Nr. 154. Freitag, 10. Juli. t Zeilen »?> tl., „rtzßcre y« Z«ll« « tl, , b«l öft«l«n 1885. Nichtamtlicher Theil. ! Tendenzlügen. Wien, 6. Juli, In Welcher Weise und mit welchen Mitteln unsere Oppositionsblälter neuesten« wieder Stimmung zu machen suchen, darüber liegen uns heule wieder zwei außerordentlich charakteristische Proben vor, wobei wir unsere Befriedigung darüber nicht unterdrücken können, dass sich in dem einen wie in dem anderen Falle wieber eclatant zeigte, dass die Lüge eben nur „sehr kurze Beine" hat. Doch nun zur Sache! Die «Deutsche Zeitung" brachte in ihrer Nummer vom l. d. M. unter der Ueberschrift: «Ein Nach» spiel zur Reichsrathswahl in St^yr". eine Linzer Correspondent welche die „Versehung" des Bezirks-hauplmanns Graf von Kirchdorf nach Braunau als eine mit der letzten Reichsrathswahl in Steyr zu« fammenhängmoe „Maßregelung" des genannten Func-tionärs bezeichnet und dieselbe auf eine „dlrecte Verfügung des Ministelpräsidenten" zurückführt. Heule nun veröffentlicht die „Deutsche Zeitung" nachstehende, chr au» Kirchdorf zugegangene Berichtigung: «Herr Karl Graf, bisher t. k. Stat'halterei. Secrelär und Leiler der f. k. Bezirtshauptmannschaft in Kirchdorf, wurde nicht nach Braunau versetzt, viel« mehr bald nach den Reichsialhswahlen zum k. k. Be-zitlichauptmaml für Obeiästerreich ernannt. Da gleichzeitig der l. k. Bezilkshauptmann Dr. Otto Ritter von Schullern auf sein Ansuchen in gleicher Eigen» lchaft von Braunau nach Linz verfetzt wurde, lag die Voraussehung nahe, es weide dem nruernannten Be« zirkshauptmann Graf der erledigte Grenzposten Brau» nau als Dienstposten zugewiesen werden. Abgesehen davon, dass Herr Karl Gras sich während seiner verhältnismäßig kurzen Dienstleistung die Hochachtung, Verehrung und die Sympathien der ganzen Bezirks» bevölkeruna in hohem Grade zu erwerben wusste, hat er die Bildung der Genossenschaften, die Errichtung einer Kleintinder-Newahranstalt und eines Bezirks-Armenhauses loco Kirchdorf in Angriff genommen und angeregt, und stehen alle diefe Angelegenheiten noch im Zuge der Verhandlung. Die Befürchtung, dass, im Falle der Zuweisung des Nezirkshaupt» manns Karl Graf auf den Dienstposten nach Brau< nau dessen Nachfolger im Amte sich mit den hiesigen Verhältnissen vorerst vertraut machen musste und dies immerhin längere Zeit in Anspruch nehmen dürfte, inzwischen die von Herrn Graf in Angriff genom» menen Verhandlungen, welche fo wohlthätige Ziele ins Ange fafsten, verzögert werden oder gar ins! Stocken gerathen könnten, veranlasste die Kirchdorf' Micheldorfer Senseugewerks-Genossenschaft. dann die Gemcindevolstehungen Kirchdorf und Mchrldorf. den, Herrn Satthalter im telegraphischen und schrifllichen Wege die moiivierte Bitte um Belassung drs neu ernannten Bezirkshaufttmanns Graf auf dem hiesigen Dienstposten zu unterbreiten. Die Sensengewe,ks> Genossenschaft und die Gemeindevertretung Kirchdorf entsendeten, eistere den Voistand Kaspar Z^i'linger, letztere den Gemeinde Ausschuss Dr. Heinrich Albach als Deputation zur k. t. Statthaltern nach Linz, um daselbst die Bitte maßgebenden Orts auch mündlich vor-zutragen. Die Deputation wurde von dem Vice-Präsidenten Fürsten Lothar Metternich und dem Hof» rathe Karl Heyß in freundlichster und liebenswül' digster Weise empfangen. Beide Herren gaben in herzlichster Weise der Freude Ausdruck darüber, dass einem Regierungsbeamten von Seite der Bevölkerung so warme Sympathien entgegengebracht würden, und machten die Deputation in freimüthigster Weise mit den sachlichen Gründen bekannt, welche den Herrn Statthalter veranlassen dürften, dem neuernannten Vezirkshauplmann Graf den Dienstposten Braunau zuzuweisen und den hirsigen Posten nach wie. vor durch einen Nmisleiter versehen zu lassen. Dies der richtige Sachverhalt. Bis zur Stunde ist eine amt» liche Verfügung über die Dienstcszuweisung des Herrn Karl Graf nicht erfolgt. Im politischen Bezirke Kirchdorf ist nichts darüber bekannt, dass die allfäl» lige Dienstesmweisung des ncuernannten Bezirls-hauptmanns Gras nach Nraunau als eine Mahrege-lung oder dass die angebliche Versetzung des Herrn Graf auf directe Verfügung des Herrn Minister« Präsidenten geschah." Die „Neue freie Presse" reproducierte in ihrer Nummer vom 3. d. M. einen Bericht des „Innsbrucker Tagblalt" aus Trient, in welchem behauptet war, die «neuesten Freunde der Regierung, die italienischen Nationalen, hätten bei Gelegenheit des Vigilius-Festes bewiesen, wie zartfühlend sie seien. Das Municipium habe nämlich den commandierenden General geradezu um einen Befehl bestürmt, dass am eigentlichen Fest. tage, den 26, Juni, von 5 Uhr abends an das Militär in den Kasernen zu bleiben habe. Nur dem energischen Einschreiten des Obersten von Fabry gegen diese «grelle Beleidigung der deutschen Soldaten sei es zu danken gewesen, dass die Garnison diesem „Kasernen-Arreste" entgangen sei. Und die „Neue freie Presse" leitet die Reproduction dieses Berichtes mit der redac-tionellen Randglosse ein, der Bericht zeige, „in welchem Maße den Italianissimi seit dem Wahlcompromisse, das sie mit den ultramontanen Großgrundbesitzern geschlossen haben, der Kamm geschwollen ist." Heute nun ist die „Neue freie Presse" genöthigt, folgende Berichtigung zu publicieren: ..Die Mittheilungen des „Innsbrucker Tageblattes" über die Zumuthungen, mit welchen das Municipium anlässlich der Vigilius-feier an die Militärbehörde herangetreten sein soll und die von uns gestern reproduciert wurden. Werden uns von autoritativer Seite als unrichtig bezeichnet." Jedes Wort des Commenlars zu diesen beiden erzwungenen Selbstdementi, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen, ist wohl überflüssig. Inland. (Die Ausgleichsverhandlungen.) Vorgestern wurden die Besprechungen zwischen den österreichischen und ungarischen Ministern fortgesetzt; dieselben werden mit einem unter dem Vorsitze des Grafen Kalnoky im Ministerium des Aeußern stattfindenden Ministerralhe ihren Abschluss bereits gefunden haben. (Das neue Abgeordnetenhaus.) Wie aus Prag telegraphiert wird, unterliegt es kaum mehr einem Zweifel, dass das neue Abgeordnelenhaus im September zu einer kurzen Session zusammentreten werde. Im Oktober werden die Delegationen zusammentreten und im November die meisten Landtage. Uns Anlass der bevorstehenden parlamentarischen Campagne soll, wie mehrere Blätter zu berichten wissen, in Wien demnächst eine Parteiconferenz der Führer der Rechten stattfinden. Wenigstens wird die bevorstehende Ankunft des Abgeordneten Dr. v. Grocholski in Wien damit in Zusammenhang gebracht. (Aus dem linken Parteilager.) Der ..Pol. Corr." wird aus Reichenberg gemeldet, dass der Ausschuss des dortigen National-Vereines vier Mit-» glieder, darunter den Abgeordneten Dr. Hallwich, au« dem Vereine ausgeschlossen habe. Die Ausschließung erfolgte wegen eines angeblich ..die Vereinszwecke fchii-digenden Verhaltens." Das „Fremdenblalt" bemerkt zu dieser Affaire, dass dieselbe, wenn man auch das ..nationale Kriegsgericht" in Reichenberg nicht ernst nehmen könne, nicht ohne ernste Bedeutung sei. Habe doch dieser Nalionalverein bei den letzten Wahlen für das Abgeordnetenhaus den Sieg davongetragen. Es sei jedenfalls eine eigenthümliche Erscheinung, dass ein Verein, welcher solcher Albernheilen fähig ist, in einer an industrieller Thätigkeit und Reichthum, an Tüchtigkeit in jeder Hinsicht so überreichen Stadt wie Reichenberg eine solche Macht auszuüben und Männer von öffentlicher Thätigkeit zu insultieren vermag. Schon dass er solches wagt, zeige den Niedergang der dortigen politischen Zustände. Immerhin könne die ans JeMeton. In der Neujahrsnacht. Einer wahren Negebenheit nacherzählt von Fr. v. Hohenhausc> n. Zur Zeit der Jahreswende regt sich im Menschenherzen die Neigung, die Zukunft zu entschleiern und der Vergangenheit sich zu erinnern. Weil dann oft Schmerzen und Sorgen sich einstellen, ist es wahrscheinlich in Geblauch gekommen, mit Zerstreuungen und Erheiterungen die letzte und die erste Nacht eines Jahre« zu feiern, obwohl Einsamkeit und Ernst passender dafür sein würden. Ein italienischer Dichter und Weisheilslehrer hat gesagt, dass es der größte Schmerz sei, ,im Unglück sich des verlorenen GlückeS zu erinnern". — Die Wahrheit dieses Ausspruches zeigte sich deutlich in dem kleinen Wohnzimmer eines ärmlichen Hauses vor den Thoren der Hauptstadt. Ein trübes Lämpchen erhellte nur spärlich den Tisch, auf welchem ein kärgliches Mahl bereit stand, aber keinerlei Anstalten zu einem festlichen Zusatz zu erblicken waren. Wie es schien, sollte der letzte Abend des Jahres hier nicht in heiterer Stimmung verlebt ^"rden. Am Fenster saß eine junge Frau und starrte in die Nacht hinaus, wo ein beginnender Frust die Sterne im hellsten Gefunkel zeigte. Hierdurch angeregt, rief der vierjährige Knabe, welcher auf dem Schoß ber einsamen Frau sah: „Weihnachten, Weihnachten, N«h nur Mama, die Lichter von meinem Aäumchen swd jetzt oben am Himmel. Warum kommt aber der Papa noch nicht nach Hause? er wollte mir ja heute Abend den Baum zum Plündern wieder anstecken." „Er wird es morgen thun, Karlchen, es ist schon zu spät geworden, komm, ich bringe dich zu Bett." ..Ich möchte aber lieber noch aufbleiben und auf den Papa warten —" «Warten." seufzte die junge Frau, „ach, das macht so traurig." „Du weinst, liebe Mama? Thue das nicht, ich will auch recht artig sein und gleich zu Bette gehen." sagte das Kind und versuchte mit seinen weichen Händchen die Thränen der Mutter abzutrocknen. Als der Schlummergott, der Gmius der Kindheit, die Augen des kleinen Knaben geschlossen hatte, sehte sich die junge Frau wieder ans Fenster und horchte auf jedes Geräusch, welches von der Straße t>rauf>önle. Zuweilen erschallte lauter Jubel, und Schüsse knallten, von wüstem Geschrei unterbrochen. Eine lustige Syluesterstimmung machte sich bei allen Vorübergehenden bemerkbar; — ob einer unter ihnen wohl daran dachte, dass der freudige Tag des Jahresschlusses seinen Namen einem traurigen Ereignisse, dem Tode des frommen Papstes Sylvester zu danken hat?! . . . . . . Auf einem Sylvesterballe war es gewesen, anf dem sie das Glück gesunden zu haben geglaubt halte — ach, es war ihr nach kurzer Zeit schon ver^ loren gegangen! Damals zählt»' Alwine kaum neunzehn Jahre; es War ihr zweiler Ball. Der Vater hatte nur un< gern die Erlaubnis gegeben, dass sie ihn mit einer älteren Cousine besuche; er meinte, dass es für ein mutterlose Tochter besser wäre, nicht am Sylvester zu tanzen, wo fast immer eine ausgelassene Stimmung herrsche, sondern lieber in die Abendkirche zu gehen. Aber Alwine hörte nicht auf die väterlichen Rath« schlage, sie fühlte sich überglücklich, als sie fertig an-gekleidet vor dem Spiegel stand. Sie sah allerdings wie eine Rosenfee aus in dem dustigen gebauschten Florkleioe, das mit künstlichen Centifolien überfäet war. Als sie in den Saal trat, ward sie augenblicklich von den tonangebenden Herren umringt, welche sich bei ihr um einen Tanz bewarben. Der Rang einer Ball-lönigin wurde ihr einstimmig zuerkannt. Der Leiter des ganzen Festarranaements, der elegante Banquier Leonhard. forderte sie zum Cotillon und zum Souper auf, eine Auszeichnung, um welche ulle ihre Freundinnen sie beneideten. Denn diese zwei wichtigen Ballmomente haben fast die Bedeutung einer wirklichen Liebeserklärung. Alwine lauschte mit Herzklopfen auf die schmeichelhaften Worte des jungen Mannes während des Cotillons und gewann die Ueberzeugung, dass sie einen tiefgehenden Eindruck auf ihn gemacht hatte. Schon am folgenden Tage stattete er ihrem Vater einen Besuch ab, und nach kurzer Zeit hielt er bei demselben um ihre Hand an. Der Brautstand war schattenlos alücklich aewettn. aber Alwinen« Vater konnte sich nicht "erhchle,,. da,« Leonhards Chiller der Festiake't «'.d Z^rlass g keit ermangelte. Seine 2ieben«.mird.ate.t geg n seme Ingendqcnoss'N g'cna oft so Welt. dass er an ihren Spiel' und T'inkgesellschaften auch ferner the,lnahm. anstatt im häuslichen Kreise bei semer Braut zu vei-weilen. Latbacher Zeitung Nr. 154 I2«4 IQ.Hnli 1885. Grotesk» Komische streifende Leistung des Reichenberg/r Nationalvereins noch nute Dienste leisten. Allmählich werde doch unter den Bürgern Reich?nbergs die Frage aufgeworfen werden, wie lange sie noch diese Excesse der Albernheit zu dulden haben. Reichenberg habe bisher den Nuf einer Stätte ernsten Schaffells genossen. Es werde ihn laum gegen das Renommee eines nationalen Abdera vettauschen wollen. „Hoffentlich", schreibt das Vlatt, „wird mau auch andeiwärts zm Erkenntnis kommen, wohin die schärfere Tonart führt, vor welcher schließlich niemand mehr sicher sein kann, und welche d-eist an alles herantritt, was nicht der nationalen Phrase huldigt. Im Interesse Oesterreichs läge es sogar, wenn der Nationalverein seine Thätigkeit noch fortsetzen würde. Er würde ohne Zweifel sehr Viel zur Ernüchterung der Geister beitragen, zu ihrer Emancipation von Fesseln, in welche sie im Augenblicke eines nationalen Taumels gerathen sind." (Ungarn.) Ein Erlajs des ungarischen Justiz« ministers ordnet die Aufhebung der PressIu»y in Hermannstadt an und verfügt die Ueberttagung der Agenden des Hermannstädter Pressgerichtes an den Klaufenburger Gerichtshof. Die Maßregel ist von dem ungarischen Iustizminister schon vor Monaten im Reichstage angekündigt worden und dürfte zu jenen NuLnahmsmaßregeln gehören, welche vom ungarischen Ministerpräsidenten schon im vorigen Jahre in Aussicht genommen worden sind. Ausland. (Deutschland.) Nachträglich erfährt man das genaue Stimmenverhältnis im deutschen Bundesrathe bei der Veschlusifassung über die oraunschweigische Angelegenheil. Unbedingt für die Ausschließung des Herzogs von Cumberland haben 49 Summen votiert; unbedingt gegen dieselbe 2 Stimmen, nämlich diejenigen von Mecklenburg-Strelitz und Reuß ältere Linie; mit anderer Motivierung für die Ausschließung Meckle«,. burg-Schwerin, Schaumburg-Lipfte und Lippe.Detmolo. Der Abstimmung enthalten haben sich Braunschweig und Oldenburg. Außer seinen 18 Stimmen einschließ« lich der Waldeck'schen hat Preußn also für den unbedingten Ausschluss des Herzogs von Cumberland unter 40 nichtpreußischen Bundesrathsstimmen deren 31 vereinigt. (Frankreich.) Nach einem Pariser Telegramme «scheint es gewiss", dass die allgemeinen Wahlen in Frankreich nicht vor Ende September stattfinden wer« den. Zwei Wahlen, die am Sonntag vollzoa.cn worden, erregen in Paris einiges Aufsehen. In Charonne ist der von Rochefort poussierte ehemalige Commune« General Eudes bei der Stichwahl für den Gemeinbe-rath von Paris dem Radicalen Patenne unterlegen, und da der letztere zwei Tage früher ausdrücklich er. llärt hatte, dass er alle Gewaltmittel verwerfe, und daraufhin eine große Mehrheit erhielt, so darf man seine Wahl wohl als einen Beweis betrachten, dass selbst in diefem radicalen Viertel von Paris die Communards wenig Boden haben. Dagegen zeigt die Wahl des einstigen Präfecten Provost de Launay zum Se-nalor an Stelle des verstorbenen Noyalisten Cham« panny, dass die Bonapartisten im Departement Cütes du Nord noch immer starken Anhang besitzen. — Doch bildet in Paris das Ereignis des Tages der Kampf in Hue. Nn die Folgen dieses Kampfes werden von den Pariser Blältern verschiedene Combinationen ge> lnüpft, und auch die Befürchtung wird geäußert, dass daran die Beziehungen Frankreichs zu China leiden könnten. (England.) Im Unterhause erklärte Hicks-Beach, dass die Entsendung einer Special - Mission nach Egyftten beabsichtigt sei; die besonderen Einzel« heiteu für dieselben seien noch nicht festgesetzt. Die Regierung kenne keinen Grund, weshalb Drumnwnd' Wolff sich für die Mission nicht eignen sollte; dieselbe habe im Gegentheile Ursache zu glauben, dass seine Mission dem Khedive angenehm sein würde. — Ma-claren kündigte eine Resolution an, welche erklärt, dass es nicht erwünscht sei, Wolff mit einer Mission in Egypten zu betrauen. Manners theilte mit, dass er die Bill wegen Einführung der inländischen Sixpence' Telegramme fallen lasse. Ailfour erklärt»', die vorjährigen Reglements zur Verhütung der Einschleppung der Cholera seien noch ui Kraft; die Einfuhr von Lumpen sei bis zum 1. November verboten. — Der Axtrag Hickk-Beachs, dass jeder Dienstag und Mittwoch den Regierungsgeschäften gewidmet werden sollen, wird von Gladstone unterstützt und nach mehrstündiger Debatte angenommen. Die Mitgift von 30000 Pfund Sterling für die Prinzessin Beatrice wurde mit 153 gegen 32 Stimmen bewilligt. ( Spauie n.) Die spanischen Blätter aller Rich-tnngen sind über das Erscheinen einer marokkanischen Gesandtschaft in Paris fehr bestürzt und geben ihreu Gefühlen und Vermuthungen rückhaltslos Ausdruck. Sie sind der Ansicht, dass Frankreich, welches seit drei Jahren in Marokko intriguiere, auf diese Weise die von ihm vorgeschlagene „Grenzregulieruug" zwischen Marokko und Algerien zugebilligt erhalten werde, welche in der That eine Erweiterung der französischen Colonie in Nuroafrika um 800 Meilen ostwärts bedeute und Frankreich eine strategische Position gewähre, die ihm eine schnelle und widerstandslose Occupation Marokkos sichere. Das von den Franzosen bean< spruchte Gebiet beherrsche den wichtigen Wüstcnweg zwischen Fignig und Tafileh und enthalte außerdem fast alle Oasen jenseits des Atlas. Spanien solle auf der Hut sein, damit nicht feine seit Jahrhunderten mit vielem Eifer und großem Kostenaufwand unterhaltenen Küstenplätze iu Nordafrila durch eine fran-Mische Occupation Marokkos wertlos würden. (Türlei.) Man wird sich vielleicht noch erinnern, dass die Pforte im vorigen Sommer ve,sucht hat. die Post'Anstalten, welche die fremden Mächte in der Türkei seit uralten Zeiten unterhalten, außer Will« samteit trete» und dajür den gesammten Postoienst vo» der, wie sie behauptete, gründlich reorganisierten und europäisch eingerichteten türkischen Post besorgen zu lassen. Alle hierauf bezüglichen Bemühungen der Pforte blieben jedoch erfolglos; die betreffenden Großmächte lehnten das Ansinnen ab und erklärten, ihre eigenen Postanstalten aufrecht erhalten zu wollen. In der jüngsten Zeit ist die türkische Regierung abermals mit einem seltsamen Verlangen an die großmächtlichen Vertreter am Goldenen Horn herangetreten. Sie verlangte von denselben in einer Rundnote, die Botschafter mögen ihre Postämter anweisen, dass diese alle in Constantinopel eintreffenden Zeitungen und sonstigen Drucksachen vlir der Zustellung an die Adressaten der türkischen Censur unterbreiten sollen. E« ist ganz und gar unwahrscheinlich, dass die Botschafter diesem Ver< langen der Pforte entsprechen sollten. Vielmehr dürften sie dasselbe als unberechtigt und unzulässig bezeichnen und demgemäß entschieden ablehnen. Wenn die Pforte, wie es heißt, nach einem Refus der Botfchafter sich an die Cabinele direct wenden sollte, so wird höchst wahrscheinlich auch von den letzteren nur eine entschiedene Ablehnung des Verlangens erfolgen. In Wan sind, einer Meldung der „Pol. Corr." zufolge, Unruhen aufgebrochen, worüber jedoch keine genauen Details vorliegen. Die letzten in der türkischen Hauptstadt eingetreffenen Nachrichten signalisieren mehrfache Verhaftungen und speciell diejenige eines dolligen reichen armenischen Grundbesitzers Na" mens Nathanian, der beschuldigt wird, die Unruhen angestiftet zu haben. Tagesneuigkeiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie der „Bote für Tirol und Vorarlberg" meldet, der freiwilligen Feuerwehr in Riefensberg einen Veitrag von 80 ft. zu den Ausrüstungskoften derselben und dem Gemeindeschießstande Stilfes einen Baukosten-b>'itrag von 100 si. zu spenden geruht. — (Wahlbestätigung.) Se. Majestät der Kaiser haben, wie der „Osservatore Triestlno" meldet, mit Allerhöchster Entschließung vom 26. Juni b. I. die Wahl des Herrn Dr. Josef Maurovit zum Bürgermeister von Görz zu bestätigen geruht. — (Vom Ischler Hoflage r.) Man schreibt aus Ischl vom 6. d. M.: „Bald nach Errichtung deS Aussichtsthurmes auf dem Siriuskogel machte sich der Wunsch geltend, diesen schönsten Punkt Ischls nach dem Schätzer und Könner Ischls, dem Kaiser Franz Josef, zu benennen. Eine diesbezügliche Anfrage fand in dem General >- Adjutanten Baron Mondel den bereitwilligsten Förderer, und noch vor der Abreise z r gestrigen Hosjagd ließ Baron Mondel den Bürgermeister von Ischl. Herrn Franz Koch, zu sich bescheiden, um demselben die Mittheilung zu machen, dafs der Kaiser schon beim mündlichen Vortrage über die geplante Benennung des Aussichtsthurmes seine Zustimmung auS-sprach, so dass eine schriftliche Eingabe nicht mehr noth« Wendig fei. Auf Grund diefer Mittheilung wird nun. sobald sich die Witterung wieder günstiger gestaltet, noch im Monat Juli ein Tag bestimmt werden, an dem der schon jetzt sehr stark besuchte Nussichtsthurm am SiriuS-kogel in festlicher Weise als „Kaiser.Franz.Iosrf.Waite" ervffnet werden soll. Durch Mitwirkung der Ischler Liedertafel, der Bürgernmsil und unter voraussichtlich allgemeiner Betheiligung der ganzen Bewohnerschaft des Thales von Ischl wird sich diese Feier in Anwesenheit des HofeS ohne Zweifel zu einem Volksfeste gestallen." — Vorgestern abends trafen Prinzessin Aglaje AuerS-perg aus Goloegg und Prinz Albert Thurn und Taxis, nach dem Tode des Fürsten Maximilian der minorenne Chef deS Hauses (geboren 1867). als Gäste deS Hofes in Ischl ein. — (Se. Majestät der Kaiser und König in Slavonien) Wie die „Dräu" erfährt, wird Se, Majestät der König. falls die bisherigen Disftosi« tionen bezüglich der im Pozeganer Thale stattfindenden Manöver nicht durch unvorhersehbare Zwischeusälle verhindert werden, aus Steiermark kommend, auf der neuen Eisenbahn Barcs.Pakrac den Weg nach Pozega nehmen. Was anfangs nur als ein Wölkchen am hellen Himmel erschien, verdichtete sich nach der Hochzeit zu einer dunklen Wolke für Alwine. Mit Schrecken bemerkte sie, dass ihr Mann eine unüberwindliche An« läge zum Verschwender hatte; ihr Vater opferte bereit« willig sein kleines Vermögen, um die Schulden des Schwiegersohnes zu bezahlen. Darüber fühlte diefer sich beschämt und wollte um jeden Preis Geld erwer-ben, damit er eine Rückzahlung leisten könne. Redlicher Erwerb erfordert Fleiß und Geduld, beides besaß Leouhard nicht; er versuchte im Vörsen-spiel reich zu werden, wozu ihn seine College« mit leichter Mühe überredeten. Der Dämon der Gewinn-» sucht lockte ihn bald auf die gefährliche Nahn der ge< Wagten Speculations. Er gewann, um es am andern Tage wieder zu verlieren; die Noth zwang ihn, sein Mobilar zu verlaufen, eine kleinere Wohnung zu be< ziehen und sein eigenes Geschäft aufzugeben. Als Buchhalter musste der einst so stolze junge Banquier mühsam sich und seinen Hausstand erhalten. Die un» gewohnten Entbehrungen machten ihn verdrießlich und ungeduldig; er ließ seine üble Laune an feiner armen jungen Frau aus und suchte auch außer dem Hause oft Z'tstreuungen, die seinen moralischen Ruin herbei zuführen drohten. Alwine ersehnte seine Heimkehr, obgleich sie ihm zürnen musste; sie konnte kaum glauben, dass er der. selbe Mann sei, der auf dem Sylvester balle damals hr so liebenswürdig erschienen war. W,e hatte stch seitd m alles verändert! War es denn mögl'ch, dass sie im hellen Rosemoth der Freude e.nst ersch.enen war, während sie jetzt im dunklen Grau der Sorge saß l> Nuk ihren halb schmerzlichen, halb fmmdl'An Erinnerungen wurde sie plötzlich durch ein lautes G» Mer auf der Treppe emporgeschreckt. Sie eilte an die Thür und erblickte mit Scham und Grauen ihren Mann, der betrunken und tudtenbleich von mehreren Herren mit weinrothen Gesichtern nach Hause gebracht wurde. Wie das Haupt der Meduse wirkte das entsetzte Antlitz der jungen Frau versteinernd auf die wilde Gesellschaft; eilig verliehen sie das Haus, den unglücklichen Leonhard dem Strafgericht feiner beleidigten Gattin überlassend. Er starrte sie mit drohenden Blicken an, ganz wie der Wahnsinn, der ja der Bruder der Trunkenheit ist. Laut kreischend griff Alwine zum Schutze nach der Feuerzange, die neben dem Ofen lag, da ihr Mann mit drohenden Mienen und lärmend auf sie zuschritt; sie war darauf vorbereitet, sich mit dem gefährlichen Instrumente vertheidigen zu müssen — aber noch ehe ein Schlag fallen konnte, erschien wie ein guter Geist der kleine Knabe zwischen ihnen und umfasste ihre Kniee. „Vater, rette mich, der Weihnachtsbaum steht ja in Flammen, sieh nur, wie die Lichter am Himmel funkeln; v, wie mich friert, bringt mich wieder zu Bett!" Das Auge der Mutter entdeckte bei diefeu Worten, dass der Kleine, obwohl er über Frost klagte, von Fieberhitze ergriffen war. Sie trug ihren Lieb« ling rasch in ihr Bett und kniete schluchzend neben ihm nieder. Der Schreck und die Angst hatten auch den Vater wieder zur Besinnnng gebracht. Er eilte in das be° nachbaue Haus, den Arzt zu rufen, der in feiner Menschenfreundlichkeit die bei ihm befindliche Sylvester» gesellschaft verließ, den bedrängten Eltern Hilfe zu bringen. Ein heftiges Schatlachfieber war bei dem Kinde ausgebrochen. In langen Nächten bange Stunden am Krankenlager des Kindes zubringend, hat Leonhard das Gleichgewicht seiner Seele wiedergefunden; in gemeinsamem Kummer konnte sein Herz an der Liebe seines treuen Weibes erstählen. Nun ist ihnen der Knabe vom Himmel neu geschenkt; ein neues Lrben scheint auch ihnen zu erblühen, aber sie vergessen dabei nicht, was sie gelitten und er-lebt hatten in der Neujahrsnacht. Erniedrigte und Beleidigte. Nomnn von Theobor Dostoiews lt. l113. Fortsetzung.) Sie flößte uns große Besorgnis ein. Cs war ohne weitere Erklärungen beschlossen worden, dass Nelly auf immer im Haufe Ichmenews bleiben sollte; der Tag der Abreise rückte immer näher heran, Nelly« Zustand aber verschlimmerte sich von Tag zu Tag, ,hre Krankheit entwickelte sich mit außerordentlicher Schnelligkeit, obgleich ich nicht zu sagen vermag, wonn sie eigentlich bestand. Die Anfälle kamen jetzt wohl seltener als früher; aber eine gewisse Abspannung und Ei mattung aller Kräfte, der ununterbrochene Fieberzustand bewirkten endlich, dass sie in den letzten ^zgen >hr Bett kaum noch verlassen konnte. Und wunderbar ie mehr sie der Krankheit unterlag, desto milder desto zärtlicher, desto offener wurde Nelly gegen uns Vor emlgen Tagen ergriff sie meine Hand und zog mich zu stch meder. Außer mir war sonst niemand im Zimmer. Ihre eingefallenen Wangen glühten, ihre Äugen leuchteten. Als ich mich zu ihr aebeuat. scblana Aaibachel Zeitung Nr. 154 12«5 10. Juli 1885. 3l!r daS Allerhöchste Hoslager während der Manöver sind das Comitatshaus in Pozega und das Schloss Strajeman in Aubsicht genommen, doch dürfte, bei der bekannten Anspruchslosigkeit Sr. Majestät. die Entschei» dung sehr wahrscheinlich zu Gunst»» des Comitatshauses ausfallen Die Rückreise wird Se. Majestät, den der» zeilig bestehenden Dispositionen nnch. über Neu Gra» bisla, Vlvd und Dalja antreten Die Leitung der Manüver. zu welchen circa 3(1000 Mann verschiedener Waffengattungen koncentriert werden, ist dem Commas dielenden von Kroatien>Slavonien. G, d, C. Frecherrn von Namberg, übertragen, — (Aus dem Unterrichtsministerium.) Der Ministe siir Cultus und Unterricht, Baron Conrad Cybrsfeld. ist am tt d M, abends nach Ischl an das Allerhöchste Hofluger gereist Der Minister wird sich. sobald er von Sr, Majestät empfangen worden sein wird, übe. Ussee nach Lebring aus seine Besitzung be» geben und dort einige Wochen verbleiben, Die Combi-nationen, welche mehrere Blätter an diese Reise ge< knüpft halten, wurden nachträglich widerrufen, — (Nachfolger des Ritter von Miklo-sick.) Nach dem Agramer „Pozor" hat das Professoren-Collegium der philosophischen Facultät der Wiener Uni> veisitäl den Sluvisten Dr, Iguaz Iagit für die infolge bevorstehender Pensionierung deL Ptosesfors Dr, Franz Ritter von Miklosich zu erledigende Lehrkanzel dec Slavistik einstimmig in Vorschlag gebracht, (Professor von Millosich erreicht am 20. November d. I. das 70. Lebensjahr.) — (D e f r a u d a t io n.) Aus Klagenfurt wird unterm 6 d, M. geschrieben: Bei dem hiesigen Stadt» postamte ist eine Defraudation entdeckt worden. Der Urheber derselben ist der Assistent Anton Günzl. ein Ü6jährigrr Manu, die Höhe der unterschlagenen Summe, dem Anweisungsverkehi mit Ungarn entnommen, belauft sich aus 1001 fl, 90 kr. Am 2. d. M. entfernte sich Günzl mit ei„em Fialer uns der Stadt, verließ den selben nächst der del^nnten Bierbrauerei Schleppe in Winllern und übergab den, Kutscher ein Paket znr Be> förderung an den hiesigen Herrn Oberpost, und Tele« ürafthen-Velwalter. Es enthielt ein Gesuch Günzls un, Enthebung vom Dienste gegru eine dreimonatliche Ab» sertigung, „weil er durch Schicksalsschläge in der letzten Zeit sich nnsähig zur Dienstleistung geworben fühle". Die sofurt eingeleitete Untersuchung ergab oben ge> nannten Abgang in der Casse; von dem Postbeamten hat man seil dem Tage seiiur Entfernung bisher leine Spur mehr gefunden, — (Die Sprache verloren) Im Carolinen-Spltale zu Klausenburg wird gegenwärtig ein junger Mann aus Karlsburg behandelt, der plötzlich die Sprache verloren hat. Der Kranke hat zum Kaffee ein Glas eis kaltes Wasser getrunken und kann seither lein Wort hervorbringen. Die Aerzte hoffen, ihn herzustellen. .— (Ein originelles Testament) In PotK. dam verstarb in den letzten Tagen des Juni, wie die Berliner ,Post" meldet, eine Witwe, welche ihr Ver° mögen von circa 60000 Mark an Leute vermacht hat, deren Treiben sie im Stillen ihren Beifall gezollt hat. Seit Jahren nämlich hatt? sie wegen großer Eorpulenz ihr Zimmer nicht verlassen; die Berückten find meist Leute aus der Nachbarschaft, welche sie von dem Fenster aus beobachtet hat. Außer ihrem Dienstmädchen, wel» ches 15000 Mark und die Wirtschaft erhält, foll sie meist Legate von 1500 Mark ausgesetzt haben. Einem der von ihr Begünstigten hat sie das anfangs ausgesetzte Erbe wieder entzogen, weil sie gesehen, dass er eine Katze misshandelt hat. — (Die Todesstrafe in Bokhara) In den „Briefen an» Bokhara" in den „Turkestanslija Wedomosti" wird unler andern, über du» Grausamkeit der in Bokhara bestehenden Todesstrafen berichtet. In Bokhara werden zweierlei Todesstrafen praktiziert: daS Hinabstürzen von einem Thurm und das „Abschlachten", Das Hinabstürzen von einem Thurm (in der Höhe von mehr als Ii> F»de„) wild folgendermaßen aus-gefühlt: Dem zum Tode Verurtheilten werden Hände und Füße gebunden, woraus er in einen Sack gesteckt wird, der ebenfalls zugebunden wird' den fo angefertigten Ballen wirst man von der Höhe des Thurmes auf die Steinplatten des HofeS. Natürlich bleibt ln dem Sack bloß eine formlose, blutende Masse, welche sofort verfcharrt wird. Nicht weniger grausam ist auch die Procedur des Abschlachtens. Der Verurtheilte liegt mit auf de» Nückeu gebundene», Händen auf den Knien, der Scharfrichter erfasst lhn bri der Stirn oder beim Bart. biegt ihm den Kopf nach rückwärts und schneidet ihm mit einem raschen Schnitte den Hals durch. Zuweilen gelingt es nicht, den Hals auf einmal durchzuschneiden, dann schlachtet der Henker sein zitterndes Opfer ab wie ei» Schaf. Auf diese Weife wurden während unserer Anwesenheit in Bokhara vier Menschen hingerichtet, die z des Raubes beschuldigt waren. Ihre Leichname mit durchschnittenen Hälsen lagen durch drei Tage auf der Straße in Schirbadan. znr Erbauung des Volkes. Jede Hinrichtung ist von Confiscation des Eigenthums begleitet; zu diefem Behufe wird der Verurtheilte. wenn er reich ist, nicht plötzlich hingerichtet, fondern eS wird ihm unter Stockschlägen das Geständnis erpresst, wo er sein Eigenthum geborgen. Die Stöcke spielen in diesem Falle die Rolle von Folterwerkzeugen. Die Stuckschläge als Strafe sind sehr im Gebranche. und welden oft für leichte Vergehen bis 75 Stockstreiche ertheilt. Local- und Provinzial-Nachrichten. Auszug aus dcm Sihungoprotokolle der K.K.A'and-wirtschafts-Gesellschafl für gram uom ä.Mi. Anwesend waren: Als Votsitzender der gefellschaft. liche Virepräsident Herr I. F. Seunig. der gesell« schaftliche Secretäc Herr G. Pirc und die Central, ausschuss-Mitglieder: die Herren Brus. Ieriö. Neweklousti. Robi»!. Witscht und Dr. von Wurzba ch, Zur Verhandlung und Beschlußfassung kamen folgende Gegenstände: Den VollsschnUeitnngen in St. Marein und Prem wurden auf ihr Ansuchen Remunerationen von je 10 fl. für Insektenvertilgung bewillizt Der Bericht des Ortsschulrathes von Haselb.ich über die Verwendung der Subvention per 50 fl für den Schulgarten wurde zur Kenntnis genommen Per hohe krainifche Landesausfchuss übersandte mit Nute vom 25. Juni l. I.. I. 3605. eine Abschrift der Nule des t k Landespvästdiums vom 29. Mai l. I. Z 782. mit welcher der Erlass des hohen l. l. Ackerbau. Ministeriums vom 1, April d. I.. Z. 1914. belressend die angesuchte Snbventionierung der projectierten Wein« u»d ObstblNlschule in Unterkrain. dem LandesauSschusse bekannt gemacht wird, und ladet zugleich den Central« ausschuss ein, derselbe möge sich seiner diesbezüglichen Action beim hohen k k Ackerbauministcrium anschließen. Der Glsellschafts-Secretär Pirc beantragt, in die Intentionen des h. krainifchen Landesausschusses einzu, gehen, und liest das bereits verfasste Gesuch an das h. k k Ackerbauministerium vor, welches Gesuch auch in dieser Verfassung mit beantragten Zusätzen der Herren Central Ausschüsse Vrus und Witscht angenommen wurde. Central AuSschuss HerrKastelic erstattet schrift-lichen Bericht über die Prüfung an der gesellschaftlichen Husbeschlags-Lehranstalt. Dir Note des h, k, k, Ackerbaumiuisteriums. worin das vorgelebte Programm der Rindvieh Prämiierung in Kronau gutgeheißen wird, wird zur Kenntnis ge° nommen. Dem Secretariate wird aufgetragen, die Concurs-Ausschreibung für die Gratisvertheilung der Ugowiher Zuchtböcke zu veranlassen. Der gesellschaftliche Cassier Herr Brus referiert über die Hypothek auf dem Besitze eines gesellschaft-lichen Schuldners und beantragt die executive Eintrei» bung dieser Hypothek sammt Zinsen, Der Antrag wird angenommen. Herr Central-AuSfchufs Robii berichtet Über die stattgefundeue Inventursaufmchme in der Hufbeschlagschule und auf dem gesellschaftlichen Versuchshofe und stellt angemessene Anträge, welche zur Gerichterstattunz der Generalien-Section zugewiesen wurden. Als neues Gesellschaftsmitglied wird aufgenommen Herr Mathias Pintar. Cooperator in Ratfchach. — (Ernennung.) Der als gediegener Jurist bekannte Bezirlsrichter von Marburg l D. U. Herr Dr. Albert Gert scher wurde zum Staatsanwalte in Cilli ernannt, — (Chronik der Diöcese.) Das hochwilrdige Laibacher Domcapitel hat für die Pfarre Aillichgraz den Pfarrer von Preschgain, Herrn Michael Zupan; für die Pfarre Blaaovica den Pfarrer von Hafelbach ob Lack. Herr» Ludwig Skufca. und für die Pfarre Dobovec den Pfarr Cooperator in Dornegg. Herrn Alois Ierse. präsentiert Herr Josef Golmajer. Pfarr»Cooperator in Hinach, wurde als solcher nach Woch.'Feistriz und Herr Kaspar Majar. Pfarr-Cooperator in Selzach. als solcher nach Hiuach übersetzt. — Gestorben sind die Herren: Franz Ura jn er, Quiescentenpriester in Walten, dorf, am 2. Juni; Johann Sod nil, Pfarrer in Ko< vrivnik, am 3. Juni; Johann Krivic, pens. Pfarr« Dechant in Graz, am 8. Juni, und Johann Schuller. Pfarrer in Trebelno. am 24 Juni d. I. — (Für Diurniste n.) Die Regierung beschlofs den, Vernehmen nach die Erhöhung der Bezüge der Diurnisten bei den Bezirksgerichten. — (Die achte Generalversammlung des Üaibacher Volksküche-Vereines) sand vorgestern abends 6 Uhr in den unteren LocalitcUen der alten Schießstätte in Anwesenheit zahlreicher Vereins« Mitglieder und insbesondere vieler Damen statt Der Ver» sie mit leidenschaftlichem Ungestüm ihre hageren kleinen Arme um meinen Hals. küsste mich inbrünstig und bat mich sjltich darauf, Natascha zu rufen. Ich that. wie sie gewünscht; Nalascha musste sich zu ihr sehen und ihr gerade ins Antlitz schauen. — Ich kann Sie nicht genug ansehen — sagte Nelly zu Natascha. — Ich habe gestern von Ihnen geträumt . . . Uüd melde heute von Ihnen träumen... ich träume ost von Ihnen. . . jede Nacht. . . Sie wollte ihr augenscheinlich etwat mittheilen, aber sie war sich ihrer Gefühle selbst nicht klar und wussle nicht, wie sie ihrem Herzen Luft machen sollte. .. Der alte Ichmenew war ihr nächst mir voi allen anderen lieb und theuer; auch Nlkolai Sergejewitsch war ihr fast mit derselben Liebe zugethan wie Na« tascha. Er verstand es, NeUy zu unterhalten und zu erheitern. Nelly lachte wie ein Kind, wenn Ichmenew bei ihr war, sie scherzte mit ihm. erzählte ihm ihre Träume und machte sich über ihn lustig und veranlasste ihn, ihr allerlei zu erzählen; dir alte Mann war so froh, so zufrieden, wenn er bei seinem „kleinen Töchterchen Nelly" war, dass er sich von Tag zu Tag immer mehr über sie entzückte. „Gott hat sie uns gesandt zum Lohn siir unsere Leiden!" — sagte er mir einst, als er von Nelly kam und sie wie gewöhnlich zur Nacht gesegnet halle. Abends, wenn wir uns um den Tijch versam melte,, (Maslotwj^w pflegt«! i» der letzten Zeit gleichfalls lägilä) zu lomM'N), evschie» zuweilen auch der alte Arzt, der mit ganzer Seele an der Fnnilie Ich. menew hieng; auch Nelly wurde in ein.n> Lehnstuhl i"s Zimmer getragen. Die Balkonthür wu,dc geöffnet, u>'d freudig schweifte der Blick über d>n l<>i>,eu, vo» °en letzten Strahlen der untergehenden Sonne beleuchteten Garten, aus welchem der aromalische Dufl "lb srifchen Laubes und der eben aufgeblühten Ey riligensträucher in das Zimmer strömte. Nelly folgte in chrrm Lehnstuhl aufmeltsam miserer Unterhaltung, zuweilen aber belebten sich ihre bleichen Zilge, und sie begann selbst zu fpiecheu und zu erzählen ... In sol-chn, Augenblicken lauschten wir ihren Worten mit einer gewissen Uniuhe, weil es in ihren Erinnerunaen Er-lebüiss' gab, an die man nicht rühren durfte. Sowohl ich selbst als auch Natascha und Ichmemw waren uns lebhaft der Schuld bewusst, die wir dem Kinde gegenüber auf uns geladen, als es an jenem Tage der Versöhnung, von uns aemarlert, mit tiefstem Weh im Harzen uns seine Lebel>sgefch,chte erzählen musste. Der alte Ductor. der mir insgeheim sagte, dass Nelly wohl sehr buld swbin Würde (was ich Ichmenews verschwieg), fand diese Erinnerungen zu aufregend sür Nelly, und wir bemühten uns deshalb gewöhnlich, die Unterhaltung abzubrechen, was Nelly recht wohl be« griff, aber de» Schein zu wahren fuchte. als verstünde sie es nicht, indem sie mit dem alten Doctor oder Nikolai Selgejewilsch zu scherzen und zu lachen begann. Endlich lehrte auch Ichmenew zuriick und theilte uns mit, dass sein? Bemühungen von dem besten Erfolge geklönt gewesen seien: er hatte die gewünschte Anstellung in Perm r,halten! — In etwa zwei Wochen können wir reisen! — sagte er mit einem veistolilsnrn besorgten Seitenblick aus Nula^cha, welche ihn jedoch freudig umarmte lmd dadurch alle seine Zweifel zelstlrute. — Ja, reisen wir nach Perm, reisen wir! — ,ief er erfreut. — Du nu>, Wai'ja, bleibst hier, die Tre»nung von dir witd uns allen recht schmerzlich sein . . . (Ich will li-nmkcn, dass er mir keil, einziges» mal den Vorschlag gemacht, mit ihnen zu kommen, was er, seinem Charakter gemäß, gethan hätte . . . unter anderen Umstäüdell, d. h. wenn er nichts von meiner Liebe zu Natascha gemusst hätte.) — Aber es muss sein; der Wechsel des Aufenthaltes wird un« alle beleben ... es wird alles anders werden! — fügte er mit einem Blick auf Natascha hinzu . . . Eine Viertelstunde später saßen wir wie gewöhn« lich am Theetisch. Nelly wurde im Lehnstuhl herein» getragen. Es erschienen auch der alte Doctor und Maslobojew. und letzterer halte für Nelly ein gvoh,s Bouquet frifcher Syrinaen mitgebracht. Nelly war an diesem Abend sehr ernst und traurig. Es war, als sänne sie einem bösen Traum nach. Über Maslobojews Geschenk war sie jedoch äußesst erfreut und schaute mit aufrichtigem Wohlgefallen mlf das vor ihr stehende Bouquet. — Du bist eine große Blumenfreundin, Nelly? — fragte Ichmenew. — Gib acht, morgen . .. nun du wirst selbst fehen! — Ja, ich — antwortete Nelly — ich erinnere mich noch, wie wir Mama einst überrascht! Mama ist dort (..dort" bedeutete «im Auslande") einst einen ganzen Monat sehr krank gewesen. Da beschlossen Heinrich und ich, alle Zimmer mit Blumen zu schmück^,, wenn Mama das erstemal ihr Schlafgemach verlässt. So thaten wir auch. Mama sagte, dass st? am folgenden Morgen das Flühstück Mit uns nehmen w>! de. Ganz in der Frühe erhob ich mich; Heinrich halle Viele Blumen mitgebracht, und wn schmückten das ganze Z,mmer mit grünen Blättern und Guirland.». Epheu war danlnter und andere Gewächse rmt aroftel, mehrere Gewächse st'«"" w.r ,n Töpfm m, Z mm r umh-,' und einige waren so groß wie ?cht? Baume, die waren in großen Kübeln, und w'r stellten sie in Laibacher Zeitung Nr. 154 1266 10. Juli 1885. einsobmann, Stadtcassier Herr Hengthaler. begrüßte die Versammlung und sprach in warmen Worten den Verehrten Damen für ihre aufopferungsvolle Mühewaltung und dem Herrn k. l. Hauftlnmnn Hil lischmann als dem sorgsamen Oekonomen des Vereines den Dank aus. Weiters dankte der Vereinüobmann dem h. krai-nischen Landtage und der löblichen lrainischen Sparcasse für die großmüthig gewährten Unterstützungen sowie allen Freunden dieses humanen Institutes für die dem' selben zugewendeten Beitrage, ohne welche eS nicht möglich gewesen wäre, dir günstigen Resultate, besonders in der Verpflegung armer Studenten, zu erzielen. Der Ver» einsoorstand schloss sodann mit der Bitte, die P, T. Veceinsmitglicder mögen sich bemühen, ans dem Kreise unserer edelherzigcn Damen noch mehrere deren zum Beitritte zu dem VolkMchcnverrine zu bewegen, damit neue Kräfte dcu jetzt rastlos wntendcn Damen ihre Mühen doch in etwas erleichtern können. Die Ansprache des Vercinöobmannes wurde mit allgemeinem Beifalle aufgenommen. D.'M Jahresabschlüsse des Volksküchen Ver-eiues ist zu entnehmen, dass die Einnahmen 4918 st. 62 kr., dir Ausgaben 4662 fl 35 kr, betrugen, so dass ein Saldovortrag des Cassiers und der Küchenuorsteherin per 256 st. 27 kr. erübrigt. Für Fleisch wlnüen 1272 st, 65 kr, für Brot 531 st. 20 kr., für Victualien 2360 fl. 59 kr. verausgabt. Der Sftrisenabgabe des verflossenen Vereinsjahres ist, zu entnehmen, dass 13219 Portionen k 10 kr.. 29 672 Portionen il 6 kr., 14702 Portionen ö 4 kr., zusammen 57 593 Portionen, um den Betrag von 3693 fl. 24 kr. abgegeben wurden. Außerdem wurden noch abgegeben 53120 Brote k 1 kr. um den Betrag per 531 fl. 20 kr.. Während 1000 Brote ü. 1 kr. geschenkweise vertheilt worden sind. Zur Studentenver-pflegunz wurden dem hochwürdigen Herrn Eanonicus Lulas Ieran 984 Abonnementblarten ausgefolgt und dafür der Betrag von 1520 st, 23 lr. eingenommen; es ist dies wohl ein beredtes Zeugnis sür die liebevolle Rührigkeit und Sorgfalt, welche der genannte Monsig-nore im Interesse unserer armen studierenden Jugend entwickelt. Namens des NevisionsauSschusses berichtet Herr Kle -menzhizh. dass die Vereinsrechnungcn geprüft und in bester Ordnung befunden worden sind, was die Ver» sammlung beifällig zur Kenntnis nimmt. Sodann wird zur Neuwahl des Verwaltungsausschusses geschritten, und erscheint der bisherige Ausschuss psraeeiHmattouLm wieder-gewählt, und zwar: als Obmann Herr Stadtcassier Heng thaler, als dessen Stellvertreter Hausbesitzer und Fabrikant Herr Drelse; al« Cassier Herr Awin C A chts chi n; als Schriftführer Herr Dr. Josef Starö; als Oekonom Herr Vincenz Hübfchmann, k, k. Haupt-mann a. D, und als Küchenvorsteherin Frau Hübsch-mann. Zu Rechnungsrevisoren wurden gewählt die Herren: Valenta, Klemeuzhizh und Bra-da öla. Schließlich sprach der Vereinsobmann der Hausbesitzerin Frau Schuster schitz. welche der Volksküche zur Vertheilung an die dortselbst speisenden Stu-deuten 100 Liter Vier gespendet hatte, unter allgemeinem Beifall der Versammlung den Dank aus, worauf dieselbe geschlossen wurde. — (Blitzschläge.) Am 5. d. gegen halb 2 Uhr nachmittags schlug ein Glitz in die Harpfe des Besitzers Valentin Nenlovl? in der Vorstadt Neumarltl zu Stein ein. zündete und äscherte die Harpfe sammt dem darin die Ecken und an Mama» Lehnstuhl, und als Mama ins Zimmer trat, war sie sehr erstaunt und erfreut, und auch Heinrich freute sich sehr. . . Nelly war an diefem Abend besonders aufgeregt. Mit besorgtem Blick beobachtete sie der alte Doctor, Nelly hatte jedoch ein so yroße« Verlangen zu sprechen, zu erzählen, dass sie sich nicht zu bezwingen vermochte, und lange, bis die Abenddämmerung sich allmählich heravsenkte, erzählte uns Nelly von dem früheren Leben dort — im Auslande. Wir unterbrachen sie nicht. Dort war sie mit Mama und Heinrich viel umhelgereist, und die alten Erillnerungen erwachten in ihr zu neuem Leben. Mit großer Leb« haftigkeit sprach sie von dem tiefblauen südlichen Himmel, von den hohen, mit Schnee und Eis bedeckten Bergen, die sie gesehen, von den Seen und Thälern Italiens, von den Blumen und Bäumen, von den Bewohnern und ihrer Kleidung, ihren dunklen Zilgen und ihren schwarzen Augen. Sie erzählte ferner von v rschiedenen Begegnungen und Reise«Erlebnisscn, datm von den großen Slädlen und Palästen, von einer hohen Kirche mit einer mächtigen Kuppel, in der plötzlich unzählige Flammen aufleuchteten, endlich von einer großen Stadt im Silben mit blauem Himmel und blauem Meer! Noch nie halle Nelly so viel und so lebhaft von ihren Reife-Erinnerungen gesprochen... Die Erzähluüg halte NNy jedoch so angrstteng». dass sie fortgebracht werden musste. Es kam eme U t Starrkrampf ilw sie - ein Anfall der sich bereits mcwr.mal wiederholt. Als er vorüber war bat Nelly Händigst, mich zu.ihr zn ft ren: i.ha tt nur etwas anzum'rlraue,', mir ganz allem. Sle flehe !o ^ darum, dass der Arzt selbst darauf drang, dass ihr Wunsch erfüllt wilrde. (Ionschuno. solgt.) befindlichen Heuvorrath total ein. wodurch Benkooik einen Gesammtschaden von beiläufig 700 fl. erlitt, wogegen er bei der wechselseitigen Versicherungs'Gesellschaft in Graz nur um den Betrag von 500 st, assecuriert war, Vier Tage vorher ist ein Blitz in die im Felde nächst Sabevc, politischer Bezirk Krainburg, gestandene, der Frau Augustine Malli gehörige Dreschtenne sammt Harpse ge. fahren und hat dieselbe ebenfalls eingeäschert. Der Scha den beträgt 600 fl, wovon die Hälfte durch Assecuranz bei der obgenannlen Gesellschaft gedeckt ist. — (Ertrunken) Am 6. d. M. hat der 7 Jahre alle Alfons Prijatclj. Sohn des Diurniften Karl Pri-jatelj aus Nudolföwert. im Gurkflusse bei der städtischen Mühle gefischt, ist hiebei ins Wasser gestürzt und er-ttunken. Die Leiche des Knaben wurde trotz eifrigen Suchcns bisher noch nicht aufgefunden. — (Der weggerissene Kopf,) Der Holz« lnecht Martin Etermöa war am 6. d. M. bei der Sägestätte seines Dienstgebers Josef Cop von St. Georaen bli Ratschach mit dem Abladen von Holzstämmen beschäftigt, wobei ein Stamm, den er vorrücken wollte, aus ihn fiel und ihm buchstäblich den Kopf wegriss. Au die geehrten Wähler des Reichs-raths-Wahlbeznles der Landgemeinden Obertrains! Bei dru am 28. Mai d. I. stattgehabten Wahlen für den Reichsralh hat mich der Wahlbezirk der Landgemeinden Oberkrail's, den ich bereits durch zwölf Jahre im Reichsrathe zu vertreten die Ehre hatte, neuerding« durch die Verleihung feines Mandates ausgezeichnet, und ich erfülle eine angenehme Pflicht, indem ich allen meinen geihrten Wählern für diefen mich ebenso »rfreuenden als ehrenden Beweis Ihres Ve,trauen« hiemit meinen herzlichsten Dank ausspreche. Wenn ich mich dennoch entschlossen habe, diesmal dem Rufe der Landeshauptstadt Laibach und der Hau« dels» und Gewerbekammer in Laibach, die mich gleichfalls durch die Wahl zum Reichsraths-Abgeordneten geehrt haben, zu folgen, und daher das Mandat mei< ms alten und mir so werten Wahlbezirkes gleichzeitig im Wege des k. l. Landespräsidiumz in die Hände meiner geehrten Herren Wähler zurücklege, bitte ich Sie, die Versicherung entgegenzunehmen, dass ich des< halb nicht minder bereit sein werde, jederzeit im Reichsrathe auch sür Ihre speciellen Interessen einzutreten und den von Ihnen an meine Stelle gewählten Abgeordneten hirvei nach meinen besten Kräften zu unter» stützen. Empfangen Sie nochmals meinen herzlichsten Dank und bewahren Sie mir auch in Zukunft eine freundliche Erinnerung. Wien am 5. Juli 1885. Aarl Graf Oohenwart. Neueste Psft. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Wien, 8 Juli. Gestern mittags fand die eiste Mil'isterralhL-Sihung betreffs des österreichisch-ungarischen Ausgleiches statt, an welcher die Minister der beiderseitigen Regierungen theilnahrmn. Von Seite der österreichischen Regierung sind er-schienen: Ministerpräsident Graf Taaffe, Dr. Ritter von DunajkwLti und Freiherr von Pino; von Srite der ungarischen Regierung Miniswftiäsident von Tisza, Graf Szapary und Graf Szechenyi. Die diesmaligen Conferenzen follen nur dazu dienen, die Ansichten auszutauschen und zu klären. Die eigentliche Action soll erst im Spätherbst beginnen. Pola, 9. Juli. Die Flotte ist heute morgens um halb 4 Uhr zum Festungsangriff ausgelaufen. Um 6 Uhr wurde der eiste Schuss von der „Lissa" abgegeben. Die Escadre beschoss die Forts, diese erwi< derten das Fcuer. Mittlerweile erfolgte die Ausschiffung del Landungstruppe, gege« welche die Infanterie operiert. Die Erzherzoge befanden sich während des Angriffes auf dem Fort Verudella. Nach dem Angriff lief die Flotte nach Fasana, wo um 10 Uhr abends ein Torpedo-Angriff erfolgen wird.—Die Erzherzoge »»spicierten auf dem Rückwege das hiesig? Marine» Spual. Die Festungsmanöuer waren um 9 Uhr be» endigt. Budapest, 9. Juli. Fürst Alexander von Aul» garien brgab sich um 8 Uhr morgens auf die Margarethen Insel und wird um 11 Uhr nach England abreisen. Budapest, 9. Juli. Ein heftiger Regrnguss v^r« msachle großen Schaden. Die Wassermassen drangen in zahlreiche Wohnhäuser ein, der«'n Bewohner delo^ie^t werden mussten. Polizei und MilUär musslen di>' Habseligkeiten bewachen. Berlin. 9. Juli. Fürst Wsmarck ist um halb 9 Uhr früh nach Varzin abgereist. Pnris. 9. Juli. Die „Agence Havas" dementiert in fmmellcr Weise, dass der Minister des Aeußeln, Freycinel, eine Note über die Suez-Frage abgesendet habe und sagt. dass diesbezüglich seit der Einsendung der Sltzungs-Protololle der Suez.Commission keinerlei Schritt geschehen sei. — Das Gerücht von der Abberufung des französischen Botschafters in Petersburg, Generals Nvpert, wird dementiert. — Vine Depesche des Generals Courcy von gestern constatiert, dass die militärische Situation in Hui und Tonking eine fortdauernd zufriedenstellende ist. Paris, 8. Juli. General Courcy telegraphiert aus hne. 7. d.M.. II Uhr abends: Wir sind absolute Harren d>s Platzes. Die Truppen des Feindes wurden zerstreut. Um das Gesanotschaslsgebäude herum und an gewiss n Punkten der Citadelle kommen noch Feuers bilinste vor. Das königliche Palais ist, Dank der musterhaft,,! Disciplin des ZuaveN'Bataillons, welches dassklbe eroberte und bewacht, noch unversehrt. EL schließt g'vhe Reichthümer in sich, darunter Silberbarren im Werte von fiinf Millionen. D'efe Ziffer wird sich beträchtlich erhöhen, wenn ich Goldbarren finde. Der Wert der vorgefundenen Kunstobjecle ist unschätzbar. Ich werde weitere Inftruclionen ab< waitt'l,. Brüssel, 9. Juli. Die Polizei nahm eine Hausdurchsuchung in dem Vl'rsammlungslocale der Anarchisten, wo auch das Journal „M äieu, ni tuaitrs" abdruckt wird, vor, confiscierte Schriften und verhaftete mehrere Personen, worunter ein Russe, ein Deutscher, die übrigen Franzosen uno Belgier. London, 9. Juli. Das Cabinet beschloss gestern endgiltig, eine Commission zur Untersuchung der Ursachen der Stockung des Handels und der Landwirtschaft niederzusetzen. Belgrad, 9. Juli. Finanzminister Vukasin Pelro-vic, welcher sich einer Badecur unterziehen will. er« hielt zu diesem Zwecke einen Urlaub. Während seiner Abwesenheit wird derselbe durch den Iustizminister Pavlov k vertreten werden. Athen, 8. Iul. Ministerpräsident DelyanniS legte heule in der Kammer das Budget für das laufende Jahr vor und kritisierte in lebhafter Weise die Finanz» gebarung Trikupis', welchen er für die schlechte finan-zielle Situation verantwortlich macht. Der Minister wird morgen mit dem Vortrage seines Finanz-Exposes fortfahren. Die veranschlagten Ersparungen werden auf 12 Millionen Drachmen geschätzt. Verstorbene. Den 8. Juli. Amalia Üibensl,, Hebamme. 65 I, Truberaasse Nr, 2. Wassersucht, Barbara Baronin Ncchbach, Glttsbesih«-,!»,, 86 I, Vegaaasse Nr. 2. Altersschwäche. Den 9. IuIi, Helena Poleiui. Arbeiters-Tochter. » Mo' nat»>, Karlstiidterslraße Nr. 15, Brechdurchfall. Im Spitale: Den ü. Juli. Ida BajZel, Arbeiterstochter. 1 I>, Eclampsie. Den 7. Juli. Georg Maurin, Inwohner, 40 I, Tubrrculose. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. V U.Ma, 737.28 17.2 j windstill heiter 9. 2 . N. 735.62. 26.8 ,SW. schwach heiter 0.00 9 . Vlb. 786.56, 20.0 ^SW, schwach heiter Tagsüber heiter. Abendroth, sternenhelle Nacht. Das Tagesmittel der Wärme 21.3°. um 2.5« über dem Normale. Für die Redaction verantwortlich: Otto mar Vambcrg, Farbige und schwarzseidene Orknkdinvs 95 kr. per Meter bis sl. 8.70 (in 10 verschiedenen Qua' litäten) versendet in einzelnen Nobcn nnd ganzen Stücken zoll^ frei ins Haus daS Seidenfabrils Depot von G. Henneberg (lönial, Hoflieferant) l> Silberrente....... «355 88-?u 1854« 4°o Staatslose 250 fi, 127 7b 128 s.0 I8ss0ei 5°/» ganze zua ,, 139 50 189 8« i«60er 5«/u ssunftel iou ,. ic I864cr Slaatslose . . 100 „ i«7 ?s> i«8 K5 l»^« ,. . . 50., I«» —18650 ^omo-Rentenscheine . per St. 43 - 45 — i»/, Oeft. Goldrentc, steuerfrei , i«9- in»-2o Qefterr. Notenrente, fteuersrei , 9» ?o 99-?c, Ung. Goldrente 4 »/„ .... 99-N6 99 20 >, Papierrc»^ !i"^ , . . . »l «5 9280 ,, Eisenb.-An! liiufl. ö.W.S, 149 — 14» 5» „ Ostbahn-Prioritäten . . »8«0 98-90 ,. Staats'Obl. (Ung. Ostb,) .. —^ "«.r". » vom I, I87L 10850 ic8 75 The.h.Neg.vose 4°/, 10« fi. . , n« «y izy _I Grundentl. Obligationen (fllr iou fi, <3,.Kt,). ^A b°hmische......i»«,«o ^,^. «A ll"l>zlslht......i.,i 25 iui?6 °°/„ mährische......I0L20 10« 26 b°/<> mederöfterreichische , . .10/ — ..... l>°/» oberöfterreichischc , , . . I«« — ^._ 5°/a ftemsche.......104 - . -— l>"/, lroatisckc und slavonische . i(,2-— I04 — l>°/, sitbenbürgische.....101 2b I 10250 b°/„ ungarische......102 60 103-26 Andere öffentl. Anlehen. Dona» Neg,-Lose 5, «/„ »au fi. . 1IL-— liu oo bto, Anlcihe 1878, fteu«frei . 104 s><> 105 — Anlebe» b. ^ tabtgcmeinbe Wieu 102 5« 108 -Nnleden b. Stadtgemeinde Wie» (Sllber und Gold) , . . . — — —-— PsämieN'Anl,b. StadtgemWiei! !23 «0 124 — Pfandbriefe (für 10a fi.) Vodencr. allg,ösle,'r,4 >/2°/„Gold. 124— 124 5« dto. in 5N „ „ < ,/, «/„ 9s 75 1«» H'', dto. in 50 . ., 4°/^ , 93-69 94 — dto. PräimcN'SchuIdversch,»«/« 9? 00 98 — OcN.Hypothekenbank laj.ü>/,°/° 101 — —'^ Oeft-unss, Vanl verl. 5,°/, . . 103 8n ic>8 70 dto. „ 4 >/l°/° . 101-uo ioz! 30 bto, ,, 4°/o . . »9— «9-30 Ung, llllss. VobencieditoNctlenges, in P^sl in 1.1839 verl.b'/,°/o »02-75 103 «0 Priorities - Obligationen (silr inu ft.) 7 — Franz-Ioses>-Vahn.....92 50 9276 Galizische Karl ^ Ludwig« Nahn > Em. 1881 3U0 fi. S.4'/,°/i! . 100-50 10L-7Ü Oefterr. Norweftbahn . . . . 103 5ci!i04-— Sicbenbürger......»93o! 9Ä-oo Geld , Ware Staatsbah» 1. Emission , . . 19« 50 19? «o Siibbahn >X ^«/,,...... i —- — ^5°/"......127—------- Ung'galiz. Bahn..... 100 — ion-50 Diverse Lose (per Stück) 6rebltll)s>: 100 fl...... 175-75 I7L25 Llary«Los>: 4» fl...... 4350 44 — 4»/n Donau-Dampssch. 100 fi. . H250 - — Laivacher Prämicn-Anlehen «Uft. 22 75 2350 Osencr i'ose 4U fl...... 42-50 4»-50 Palssl) Vuse « fl..... 29-— lin — W!iid^chgr>il).^«se ^,! st. . . . 3?-,'>0 /l, ——------- Crdt,°Nnst. s, Hand. u. G. lUlift. 236-80 28« — ' bitbanl, Allss. U»»i. «Ul» sl. . 2?» 75 290 25, Depositcnb. All«, llao fl. . . . 195- -195-50 Escomptc Ges., Nicdcröst. 500 fi. 590 — 5»5 — Lypothelenl'.,o'ft. 200 si, 25°/°E. 59>— bi — ^iinderdant, öst,, 2U0si, G,5«°/»« fl, »<4— 144 50 Geld War« Nctien von Transport» Unternehmunge». (per Stllch Albrccht-Vahn 20» fi, Tilber . ^ — Älfölb-ssiiim-Bahn 2N0fl. Silb. 185 00 185 75 Aussig-Tep. Eisenb. 20U fi. ÜM,---------------- Vöhm. Norbbahn 15« fl. . . . —-—------- Weflbahn »00 fl. . . .----------------- Nuschtichl-ader Eisb, 5>N0fl,EVt,-------—- — (lit, N,) 2N0 ft, . 190-50 1925c Dona» - Dampfschiffahrt« » Ges. Oesierr. 5,00 N, 5 ssranl-Ioscs Vah» 200 si, Silb 211— XII 50 Mnftirchen.NarcserEis.Loost.S. 200— 202 — Galzssarl i»lldwia°V.2U»fl, CM. 244 75 24b — öra^Köftacher !^»B, L00ss.ö.W. —— - " Kablenberq-Cisenb, iou fl, . . »7-— 88 — ssaschau-Oderb. Eiscnb. 2«l» si.S, 148-25 148 75 vembcrg- 200 fl. Silber . I0K-25 1S8 50 Prag-Duler Eisenb.i50fi.Vilb. —'- ------- Nudolf.«ahn IN" fl. Sllber . , 18» 75 18b 25 Siebenbilrger Eisenb. «00 fi. . 18440 184 8c S,aat«cisenl>ahn 200 fi. », w. . 2«K — »9b 3d Veld W«« Gilbbahn »00 N. Silbrr . . . 137 — 137 2t Süb fi. Silber 174 ?b l?L «l Ung. Norbofibah« sou fl. Silber i?«-?c I7l'«« Ung.Westb,(Maab-Graz)20ufl,S. 168-40 «« « Industrie-Nctien (per Stück) Taybi und Kindber«,, Visen« und ' Stahl,'Ind. in Wien iua fl. , ^ — ^». Eisenbahn«.-Lcihg. 1,80',. 4« °/„ inz— ,03 — „Elbcmlihl". Papiers, u, V.-O, «7 25 «7?c Monlan^Gesellsch, östcrr..alpine ,8— 585!» Pragcr Eiscn-Inb.-Ges, «00 s,.,»» —I41 — Sala°°Tar<. Elsenraff. 10N "!. . 97- 97«!! Wafsenf.°V,. Oeft. in W. 100 ?. iz