PrS«o»eratt»«S - Preis«: Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 4k) kr. Halbjährig 4 „ 2« „ Bierteljährig >. 2 1- ,. Monatli« ... _ 7a , Laibacher Mit der Post: Banzjährig................12 fl. Halbjährig............... «» „ Vierteljährig 3 ,, Für Zustellung ins Haus viertelj. 25 kr., monall. 8 kr. Einzelne Nummern ö kr. Bahnhofgaffe Nr. 132. LxpeditionS- L Inseraten-Bnrea«: Longreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. Llein-mayr L Fed. «am^d ^ Jnserttouspretse: M^ Für die einspaltige L 4 kr , bei wiederholtexMip»'^ schaltung L 3 Anzeigen bis 5 Zeilen 20 rr7 Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuscripte nicht zurückgesendet. Bei größeren Inseraten und österer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 51. Freitag, 3. März 1876. — Morgen: Kasimir. 9 Jahrgang. Mtramontines Pech. «Schluß.) Aber es ist dafür gesorgt, daß die ultramon-tanen Bäume nich^ in den Himmel wachsen, und es liegt Dank der Erstarkung des freiheitlichen Gefühls der Böller nicht mehr so ganz im Belieben der Römlinge, den Weltfrieden, des^i alle Staaten so dringend bedürfen, frevelhafter Weise zu stören. An Frankreich war es endlich gelungen, das Parlament der Rnraux, das vor nun fünf Jahren zum Ab jchluß des Friedens mit Deutschland gewählt worden, sich aber constituierende Gerechtsame angemaßt hatte, nach Hause zu schicken, und das allgemeine Stimmrecht, das Napoleon zu selbstischen Zwecken so gut zu handhaben verstanden, erwies sich auch einmal förderlich für den Fortschritt. Die Wahlen für die neugeschaffenen gesetzgebenden Körper, für den Senat nnd für die Nationalversammlung fielen im Sinne der Partei des Fortschrittes aus, brachlen den aufrichligen Republikanern von der Parteifärbung ThikrS-Gambetta einen glänzenden Sieg. Damit ist auf die Häupter der rückschrittlichen Heißsporne rin vernichtender Keulenschlag gefallen, damit auch die Sache der Jesuiten in Frankreich verloren. Wie aus verschiedenen, von den Herren Gam-betta, Lockroy, Renault u. a. gehaltenen Reden hervorgeht, beabsichtigen die Führer der republikanischen Partei in Frankreich in erster Linie den Kampf gegen den UttranwntanismuS aufzunehmen, der die Hauptschuld an dem Niedergang der Nationen trägt. Die liberale Partei Frankreichs nähert sich damit wieder den besseren Ueberlieferungen einer glorrei-chen Zeit und wird aus diesem Wege überall den Sympathien der Fortschrittsfreunde begegnen. Ein Gesetz, wie das über die sogenannte Unterrichtsfreiheit, welches tatsächlich nur bezweckt, den reichen Mitteln der römischen Klerisei dir Freiheit zu geben, sich der gesammten französischrn Jugend bis in die Hochschule hinauf zu bemächtigen, wird allerdings bei den neuen Kammern nicht möglich sein. Eine vom liberalen Geiste erfüllte Mehrheit wird selbstredend mit einem friedlichen und allen Eroberungsgelüsten abgeneigten Deutschland gern in möglichst guten Beziehungen lebe» wollen, und das in den letzten Jahren so oft ausgesprochene Wort „rsvanelis" erfährt denn auch thatsächlich zum großen Aerger der Römlinge in der republikanischen Presse bereits eine Auslegung, mit welHr man vom deutschen Standpunkte aus nur zufrieden sein kann. Ist das herrliche Frankreich den Klauen der Römlinge entwunden, ringen seine geistigen Kämpen wieder Seite an Seite mit der Parlei des Fortschrittes aller Länder, so fehlt der ultramontanen Reaclion der mächtigste Hebel, so ist ihren Kreuz, zugsgelüsten wider Italien und Deutschland eine unübersteigbare Schranke gesetzt. Ohne die Mitwirkung dieses hochwichtigen Factors bleibt der ganze weirausholende Reactionsplan der Finsterlinge ein leeres Phantom. Wir haben daher alle Ursache, den Doppelsieg des Liberalismus in Spanien und Frankreich mit Hochgefühl zu begrüßen und uns der ausgiebigen Bundesgenossenschaft zu freuen, welche der Sache des Fortschrittes durch den Niedergang des Jesuitismus erwächst. Was bleibt den Dunkelmännern noch, wenn selbst die romanischen Völker, auf deren Verdummung uno politische Knechtschaft sie ihre Pläne gebaut, nach und nach ihren Fängen entrissen werden? Die große Mehrhrit der germanischen Stämme in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz haben sie ohnehin zu entschiedenen Gegnern; die slavischen Stämme Oesterreichs, die Ezechen, Slovenen, Polen verfolgen ihre gesonderten politischen Zwecke und beginnen sich bereits der menig ehrenvollen BundeS-genossenschast der lichtscheuen Sippschaft zu schämen; außerdem kommen die letzteren schon wegen ihrer Zerrissenheit und inneren Uneinigkeit, wie nicht minder wegen ihrer geringen Bedeutung in Bezug auf die Kulturentwicklung des Welttheils kaum als jesuitisches Kanonenfutter in Betracht, während die Manischen Staaten als Hort und Stützpunkt der ultramontanen Umtriebe eine nicht zu verachtende Gefahr für die freiheitliche Entwicklung der Völker abgeben konnten. Allein zum Glücke tritt gerad: wegen des blind-wüthigen DreinfahrenS der Dunkelmänner in der Siegel das Gegentheil von dem ein, was sie durch angestrengteste Wühlereien, durch Wunderschwindel und Massenwallfahrten, worin der Hauptinhalt ihres öffentlichen Lebens besteht, erreichen wollen, so daß immer mehr Armen im Geiste die Erkenntnis auf-dämmert, daß Gott nicht mit ihnen, sondern mit den verketzerten Protestanten und Liberalen ist. Feuilleton. Eine Wechselschuld. Novelle von F. Brunvld. (Fortsetzung.) Die Zeit geht rasch und ändert viel. ES ist Feiertag. Die Glocken läuten, die Menge ejlt zur Kirche, alles aihmet Ruhe. Niemand aber ist glücklicher als Erdmuthe, die an der Seile des Geliebten in der Wohnung des alten Wildhahn nicht müde wird, von ihren Leiden und Thränen, von ihrer Angst zu sprechen, die sie ausgestanden, und von dem Glück und der Freude, die sie empfunden, als der Geliebte gestern in ihre Gefängniszelle getreten und ihr die Freiheit verkündet habe. Ach, frei sein ist nichts, aber frei werden ist der Himmel ; frei werden schließt ein Glück in sich, welches nur der zu würdigen versteht, der die Freiheit entbehrte und frei geworden. Erdmuthe war frei. Sie hatte nicht Ruhe, nicht Rast, an die Zukunft zu denken, fie sonnte sich nur in des Geliebten Blick, fiel abwechselnd bald dem alten Wildhahn um den Hals, bald seiner Frau; sie ward nicht müde, zu danken für alle Liebe, alle Güte, die sie empfangen. Der alte Meister schmunzelle und freute sich des Glücks der Vereinten. Doch den Blick in die Zukunft vergaß er ob dieser Liebkosungen nicht Als der erste Rausch des Glückes und des Wiedersehens vorüber war, besprach er mit den jungen Leuten ihre Lage, suchte zu rathen, zu schlichten und anzuordnen. Als er auch dies vollführt, nahm er den jungen Mann beiseite, befragte ihn noch einmal ausführlich nach allen Worten, die er in der Nacht von den Dieben vernommen, dann eilte er zum Hause hinaus. Montag abends jedoch war der Alte beschäftigt und rührig, wie man ihn seit langer Zeit nicht gesehen. Wildhahn hatte der Polizei von jenen vernommenen Worten, die Friedrich von den Dieben erlauscht, Anzeige gemacht, und da nun Montag mittags der Fabriksherr wirklich eine sehr bedeutende Summe eingenommen, so ließ sich erwarten, dag der Anschlag in Ausführung kommen werde, und die Polizei hegte die Hoffnung, die Diebe auf der That zu ertappen. Wildhahn und Friedrich hatten sich freiwillig erboten, an der Gefangennehmung der Diebe theilzunehmen. Elfterer war überhaupt der Meinung, daß der Staat eine große Menge seiner Polizeibeamten entbehren könnte, wenn die Bürger selbst mehr auf Ordnung hielten und sich nicht zu sehr auf die Polizei verließen. Der Fabriksherr war von der Sache nicht in Kenntnis gesetzt worden, um bei den Dieben keinen Verdacht zu erwecken. Der junge Werkführer hatte sich am Abend unbemerkt in der Fabrik, die mit dem Hause durch einen verschließbaren Gang verbunden war, einschließen lassen. Den Schlüssel zu der Verbindungs-thür hatte er sich zu verschqffen gewußt, und er schlich durch dieselbe, als die Nacht einbrach, sich in das Haus hinein. Der alte Wildhahn und einige Polizeibeamten in Eivilkleidern hatten sich in der Nähe auf die Lauer gelegt. Mitternacht war vorüber, und schon befürchteten die Beamten, daß für diese Nacht das Unternehmen nicht zur Ausführung kommen würde, als sich plötzlich, nicht fern von dem Hause, ein leises, unterdrücktes Hundegewinsel vernehmen ließ, gleich darauf huschte ein Schatten am Hause entlang. Liner der Polizeibeamten folgte demselben. Jetzt stand der Dieb am Hause; scheu und flüchtig sich umschauend, schwang er sich mit einem katzenartigen Satz auf den Fenstersimms; als er niemand gewahrte, drückte er ein Wachspflaster auf dir un- Politische Rundschau. Laibach, 3. März Inland. Im Abgeordnete n Hause be-antwortete vorgestern der Cultusminister die Interpellation des czechischen Abgeordneten Dr. Kusy «egen Einführung des slavischen Schulunterrichtes in Niederösterreich, indem er darauf hinwies» daß die betreffenden Verfügungen in die Competenz des niederösterreichischen Landesschulrathes gehöre». Es sei außer Zweifel, daß der Schulunterricht in Nieder-iisterreich nur deutsch ertheilt werde; die von einer Gemeinde eingelaufenen Beschwerden würden der gesetzlichen Erledigung zugeführt werden. Der Gesetzentwurf über die Austheilung der kulturfähigen Gründe in Dalmatien wurde in dritter Lesung an-genommen. Der Ministerpräsident beantwortete die Interpellation des Abg. Schönerer, indem er sagte: Zwei Journalisten wurden ausgewiesen, weil dieselben, die österreichische Gastfreundschaft misbrauchend, konsequent die Ehre Oesterreichs verletzende Artikel in inländischen Blättern veröffentlichten. Der „Gartenlaube" wurde der Postdebit entzogen wegen eine« die Ehrfurcht gegen das Kaiserhaus verletzenden Artikels, der in einem Familieablatt doppelt gehässig erscheinen müsse. Wie man dem „N. W- T." mittheilt, hat der Obmann des Eisenbahnausschusses bereits Anlaß genommen, über das Betragen des Herrn v. Nörd« ling (siehe gestrige wiener Eorrespondenz) Beschwerde zu führen, und soll der jHandelSminister den Herrn Obmann nicht nur ob des ungeziemenden Betragens des Herrn v. Nördling um Entschuldigung gebeten, sondern auch versprochen haben, dafür Sorge zu tragen, daß derlei peinliche Scenen nicht wieder durch Organe der Regierung hervorgerufen werden. Der vom Juftizniinister vorgelegte Entwurf einer Eivilprozeßordnung umfaßt, abgesehen von den noch folgenden Ergänzungen, fünf Bücher mit 704 Paragraphen. Das erste Buch des Glaser'schen Pentateuchs zerfällt in drei Hauptstücke. Da« erste Hauptstück handelt von den Gerichten und ihrer Competenz, das zweite Hauptstück von der Prozeßsähigkeit, den Bevollmächtigten und dem Armen-rechte, da« dritte Hauptstück endlich stellt die Aeußer-lichkeiten de« Prozeßverfahrens fest, behandelt die Prozeßkosten und die Gerichtsferien. Mit dem zweiten Buche treten wir dem Heiligthume näher. Die Beweisaufnahme vor den Gerichten erster Instanz, den Landesgerichten, wird durch viele Bestimmungen begrenzt. Da« zweite Hauptstück ist den Bezirksgerichten gewidmet. Das dritte Buch mit vier Hauptstücken gehört den Appellationen oder, wie der Entwurf sich irrste Scheibe und durch dasselbe die Scheibe selbst unhörbar entzwei. Dann griff er durch dasselbe hinein, löste die inneren Riegel und sprang dann durch da« geöffnete Fenster in das Zimmer. Gleich daraus hörte man die HauSthür leise öffnen, und fünf andere Verbrecher, die während der Zeit genaht, drangen in da« Hau«. Jetzt ward die Thür von innen verriegelt. In diesem Augenblicke nahte der alte Wildhahn mit den Polizeibeamten. Als sie die Thür verriegelt fanden, blieb ihre ganze Hilfe und Arbeit hier sehr zweifelhaft, und Friedrich drinnen bekam den Dieben gegenüber einen harten Stand. Indem man noch überlegte, was zu thun sei, vernahm man im Innern dicht an der HauSthür ein leises» unterdrücktes Stöhnen und gleich darauf wurde die Thür sachte geöffnet. Als die Außenstehenden eindrangen, fanden sie zu ihrer Urberraschung jenen Polizeibeamten, der sich gleich anfangs dem Diebe nachgeschlichen, und sahen, wie derselbe einem der Diebe bereit« mit kräftiger Hand dir Kehle zudrückte, so daß er keinen Laut von sich zu grbrn vrrmochte. Die Diebe hatten den Polizeibeamten für einen ihrer Genossen gehalten, und zwar, weil er die Losung gegeben. Alle« die« war« zum Theil flüchtig beim Schein ein« Blendlaterne bemerkt, zum Thei nach beendeter Sache erörtert. (Schluß folgt.) ausdrückt, der Rechtsmittelinstanz. Das vierte Buch pricht von der Nichtigkeit-- und Wiederaufnahmslage. DaS fünfte Buch endlich ist den „besonderen Arten des Verfahrens" gewidmet, als da sind: Berühren in Ehesachen, Wechselstreitigkeiten, Befitz-störungen, bei Klagen wegen Rechtsverletzungen durch richterliche Beamte, bei Amortisierung von Urkunden, Todeserklärungen und schiedsgerichtliches Verfahren. Das fünfte Buch besteht aus zehn Hauptstücken. So-wol bei den Gerichten erster als zweiter Instanz ist das Verfahren ein mündliches, muß jedoch durch ausreichende Schriftsätze vorbereitet werden. Aasland. Die preußische Regierung cheint sich durch den Einspruch Baierns gegen die Centralisierung der Eisenbahnen keineswegs in ihrem Plane beirren lassen zu wollen, ihre Bahnen an das Reich abzutreten. Die Bedenken, welche die baierische Regierung gegen das Project geltend machte, waren im gesandtschaftlichen Wege der preußischen Regierung mitgetheilt worden, bevor die für den Landtag nunmehr ausgearbeitete Vorlage festgestellt worden war. In den national-liberalen Blättern beginnt gleichzeitig ein Kreuzzug gegen die Ueberhebung des Mini-teriums Pfretzschner, Preußen für seine Eisenbahn-Politik Vorschriften geben zu wollen. Der alte Döllinger, welcher am 28. v. M. zu seinem siebenundsiebzigsten Geburtstage die wärmten Glückwünsche des König« von Baiern empfing, hat e« schließlich doch für nöthig erachtet, der klerikalen Lüge, als ob er der altkatholischen Sache untreu geworden, entgegenzutreten. Er thut dies in einigen Artikeln des „Deutschen Merkur," welche eine ver-nichtende Kritik der vatikanischen Dekrete bilden. Der greise Stiftsprobst folgt mit scharfem Auge den Irrgänger! und Machinationen der Jesuiten und dem WachSthum ihres Einflusses zwischen den Jahren 1849 bis 1870. Er zeigt, wie sie sich mit einem ihre eigenen Erwartungen überragenden Glücke in den Staat, die Familie, die Schule drängten, um da« vatikanische Concil vorzubereiten. Eine Prolepsis und Vorübung nennt Döllinger die Analheme, welche Pius noch vor dem Jahre 1870 wider Oesterreichs Staatsordnung schleuderte. Der Papst wollte zeigen, wie er dereinst die selbstgeschaffene Souveränetät über den weltlichen Staat zu handhaben gedenke, und zu diesem Zwecke probierte er eine Autorität an Oesterreich, obwol in allen übrigen Staaten gleiche oder ähnliche Verfassungen zu Recht bestanden. Dies etwa ist der SuccuS der beiden Artikel, welche Döllinger im „Deutschen Merkur" veröffentlicht; eine Fortsetzung derselben wird von dem altkatholischen Blatte verheißen. Der O'Eonnell-Bund der Ultramontanen hat sich inBologna konstituiert. Sein Name lautet: „Ligue Daniel O'Eonnells für die katholische Unterrichtsfreiheit in Italien." In leidenschaftlichen Reden wurde als Zweck der „katholische Unterricht" bezeichnet. Das Mittel dazu — sagte man — werde sein, „was es sein werde." Echt jesuitisch! Der neue Bund wird, wie man der „Kölnischen Zeitung" schreibt, voraussichtlich das Parlament um Förderung dieser Lehrfreiheit angehen und aller menschlichen Berechnung nach durchfallen, dann aber zu den „politischen Urnen" seine Zuflucht nehmen. Als die Versammelten sich trennten, wurden sie vom Volke auSgepfiffen. — Wie einem frankfurter Blatte aus Berlin telegraphiert worden» hat da« deutsche Schiff „Nautilus," sintemal keine Carlisten mehr zu beobachten find» die Abberufungsordre erhalten. Wie der „Temps" erfährt, wären die Bureaux der verschiedenen Ministerien angewiesen worden, das Material für einen allgemeinen Rechenschaftsbericht über die Lage der Republik zusammenzustellen, welcher den beiden Kammern vorgrlegt werden soll. Gleichzeitig meldet der „Rappel," der Finanzminister L6on Say hätte auch bereit« da« Budget pro 187? ausgearbeitet und werde dieses der Deputiertenkam-wer vorlrgen. Bezüglich der Sesfionsdauer verlautet, daß die neuen Kammern im März nur die Prüfung der Wahlen und die Ernennung der Bureaux vor- nehmen und sich dann bi« Anfang Mai vertagen werden. Bei Arnegny war es, woDonCarlos über die französische Grenze trat. Dem flüchtigen und ab-gewirthschasteten Prätendenten soll die französische Regierung gestattet haben, sich im Norden Frankreichs den Aufenthalt zu wählen. Bekanntlich ruht in Lille schon der grausame Psaff Santa Cruz auf blutigen Lorbeern. Da fände Don Carlos eine verwandte Geistes-Atmosphäre. Angeblich gedenkt er sich nach London zu begeben und sich am Busen de« Carlisten-Comitös auszuweinen. Das hätte jedoch seine Gefahren, denn jene Engländer, welche auf Don Carlos' Verheißungen Gelder vorgestreckt, möchten mit seiner Person eine sehr nahe Bekanntschaft suchen, die sich im Schuldarrest forts-tzen würde. Die Trümmer seiner Armee befinden sich im Elend. Solche, welche in Frankreich eingetrosfen, waren halbnackt und ausgehungert. Viel fremdländisches Abenteurer-Gesindel ist darunter. Das feudale „Vaterland" steckt eine Trauer-sahne fürDonCarlos auf und vergießt Thränen der Wehmuth über die Niederlage des lieben Prätendenten. Nach dem „Vaterland" sind blos die Franzosen schuld an den Siegen der Alfonsisten. Nach diesem für die französische Regierung sehr ehrenvollen Zeugnisse folgt die Versicherung, die Basken würden schon wieder zu den Waffen greifen. Ein neuer Bürgerkrieg scheint dem „Vaterland" unbedingt nöthig, damit Ehre, Gesittung und Religion in Spanien triumphieren. Blut und Mord sä majo-i6m voi ^loriLM — darauf läuft am Ende alle Politik der Feudalen hinaus. Aber es wird einige Zeit vergehen, bis der Herzenswunsch des .Vater-land" nach einem neuen Bürgerkriege sich erfüllt. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Im Schöße des städtischen Musikver-eines) gehen große Veränderungen vor. Dem bisherigen Kapellmeister Herrn Weiß, welcher in Len Vollzug der vom VereinsauSschuffe genehmigten Musikschulordniing und in die projectierle Ausstellung einer Musikkapelle nicht ein-geben wollte, wurde gekiindigl und mit Herrn Schinzl, Kapellmeister beim k. k. Jus.-Regimente Nr. 48, die Unterhandlungen wegen Uebernahme der städtischen Musikvereins. Kapellmeisterstelle eingeleitel. Wie wir auS sicherer Quelle vernehmen, hal sich Herr Kapellmeister Schinzl, der infolge Heirat ein Laibacher geworden, bereit erklärt, nach Austritt aus dem Militärdienste die Leitung der städtischen Musik-vereinsschule zu übernehme», ein, wenn auch nur kleines, jedoch tüchtiges Orchester zusammenzustellen, um seinerzeit die Theater-, Kirchen-, Leichen-, Garten- und Ballmusiken zu besorgen. Herr Schinzl rechnet aus die freundliche Unterstützung seines aus bestem Wille» beruhende« Projectes vonseite des LandeSauSschusses, des Gemeinderathes, der Kirchenvorsteher, der Karten- und Hotelbesitzer, in erster Reihe auf kräftige Unterstützung vonseite des städtischen Musikvereines, dessen Mitgliederzahl, wenn das Project Schinzls Thalsache geworden, sich ohne Zweifel verdoppeln wird. — (Die Trennung der Südbahn netze) bildet das T.igeSg-fpräch Die seit dem Jahre 1886 schwebende Frage wurde endlich gelöst Die Ausdehnung beider Netz? wird auch nach ihrer Trennung eine so große sein, daß sie noch immer zu den größten Eisenbahnen Luropa'S zählen werden; das österreichische Netz allein zählt 294 Meilen (2237 Kilometer). In der rechtlichen Stellung der Obligationenbesitzer zu der Gesellschaft wird nicht die geringste Aenderung eintreten, indem diese nach wie vor für fämmt--liche Zinsen der Obligationen auszukommen haben wird. Auch das Verhältnis der Aclionäre zur Gesellschaft bleibt ein vollständig unverändertes, indem die Gesellschaft formell fämmttiche Aktien, deren gesammler Nominalwerth 150 Millionen Gulden beträgt, übernimmt. Die Gesellschaft wird die gelöste Trenuungssrage freudig begrüßen, denn die Situation ist, abgesehen von den finanziellen Misständen, eine nahezu unhaltbare geworden. Die großen Ausgaben, welche für das italienische Retz erforderlich waren, bilden die Hauptursache jener Ainauzwirthschast, welche in den letzten Jahren bei der Südbahu platzgegriffen hat. Das «rträgniS dürfte für die Actionäie in der Folge wol minder günstig aus-fallen, jedoch für Oesterrcich-Ungarn wird die Trennung der beiden Netze in Bezug auf Verkehr und Handel nur von Bortheilen begleitet sein. — Die „Neue freie Presse" meldet, daß der Staatsvertrag über die Trennung beider Südbahnnetze am I. d. im Ministerium des Aeußern in Wien unterzeichnet wurde. — (Die Ziehungsliste- der zugunsten der dortigen Feuerwehr abgehaltene» essegger Effectenlotterie ist — wie wir mitzutbeilen ersucht werden — eingetroffen und liegt im Hauptdepot unserer Feuerwehr im Magistratsgebäude zur Einsicht auf. — (Entwiche n.> Mit Bezug aus unsere, die Arre-tierung eines 15jährigen Bürschchens betressende Notiz thei-len wir mit, daß derselbe der, seinen in Prag wohnenden Eltern untet Mitnahme einer bedeutenden Geldsumme entlaufene Handlungslehrliiig Franz Zahalka sei. Derselbe verließ Prag, nachdem er sich daselbst einen Revolver gekauft, am 28. Februar und fuhr nach Triest mit der Absicht, sich in die Herzegovina zu begeben; da er jedoch des Weges etwas unkundig schien, hatte er Triest mit dem Eilzuge verlassen und wurde dann hier bei Äsung einer Fahrkarte nach Wien angehalten und über Anfrage an die prager Polizei-direction von derselben requiriert; am gestrigen Tage wurde er vom hiesigen Magistrate dahin abgeliefert. — (Gemäldeausstellung.) Im Festsaale des hiesigen Realschulgebäudes wird das große prachtvolle Historienbild „Der Tod des Kaisers Josef H.", von Eonräder, Eigenthum des steiermärkischen Kunstvereines, durch 14 Tage zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt werden. Dieses Bild ist 18 Schuh lang und I« Schuh hoch und hat einen Werth von 20,000 fl. — (Zur Auerspergfeier.) Die philosophische Kacultät in Graz wird dem Dichter und Staatsmanne Anton Grafen Auersperg aus Anlaß seines 70. Geburtstages das Ehren-Doctordiplom überreichen. Die grazer Studentenschaft veranstaltet einen Festcommers mit Fackelzug. — (Personalnachricht.) Der neuernannte Präsident deS Landetzgerichtes in Klagenfurt, Edler v. Best, verläßt heute Lilli uud geht sosort an seinen neuen Bestimmungsort ab. Die „Grazer Zeitung" wibmel dem ehemaligen Präsidenten des Preisgerichtes Lilli einen ehrenvollen Nachruf und bemerkt, Herr v. Best nehme nicht nur aus seiner unmittelbaren Amtssphäre, sondern aus allen «reisen die aufrichtige Verehrung aller mit nach klagensurt. — (Turnerkneipe.) Wie uns mitgetheilt wird, werden die gewöhnlichen Tnrnkneipen von morgen Samstag angesangen wieder regelmäßig alle Wochen stattfinden, und wurde der jedesmalige Beginn auf abends 9 Uhr festgesetzt. ES dürften diese beliebten Unterhaltun^sabende ein Trost für alle Freunde des Humors nnd der Gemüthlichkeit insbesondere in der Fastenzeit sein, wo wir thatsächlich alles und jedes Vergnügens embehren. Der bisherige zahlreiche Besuch spricht sür die Sache von selbst. — (Roheit.) Am 1. März adendS zwischen 7 und 8 Uhr wurde der städtische Sicherheilswachmann Joses Schelko vor dem Recher'schen Hause in der Gradischavorstadt bei Arretierung des beim Jakob Juvan als Fiakerknecht bedien-strlen Franz Greijer unter folgenden Umständen schwer verletzt. Am besagten Tage wurden die Wachmänner Josef Schelko und Michael Zuber von einem hiesigen Handelsmann aufmerksam gemacht, daß zwei Fiaker in rasendem Galopp und aus die unvorsichtigste Weise über die Schusterbrücke fuhren. Der sie verfolgende Wachmann Joses Schelko tras einen der Fiaker in der Gradischa vor dem Recher'schen Hause und forderte denselben aus, sich zu legitimieren. Da dieser sich dessen weigerte, forderte ihn der Wachmann auf, sich mit ihm zum Magistrat zu begeben; da aber derselbe noch fort excedierte, ergrifs der Wachmann mit einer Hand das Pferd, mit der ändern den Fiaker; in diesem Momente riß der Fiaker dem Wachmann den Säbel aus der Scheide, hieb demselben ein Ohr ab und lief davon. Schelko verfolgte ibu, um Hilfe rufend, ge^en das ehemalige Erziehungs-haus. In der Nähe desselben stellte sich der Fiaker mit dem Säbel an die Wand und wehrte sich gegen den Wachmann so wie gegen die demselben zu Hilfe geeilten Soldaten, nachdem fie die Säbel gezogen, in fechtender Position. Stach längerem Herumbalgen wurde er endlich entwaffnet, znm Magistrat gestellt und hierauf, da die Verletzung deS Schelko vom Dr. kowatsch als eine schwere körperliche Beschädigung bezeichnet wurde, dem Landesgerichte eingeliesert. — (DemSanitätsberichte)des laibacher Stadt-physikateS für das Jahr 1875 entneymen wir folgende Daten: Es wurden an 517 männlichen und 476 weiblichen, zusammen 893 Leichen die Todtenbeschaue vorgenommen. Es starben im 1. Lebensjahre 163, vom 2. bis 20. Jahre 241, vom 21. bis 60. Jahre 357 und im Greisenalter 211 Personen; hiezu 21 Todtgeburten. Es ergibt sich sür die Stadt Laibach eine Sterblichkeit von 317 von 1000 Einwohnern. Infolge gewaltsamer Todesarten starben 14 Personen (Selbstmord 2, verunglückt 12). An Krankheiten des Gesammt-Nervensystems starben 146, der Athmungsorgane 146, der Circulationsorgane 28, der Verdauungsorgane 48, der Harnorgane 8, der Bewegungsorgane 2, der Geschlechtsorgane 2, der Haut- und de» Zelleugewebes 3, der Blut-constitution 125, an Tuberculosen 148, Krebskrankheiten 25, Blattern 3, DiphtheritiS 103, Rothlaus 1, Keuchhusten 3, Scharlach 17, Typhus 19, Ruhr 3, Wechselfieberkachexie 1, infolge unbekannter Todesursachen 9 Personen. — (Faschingsunter Haltung in Radmann sdor f.) Man schreibt uns aus Radmannsdors unterm I. d. M.: „Die Lasten des Winters hatten uns bereits trübe gestimmt, da erschien auf seiner Rundreise über Land auch in unserem Kreise Prinz Larneval, krachte die winterliche Melancholie nieder und vereinte am 26. v. Mi. zu einem fröhlichen Lanze die ervnie der hiesigen lLejellschast. In den geschmackvoll decorierten Raumen des Gasthoses „Wastel" huldigte man, bei rosiger Laune, von Frohsinn durchglüht, der Muse des Tanzes. Als l^sZiLS-MtroueW«» walteten Eintracht und Gemüthlichkeit. Man überhörte den Flügelschlag der Zeit, denn die heiteren Klänge der Tanzmusik übertönten noch lange den Schall der rufenden Morgenglocke. Das Arrangement verdient volle Anerkennung. Auch ließ die Restauration nichts zu wünschen übrig. (Landschaftliches Theater.) Gestern gastierte die kleiue achtjährige Künstlerin Dora Friese zum zweitenmale aus unserer Bühne, eroberte sich im Sturme die Sympathien des Publikums, und gewiß lange war unsere Bühne nicht der Schauplatz derartiger stürmischer Ovationen, lange schon war das Publikum nicht in so beifallslustiger Stimmung, als gestern. Es wäre schwer anders möglich, denn die jugendliche Künstlerin führte in dem eigens für sie zusammengestellten Intermezzo „Betti Schnipps," das aus eine weitere Besprechung seines Gehaltes doch keinen Anspruch erheben dürfte, die einzelnen Num-mern köstlich durch und mußte die dem Zankduett aus Lngot nachgearbeitete Piece zur Wiederholung bringen. Auch in dem Gärtner'schen Genrebilde „Großpapa und Enkelin" elektrisierte Dora Friese das Publikum, brachte die einzelnen Lharaktere als: Emma Tilderl, Jtzig Schmule und als Blumenmädchen, zur vollsten Geltung und bekundete ihr wahrhaft riesiges Nachahmungstalent, in dem sie jeden-alls unerreicht dastehen dürfte. Von den in diesem Schwank niitbeschästigten Herren Unger und Steinberger hatte elfterer eine Rolle, aus der sich entschieden nichts machen läßt, wahrend Herr Steinberger aus der seinen jedenfalls etwas, waS sie nichl sein sollte, machte und aus dem alten Niklas einen unverschämten, arroganten Diener zu sormen beliebte, der sich nicht scheute, seinem Herrn beim Abgange von der Scene ein keckes „ServuS" zuzurusen; wir halten Herrn Steinberger doch stets Verständnis und Anstand zu-gemuthet, während er uns gestern beinahe eines ändern überzeugte. Die zur Ergänzung gegebenen Lustspiele füllten den Rahmen der Vorstellung aus das beste aus. — Das einactige Lustspiel „Scheu vor dem Minister" von Dr. So-botka, das durch kernigen Humor und drastische Scenen ans das ergötzlichste wirkte, bot Hru. Thaller als „Schullehrer Scheu" Gelegenheit, uns neuerdings den Beweis seines be-deutenden Komikertalentes zu liefern und erntete derselbe sür seine prächtig individualisierte Darstellung wiederholt Beifall. Frl. Thaller war als Helene voll Anmnth nnd Feinheit, warm uud schalkhaft. Frl. Lorbach und Herr Frede^ rigk fügten sich aus das beste ins Ensemble. — In dem Rosen'schen Schwank „Jl bacio" trat uameutlich Herr Unger ans das vortheilhasteste hervor und brachte den strammen Hauptmann Milde recht gelungen zur Darstellung ; recht brav spielten Frl. Thaller uud Herr Fre -derigk. SS wurde im Publikum viel gelacht — doch häufig aus Soften des Stückes und seiner allzn gewagten Situationen. Aus »er Gemeinderathssitzung. Laibach, 2. März. Gegenwärtig: Bürgermeister La sch an als Borfitzender, 18 Gemeinderäthe und der Schriftführer. Der Vorsitzende ladet die WRR. Dr. Pfesferer und Dr. Ritter v. Schöppl zur Verisicierung des heutige« Sitzungsprotokolles ein. GR. Dr. v. Schrey erstattet im Namen ves »ä troe eingesetzten Lomites Bericht über die Sr. Excellenz dem Grafen Anion Alexander Auersperg (Anastasius Grün) zu seinem 70. Geburtstage von der Landeshauptstadt Laibach darzubringende Huldigung. Dr. v. Schrey bemerkt, die Stadt Laibach hat bereits bei früherem Anlasse dem geschätzten Dichter und Staatsmanne die übliche höchste Auszeichnung angedeihen lassen, sie hat denselben in die Zahl ihrer Ehrenbürger ausgenommen. Redner stellt den Antrag: es sei dem Jubilanten in einer Adresse der Glückwunsch deS Gemeinderathes auszudrücken; es seien in derselben die hervorragendsten Verdienste, die sich Gras Anton Auersperg als Dichter und Staatsmann und insbesondere um das Laird Ärain erworben hat und die auch von der ganzen gebildeten Welt Europas anerkannt wurden, zum Ausdruck zu bringen. Die Adresse sei kaligraphisch auSzustatten und dem Gefeierten durch eine Deputation des Gemeinderäthe«, bestehend aus dem Bürgermeister und zwei Gemeinderäthen, zu überreichen. Ueberdies wird beantragt: der „Nene Markt," wo sich das Elternhaus des Jubilanten (das Haus Nr. 221) befindet, habe zum ewigen Andenken an den gefeierten Jubilanten die Benennung „AnerSpergplatz" sofort anzu-nehmen. GR. Dr. Bl ei weis ergreift daS Wort und will in dem Passus, „daß die Verdienste des Grasen Auersperg von der ganzen gebildeten Welt Europas anerkannt wur-den," einen Ausfall auf die von einem der nationalen Partei ««gehörigen Mitglied? des Gemeinderathes in der letzten Gemeinderathssitzung abgegebene Separaterklärung erblicken, welche nur den Dichter, nicht aber auch den Staatsmann zu feiern bereit ist. GR. Dr. Schrey spricht seine Ueberraschnng aus, daß entgegen der in der letzten Gemeinderathssitzung abgegebenen Erklärung heute die Gegner seines Antrages sich dennoch an der Debatte betheiligeu. Einen Anlaß hiezu können wol die Beweggründe des Antrages nicht geben, da die Bemerkung, daß die ganze gebildete Welt Europas den Jubilanten verehre, wol nicht dahin ausgelegt werden könne, daß jene, die ihn nicht verehren, ungebildet seien. Uebrigens kann schon nach der letzten Erklärung des GR. Potocnik daß er nnd seine Gesinnungsgenossen in dem Grafen Auersperg nur den Dichter verehren, jedoch seinem Wirken als Staatsmann nichl zustimmen, nicht angenommen werden, daß mil der sraglichen Bemerkung ein Angriff auf d»e Gegner des Lomiteantrages beabsichtigt wurde. Im übrige» müsse bemerk! werden, Laß es zwei Wege gebe, einen um die Freiheit hochverdienten Mann anszuzeichnen: der eine, Laß ihm seine Gesinnungsgenossen Ehrenbezeugungen er-weisen; der andere, baß ihn die Gesinnungsgegner begeifern. Der Gemeinderath möge also über die gegnerische Demonstration ruhig zur Tagesordnung übergehen. GR. Dr. Keesbacher verliest hierauf den Entwurf der Adresse, die mit begeisterten Worten die Verdienste de« Jubilars um den Staat und insbesondere um das Land Krain und seine Hauptstadt hervorhedt. Der Gemeinderath nimmt die Anträge des Lomites (Dr. v. Schrey) und den Inhalt der Adresse vollinhaltlich an. Der zweite Punkt der Tagesordnung — die Vorbereitung zu den demnächst vorznnehmenden Gemeinde» rakhs-Ergänzungswahlen — wird nun in Be-rathung gezogen. Magistralsrath IeraS berichtet über die Reclamationen gegen die vom Magistrate ausgelegten Wählerliste». Der Gemeinderath bestätigt die auf Gruüd der vorliegenden Steuervorschreibungen vom Magistrate beau-tragten Einreihungen der reklamierenden Wähler iu die betreffenden Wählerlisten, erkennt der Mehrzahl der Recla-uianten das geltend gemachte Wahlrecht zu und «eiSt »»begründete Reclamationen zurück. Der Gemeinderath genehmigt weiter die vom Magistrate von »mtS wegen verfügten Löschungen von nicht mehr iu die Kategorie der fte»erz«,h-lenden Hausbesitzer gehörigen Personen und die «i.tragun, der gegenwärtig fteUerzahlendeu HauSbefitzrr in die betreffen- den Wählerliste». Der Vemeinderatb faßt weit» den Beschloß, daß Reclamationen, von nicht intereffierten Parteien »der Vereinen eingebracht, zurückzuweisen seien. Die Bemeinderaths-ErgänzungSwahlen werden für den dritten Wahlkvrper am 27., für den zweiten am 28. und für den ersten am 3V. d. M. vorgenvmmen werden. Der Bürgermeister wird ermächtigt, die Mitglieder der betreffenden Wahlcommission für jeden Wahlkörper zu bestimmen. Hierauf wird die öffentliche Sitzung geschloffen und beginnt die geheime Sitzung. Aus dem Gerichtssaale. Laibach, 1. März. (AchuldbareLrida.) Am 17. Mai 1874 wurde über das Lermögen der seit März 1873 zu Laibalb bestandenen Hand Ivngssirma Franz Z. und B, deren offener Gesellschafter und Procurasührer Anton G. war, der LoncurS eröffnet. Laut gerichtlichen Inventars wurde das gesamuite Coucurs vermögen auf 72,513 fl. 76 kr. mit Einschluß der Geschäfts activa bewerthet, wogegen sich die Passiva nach Inhalt der Anmeldung und Liquidation im Loncurse aus 79,104 fl. 93 kr. beliefen. Anßrrdem wurden aber die auf der Hausrealität Nr. 270 in Laibach des Eridatars Anton G. welche er mit dem Kaufverträge vom 26. März 1874 von Maria B. ei kaust hatte, psandrechtlich sichergestellten Forderungen der laibacker Sparkasse per 5000 fl. und dcr Firma Gustav «remfir L Filipp in Wien mit 965 fl 47 kr., deren aufrechten Bestand Cridatar selbst anerkannte, nicht in Rech nung genommen, weil sie als vollkommen sichergestellt und liquid nicht zur Anmeldung kamen. Äußerte« wurde noch ein Passivum per 4011 st. 36 kr., bezüglich welches das kxecmive Pfandrecht auf das Warenlager erworben wurde und welches der Cridatar auch als aufrecht bestebeuo a»er> lannt hat, n>cht in Rechnung genommen. Werden biemil zu den angemeldelen liquidierten Pas fiven per 79,104 fl. 93 kr. die vorerwähnten nicht angemeb deten, aber liquiden 9967 fl. 83 kr. binzngerechnet, so ergibt sich der eigentliche Pajsivstaud per 89,072 fl. 76 kr., wonoch der Cridalor zur Zeit der Eröffnung des Concurse« mindestens um 16,559 fl. passiv war. Der Loucurs wurde durch einen Privatausgleich beendet. Nach dem Resultate dieses Ausgleiches haben die Gläubiger einen Gesamml betrag von 31,046 fl. 50 kr. verloren. Zur Rechtfertigung dieses sehr bedeutenden Verlnstes weiß Anion G. außer den unvermeidlichen Preisschwankungen keinerlei Unglückssälle vorzubringen, welche das vorerwähnte Deficit erklären könnten und ist daher nicht imstande sich auszuweisen, daß er nur Lurch Unglückssälle und unverschuldet in die Unmöglichkeit gerathen sei, seine Gläubiger vollständig zu befriedigen. Mit Rücksicht aus den dargestellten Sachverhalt und nach dem Ergebnisse der dnrchgesührten Untersuchung ist aber auch der Verdacht begründet, daß Anton G. schon lange Zeit vor der Concnrseröfsnung passiv gewesen sein mußte, zum mindesten aber war demselben seine Insolvenz schon anfangs März 1874 bekannt, indem seit dieser Zeit bis zu dcr am 17. Mai 1874 erfolgten Concurseröffuung massenhaft Executiouen gegen ihn geführt wurden, ohne daß er imstande gewesen wäre, die ihn drängenden Gläubiger zu befriedigen. Daß Anton G. bereits mit Beginn des Jahres 1874 passiv gewesen sein muß, beweist auch der weitere Umstand, daß die in der letzteren Zeit infolge Preisschwankungen er-littenen Verluste im vorgeblichen Belrage von 3000 fl. vom Deficite um ein bedeutendes überstiegen werden. Trotzdem hat er die Handlung bi« zum Tage der Coucurseröffnung fortbetrieben und inzwischen nene Schulden gemacht und Zahlungen geleistet. So hat er in den Monaten März, April und Mai 1874 von verschiedenen Handlungshänsern Waren im Werthbetrage von 6757 fl. 86 kr. auf Credit bezogen und ebenso auch Zahlungen zusammen pr. 4787 fl. 36 kr. geleistet. Anton G. hat demnach nach eingetretener Passivität seines Vermögens den Concurs nicht sogleich allgemeldet, sondern das Geschäft fortbetrieben und namentlich noch bis in die letzten Tage vor der Eröffnung des Concurses nene Schulden gemacht und Zahlungen geleistet. Dem Cridatar sällt aber weiters auch zur Last, daß er sich in ein gewagtes, mit seinen Bermögenskrästen in keinem Verhältnisse stehendes Geschäft eingelassen habe, wodurch seine Gläubiger sehr empfindlich geschädigt wurden. Die Firma M. B. in Laibach hat im Februar 1874 die Zahlungen eingestellt. Um nun die Eröffnung des Con-cükses zu vermeiden, wurde zwischen M. B. und A. G. am 26. März 1874 ein Vert- ag abgeschlossen, wonach erstere ihr gejammles Vermögen, nemlich das Warenlager, die Acliv-wrdernugen und die Gewölbseinrichlung, zusammen im beiläufigen Wertbe von 14,000 fl., und das HauS Nr. 270 in Laibach im Werthe von 22.L00 fl. dem A. G. ins Eigeu-lhnm abgetreten hat. wogegen sich dieser verpflichtete, einen Ausgleich mit den Gläubigern der salliten Firma hinsichtlich ihrer Forderungen pr. 22,000 fl. einzuleiten und sohin diese sowie auch die Tabula» gläubiger mit dem weitern Betrage pr. 21,998 fl. 97 kr. zu befriedigen und die M. B- diesfalls ganz schadlos zu halten. Anton G. hat demnach hiedurch nur die Hoffuuug eines ungewissen, ja sehr zweisel-hasten Vortbeiles gekauft, welcher möglicherweise nur dann zu erwarten stand, wenn es ihm gelingen sollte, mit den Gläubigern der Firma M. B. einen äußerst günstigen Ausgleich zustande zu bringen. Anton G. brachte zwar anfangs, seiner AuSsage gemäß, «inen Ausgleich mit durchschnittlich 60 Perz. zustande, allein da er die kurzen Zahlungstermine nicht einhalten konnte, so war er genöthigt, die meisten Gläubiger der B.'schen Firma vollkommen zu befriedigen, wozu aber das übernommene Vermögen dieser Firma selbstverständlich nicht ausreichte, infolge dessen er genöthigt war, den Abgang aus dem Vermögen der Firma Z. und G zu ersetzen, wodurch eben den Gläubigern dieser Firma ein Schade von min-destens 5000 bis 6000 fl. erwuchs, welchen Cridatar Lurch das Einlassen in dieses Geschäft verschuldet hat, und zwar um so mehr, weil er zur Zeit des Vertragsabschlusses bereits passiv war. Schließlich bat die durchgesührte Untersuchung auch ergeben, daß Anton G. zn einer Zeit> da es ihm bereits bekannt war, daß der Passivstand den Activstand übersteige, die Eröffnung des Concnrses durch allerhand verwerfliche Mittel, namentlich aber dadurch aufschob, daß er sich von mehreren Gläubigern exequieren und dieselben das executive Pfandrecht aus dem größer» Theil seines Warenlagers zum Nachtheile seiner übrigen Gläubiger erwerben ließ, nnb so war im April und Mai 1874 der größere Theil seines Warenlagers im Werthe von 11,420 fl. 81 kr. von einigen Gläubigern zum Nachtheile der ändern mit dem execntiven Pfandrechte belegt, was nicht gescheben wäre, wenn derselbe sosort nach Wahrnehmung seiner Insolvenz den Loncurs bätte eröffnen kaffen. Ebenso liegt es durch die Aussagen der Zeugen N. V., R. S., M. B., C. A. und F. A. erwiesen vor, daß Anton G. seine Waren in der letzten Zeit beim Ausverkäufe im Bernbacher'schen Gewölbe weit unter ihrem wahren Werthe verkaufen ließ Cridaiar gibt selbst zu. daß er durch diese Verschleuderung seiner Waren einen Schaden von mehr als 2( 00 fl. erlitten, behauptet jedoch, daß diese Verschleuderung der Waren um wahrhafte Spottpreise ohne sein Wissen und Willen von Carl A. vorgenommen wurde, allein, daß dies mit dessen Einwilligung geschah, liegt durch §bige Zeugenaussagen konstatiert vor. Ans Grund dieses Sachverhaltes, welches den That-bestand des Vergehens gegen die Sicherheit des Eigenthums durch schuldbare Crida nach 8 486 St. G. begründet, saud heute wider Anton G. unter Lein Vorsitze des Landesgerichts-rathes von Zhuber die Haupiverhandlung statt und wurde Anton G. obigen Vergehens schuldig gesprochen und »ach K 486 zu v i e rze h u t ä g i g e m A 'r r e st e verurtheilt. Laibach, 2. März. Gestern wurde vor dem hiesigen k. k. Laudesgerichte die Hauptverhandlung gegen Leu 25jährigen Privatschreiber Josef KorickY durchgesübrt. Dieser erscheint augeklagt, daß er im Jahre IK73, während er in Diensten des hiesigen Ädvocaten Dr. Munda stand, mehrere Pfandscheine, welche in die Verwahrung des genannten Advocaien übergeben worden waren, entwendet und sie nm den Betrag von 57 fl. verpfändet habe. Andererseits gehört aber der Angeklagte auch zu jener Lomplicität, welche seinerzeit im Weichbilde der Stadt Laibach mit dem Verkanse von gebrauchten Stempelmarken, von denen ans chemischem Wege die Spuren des Gebrauches verwischt worden waren, ein blühendes Geschäft betrieb. Jns-besonders wird Josef Koricky angeklagt, derartige Stempel-marken im Gesammtwerthe von 39 fl. 72 kr. realisiert zu haben. Der Angeklagte legte ein renmüthiges Geständnis ab, so daß der Gerichtshof denselben unter Anwendung des z 54 St. G. zu einem Monate Kerker verurtheilte. Witterung. Laibach, 3. Mürz. Morgens Nebel bis 11 Uhr anhaltend, dann heiter, Sonnenschein, schwacher SO. Temperatur: morgens 7 Ubr — 1-2», nachmittags 2 Uhr -s- 7 2» 6. (1875 5-4°, 1874 -f- 2-8" 6.) Barometer 733 13 mw. Das gestrige Tage-mittel der Temperatur s- 4 3°, um 2 4" über dem Normale; der gestrige Niederschlag 135 mm. Regen. In Laibach verkehrende Eisenbahiyüge. Nach Wien Abs. Triest 10 4V ,, vormittags. 7 35 „ abends. 2 „ 35 „ morgens. 7 45 „ morgens. 6 „ -7 „ abcnds. A»gekomme»e Fremde am 3. März. Hotel Stadt Wie«. Arns und Vidic, Kflte.; Suß, Fabrikant, und Gußmann, Wien. — Unger, Kfm., Kanischa. — Homann, Kfm., Radmannsdorf. — Schwarz!, Oberstlieutenant, Graz. - Baron Zois. Wewerksbesttzer, Ober-krain. Dernjak, Oberlehrer, Lichtenwald. Hotel Elefant. Pollegra und Canjkv, Istrien. — Dornig, Sagor. — Fourlani, Triest. — v. Hiersen, Graz. Hotel Europa. Schutz. Hauptm., Laibach. — König, Kfm., Graz. — Nabergoj, Landtagsabgeordneter, Proffeco. Mohre«. Roßmann, Gutsbesitzer, St. Georgen. — Fan-tnr, Kroatien. — Briski, Kronau. — RuMa, Berg, beamte, Steiermark. - Corthum, Crefeld. Theater. Heute: Drittes und vorletztes Gastspiel der Dora Friese: Gringoire. Schauspiel in 1 Act von Th. de Banville Hierauf: Der fidel« Poldl vom Brillantengrnnd. Soloscene mit Gesang von C. Günther. Ein Vater, der seine Tochter liebt. Posse in 1 Act von Hohen-markt. Zum Schluß: Babuschka. Komische Scene mit Gesang von A. Müller. Morgen: Letztes Gastspiel und Benefice der Dora Friese: Nicht fluchen. Lustspiel in I Act von Förster. Uallet-maderl. Soloscene mit Gesang von C. Gärtner. Die Vereinsschwester. Schwank in I Act von Anton Langer. Der kleine Heiratsbandler. Schwank in I Act von Gärtner. Südbah«. 1 Uhr 7 Min. nachm. Postzug. 3 „ 52 „ morgens Eilpostzug. 10 „ 35 „ vorm. Eilzug. 5 ,. >0 „ srüh gem. Zug. 2 „ 58 „ nachtS Eilpostzug. 3 17 „ nachm. Postzug. 6 „ 12 abends Eilzug. „ 9 „ 50 „ abends gem. Zug. (Die Eilzüge haben 4 Min., die Personenzüge circa 10 Min. und die gemischten Züge circaStunde Aufenthalt.) Kroupriuz Rudolfbahn. Abfahrt 3 Uhr 55 Minuten morgens. Ankunft Nr. 16526. Kundmachung. >112) Montag am 6. d. M. vormittags um 9 Uhr werden die Duppekbäume an äer Mieaerstra^e bis zu St. Christof an Ort und Stelle licitando verkauft. Stadtmagistrat Laibach am 1. März 1876. Apeilm- L Oeirün^e-Tac^e für Gastwirthe, elegant ausgestattet, stets vorräthig bei Lg. v. LleinmayrLF.Lamberg. Wiener Börse vom 3. März. Sti»»t»k»Lck». Sosc von 1854 Prämiensch. v. 1864 . Qrru»üvLt.-VKI Eiebenbürg. Ungarn > vttvll. ilnato-Bank . . . Kreditanstalt . . . L-Vofitenbank. . EScompte-Anstalt franco-Bank . . Handelsbank. . . Nationalbank . . Oest. Bankaesells. Union-Bank. . . Berlehröban!. . . Alsöld-Bahu . . Karl Ludwigbabn Kais. Elis.-B.ihn Kais. Fr. Iosessb LtaatSbabn . . . «üdbahn........... Geld Ware 6« 05 68-15 72-30 72 50 106-25 1^6 V5 1,1-65» IN 80 ILO - 121- 1SZ.- 133 50 7? - 77 50 77-SO 78 89 80 89-50 175 40 175 60 685-— 695'- 29 — 2V-25 53 50 54'- 884'-- l86- 160— 161- 73 25 73 7K 77.50 78' 194 KO 195 - 16250 10» - 142 50 142'75 284.— 284-50 107 50 107 75 I?5LQÜKrt«!v. dto. in SSI. Äeldj Ware 101--!ivi-r5 90 —! SNÜ5 !»6 0 55-95 K5'85 55 5 II4-5» <5 50 5-S8V, »6 45 IV17V 9S--9»5l> 67 7» 145— 1V8ÜS 1«5' 14-- 56 10 56-10 »6 >0 114-75 4L 80 S-4V>/, 9-18-/, 56 55 101-80 Telegraphischer Lursberichl am 3. März. Papier-Rente 68 05 — Silber-Rente 72 35 — 1860er StaatS-Anlehen 11190. - Bankaktien 882. — Lredit 176 20 — London 114-50. — Silber 10175 — K. k. Münz-ducaten 5-40>/,. — 20-Francs Stücke 9-18'/,. — 100 ReiüS-mark 56.45. Druck von Jg. v. »irlniuavr L Ked. Bambrrg. Verleger Ottimar vamderg. Für die Redactivn verantwortlich: Franz Spitaler.