^»K »3. Donnerstag am 3. August R 848. Herzaglhum Knnn. Wß.achstchende Proclamation wurde an die Bewohner Wiens erlassen: ! I>, der Stunde des Scheidcns aus Eurer Mit- ^ te, in dem Augenblicke, wo eine unabweisliche Pflicht mich an den Autritt meines Amtes als deutscher Re.chs. verwcser mahnt, ist es meines Herzens dringendes Bedürfniß, einige Worte der Liebe an Euch zu richten. Nehmt vor Allem meinen tiefgefühlten Dank für die herzliche Zunciaung und das schöne Vertrauen, welches Ihr mir so »st bewiesen; übertragt dieses Ver, trauen nun an den versassungs - und gesetzgebenden Rricbstaq, vertraut aus den redlichen Willen und die feste Gesinnung des Ministeriums, welches die Aus. a,al?e der Vermittlung zwischin Thron und Volk mit den Vertretern desselben theilt; fahret fort, mit rühmlichen, Eiser Ordnung, Sicherheit und Gesetzlichkeit zu wahren; beweiset der Welt, daß der Ocstcrreichcr das neue, kräftige Bewußtseyn der Freiheit mit der allen Liebe und Treue zu seinem Kaiser zu vereinen wisse. Wenn gleich mein Herz siir das große deutsche Vaterland erglüht, so wnde ich doch stcts an der ge^ liebten Heimath hangen, und auch in meiuern neuen Berufe nie aushören, sür das mir thcure Oesterreichs und für Euer Wohl zu wirken, so viel in »miner! Macht liegt. Erzherzog Johann „> ,1. Mit dem hohen Erlasse vom NI. V. M., Z. 227NM. l, hat das Ministerium des Innern anhcr eröffnet, daß, nachdem Se. kais. Hoheit, der Herr Erzherzog Johann, am 30. v. M. Abends, Wien verlassen, um gemäß der übernommenen Verpflichtung als deutscher Reicksverwescr in Frankfurt l)ann, beauftragt, bei der Eröffnung des Rnchstages Meine Person zu ersten. Von diesem Augenblicke an ist der Reichstag vollkommen berechtiget, mit sei ner dellnitioen Organisu'ung und seinen legislativen Befugnissen sich zu brschaitigcn. Die verantwortlichen minister, welche alle sich in der Hauptstadt bchnoen, sind nnt dcn, ihren respective»! Plätzen zustehenden, Vollmachten versehen.« „Bevor der Reichstag seine Gesetze nicht sestge-stellt, ist meine Gegenwart oder Mcines »Il^i- i<^u nicht nothwendig." »Vor allem aber muß Ich die Ueberzeugung ge< winnen, daß das freie Handeln der gesetzgebenden Versammlung in jcdcr Hinsicht gesichert ist. Diesen Beweis väterlicher Vorsorge und Liebe in der Ve Wahrung ihrer Nechte glaube Ich meinen geliebten Unterthanen schuldig zu seyn." „Gehen meine Erwartungen in Erfüllung, so werde ich ungesäumt Meinen geliebten Bruder, Erz ! herzog Franz Earl, an Meines Oheims Erzherzog Johann Stelle als meinen all«»- 1<^o nach Wien , senden und dadurch Seinem herzlichen Wunsche ent gegen kommen, so schmerzlich eS Mir auch fällt, Seine Mir so treu geweihte Sorgfalt zu entbehren " „Ich beauftrage Mein Ministerium, diese Meine Zuschrist in ihrem ganzen Umfange dem Reichstage mitzutheilen." Innsbruck qm 2 5. Juli l848. Ferdinand m. p. Das Ministerium hat aus dieser allerhöchsten Mittheilung unter schmerzlicher Berührung seiner patriotischen Gc,ül)lc entnommen, daß Se. Majestät sich nicht bewogcn gefunden haben, der Bitte, bal-digst in die Burg Ihrer Ahnen zurückzukchrcn, zu willfahren. Wie die vorgelesene, in Uebereinstimmung mit dem durchl. Stellvertreter Sr. Majestät erlassene Eingabe darlhut, liat das Ministerium Sr Majestät mit pflichtmäßia/m Frcimuthe alle jene heiligen Interessen dargelegt, welche nach seinem Dafmhalten die schleunige Rückkehr des constitutioncUen Staatsoberhauptes al, den Sitz der Regierung und des consti-tuirendcn Reichstages zu eincr dringenocn staatlichen Nothwendigkeit machen. Die gleiche Ueberzeugung bewahrt das Ministerium bis zur Stunde, ja es ist hievon um so tieser durchdrungen, nachdem Se. kais. Hoheit, der allerhöchste Stellvertreter, nunmehr demnächst nach Frankfurt abgchcn und dort seinen dauernden Ausenthalt nehmen wird. Das Ministerium muß es offen aussprechrn, daß es nur dann, wenn der regelmäßige und unmittel , bare Verkehr mit dem constitutionellen Staatsober Haupte hier im Mittelpuncte des Staates dauernd gesichert ist, in der ^age wäre, seine Aufgabe, ein, kräftige Regierungsgewalt zu organisiren, mit Erfolc durchzuführen. Dasselbe hält es demnach für seine Pflicht, die hoh« Reichsoersammlung selbst zu einer entscheidenden Maß' , nähme in dieser für das Gesammtwohl unseres Va. ' tcrlandcs so wichtigen Angelegenheit einladen zu sollen, Das Ministerium glaubt vor Allem die beruhigen, dc Ueberzeugung gewinnen zn sotten, daß sein a. u Einrathen: es sey die Rückkehr Sr. Majestät durch die heiligsten Interessen der Nation und des Thrones geboten—sich auch der Zustimmung der hohen Reichs-Versammlung zu erfreuen habe, weil es nur unter dieser Voraussetzung sich berufen fühlen lönnte, in seinen ministeriellen Function?« zu verbleiben. Befindet sich aber das Ministerium hierin im Einklänge mit der hohen Reichsurrsammlung, so kön-ncn nach scinem Erachten die Besorgnisse, welche nach dein Allerhöchsten Handschreiben Se, Majestät bisher noch zu beunruhigen und von der Rückkehr in die Hanpt. und Residenzstadt abzuhalten scheinen, nur durch eine cinmüthige Erklärung der hohen Reichs, versammlunq beschwichtiget und beseitiget werden. Se. Majestät wollen nämlich die Ueberzeugung gewinnen, daß das freie Handeln der gesetzgebenden Versammlnng in jeder Hinsicht gesichert sey. Hierüber kann Sr. MajeM nur eine Erklärung des hohen Reichstages selbst volle Beruhigung gewähren und wir zweifeln nicht, daß über diesen Punct in diesem Hause nur Eine Stimme herrschen wird. Das Ministerium erachtet daher, den Antrag stellen zu sollen: Die hohe Rcichsversaminlung möge beschließen: „Es sey Sr. Majestät durch eine Adresse der Reichs» »Versammlung die dringende Nothwendigkeit Aller-„höchstihrer baldigsten Rückkehr in die Haupt, und „Residenzstadt vorzustellen und darin insbesondcrs die „bestimmte Erklärung niederzulegen, daß das freie „Handeln der constituirenden Rcichsversammlung in „jeder Hinsicht gesichert ist, und sey diese Adresse durch „eine aus der Mitte der Versammlung zu wählende „Deputation unverzüglich an Se. Majestät zn be-„fördern." Die „Abendbcilage zur Wiener Zeitung" meldet aus Wien vom ^l. Juli: So eben trifft der Rittmeister von Earl-Uhlanen, Graf Harrach, aus drm Hauptquartier des Marschalls Nadctzky ein. Nach dem ossiciellen Berichte (welchen wir nächstens mittheilen werden), fand am 27. die letzte Schlacht bei V olta Statt, wobei Earl Albert aufs Haupt geschlagen wurde. Er verlangte in Folge dieser Niederlage einen Waffenstillstand vmn MarschaU, welcher ihm diesen in der Art bewilligte, daß sich der König über den Oglio alsogleich zurückziehen mußte. Ein weiterer Waffenstillstand vom Marschall bis zum 28. schreibt dem König vor: Venedig, Peschiera und Osoppo an Oesterreich zu übergeben, und sich hinter die Adda zurückzuziehen. Der Marschall wartet nur bis zum 28. ab, um sodann seine Operationen zum gänzlichen Verderben dieses treulosen Königs fortzusetzen. In der „Abdbl. z. Wien. Ztg." v. 30. Juli lesen wir Nachstehendes: Wir haben bereits im Abendblat-te vom 28. d, erwähnt, daß an diesem Tage dcm Feldmarschall. Lieutenant und Banus Iella<>i<: über 200 Officiere der hiesigen Garnison ihre Hochachtung 524 und Verehrung bezeigten. Der Bauus dantte in einer herrlichen, begeisternden Rede, die alle Anwesen^ den so ergriff, so hinriß, daß in manchen greisen Bart Thränen rollten, so wie sie im Auge des Ba nus selbst glänzten. Donnernde Zivio's und Vivat's begleiteten jeden Satz seiner Rede. Er sagte unter anderm: »Ich bin kein Feind der edlen un garischen Nation, die durch Jahrhunderte vereint mit uns so manchen glorreichen Kampf gefochten, aber ich bin ein Feind derer, die uns das vorenthalten wollen, was ihnen selbst gewährt wurde, die durch Ehrgeiz und separatistische Tedenzen getrieben, Ungarn von Oesterreich losreißen, Oesterreich schwächen wollen Ich, meine Brüder, ich will ein großes, kräftiges, freies Oesterreich! Ich habe durch 30 Jahre an meiner Fahne gehalten und werde es, so lange ich lebe; so lange nur noch ein Lap pen von dieser Fahne übrig bleibt, werden wir uns un. sie schaaren, und sollte sie in den Staub getre ten, sollte sie noch so tief vergraben seyn, wir werde»' sie ausscharren, denn wir fühlen die Kraft in uns, sie aufrecht zu tragen! Hoch unser Kaiser! Hoch das herrliche, freie Oesterreich!« Am Abende desselben Tages brachten die hier anwesenden Kroaten dem Nanus einen großartigen Fackelzug, der vielseitige Sympathien fand, denn Officiere, Nationalgarden, Mitglieder der academi schen Legion und Soldaten schlössen sich dem Zuge an, dessen Miltelpunct die Fahnen bildeten; die croa tische konnte natürlich nicht fehlen, ab,r sie erschien zwischen der weißen und der deutschen Fahne, der schwarz roth.goldenen. Der Banus erschien am Fenster seiner Wohnung (im Gasthofe zum wilde,, Mann) und hielt eine deutsche Rede, die Alles en lhusiasmilte. Er dankte für den ihm zu Theil gewor denm freundlichen Emp,ang, nicht als ob er seinem eige nen Verdienste ihn zuschreiben dürfe, sondern weil er ihn als den Ausdruck freundlicher Gt'si,mung für sein Volk ansehe, für ein Volk, das nur ein Gefühl beseele, das der Treue und Anhänglichkeit an unsc» Aller herrliches, großes Vaterland und den constitu-tionellen Kaiser. Darum soll jetzt, seit wir in den Märztagcn die Freiheit errungen, um so mehr auch das eine Band Alle umschlingen, das Band der Ehre, der Anhänglichkeit, der Treue an Vaterland und Thron. Die Volkshymne wurde nun gespielt und tau sendstimmige Zivio's und Vivat's für den Kaiser von Oesterreich, für Deutschland, für den Banus und die Gränzer donnerten durch die Lüfte. Eine croatischc Anrede beantwortete der Banus croatisch. Zahlreiche Stimmen brachten nun auch drm einigen, freien Deutschland ein Hoch, und »Was ist des deutschen Vaterland« wurde angestimmt. Der Banus ergriff hierauf noch ein Mal das Wort und versicherte: wir Alle hätten nur ein Ziel, Einigkeit, Brüderlichkeit, und darum ruse auch er «Deutschland hoch!« Eine nach dem Zuge beabsichtigte Gegendemonstration scheiterte an dem gesunden Sinne der Wl> ner, die entrüstet waren über eine solche Verletzung des Gastrcchtes, und an den ausgezeichneten Vorkehrungen der Nationalgarde. U ng ar n. Die „Abdb. z. Wien. Ztg.« v. 29. Juli bringt fol< genden Bericht aus dem Banale: Wir übergeben hier den Brief eines Ossiciers der Oeffentlichtcit welcher in Bezug aus den gegenwärtigen slavisch, magyarischen Krieg, so wie auf die dortigen Verhältnisse überhaupt, nicht uninteressant seyn dürflc, und bemerken zur besseren Beurtheilung und Verständlich, keit desselben, daß dieser Ossicier einem in Ober Ungarn stationirten galizischen Infanterie Negimcnte angehört, von welchem ein Bataillon sich bei dem unter Commando des F. M. L. Baron Aer chtold stehende» Armeecorps befindet, und dem man bei sei ncm Eintreffen in O'Vecse eröffnete, daß es die Be stimmung habe, gegen die dortigen »Rauberhorden« zu kämpfen. Das Officiercorps dieses Bataillons sprach sich jedoch schon nachdem ersten bei St Tho ^ mas Statt gehabten, oder eigentlich nur mit Ge^ schützseuer gegen eine starke Verschalizung begonnenen und erfolglos abgebrochenen Gefechte unter sich aus, gegen die Gränzer, sobald man sie gegen diese ver wenden wolle, nicht kämpfen zu wollen, und be schloß, diese seine Gesinnung dem Corpscommandan-ten offen auszusprechen. Nun der Brief, llllo. O'Becfe vom 2ft. Juli 184«: Am l6. Juli Abends waren wir Ossiciere in nii-purv bei dem F.M.L.Bercht old, wo wir ihm unsere Gesinnungen in Betreff des Krieges gegen die Süd-Slaven, namentlich gegen die Gränzer, offen aussprachen, und die Bitte stellten, der F. M. L. möge unser dicßsallsiges Gesuch an das hohe Mini sterium zu Wien gelangen lassen, damit dieses über unsere hiesige Stellung entscheide. Nach langer Debatte entschied sich der F. M. L., wir sollen unser Gesuch schriftlich einreichen, wo er es dann dem Wiener Kriegsministcrium zur gnädigen Entscheidung unterlegen wolle. Heute Früh —das Bataillon stand auf Vorpo« sten —ließ der F. M.L. unser Officiercorps versammeln und sagte: „Meine Herren! Sie müssen Ihre Gesinnungen schon früher geäußert haben, da das ungarische Ministerium selbe bereits kennt; denn heute Nachts ist mittelst Estaffette vom ungarischen Mini. sterium die Weisung gekommen, daß diejenigen von den Herren, denen diese, Krieg wider ihre Ucberzeu. guug und Gcwiffen scheint, ihre Entlassung einrei chcn mögen, die sie ohne Anstand erhalten werden. — Das deutsche Ministerium jedoch um eine Entscheidung Ihres Gesuches anzusuchen, wird Ihneu nicht gestattet werden. Entscheiden Sie sich daher heute noch decidirt über diese Angelegenheit.« Ich beeile mich demnach, Dir dicß Alles zu be-richten und Dich hierüber um Rath zu fragen; denn ich bcsinde mich in der peinlichsten Lage, und muß gestehen, daß ich gleich meine Quittirung einreichen möchte, wäre ich nicht sehr besorgt, der guten Mutter dadurch tiefen Kummer und Kränkung zu verursachen, und dennoch weiß ich nicht, ob ich es vielleicht nicht doch noch thun werde, denn ich will lieber in Italien als gemeiner Freiwilliger, denn hier als Ossicier dienen! Ich fühle zu viel Sympathie sür dic braven Gränzer, als daß diese Magyaren mich zwingen sollten, so gegen meine Ueberzeugung zu handeln, und glaube mir, dieser Gesinnung sind wir Alle von» Major abwärts. Selbst unsere Mann-schaft, die doch in politischer Beziehung wenig Fas sungsvermögen besitzt, hat für diesen Krieg gar keine Sympathie. Und so gleichen wir hirr mehr Kriegsgefangenen, die man vorwärts zu gehen zwingt, als Kriegern, die mit Begeisterung kämpfen sollen.' Ja, woher sollte die Begeisterung sür diese anmaßenden, hochmüthigen Magyaren auch kommen? Du hast gar keinen Begriff, mit welcher Grausamkeit dieser Krieg geführt wird; es ist ein wahrer Vernichtungskrieg; Mord, Brand und Plünderung sind an der Tagesordnung und ma:« glaubt sich in die Zeit des 3l>jäl)rigen Krieges zurückversetzt. Das letzte Gefecht hatten wir am !7. Juli bei und in Földvar, einem Dorfe jeuseils des Franzens, canals, etwa eine kleine Stunde von der Homer schanze, welche von Földvar aus beobachtet wurde. Von uns war nur eine Division zugegen, welche an dcr Südseite des Dorfes nebst einer Eompagnie ung. Nationalgarde, einigen Geschützen und einem Flügel Husaren die Vorposten gcgen die Römerschanze bil deten. Im Dorfe selbst und rückwärts desselben standen 2 Compagnien Ungarn, 3 Eomp. Nationalgar den, 4 Schwadr. Husaren und 4 Kanonen; dc, Ntst der Truppen mit dem F. M. L. war in O'Becsc. Am Morgen des »7. Juli um 3 Uhr machten die Illyricr einen unerwarteten Angriff von der !Xö merschanze her gegen unser Dorf. Der erste Kanonenschuß tödtcte uns 2 Bcspannuogspserde und bc> schädigte die Lassete einer Kanone; das feindliche Gcschützfeuel wurde gleich sehr lebhast, von unserer Artillerie aber gar nicht erwiedert. Die gesammten Vortruppen zogen sich in das Dorf zurück, von wo aus dcr Allgriff zurückgewiesen wurde; bis die Reserve-Truppe aus Becse hier anlangte, war der Kampf beendet, und wir bezogen wieder die Vor« posten. Da gleich beim ersten Kanonelldonner die mei. sten Bewohner von Földvar, größtcntheils Illyricr, die Waffen gegen uns ergriffen und zur Vermehrung dcr Verwirrung ihr eigenes Dorf angezündet hatten, so wurde dasselbe nach beendetem Gefechte geplündert, wovon ich Augenzeuge war. Wir hatten mehrere Todte und Verwundete, eine größere Anzahl die Nationalgarde; ich sah von ihnen 3 Todte, die mit Haugyars ganz fürchterlich zerschnitten waren. Die Serben haben beim Eitldrin. gen in das Dorf Mehreren ungarischen Bauern die Köpfe abgeschnitten; ich selbst habe, als ich dan» später einen Vorposten bezog, dort einen abgeschnittenen Kopf am Boden liegend gefunden, den ich dann eingraben ließ. Die Nationalgarden haben sich dadurch rcvan. girt, dasi sie 2 im Dorfe zurückgebliebene Todte vom Feinde in das Feuer eines brennenden Hauses war-fcn, und selbe dann gebraten dort liegen ließen. — Und derlei empörende Greuelscenen könnte ich Dir noch mehrere und grellere erzählen, allein — erlasse mir es! Die Stimmung gegen unser Bataillon ist hier die schlechteste, da man unsere Gesinnungen und Schritte, die wir gethan, kennt, und man nennt uns deßhalb Vcrräther, die mit dein Feinde sympalhisiren; es dürste auch nächstens zu Feindseligkeiten kommen. So haben schon die verwundeten National garden eitlem schwer Verwundeten unserer 7ten Compagnie den Einlaß in das Spital verweigert und sagten, er gehöre zu de„ Verräthern; der Arme starb aber auch bald daraus draußen. An diesem Gefechte nahmen auf dcr Seite un. screr Gegner offenbar Gränzcr Antheil, da viele in Militärmänteln und schwarzem Riemenzeug zu sehen waren, und ein später im Dorfe gefundener, wahr-scheiniich von einem Verwundeten zurückgebliebener Rock zeigte deutlich, daß es Peterwardcmer waren. Auch sah man in einiger Entfernung starke, regelmäßige Massen in Reserve stehen. So stehen also die Sachen hier! Wir haben allerdings eine gute Zulage zu unserem Gehalte, aber wir möchten dieses Iudasgeld dem ungarischen Mini» sterium gerne hinwerfen, könnten wir nur von hier loskommen, da keine Ehre zu ernten ist. E r a a t i e n. Agram, am '^2. Juli. Ei>, Theil der tapferen Besatzung von Peschiera, die Ottochancr Grä'n. zer, welche unter dem Commando des Majors E t ti ng ha usen dort standen, dami die Artilleristen und die Husaren der Besatzung sind seit gestern zu der Garnison von Agram gestoßen. Sie wurden von der Stadt freundlich empfangen und bewirthet. An der Dräu Gränze ergab sich ">chts Neues. Tyrol. Innsbruck, 25. Juli. Heute ist Ihre Majestät, die Kaiserin Mutter, hier eingetroffen. Dem Ver-nehmen nach wird der beglückende Aufenthalt Sr. Majestät, des Kaisers, in Innsbruck nicht lange dau, ern; doch soll die Aussicht auf eine Wiederholung deS allerhöchsten Besuches in unserem getreuen Alpenlande vorhanden seyn. Nachrichten iwm Kriegsschauplätze. Das Armee-Bulletin Nr. 22 von Verona berichtet aus Naleggio vom 27. Juli ,8l8. Das zweite Armeecorps unter dem Befehle des F. M. L. Baron D'Aspre hat gestern Abends und heute Früh bei Vo lta zwei hartnäckige, aber glänzende und entscheidende Gefechte bestanden. Der Feind griff am <e piemontesische Armee hat bei Aolta eine neue Niederlage erlitten und flieht jetzt vor dem Sieger in der Richtung des Po, nicht sowohl in Folge eMtmcr Verluste, als des Eindruckes, den die Tapferkeit unserer braven Truppen auf sie machte, ge gen welche die besten Positionen, die numerisch be. deutende Uebermacht und lange vorbereitete Verschal zungrn keinen Schutz und Erfolg gewährten. Die Wiedercrobcrung der Lombardic scheint sicher gestellt, in jedem Falle ist die größte Aussicht dazu vorhan den. Welchen Eindruck werden die so rasch und unvorbereitet auf einander folgenden Nachrichten der Siege Oesterreichs auf die Lombarden machen, die noch vor Kurzem in Etiktttestreitigkcitcn mit Turin sich befanden, als ob Oesterreich's Armeen für alle Ewlgkcit vom lombardischcn Boden fern bleiben müßten. Hoffentlich wird es sür die sanguinischen Auf. wlrgler und Revolutionsschmiede eine Lehre seyn, daß eme loyale Regierung zwar nicht immer den Machi »atlonen der Untreue und Ehrlosigkeit zuvorzukommen ""mag, daß aber eine solche Regierung nicht durch dc'n nachstcn besten Wicht überwunden und gestürzt ^o ^ l ^ österreichische Armee ihren numerisch ^ t'7i't 7'7 "" l" ^""igen ^°lgm w.cht.gsten Factor d !l'h» angemessen, das Princip aufzustellen, daß die ^ a pi t u I a ti o ns be din g u n g en in einem U u a bhä ngigkc its-Kr iege nicht binden, besonders wenn es sich darum handelt, das Schicksal des Vaterlandes zu entscheiden. Die Truppen, wel He durch die Capitulation von Viccnza und Treviso unthätig gemacht worden sind, sollen daher unvrrzüg-llch zur Hauptarmee abgehen. Das Commando der Truppen am Po wird wieder dem General Duran do (welcher laut Capitulation jetzt gegen uns nicht fechten dars^, übertragen. Römische Staaten. Die »ka/2vllu lli Uclli«'»«" vom 20. Juli bringt eine Korrespondenz aus Rom vom l?. Juli, worin es im Postscriptum heißt: Jetzt ist's dreiviertel auf drei Nachm., und «nan versichert mich, daß man sowohl hier, als in der Romagna eine provisonfche Regierung ernennen wolle, weil der Papst wegen der österr. Bewe-gung in Frrrara keine encrgiscben Schritte thun will. Die Italicner überjetzen das Wort „Reichsver^ weser« mit >>Vi«2,-iu«; ein neuer Beweis, daß die Italiener im Allgemeinen richtiger und besser aus dem Deutschen übersetzen, als die Franzosen. O a l i ^ i e n. Die »Abcndbcil. zur Wien Zeit " vom 27. d, M. berichtet: Die bewegte Gegenwart bietet vielfachen Anlaß, die Gesinnung der Bauern in Galizien im vollsten Umfange zu erproben Aber nachfolgende Be-lege (dic wir einer Beilage der„l!embcrgrr Ztg." ent^ nehmen) sprechen für den biedern Charakter von Männern, welche bisher nur allzu oft der Gegenstand niederer Verdächtigung von Seite ihrer Feinde geworden sind. Die beiden ersten Bataillons des Infanterie Regiments Parma, durch eben beendigte Aushcbun. gen aus einen Grsammtstand von 2600 Mann erhöht, sollten von den östlichen Gränzen ausmarschi-rcn, wie es hieß, wahrscheinlich nach Italien. Es galt einen langen Weg, cin ungewisses Wiederkom-men Es baten daher^sehr Viele um die Gunst eines kurzen Urlaubs vor dem Abmärsche, damit sie die Ihrigen noch ein Mal sehen könnten. Man gewährte ihnen die Bitte — und obgleich cin großer Theil dic^ scr Leute an der Gränze zu Hause war und das Entkommen sehr leicht gewesen wäre, so kehrten doch Alle wieder, und das Regiment hatte aus seinem Marsche auch nicht Einen Deserteur. Das Landwehrbataillon des Regiments Hai-nau brach nach Italien auf. Man hatte für den Marsch von Bochnia nach Gdow die nöthigen Wä gen bestellt; eine weit größere Anzahl, als nöthig ge wesen wäre, fand sich ein. iUon den Vorsvannsbauern nahmen nur die ärmsten die ihnen gebührende Geld entschädigung in Empfang, bei weitem die Meisten verzichteten darauf mit der Erklärung, daß ja der Kaiser ohnehin so große Auslagen habe, und es seyen ja ihre Brüder, ihre Söhne, für die sie den Weg zu rückgclcgt. — Das thaten die Bauern der bcrüchtig ten westlichen Kreise. In den ersten Iulitagcn rückte die neu errich. tete dritte Landwehr.Division des Infanterie. Rcgi mentes Hart mann ihrem Bataillone nach, das sich bereits aus dem Wege nach Italien befand. Ihre Angehörigen begleiteten die Mannschaft von Sambor bis Starcmiasto, wo man vor dem Abschied noch kurze Rast hielt. Da verlangten die Ausmarschiren den von derRegimcntsmusir noch cin Mal die Volks-yymne zu hören; die Bam-rn entblößten ihre Häup» ter, betete»» kniend um das Wohl des Kaisers, um Sieg und — Ruhe! Dann trennten sie sich von den Ihren, die unter lauten Hurrahs weiter zogen. — Diese Charakterzüge, die wir einzeln aus einer Menge ähnlicher uns bekannten Thatsachen im Auszüge aus der »>i!cmb. Ztg," hier anführten, mögen für die redliche Gesinnung des galizischen Sandmanns zum Bcwcife dienen. Wir glauben nur eine Pflicht der Gerechtigkeit zu erfüllen, wenn wir Jenen, welche im Bauer cin bezahltes Regicrungswerkzeug zu erblicken geneigt sind, die Möglichkeit bieten, ihr Urtheil zu berichtigen. Bukowina. Aus zuverlässigen Nachrichten entnehmen wir, daß in Czrrnowitz, besonders aber in den benachbarten Orten, Scnowutz (noch an der Gränze) und in Botuschan dieCholera sehr stark gras-sirt und bereits viele Opfer gefallen sind. liemberg, Die Cholera hat leider bereits die Gränzen diescr Provinz überschritten , indem seit dem l2. Juli zu Sereth in der Bukowina acht Cho-lcrafällc vorgekommen sind, die den epidemischen Charakter an sich zu tragen scheinen und von denen zwei tödtlich abgelaufen sind. Ein eben aus Botusan nach Czcrnowitz angekommener und dort am l3. Juli von der Cholera ergriffener Israrlit ist in der Ncconvalesccnz, und es hat sich in der vorgenannten Kreisstadt bis zum 16. Juli kein weiterer gleichartiger Krankheitsfall ergeben. So viel bisher bekannt ist, haben sich seit dem l2. Juli «uch in der Kreisstadt Brzezan, in Tys-mienic, Stanislawower und in Zaloscie, Zloczowcr Kreises, vereinzelte Fälle der Cholera ergeben, die sich jedoch - obgleich der inTysmicnic tödtlich endete — als sporadische, auf bestimmte äußere Anlässe ausge. lretmc Cholera-Fälle dargestellt haben. Deutschland. Frankfurt, 20. Juli. Dic«Fr. O. P.A. Z." ent. hält unter der Rubrik „amtlicher Theil" Folgendes: Eine der nächsten Aufgaben des Ministeriums war die Re-gulirung des innern Dienstes. Ihre Losung war nicht ohne Schwierigkeiten, da das gcfamnttc Dienstpersonal zu wählen und der Geschäftsbetrieb zu ordnen war. Dieß ist bereits geschehen und der Dienst im geregelten Gange. Das Ministerium hat dabei die möglichste Vcreiilsachlmg der Geschäfte eingeführt und wird überflüssigen bureaukratischcn Beigaben nie Raum gestatten. Es sind auch alle Vorbereitungen getrof-ftn, daß, wenn das Ministerium, wie in kurzer Zeit zu erwarten ist, vervollständigt seyn wird, und die für dasselbe nöthigen Localitäten und Arbeitskräste vorhanden sind, es seine Thätigkeit in allen Richtungen beginnen kann. Frankfurt, den 2l. Juli. In der Sitzung vom 20. Juli erklärte sich der Präsident sür ermäch-tigt, mitzutheilen, daß der Ncichsuerweser cin besonderes Einkommen von sich gewiesen habe, was mit großem Beifall ausgenommen wurde. Der Vorschlag b,s Grafen Schwerin, daß dem Neichsvcrwrser mit Rücksicht auf die ih:n zustehende Repräsentation des deutschen ittolkes aus Kosten der Nation eine Wol)-nung zur Verfügung gestellt, und hierzu der Präsi-dent beauftragt werden solle, wurde säst einstimmig angenommen. Eisenach, den 20. Juli. Die Herzogin von Orleans hat hier seit dem Anfange ihres Aufenthalt tes sich jedes fürstlichen Aufwandes freiwillig begeben. Da ihre Sohne katholisch sind, so besuchen sie die kleine katholische Kirche. Der Pfarrer wollte den Für-stenkindern einen besonderen Platz anweisen; auch schickte er, weil die Kirche selbst zu einfach ausgestattet ist, zu der Herzogin, um sie um einige Teppiche und Kissen zur Bequemlichkeit der Söhne zu bitten; allein die seit dem Tode ihres Gcmals an Trauer und Entbehrung gewöhnte Dame erwiederte dem Geistlichen, daß ihre Kinder durchaus keine Auszeichnung erhalten dürsten. Sie selbst lebt in größter Ein- 526 sachheit und Stille, mld erhält nur von Zeit zll Zeit Besuch von diesem ober jenem Gliede der großher-zoglichen Familie. Frankreich. Paris 24. Juli. Man versichert, daß Frankreich und England sich gegenseitig den Rath gegeben hätten, ein Beobachtungs - Geschwader abzuschicken, welches ins schwarze Meer einlaufen solle, um das Verhalten »lußlands an der untern Donau zu überwachen. Man fragt sich bei diesem Anlasse, wie es mit dem Vertrage von Unkiar Skclescy stehe, welcher den Kriegsschiffen der westlichen Mächte die Durchfahrt durch den Bosphorus untersagte? — (5a rl Albert hat bei den hiesigen Schneidern 100.000 Dberröcke und Vunikcn bestellt, welchen die Uniform der Mo-bilgardisten zum Muster dienen soll. Das Tuch hat der König aus den Turiner Fabriken hierhergeschickt. Für jeden Oberrock werden 4'/« und für jede Tunika 7 Fr. Macherlohn bezahlt. Der Pariser Correspondent der „Times« schreibt, daß er äußerst erstaunt war, kürzlich eine Person in Paris gesehen zu haben, deren Anwesenheit sowohl von der Liberalitat, als der Zuversicht der Negierung Zeugniß gibt. Die Herzogin von Berry be^ findet sich in Paris und wird einige Tage dort ver weilen. Vs ist wohl nicht nöthig hinzuzufügen, daß ihr Besuch in gar keiner Verbindung mit den angeblichen Ansprüchen ihres Sohnes steht. In der Nähe der Invalidenbrücke sind in der Seine viele Tausend kleine Kupsermedaillen mit dem Bildnisse Heinrich V. und der Iahrzahl l810.qesmi den worden. Auf einigen dieser Schaumünzen steht, seltsam genug, lln,,-? lV. . 5^ Actien der Nais,r F«>rdi«m,ds - Normal),, zu >ocu !l. ^. M.....- i"5a >l. ,„ H. H)t, 'lclltü 0,r W,e» . GIu,^,''^"- Ei!e!'.l».,l)l, lu 5aa ft. 6. M. . . . . - 49> '14 ft. i» <§. M .'lctitN i>e, oile,!-. D»»au - Dampfschiff. fahrt zu 5l»<» ft. (5. M.....4«o ft. i„ C. M- Z. !2,I. M Wohnung zu vergeben. Auf dcr Gollmayerau Nr. 87, hm^- dem Schloßberge, ist zu künftigem Michaeli der ganze erste Stock, bestehend aus 4 Zimmern, einem Cabinete, Küche, Speisekammer, Keller, Holzlege und Dachbchaltniß zu beziehen. Nähere Auskunft hierüber beim Hauseigenthümer daselbst. 3^7524^ ^ Nr. «40. E d i c l. Vom t. k. Vezilksgericl'le Nellmarkil wird be-k.mnl gegeben, daß in der VrelUlionss.lck.' des H>n. Stanislaus Killer von Plist^wc,, wider Hrn. Ber». l)a»d Klander von Neum.nkll, die ercculwe Veläu ßerung dcr, dem Gute Duplach «„!) U»l>. Nr. ltt dienstbaren, zu Siegersdors Nr- 5 gelegenen Ganz I'lll't s.nmnt HcszoMmsicmlhcilm, 'll dmi gllicktlich erhobenen Schälnm^lvlrtl'c ^c", «204 si 57 ss. ^ M., wcgs,i aus dem Ulll^ilc "0,1, ft ^epleml'cr «646, Z. l.'i65, und rem Nch.iuiilmöclfelmtnisse vvm 5. Juli l«47, Z. 65^ schuldiget 7^ si. c ,. c. dcwilliqtt, u„d ,u doen ^orilahmc die .Tagsahrlen auf dcl, 3l. Au^llst, dll» 3U. Scftleinber u»d den .i0. Ocwt't, i«»U. jedesmal Fluh 9 — l? Ul,r lnit d»m Allhanqc aiU'elannll worde» seyen, daß die Rl'alilat erst l'ei dcr ^. Tligsatzuna. u»ier drin Scha-i)U»^swerlh'! lmilall^eden wetll am 3. Iuoi l84« in Laioach ist zu haben: DicIoha« niter, oder die Einnahme von Nho- dus durä) Soliman. Charakter- und Helocnge- mäloe aus der ersten Hälfte deä 1