PrSuumerationS-Preise: F ii r Laibach: Vanzjiihng ... 8 si. 40 Ir. Halbjiihrig ... 4 „ 20 „ Lierteljiihrig . . 2 „ 10 „ Monailich . . — ,, 70 „ Laibach er M i i d e r Post: Ganzjiihrig. . . 11 st. — fr. Halbjiihrig ... 5 „ 50 „ BierteljUhrig . 2 „ 75 „ F lir Ziistellung inS Haus vier-teljijhng 25 fr , monatt. 9 kr. Tiiizelnc Niimmern 6 kr. fllebcaUm: Bahnhofgaffe Nr. 132. Expedition- & Snfrrateu-vnrcan: Tongretzplatz Nr. 81 (Buch-handlung Don Jgn. o. Klein« mayr & Fed. Bamberg.) Inserttonspretse: Fitr bie einfpaltige Peiitzeilr L 4 kr., bei zwcimaliger Sin schaltnng L 7 fr., bmmeliatt L 10 fr. Jnserlivnsstcmpel jede»ma! 30 kr. Bei grStzerei, jnfcrattn unb iiftmr (Sinfchallung entspre« chendcr Rabati. Anonyme Mittheilungen mttbtn nicht beriicksichlig!; Manuscripte nicht zuriickgcscndei. Nr. 103. Dienstag, 6. Mai 1873, — Morgen: Stanislaus. 6. Jahrgang. Cine Rede des Grajen Anton Auersperg. Nachst dcr Don uns im Auszuge gebrachtm Rede des Dr. Kaiserfeld beim grazer Reformban-let verdient noch die Tischrede deS Grafen Anton Auersperg, die eitic ziindendeWirkung iibte, hervor-gehoben zn roerben; wir kvnnen es uns daher nicht versagen, einige besonders bedeutungsvolle Satze aus derselben nachtraglich hervorzuheben. Dcr gefeierte Patriot und Dichter, der bon der Versammlung mit Jubel begriiht tourbe, kniipfte zunachst ait einen Toast des Baron Washington an unb dankte als »Veteran" des Reichsrathes sur die letzterem gewor-dene Anerkennung, dann fuhr er also fort: „Unser heutiger Festjubel mahnt auch an jenes fogenannte Glcichenfest, bei welchem die an tinetn ®aue belheiligten Werkleute einen fcstlichm, mit Blumenkranzen und lustig flalternden Bandern gc-schmuckten Baum auszurichten pflegen zum freudigcn Zeichen, dah cine geroiffc Hshe, eiit brstimmter Ab-fchniit ihrcs Werkes erreichl sei. Aber bas Haus ist darum noch nicht volle«det, noch nicht unter Dach gebracht, noch nicht wohnlich eingerichtet. Bis dahin find noch manche Miihen unb Gefahren zu bestehen. Mie so mancher, der beim Beginn des Baues mit« gewirkt, jetzt nicht mehr unter ben Festgenossen toeitt, toirb wohl auch mancher der hente Mitarbei-tenden die Vvllendung nicht evteben und noch manche neue frische Kraste werden dazu herangezogen wer-den mussen. Es ist naheliegenb, voin Fesikranze obeti ben Biick auch niederwarts zn ben Fundamenten le n fen und zu frogen: roie lange wahrt schon ”,e Bauarbeit? wann murde die Arbeit begonnen? I I ■Till—ra——g wann der Grundstein getegt ? Sie sehen, meine Herren, dah ich unsern Berfassungsbau vor Augen Habe. Und da gibt mir bedeutungsvolle Antwort aus meine Frage einer jener Umstande, die man ge-wohnlich Znsalle nennt, die abet vielleicht sinnreiche Witzblasen sind, welche der Geist der Geschichte bis-roeilen auffteigcn laht, um uns zum Nachdenken aufzusordern. Als arn 13. MSrz d. J. die Wahl-reforrngcsetzt, welche wir heute feiern, im jetzigen Herrenhause eingebracht wurden, geschah dies — vielleicht ebenso unabsichtlich, roie es unbemevft ge-btieben zu sein scheint — genau an demselben Tage, fast zu derselben Stuude unb gerade in denselben Ranmen des Laitbhauses, in roelchen im Jahrt 1848 die niederbsteri'eichiichen Sandstande tagten unb ber erste Fliigtlschlag einer neuen Zeit, bes Geistes der Reform, dem dicfe Gesetze entstammen, sich zu regen begatm. Also voile 25 Jahre, ein ganzes Vitrttljahrhundert hat es bedurft, bis Reich unb Volk wieber bazu getangten, was ihr urcigenstes Recht ist unb was sie schon bestssen hatten, jenes zu einem unabhangigen Reichsparlarnent, bieses zu bem Rechte, seine Vertrauensmanner unmittelbar selbst zu wahlen. Wie aber erflart sich dieses langsame Fort-ichreiten bes Banes? Es erinnert an jenen sagen-hastcn Spuk des Mittelalters, welchcr manchen Ban nicht zustande fontmen lieh, weil dunkle Unholde, Dcimonen ber Finsternis immer wieber bei Nacht unterwiihUen unb abtrugen, was der Fleih der Bau-leute tagsiiber gefchasscn. Haben vielleicht in den Baugerilsten unferer Verfassnng bit Damoneu ber Nacht an threm Zetslbtungswerke riihriger unb ge- schickter gearbeitet als bie Werkleute des LichteS an bem Aufbau? Ober gingen biese zu vertrauensselig, lauer unb fehferhafter zu Werke? Das Mittelalter wuhte sich in feinem Falle mil Bann. unb SegenS-sprnchtn zu hetsen. So mnh auch bie Gegenwart ihr tigtncs zeit« gemahes Heilmittel zu finben unb anzuwenden wis-sen. Es heiht: erhohte Arbeit unb Au^dauer, Wach-samkeit unb Einigkeit. Mit biesen Mitteln ist es jungst gelungen, die Leidensgeschichte ber Verfassung einem Hoffnung crweckendcn Abschlusse, einer gun« stigcrcn Wendung zuzusiihren. Nur durth die preis-wiirdigste Untcrordnung der Subjectivitat unter cine grohe leitendc Idee, nur durch seliene Sclbst-certeugnung unb Mannszucht ist eS nivglich gewor-den, dah ein Parlament, welches bod) com Par-Iteren ben Namen hat unb so hochbegabte Rebner in seiner Mitte zahlt, int entscheibenben Momente sich setber strengeS Stillschweigen aufertegte, um ohne Widerspruch die Annahrne eines Wahlgesetzes zu beschliehen, gegen beffen Detail jeder einzelne manchen Tadel aus bem Herzen hatte. WSren die Schleusen ber Discussion geoffnet geroesen, so hatte sich eine Fluth von ©nroenbungen gegen Einzelhei ten ergossen unb vielleicht bas Gesetz zu Falle gebracht, wahrenb es boch als Ganzes von jedem als eine neue Garantie unb als kostbarer Gewinn, alS cine granifenc Stnse aus ber Vorwttrtsbahn, als ein machtiger Eckpfeiler bes uns schirrnenben BaueS erfannt toirb. Wenn wir uns heute trotz aller Gegner unb Gefahren enblich im Besitze jenes so vielbestrittenen Wahlrechts befinben, so liegt barin bie dehre, bah Ieuill'eton. Das Erdbeben in San Salvador. Das englische Schiff »Tasmanian", welches 27. v. in Plymouth anfam, brachte Rachrichten u°er das furchlbare Erdbeben vom 19. Wtarz, bei welchem 500 Menschen theils getobtet, theils ver-l®unbct wvrbcn sein folleu unb bas, wie es heiht, eincn Schaben von ettoa zwolf 2)iiflioneit Dollars fierursacht haben soli. Der „Panama Star anb vtx'alb11 crzahlt bariiber: „Dic burch friihcre Posten J'eher gelangte Nachricht Wtrb nicht nur bestatigt, lotibern stellt sich noch furchtbarer, als zucvst be-ftitchtct wurbe, heraus. Die Hauptstabt von San Salvador ist vollstanbig zerslbrt unb eine Bevolke-rung von vierzigtausenb Menschen ist ruiniert. Der erste hestigste Stoh begann am 4. Mdrz, 5 Uhr nachmittags unb uerheerte Diele Hauser, °"jtoar nur tocnige einsturzten. Die Erschiltleruug ®nuerte mit einigcn Jntervallen bis zum Morgen 19. fort, an ivelchcm urn 2 Uhr zwei schwache ^tbhe, den-n ein starferer folgte, bie ganze Stabt i^stSrten. Sopopango, Flopango, San Thomas unb Santa Tccla (alle Orte in der Ncihe Don San Salvador) wnrben, obschon in geringerm Mahe, be« schabigt, ebenso alle Borstabte in einem Umfreise Don 20 Meilen. Zum Gluck wohnten, burch ben Stoh am 4. Marz gewarnt, alle Einwohner, welche bie Stadt nicht Dertaffen hatten, in den freien Hbfen obcr aus beit bsfentlichen Platzen, woburch ber Ver-lust an Menschenleben, wenngteich immer noch be« beutenb, verringert roorbett ist. Die einzigen Ge-baudc, welche, wenn auch j„ utibrauchbarem Zustattde, doch stehen btieben, find das ..Hotel del Parquet" unb der Rrgiermtgspalast (bcibe, bie einzigen zwei-stvckigen Gebaube der Stadt, zum Theil zerstvrt); fcrnet ein grohes hvlzernes Gebaube, das Eolcgio Tridentino, eine geistliche Unterrichtsanstalt, in roelcher jetzt die Regierungsbehorben untergebracht roorben finb. Die Schrccknisse wurden noch burch einen Branb, »etcher in einem grohen Materiatiraren« lager infolgc einer Explosion von Sauren entstanben war, vermehrt. Das Feuer wurbe jedoch, ban! ben ungchcuren ^nstrengungen ber Bchbrben, gelvscht. Die Haltung ber Regierung war uberhaupt sest unb alles Lobes ;uerth. Der Prasibent lieh sich, ttachbem er seine Familie nach Santa Tecla geschickt hatte, aus bctn Hauptplatze in einem Zelte niedtr unb hielt bie Orbnung stanbhaft aufrecht, so bah Raubertien unb Diebstahle nut seht jparlich Dor« kamen. Durch Regierungsbe;ret ist jeber berechtigt, alle Personen, welche im Besitze von Girtern betre* ten werben, iiber beren Erwerb sie sich nicht hin-reichcnb ausweisen fonnen, ohne roeiters nieberju-schiehen. Die Behorden bcharren in ihrem Bor-satze, bie Stabt an derselben Stelle wieber aufzu-bttuen, obgteich dies bas achtemal wShrend ber letzten hunbertundfiinfjig Jahre ist, dah bit Stadt giinzlich unb jcbts ntuntt Jahr theilwcise zerstvrt wurbe. Ein Dccret Dvm21.Marz beauftragt bit BehSrden, bas Project ausjufuhren. Die BeDblkeruug ist ruhig, abet sie wiberstrebt bem Plant ber Regierung, unb bie meiflen tragen ihr geretleteS Eigenthum nach bem brei Meilen enlferuten Santa Tecla, das an Stelle ber jetzigen Bewohnerzahl Don funfzehnhunbert 2>?enschcn bald ebensoviel Taustnde haben toirb. Im Lattbe zcigt _ sich groge Theilnahme. San Miguel schickte sogleich hundert $Bagtnladungen mit LebenS-mitteln unb breitausenb Dollars. Empfinblicher Mangel herrfchte an ©rot unb frifchem Fleisch, roahrtnd Getranfe in hinlQnglicher 3)ienge Dorhanben tein gesunder und fruchtbarer Kern einer machtigen Zeit- und Jdeenstromung ganz verloren gehen fantt, menit er o ft auch erst spat in Halme zu schietzen vermag. Wenn wir daS fast Selbstverstandliche erst muhfam erringen mutzten und des Gewonnenen uns mit solchem Jubel ersreuen, so liegt darin fur die sogenannte Verfaffungspartei, welche jedoch alle Staatsbiirger in sich fassen solite, das Zeugnis, wie bescheiden sie in ihren Anfordernngen, wie dank-bar sie fiir das Gewahrte ist. Es liegt aber auch die Mahnuug darin, wie stark wir, wenn einig, find.11 Politische Rundschau. Laibach, 6. Mai. Inland. Die osterreichische Delegation hat in der Samstagsitzung die vom Budgetausschutz bean-tragte Resolution eineS V er t r an e n S vo t u m s fiir die auswartige Politik des Grafen Andraffy ohne De-batteund einstimmig angenommen. Auch der Voran-schlag des gemeinsamen Ministeriums des Auswartigen wurde in seiner Gauze ohne Debatte bewilligt. Dieser Fall steht einzig da nicht nur in der Ge-schichte der osterreichischen Delegations, sondern in jener des osterreichischen Parlamentarismus iiber-haupt. Gewohnlich gab es bei der Berathung des auswartigen Ersordernisses vielstnndige, nicht selten sogar mehrtagige Generaldebatten und in der Spe-cialdebatte erossneten sich erst rccht die Redeschleusen betresfs des Dispositionssondes. Die beste Aner-kennung, die einem Minister seitens einer parla-mcntarischen Korperschaft zutheil werden kann, besteht in der debattelosen Budgetbewilligung. Nach Erle-digung dcs Ersordernisses fur die Marine, welche gestern erfolgte, eriibrigt nurmehr die Ausgleichung der Differenzen in den Beschliissen der beiden De-legationen, und diese diirste kaum mehr als zwei Pleuarsitzungen in Anspruch nehmen. Der czechische De m o kr a t e nv er e in der sich bekanntlich zeitweilig durch liberates Ge-flunker bemerkbar macht, sonst aber mit Fendalen und Pfasfen durch dick und diinn geht, gerade wie unsere Jungslovenen, fatzte in einer Generalversamm-lung solgendc Resolution: „Jin Hinblicke, datz die osterreichische R e ch t S p a r t e i, ihrem Programme gematz, die Organisation des Staates dem Jnier-esse der Kirche uuterordnet, bag sie der katholischen Kirche das supreme Recht und den eutscheidenden Einflutz aus das gesammte Schulweseu vvrbehalt, datz sie das Nationalitatenprin^ip im Sinne der sreien Selbstbestiminung der Nation nicht anerkennt, erklart der czechisch-demokratische Verein, datz das angesnhrte Prozramm dem Fortschritte der Mensch-heit widerstreitet und sonach den Grundsatzen der Demokratie nicht entspricht." Wahrend die czechischen Blatter iiber die Er-ossnung der wiener Weltausstellnng einerseits tieses waren. Alle Stratzen sind von Wagen mit geret-teten Essecten iiberfiillt. Die Gesangenen sind unter starker Bedeckung nach Cojutepecqua gebracht wordeu; viele wurden bei dem Erdbeben von den einsturzen-den Maueru getodtet." Sehr interessant ist der Bericht eines Englanders, der die ungliickliche Stadt achtnndvierzig Stunden nach dem Erdbeben besuchte. Wir ent-nehmen demselben folgende Schilderung: „AlS wir uns der Stadt niiherten, zeigten sich schon die Zei-chen der Zerstorung. Ein Aquaduct, welcher die Strahe kreuzt und die Stadt fast ausschlietzlich mit Wasser versah, lag zusammengebrochen, seine inas-siven, dem Einsturz nahen Bogen verlegten die Stratze. Als wir endlich bei den Vorstadten der unglucklichen Stadt ankamen, weigerte sich unser Kutscher, auch nur einen Schrilt weiterzusahren. Es gelang uns jedoch, ihn zur Fahrt auf den Haupt-platz zu bewegen, wo der President und die meisten Einwohner campierten. Bald daraus fanden wir Herrn Blair, den englischen Vizeconsul, welcher in Begleitung von ein paar anderen Englcindern schwer arbeitete, urn, was er fonntc, aus den Ruinen des britischcn Consulats zu retten. Ich machte in Be- Schweigen beobachten, andererseits aus der Redaction der „Politik" an die Sokolisten die Aussorde-rung erging, den Besnchern derselben, wie den Fest-gasten der deutschen Lesehalle in Prag Škandal zu machen, widmen ungari sche Journale der Er-osfnung sympathische Besprechungen. „Pesti Naplo" sagt: „Der Ort, an welchem die Ausstellung sich vollzieht, mag den Politikern lehrreiche Ersahrungen geben. Das ist nicht das alte Wien, das ist das Wien des Uebergangsstadiums, und dieKeiine einer hossnungsvollen Zukunst rusen auf Schritt und Tritt die Aufmerksamkeit des Beobachters roach, und die Fiirsten kommen in Wien nicht zusammen, um Kronen zu vertheilen und Lander zu zerreihen. Das Jnteresse der Volker wird nicht von grotzen Feier-lichkeiten in Anspruch genommen. Es ist das Fest der Arbeit, welches jetzt in Wien gefeiert wird." „Naplo" kennzeichnet hierauf den politischen Um-schwung, der sich in Oesterreich vollzozen hat, und sagt: „An diesem Zustande hat Ungarn hervorra-genden Antheil und even deshalb dars es das Fest der Weltausstellnng als gleichberechtigter Factor srendig begriitzen, und auch iiber die ungarische Aus-stellung selbst Habe das Land keine Ursache, zu er-rothen. Sie wird ihren Platz unter den Leistungen der ubrigen Lander mit Ehren aussirllen." „Hon" schreibt: „Die wiener Weltausstelluug miige uns nicht blos zum Luxus dienen, sondern wir solleu sie als einen Weltmarkt ebe>isowohl, wie auch als eine internationale Akademie der Wissen-schasten, der Kunste, des Gewerbes und des Handels betrachten. Wenn wir durch die Verschiedenheit und die Grotze unserer nationalen Schatze, durch unsere ethnographischen und malerischen Eigenheiten, durch specielle Meisterstiicke des Gewerbes die Auf-merksamkeit der Welt auf uns lenken, so wird auch dies eine Errnngenschast sein. Allein wir diirsen nicht vergessen, datz all dies blos die luxuriose Seite der Ausstellung ist, welche die Kraft der Nation nicht vermehrt, nicht als ein national-okonomifcher Factor zu betrachten ist. Lernen wir von Europa, die Bedingungrn der Concurrenzscihig-keit aus dem Gebiete des Gewerbes und der Agrikultur beschaffen. Hierin besteht die national-okono-mische Ausgabe der wiener Weltausstelluug fiir uns, welche, wenn sie gelost ist, auch ihre politischen Er-solge haben wird." Wie vorauszuseheii war, hat die Ernennung des Dr. Z iem i a lko w ski zum Minister die R u s s e n eben nicht angenehm uberrascht. Im hei-ligen Ezarenreiche mutz sich ja jedem Patriot«! die Ueberzeuguug ausdraugeu, datz Oesterreich zu Zei-ten Alexanders I. und des „ehernen" Nikolaus eine derartige „Rucksichtslosigkeit" gegen den machtigen Nachbar nie und nimmer verbrvchen hcitte, datz mit> Hitt Rutzlands Einflutz heutzulaze kein so machtiger gleitnng eines dieser Herren cine Runde durch die Stadt, um die ausfallendsteu Ruinen zu skizziren. Ein solches Bild der Zerstorung hatte ich nie gesehen; die ganze Stadt lag, mit Ausnahme eines oder zweier holzeruer Hauser, zertrummert zu Bo-den. Alle Kirchen, mit Einschlutz der Kathedrale, lagen in Triimmern. Der Thurm der letztern war in seinem Fall ausgehalten wordeu und blieb in einer geneigtcn Lage, wie der Thurm zu Pisa, jedoch in einem viel grotzern Winkel. Eine der grotzen Glocken lag mit der MLnduug nach oben aus der Erde. Nicht ein Hans blieb bewohnbar; je starker die Maueru, desto arger die Rnine. Das Consulat der Vereinigten Staaten war im Jnnern eine einzige Schuttmasse, die autzern Mauern standen noch. Der Verlust an Menschenleben ist berhaltnis-matzig gering, man spricht von fiinfzig Todteu und sunfhundert Verwundeten, und es ist fast unbegreis-lich, datz, da das Ungliick in der Nacht gefchah, so viele am Leben blieben." Man vermuthet, datz das Erdbeben von dem erloscheuen Vulcan Sanct Thomas herriihrt, einem der sieben Vulcane, welche die Stadt im Umkreise von dreitzig Meilen umgeben. sei, wie anno dazumal. Die meisten russischen Journale haben jedoch bisher blos in kurzen Be-merkungen angedeutet, wie sie liber dieses Ereignis denken. Nur der officiose „Nord" spricht sich etwas aussuhrlicher aus. Er zieht eine Parallels zwischrn den Polen und Czechen, welche sich in gleicher Weise einen Widerstand gegen die Regiernng zu Schulden kommen lassen, von denen aber die ersteren dafirr mit einem Landsmannminister belohnt werden, wo-fiir gegen die letzieren die ganze Strenge des Ge-sctzes angewendet wird. Ausland. Der Bericht, den der Jnstizausschutz deS deutschen Bundesrathes iiber die dem Jesnitenorden verwan dten Congregation en dem Bundes-rathe ubergeben hat, bezeichnet als Merkmale deS Jesuiterordens: 1. die Ziele desselben, die notorisch aus die Herstellung einer geistlichen Universal-Herr-schast gerichtet sind; 2. den Bau und die innere Einrichtung des Ordeus, die, jeuen Zielen entspre-chend, auf der einheitlichen Ansbildnng und straff-sten Centralisation atlet Kraste bcruhen; 3. den Wirkungskreis des Ordens, welcher sich iiber die in Provinzen eingetheilte ganze Erde erstreckt. — Der Antrag des Ausschusses geht dahi«, binnen sechs Monaten alle als dem Jesnitenorden verwandt bezeichueten Congregations, soweit sic im deutschen Reiche bestehen, anszulosen. Die Absicht der Monarchisten, auch Thiers Angst vor den radicalen Pariseru einznjagen, ist mis-lungen. „Herr Jacoby", soll er einem dieser reac-tionaren Angstmeier gegeniiber geautzert haben, „ist in Berlin auch gewahlt worden, und Prentzen ist noch nicht zugrnnde gegangen." Und als Arago den Prasideuten der Republik auf die Angst aufmerk-sam machte, welche man in confervativen Kreisen vor den angeblich zu besiirchtenden Ausschreitungen der Demagogic zur Schau tragt, erwiderte er: Gerade wenn solche Ausschreitungen zu besurchten waren, was ich fiir den Augeublick nicht glaube, so gabe es nur eine Regierung, welche sie zu bewal-tigeu vermochte, und das ist die Republik. Jede Reaction wiirde nur Oel ins Fener gietzen." Natrlr-lich tragen die Monarchisten die Angst nur zur Schau, mil die etwaigen exaltierten Beschlusse der Permanenz-Commission rechtsertigen zu konnen. „Avenir National" gibt die Grundzuge des Vertrages wegen friiherer Raumun g VerdunS folgendermatzen an: „Die Raumung erfolgt mn einen Monat friiher, als sestgesetzt war. Die letzten 250 Millions werden auch vor der sestgesetzten Zeit bezahlt. Berlnste, welche fiir Deutschland aus der befchleunigten Raumung eutstehen, werden ent-schadigt." Dasselbe Blatt bemerkt dazu, Gras AruiM sei im Elisee gewesen, die Unterhandlungen seien beendet, der iieue Vertrag werde am Samstag dem standigen Ausschusse vorgelegt werden. Wie man der »Moskaner Zeitung" aus P e -t c r s b u r g schreibt, war der Sieg, den der Kriegs-minister Miljutin in dent Kanipse um die Grund-principien der Arinee- Organisation in Rutzland schlietzlich davongetragen hat, ein vollstandiger, und ist seine Stellung gegenwcirtig wieder ganz sest ge-worden. In dem Systeme, das Miljutin seit den letzten zehn Jahren in der russischen Armee einge-siihrt hat, werden keine liesgehende Aeuderungen vor-genoinmcn werden. Die Angrisse, die auf den M>' nister wegen der sehr bedeutenden Erhohung dc° Niilitar-Bndgets wahrend der Zeit seiner Vernal* tnng geinacht wurden, habeit sich als grundlos er-wiesen ; die Commissious-Mitglieder haben das Ge-baren des Ministers in allein gebilligt. Das bis-herige System der Militarbezirke wird daher beibe-halten, nur werden noch Armeecorps nach preutzl-schcm Shsteine dazntreten. Es werden deren im ganzen vierzehn errichtet werden, die an Trnppe"' zahl starker sein werden als die prentzischen, und zwar werden sie aus 34 Bataillonen Jnsanterie 0^ Prentzen blos 24 Bataillone), einer Cavalerie-D'-vision und einer ebensalls grvtzern Anzahl Artillerte als in den prentzischen Armeecorps formiert werden. Sur Tagesgeschichte. Zur Verhiitung von Eisenbahn« unftitlen. Das haufige Votkommen von Unsallen ouf ben Lstetreichischen Eisenbahnen, welche nicht selten Todtungen oder Verletzungen von Personen, Beschii-digungen von GUtern, foroie ber BahnlLrper unb Be-triebsmittel zur Folge haben, bestirnrntcn ben HanbelS-minister, ben Zusammenlritt einer unter seinem Vor-sitze abzuhaltenben Eonferenz von Beamten beS Eifen-bahnbeparternentS unb Bertreterit ber Bahnverwaltun-gen anznvrdnen, in welcher die gegen die erwahnten Vorkommnisie zu ergreifenben Matzregeln in Bera-thung gezogen metbett sollen. Local- unb Provmzial-Augelegeuheitm. Original-Correspondeuz. Rudolfswerth, 5. Mai. Anlahlich ber am 28. April I. I. stallgehablen Ankunft be« neuvermahlten °«erburchlanchtigsten Ehepaares Frau Erzherzogin Gisela unb Sr. konigl. Hoheit Prinz Leopold von Baiern in Miinchen routben von ber hiesigen Stadt-gemeinde unb bem unisormierten BiirgercorpS-Com-manbo bie nachstehenben Telegramme tiberfenbet. „Sr. konigl. Hoheit Herzog Leopold von Baiern in Miinchen. Die trenesten Segenswiinsche ans bem fernen Siiben Oesterreichs begleiteten Eure kLnigliche Hoheit unb Hijchstdero Gemahlin, ^ unsereS Kaisers Tochter Gisela, bis in Bavariens Hanptstadl. ©tabu geweinde Rudolfswerth in Srnin.-" „Sr. konigl. Hoheit Herzog Leopold von Baiern in MUnchen. Jm Augen-dlicke, in bent das neuvermahlie Ehepaar in Miinchen einzieht, ertont in unferen Reihen ber Rnf: Hoch Prinz Leopold von Baiern, hoch Seine Durchlauch-tigste Frau Gisela von Oesterreich. Das unisormierte Bllrgercorps von Rudolfswerth in Krain." Hierauf langten ebenfalls telegrophisch am 30. folgende Aniwor-ten ein: „Herr Biirgermeister! Hcrzlichen Dank fUc die mit Telegramm vom 28. d. M. ausgesprochenen ^egenSwiinsche aussprechend verbleibe ich mit Werth-schcitzungLeopold, Prinz von Baiern." „Herrn Jenkner, Hauptmann. Frenndlichen Dank fiir das mit Telegramm vom 28. d. M. gebrachte Hoch bem Bllrger-corps in Rubolfswerth. Mit Werthschatzung Leopold, Prinz von Baiern." — (Der hies ige Buch binder Herr Eisert) wurbe siir bie ihm hijchstenorts geftattete Uebcrrcichung seiner zwei uns wohtbekannten aus Kork-holz geschnitzten Meiflerroerte — Bilb bes Kaisers Max unb Blumenbouquet— an Jhre k. Hoheit bie Fran Erzherzogin Gisela mit ber golden en in it bem kaiset-lichen Wahlsprnche versehenen Medaille ausgezeichnel. — (©anctionierte L a n b es ge s e tze.) Se. k. unb k. Apostolische Wiajestat haben mit Allef HSchster Entschliehung vom 29. April b. I. ben vom krainischen Lanbtage beschlossenen GesetzentroUrfen: a. zur Regelung bet ©rrtchtung, ber ©rhaltung unb des Besuches ber offentlichen Volksschulen unb b. zur Regelung ber Rechtsverhaltnisfe bes Lehrstanves an ben Cffentlichcn Volksschulen bie Allethochste Sanction zu Ertheilen geruht. — (-j- Franz Lesjak.) Am 4. Mat, abenbs 7 ^hr entrih uns bet Tob ben Professor an ber !• k. LehrerbilbungS-Anstalt, Herr Franz Lesjak. Der ^erstorbene war geboren am 24. Mai 1828 zu St. S3ett bet Sittich, wibmete fid) nach vollenbetem Gymnasium bem Stnbium ber Theologie unb warb 1854 Sum Priester geweiht, worauf er als Cooperator nach Wippach giug. Seit 1859 war er Director der mit tinern Prciparandencurs Verbunbencn Montanhaupt-schule zu Jbria; nach Aushebung bes Praparanden-curses zu Jdria ethielt er eine ©telle an ber f, k. &hretbitbungssd)ute zu Laibach, an welcher Anstalt U. 6 0 Stone SlOnzen. 90.55 88.—J 100.50 89.60 20-ftranMfliltf <ick bei C. Fabiani, Apotheker; G otts ch e e bei J. Braune, Apotheker; Jdria in ber k. k. Werksapotheke; Littai bei K. Miihlwenzel, Apotheker; 91 a b m a it it S b o t f in bet Apolheke von Sallochers Wltwe. 9ft W J Ji e S E JJ, CD h ^ | B to) m r— ČO S <-> a C 3 y 5 a? (M n _ ‘P S’ % -S Š2 g||+« c •s s o' r- S 1-1 ver r*~‘ o ^ g w ■» " S - •e s n ~ 8 S © 85 + «> a 03 £ - ? Š 3 05 « H-S + Telegraphischer CurSbericht am 6. Mai. Papicr-Ren-e 70,20. — Silber-Rente 72.80. — 1860ei Staatr-Anlehen 101.50. — Snnfactieu 935. — Eredit 321 25 eonbon 109.—. — Silver 107.90. — #.f. Mllnr-Ducatev — ! — 20-Franc-Stricke 8.72'/,. Berstorbene. Den 5. M a i. Ferbinanb Tiran, Weichenwachters^Kinb, 11 Monate und 16 Tage, St. Petersoorstabt ant Bahn-hofe Nr. 148, am Wasserkopfe. — Theresia Kokl, Gastgebers-gattin, 27 I., Bahnhofgasse Nr. 127, SJuugentubevculofe. — Josefine Pober, Private, 72 I., Stadt Nr. 310, Lun-flenldhmitttg. — Andreas Pirnat, Arbeiter, 41 I., Stabl Nr. 20, Lungenentzllndung. — Magdalena Prime, Jn-wohnerin, 46 I., Civilspital, knotige Luugensncht. — Maria Sampič, Kochin, 30 I., Livil-fpital, Abzehrung. Gebenktafel tiber die am 9. Mai 18 7 3 stattfindenden Li-citationen. 2. Feilb., Nojsek^che Real., Dovsko, BiL. Egg. — Relic. PaitliSii’fdic Real., Brezje, BG. Tschernembl. Die Wechselstube der Wttwti CommWoils-Mlck, Schottenring Nr. 18, cmitticvt Bezugs-Sclieliie auf nachstehend verzeichnete Losgrnppen, mid find diese Zusammenstellungen schon aus dem Griinbe zn den vortheilbaftesten 3it zcihltn, weil jetient Jnhaber eines folcken Bezngsscheines die Mbglichkeit gebotett wird, fLmmtliche Haupt- und Ncbentreffer allein 3it machen und auherdem ein Zinsenertraynis von 30 Frrs. in Gold umi lO II. in Baiiknoleii 311 genietzen. Gruppe (Jiihrlich 16 Ziehnngen.) Mojtatliche Raten a 10 fl. Rack Erlag der letzten Rate erhalt jeder Theilnebmer folgende 4 Lose: 1 Aperc. IMOOer II. 100-Stnn«nlos. Hanpttreffer fl. 300.000, mit Riickkanfspramie der gezogeneii Serie 8. W. fl. 400. 1 Spere. Usti«. on. Haupttrefser fl. 30.000. Gruppe 33. sJiihrlich 13 Ziehnngen.) Monatliche Raten a fl. 6. Nach Erlag der letzten Rate erHSlt jeder Theilnehmer folgende Lose: 1 ;$iierc. Unlw. turU. *0« U-’vcs.-StaalsloH. Haupttrefser 600.000, 300.000 Frcs. effectio Gold. 1 lierzoftl. braniiHfliwelirev SO Tlialer - Low. Haupttrefser 80.0! 0 Thlr. ohne jeden Abzng. Saeliineii-.Tleliiliigen-IjOi!«. Haupttrefser fl. 45.000, 15.000 fiibb. Wahr. Ferner BeznitssflieSne «■*•" fiilll'tel «Oer 5jierc. lose. Monatlicke Raten L fl. 6. Fernep Ile»ii|t«i»cl**‘iiit* me I* gauze 1 8