Nr, N. SnmÄüg den 21, OMei 1865. '9, Illlirg nng. Matter aus Arain. (Vcilagc zur „Laibachcr Zeitung.") Die „Blatter aus Kram" erscheinen jeden Samstag, nnd ist der Präuumeratiousprcis ganzjährig 2 st. östcrr. Währ. Sgnett. Nein Herz war einsam, eh' es Dich gefnudcn; Kam anch der Lenz mit seinen blancn Lüften, Nil seiner Blüthen wonncreichen Düften — Sein Glanz erhellte nicht die dunklen Stunden. Des Jünglings Träume waren hingeschwunden, Des Mannes Hoffen eilte zn den Grüften, Um in des Grabes duuklen Erdcnllüftcn Im laugen Todcsschlafc zn gesnudcn. Da ist Dein holdes Bild dem Aug' erschienen, Es leuchten durch das Dnukcl meiner Nächte Nit mildem Glänze Deiner Augen Sterne. Soll ich den höchsten Preis anch nicht gewinnen, Dies Blatt doch send' ich, daß es Kunde brächte Von einem treuen Herzen in der Ferne! Der DerZgeist. Vaterländische Nouclle nach einer alten Sage. ' Von I. A. Babnigg. .(Fortsetzung.) Als die Glocke des andern Morgens vom Thurme herab ! erschallte/ welche die Bergknappen zum Antritte ihrer Gruben- ^ schichten.rief, war auch ihr folgsamer Sohn nicht der, Letzte, der in die Teufe dcZ Schachtes hinabfuhr und sich seiner ! Grubenarbeit wieder so unverdrossen unterzog,' als hätte er die ganze Nacht in der ungestörtesten Ruhe zugebracht. Sem.fröhlicher Gesang/ zu dem er sich mit Schlägel und Eisen den Takt schlug, erfüllte die Kammer, an deren Wand er dem edlen Metalle emsig nachgrub, bis seine sechsstündige Schicht bc-endtt war. - Während der Abwesenheit des Sohnes dachte die Mutter der Mittheilung hinsichtlich Röschens nach. Daß Röschen ihrem Sohne mehr als geneigt sein dürfte, hatte sie als eine kluge Frau gleich begriffen, und daß eine Verbindung zwischen, diesen Beiden den Wohlstand ihres Sohucs begründen würde, besonders da Röschen eine- schöne Aussteuer in Aussicht hatte, konnte keinem Zweifel unterliegen. Mit einer besonderen Freundlichkeit setzte sie dem nach der beendeten Schicht Zurückgekehrten das Mittagsmahl vor, ' welches außer warmem Wasser, in dem eine Zwiebel abgekocht und abgeschmolzcn war, und ucbst Brod in einer leichten Mehl- ! speise bestand ; eine Art üblichen Mittagmahls armer Bergknappen ! der'damaligen Zeit. Ueber die vorabendliche Mittheilung in Betreff Röschens blicb jedoch der Sohn trotz aller Bemühungen seiner Mutter, welche seine Meinung zu erfahren wünschte, verschlossen. Ein i kleines Lächeln war Alles, was die Mutter in dieser Beziehung ! von ihm erlangen konnte. Dieser Stand der Dinge währte ! mehrere Wochen lang. i Eines Tages sang Ferdinand bei seiner Grubenarbeit be- ! sonders heitere Weisen. Sein Herz war so fröhlich gestimmt ! und die Grubenarbeit ging ihm so glücklich von der Hand, wic ! noch niemals in seinem Leben. Er hatte das besondere Glück, auf eine mächtige Ader zu stoßen, denn beinahe ganz roth war > das Geding, welches unter seinem Eisen von der Bergwand ! herabkollcrte. Mit leuchtenden Augen betrachtete er die Mäch-! tigkeit des Gesteins. Sobald Stille eingetreten war, schien es ! ihm, daß ein leichter Schatten durch den Felsenraum'dahinge ! schwebt sei, nicht unähnlich dem, leisen Fluge eines Nachtvogels-! Da sich jedoch nach diesem nichts mehr bewegte, achtete er auch nicht mehr darauf. Als des andern Tages sein Gesang wieder ertönte, deuchtc ! es ihm, daß wieder etwas durch die Luft angeflogen käme. Er erhob sein Auge in die Höhe und gewahrte zu seiner größten Befrcmdung, daß am Abhänge des Felsens eine Gestalt saß, welche seltsam anzuschauen war. Ein rothes Käppchcn bc- > deckte das Haupt, ein hellgrünes Kleid schmückte den lleinen ! Körper und ein tlcincZ Mäntelchcn von rother Farbe hing ! nachlässig von den Schultern herab. Er traute kaum seinen Augen. In dieser Erscheinung erkannte er das Vergmännchen, ! von welchem unter seinen Kameraden scvon oftmals auf eine geheimnisvolle Weise die Rede war. Diese Art Wesen, hieß es allgemein, seien sehr gutmüthig und den Bergknappen ungcmein freundlich gesinnt: so schilderte sie, die alte Sage. Sie hatte nicht Unrecht. Die Verg-! gnomcn liebten fröhliche, unverdorbene Menschen und waren ! leidenschaftlich dem Gesänge zugethan. Daher die unvcrmuthete ^ Erscheinung in der Nähe des braven Tauses. Mn nun an erschien der Gnom täglich in der Grube, in welcher Ferdinand arbeitete, horchte mit der größten Aufmerksamkeit nnd mit dem freundlichsten Gesichte dem Gesänge des jungen Bergmannes, lehrte ihn auch oftmals Eisen und Schlägel vortheilhafter gebrauchen, was dem Folgsamen immer einen viel reicheren Vergscgen brachte. Tie reiche Vcute, die Ferdinand täglich dem Gesteine abgewann, erzeugte bei den übrigen Bergknappen großen Neid. ! Man murrte laut darüber und beschuldigte den Huthmann der ! Parteilichkeit. Dieser hatte schon lange eine Gelegenheit gesucht, den Jungen bei seinen Vorgesetzten zu verdächtigen. Die Nacht der hundertjährigen Festfeier tonnte er nicht vergessen! In dieser Nacht hatte er die Ueberzeugung erlangt, daß Röschen des jungen Bergmannes Herz suche und daß nur dessen Unverstand und seine Blödigkeit die Schuld seien, daß nicht ein LiebeZein-ucrständniß hinter seinem Rücken geschlossen worden. Daß der Huthmann Röschens ganzes Gespräch am Gartenzaune vernommen und durch sein gemachtes Geräusch sie in eilige Flucht gejagt hatte, lag am Tage; doch da Ferdinands Benehmen sich immer gleich und anspruchslos blieb, hütete sich Gorschc, Röschen gegenüber etwas darüber fallen zu lassen, um nicht dadurch ihre ganze Gunst zu verscherzen. Jetzt hatte er eine kleine Waffe erlangt, um Rache für jenen Abend, an dem sein Eigendünkel einen solchen Stoß er- , litten, nehmen zu können. ^ Sein Uebelwollen äußerte sich fürs Erste dadurch, daß er > dem Ahnungslosen eine andere Grube zuwies, in der nichts j als taubes Gestein zu finden war. Ferdinand arbeitete lange Zeit geduldig und unverdrossen und sang seine Lieder froh und ! heiter wie sonst, doch als sein Verdienst immer kleiner wurde i und trotz seines Fleißes und seiner Mühe endlich so klein ward, ! daß er nicht einmal hinreichte, seine Lebensbedürfnisse zu decken, da erlahmte sein Mnth und sein Gesang ward immer seltener, ! bis er endlich ganz verstummte. Der Berggeist erkannte bald die Ursache des Mißmuthes seines Lieblings. „Uebcrlasse mir Deine Arbeit," sagte er eines Tages zu dem ganz Entmuthigten, „doch Du mußt singen, bis Deine Schicht vollendet ist. Ich kenne Deine und Deiner Mutter bedrängte Lage. Es soll Euch geholfen werden. Doch wehe Dir, wenn Du mich an irgend eine menschliche Seele bis an Deine Sterbestunde verrathen solltest. Schweige und genieße ver- ^ nünftig Dein nun beginnendes Glück. Dies ist mein einziger Befehl. Erfülle ihn sorgsam, denn sonst wäre es besser, daß Du nicht geboren wärest. Unsere Güte ist grenzenlos, aber unsere Rache ist auch fürchterlich. Von dieser Stunde an soll cs Dir weder am Gelde, noch an etwas Anderem fehlen. Ich pflege mein Wort redlich zu halten." Taufes war seit dieser Zeit unermüdet bemüht, durch neue Lieder den guten Verggnomen zufrieden zu stellen. Die Mächtigkeit des Gedinges und dic Ausbeute des edlen Metalles war indessen so ergiebig geworden, daß Alle in Staunen geriethen. ! Der Schichtmeister war unerschöpflich in seinem Lobe und ' in kurzer Zeit war er ein Liebling aller seiner Vorgesetzten, cin Mnster des Fleißes für alle seine Genossen geworden. Der Huthmann knirschte mit den Zähnen vor Wuth. Ein solches Mißlingen aller seiner Pläne war ihm noch nie vorgekommen. Aber auch Ferdinand wäre durch die 'Aenderung seines Geschickes bald cin Anderer geworden. Seine glückliche Lage benahm ihm immer mehr die Lust zur Arbeit. Er besuchte häufiger die Weinschänken, ergab sich dem Trunke; aus dem gemüthlichen Menschen warft bald ein Stänker, ein anmaßender und vorlanter Bursche. Die Ermahnungen der Mutter blieben unbeachtet. Röschen, welches er öfters zu befuchen Pflegte, was jedoch für Jedermann noch Geheimniß war, bemerkte seine eingeschlagenen Irrwege, und da er ihrem Herzen um fo theurer zu werden begann, je mehr er in der allgemeinen Achtung sank, beschloß sie, ihn zu retten. Daß der Gewalt der Liebe jedes Hinderniß zu weichen pflegt, hatte sie oft gehört. Sie wollte dies erproben. Daß Ferdinand ihr mehr als gut war, darüber konnte sie nicht zweifeln. Er gab ihr ja bei jeder Gelegenheit die deutlichsten Veweife davon. Eines Abends ging er wie gewöhnlich spät aus ihres Vaters Scbänke den bekannten Weg nach seiner Wohnung. Rösche» erwartete ihn an der Einfriedung des Gartens, was sie jedesmal zu thun pflegte, wenn der junge Bergmann aus dem Gasthaufe schied, um ihm eine gute Nacht zu wünschen. Der Knappe blieb öfters stehen und sah sich sorgfältig nach Röschen um. ! Sein Hoffen trügte ihn nicht. ^ Röschen rief ihn beim Namen, öffnete die Zaunthür und führte ihn in den Garten. Der Mond fchien hell, die zahllosen Sterne flimmerten traut vom blauen klaren Himmel herab^ die Nachtigall fchlug im nahen Vufch ihren Gefang voll Liebe und Schmerz und der Abendwind wehte den Frühlingsduft den Liebenden zu. Es war, als begünstigte die ganze Natur Röschens Vorhaben, als rüttle sie mit magischer Gewalt an, dem gesunkenen Gefühle des dem Verderben so nahe Gekommenen. Was sie dort sprachen, was sie einander gelobten und welchen Erfolg Röschen erzielte, dieses wußte nur die schweigende Nacht. In kurzer Zeit schieden sie mit thränenden Augen Von einander, reichten sich die Hände und ein langer Kuß besiegelte das beiderseitige Geheimniß. (Fortsetzung folgt) Nebcr das Dejsemcrn und seine volkswirthschaft-liche DedcutnnF. (Mit besonderer Vedachtnahme der Verhältnisse Krains.) Von Wilhelm Ritter v. Fritsch. (Fortsetzung.) In Bezug «uf den Massenguß leistet aber das Bessemern vorzugsweise den Eisenbahnen große Dienste. — Vrown in Sheffield verwendete den theils aus reinen schwedischen, theils aus reinen englischen Notheisensteinen erzeugten Bessemerstahl zuerst zur Auswalzung von Stahlrails; da er deren Preiö jedoch zu 13 fl. ö. W. per Zollcentyer anrechnete, fo waren damit noch keine wesentlichen Vortheile