-Ri. Dienstag den 27. Movembev 1832. Däpstliche Staaten. »^om, den 10. November. Gestern Abends kam der König beider ßi hat zur> Sicherstellung der Archive und öffentlichen .' ^unstgegcnstände tie zweckdienlichen Maßregeln er« ^. 'ftriff?!'. — Das Hauptquartier der französischen '- Prmzen und dcS Marschallä G^ard wird zu Wal. hem aufgeschlagen werten. — Aus der (Zitadelle haben einige Desertionen statt gehabt; die Erzählung van dein Ausreihen cineö bcwaffnetcnPostens ist zedoch ein Mahrchen. Es heißt, das Hauptquartier werde in weni« gen Tagen nach Heerenthals verlegt werden. Nach dieser Bestimmung würde unsere Arme.' zur Rech» tcn der französischen aufgestellt seyn, entweder um die Holländer aufzuhalten, wenn sie der (Zitadelle zu Hülfe kommen wallten, oder um, auf den ernsten Schuß des Generals Ghasse gegen die Stadt Antwerpen/ die Offensive zu ergreifen. Alles ist auf den Kriegsfuß gesetzt. In Hafselt, das jetzt einem Angriffe einige Tage Widerstand leisten könnte, wird Munition lc. aufgehäuft. Das Bataillon Saopeurs hat Werkzeuge aus Lüttich erhalten und rvird täglich eingeübt. — Bei Burght soll eine stie« genie Brücke über die Schelde angelegt werden / run die Militaircommunicationm zwischen beiden Ufern zu erleichtern. Zwei Batterien und tie bel» «zische Flotille werden sie decken. — Die Zahl der Franzosen, die über Brüssel nach Antwerpen mar« schirrn sollen, wird 25,ooo Mann betragen. Antwerpen, il. Nov. 6 Uhr Morgens. Die Frachtwagen sind schon in der Stadt in Be-wegung. Die Auswanderung dauert fort. Man räumt diesen Morgen das Irrenhaus, welches dem Feuer der Citadelle am nächsten liegt. Unsere Bevölkerung war gestern ruhiger als heut?; die heute Margen aaiöHolland eingegangenen Nach^ richten habcn die Besorgniß vermehrt. — Nach den Aussagen der Deserteurs, welche uns täglich Nach« richten über die Citadelle mittheilen, bestehen die holländischen Streitkläfce in derselben aus 6000 Mann.— Man bemerkt in der (Zitadelle kcineBc» wegUl'Z: dech ist das Gerücht in Umlauf, daß der Prinz von Oranien sich in diesem Augenblicke dar» in, befinde. — Man glaubt allgemein, die englisch, französische Flotte werde sich der Scheide bemcisiern und einen Angriff auf Vliehiilgcn versuchen. Mg. Z.) Der hiesige Couvrler meldet, daß einem beim Generalstabe eingegangenen Berichte zu Folge, von Seiten Hollands eine große Menge Omissarien mit Tauben nach mehreren Städten des Nord «Departements gesandt worden wären; durch dieses Mittel würde man in HoNano und in der Gtadelle von Antwerpen den Einmarsch der französischen Armee eine Stunde, nachdem derselbe erfolge sei, er« fahren. Gestern Mittag trafen in Brüssel unter Be« glcitung einer Abtheilung Artillerie, mehrere Wa« gen mit Geld von Antwerpen ein. AuK Valenciennes schreibt man vom 3. No« vember: »Gestern Morgens um 4 Uhr traf beim Marschall Gerard ein vom Könige abgesandter ausserordentlicher (Zourricr ein. Gs ist jetzt außer Zwei« fcl, daß am i5. d. M. und vielleicht noch früher die Nord. Armee die Belgische Gränze auf allen Puncten überschreiten und slch unler den Mauern von Antwerpen vcreungen wird. Heute oder mor, gen wird das hier siehende Ingenieur «Corps gegen die Citadelle der hiesigen Stadt das Manöver der Eröffnung der Laufgräben ausführen. — Mit Unrecht haben verschiedene Journale gemeldet, daß Ab» theilungen Franzosischer Truppen das nach Antwcr« pen bestimmte Bclagerungs.Material begleitet hatten. Die deshalb eingezogenen genauen Erkundi« gungen fetzen uns in den Stand, versichern zu l'ön-nen, daß kein französischer Soldat vor dem Ein-rücken der Armee einzeln in jenem Lande agiren wird." ' (W. Z.) Briefen aus Frankfurt zufolge, war da-leibst am 17. d. M. Abends L Uhr durch mehrere Staffetten die Nachricht eingetroffen, daß die französischen Truppen am i5. d. M. auf drei Puncten in Belgien eingerückt seien. ^ (Oesi. B.) Frankreich. Privatnachrichten aus Straßburg zufolge, schickte sich die dortige, sehr zahlreiche Garnison an, in der Richtung von Mctz abzumarschircn. Paris, den 6. November. Die Regierung richtet ihre Aufmerksamkeit ganz bcsonderö auf die Landstraßen in den westlichen Departements. Seit vier Monaten durchreisen Ingenieure das Land, um zu ermitteln, wo sich neuc Landstraßen zweckmäßig anlegen lassen, und wo dieselben einer Verbesse, rung bedürfen. Die politische Absicht bei diesen Ar« betten ist deutlich;" man kann in einem Lande, »rel« ches noch an vielen Puncten unzugänglich ist, wa cs nech sehr an Verbindungen fehlt, nichti besseres 365 thun, um der Civilisation, den Gesehen, der Ach. tung vor den Behörden Eingang zu verschaffen, als daß man es nach allen Seiten hin mit möglichst vielen Eommunicationslinien durchkreuzt. Die Kammern werden sich ohne Zweifel diesem Gedan« ken anschließen, und die Fonds zu einer so nützlichen Unternehmung bewilligen. Man sagt, es sei die Absicht Frankreichs UlH Englands, von der holländischen Schuld, welche sich im Besitz der Belgier befindet, alte Kosten der Zwangsmaßregcln zu decken. Man soll dem, 6a» binett von Haag erklärt haben, daß, im Falle Gc< lieralEhasse die Stadt Antwerpen bomdardire, man auch die dadurch Verlust erleidenden Einwohner aus derselben Schuld entschädigen werde. (Prg. Z.) Am 9. d. M. um halb 4 Uhr Morgens wurde die Frau Herzoginn von Berry, MNe. Stylic de Kersabiec, die HH. von Mesnarö und Guibourg aus dem Schlosse von Nantes nach Saint'Nazaire (ain Ausstuß der Loire) go fuhrt, und daselbst am Bord des Briggs la Ca.' plicieuse, Eapitän Ledlanc, eingeschifft, um, in (Hemäßhcit früherer, für den Fall der Verhaftung ertheilter Befehle, nach dem Schlosse von Blaye lacht Lieues nördlich von Bordeaux, an ter Gironde) gebracht zu werden. ((Zourier.) Diesen Morgen find Nachrichten bei Lloyds angelangt, daß zwei Divisionen der combinirten Flotte gestern. (9.) nach der Nordsee unter Segel gegangen sind. und daß der franzosi« sche Admiral Villeneuve «on Portsmouth in den Dünen ankam. Man meldet die Bildung eines französischen Armeecorps von 100,000 Mann, das zur Bcobach« tung an unserer Rheingränze aufgestellt werden solle; ein Marschall von Frankreich werde das Com« mando desselben erhalten, und Generallieutenant Pelct, Director des Kriegsdcpots, solle Majorge« «eral dieses Eorps werden. Der M essag er schreibt aus Cherbourg vom 10. November : „Die Fregatte Sirene, die seit mehreren Tagcn den Befehl hatte, zum Geschwader des Gegenadmirals Ducrest. Villcneuve zu sio> ßen, und die das schlechte Wetteram Auslaufen verhinderte, ist gestern um 2 Uhr Nachmittags nach Spithead abgcscgclt. Die Corvette Bayonnaise, welche aus England die Matrosen der Calypso, deren Dienstzeit verflossen war, zurückgebracht hatte, liegt noch auf der Rhede von Cherbourg, wird aber im ersten günstigen Augenblicke wieder zu der Division der Schelde absegeln. Der Kutter Füret ist immer bereit, dem Admiral Depeschen der Re» gierung zu überbringen." Derselbe schreibt aus Dünkirchen vom 9. November: »Den holländischen Schissen in unserm Hafen wurden in Folge des auf sie gelegten Embargos die Steuerruder abgenommen. Die Gre» nadier- und Voltigeur ' Eompagnien des vierten: Bataillons des «9. Linienrcgiments sind heute aus« gerückt, um zu der Reservearmee an der belgischen Gränze zu stoßen.« (Allg. Z.) Paris, den »2. November. Die Herzoge von Orleans und von Nemours sind diesen Abend zurNorcarmce abgereist. —Man schreibt aus Valenciennes unterm 9. Nov., daß die französischen Armeccorps der belgischen Gränze so nahe ge> rückt sind, daß die ganze Armee in weniger als einem Tag in Belgien einrücken kann. Es wird eine zweite Reserve für die Nordarmee gebildet. — Die Herzoginn von Berry wurde mit ihren Unglücksgefährten und unter starker Bedeckung auf einer Brigg von 16 Kanonen zu Saint-Nazaire nach der Citadelle von Blaye abgeführt. — Ein Italiener soll sie der Polizei um eine Belohnung von 5oo,c>«'o Fr. verrathen haben. — Die Zollbehörde zu Havre hat Instructionen erhalten, alle dermal im Hafen befindliche holländische Schiffe in Beschlag zu nehmen. (B. v. T.) Portugal. Für den Dienst Don Pedro's schifften sich m Ostende zu Anfang Novembers 25a Freiwillige nach Oporto ein. In einrm Schreiben vom 20. October kündigte der Generalconsul von Frankreich in Lissabon den Ministern der Marine und Eolonien an, daß die portugiesische Regierung, auf die Vorstellung der Eivilbehördcn von Sctubal, den Hafen dieser Stadt (des Hauptsitzcs der portugiesischen Salzausfuhr) allen fremden Schissen ge.öffnct habe. (Allg. Z.) Nachrichten aus Lissabon sprechen von dcr Wuth der Miguelisten, als sie die englische Flotte in den Tajo einlaufen sahen. Drohungen der Ermordung wurden öffentlich gegen cie Engländer ausgestoßen. Lissabon, den 22. October. Briefe von der Armce vom 6. und 10. d. M. melden, c5 586 sei unbeschreiblich, die Freude auszudrücken, mit welcher dort die Nachricht von der baldigen Ankunft Don Miguels angenommen wurde, der sie musiern wird. Unter den Pedrisien hingegen verbreitete diese Nachricht eine solche Bestürzung, daß acht Tage nach dem Eintreffen derselben sowohl zu Villanova als im Hauptquartiere des Vicomte Pezo da Nc« goa über 3oa Deserteure, worunter viele Bauern, angekommen sind. Diese sagten auS, daß die Dc« scrtion noch viel stärker seyn würde, wenn nicht die äusserste Wachsamkeit beobachtet wür?e. Zu Porto wurde bekannt gemacht, daß jeder der Theil» nähme an dec Desertion überwiefcne Soldat auf der Stelle erschossen werden roird, und eä waren viele verhaftet worden, welche oer Desertion ver« dächtig gzwcsen sind. Bei der Armee vor Porto ist das ganze Geschütz schon in den Batterien und zum Feuern bereit.- Der Gesundheitszustand des Heeres ist trefflich; es ist mit Lebenömineln reichlich versorgt, und vom besten Geiste beseelt. — Don Pedro hat der Stadt Porto cine Contribution von 3 Millionen (Zrusaden aufgelegt. Ucberall herrschte die größte Ruhe. (B. v. T.) Großbritannien. (Globe.) Nach Schiffernachrichtcn herrschte auf den Inseln des grünen Vorgebirgs eine allgc« ineine Hungersnoth; es hatte nämlich die drei letz. ten Jahre nicht geregnet. Die ganze Vegetation siarb hin. Die meisten Thiere waren aus Mangel umgekommen. Die Inseln haben 60 bis 70,000 Seelen. Man rechnete, daß zu Porto-Praya al« lein täglich 12 bis 14 Menschen Hungers starben. (Ullg. Z.) Nach einem Schreiben ausDeal vom 5. No« vembcr wurde auf der Fahrt nach den Dünen die französische Flotte von der englischen durch ein heftiges Nngewitter getrennt. Der Sturm wurde im» mer heftiger, und nzachte es selbst dem Admiral Malcolm unmöglich, die Dünen zu erreichen; er mußte vielmehr bei dem Leuchtthurme von Dan-gcnasi sich mit seiner Escadre vor Anker legen. Der Sturm dauerte den ganzen Tag fort, und von der franzosischen Flotte erhielt man keine Nachricht, was zu vielen Vermuthungen über ihre Lage Ver« anlassung gab, besonders nacbdem die einbrechende Nacht schrecklich zu werden schien. Die englische Flotte wird noch vor Ablauf dieser Woche durch drei Linienschiffe und mehrere kleinere Fahrzeuge verstärkt werden. Fünf Fregatten, worunter drei englische und zwei französische, sind bereits in den nördlichen Meeren, allein Iahrszeit und Witterung find nicht die angenehmsten. — Ein Reisender, welcher den englischen zur Blockade der Holland!« schen Hafen bestimmten Schissen begegnete, sagte aus, daß der Wind der Expedition nicht günstig war, und die Matrosen versicherten, daß eine re« gelmäßigc Blockade in dieser vorgerückten Jahreszeit beinahe zu den Unmöglichkeiten gehört. ________________________(B. v. T.) CONCERT-ANZEIGE. Herr Tr e i cl» 1 i n g c r, Orchester -Direclo und Solo - Spieler dt-s Theaters an der Wien wird auf seiner Durc ireise nach Italien auch dei kunstsinnigen Bewohnern Laibach's durch seir Spiel auf der Violine, einen unerwarteten Ge nuss in einem Concerte verschaffen, welche; Mittwoch den 28. d.M., im hiesigen ständisches Thcalcr Slatt sind.'11 wird. Unter mehreren übereinstimmenden günsti gen Nachrichten , die wir über diesen ausgezeichneten Künstler von auswärtigen Musikfreunden erhalten haben, erwähnen wir lediglieh dc> Urtheils eines hochverehrten Ivunstgenossen und Kenners aus einer unserer Nachbarstädte, welches wörtlich lautet: „Sein (des HerrnT.) Spiel „.rechtfertiget vollkommen den Ruf, welcherihm »in öffentlichen Blättern zu Theil wurde. Er „ist der Erste, der die fast unübersteiglichew „Schwierigkeiten von Paganini's Corapositlouen »mit Glück überwindet, etc.* Und.so steht uns denn ein in seiner Arteigener Kunstgcnuss bevor, dein wir recht viela Theilnehrner wünschen. Laibach ara 20. November i832. Heute den 27,: Dat Fest der Handwerker. Va«: deoille. — Der schelmische Freyer. Lnstspicl. (Benefice dcs Hrn. Gonradi.) Morgenden 28.: Der Vettler, — Concert des Herrn Tre,ichlinger. Donnerstag den 29 : Das Fest der Handwerker. Nevacteur: M'. ^av. Meinrich. Verleger: Dgnat W. GVler v. Klcinmavr.