatte man 17 Personen unter den eingestürzlen Gebäuden hervor gezogen. Von diesen waren leider fünf todt und sieben schwer verletzt. Einer Frau, welche gebückt in ihrem an der Krahnengasse liegenden Hofraum mit Reinigen der Kartoffeln beschäftigt war, schlug ein Balken über den Kopf weg, nahm da« Bleirohr der Brunnenpumpe fort und lag dann, ohne ihr den geringsten Schaden zugefügt zu haben, vor ihren Füßen am Bode«. Ein zweiter vom 14. datierter Bericht meldet: Am Nachmittag gegen halb vier Uhr, wo Feuerwehr und Soldaten noch mit Fortschaffun, der Trümmer der eingestürzten Gebäude und mit Niederlegung eines zu der betroffenen Fabrik gehörigen, sehr be> schädigten Hause« beschäftigt waren, hatte man im ganzen neun schwer Verwundete, denen im Marien» Hospital die erste Hilfe gereicht worden, dem Bürger-Hospital übergeben; einer war im erstgenannten In-Mute gestorben, so daß die Zahl der Todten nun sech« betrug. Unter den letzteren befindet sich auch einer der auf dem Comptoir beschäftigt gewesenen Leute. Dkser war in der Schreibstube, die am Eude de« von der Explosion am meist«» betroffenen Politische Rundschau. Laibach, 18. Mai. Zulanv. Das Summarium des gemeinsamen Budget-Voranschlages für da« Jahr 1877 zeigt ein gefammtes Brutto-Erforder-nis von 119.928,938 fl. und nach Abschlag der Bedeckungssumme von5.679,730 ein gesamm-tes Netto-Er fordernis von 114,249,208 fl. Zur Bedeckung diese« Netto-Ersordernisse« sind zunächst die für das Jahr 1877 präliminierten Zoll-gefälls-Ueberfchüfse, welche im Vergleiche mit dem Jahre 1876 um 901,000 fl. geringer veranschlagt sind, mit 11.099,000 fl. bestimmt, wonach ein Erfordernis von 103.150,308 fl. verbleibt. Werden hievon die zu Lasten de« ungarischen Staatsschatzes vorerst abzuziehenden 2 Perzent per 2.063,004 fl. abgeschlagen, so erübrigt ein durch Quotenbeiträge zu bedeckendes Erfordernis von 101.087,203 fl., wovon auf die im Reichsrathe vertretene» Königreiche und Länder 70 Perzent, das ist 70.761,042 fl. und auf die Länder der ungarischen Krone 30 Perzent, das ist 30.326,161 fl. entfallen. Im Budgetausschusse der Reichsraths-Delegation machte sich die Ansicht gellend, daß das vorjährige Budget des Kriegsministeriums nicht überschritten, aber auch niM verringert werden soll; der Nachlragscredit von IWiillionen, den der Reichs-Kriegsminister zur Aufbesserung der Mann-schastSkost einbringen wird, soll bewilligt werden, wenn der Kriegsminister bei ändern Titeln Er-sparungen eintrelen zu lasten verspricht. Die „Pester Corr." meldet: Zwischen den in Pest anwesenden österreichischen Ministern und den beim Ausgleiche beteiligten ungarischen Cabinet«-mitgliedern haben bereits Pourparlers stattgefunden ; merilorische Berathungen dürften erst nach dem Ein. treffen de» Grafen Andrassy beginnen und namentlich die Feststellung der Details des Zolltarifs unter Mitwirkung eines Fachbeamten de« Ministeriums de« Aeußern erfolgen. Während der Anwesenheit der österreichischen Minister wird auch da« vereinbarte Bankproject realisiert und voraussichtlich leitende Persönlichkeiten der österreichischen Nationalbank den betreffenden Berathungen beigezogen werden. Das ungarische Oberhaus hat ohne Debatte den Gesetzentwurf, betreffend die Rectification der ständigen Wählerliste, angenommen. Ausland. Wie das „N. W. Tgbl." vernimmt, einigten sich die leitenden Minister der Großmächte, Fürst Gortschakoss, Graf Andraffy und Fürst Bismarck, über folgende fünf Punkte: 1. Anbahnung eines zweimonatlichen Waffenstillstandes. 2. Während diese« Waffenstillstände« werden Verhandlungen zwischen der Pforte und den Insurgenten aus Grund de« erweiterten Andrassy'schen Programme« gepflogen, namentlich bezüglich der Herstellung getrennter FabrikSgebäudelhrile« liegt, von demjenigen Kesselstücke, da« sich abgelöst hatte und in wagrechter Rich-tung fortgefchleudert wurde, getroffen und sofort gelödtet worden. Die Schwerverletzten, fünf Männer und vier Frauen, haben Verwundungen am Kopf, wie Schädelbrüche, sodann complicierte Arm-brüche, Verbrühungen rc. erlitten; der Zustand von vier der Unglücklichen ist lebensgefährlich. Außer den erheblich Verletzten befinden sich noch zwei, eine Fra« und ein kleines Mädchen, im Bürgerhospitale, welche bei dem Einsturz der kleine« Wohnhäuser unter Kahlrnhausen verschüttet worden. Wie e« heißt, büßte auch der erste Heizer bei dem Unglücke sein Leben ein ; der zweite, der gänzlich unbeschädigt geblieben, soll verhaftet fein. Vermißt wurde um die vorbenannte Stunde noch eine Person. Der Jammer derjenigen, welche die Ihrigen in der Fabrik beschäftigt wußten und die sich nach der stattgehabten Explosion in großer Zahl in dem Marien-Hospital einfanden, um sich nach dem Schicksale ihrer Angehörigen zu erkundigen» war, wie mehrere Augen, zeugen versichern, unbeschreiblich. türkischer und christlicher Eommunalverbände und einer neuen Vertheilung des GrundeigenthumS. 3. Es werden gemischte Commissionen eingesetzt, um die Durchführung der Reformen zu überwachen. Diese Commissionen haben aus Türken und europäischen Delegierten zu bestehen und zugleich als Beschwerdehof zu fungieren. 4. Rußland tritt entschieden für diese Vereinbarung ein, um die Insurgenten zu beeinflussen. 5. Ein kombiniertes deutsch-österreichischrussisches Geschwader begibt sich nach dem Archipel. Das „Journal Officiell" der französischen Re« publik veröffentlicht die Ernennung Marcöre« zum Minister des Innern. Der Justizminister D u -saure hat vor einigen Tagen ein Circulär an die Generalprocuratoren gerichtet. Die Justizbeamten werden darin aufgefordert, durch unvermuthete Besuche in ihren Bezirken möglicherweise Vorkommen-den MiSbräuchen auf die Spur zu kommen. Äl« einen Haupimi«brauch, der insbesondere in letzter Zeit vorgekommen ist, nennt der Justizminister die unbefugte Einmischung juristischer Funktionäre in die Politik. Insbesondere hätte die Haltung der Friedensrichter während der letzten Wahlen Anlaß zu Klagen gegeben. Der dänische Reichstag wurde am 15. d. M. ohne besondere Formalität eröffnet. Ueber die Lage in der Türkei empfängt die „Pol. Corr." unterm 12. d. M. nachfolgende Correspondenz: „Was die Sachlage in Konstantinopel selbst anbelangt, so sind die Truppen con-signiert, weil die Regierung gegen eine etwaige Erhebung sofort mit aller Kraft einzuschreiten entschlossen ist. Seil Anfang dieser Woche werden die Waffenläden in Pera und Galata von Türken, worunter man besonders zahlreiche „Sofias" bemerkt, förmlich belagert, die, ohne viel nach dem Preise zu fragen, Waffen, namentlich Revolver einkaufen. Der Polizeiminister Abdi Pascha ersuchte die verschiedenen Botschafter, auf ihre Unterthanen einzuwirken, daß diese für jetzt den Besuch der Moscheen und die Besichtigung dy: ändern Merkwürdigkeiten von Stam-bul unterlassen mögen.' Die rumänische Kammer wurde am 16ten d. M. aufgelöst und der Senat vertagt. Die Neuwahlen für die Kammer werden in drei bis vier Wochen stattfinden. Ein Delegierter der bosnischen Insurgenten richtete an die baierische Kriegsverwaltung ein Offert, altes Kriegsmaterial zu kaufen. Das Ansinnen wurde abgelehnt. Auch in Griechenland regt sich die Agita-tion. Au« Athen wird der „Pol. Corr." geschrieben: „Schon fordert die Bevölkerung Griechenland« die allgemeine Volksbewaffnung und Reorganisation der Nationalgarde; schon wüthen die oppositionellen Blätter gegen die sorglose Unbereitschaft der Regierung; schon fordern auch die ministeriellen Organe zur schleunigen Vorbereitung auf und schlagen dem entsprechend die außerordentliche Einberufung der Kammer vor, um den nöthigen Credit zu bewilligen; schon mußte die Regierung einerseits Leute aufhalten, die, mit Weisungen und Mitteln versehen, über die Grenze wollten, andererseits der drängenden öffentlichen Meinung Folge leisten und eine Commission aus Offizieren bilden, welche auf Kreta und in Thessalien im Jahre 1854 Erfahrungen gesammelt haben und die nun über die Mittel zur militärischen Bereitschaft de« Lande« zu referieren haben werden." Zur Tagesgeschichte. — Eisenbahn-Lonferen z. Der Bericht der „Pester Correspondenz* über die am 15. d. M. in Pest stattgefundene Sitzung der intern ationalenEisen-bahn-Lonferen; lautet: Der Vorsitzende, Direktor Schüler von der Südbahn, legte die Entwicklungsgeschichte des «sterreichisch-ungarischen und russischen Verkehrswesens dar, constatierte die großartigen «ahnbauten Rußlands und Ungarns in dem letzten Decennium und betonte die «e-ditrfntffe de- modernen Güterlebens, welche eine «uSgl-i-chung der Gegensätze der coucurrierenden Gesellschaften inner- halb eines einheitlichen Verbandes fordern. Als Las Bestreben der Lonserenz nennt Redner die Fusion des Verkehrs zwischen den hier vertretenen Gebieten zu einem Verbände. Stach mehrstündiger eingehender Diskussion wurden spät abends Beschlüsse gesaßt, wonach der Verband der österrei-chischen, ungarischen und russischen Bahnen und der italienischen und schweizer Annexe die Errichtung einer Lentral-Abrechnungsstelle bei der Siidbahn in Wien prinzipiell approbiert, den Grundsatz eines gemeinsamen einheitlichen Regulativs sür den Güterverkehr im Verband« sanktioniert uud die TarissLtze und Classification der Güter nach einheitlichen Normen, mit Ausschluß von Resactien, regelt. Heute wird die Berathung sorlgesetzt. Auch seitens der russischen Vertreter wurden mehrsacl'e Anträge angemeldet. — Sanität s-üge. Das österr.-ungar. Reichskriegsministerium hat zum Zwecke einer rationellen K r a n-kendislocierung im Kriegsfälle beschlossen, jetzt schon sogenannte Sanitätszüge auszurüsten, und es wurde mit den Bahnverwaltungen solgendes vereinbartes sollen 26 Sanitätszüge eingerichtet werden, von Lenen jeder au« je einem Personenwagen 2. Klasse und ebensolchen 3. Klaffe, dann aus einem gedeckten Lastwagen als Magazin für das SanitätSmateriale, einem als Küche einzurichtenden gedeckte» Lastwaggon, einem gedeckten Lastwaggon sür Küchen-vorräthe, endlich aus 13 gedeckten Lastwaggons zur Beförderung von Kranken und Verwundeten besteht. Die Kosten der inneren Einrichtung der Waggons, inclusive der Ventilationsvorrichtungen, übernimmt die Kriegsverwaltung, die Sdaptierung der Waggons fällt dagegen den Bahnverwaltungen zu, welche diese Kosten selbstverständlich in die Betriesrechnungen einstellen dürsen. — Alpenverein. Das Ministerium des Innern hat die Statuten der Sektion Marburg genehmigt. — Sch > ffbrnch. Die „Triester Ztg." erhält Nach, richt, daß der dem Herrn Tarabocchia gehörige Dampfer „Telegra,o", der zwischen Triest und Fiume zu verkehren pflegt, am 12. d. morgens auf einen Molo an der Einfahrt in den Hafen von Pola aufgefahren ist. Das Schiff erlitt dabei erhebliche Beschädigungen am Bug und verschiedene andere Havarien. Die Paffagiere kamen mit dem Schrecken und einigen leichten Quetschungen davon. Später stellten stch die Havarien als jo bedeutend heraus, daß das Schiff v>>t großer Vorsicht in den Dock gehoben werde» mußte. Lokal- und ProvinziaL-Angetegeayeiteü. — (Subventionen zu l a n d w i r t h s ch a s t -lichen Zwecken.) Die Landwirlhschaftsgesellschaft sür Krain wird von der auS Reichsmitteln gewährten Subventionssumm« pro 1876 sür Errichtung von Schulgärten (Terrain-Urbarmachung, Adaptierung und Einsriedung, Ge-räthegarnituren, Obstbäume u. s. w.), Wassertränken, Käsereigenossenschasten und zum Ankaufe von ugovicer Znchtfchafen Unterstützungsbeiträge erfolgen. Diesfällige Gesuche sind bis längstens I. August l. I. an den LentralauSschuß der genannten Gesellschaft zu richten. — (Ein seltenerVeteran.) Morgen, um 4 Uhr nachmittags, findet vom Livilspitale aus das feierliche Begräbnis des 75jährigen provifionierten Jrrenwärters Joses Pokorn statt. Derselbe diente 40 Jahre als Jrrenwärter, er wurde von Sr. Majestät dem Kaiser hiefür mit dem silbernen Verdienstkreuze ausgezeichnet. — (Edle Seelen finden sich.) Die Klerikalen des görzer Landes stimmen, obgleich die Ostertage vorbei, «n dreimaliges „Alleluja" an, denn am 12. d fand i» G « rz die lang- und heißersehnte Vereinigung und «er-brüderung der Jungslovenen mit den Klerikalen statt. Es wurde ein neuer Verein gegründet, der seine Wirksamkeit in allen Gauen des görzer Gebietes entfalten, Wanderversamm-lungen veranstalten und die Leitung der im heurigen Herbste vorzunehmenden Landtagswahlen, beziehungsweise die Bearbeitung der Wähler nach geistlichem Musterschnitt übernehmen will. Auf die görzer Landbevölkerung wird sörm-lich Jagd gemacht werden ^ (Die Häusernummerierungssrage), Welche demnächst im hiesigen Gemeinderathe ihre Erledigung finden muß, steht auch in Trieft an der Tagesordnung. Jene Hausbesitzer, welche bis spätestens 15. Juni ihre Hausnummern noch nicht angebracht haben sollten, würden mit einer Ordnungsstrafe von 25— 50 fl. belegt werden. ^ (S li d l> a h ».) Die Generalversammlung der Südbahn wurde wegen ungenügender Actiendeponiernng auf den 28. Juni vertagt. Die Tagesordnung bleibt unverändert, und ist die nen einberufene Generalversammlung ohne Rücksicht aus die Zahl der anwesenden Aktionäre beschlußfähig. — (Sus dem Amtsblatte.) Kundmachung, betreffend die Stipendienverleihung zur Heranbildung von Wanderlehrern für Wein- und Obstbau; Gesuche bis 20. Juli an die Direktion der Wein- und Obstbauschule in «loste» neuburg. — (Gesunden wurde) am Sonntag den 14. d. im Easinogebäude ein goldener Ring mit zwei Steinen. Derselbe wurde beim hiesigen Magistrale (Polizei-Bureau) depositiert. — (Theater-Repertoire.) Heute: „Alsons"; die Zwischenmusik besorgt die Regimentskapelle; Freitag: keine Vorstellung, sondern Probe; SamStag zum Bortheile der Frau MatheS-Röckel: .Die Lameliendame"; Sonntag: „Die beiden Waisen" (Originaltext mir brillanter In-fcenierung). — (La nds ch a st l i che s T he a ter.) Ein großer Theil des gestern in unserem Schauspielhause anwesenden Publikums bezeichnele das hier zur erstmaligen Aufführung gelangte pariser Sittenbild „Das Weid des Llaudius" als ein „Unsittendild", und mit vollem Recht. Alexander DnmaS sührt uns in „Lesarine", der Gattin eines französischen Gutsbesitzers und Gewehrfabrikanten, ein Weib vor, welches schon im sechzehnten Lebensjahre die Tribüne des Ver-brechenS bestieg, in seinem Busen die Schlange der Wollust. Leidenschaft, List und Heuchelei, ja fogar jene des Meuchelmordes nährt, von Stufe zu Stufe im moralischen Koth versinkt und schließlich dürch die Hand seine« eigenen Satten vom Leben zum Tode gerichtet, d i. erschossen wird. Alexander Dumas nennt eine langjährige Serie von Schandtaten, deren sich ein Weib schuldig macht, ein — Sittenbild. Die Bühne soll veredeln, das Sittlichkeitsgesühl Heden und erheitern. Eine Komödie, deren Heldin daS sittlich verworfene „Weid des Llaudius", wird bei einem aus höherer Bildungsstufe stehenden Publikum nimmer und niemals Anklang finden. Wir sind gewohnt, sagen wir es offen, im Weibe das Schöne und Edle repräsentiert zu sehen; aus das moralisch-häßliche „Weib des Claudius" blicken wir mit Abscheu und Verachtung, und über derlei Sensations-Un-fittenbilder bricht Laibach den Stab. Ueberaehend aus die gestrige Darstellung müssen wir dem Verdienste seine Kronen zuerkennen. Frau Mathes-Röckel gab die Titelrolle in vollendeter Form; in Sprache, Mienenspiel nnd Bewegung kein Iota zu wenig oder zu viel, im Ausdruck der verschiedensten, ihre Brust durchziehenden Gesühle natürlich, gelungen in den Scenen mit ihrem Gatten „RupLre" und dem ihr huldigenden „Antonin". Herrn van Hells Darstellung des „Llaudius Rupece", veS unglücklichen Gatten der verworfenen „Lesarine", war eine überwältigende, vorzügliche. Der echt männliche Charakter trat insbesondere in lener Scene effectvollst hervor, in welcher „Llaudius" die Annäherung seines liebeheuchelnden und Besserung versprechenden Weibes zurückweiset. Herr Pohler spielte den in die Verbrecherin „Lesarine" verliebten „Antonin" mit vielem Feuer. Die Aussührung der schwierigen Rolle des intrignan-ten Notars „Lautagnac" durch Herrn Groß trug den Lharakter der Gutmüthigkeit zur Schau, während wir einen Teufel sehen und hören sollten. Herr Wallhos sprach de» Juden „Daniel" mit Würde und Wärme. Frln. Marsch a w s k a (Rebekka) entsaltete eben auch tiefes Gefühl und jungfräuliche Anmuth. Frau Stanzig halte als „Dienerin Lbiicöe" ihren beste,» Abend. Das HauS war sehr gut besucht. Der Eindruck dieser Sens-tionSkomödie mag wol bei vielen in der Nacht von gestern aus heute in Traumbildern sich geäußert haben. Forst- und Jagdwesen. Ans dem statistischen Jahrbuche des österreichischen Ackerbauministeriums sür das Jahr 1874 entnehmen wir folgende Daten: Das Herzogtyum Krain besitzt eine Wald-fläche von 732,995 Jochen in nachstehenden Unteradthei-lungen: 435.408 Joche Laubholz, 239,093 Joche Nadelholz uuv 58,494 Joche Miller- oder Niederwald, überdies 87,021 Joche Weideflächen mit untergeordneter Holznutzung; hievon entfallen aus den Bezirk ÄdelSderg 31,238, Goitschee 68,035, Gnrkseld 74,082, Kraindura 109,231, Laibach 61,03 l, Lit-tai 57,948, Loiisch 109,830, RadmannSdorf 77,400, Rudolfs-werth 73,609, Stein 48,077 und Tfchernembl 22,514 Joch Waldungen. — 17 Joche Gemeinde- nnd 663 Joche Privat-Wälder sind als Bannwaldungen bezeichnet, und zwar tm Bezirke Adelsberg 5l und im Bezirke Loitsch 629 Joche. — Krain zählt 30,280 Joche Schutzwaldungen, n. z. 986 Joche in Reichsforsten, 16,453 Jocht IN Gemeinde-und 12,841 Joche in Privatwaldungen. Im Bezirke Adelsberg liegen 26,042, Loitsch 679 und RudolfSwrrtb 3,59 Joche. — Bon der Gesammtwaldstäche gehören 11,880 Joche in die Befitzkatrgorie der Reichsforste, 99,000 Joche den Gemeinden und 595,U5 J»ch« Privaten an- — In Krain find 135,510 Joch Waldungen, davon 10,223 Joche Reichsforste und 125,287 Joche Privatwälder, mit Servituten und servitut-ähnlichen GemeinschastSrechten belastet, u. z. im Bezirke AdelSberg 400, Gottschee 5066, Gurkfeld 2368, Laibach 2014, Loitsch 48,-31, Radma.inSdarf 74,291 und Stein 5040 Joche. — Im Jahre 1874 kamen in Krain 8 Waldbrände, u. z. 4 aus unbekannter Ursache, 3 aus Unvorsichtigkeit und 1 au» Bosheit vor; eer StaatS-Anlehen 109--. - vankactien 835. — «redit 184 40 - London IIS 65. - Silber >02 50. - «. k. Münz-ducaten 5 65'/,. - SO-Franc« Stücke 9-5». —100 Reichs-mark 58 90. Tief betrübt geben die Unterzeichneten hiemit Nachricht vom Ableben ihres geliebten VaterS, beziehungsweise Großvaters und Schwiegervaters, des Herrn Josef Pokorn, provifionierten Jrienwärters und Besitzers des silbernen Verdiensikreuzes, welcher heute den >7. d. M. um halb 2 Uhr nach langen schmerzvollen Leiden nnd Empfang der heil. Sterbesakramente im Älter von 74 Jahren selig im Herrn enlschlief. Das Leichenbegängnis findet Freitag den 19. Mai nachmittags 4 Uhr vom Livil-Kranken-Hause auf der Wienerstraße aus statt. Die heil. Seelenmessen werden iu mehreren Kirchen gelesen. Laibach am 17. Mai 1876. /ran; Pokora, Faclor der Glasfabrik „Benedicthütte," als Sohn. Zostfa verehel. Spranz, Mari» verehl. ZieiHmaaa, Zokiaiiaa und Aarokina, Töchter. Lorenz 8