Egerische Freytag den I. May s l 3 2 l> An den May. Willkommen uns, auf thauenden Gefieder, Geliebter May! Hast du gehört der Dichter Trauerlleder Und mew Geschrey? Schon Monden sinds, seit ich mit Mm Tage Auf jed^r Flur — Erneuere die alte, lange Klage Um deine Spur!. — Inländische Begebenheiten. Laib a ch. ^er liebreichste, anmuthigste, holdeste aller Monate, der herrliche May ^ da. __^ ihm entgegen duften die Mayrnglockcn und Veilchen, und die Lmdell-Mthe, und. die Blüthe ^ derPsirsche«; ihm entgegen breiten dieVämne ihre schattigen grünen Wipfel aus s und die m einander sich schlingenden Aeste bereiten für ihn das Laubendach; — ihm entgegen rauschen die Quellen über die duftenden Wiesen; — ihm entgegen sin- gen die Nachtigallen in buschigtcu Hecken, und zirpen im betbauten Grase die stillen Heimchen; — ihm feyert das Fest derWidergeburt die ganze Natur, und alle Herzen öfnen sich ihm, und der mit ihm kommenden Freude. Sein Tempel ist die Natur; und sein Altar in jedem Wesen. Wien. Se.K. K. Maj. haben unterm 4. v. M., mittelst eines an des Erzherzogs Karl K.H. erlassenen allerhöchsten Handschreibens, den Feldzeug-mcister Grasen v. Kollowrath, den General dcr Kavallerie Frcyherrn v. Lilien, den Feldmarschall-Lieutcnant von Otto, den Generalmajor von Klein, zu Hofkriegsräthen mit Sitz und Stimme, und zugleich den Kai-serl. Reichshofrath von Fasbender, zum K. K. Präsidial-Hosrath beym Hofkricgsrathe mit (Zilz und Stimme , ingleichcn zum Chef des Erzherzogs Karl Königl. Hoheit errichteten Präsidial-Vurean's, auch mit Vcybehaltung seiner Stelle als Kai-serl. Neichshofrath, allergnadigst zu ernennen geruhet. Dann haben Se. Maj. die nachfolgende Regimenter vergeben: das zte Uhlaucn-Regiment an Se. dcs Feldmarschalls und Hofkriegsrath -' Präsidenten Erzherzog Karl Königl. Hoheit; das Michael Waliisische In-fanterie-Regiment an Se. des Erz-Herzogs Rainer, K. H., und haben hieben zum zweyten Innhabcr den Feldmarschall - Lieutenant Vjnzenz Grafen v. Kollowrath ernannt; das Huffischc Infanterie - Regiment . April. Die Deliberationen über das wichtige Geschäft der Entschädigung wur. den bisher etwas aufgehalten, weil ein großer Theil der Gesandten, aus Mangel an hinlänglicherInstructiou, sich das Protokol offen gelassen hatte. Allein nun wird die grosse Angelegenheit mit neuer Thätigkeit betrieben werden. Viele Gesandte erhielten von ihren Höfen ihre Instruc-tioncn, und die Abstimmungen werden nun wieder rasch aufeinander falgen. Vielleicht wird schon in wenigen Tagen der Plan zu den Entschädigungen selbst vorgelegt. Der unerwartete Tod des Russischen Kaisers wird die Ruhe Euro-pens nicht stören. Alexander, sein Nachfolger soll Gesinnungen äußern, welche sowohl den Verbindungen mit den Nordischen Mächten, als dem Frieden noch günstig sind. Frankfurt, den 12. April. In Franken gehen jetzt Bewegungen vor sich, die die Aufmerksamkeit der Einwohner erregen. Während die preuß. Truppen im Anspa-chischen sich zum Aufbruche rüsten, ziehen 2 Divisionen von der franz. Rheinarmee an den Main hin. Diese Bewegungen beschäftigen um so mehr alle politischen Köpfe, l' da die ganz? prcußis. Kriegsmacht nach Berliner Berichten mobil gemacht wird, und doch der Krieg im Norden nicht von der Art ist, daß deswegen eine solche ganze Kriegsmacht in Bewegung kommen sollte. Däuema r k. Beschluß der letzthin abgebrochenen Seeschlacht. , Da der Kommandeur Fischer, welcher die Division der Koppenhagner Nhede kommmandirte, wegen einer leichten Wunde nicht länger das l Kommando führen kann, so ist selbiges dem Kammerherrn Steen Vil-le , welcher zugleich Chef des Linienschiffs Dänemark ist, übertragen. Der Prinz Wilhelm von Würtem-berg führc das Kommando iiber die Landbattericn^ und man hat das völligste Zutrauen zu dem Muth und den Kenntnissen dieser beyden Chefs. Unsere Flotte ist in einem guten Staude uud zwey unsererLinienschif-fe werden noch dieser Tage aus dem Baum legen. Die zmey Divisionen des Admirals Nelson w«lche am 2. April den Angriffmachten, liegen noch rllchen Akts vor, bey uny nach der Einsenkung der Leichen ab-aesunaen wurde, worauf 5 junas Madchen die Grabstätte mit Blumen bestreuten. Nachdem der Generalmajor von Woltersdorff und der Adjutant von Lindholm, welche zu dem Admiral Parker gesandt waren, heute Nach. mittag hier zurückgekommen, sind die Verstärkungen der Wachen, die angeordnet waren, iund sich seit io Uhr des Morgens auf ihren Posten befanden, wieder abgesaget worden. Admiral Nelson hatte 1>em Admiral Parker versprochen gehabt, das Gefecht mit der ersten Dänischen Dcfensions-Linie höchstens in anderthalb Stunden zn beendigen; und doch dauerte rs bey dem heldrnmü-chigen Widerstände der Dänen gegen 5 Stunden. Während der Zeit, daß hier die Unterhandlungen fortdauern, suchen dlc Schiffe der Nelsonschen Division ven ^ckadcn, den sie erlitten haben, D reparircn. " , MGg der Tapfer. Wassenstill^ 'Mnd, Schreiben m,s Copcnha-gen vom bten April. Der gestrige Tag war einer 1)er ftyerlichsten und rührendsten für die Dänen. Um ii Uhr Vormittags begab sichdes Kronprinzen Leibkorps, von dessctt Chef, dem Obermarschall und Aammerherrn Hauch angeführt, nach dem sogenannten Seequesthause oder Matrosen-Hosspital, und cm-psieng daselbst einige 80 der in dem harten Kampfe schwer verwundeten und nachher verstorbenen Tapfern, um sie ihrer Ruhestätte zu übergeben. Zwöf Hundert junge Wisftn-schafts-Männer und eine große Anzahl von See -, Land und Bürger? Offizieren folgten mit der ein?r solchen Handlung gebührenden Würde diesen verblichenen Helden durch einen großen Theil der Stadt vor daS Osterthor nach dem dort gelegene« Kirchhofe. Vcy Niedcrscnkung derselben in das Grab ward ?in großer Kreis um diese Hcldengruft geschlossen, und darauf mehrere zu dieser Feycr verfertigte rdle und herzerhe-bcnde Lieder, nach bekannten Melodien, von allen Anwesenden mit einem Enthusiasmus , der keine Beschreibung gestattet, abgesungen. Ein rührendes Schauspiel denkt sich ?cin für König vnd Vaterland schlagendes Herz. ?^ach der Beerdigung schwuren auf dem weiten Grabe die Anwesenden -mit eben dem Hel-denmuthe, wie ihre entseelten, Vrü-der, dem Feinde Hie Stirne zu biethen. So giebt hier gerne ein jeder den letzten Blutstropfen fur das Land und die Regierung, die nur das Schwert fur die Gerechtigkeit ! zog, und voll brennenden Muths erwartet dcrDäncden neuenSchlacht-', Tag. — Nur keine Sklaven-Schmach! Altona, (in Deutschland) den ,3. April. Am gestrigen Sonntage kam dcr Hapitain von Leschly, welcher mit dcr Nachricht von der Besetzung des Gebiets der Thore und Wälle der Stadt Hamburg von des General-seldmarschalls, Prinzen Karl von Hessen Durchlaucht, nach Copenka-gen gesandt, und daselbst von Sr. königl. Hoheit dem Kronprinzen ausdrücklich zurückbehalten war, bis ü-ber die jetzigen Angelegenheiten eine entscheidende Anzeige zurückgebracht werden könnte, mit dcr Nachricht hieselbst an, daß am 8. April zwischen dem königl. Dänischen Hofe und dem vom königl. Großbritannischen dazu bevollmächtigten Admiral Hyde Parker ein vierzehnwöchentlicher Waffenstillstand mitvier-zehutagiger Austundigungs - Freyheit dergestalt geschloßen war, daß die Comunication mit Norwegen ungehindert, so wie auch die Küsten der Dänischen Provinzen nnmolestirt bleiben sollten» Schreiben aus Copeuhagen vom 9ten April. Durch außerordentliche Gelegenheit. Die sämmtlichen Bedingungen des am 8- April geschlossenen Waffenstillstandes sind noch nicht bekannt: nur so viel weiß m«n, daß Se. königl. Hoheit der Kronprinz sehr zufrieden drüber find/ und ihn, so wie Sie , ihn gewünscht und verlangt, erhal-ten haben. Ucbrigens versichert man noch, daß die englischen Kriegsschiffe sich anheischig machen, der Dänischen Küste nicht bis auf einen Kanonenschuß nahe zukommen; daß der eng lischen Flotte erlaubt sey, sich gcgel-Bezahlung zu verproviantiren, un' daß sie freye Passage durch den Sun habe. Frankreich. ^ Paris, den 12. April. Dcr Admiral Vruix ist nebst Sa Vary, ersten Adjutanten des Ober koniuls , am I. April zu Bordeau, angekommen. Zcr Monitenr aus Paris vom 15. April enthalt Berichte aus Ae, gypten, welche durch das SckuffOsi-ris zn Toulon angekommen sind. Diese war am ,6. März aus Alexandria in Aegypten abgegangen. Die französis. Fregatte Re-geueree und die Vrik kodi war mit Zoo Franzosen und mit 3000 Flinten dort angekommen. Großbritannien. London, den 3. April. Der Kourier, welchen der Cit. Otto am 23. März nach Paris ge- schickt hatte, ist gestern mit einer Antwort der französis. Regierung zu- , rückgekommen; man hält sie für günstig. Der CourS der öffentlichen Fonds, welchen man als den Thermometer der Unterhandlungen ansehen kann, ist gestern in etwas gestiegen. Es scheint nun, das der Lord Whitworth werde nach Parts abgeschickt werden. Schweden. Stockholm, den 3. April. Heute Vormittag gieng die hiesige Schcereufiotte, gcgen 50 Segel stark mit einem günstigen Winde von hier ab. Außer den Schisssleuten und See-Artilleriften machen das Upländische, Südermannländische u. das Leib-Regiment die Vesammg derselben aus. 1 . » Die Russ.sche Revaler Escadre sollte mit unsrer von Carlscrona abgesegelten zuglc.ch bcym Sunde eintreffen. Ersterer waren Lottscn von Bornholm entgegen gesandt worden. Da die Engländische Flotte ihre Versuche auch gegen Schweden richten möchte, so sind nun aufVesehl des Königs mehrere sowohl Linienschiffe als Fregatten zu Carlscrvna von neuen in Commission gesetzt, und die dortigen Rüstungen werden Tag nnd Nacht betrieben. Die Garnison ist mit mchrern Linien Regimentern verstärkt worden, und da, im Fall die Engländer in die Ostsee eindrangen sollten, ein feindlicher Angriff ans obigen Hauptort der Schwedischen Kriegsflotte vornähm-lich besorgt wird, so werden alle Anstalten zu dessen nachdrücklichen Vertheidigung getroffen. Der Oberste von Ebbeltoft ist zum Ober-Befehlshaber der See- Castelle verordnet, und ihm aufgetragen worden, mit glühenden Kugeln auf dle Engländische Flotte zu schießen, wenu sie erscheinen sollte. Rußland. Nach Briefen aus St. Petersburg hat der Kaiser den von seinem Vater gegebenen Befehl, daß jedermamt vor Personen der Kaiscrl. Familie' aus den Wagen steigen solle, schon zurückgenommen. Zur Aufhebung des Embargos auf die Englischen^ Schiffe soll Hoffnung seyn, wenn» England die angehaltenen Dänische»^ und Schwedischen Schiffe losgcbcn wolle. Die ins Innere des Reichs abgeführten Englandischcn Matrose« waren schon zurückgerufen, und es sey sehr wahrscheinlich, daß auch die Einfuhr Englischer Waaren und das gute Vernehmen mit dem Lond-ncr Hofe wieder hergestellt werden dürfte. Der ehemalige Russische Gesandte zn London, GrasWoronzow, der mit Erlaubniß Paul /. als Privatmann in England zurückgeblieben , habe schon ein, neues Creditiv j erhalten le. Kurzgefaßte Nachrichten. Ein sonderbares Ereigniß, welches die Aufmerksamkeit der Naturalisten sehr beschäftigt, hat sich bey Ostende zugetragen. Am 13. April des Morgens stieg ein Thier, welches im Wasser und auf der Erde leben kann, in der Gestalt eines Pferdes, 8 Schuh 3 ?oll hoch , und verhältnißmäßig lang mit einem großen Sckweisc, die Haut fieckigt und Undur hdrinKlich gegen ciueFlintenku-gel, mit 2 schneidenden Floßfederu, welche so scharfsind p als der schärfste Stachel, und welche auch bey feinen Hauzähncn sichtlich sind, plöy-.-lich aus dcm Meere. Dieses Unge-beuer begab sich in die nahgclegenen Felder, wo cs Schrecken und Ent-seyen verbreitete. Das wuthende Thier begegnete cine Heerde Schaafe, von denen es gegen 20 mit einer weit größere Gefräßigkeit als die wildesten Tiger auffraß Einige Ia-gcr schössen nach ihm; allein die Kugeln glitschten auf seiner schuppich-ten Haut ah. Das Ungeheuer stürzte sich mit furchertlichcm Geheule wieder in das Meer. Da mau auf den. nächsten Tag eine ahnliche Scene fürchtete, erwarteten 30 der' entschlossensten Einwohner von Ostende das Thier an dem Orte« wy eä l ans dem Meere gekommen war.j Bald darauf erschien es, und schien wüthender noch, als bey seiner er-erstcn Erscheinung zu seyn. Nach einer sehr hiyigcn Jagd war man endlich so glücklich, es hinter dem Ohre zu verwunden, und es lebendig in einen Ne.'ze zu fangen. Di^ Freude über diesen Fang ist destc lebhafter, da man nock viele Ut?» glücksfalle durch dleses Ungeheuer bi fürchtete. Briefe aus Berlin -versichern, de< neue rußische Kaiser Alexander h ibc bereits» auf die Insel Malta und oas damit verbundene Großmeisterthuu des Malteserordens Verzicht gethan damit nicht langer der Vesilz desselbe l den europäischen Nächten ein Gegen stand zuZwist undBesorgnißen seyt« möa^e. Am 10. April ssengen zu Paris die Unterhandlungen des königl. Sardinischen Gesandten Marquis de Marsim mit der französischen Regierung an, nämlich über die dem König von Sardinien für die Piemon-tesischen Staaten zu gebenden Ent^ schädigungen«. Diese Zeitung wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, das ist Dienstags unh Freytags. Sie kostet für hiesige Abnehmer halbjährig 2 fiz 15 kr. 3l«z Post Z fl. Einzeln das Stück um 3 kr.