Llliblllhcr Tagkliitt. Redaction und Expedition: Bahnhofgasie Nr. 15. „ . PrLnumeratiouSPreise: „ . „ - ^ Insertionspreise: Ein» ^ ^ Nr. 194. Montag, 26. August 1878. — Morgen: Josef Cal. 11. Jahrg. Mit d-r Post: Sanzjähr.fl.ir. " " »eigen bi« 5 Zeilen 20 lr. Vom Tage. Kaiser Wilhelm ist am 24. d. im besten Wohlsein in Bad Gastein eingetroffen. Die offiziöse „Korr. Schweizer" schreibt: „Der Beginn der nächsten Landtagsperiode wurde bisher für den kommenden Monat September in Aussicht genommen, und wir haben keinen Anlaß, die Gerüchte über eine Verschiebung dieses Zusammentrittes der Landtage, deren heute einige Blätter gedenken, für begründet zu halten." Nach Meldung des „Pest. Amtsbl." wurde allerhöchsteuorts verordnet, daß die Honved-truppen vom Tage der Mobilisierung auf Kosten des gemeinsamen Kriegsministeriums verpflegt werden, und ersetzt auch das gemeinsame Kriegsministerium die für die Abnützung der Equipierung entfallenden Summen dem Honvedministerinm. Hiezu bemerkt die „Deutsche Ztg.": „Mit dem Geist dieser Maßregel sind wir ganz einverstanden, aber zahlt das gemeinsame Kriegsministerium a,'ch für unsere dalmatinische Landwehr? Was dem einen recht, muß doch dem ändern billig sein." Ungeachtet die offiziösen Blätter fortfahren, die Loyalität Montenegro's zu preisen, liegt, wie die „N. fr. Pr." schreibt, unleugbarer Nachweis vor, daß in Montenegro ganze Scharen für die Herzegowina ausgerüstet werden. Als positiv kann gemeldet werden, daß bei NiksiL, Bilek, im Dugapaß und Goransko vier Tschetas formiert wurden. Englische Journale führen die bosnische Ir surrection auf russische Machinationen zurück. Die englischen Staatsmänner werden nicht verfehlen, ihren Einfluß in Konstantinopel geltend zu machen, um ein Aufhören des Widerstandes herbeizuführen. Das „Memorial Diplomatique" versichert, Lord Beaconsfield habe nach einer Besprechung mit der Königin beschlossen, alle Rußland verletzenden Schritte zu vermeiden und die Pforte anzugehen, Oesterreich bei der Unterdrückung des bosnischen Aufstandes beiznstehen. Infolge dieses Beschlusses entfällt die beabsichtigte Aufforderung an die Garantiemächte, gegen das Vorgehen Rußlands in Bulgarien zu remonstrieren. Die Pforte hat die Uebergabe von Batum auf den 12. September vertagt, um die Einwohner zu beruhigen und Conflicten vorzubeugen. Die internationale Kommission, welche mit der Ausarbeitung der Organisation Rn-meliens beauftragt ist, tritt am 1. September in Konstantinopel zusammen. Dieselbe reist sodann nach Philippopel. Die vier Militärkommissionen, welche die Neubegrenzung Bulgariens, Rumeliens, Serbiens und Montenegro's festzustellen haben, treten am 13. September zusammen. Die „Italic" schreibt: „Verschiedene Blätter kündigen an, daß Italien dem Bey von Tunis eine Allianz angetragen habe, daß Tunis eine italienische Garnison erhalten und Italien die Reorganisation der tunesischen Finanzen übernehmen solle. Alle diese Nachrichten sind vollständig unbegründet; es schwebt gegenwärtig keinerlei Verhandlung zwischen Italien und Tunis." Oesterreich — türkischer Vasall? Die Nachricht von dem geplanten Abschlüsse einer Convention zwischen Oesterreich-und der Türkei, nach deren Inhalt Oesterreich die Souveränetät des Sultans in Bosnien und der Herzegowina anerkennen will, daß überall, wo die österreichische Fahne in Bosnien aufgehißt werde, auch die türkische daneben zu stehen komme, und daß in allen mnhamedani-schen Gotteshäusern wie bisher das Gebet für den Sultan verrichtet werde, ist eine Sensationsnachricht ersten Ranges, und wird dieses Schriftstück nahezu in allen Blättern verschiedenster politischer Farbe vernrtheilt. Niemand kann den Gedanken fassen, daß Oesterreich zum Vasallen des Sultans herabsinken, daß Oesterreich die Rolle eines Agenten in Bosnien und in der Herzegowina auf eigene Rechnung spielen und der Pforte überdies ausgiebige Gut- und Blutsteuer zahlen soll. Das Zustandekommen der erwähnten Convention wäre als ein Produkt des Wahnsinns zu bezeichnen, wäre als ein Verbrechen an Oesterreich und seinen Völkerstämmen anzusehen. Oesterreich-Ungarn wird an den Früchten des Berliner Vertrages zur Uebergebür zu tragen haben; eine Convention im obangedenteten Sinne müßte es als eine nnerträgliche, ja als eine entehrende Last ansehen und unbedingt abschütteln. Ein Vasallenthum Oesterreich-Ungarn der Türkei gegenüber ist undenkbar, unmöglich, die Souveränetät des österreichisch-ungarischen Volkes würde ein derartig erniedrigendes, unterthäniges Verhältnis niemals acceptieren, und so Gott will, haben die Völker im neunzehnten Jahrhunderte auch dort mitzureden, wo eine derartige Convention auf der Tagesordnung steht. Die Frage, was jetzt mit Bosnien und der Herzegowina zu geschehen habe, muß bereits als eme entschiedene, gelöste angesehen werden. Dem Berliner Kongresse mag im süßen Traume das Bild einer ruhigen Besetzung beider Provinzen vorgeschwebt haben; jedoch die Situation ist seit dem Kongreßmenu eine andere geworden, Bosnien und die Herzegowina empfingen Oesterreich-Ungarn nicht als Friedensstifter, sondern als Todfeind. Oesterreich-Ungarns Armee unternahm keinen Vergnügungszug in diese Provinzen, es mußte bereits Millionen an Geld und Ströme edlen Blutes bezahlen. Diese Leistung fordert eine entsprechende Gegenleistung. Im Vasallenthum Oesterreich-Ungarns können wir eine solche nicht erblicken! Oesterreich-Ungarn kann, nachdem die Dinge so weit gekommen, mit einem Vasallenthum sich nicht Jeuillelon. Eine internationale Musikausstellung. Von L. N o hl. (Schluß.) Nun äber die Componisten der „Weimarer Schule?" Ebenfalls hier in Erfurt kam ihr volles Resultat zum erstenmale deutlich zur Erscheinung. An der Spitze der wirklich neu schaffenden Künstler stand diesmal ein ostpreußischer Edelmann, den die heutige Musikwelt nur unter dem Namen des Hostheater-Jntendanten v. Bronsart kennt. Welch' überraschende Neuheit, Sicherheit, Klarheit und Kraft in diesen beiden Stücken, einem Klavier-Trio in 6-wolI und einem Klavierkonzert in kis-moll. Vorbei all' das tappend Suchende und elektrisch Zusammenstoppelnde oder gar blos formalistisch Zusammensetzende bisheriger „Epigonenschulen" oder einzelner „Meister". Alles wieder sicher im Wurf, weil sicher in der inneren Anschauung. Es war etwas köstlich Erfrischendes, als marschiere da eine neue, junge Generation mit klingendem Spiele zu dauerndem Sieg aus. Man sollte nicht meinen, daß es sich hier um Werke handelt, die sast 20 Jahre alt sind. Und wie dieser Erfurter Areopag einstimmig im Urtheil, nein im Beifall war, so werden diese Werke bald alle Podien unserer Konzerte überschreiten, dessen sind wir gewiß. Hat ein „gesunder kräftiger Junge" einmal die Wände beschrieen, so weiß bald die ganze große Familie von ihm. Das gleiche Horoskop kann mit gleicher Sicherheit, unterstützt von der zweiten Instanz der vox xoxuli eines solchen Konzertpublikums, dem Componisten Felix Dräsecke aus Dresden gestellt werden. Verräth seine Symphonie in 6-äur als Erstlingswerk auf diesem Gebiete auch noch in vollster Deutlichkeit die Beethoven'schen Züge, so sieht man dies hier gern, denn es sind die Züge eines wirklichen Sohnes oder doch Enkels. Der Humor des ganz überaus lebensvollen Scherzos bricht hier aus einer voll klagenden Mannesbrust, und heroischen Schritt hat dieses Adagio wie ein Held, der von eigensten Leiden redet und eigenste Kraft bekundet, sie zu überwinden oder freien Muthes zu sterben. Es ist ein schönes Gefühl, gleichzeitig mit wirklich schaffenden Naturen zu leben, hier hatte es jeder. Und dies soll eine in Dresden bereits aufgeführte Symphonie doppelt bewähren. Wir kennen sie nicht. Dräsecke aber ist einer der älteren Weimarer Schüler Liszts. Als solche nennen wir jetzt noch zum Abschluß mit ausführenswerthen Werken C. Müller-Hartung von Weimar mit einem Psalm 84 für Bariton und Männerchor, A. Winterberger, I. Kniese und den in München verstorbenen P. Cornelius mit Liedern, besonders des letzteren tief rührendes „Vaterunser", H. v. Bülow mit zwei Orchesterstücken zu Julius Cäsar, deren scharfe Charakteristik ihres Eindruckes nicht verfehlte; M. Erdmannsdörfer mit einem Vorspiel zu Brachvogels „Narciß" und einem Trio für Klavier. Zur Ausstellung kamen in sechs großen Konzerten gegen 50 meist größere Werke. Wir bezeichnen noch, um den völlig neutralen Charakter des Unternehmens zu erhärten, aus der Berliner mehr contrapunktistischen Schule stammend, Fräulein Kiel mit einem Tedeum und F. Ries mit einer Suite; aus der Wiener Schule C. Goldmark mit begnügen, es muß Herr in den occupierten Provinzen sein. Das Schicksal Bosniens und der Herzegowina muß ohne Verzug entschieden werden; man muß wissen, wer dort Koch oder Kellner ist. Die Einsetzung einer geordneten Verwaltung muß dort eben auch sofort erfolgen, und zu diesem Zwecke ist eine ausreichende Geldkraft erforderlich. Jnso-lange das Urtheil nicht gefällt: wessen Eigen-thüm beide Provinzen sind, müssen die Finanzminister beider Reichshälften, muß, im Bunde der Dritte, auch der Reichsfinanzminister die zur Administration beider occnpierter Provinzen erforderlichen Geldmittel unter Hinweisung auf die früher einzuholende Zustimmung der Reichsvertretungen verweigern. Oesterreich-Ungarn hat nicht deshalb geblutet, uni der Pforte Vasallendienste zu leisten. Oesterreich-Ungarn mag in den letzten Jahren auch chinesische Politik getrieben haben, aber in Bosnien und in der Herzegowina kann und darf es nur österreichische und keine türkische Politik machen. Es gibt heute keinen Zweifel mehr darüber, daß die Occupation die Annexion ist. Der Kongreß hat die Occupation gutgeheißen, er muß auch die Folgen der Occupation, die Annexion, gutheißen; ein sklavenartiges Vasallenthum erkauft man wahrlich nicht so theuer! Oesterreich-Ungarns denkende Politiker haben diese Occupation nie gewünscht; nachdem sie jedoch einmal durch das Blut unserer tapferen Soldaten zur Wahrheit geworden, müssen sie die Annexion als Thatsache hinnehmen. Ohne Annexion hätte die Occupation keinen Sinn, und zn Abenteuern fehlt Oesterreich-Ungarn derzeit Lust und Sehnsucht. Die „Bohemia", die bekannte Prager Tochter des Wiener Beschwichtignngshosrathes, erklärt, daß die fragliche Convention zur Unterschrift vonseite unserer Regierung nicht reif werden dürfte, sondern bereits ab gelehnt wurde. Die nächsten Tage werden uns darüber belehren, ob die offiziösen Blätter uns auch einmal „reinen Wein" ein-geschänkt haben. Vom Occupatioilsschaupla e. FML. Jovanovic ließ unterm 23. d. aus dem Lager bei Cernice uach Wien berichten, daß durch das am 21. d. M. stattgehabte Gefecht bei Stolac ein entscheidender Schlag gegen die Hauptkraft der Herzegowiner Insurgenten geführt wurde, welche in starker Stellung und in fortsähnlichen Gebäuden mit anerkennenswerther Bravour kämpften, daher die meisten Chefs unter den Trümmern der in Flammen gerathenen Kulas den Tod fanden. Der Rest ist zersprengt und hat sich nach allen Richtungen in viele kleine Banden einer Violincomposition mit Orgelbegleitung; aus der Münchener E. Sachs mit höchst ansprechenden Frauenterzetten; aus der belgischen den Weimarer Hofkapellmeister E. Lassen mit einem wohlklingenden Terzett für Frauenstimmen „O heilige Nacht"; aus der Leipziger den Dünen Niels Gade mit einem Orgelstück, den Schweden I. Svendsen mit einem Cellokonzert. Der direkteste Schüler Schumanns, I. Brahms, war mit einem ausgezeichnet gearbeiteten Streichquartett vertreten. Doch zeigen uns Schumanns lebendige Dramatik in ungleich mehr eigenartiger und daher spontaner Weise die erwähnten Bronsart und Dräsecke. Auch ein Stück Oper ward geboten, ein Duett aus der neuen „Gudrun" des Leipzigers O. Bolck, und einen „nordischen Festzug" für Orchester brachte der Norweger I. Selmer. Beide zeigen Talent, aber zunächst nur für geschickte und drastische Nachbildung des bereits Vorhandenen alter und neuer Zeit. Nennen wir endlich noch unter Ausführenden oder Ausstellern Liszts Schüler G. Sgambati aus Rom mit einem Pianofortequintett und Frau M. Sciubro aus Neapel als Sängerin, sowie die zerstreut. Eine stärkere Abtheilung floh ins Gebirge, Direction Bilek. Der Stadt Stolac wurde wegen der verrätherifchen Haltung ihrer Bewohner eine entsprechende Contribntion, zumeist in Victualien, auferlegt. Die Insurgenten haben nach Bericht des Spezialkorrespondenten des „N. Wr. Tgbl." die Trebenica-Höhen, deren Südabhang bisher theil-weise noch von ihnen besetzt gehalten war, verlassen und sich in die Z ahorina-Berge zurückgezogen. Eine andere Jnsurgentenabtheilnng hat, den Nachrichten von christlichen Landbewohnern zufolge, auf der 3000 Fuß hohen Paßhöhe beim Kapica-Han, am Westausgange des Lepenica-De-files, Stellung genommen. Ein Kaufmann, welcher am 23. d. M. über Tuzla, Gracanica und Gradacac aus Zvornik in Brod angekommen ist, schildert, wie die „Deutsche Ztg." mittheilt, die im ganzen Zvornik er Regierungsbezirke unter den Muhamedanern herrschende Aufregung als etwas Furchtbares. Die Besetzung von Serajewo hat die Aufständischen unbeirrt gelassen. Sie sagen: „V-üaj, wir werden Serajewo schon zurücknehmen." Zwischen Zvornik und Zamac steht alles, was Moslim ist, in Waffen, auch Weiber und Knaben. In den Gebirgen wimmelt es von Insurgenten, sie beobachten die Straßen und graben diese auf verschiedenen Punkten ab. Auf der Straße zwischen Tuzla und Grakanica liegen viele unbegrabene Leichen und Thiercadaver. Bis 16. d. betrugen die Truppenverluste, u. z. beim Ueberfall von Maglaj: Hn-ßarenregiment Nr. 7, todt 46; beim Gefecht von Kofova: Reserveregiment Nr. 7, todt 1, verwundet 3; Reserveregiment Nr. 27, todt 1, verwundet 6; beim Gefecht bei Maglaj: Reserveregiment Nr. 7, todt 1, verwundet 3; Reserve-regiment Nr. 47, todt 2, verwundet 7; beim Gefecht bei Zepke: Reserveregiment Nr. 47, Verlust 50; beim Gefecht von Varcar-Vakuf: Infanterieregiment Nr. 17, Verlust 20; beim Gefecht bei Jajce: Verlust 147 (bei den drei letzten Affairen sind Todte und Verwundete nicht detailliert angegeben); beim Gefecht bei Banjaluka: Brigadestab und Infanterieregiment Nr. 16, todt 2, verwundet 11; Infanterieregiment Nr. 22, todt 32, verwundet 90, vermißt 48; Infanterieregiment Nr. 79, todt 1, verwundet 4; Uhlauenregiment Nr. 5, verwundet 1; 12. Festungs-Artillerie-bataillon, verwundet 2; 6. Tragthier-Escadron, todt 1, verwundet 2; Verpflegscolonne Nr. 6, todt 1, verwundet 1; beim Gefecht bei äitluk: 7. Feldjägerbataillon, verwundet 4; beim Gefecht bei Stolac: Brigade Schluderer, todt 2, ver- Geiger Petri und Pauli aus Holland und Rußland, so finden wir fast jede europäische Nation vertreten, und zum letzten Schluß führte Liszt selbst privatim mit einer Symphonie des Physik-Professors Borrodino aus St. Petersburg auch Rußland noch als produciereud in diese Lxxosi-tiou universelle äe lg, musi^ue ein. Dieses uud ein Orgelpräludium des Erfurter Pachelbel vom Jahre 1725, sowie seines großen Schülers S. Bach Orgelpassacaglio bildeten die äußersten Grenzen einer Production, in der man in der That die Stile aller Zeit und Völker in der Musik wiederklingen hörte. Es war ein hochbedeutsames künstlerisches Ereignis, diese Erfurter Tonkünstlerversammlung vom Juni 1878, sie wird nicht ohne Wirkung und Nachfolge sein. Doch wollen wir nicht zu bemerken unterlassen, daß ein guter Theil ihres Erfolges an Ort und Stelle in dem überaus geschickten Arrangement der Sache lag. Die Programme hatten in ihrer Folge wie im Einzelnen des jedesmaligen Konzerts Rhythmus und Steigerung, und ließen daher selbst in solcher Sommerglut den lebendigen Antheil nicht I ermatten. (Allg. Ztg.) wundet 15; Infanterieregiment Nr. 32, verwundet 9, vermißt 77; beim Gefechte der 20. Jnfanterie-Truppendivision Szapary: Infanterieregiment Nr. 39, todt 48, verwundet 202, vermißt 10; Infanterieregiment Nr. 61, todt 15, verwundet 90, vermißt 4; Reserveregiment Nr. 70, todt 1, verwundet 7; Hußarenregiment Nr. 7, todt 2; Reserve-Infanterieregiment Nr. 16, todt 2, verwundet 2; Reserveregiment Nr. 78, todt 2, verwundet 1. Zusammen: todt 160, verwundet 677, vermißt 139. Totale 976. Tagesneuigkeiten. — Constitilierung der neuen Nationalb an k. Die Direction der Nationalbank hat beschlossen, die eonstituierende Generalversammlung der österreichisch-ungarischen Bank für den 30. September einzuberufen. — Socialistentag. Am 18. nnd 19. d. haben in einer einsamen Waldschänke unweit von Klattau in Böhmen geheime Zusammenkünfte von Socialistenagenten und Führern aus Berlin, Dresden, Wien, Warschau, Böhmen n. s. w. stattgefunden. Die Versammlung zählte im ganzen an dreißig Theilnehmer. Die Behörden waren übrigens schon seit vier Wochen in Kenntnis von einer beabsichtigten Versammlung fremder Socialisten in Böhmen, doch führten die vermeintlichen Spuren alle nach Aussig, wo auch, sowie in Prag, Reichenberg und an anderen Orten, Hausdurchsuchungen und Verhaftungen vorgenommen wurden. Auch die Sendung von Geldern von auswärts soll sichcrgestollt sein. — Aus dem Vatiean. Papst Leo ist angeblich mit Abfassung einer Eneyklica beschäftigt, welche gleich nach Beendigung des demnächst abzuhaltenden Ccmsistoriums veröffentlicht werden soll. Der Hauptzweck dieses Dokumentes soll sein, Instructionen über die Verhaltungslinie zu ertheilen, Welche die Diener der Kirche bezüglich der großen socialen Veränderungen, die in Italien vorgefallen sind, einzuhalten haben. — Originelles Konzert. Der Ballon captif in Paris machte diesertage ein hübsches Experiment. Er nahm den größern Theil einer Mi-litär-Mnsikkapelle auf und führte die Leute in die Lüfte bis in eine Höhe von etwa 100 Metern. Dort spielten sie den Sturmgalopp von Bilse und ihre auf der Erde zurückgebliebenen Kameraden fielen an gewissen Stellen, wie es die Composition verlangt, ein. Man hörte die himmlischen Klänge ganz deutlich und die Ruinen des Tuilerieuschlosses bildeten sogar ein sehr vernehmliches Echo. Diese eigenthümlichen Konzertversuche sollen jetzt in größerem Maßstabe wiederholt werden. — Spaziergang auf hoher See. Ein Amerikaner, Mr. F. Fowler, machte am 20. d. M., nachmittags, den Versuch, mit einer Art von Wasserstiefeln, in der Form von Cauoes von ungefähr elf Fuß Länge, sich von Boulogne nach Folkestone zu begeben. Er bewegte sich mittels eines langen Ruders vorwärts uud legte circa elf Meilen seines Weges zurück, als ihn die bewegte See zum Aufgeben seines Versuches zwang. Er stieg in das Pilotboot und landete in Sandgate. — Eine Affen-Invasion. Aus Bengalen wird gemeldet, daß ein ungefähr acht Meilen von Calcntta gelegenes Dorf von einer Anzahl großer Affen in Besitz genommen worden ist. Die Einwohner waren zur Flucht vor den Eindringlingen genöthigt, welche Frauen und Kinder wüthend an-griffen und gegenwärtig die von den Dorfbewohnern zurückgelassenen Lebensmittelvorräthe aufzehren. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Patriotische Spende.) Der Herr Landespräsident Ritter v. Kallin «spendete dem hiesigen Frauenvereine behufs Unterstützung verwundeter und kranker Krieger einen Barbetrag von 100 fl. — (Schwurgerichtssaal.) Tagesordnung für diese Woche: Mittwoch 28. August: Anton Potocnik, wegen Todtschag; Donnerstag 29. August: Markus Smerkol, wegen Meuchelmord; Freitag 30. August: Anton Zorc, wegen Todtschlag; Samstag 31. August: Jakob Nagode, wegen Todtschlag. In der ersten Woche des September l. I. gelangen zwei interessante Fälle zur Verhandlung, die Anklagen werden auf Hochverrath lauten. Der erste Fall betrifft drei Italiener, welche in Triest als Kellner bedienstet waren, Namens Meneghini, Ra-zini und Binder, aus den Präfectureu Conegliano und Treviso gebürtig, welche sich in Triest hochverräterischer Handlungen schuldig gemacht haben sollen. Der zweite Fall betrifft zwei aus Capodistria (Istrien) gebürtige Universitätsstudenten, Namens Benatti und Quarantollo, welche hochverrätherische Placate in Capodistria an die Straßenecken asfichiert und hochverrätherische Proklamationen vertheilt haben sollen. Eine große Anzahl von Zeugen aus Triest und Capodistria ist vorgeladen. Die Anklage wird durch den delegierten Staatsanwalt Graf Gleispach aus Graz und die Verteidigung durch die hiesigen Advokaten Dr. Mosche und Dr. Zarnik vertreten sein. — (Ein Be st kegelscheiben) findet derzeit zum Vortheile der Abbrändler in Oberlaibach in Drabecks Restauration in Freudenthal statt. — (Der hiesige Frauenverein) hat für verwundete und kranke Krieger bereits 42 Hemden, 48 Unterhosen, 42 Leintücher, 30 Brusttücher, 50 andere Tücher, 16 Kopfhauben, 16 Kopspolster-Ueberzüge, 6 Augenschirme, 219 Pfund Charpie, 139 Pfund Verbandzeug, 2 Meter Betteinlagen, 200 Stück Zigarren, 5 Flaschen Himbeersaft, 2 Blechstiefel, 7 Mundschalen, 160 Bogen Briefpapier, 4 Verbandkörbe, 7 Spritzen, 15 Pincetten, 1 Bund Pflaster und 89 Pfund Compressen der k. k. Militär-Spitalsleitung übergeben. — (Die Truppenmobilisierung) greift fühlbar in die Justizbeamtenkreise unseres Landes ein; einberufen wurde der Reservelieutenant Dr. Petritsch, Adjnnct des Bezirksgerichtes Jdria, und die Gerichtsauscultauteu Andolsek, Ekel und Dr. Kavcie. — (VomOccnpationsschauplatze.) Vorgestern trafen in Laibach bei 100 verwundete Soldaten verschiedener Truppengattungen, darunter drei Offiziere, ein. — (Unsere Verwundeten.) In Wiener Garnisonsspitälern befinden sich nachgenannte Angehörige des Infanterieregiments Freiherr v. Kuhn Nr. 17 : Feldwebel: Franz Koschmel, leicht; Führer: Josef Kline, leicht; Gefreiter: Anton Walla, leicht und Josef Kump, schwer; die Infanteristen: Franz Dobrin, leicht; Josef Hohe, schwer; Georg Mau, schwer; Johann Golya, leicht; Lorenz Sattler, schwer; Michael Gengo, leicht; Martin Gregorik, leicht; Anton Koschmerl, leicht; Anton Zitnik, schwer; Georg Prag, schwer; Jakob Marinic, schwer; der Hornist Anton Bonn, schwer. — (Aus dem offiziellen Ernteberichte.) Die Ernte-Einbringung erlitt infolge eingetretener regnerischer Witterung einige Verzögerung. Die Ernte-Ergebnisse sind im allgemeinen befriedigend. Weizen und Gerste sind in einigen Provinzen in Garben ausgewachsen, beide Körnergattungen büßten die schöne Farbe ein. In Krain wird die Ernte Les Weizens als eine mittlere, des Winterkornes als eine eben anch mittlere, der Gerste als eine schwach mittlere und des Hafers als eine gut mittlere bezeichnet. Die Ernte des Buchweizens dürfte gut ausfallen; die Kartoffel leidet durch Nässe. — (Anzuhoffende Weinernte.) Die Weinernte verspricht in Unterkrain, Südsteiermark und dem angrenzenden Theile Kroaziens quantitativ und qualitativ eine vorzügliche zu werden. Die Wärme des Monats August hat Vieles gebessert, was die Kälte und Nässe der Monate Juni und Juli an der Rebe verdorben haben. Von allen Orten hört man, daß die Rebe überall sehr schön eht. Die Traube ist bereits weich geworden und ist durchwegs gesund. In den südlicheren Gegenden trat zwar hie und da der Schimmel (Rost) auf, wurde aber durch fleißiges Schwefeln beseitigt. Der Hagel hat zwar hie und da Schaden angerichtet, doch ist der heurige gegen den vorjährigen ein sehr geringer. Die Weinpreise sind auf 6 bis 8 fl. per Hektoliter gefallen. — (Farbendruckbilder.) Die Herstellung von Oelsarbendrnckbildern hat bekanntlich in den letzten Jahren eine ungeahnte Ausdehnung und eine hohe Vollkommenheit erreicht, so daß dieser Kunstzweig uns selbst die Meisterwerke der Malerkunst in einer ihrer durchaus würdigen Reproduc-tion vervielfältiget und es so auch dem minder Bemittelten ermöglichet, die Wände seiner Wohnung um verhältnismäßig geringe Kosten mit gelungenen Copien genialer Meister oder mit eigenen farbenprächtigen Schöpfungen des bereits hoch entwickelten Oelfarbendruckes zu schmücken. Bei dem lebhaften Aufschwuuge, den dieser in den letzten Jahren genommen, sind seine Erzeugnisse verhältnismäßig sehr billig geworden, und die hiesige Wiener Niederlage am Kongreßplatz hat ihre Preise wegen Geschäftsauflösung noch weiters bedeutend herabgesetzt, so daß Freunde schönen Zimmerschmuckes die Gelegenheit zu außergewöhnlich billigem Ankauf eines solchen sich nicht entziehen lassen dürften. Die Niederlage birgt manches wirklich schöne Bild und auch an solchen kirchlichen und religiösen Genres eine reiche Auswahl. — (Aus der Bühnenwelt.) Im Sommertheater zu Ischl fungiert der hier bekannte Schauspieler Herr Kraft als Regisseur. Der hier bereits todt angesagte Komiker Steinberger wirkt als Komiker in Marienbad. Herr v. Hell macht mit einer zusammengewürfelten Schauspielergesellschaft in der Hopfenstadt Saaz gute Geschäfte. — (Aus den Nachbar Provinzen.) Im Gerichtsgefangenhause zu Cilli wird das Charpie-zupfen unentgeltlich besorgt. Die „Cill. Ztg." bringt eine Kundmachung, dahin lautend, daß jedermann, der alte Wäsche aus Leinen zu spenden in der Lage ist, das betreffende Quantum in der Kanzlei des dortigen Kerkermeisters gegen Empfangsbestätigung übergeben möge, bei welchem das bereitete Quantum der gleichen übergebenen Qualität im gleichen Gewichte in einer möglichst kurzen Frist wieder in Empfang genommen werden kann. — Vom 22. August an amtiert zur Aufbringung von circa 600 Fuhrwesenspferden eine Assentkommission in Graz. Von derselben werden Pferde im Alter von fünf-bis zwölf Jahren angenommen, welche das Maß zwischen 161 und 168 Centimeter, ist gleich 15 Faust 1>/z" bis 16 Faust, haben. Der Preis mit 250 fl. wird sogleich bar bezahlt und die Beurthei-lung der Pferde eine geringe sein. — (Von der Südbahn.) Nach einer Kundmachung der Südbahn wird vom 1. September l. I. an die Auf- und Abgabe der Frachten für die Köflacher Bahn in Graz nicht mehr auf dem Frachtenbahnhofe der Graz-Köflacher Bahn, sondern aus jenem der Südbahn stattsNden. Es ist dies eine Maßregel, die nur im Interesse der Handelswelt gelegen ist. — (Der Verkehr auf der Rudolfsbahn) auf der Strecke Großraming-Kastenreith ist wieder hergestellt. Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach, 24. August. Die Anklageschrift legt dem Valentin Mohär vulgo Kovacev, 27 Jahre alt, lediger Mühlknecht in Moste, Bezirk Krainburg. bisher gerichtlich un-beanständet, zur Last: er habe in der Nacht vom 6. auf den 7. Mai 1878 in der zweiten Mitternachtstunde auf der von Krainburg nach Neumarktl führenden Reichsstraße nächst dem Wohnhause des Matthäus Weber unweit Krainburg den Franz Lu -kauz in der Absicht, um sich der Barschaft und sonstigen beweglichen Sachen des letztem zu bemächtigen, von rückwärts überfallen, am Hals gepackt, demselben unter dem Rufe: „6k imaS kaj cleiE 86m!« (Wenn du ein Geld hast, so gibs her!) aus der Hosentasche eine Geldtasche im Werthe von 20 kr. nebst Barschaft von 50 kr. und ein Federmesser im Werthe von 1 fl., weiter aus der linken Rocktasche eine Brieftasche im Werthe von 30 kr. nebst 6 Gulden Barschaft in Papiernoten gezogen und geraubt. Im November 1874 habe Valentin Mohär einen sicheren Barthl Pogacnik aus Ovsise um einen Betrag von fünf Gulden betrogen. Valentin Mohär hat sich demnach heute wegen Verbrechens des Raubes und wegen Übertretung des Betruges zu verantworten. Der Gerichtshof besteht aus nachbenannten Funktionären: LGR. v. Zhuber als Vorsitzender, die LGRR. Ribitsch und Kocevar als Votanten, Auskultant Haussen als Schriftführer. Die Anklage vertritt StAS.. Gerdesic, den Angeklagten Advokat Dr. v. Schrey. Der Angeklagte leugnet, den ihm zur Last gelegten Raub begangen zu haben, jedoch die einvernommenen Zeugen Ignaz Svele, Andreas RoZ-mann, Elisabeth Stirn und Maria Svele konstatieren die in der Anklageschrift vorkommenden Facta. Die Anklage, Valentin Mohär habe die bei ihm Vorgefundene Barschaft von seiner Geliebten Johanna Stare empfangen, findet keinen Glauben. Die Verteidigung bemühte sich, ihren Clienten dem Arme der Gerechtigkeit zu entziehen, jedoch der Mohr konnte nicht weißgewaschen werden. Die Geschwor-nen erkannten Valentin Mohär des Verbrechens des Raubes und des Vergehens des Betruges schuldig, und der Gerichtshof verhängte über denselben eine sechsjährige schwere, mit Fasten verschärfte Kerkerstrafe. Zur Grundsteuerregulierung. (Fortsetzung.) Mir scheint dieser Antrag mit dem Zwecke der Beschleunigung der Einschätzung einerseits und mit den gesetzlichen Bestimmungen bezüglich der Reklamationen andererseits im Widerspruche zu stehen. Was die Bezirkskommission mit den Einschätzungsbemerkungen der Vertrauenspersonen anzufangen hat, ob dieselben einfach für den Papierkorb bestimmt sind, oder ob sie einer Erledigung zugeführt werden sollen, oder aber ob sie als eine Collectiv-reclamation für die Untersuchung und Abfertigung durch die seinerzeitige Reelamationskommission aufzubewahren sind, das ist aus dem Ausfchußantrage nicht zu entnehmen. In einem wie in dem anderen Falle vermehren diese sogenannten Bemerkungen der Vertrauenspersonen die Arbeiten, also auch die Kosten der Bezirkskommission, und können auch als Reclamationen nicht behandelt werden, weil nach den Reclamationsvorschriften zwar den Gemeinden, den Großgrundbesitzern sowie jedem einzelnen Grundbesitzer das Recht zusteht, gegen die Ergebnisse der Einschätzung zu reklamieren, nicht aber auch den Vertrauensmännern als solchen. Mit der Einschätzung in Verbindung steht die gesetzliche Prüfung und Behebung etwaiger Mängel der Einschätznngsergebnisse durch die Bezirkskom-mission. Die Novelle beantragt, daß die gegen die Einschätzung vorliegenden Mängel und Bedenken ohne Einleitung einer Lokalkommission zu beheben siud. Diese Bedenken können nur zweierlei Art sein, nämlich gegen den formellen Vorgang, dann gegen die Bestimmung der Bonitätsklasse selbst. Die Anstände erster Art können immerhin am grünen Tische behoben werden, keinesfalls aber jene, wo es sich um die Bestimmung der Bonitätsklasse einzelner Grundparzellen handelt. Wer die besonders in coupierter Lage häufig vorkommenden crassen Abwechslungen der Bonitäten der Grundstücke kennt, der wird es auch als Fachmann aufgeben, eine be- stimmt zutreffende Entscheidung geben zu wollen, in welche Bonitätsklasse die beanständete Parzelle gehört, ohne sie an Ort und Stelle gesehen zu haben, eS sei denn, es wollte von einer richtigen Entscheidung ganz abgesehen werden, was aber das Gesetz unmöglich beabsichtigen kann. Es wäre daher die Aufnahme einer solchen völlig unpraktischen Bestimmung in das Gesetz eine offenbare Schädigung der guten Absicht desselben, und es ist unbegreiflich, wie der vorberathende Ausschuß darauf eingehen konnte. Was die übrigen neuen oder abänderungsweise beantragten Bestimmungen, betreffend die Untersuchung und Erledigung der Reclamationen, den Wirkungskreis der Centralkonimission und endlich den Abschluß der Grundsteuerregelung selbst anbelangt, so wäre gegen dieselben nichts einzuwenden, indem sie meistens nur zur Erläuterung und genaueren Vorzeichnung des Vorganges in der Ausführung der diesfalls schon bestehenden Gesetzesbestimmungen dienen. Das aber kann als ganz gewiß angenommen werden, daß die in die Gesetzesnovelle aufgenommenen Vollzugstermine auch dann, wenn die Novelle ohne jede Debatte und en KIoc Gesetzeskraft erlangt hätte und gar keine Sistierung in der Einschätzung eingetreten wäre, unbedingt nicht einzuhalten waren und der Herr Finanzminister deshalb sicherlich in Verlegenheit gekommen wäre. (Fortsetzung folgt.) Vom Büchertische. „Bosnien, das Land und seine Bewohner," geschichtlich, geographisch, ethnographisch und socialpolitisch geschildert von einer auf diesem Gebiete wohlbekannten und wohlbewährten Feder aus Krain, von Amand Freiherr von Schweiger-Lerchen-feld, Wien, Zamarski's Verlag. 1878. Ein mit außergewöhnlicher Gründlichkeit verfaßtes und dabei geschmackvoll in der Diction und übersichtlich in der Anordnung des Stoffes gehaltenes Werk über Bosnien von dem obgenannten Orientreisenden liegt uns vor. Das allgemeine Interesse, das gegenwärtig das Publikum des Abendlandes in Bezug auf die Zustände in Bosnien beherrscht, wird in Schweiger-Lerchenfelds Schrift im vollen Maße befriedigt. Um dem Leser das Studium der bestehenden Verhältnisse nach Thunlichkeit zu erleichtern, ward die Gliederung des Stoffes derart getroffen, daß die einzelnen Materien, wie die historischen Ereignisse seit den Lltesten Zeiten, die allgemeinen rein geographischen Themata, weiters Landschaften und Städte, dann die Bewohner nach ethnographischer, socialer und religiöser Seite, schließlich die Kulturverhältnisse und die bis auf den Tag bestandenen administrativen Einrichtungen in größeren Abschnitten vorgeführt werden. Der geschätzte Verfasser behandelt das interessante Werk in folgender Ordnung : Vorwort. I. Geschichtlicher Ueberblick. II. Geographischer Ueber-blick. III. Landschaften und Städte. IV. Bewohner. V. Kulturzustände (Administration). Diesen Abschnitten folgen Notizen über Geldsorten, Maß und Gewicht. Namentlich interessant ist der Abschnitt über die Bewohner. Die ethnologische Stellung der einzelnen Stämme wird hier, basiert auf ein ausgiebiges Quellenmaterial, des weiteren ausgeführt, schließlich dem Jslani eine längere Besprechung gewidmet. und daraus Folgerungen in kultureller und staatspolitischer Beziehung gezogen, die von mehr als blos lokal beschränktem Interesse sein dürsten. Schweiger-Lerchenfeld lehnt sich in seinen Ausführungen hiebei in nahezu jeder Hinsicht den Ansichten, Wie sic die hervorragendsten Orientalisten in ihren Werken ausgesprochen haben, an. Ein alphabetisches Register, sowie acht große Illustrationen: 1.) Serajewo, 2.) Milosevo-Thal mit der Ruine Hissardzik, 3.) bosnische Kaufhalle und Quarantaine, 4.) Maglaj an der Bosna, 5.) Steinbrücke über die Drina bei Viöegrad, 6.) Banjaluka, 7.) und 8.) bosnische Typen, Christen und Muhamedaner, nebst einer Karte, gestalten das Werk auch in praktischer Hinsicht zu einem überaus brauchbaren Nachschlage-und Orientierungsbuch, dessen Ausstattung der Verlagsfirma L. C. Zamarski in Wien zur Ehre gereicht. Indem wir die geehrte Lesewelt auf dieses neueste, höchst interessante und zeitgemäße Werk unseres geschätzten Landsmannes aufmerksam machen, theilen wir unter einem mit, daß dasselbe auch durch die hiesige Buchhandlung v. Kleinmayr L Bamberg bezogen werden kann. Witterung. Laibach, 26. August. Gestern nachmittags Gewitter aus SW. mit starkem Regenguß und Hagel, heute morgens Nebel, dann heiter, nachmittags zunehmende Bewölkung, schwacher SO. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 12 2", nachmittags 2 Uhr -7- 22 4° 6. (1877 -i- 28b»; 1876 14 8-0.) Barometer im Fallen, 731'77 law. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme -s- 17 6°, das gestrige -s- 15-2°, beziehungsweise um 0 4° und 2 7° unter dem Normale; der vorgestrige Niederschlag 62 20 mm. Regen, der gestrige 25 50 mm. Regen mit Hagel.__________________________________________________— Angekommene Fremde am 25. August. Hotel Stadt Wien. Schuster sammt Frau, Gottschee. — Pader, Apotheker, und Dr. Kosjek, Advokat, Graz. — Florio, Linien-Schiffskapitän, und Braune, Triest. — Moriz, Schimer, Reisende; Kleinert, Glas, Wengraf, Kflte., und Barth, Wien. — Sülberg, Kfm., Iserlohn. — Dicht, Militärbeamter in Pension, Pola. — Kolar, Cooperator, Treffen. Hotel Elefant. Debelak, Priester, und Friedrich, Triest. — Perzl, Kfm., Constanz. — Schilling, Hauptmannsgattin , Görz. — Dr. Hotschewar, Oberarzt, Cilli. — Dr. Pernhoffer, Wien. Hotel Europa. Löwy, Siosok. — Dr. Eisenzops, Gerichts-adjunet, Graz. — Hekl, Kommissär, Triest. — Popovtt, Privat, Neugradiska. — Dr.Kanitz, Professor, Wien. Kaiser von Oesterreich. Dolenz, Adelsberg. — Hiemer, Wien. — R. v. Tüb-Erkel, Graz. Mohren. Jaktitsch, Hdlsm., Pretzburg. — Periik, Jdria. Verstorbene. Den 23. August. Franz Jenko, Fabriks-Arbei-terssohn, 16 Mon., Borort Hradctzkhdors Nr. 10, Brech-durchsaü. Den 24. August. Johann Mollek, Zuckerbäcker, 75 I., Armenhaus, Altersschwäche. Den 25. August. Andreas Porenta, Fleischhauers-sohn, 19 Monate, Elisabeth-Kinderspital, Tuberkulose. — Heinrich Bartl, Südbahn-Assistcntcnsohn, 6 Wochen 2 Lage, Wienerstraße Nr. 23, Durchfall. — Franziska Lrechek, Schneidermcistersgattin, 27 I., Herrengasse Nr. 4, Zehrfieber. _____________________________ Telegramm. Wien, 25. August. Laut telegrafischer Meldung des FML. Szapary aus Doboj vom 24. August wurde die 20. Truppendivision am 23. d. in der Stellung am rechten Bosna - Ufer neuerdings von den Insurgenten angegriffen. Der Kampf dauerte von halb 12 Uhr vormittags bis halb 9 Uhr abends. Die Insurgenten richteten ihren Angriff zuerst gegen den linken Flügel, welchen das 78. Reserve-Infanterieregiment bildete, und scheinen beabsichtigt zu haben, die Brücken über die Bosna zu erreichen. Sie wurden aber durch zwei hier in das Gefecht tretende Kompagnien des 70. Reserve-Infanterieregiments mit dem Bajonett zurückgeworfen und zogen sich sogleich bis nördlich von Grabska zurück. Hierauf entwickelte sich der Angriff auch gegen einen Theil des Centrums unserer Aufstellung. Der Kampf gestaltete sich am lebhaftesten beim 29. Linien-Jnfanterieregimente, und wurden die Insurgenten schließlich überall abgewiesen. Ein braver Lchrjunge und eine tüchtige Verkäuferin, welche im Zuschneiden und Weißnähcn geübt ist, findet in der Gemischtwarenhandlung des in sogleich Aufnahme. (380) 3—3 ^ M — M-« Msr unä bsktiZgtsr ä,rt V» R^RR » bessitixt äausruä äas bo-riibmts karisor ivsuii koiii ruulsros Llittol bilkt! PlLvon ä. 50 ki. bsi Llorrn Lxotboksr ülrsvdttL. (354) 8—3 Lebensmittel-Preise in Laibach am 24. August. Weizen 6 fl. 83 kr., Korn 4 fl. 71 kr., Gerste 4 fl. 96 kr., Hafer 2 fl. 76 kr., Buchweizen 4 fl. 71 kr., Hirse 5 fl. 36 kr., Kukurutz 6 fl. 20 kr. per Hektoliter; Erdäpfel — fl. — kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr., Schweinfett 82 kr., Speck, frischer 70 kr., geselchter 75 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm; Eier 2-/, kr.-per Stück; Milch 7 kr per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 56 kr., Schwemfleisch 66 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 60 kr., Stroh 1 fl. 34 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr., weiches Holz 4 fl. 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. _____________________________________ Gedenktafel über die am 2 8. August 18 7 8 stattfindenden Li-citationen. 2. Feilb., Koiarsche Real., Hndo, BG. Stein. — 1. Feilb., Kinetische Real., Grad, BG. Krainburg. — 1. Feilb., FraiM'sche Real., Altcndors, BG. Landstraß. — 1. Feilb., Otonikar'sche Rcal.. Zirkniz, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Lkos'sche Real., Martinsbach, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Lekan'sche Real-, Gereuth, BG. Loitsch. -1. Feilb., Sknsza'sche Real., Birkenthal, BG. Teisenberg. — 1. Feilb., Colner'sche Real., Kokriz, BG. Krainburg. — Einzige Feilb. Osana'scher Real., Präwald, BG. Se-nosetsch.-3 Feilb., Homovc'fche Rcal Gartschareuz, BG. Loitsch. — 3. Feilb., JuraMiL'sche Real., Okliuk, BG. Möttling. — 4. Feilb., Stefanii'fche Real., Radosiz, BG. Möttling. Wiener Börse vom 24. August. Allgemeine 8taat«-k-kmlä. Papierrente .... Silberrente .... Goldrente........... Staatslos-, 18SS. 1854. „ 1860. , ISSASt 186«. Ernackentlastangi- KbUgatioaen. Galizien.............. Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . Ungarn ............. Aackere öffentlich« Äakeken. Wiener Anlehen Aetiea v. Laaken. Kreditanstalt s.H.u.G EScompte-Ges., u-ö Nationalbank. . . Unteraekmangea. Alföld-Vahn.... Donau - DamPsschifs Elisabeth-Westbahn Ferdinands-Nordb. Franz-Soseph.Bahn Galiz. Karl-Ludwigi Lemberg - Czernowitz Lloyd-Gesellschaft Geld Ware Geld 62 15 62 25 Nordwestbahn .... 114— 64 35 64 45 Rudolfs-Bahn .... 121- 72-80 310 — 72 90 312 — 256 50 Südbahn 7175 107 — 107 50 Ung. Nordostbahn . . 119— 111-75 112 — 120 50 142 25 121 — 142-75 Psauäbriese. Bodenkreditanstalt in Gold in österr. Währ. . . Nationalbank 107'25 93 — 99 75 83 75 84-75 Ungar. Bodenkredit- . 93 50 75 — 75 50 76 25 78 30 76 75 78-70 Prioritütr-Obkig. Elisabethbahn, i.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber 91-— 105 50 Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb,1.E. 88 — 105-— 10050 104 50 Oest. Nordwest-Bahn 88-— 81- 8125 Siebenbürger Bahn . 67 50 93 25 93 50 Staatsbahn, 1. Em. . Südbahn L 3 Perz. . »5 „ .. 157 50 111'— 257 25 257 50 Privalkose. ' 813 — 814- 162 50 Rudolfsstiftung. . . 1475 Devisen. 123 — 483 — 115 60 - 482'- . 166 — 166 50 Vekäsoetea. . 2007 2001 ^ 54 235 25 128'— 20 ^raneS 9-28 - 127— 100 d. Reichsmark . 57 — . 525— 527 — Silber >100-60 Ware 7L-— llg 50 107-75 93-50 sg-90 S4 — 81-50 106 — 88-25 101 — «8'iS 67 75 158'— 1I1-S5 IS»'- 15- 115-70 5-55 SW>/, 57-10 I 75 Telegrafischer Kursbericht am 26. August. Papier-Rente 6215. - Silber-Rente 64-25. - Gold-Rente 72 50. — 1860er Staats.Anlehen 111-7o. — Bank-aetien 813. — Kreditaetien 258 40 — London 115 30. — Silber 10040. — K-k-Muilzdukatcn5-50. — 20-Francs-Stücke 9-25. — IM Reichsmark 56 90. Druck von Jg. v. Klcinmayr L Fed. Bamberg. Verleger - Ottomar Bamberg. Für die R-daetion verantwortlich: Franz Müller.