iDrmintralitms - prtift: Für Laibach: «an,jährig . . . 8 fl. 40 kr. halbjährig . , . 4 „ so „ Bicrteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ Mit bei Post: Ganzjährig . . . 11 fl.. — lr. Halbjährig . . . 5 „ 60 „ Bikrteljährig. . . 2 „ 75 „ 6£t Austellüng ins Haus viertel- jährig 25 tr.. monatlich 9 kr. Einzelne Nummern i; Ir. Laibacher Tagblatt Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuslripte nicht zurückgesendet. fi 16 n k I i o n Lahnbesgasse Nr. 132. Lrpcdilio» uni 3nfcratcn-ßurmu: ficngre6t'liili Nr. 81 g vcn 3. ».ÄltinmanrtS. Bamberg). 3nfrrlii)ii9prtift: Rili die einlvaltige Petitzeile 3 kr bei zweimaliger Einschaltung a 5ti dreimal L 7 kr. Iniertiontiucmtct jcdeSnial 30 It. Bei größeren Inseraien und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 182. Donnerstag, 10. Augllst 1871. — Morgen: Susanna. 4. Jahrgang. Die Nkonarchenzusanlmenkunst. Es ist ein beachtenswertheö Symptom unserer »motteten politischen Zustände, daß ein Ereigniß, wie die Begrüßung eines fremden Monarchen durch unseren Kaiser auf dem Boden seines Reiches, von den Parteien je nach dem Standpunkte ihrer Anschauungen und Bestrebungen ausgebeutet wird, ja daß mau kein Bedenken trägt, aus einem so alltäglichen Geschehniß zur Bekämpfung feiner Gegner die Waffen herzuholen. Während der unbefangene Beurtheilcr in der morgigen Begrüßung des deutschen Kaisers durch unseren Monarchen in Ischl nur einen Akt freunduachbarlicher Höflichkeit sicht, gibt sich die czechische, die slavische Presse in Oesterreich überhaupt den Anschein, als blicke sic auf diese Begegnung nur mit tiefer Beklommenheit, mit ängstlicher Besorgniß für die künftigen Geschicke des Reiches. Ja, die czechischcn Anögleichsmacher hatten solche Angst, das bloße Erscheinen des siegumstrahlten Greises auf Oesterreichs Boden werde einen Wendepunkt in unserer inneren Politik herbeiführen, der ihren Sondergelüste» nicht besonders günstig sein würde, daß sie über Hals und Kopf de» Grafen Hohenwart zu einem Abschlüsse drängten und der Kaiser selbst seinen Sommeraufenthalt in Ischl unterbrechen und vor der Begrüßung noch in die Hofburg nach Wien eilen mußte — um die Herren Clam, Ricgcr und Prazak zu empfangen. Wenn trotz dieser Willfährigkeit den Czechen gegenüber für de» Minister der allgemeinen Ausgleichung dennoch keine Vorberat erblühe» sollten, so mag er sich dafür bei den Czechen bedanken; insoweit aber die nationalen Organe den Deutschen Oesterreichs deu Gedanken unterschieben, sie erwarteten von dieser Zusammenkunft eine Kräftigung ihrer bedrohten Stellung ober Kaiser Wilhelm werde gar als Mittler zwischen sie und ihren Monarchen treten, erachten mir cs als unsere Pflicht, eilte solche Zumulhung in jette Niedrigkeit der Gesinnung ;urück;uweiscu, wovon sic ihren Anögang genommen. Wir begreifen, wie Leuten, denen alles österreichische Gefühl schon so sehr abhanden gekommen, daß sie für ihre reichsfeindlicheu Bestrebungen nach fremden Stützpunkten einmal an der Newa, ein andermal an der Seine forschen, auch der Sinn für die Maditgreiijen eines fremden Staates nicht mehr recht geläufig ist; es ist erklärlich, daß diejenigen auch des politischen Auslandes nach und nach verlustig gehen, die uns Deutschen Jahre lang bald mit der Gunst, bald mit den Schrecken des MosfonutcrtlnimS gedroht. Bon solche» Politikern darf es uuS nicht Wunder nehmen, wenn sie unserem Monarchen, zumutheu, er werde etwa dem Kaiser Wilhelm Rede stehen müssen über die Art, wie er die verschiedenen Nationalitäten seines Reiches regiere. Wenn wir auch von der Kaiserbegrüßung in Ischl eine Besserung unserer Zustände, vor allem cittc Begleichung unserer staatsrechtlichen inneren Wirren vernünftiger Weife nicht erhoffen können, so sind wir doch weit entfernt, selbe lediglich als einen Akt üblicher Höflichkeit und monarchischer Verkehrs' gcpflogenheit zu betrachten und ihr jedwede politische Bedeutung abzusprechen. Vielmehr sind wir überzeugt, daß das sreunduachbarliche Verhältnis Oesterreichs zum wiedererstandenen deutschen Reiche, wie selbes die bekannte Note Beusts vom Dezember vorigen Jahres angebahnt, erst jetzt die volle Be- kräftigung und Besiegelung erhalten werde; utib daß dieses Ergebniß von der wohltätigsten Wirkung auf unsere Stellung nach außen sein werde, wer wollte dies leugne» ? k Wie es schon jüngst ein Berliner Blatt aus-gedrückt, ist auch der letzte Grund zu einer Nebenbuhlerschaft der beiden Reiche verschwunden, seitdem Oesterreich rückhaltslos einem Bündniß mit Frankreich zu Gunsten einer Rachepolitik ober einer etwaigen Restauration in Deutschland entsagt hat. Im staatlichen wie im organischen Leben gibt es Fälle, wo wahlverwandte Körper gerade bann eine innigere Verbindung schließen, roeitn sie fremde Bande gelöst und jeder der unentbehrlichen freien Bewegung zurückgegeben ist. Der ungeteilte Beifall, den Benst'S Erklärungen in der gesammten deutschen Presse des In- und Auslandes, die Billigung, die sie selbst in unseren bunt zusammengesetzten Delegationen gesunden, bestätigen aufs klarste, daß mit dieser Politik der einzige Weg eingeschlagen wurde, der für Oesterreich heilbringend ist, weil ihn der gewaltige Umschwung der Zeit mit lebendigem Griffet vorgezeichnet hat. Als endgiltige Besiegelung dieser Politik hat die morgige Kaiserbegegnnng in Ischl unzweifelhaft ihre hohe Bedeutung. Wir können diese hohe Bedeutung nicht besser bezeichnen, als mit den Schlußworten eines deutschen Blattes, welche lauten : „Die Zusammenkunft von Gastein wird sich zu einer echten Friedensbürgschaft, zu einer Verbürgung des Vertrauens gestalten, das leider ein Fremdling in Europa zu werden beginnt. Wenn aber die inneren Angelegenheiten Oesterreichs zur Sprache kommen, dann, so sind wir überzeugt, geschieht eS Feuilleton. Eine Bärenjagd. Von Viktor (S a I (6. Am Morgen des 29. Juli brach ich mit noch bier Schützen und einigen Treibern von Moistraita auf, um den Trieb auf eine bestätigte Bärin mit zwei vorjährige» Jungen zu machen. Wir hatten uns von den Treibern getrennt und kaum den halben Weg ins Thal Kot' zurückgelegt, als ich, etwas hinter den ändern Schütze» zurückgeblieben, plötzlich unter mir im Graben, einer zerklüfteten, theilweise mit dichtem Gestrüpp bewachsenen Schlucht, eigcuthiimliche Laute vernahm, die ick sogleich als das Gebrumm der Bären erkannte. Da ich meinen Lancaster - Doppelstutzen noch "icht geladen hatte, meine Tasche aber einer meiner Präger trug, so sprang ich den Anderen nach. Schnell meine Patronen, die Büren sind im Graben, rief ich ihnen teife zn, hört Ihr sic? Eiligst hatte ich geladcit, und min drangen wir durchs Dickicht dein Graben zu, da die Bären, nach dem Gebrumm zu schließen, da sein mußten. Ich hatte mich mit meinem Jäger Urbas nach links gehalten und war so glücklich, auf eine kleine Felsenterrasse zn komme», von der ich eine ziemlich freie Aussicht in die Schlucht hatte. Kaum ba au-gekommen, sah 'ich auch schon, etwa 70 Schritte unter mir, die drei Bären, die eben über ein Geröll gingen. Mein erster Schuß streikte einen jungen Bären nieder, der kopfüber die steile Riese hinunterkollerte, einen Moment später brach die Bärin, auf meinen zweiten Schuß in den Rücken, zusammen. Während ich lud, erhob sich die Bärin, und nun schoß mein Jäger Urbas. Mein dritter Schuß traf die Bärin aufs Blatt, die sich überschlagend abwärts rollte, alles mit den Pranken zerschlagend. Der zweite junge Bär war unterdessen bergauf im Gebüsche verschwunden, deshalb sprang mein Jäger Urbas zurück auf den Weg, um möglicherweise da mit dem Bäre» jufamineuzutreffen. Kaum aber war er von mir weg, so sah ich, 100 Schritte ober der Bärin, den dritten Bären. Rasch schoß ich, und sah auch diesen zufammenbrechett. Trotzdem die Bärin und das zuerst geschossene Junge tödtlich getroffen waren, erhoben sie sich wieder ; auf die vor Wuth und Schmer; grimmig brummende Bärin schoß ich noch viermal, da sie immer wieder versuchte, gegen mich emporzukriecheit. Der junge Bär erhielt eine Kugel und rollte ins Krummholz, wo ich ihn aus den Augen verlor. Während ich mit diesen Bären beschäftigt war, hatte sich auch noch der dritte Bär ober mir auf die Sohlen gemocht. Stark schweißend, ersah ich ihn plötzlich, schoß in dem Momente, wo er im Dickicht verschwand, doch ohne Erfolg. Endlich wurde alles ruhig. In einigen Minuten hatte ich 10 Schüsse, davon t) auf die Bärin gemacht. Auf mein Jauchzen kamen die ändern Schützen herbei; mit aller Vorsicht näherten wir uns der Bärin, doch diese lag tqdt hinter einem Felsen. Dem jungen Bären, der im Krummholz noch lebend gefunden wurde, schoß ich eine Kugel durch den Kopf. Da ich die Schweißfährte des dritten Bären im Gestrüpp verloren hatte, so beschloß ich, mit de» erlegte» Bäre» »ach Moistraita zu gehen liitd dann erst Nachmittag zurückzukommen, um die Suche fortzusetzen. Die aiifgeschärften Bären wurden mm im Trinmfe nach Hanfe gebracht; von allen Seiten strömten die Leute herbei, um die Bären zu sehen, die seit zwei Jahren so enormen Schaden ungerichtet hatten. Nachmittag bekam ich plötzlich die Nachricht, ein Hirt habe den angeschossenen Bären in der Schlucht nach der Mutter suchen gesehen. Er war also nicht tödtlich getroffen. Rasch eilte ich mit meinen zwei Jägern zurück ins Gebirge. Ich kam auf etwa 200 Schritte abermals zum Schlisse, doch trotzdem ich dem Bären nur in dem Sinne, utn den österreichischen Staatslenkern mit Eindringlichkeit die Ueberzengung beizu-briugen^ daß sie sich jrt ihren Manipulationen auf keinem Wege eines Hindernisses oder eines Eingriffs von Seiten der deutschen Politik zu versehen haben. Daß jedoch die Deutschen in Oesterreich durch den innigen Anschluß, durch die ehrliche Freundschaft und Verständigung mit Deutschland eine namhafte moralische Unterstützung in ihrem Widerstreit gegen slavische Usurpation indirekt finden werden, das wollen wir keineswegs in Abrede stellen. Sie werden genau so viele Vortheile davon einernten, als sie Schädigung erleiden würden, wenn es dem Wiener Kabinet gefiele, den abenteuerlichen Aufreizungen nachzugeben, in welchen slavische, feudale und klerikale Parteigänger unermüdlich und unerschöpflich sind. Die Czechen aber können sehr beruhigt sein; sie können ihre Allsgleicherei mit dem Grasen Hohenwart unverzagt sortbetreiben, der deutsche Kaiser wird sein Uvthcil darüber für sich behalten." Politische Rundschau. Laibach, 10. August. Jnlaud. Kein geringeres Blatt, als das Organ Riegers, der „Pokrok," läßt sich endlich herbei, die Ausgleichsbotschaft zu verkünden: Die Enthüllungen, bereit wir für jetzt würdig erachtet we» den. lauten im wesentlichen : Die Ausgleichsverhand-lungen des Ministeriums mit den czechischen Oppositionsführern wurden nach Schluß der Reichsraths-sessiou im Aufträge des Kaisers selbst eingeleitet. Der Ausdruck des Regierungsjournals „der Ausgleich sei für den Hausgebrauch" fertig, fei nicht passend, die Sachlage sei folgende: Jene Verhandlungen, welche in den beiderseitigen Kreisen der Vertrauensmänner nothwend g waren, bevor zum Werke selbst geschritten werden kann, sind im ganzen beendet. Es erübrigt nur noch die weitere Bc-rathung, namentlich auch mit Vertretern anderer Länder, bevor auf der ganzen Linie die Aktion beginnt , bei welcher das letzte Wort dem Volke und feinen Vertretern einerseits, der Krone anderseits gebührt. In diesem Sinne ist der Ausgleich nicht fertig, denn schließlich entscheidet die gesetzliche Volksvertretung; aber es ist unentschieden, in welchem Sinne die Regierung und die Vertrauensmänner der Nation in ihren Kreisen für die Durchführung des Ausgleichs wirken werden. — Der böhmische Landtag wird jetzt nicht aufgelöst, sondern erst nach Annahme der Aenderungen an der Wahlordnung. Der nengewählte Landtag wird mit dem mährischen durch die Weichen schoß, ging er mir davon. Endlich gelang es meinem Jäger Urbas, sich an den im Krummholze klagenden Bären anzupürschen. Deutlich sah er den Schuß, von dem der Bär aus beiden Seiten stark schweißte. Unglücklicherweise versagte sein Kugellauf, und obwohl er den Bären mit dem glatten Laufe traf, ging ihm dieser doch noch bergab ins Krummholz. Die Nacht machte bald allem Suchen ein Ende, doch gingen wir in der sicheren Meinung nach Hause, den nächsten Morgen den Bären verendet zu finden, da mein zweiter Jäger in der Dämmerung unweit von sich im Dickichte das röchelnde Athemholen des schwer kranken Thieres hörte. Doch war des nächsten Tages alles Suchen vergebens, der Bär mußte sich irgendwo im Krummholz verkrochen haben und dort verendet sein. Nur ein Gebirgsjäger weiß, was es heißt, in mehr als manneshohem Krummholze ein verschossenes Thier aufzufinden. Trotzdem bin ich überzeugt, daß es meinen Jägern noch gelingen wird, auch den dritten Bären zu finden, da diese die Nachsuche fortsetzen. Schließlich muß ich noch bemerken, daß die beiden Thäler Kenna und obere Rothwein nicht zu meinem Reviere gehören, wie es ein Laibacher Korrespondent der „Tagespost" in seiner ganz unrichtigen Mittheilung der Bärenjagd erwähnt. und schlesischen Landtag den Kröuungslandtag bilden. In feudalen Kreisen glaubt man sicher, die Krönung werde im Mai des nächsten Jahres statt-sinden. Der „Tagesbote" aus Böhmen sagt anläßlich der ministeriellen Siegesberichte: Wir hatten uns gar nicht au nebengeordnete Dinge, z. B. ob die Czechen in diesen oder erst in einen eigens herge-richteten Reichsrath Eintreten; wir behalten nur die Haupt- und Lebensfrage im Auge und konstatiren als zweifellos, daß im Augenblicke der föderalistischen Umstülpnng unserer Verfassung die Deutschen mit aller Entschiedenheit mtö Zähigkeit die Rolle der „staatsrechtlichen Opposition" übernehmen müßten. Und das Stäatsrecht, auf welches sich die Deutschen zum Schutze ihrer nationalen Existenz berufen müßte», ist noch ein bischen jünger und lebenskräftiger, als alle „vernewerten Landesordnungen" zusammenge-noinmen. Es war in ununterbrochener Giltigkeit durch lange Jahrhunderte und fand feine Unterbrechung erst vor fünf Jahren. Auf dieses Staatsrecht gestützt, müßten die deutschen Provinzen, die ehemals zum Bundesgebiete gehörten, in dem Augenblicke, wo der Föderalismus ihre Existenz bedroht, mit aller Entschiedenheit auf ihre Wiederaufnahme in den deutschen Bund dringen, denn nur darin lüge eine Bürgschaft ihres weiteren nitbedrohten Bestandes. Wir hören im Geiste schon das verlästernde Geheul, das sich ob dieses Satzes erheben wird ; wir wiederholen aber unbeirrt, daß dies das Staatsrecht der Deutsch-Oesterreicher ist und zum mindesten eben so giltig uud lebenskräftig, wie all die bnuteu „Staatsrechte" der bisherigen nationalen Opposition. Es ist das mir eine von den Folgen des Ausgleichs, wenn derselbe überhaupt zu Staiwe kommen könnte. Die Deutschen arbeiten rüstig an ihrer politischen Organisation, der leider nichts fehlt als berufene Führer. Für die nächste Zeit stehen mehrere Parteitage in Aussicht, so am 14. und 15. b. ein Parteitag in St. Pölten, welcher sich vornehmlich mit der Organisatiou für die nächsten Landtagswahlen und mit Schulattgelegenheiteit beschäftigen wird. Dem St. Pöltner Parteitage wird Anfangs September der Parteitag für Steiermark, Krain und Kärnten in Graz folgen. Auf der Tagesordnung dieses Parteitages stehen folgende Fragen: Entspricht die Dezemberverfassung in ihrer gegenwärtigen Gestalt den Interessen und Bedürfnissen der deutsche» Bevölkerung in Oesterreich? und wen» nicht — in welcher Weise sei eine Aen-derung anzuslreben? die Stellung der Partei zu den direkten Wahlen; Frage der Partei-Organisation; Besprechung über die volkswirthschastlichen Verhältnisse der Deutschen in Oesterreich und über die Mittel der Hebung derselben. Im Herbste endlich soll ein allgemeiner deutsch-österreichischer Parteitag in Linz stattfinden, dessen Mission es sein wird, sich mit der Fortbildung nnd genaueren Fassung des Parteiprogramme« vom 26. Februar zu beschäftigen. Ausland. Die religiöse Bewegung in Deutschland hält nicht stille. Besonders lebhaft ist sie jetzt in Schlesien, wo die Zahl der Altkatholiken alle Tage zunimmt. In Kattowitz allein, wo der exkom-munizirte Priester Kaminski die Seelsorge hat, beziffert sie sich auf nahezu 3000. Das erste alt-katholische kirchliche Aufgebot ist diesen Sonntag geschehen. Die Stola-Gebühren sind in der genannten Gemeinde abgefchafft, dagegen wird zum Unterhalt der Geistliche» eilt freiwilliger monatlicher Beitrag von jedem einzelnen Mitgtiedc geleistet. Kaminski beabsichtigt, in nächster Zeit Reisen durch Oberschlesien zu machen, um dem „altkatholischen" Glauben überall an Stelle deö neurömischen Eingang zu verschaffe«. Bei den Infallibilisten ist er hiedurch bis zu einem solchen Grade verhaßt, daß in einer Versammlung derselben einer allen Ernstes den Antrag stellte, matt möge eine Eingabe an den Kaiser machen, daß Kaminski — erschossen werde. Es sind doch gutherzige Leute diese Jesuiten des neunzehnten Jahrhunderts, bloS erschießen, nicht mehr auf den Scheiterhaufen t Der Altkatholiken-Kongreß in Heidelberg, welcher am 5. und G. d. M. stattgefunden hat, war eigentlich nur eine Vorversammlung zu dem int September tu München abzuhaltenden allgemeinen Alt-katholiken-Tage. Der Vorsitzende, Geheimrath von Windschcid, Professor Friedrich, Weltpriester Anton nnd Landaimnann Keller kennzcichnetcn die Tendenzen der Altkatholiken in Oesterreich und der Schweiz. Die Diskussion stellte als einmüthige Absicht aller Anwesenden das Streben nach durchgreifender kirchlicher Reform heraus, um das ursprüngliche katholische Prinzip, der heutigen Kulturstufe entsprechend, zur Wirksamkeit und Geltung zu bringen. Daß für die Klerikalen die „schönen Tage von Aranjuez" vorüber sind, beweist auch ei» Strafprozeß gegen de» Bischof vo» Paderbont. Nach dem „Westfälischen Merkur" hatte dieser Bischof zum päpstliche» Jubiläum ei» Hirteitschrcibe» erlassen, in welchem König Viftor Eutaitucl mit dem Titel „Räuber" beehrt wurde. In Folge dessen ist Bischof Martin aufgefordert worden, sich wegen der dem Könige von Italien gegebene» epitlieta ornantia vor Gericht z» verantworte». Die Kriegsgerichte i» Versailles habe», nachdem ihre Eröffnung einige Zeit hindurch beinahe jede Woche vertagt wurde, ihre Thätigkeit endlich begonnen. Die Anklageakte richtet sich Haupt-söchlich gegen die Internationale, welche direkt der Urheberschaft aller Grenelt! aten beschuldigt wird. Der Bericht keustatirt die übrigens nicht mehr ganz unbekannte Thatsachc, Liaß, die Kommunisten ganz Paris in Brand stecke» wollten, aber durch das rasche Vordringen der Truppen an der Ausführung dieses furchtbaren Vorhabens verhindert wurden. Assy ist der erste, über welchen das Urtheil gefällt werden dürfte, auch de: Mater E o u r b e t unb der halbverrückte Lhnlli er werden ihr Schicksal batb entschieden sehen. Bezüglich R o s s e l' s , für den die allgemeine Sympathie sich stets mehr geltend macht, wird noch nichts bestimmtes berichtet, doch ist die Anklage bereits abgefaßt. Die Nachricht von der Annahme des Portefeuilles der auswärtigen Angelegenheiten durch Charles de 9t e m ti s a t ist von der Kammer mit großer Befriedigung ausgenommen worden. Allgemein wünschte man sich in der Nationalversammlung Glück zu dieser Wahl, „welche die Regierung ehrt und stärkt," wie ein Pariser Blatt bemerkt. Nur die klerikalen und legitimistischen Organe sind durch Remusat's Ernennung betrübt. „Herr von Remnsat," klagt der „Univers," „wird im Ministerium weit mehr Herrn Thiers als irgend eine Schattirung der Nationalversammlung vertreten." Und in gleichem Sinne meint die „Gazette de France" : „Herr von Remusat ist weder Abgeordneter, noch von der Majorität gern gesehen; wir haben also wieder nur eilten antipar-lameiitarischeii Minister." Auch macht die „Gazette" dem neuen Minister zum Vorwurf, daß er den WienerGesaiidtschaftsposten ansgeschlagen hätte „unter Umständen, die eben nicht von seinem politischen Scharfblick Zeugnis; geben." Die republikanische« Blätter, wie der „Siecle," der „National,“ zählen auf die Loyalität des chremnerthen Intimus des Herrn Thiers, und die orleanistifcheit Organe, wie die „Debats," das „Journal de Paris," der „Fratt-xais," streuen ihrem alten Freunde natürlich nur Weihrauch und scheinen zu vergessen, daß Remusat genau wie Thiets ihren Patronen längst den Rücken gekehrt hat. Lieber die persönliche Stellung des Herrn von Remusat zn den Tagessrageit der auswärtigen Politik und namentlich zn der römischen Angelegenheit erfährt man hiebei nirgends etwas näheres; er scheint absolut nur ein Werkzeug des Chefs der vollziehenden Gewalt zu sein. Einige Blätter erwähnen beiläufig, daß der gelehrte und als diplomatischer Schriftsteller gewiß der besten Schule angehörige Minister auch des Deutschen vollkommen mächtig ist nnd vor Jahren sogar einige Schauspiele von Goethe und mehrere Schriften von Kant übersetzt hat. Aus Brüssel wird der „N. Pr. Ztg." geschrieben: „Unsere Stadt wimmelt noch von Franzosen, deren Sprache im höchsten Grade insolent ist, Sie betrachten Belgien schon als eine französische Provinz und halten den wirklichen Anschluß nur noch für eine Zeitfrage. Bei nächster Gelegenheit soll, nach ihrer Meinung, sich das belgische Volk selbst erheben und den Anschluß an Frankreich fordern; Franzosen und Belgier sollen dann gemeinschaftlich Deutschland überfallen, Elsaß und Lothringen zurückerobcrn und den Rhein zur Grenze machen. Beinerkenswerther Weise arbeiten Kommunisten und Ultramontane für denselben Zweck. Letztere hoffen, mit Hilfe der Franzosen den exkommunizirten König Viktor Einanuel aus Rom zu vertreiben und dein Papste seine weltliche Macht wideriligeben. Unsere Regierung ist diesen Umtriebe» gegenüber von einer großen Schwäche; die katholischen Staatsmänner, welche am Ruder sind, liebäugeln mit den Ultramontanen. Der König kennt nicht die Gefahr, welche von Tag zu Tag wächst. Eö ist kaum zu begreifen, weshalb unsere Patrioten nicht Journale gründen, um den verderblichen französischen Einfluß zu bekämpfen und für die Unabhängigkeit unseres noch heute so glücklichen Landes zu streiten. Warum hebt man nicht das vlämifche, dem französischen so entschieden entgegeustehende Element; warum stützt Man sich nicht auf das mächtige, uns verwandte Deutschland, welches unsere Unabhängigkeit gewiß beschützen würde? Jedenfalls ist es nöthig, ein wachsames Auge zu haben und die französischen Ruhestörer baldigst aus dem Laude zu entfernen." Der Manchester „Guardian" erhält von seinem Londoner Korrespondenten eine Mittheilung, welche wir ihres ausfallenden Inhaltes wegen wiedergeben, ohne eine Bürgschaft für ihre Wahrheit übernehmen zu wollen. Die Mittheilung geht dahin, daß zwischen den Höfen von Petersburg und Wien eine sehr ernste Mißhelligkeit in Folge des offenbaren Umschlages der Politik Oesterreichs zu Gunsten der Pole» entstanden ist. Obwohl man sich in Rußland, sagt der Korrespondent, niemals auf die Aufrichtigkeit des Grafen Beust verlassen hat, so gefiel es der sich verstellenden Regierung des Czareu, bisher einen Glauben in seine friedlichen und plausiblen Versicherungen zu affektiven; aber die Ernennung eines Mitgliedes jener gehaßten und gefürchteten Raße zum Gouverneur von Galizien hat die schlummernden Leidenschaften der ultra-moskowiti-fcheu Partei erweckt itttd ein zorniger Schriftwechsel ist augenblicklich zwischen den beiden Regierungen im Gange. Die Differenzen wegen Galizien sollen auch Ursache gewesen sein, warum eine Begegnung der beiden Kaiser nicht opportun befunden ward. Zur Tagesgeschichte. — Die „Korrespondenz Gall" erzählt: Eine Gesellschaft, bestehend aus mehreren Steiermärkern und 2öienern blieb noch zwei Tage nach dem Turnerfeste in Brünn, um Josefsthal, Adamsthal und die schöne Umgebung der mährischen Hauptstadt mit Muße besichtigen zu können. Als dieselbe nach Adamsthal kam, wo eben eine Schaar von jungen czechischen Hitz-köpfeu versammelt war, hörten die fremden Gäste auf heimischem Boden allerlei gemeine, nur den Czechen eigene Schimpfworte, die ihnen zugerufen wurden. Spottliedcr wurden ans die Deutschen gesungen und die Fäuste drohend geballt. Lange Zeit ertrugen die Deutschen diese Herausforderung mit Geduld, wie man etwa das Kneifen und Bellen eines Köters ertrügt. Allein zu bald gingen die Herren Czechen zn Tätlichkeiten über; sie warfen Erde und Steine auf die ruhig wandernden Gäste, liefen in den Weg n. s. f. Da war auch die Geduld derselben zn Ende. Ein riesiger Obcrsteierer packte zwei Helden der Konma cGska beim Kragen und schüttelte sie so lange in der Lust, bis sie im schönsten Deutsch um Gnaden baten Mehrere slavische Bauern, die dazu fernen, ergriffen die Partei der Deutschen, indem sie wörtlich meinten: „Die dummen Buben machen schon wieder dumme Streiche." Das Ende vom Liede war regelloses Rück-wärlskonzentriren der czechischen Ruhestörer. — Die „Grazer Zeitung veröffentlichte unlängst einen Nekrolog des am 8. Mai d. I. auf dem Schlosse Weisenegg bei Wildon verstorbenen Herrn Bland William Croker, eines in Oesterreich eingebürgerten Engländers, der sich um die industrielle Entwicklung feines Adoplivvaterlandes große Verdienste erworben. Unter ändern wirkte er zehn Jahre als Direktor des Graf Henckel-Donnersmark'schen Eisen-und Hüttenwerkes zu Zeltweg. Die gegenw. Panzerschiffe der k. k. Kriegsmarine verdanken ihre Panzer aus steirischem Eisen fast ganz ausschließlich Croker'S reger Genialität, denn er unterzog sich mit der größtmöglichen Anstrengung der Mühe und den Versuchen, auch in diesem Industrie-Zweige Steiermark auf die gleiche Stufe mit dem Auslande zu bringen. Die vielfältigen Proben, denen die aus Zeltweg gelieferten Panzerplatten unterzogen wurden, und besonders die Seeschlacht bei Lissa lieferte für Croker'S Bemühungen und meisterhafte Thaikraft in diesem speziellen Industriezweige das glänzendste Zeugniß; keine Panzerhaut der österreichischen Schiffe wurde von den feindlichen großen Projektilen gesprengt, dagegen vermochte das Abmiralsschlff Erzherzog Ferdinand Max feinen eigenen Schuppenpanzer dem feindlichen Eisenhagel nicht nur gefahrlos auszufetzcn, sondern auch jenen des Gegners zu zertrümmern, ohne daß seine eigenen Platten sich lockerten. Croker's Name hängt dazu mit den schönsten und glorreichsten Momenten der neuen maritimen KiiegSgeschichte — und besonders mit jener der österreichischen Kriegsmarine und der österreichischen Eisenindustrie zusammen, denn die Vorzüglichkeit der unter seiner Leitung in Zeltweg erzeugten Panzerplatten sicherten das österreichische Panzerschiff Ferdinand Max, daß es nach dem furchtbaren Stoße, mit welchem es die italienische Panzerfregatte „Ne d' Jtalia" in die Meerestiefe versenkte, am eigenen Schiffskörper nach wie vor kampffähig verblieb. Croker hatte auch die Eisenbahn von St. Peter nach Pola in der Länge von zirka 22 deutschen Meilen, worunter 7 Meilen quer Uber das ungeheuere Felsplateau des Tschitscher Boden«, meistens selbst traßirt und die Konzession zum Baue im Vereine mit dem Grafen Henckel-DonnerS-marck erlangt. — An einer österreichischen Dekoration nimmt die auswärtige Presse Anstand und findet die Thalsache sehr „charakteristisch und mittheilenswerth," daß sowohl der sächsische Staatsanwalt Hosmann, als der sächsische Gerichtsrath Ahnert, beide am Leipziger Bezirksgericht, den Franz Josefsorden erhalten haben, und zwar deshalb, weil der eine der genannten als Ankläger, der andere als Untersuchungsrichter in dem gegen Liebknecht, Bebel und Hepner angestrengten „Hoch-verrathsprozeß" snngirlen. Dieser Umstand verleitet die Journale zu dem Schlüsse, „daß die k. k. Negierung die gerichtliche Verfolgung der sozial-demokrati-schen Parteiführer als einen dem monarchischen System überhaupt und damit auch ihr geleisteten Dienst ansieht." Wiener Blätter fügen dieser Mittheilung spitzige Randglossen an. — Ein Mühlhauser Blatt läßt sich aus B a s e l schreiben: Unlängst ging ich über den Platz vor der Kathedrale, wo sich die Statue des Reformators Oeko-lampadiuS befindet. Ich sah eine elsässische Jungfrau mit gefalteten Händen, als ob sie in inbrünstigem Gebet begriffen sei, aus den Knien vor dem Monumente liegen. Verwundert näherte ich mich ihr. Aus die Frage, was sie hier thue, gab sie lange keine Antwort, so daß mein Erstaunen noch größer wurde. Endlich erwiderte sie, meinem Drängen nachgebend, daß sie während des letzten Krieges zu diesem Heiligen, dessen Name ihr unbekannt sei, gefleht habe, er möchte verhüten, daß die Preußen ihre fl uh und ihr Kalb wegnähnien, und da ihr nun in der Thal beide unversehrt erhalten geblieben seien, müsse dies, so meinte sie, indem sie auf den Reformator zeigte, ein großer Heiliger sein. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. Stein, 9. August. Anfangs Juni, nachdem Dr. Gauster nach Laibach übersetzt worden, kam Dr. S a tn e c nach Stein, um da seine ärztliche Praxis auszuüben. Alsbald wurde bekannt, daß Herr Samec für Kommende St. Peter bestimmt war und von der Glavar'fchen Stiftung seinen Gehalt beziehe. Mit dieser Anstellung ist aber der Wohnsitz des betreffenden Arztes in Kom-menda bedingt. Herr Samee lebt aber dessenungeachtet in Stein. Wer mag ihm das Vorrecht eingeräumt haben, fern von feinem Bestimmungsorte, über 1 Meile weg von den feiner ärztlichen Abforge unterstehenden armen Kranken seinen Wohnort aufzuschlagen? Gewiß Dienstespflicht und Hochhaltung seines Berufes. Erst kürzlich ist ein Weib in Breg an einem Blutsturze gestorben. Selbes hätte leicht können gerettet werden, wenn schnelle ärztliche Hilfe bei der Hand gewesen wäre. Wer trägt die Verantwortung? Die armen Bewohner der Gegend, zu deren Wohle die Stiftung in Kom» menda gemacht worden, müssen, um einen Arzt zu holen, erst stundenweit gehen und deshalb manchmal einen halben Tag verlieren, und jedermann weiß, welche Gefahr im Verzüge ist. Bis jetzt haben alle Aerzte, welche aus erwähnter Stiftung bezahlt wurden, ihren Wohnsitz im Pfründnerhause zu Kommenda ge* nomaien. Darum noch einmal, warum wohnt Herr Samec in Stein? Wir wollen die Frage, die matt uns wiederholt gestellt, beantworten. Herrn Samec ist es nicht so sehr um das Wohl der leidenden Menschheit zu thun, als um seiner politischen Mission, der Wühlerei und Hetzerei gerecht zu werden. Er scheint hierin die Rolle des genügend gekennzeichneten Pater Kapistran übernehmen zu wollen, der sich einen an-andern Schauplatz seiner apostolischen Thätigkeit wählt. So nebenher in seinen Mußestunden betreibt der Herr Doktor auch das ehrsame Gewerbe des Denun-ziantenthums, das, wie die böse Welt behauptet, in den gegenwärtigen Zeitläuften auch seinen Mann nähren soll. Sei dem wie immer, die betreffende Behörde wird dringend gebeten, schleunigst dafür zu sorgen, daß die armen Kranken ihren bezahlten Arzt in der Nähe haben uud daß nicht wieder ein Fall, wie der vorerwähnte sich erreigne. Sollte etwa der Herr Doktor die Wohnung, die alle früheren Aerzte inne gehabt, für seine werthe Persönlichkeit nicht ganz passend erachten, so sind noch schöne Zimmer genug im Schlosse zu Kommenda zu bekommen. Lokal-Chronik. — (I n der Adelsberger Grotte) wird am kommenden Montag abermals ein Grottenfest veranstaltet, zu welchem die Südbahn wiederum Extrazüge mit ermäßigtem Fahrpreise abläßt, da das Grotten» Entree dann entfällt. — (Servola-Lacker Bahn.) Das Konsortium für das Studium der Servola-Lacker Bahn hat Herrn v. Stadler, Mitglied des Triester Stadt-rathes, zum Präsidenten und Herrn Suppan, Präsidenten der Laibacher Handelskammer, zum Vizepräsidenten gewählt. Mit der Inspektion des Triester Abschnittes der Linie wurde Herr Ing. Ballon, mit jener des Laibacher Abschnittes Herr Major SupanHiL beauftragt, die ihre Arbeiten bereits begonnen haben. — (Der Blitz) schlug am 31. v. M. Abends während eines niedergehenden Gewitters in die Dresch» kenne des Besitzers Hogivar zu Großlaschitz; ungeachtet sofortiger Hilfeleistung wurde der Dreschboden sammt dem darin gelagerten Hen ein Opfer der Flammen. Der Besitzer hatte bas Objekt wohl um 400 fl. versichert, doch soll der Schade bedeutend größer sein. — (Neu,e8 Journal.) Unter dem Titel „Südslavische Korrespondenz," wird demnächst im Verlage des Herrn VonLina ein deutsches Tagblatt in Agram erscheinen, welches als Ersatz für die einge« gangene „Südslavische Zeitung" zu betrachten ist. Schulfest in Marburg. Wir erhalten aus Marburg folgenden Aufruf zur Verlautbarung: Der Stadifchulralh von Marburg hat in seiner Sitzung vom 3. Juli d. I. den Beschluß gefaßt, daö heurige Schuljahr mit einem Schulfeste zu beschließen, an welchem die hier befindlichen öffentlichen und Privatschulen theiluehmen werden. Da der Zweck eines solchen Schulfestes nur durch einmüthiges Zusammenwirken aller jener Faktoren erreicht werden kann, welche an der sittlichen Bildung der künftigen Generation das lebhafteste Interesse haben, so übertrug der Stadlscbulralh die Durchführung des Festes einem Komitee von Herren und Frauen der Stadt, welche mit warmer Liebe für die Jugend emsig an die Lösung dieser Aufgabe schritten. Die Grundzüge des Festes wurden beiläufig in folgender Weife festgcstellt: Am 13. August (bei ungünstiger Witterung am 15. August) versammelt sich die Schuljugend in den entsprechenden Schulgebäudeu um 2 Uhr Nachmittag. Geschmückt mit Blumensträußchen, Feldzeichen und Bänderschleifen nimmt die Schuljugend vor dem Rath-hauSgebäude Aufstellung, um unter Musikbegleitung, Vorirognng der Stadtsahne und Abzeichen der einzelnen Schulen auf den Fcstplatz zu marschiren. Mit Zustimmung der Militärbehörde findet das Fest im Park des ehemaligen f. k. Kadeteuiustilutes, nunmehr Franz-Josephs-Kaserne statt, welcher eine Ausdehnung von nahezu 50 Joch hat und in dem schattenreichen Wäldchen, so wie auf den ausgedehnte Wiesenplätzen hinreichenden Raum für die freie Belustigung der 1200 Schulkinder gewährt. Am Festplatze wird eine Begrüßungsrede an Kinder, Eltern und Schulfreunde, sowie Äbsingung der Volkshymne das Fest eröffnen, worauf bis gegen Abend Belustigungen der Kinder (unter Mitwirkung von zwei Musikbanden und des geladenen MünnergesangSvereinS sowie des Turnvereines) mit Verabreichung von Erfrischungen in entsprechenden Zwischenräumen abwechseln, und nach 7 Uhr der Rückmarsch in die Stadt angelreten wird. Das Finanzkomilee ist bereits mit Einsammlung der für das Fest gewidmeten Spenden beschäftigt und finden die Damen, welche in liebenswürdiger Weise die Beschaffung der. Erfrischungen, sowie am Festplatze die Vertheilung derselben an die Kinder übernommen •haben, in allen Kreisen der Bevölkerung der Stadt die kräftigste Unterstützung, welche ein sprechende« Zeugnis? für die Sympathien gibt, die der Beschluß des Stadt-schulrathes findet. Von Seite de« Festausschusses wird der Standpunkt festgehalten, daß in der Heranwachsenden Jugend das Band gefunden werden soll, welches alle Faktoren des Gemeindewesens zum einträchtigen Wirken zusammenfaßt, wodurch Interesse und Verständniß für die hohe Aufgabe der Schule geweckt wird, damit dieselbe als feste Burg des freien Bürgerthums die Grundlage der künftigen Blüthe und Wohlfahrt unserer Stadt bleibe. Wir zweiseln nicht, daß ein Fest der Gemeinde, das sein Gelingen dem freudigen Zusammenwirken aller Familien dankt, auf die Erfolge des nächstfolgenden Schuljahres nur von der vorteilhaftesten Wirkung fein kann, da die Lehrer der Schuljugend nur in einer mit dem Prinzipe des öffentlichen Unterrichtes übereinstimmenden häuslichen Erziehung durch die Eltern jene kräftige Unterstützung finden, welche allein solche Erfolge gewährt, wie sie mit Rücksicht aus die großen Opfer von der neuen Organisation des Bolksschub Wesens erwartet werden. Bei den freundlichen Beziehungen, welche zwischen der Stadt Marburg und den umliegenden Bezirken bestehen, dürsten auch die Einladungen, welche an die Eltern, Kindcrsrennde und Lehrer der Umgebung ergehen werden, nicht unberücksichtigt bleiben und wäre zu nünschen, daß eine zahlreiche Beteiligung von Gästen auch für andere Orte die Anregung zur Ab Haltung von Schulfesten bilde. Die f. k. priv. Südbahngesellschaft hat für die Gäste dieses Schulfestes die Ermäßigung der Fahrpreise auf die Hälfte derart gewährt, daß von den Stationen Mürzzuschlag, Klagensurt, Pettau, Laibach die einfache Fahrkarte (ohne Legitimation) für die Hieherfahrt am 12. oder 13. und zurück am 13. oder 14. gilt, weshalb die Einladung zum zahlreichen Besuche an Lehrer und Schulfreunde geschieht. Witterung. Laibach, 10. August. Gestern Nachm. 5 Uhr heftiger Platzregen (Höhe des Niederschlages 23.55 Millimeter, Abends Wetterleuchten im NW. und Ost. Sternenhelle Nacht. Heute dichter Nebel, später wechselnde Bewölkung. Wärme: Morgens 6 Uhr f II,9-, Nachm. 2 Uhr + 23.5" C. (1870 + 23.4"; 186V 4- 26.0"). Barometer im fallen 375.98 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -)- 17.5“, um 2.3" unter dem Normale. Angekommenc Fremde. 31 in 9. August. Elefant. Floriaucic, Dechant, uiiD Pribouscheg, Kooperator, Oberburg. — Mikovic und Balonovic, Agram. — Krauc, Gruudbesitzer, Teruovo. — Hinze, Haasberg. — Leiter, Kfm., Triest. — Miszke, k. f. Hiiltenadjunkt, Jdria. — Dr. Martinis, Zara. - lintrk, Pfarrer, St. Lamprecht. — Hauser, Hoster und Weiß, Kaufleute. Wien. — Pauline Siegel, W ener-Neustadt. — Hirsch, Agent, Wien. — Inge, Privatier, mit Familie, Trieft. — Lugerer, Kfm,, Wien. — Nußa und Luzzatlo, Kaufleute, Triest. — Wolf und Fellner, Handelsleute, Mattersdorf. — Sufi*, Handelsmann, Fiume. — Christen, Kfm., Schweiz. — Schüller, Kropp. Stn«lt lt'ieii. Bafevi, Triest. — Langer, Gutsbesitzer, Cilli. — Bölkl, Großhändler, mit Familie, Triest. — Horovitz, Briinn. — Baren, Ingenieur, Wien. — Frau Dornik, Private, Triest. — Sachs, Kfm., Prag. — Ritter v. Goßlet. Hrastnig — Wrecko, Schulinspektor, Graz. — Graß, Kfm., Fünffachen — DolZan, Kfm., Gottschee. — Schiffer« und Petz, Kanfleute, Wien. IlaieriscUer Hol'. Deutsch, Pest. Hlolireii. Clescovic, Gutsbesitzer, und Minach, Besitzer, Fiume.______________________________________________________ Verstorbene. Den 9. August. Die hochwohlgeborne Frau Magdalena Freiiti v. Schmidburg geborue Freiin von Born, I. k. geheimen Ratbs- und GonoerneiirS-Witwe, starb im 93tcn Lebensjahre, in der Kapuzinervorstadt Nr. 24 an der (Stth krästmig — Ursula Javoruik, Feuerwächterswitwe, alt 51 Jahre, im Zivilspitat am Skorbut. — Dem Herrn Franz Heugthaler, k. k. Laudeshauptkasse- Offizial, sein Kind Albert, alt 5 Monate, in der Polauavorstadt Dir. 64 am Brechdurchfälle.________________________________________________ tn — s-£ *5 V Wü 5* >§•**>§« 8fr;*« 5* 81« Morgen Freitag den 11. August um sieben Uhr Abends grosse Soiree der Laibaeher Schützenkapelle IM Fassl-ürarten (Krengasse). Für feine Fische und schöne Gurker Krebse sowie gutes Getränke ist bestens gesorgt. Um gütigen Besuch bittet (354) Hypolit Bilina. Pr T 3 er ce fD Gedenktafel über die am 12. A u g u st 18 7 1 ftattfindendeil Lizitationen. 2. Feilt)., Natlaceu'sche Real., Präwald, BG. Seuosetsch. — 2. Feilb., Kiru'scbe Real., Kirschdorf, BG. Gurkfeld. — 2. Feilb., Zerovuik'sche Real, ad Thum, BG. Laibach. Erledigungen. AnSkiiltantenstellen 4 adjutirte, 3 nicht-adjntirte für Kraiu, 4 nicht adjutirte für Kärnten bis 20. ->ugnst beim Oberlandesgerichtspräsidium. — Lehrerstelle mit 500 fl., 2 mit 400 fl bis letzten Anglist beim Sladtmagistrate. Cittgefendetl Der „Slov. 9!arod" bezeichnet mich in feiner Nummer P.01'1. August als den Schreiber jener Korrespondenz aus Citllt, welche den projektirteu Ausflug des „Sokol" aus Laibach zum Gegenstände hatte. Ich erwidere hierauf kurz folgendes: Wenn die zwei Individuen, welche vorgeben, mich gefoppt zu haben, glauben, daß ich aus ihrer unreinen Quelle geschöpft habe, so sind sie im Jrrthuine, ebenso wie der „Slov. Narod," welcher mich als Korrespondenten des „Laibacher Tagblatt" bezeichnet. (£6 freut mich übrigens, koustatiren zu können, daß die maßgebenden Persönlichkeiten der Sloveneu den Werth dieser Individuen besser taxirt haben, als der Korrespondent des „Tagblatt," indem sie im „Slov. Viarod" eine vou diesen Individuen ausgehende Einladung au den „Svkol" geradezu als eilte Fopperei erklär.». Endlich erkläre ich hiemit ausdrücklich, das; ich mich geschmeichelt fühle, für den Korrespondenten gehalten worden zu feilt und habe nichts dagegen, wenn sich der „Sloveuski Viarod" gegen mich ereifert, ich finde cs erklärlich, da auch der Hund bellt, wenn ihm auf den Schweif getreten wird. Dr. Eduard Glantschnig, (353) Advokaturskaudidat in Cilli. ** /.x x* /.v M >> >> xx y.»: >cn >> >> >x>.x >x 0X >X >x SS | AukNNÄigNNg. * w Ju des Gefertigten, vom hohen f. f. Mini-U sterini» des ttntcrnchtes mit dem Leffcntlich-keitsrcchte antorisirten £ Privat-Lehr- und || Erziehungs-Anstalt für Knaben E in Laibach U beginnt das erste Lrmester des Schuljahres 1871 72 U mit t. Oktober. Kk B >5 5“C >x Ankündigung. In der vom h. f. f. Ministerium des Unterrichtes mit dem Oessentlichkeitsrechte autorisirten fechsklassigeu Lehr- und Lrziehungs -Unstall filt Mädchen der Viktorine Rehn |,i Lalbaeli beginnt der Unterricht wieder mit dem 1. Oktober. Anmeldungen können während August und September stattsinden im Füritcnhos, Hcrrcngassc 206, 1. Stock Der Lindergarten hat den Unterricht mit dem 1. August nach kurze» Ferien wieder begonnen uud wird durch die ganze Ferienzeit ununterbrochen fortgesetzt. (345- 2) If % n » XX ME 5$ m rr 8 m Das Nähere enthalten die Statuten, welche M aus Perlangen portofrei cingesendet werden. Miind- *6 liche Auskuuft ertheilt die Vorstellung täglich von $$ 10 bis 12 Igir am Hauplplatz Nr. 2 3 7, jjjj zweiten S t o ck. (342- 3) gg Alois VValdlierr. || Inhaber u n d Vorsteher der Anstalt. r. 109.60 103.80 eote »on 1860, Rüiift. lli.75llis — dto. 180116 (iv&t. n».- |2S9.— .................... 188.—1188 50 Mcrbb. (100 st. EM.) 1(6 — ,1C6 80 ©ieb.«8.(200n.b.2B.) Sil.fcO i-0.10 S.— 94.— 8S-75 8».— 79.fO 80.— tC 21 80 5J 16.—I 76 60 > 768 — 769.— prämieasch. v. 1864 Orundentl.-Obl. j Steiermarl ju 5 pLl. Bätnten, Äram u. Rüftenlanb 5 Ungarn . . zu 5 Äcont. u. «Blau. 5 6iebenbttrg. . 5 Aotlen. Rationalbant . Union * ®«nt . . . 166.60 266.80 Etebttanftalt . . . S86 90 387.10 w. S. L»compti-Ges. 933. - 9:15.— Snglo-österr. Bank . >S6.2'; if.6 to Deft. ®obencreb.»8. . >61.—:jn3 — v-st HVVOth.-Banl . 75.— ; 77, Steter. Escompt.-VI. >35 Franko - Austria . ftais. 6erb.»91orb6. küdbahn-S-I-llsS. Raif. Llilabetb-Bah! K-rt-Lubwig-Bahn Siebenb. Eisenbahn Etaatsbahn. . . »aif. Stam«3of=f6b Wnsk.-Barcser E.-i Msülb-Ymm. Bahn Pfaaflbriefo. Ration. S.w. «erlog Ung. Bob.-Lrebitanst. Mg.öst.Bob.-Lrebit. dto. in aay.rtidA. .20.— JJO 20 V145 2160 181.- 181.30 i25.50 8iG — $49 23 — 173.— 173 50 482.— 423.— 203 50 214 - 176.— 175.50 176.75 177.- .1 fl fO 91.80 83.25 8^./>0 106.— 10«. 20 .1 87.- 87.25 Staatsbahn Pr. 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