'9«< Freytag, den 7. December 1827. Päpstliche Staaten. Achreibtn au!s Ancona v o'm 21. Novem. h e r Gestern , nach 4 Uhr Nachmittags , ist der Graf Johann Capvdistrias, über Bologna, hie« «inge. troffen; sein Gefolge wild jeden Augenblick erwartet. Bald nach seiner Ankunft verbreitete stch da» Gerücht, das Graf Capodistrias in der Schweiz zwey N«» aimenter für Griechenland in Sold genommen habe, die nächstens l)i«r durchpasstren würden. D>e englische Korvette, welche den Grafen Capodistrias am Bord nehmen und nach Corfu führen soll, ,st noch nicht an» gekommen, wird aber stündlich erwartet. (Öst. B-) Spanien. Der Moniteur enthält nachstehendes Schreiben aus Barcelona vom 14. November: „Die Zeitun. gen von Valencia vom 10. November sind mit Me» sckreibungen der Festlichkeiten angefüllt, welche dort II. MM. ;u Ehren Statt finden. II. MM. nahmen ununterbrochen die öffentlichen Anstalten, die Akade. mien und Fabriken dieser Stadt in Augenschein, und das freudentrunkene Volk drängte sich allenthalben auf ihrem Wege, um sie zu begrüßen. Bey einer Lustsec. fahrt, welche der König und die Königinn unlängst auf einer reichverzierten Feluke machten, waren alle im Grao liegenden Fahrzeuge sämmtlich mit festlichen Wim° peln geschmückt. — Privatbncfen aus Valencia zu> folge, wollten Ihr« Majestäten am 19. November von dort nach Barcelona abreisen. Diese bevorstehende Ankunft ist hier gestern durch «inen spanischen und einen französischen Kurier angezeigt worden, wcil alle Hin> deinisst, welche derselben entgegen standen, nunmehr beseitiget wären. Der französische Bothschafter, Vicomte de Sl. Priest, der sich unlängst von Barcelona nach.Valencia begeben hatte, waro >m 16. Nov. hier zurückerwartet. — Zu Tarragona sindiigOffi« zieie. welche unter den Nebellen gedient hatten. tinge« schifft worden, und «s hieß, daß sie nach der spanischen Festung Ceuta, auf der afrikanischen Küste, Gidrat. tar gegenüber gebracht werden. Es befinden sich noch mehrere dieser Unglücklichen in den Gefängnissen, wel. che ebenfalls fort transportirt werden sollen. D^e Hin» richtungen haben zu Tarragona gänzlich aufgehört, und seit dem 6. November war dort kein Rebell mehr aufs Schaffell gebracht worden." (Ost. V) Großbritannien. London, den 14. Nov. Am Sonnabend gab Herr Brunei der jüngere. zum Andenken derBefreyung des Tunnels von dem Themsewasser, in dem Tunnel selbst ein Gastmahl von 3o bis ^w Gedecken — das ,rste, das unter dem Flußbette der Themse,gehalten wurde. (P. 3) Die Times erzählen mit gerechtem Tedel, es sey auf der Londoner Börse die abscheuliche Wette auSge, bothen worden. 5 Guineen zu bezahlen um ioo zu er» halten, falls den drey Gesandten zu Aonslalitnioptl vor dem iS. November die Köpfe abgeschnitten wären. Die Times erklären sich überzeugt, daß die Gesandten für ihr Leben durchaus Nichts zu besorgen haben würden. (Allg. Z.) London, den 2y. Nov. Am 2. d. kam eine von Portsmouth ausgelaufene englische Goelctte «n den^Ge» wassern des Tajo an, und in Folae der ron ihr über« brachten Ordre ging das Linienschiff Warspite ron 74 Kanonen unverzüglich nach dem mtttcü.indischen Meer« unter Segel. Es soll ein anderes Schiff, ebenfalls von ?4 Kanonen, die nämliche Bestimmung erholten. (N. v. T.) Niederlande. Amsterdam, den 10. November. Hie, (fo ni< m Brüssel u. s. w.) ist wieder durch Trommtlfchlag verkündigt, daß sür drn ostindischen Dunst gewo,hen werde. (P. Z.) O sman nisch « s Reich. Nachstehendes ist dctVeschluß des in uliftrm lctztcn 4o4 Ditnstagsblatte abgebrochenen Artikels von Kon st an» tinopel: Am 4. Neoemder erschienen die Dolmetsch« der drey Gesandten, und brachten eine schriftliche Erklärung, welche jedoch den gewünschten Eindruck nicht erzeugte. Am 5. wurde eine große Rathsverfammlung des Di» vans lvnm Mufti gehalten. Der kaiserliche Internuntius wählte den AUiZenblick. als der R>ith versammelt war, und schickte seinen ersten Dolmetsch. Hrn. von Hue« zar, um den R^is-Efcndi aus demselben abzurufen, und ,hm tine Note voll der frieolichsten Ermahnungen zu« Nelicn hu lassen. In 0em,Rathe selbst wurde kew deft-nll'vi'r Beschluß gefaßt. Der 6. und 7. November versieichen in Vefprechun« gen zwischen dem InteinuntiuS und den drey Gesand» ten, so wie unter Vendungen des ersteren an die Pforte. An lctzltlem Tag« traf aus Smyrna die Nachricht von der Landung e«n< welche Fad vier uud Eochrane auf der Infcl Scio unternommen hatten; eine Nach. richt, die, w>e leicht vorauszusehen war, jede friedliche Unterhandlung sehr erschweren mußte. Am 6. machte de« Neis» Efendi dem Dolmetsch des «nqllschen Botschafters die erste Eröffnung von dem un CoiNeil gefaßten Beschlusse, und o»« den auf Genug« tl'Ullng für das Ereigniß zu Navarin gerichteten For»' derungen der Pfoite; und am folgenden Tage (am 9.) wiederhohlte er dte nämliche Eröffnung gegen die Dsl« welsche dec drey Gesandten» Am »0. ül^rrelchten die drey Gesandten, in einer gememschaftUch unterzeichneten , ausführlichen Note ihre Gegen » Erklärung auf die Eröffnung des Reis, Efendi. Bis zum 1». wa? über die' Abreise der drey Ge« sandten von Konstantinopel noch nichts Näheres btsl^.mt. Auszug eines andern Schreibens aus Konsta n tin op e l vom n. November. Am 39. October hat die feyerliche Uebertragung d"g Großwesirs und dcs Ministeriums aus dem bisher (nach dem großen Brande vom Zi. August v. I.) densel» b.n angewiesenen Pallaste (dem ehemahligen Hotel des I^mtscharen . Aga) /nach dem neu erbauten Pforten« PzUast' .statt gefunden. Der Anblick, den dieser neue PaUast gewählt, ist großartig und majestätisch. Dersel, he, ist durch den Ankauf mehrerer Grundstücke bedeutend vergrößert, und m>t einer hohen und starken Mauer Umgeben werden. Die Thor« ser ^atigraphen diö Reiches nachgebildet sind. So groß auch die Bestürzung und derUnmuth wa» ren, welche die Nachricht oon der, mitten im Fncden, erfolgten Verbrennung der türkisch ' ägyptischen Flotte zu Navarin in den Gemüthern deg muselmänmschen Volkes erzeugte, so ist doch die öffentliche Nuhe nicht einen Augenblick gestört, und die Sicherheit der fra'nk. schen Bewohner dieser Hauptstadt » und namentlich der Kaufleute und Nationalen der drey Mächte, durch de» ren Cscadrcn jene Zerstörung bewirkt wurde, nicht ,m Geringsten gefährdet worden; die Regierung hat d«« durch einen sprechenden Beweis nicht nur von ihrer Stärke und Festigkeit, sondern auch von >hl«r Ma'ßi, gung und Menschlichkett gegeben. Auch in Smyrna ist, ungeachtet der Erscheinung mehrerer KliegZschiffe der drey Mächte in dem dortigen Hafen und der durch die Griechen, unter Anführung Fabviers und C 0 ch t a n e's , nus Scio unternom» menen Landung und dadurch vermehrten Aufregung de« Gemüther, dennoch in Folge der eifrigen Verweil» dung deg k. k. General « Consuls Hrn. Questiaux und der thätigen Mitwirkung des k. k. Escadre»Com> Mandanten, so wie der energischen Vorkehrungen des Pascha's von Vmyr na, die öffentliche Ruh« dis zum 5. d. M. als dem Tage des Abgang» der letzten Nach» richten aus jener Stadt, ungestört erhalten worden. Smyrna, den 2. November» Am 27. October Abends erhielt man hier durch die Ankunft der englischen Kciegssloop Nose die ersteNach« «icht von den Ereignissen zu Nav » r > n am 20. gedach» ten Monaths. Kaum hatte ftch am folgenden Tag« die Kunde hlevon im Publicum verbreitet, als sich Veslül« zung und Angst der fränkischen Bewohner dieserStadt, und besonders.der Unterthanen der drey Regierunge» blmächtigte, deren Flaggen zu Nauarin gegen die Türken unD Aegyptier gefochten hatten. Alles flüchtete vom Lande herein in die Stadt, und aug der Stadt nach dem Hafen, wo sich viele Familien mit aller ihrer beweglichen Habe einschifften. Dag Benehmen d«s Pa. 4<)5 scha in einem so kritischen Augenblicke verdient das größte Lob. Er ließ den fremden Consulacen sagen, daß er fül die öffentliche Nuhe hafce; daß die Kauftcute, welcher Nation sle auch angehören mögen, fül ihre Personen und fül all' ,hr Eigenthum Schuh finden würden; daß es ihnen frey i^eye, zu bleiben oder fortzugeben, in welch letzterem Falle er nur wünsche, daß das Einschiffen ihrer Waaren und Habseligkciten mit möglichst geringem Aufsehen bewerkstelliget, und üdcthauvt nichts uritcr« nommen werden möge, was die türkische Vevöltelnng aufbringen konnte, für deren ruhige Haltung er stehe, wenn selbe nicht durch unvorsichtig« Maaßregeln gereiht werde. D'e k. k. Fregatten Bellona und H«be haden sich. >n Folge getroffener Abrede m>t dem Pascha, dem österreichischen Consulats » Gebäude, das am Ufer liegt, gegenüber vor Anker gelegt, und Hoo Mann mit Geschütz sind, im Falle «ines Tumultes oder Brandes, auf das erste Signal bereit, ans Land zu gehen, und dos Consulat und dessen Zugänge von der See. nnd Land. Scite zu besehen. Außerdem liegen von k. k. Kriegsschiffen die Korvette Carolina, die Goelette Fe nice und die Brigg Ufsaro im Hafen. Von Kri>gbfal)rz«ugtn anderer Mächt« befinden sich auf hiesiger Nhede die englische Fregatte Dryad, und die «ngllschin SwopZ Came Hon, N a l e i <, h , R o s« und Gannet; die französische Fregatte Armide, und hie französische Korvette Pomone; d'e niedetländische Fregatte Hcnaut, und die nordamelikanische Fregatte Constitution. Iwcy »usstsche Fregatten gingen ge» sllrn zu Vurta vor 2ln?cr. D>« meisten ve; h östccreichischtn ConsulatS degeben^ dassllbe ist mit allen Russen der FaU, oercn Handels, und Schiff« fahrtS? Angelegenheiten ohnehin, d,s zur Ankunft emes russischen Consuls in Smyrna, der Obsorge desk. k. General - Consuls. Hu,, y. Q u e ft i a u x. anvertraut waren. Was den Schrecken noch um Vieleg vermehrt,, war di« am Zo. v. M. eingelaufene Nachlicht, daß die G?ie. chen Tags zuvor, auf drey Puncten der Insel Sc!o gelandet seyen, Fabvler die tütNsch« Besatzung in'g Schloß zulückdränge, uni, Lord Cochran« daZfeld« von der Seeseite beschieße, ssin gestern l,ill ange!<>mme« ner Vote des Pascha uon Scio. dem es gelungen war, auf «ine« kleintn Varkc Tschcsm e zu erreichen.'brach-t« bie Nachricht, daß die Insurgenten noch teine bide«. tenden Forttchritte am Lande gemacht datten, und die Tücken ihre Stellungen fortwährend behaupteten. Lord Cochrane hiibe ein,ge Vc^din ins Schloß gen,orf?>c gedachte Barke zur Ueber» fahlt an dir asiatische Nüste benützt. Der französische Centre - Admiral de N'gl'y ift gestern am Vord der Fregatte Armide, — da er di« Gyrene und den Scipio zur Ausbesserung nach Malia schiclln mußte , wohin auch der englische Adrm» lal Sir E. Codlington abgegangen seyn soll — incognito hier angelangt. Am folgenden Morgen machte er dem Pascha einen Besuch. Seitdem verlautet, Ad» miral 0e Rigny habe sich geäußert, der Angriff gegen S cio sey gegen den Willen der Admirale der veibürl» dtten Escadren unternommen worden; der Comman» dant der französischen Fregatte Juno, Capltän Le. blanc hab« die von ihm (de R i g n y) eihattencn In» sttuctionen dem Lord Cochrane mitgetheilt/welcher jedoch zur Antwort gegeben habe, er besitze andere InstrucNonen, die ihm auftrügen, sich jener Insel zu demelftern, weßhalb er dieses Nntetnehmen nicht anfg«, ben tonne. Er (Admiral de Rigny) habe sich selbst nach Ipsara begeben, um diese Expedition zu hinter' treiben; s,e sey aber bey seiner Ankunft daselbst bereits abgegangen gewesen. Smyrna, d,r anfangs incogn',. hier eingetroffen war, hat nunmehr feme Adnnrals ° Flagge auf der Armid« aufgezogen, an deren Bord gestern das Nahmen°fes< Sr. Maj,s!ät des Königs von Frankreich, doch ohne d,e ü'woWUichen Calven, gtfeyert wurdi< Ho6 Die Consular« Agenten von Frankreich und Eng« land zu M > tylene, die sich aus Besorqniß, daß auch diese Insel einem Angriff von Seite der Insurgenter, ausgesetzt seyn könnte, mit ihren Hadseligke'tten zur See nach Smyrna begeben wollten, sind auf der Fahrt dahin von einigen MiMcks rein ausgeplündert worden, und in diesem hülflosen Zustande nach Mity» lene zurückgekehrt. (Ost. V.) Während des Gefechtes von Navarino- soll es ei, n«r türkischen NriegSbrigg von 18 Kanonen gelungen seyn, aus dem Hafen zu entkommen, um die Nachricht vom Anfange der Feindseligkeiten nach Konstantinovel zu üderbtingen. Zwölf Tartaren eilten, üder Land mit dieser Vothschaft hm. Navarirw. bey den Alten Pylos, d,r Geburtsole Nestors, liegt auf einer Anhöhe an einer geräumiqen Nbede. Im Jahre ,/,99 wurve es von den Türken den Venetianern entrissen; erstere legten daselbst im Jahre 1722 eine Citadelle mit 5 Basteien an. Im I. 1770 wurde es von der. Russen eingenommen. Modon ist ungefähr zwey (geogr-) Meilen davon enlfcrnt. Der Courier enthalt ein Privatschreibcn vom 22. October von der Mede vor Nayarino, am Bord des Schisses Albion, das jedoch nicht viel Neues enthält. Eln Linienschiff von 74 Kanonen sprang dicht vor dem Albion in die Luft. Das Schiff des Kapudana, Veg hat 70c, Mann von 920 verloren. Die Türken fochten wie Verzweifelte,, und glaubten zuverlässig, die ver» vündete Flotte vernichten ^u können^ ihr Geschütz schleu» derte unter andern sechzigpfündiqe Kugeln. Der Ver« fasser des Schreibens, ein erfahrner Seemann, ge> ^ sliht, nie ein mörderisches Feuer gesehen zu haben. ^ (P. 3.) R Verschiedenes, l Bey der am 24. v. M. in Mien Statt gefundenen ^Ziehung der großen Lotterie der Herrfchaft Gmünd ^ sind auf sollende Nummern di« Haupttreffer gefallen: Nr. 48,286, gewinnt 5icH«?schaft, oder 200,000 fl.WW. l— ic>l,2,l7sdas G»sU)^us zu Vör'»;eil,, oder . . . . 5s>.ac»c»^ ^ ^ — 62.ä3y, geginnt i5,nao,. « « — 8^,199, — 1000c,,, „ ^ — 46.326, ^. /,oao„ » , — ä3.o62, — 2N00« „ „ ^ ^ ß^üssg (gr.iutI Gr. G. 8 ) cwa-i , « ^ z— 65,685 sroll^g desto. ) sno^» « », ^.— 27.767 (ulaueg detto. ) ,nnc>„ ,, , Fremden-Anzeige. Angekommen den 26. N <> y ^ rn ber 1827. Herr Joseph Greger, Nealitatenhesitzer, von Zilln nach Trieft. — Herr Anton Sargent, .Vemittcltens Sohn, von Venedig nach Wien. Cours vom 1. December 1827. MltttfvrelS. GtHatssKuldverschr.-ibungen zu5o..H. sin CM.) 8» Darl. mit Verlos. v.J. 182a fürioofl. sin CM.) 143 detto. detto. 1821 für loofl. (in CM.) iiZIjio Wien.Stadt'Danco-Qdl. zu2^2v.H.(in EM.) 43 »54 detto detto zu 2 v. H. (WCM ) 34 5)5 (Hrarial) (Domest.) OblThlr.Curr.Ntl'lr.^^^^''-^I^^ Augsbu?q,für iaoGuld. Curr.Guld.^^^ ^^Mon. Genua, für3aal^ir0unc>va ^il'ici^nnw/'— k,S>cht. Guldens i»7 ^i8G. 2M0N. Hamburg, f. loa Thlr. Banco. Nthlr.^Z ^^^^^M^'. Lir-orno. für 1 Gulden ., . > 8c>1, 7 Zoll, 2 Linien, ober i>« r V H le u ß « n b e t t u n g. Theater. Morgen: Das Turnier zu Kronstein. Sonnt.-.g: Die Brücke von Kehl. Ncdacteu!: Fr. Xao^ Heini ich. VltitZt«: Ignaz Aloy« Edler v. Kleinmayl.