.M »HA. Freitag am VV. Juni «8KK. Die , Laibacher Zeitung" erscheint^ mit Ausnahme d.'r Sl,'!in- und Feiertage, täglich, unv fastet sammt dci, Beilagen i,n Comptoir ganzjährg 1i st., halbjährig » sl. 6^lr.,n>il Kreuzband im Comvtoir ganzjährig l2 ss., balbjährig »> fi. ,Kr die In^slung in's Haus sind h al b j ä h ei g ^0 kr. mehr ^n entrichten. Mit der Post porto-jrci ganzjährig, untet Kreu^and und gerückter Adresse 15 fl., halbjährig 7 ff. 3<) fr. — Inserationsgebühr für sine Spalten^ilc öfter den Rau», derselben, für ,in» malige Einschaltung 3 kr., für zweimalige 4 kr., für dreimalige 5 kr. (5. M. Inserate bis N Zeilen fosten l fl. für 2 Mal, 50 kr. für 2 Mal und 40 kr. für l Mal einzuschalten. Hu diesen Gebühren ist nach dem „provisorischen Gesetze vom <). November lA5i) für Inserati^usstäüipel" noch fr. für eine jedesmalige Einschaltung Inn,» ^u rechüin. Amtlicher Theil. ^Ve. k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 12. Juni d. I. den gewesenen Krcishauptmann, zuletzt Kreisrath in Pud-weis, Kasimir Fortwängler, unter Vezeigung der Allerhöchsten Zufriedenheit mit seiner langjährigen treuen und ersprießlichen Dienstleistung, in den wohl» verdienten Ruhestand allcrgnädigst zu versetzen geruht. Der Minister der Justiz hat die im Sprengel des Oedenl'urgcr k. k. Ober-Landesgcrichtcs bei dem Komiwtögcrichte in Zala Egcrszegh erledigte Komi' tatsgerichts-Nathsstellc dem Rathssckrctär und Staats' antvaltslSubstituten am k. k. Landcsgerichtc Ocden-bürg. Josef Nauchhofcr, verliehen. Richtamtlicher Theil Das „Journal de St. Petersbourg" nber das Zirkular des Grafen Wa- lewski. St. Petersburg, 11. Juni. Herr Graf Walewski, durch das Vertrauen seines Souveräns zur Leitung des Ministeriums der ausmärt. Angelegen, heiten berufen, hat unterm i>. Juni eine Zirkularde. pesche an die französischen Agenten gerichtet, welche über den Erfolg der Wiener Konferenz Rechenschaft aibt. Der „Moniteur" bemerkt bei der Publikation dieses diplomatischen Aktenstückes, daß er zur Antwort auf unser Zirknlar vom 10. Mai dienen soll. Wir würdigen zuerst den Vortheil, den ein Ideenaustausch zwischen Kabinctcn bietet, deren direkte Bezichnngcn durch den Krieg unterbrochen sind. Um sich verständigen zu können, ist es nützlich, daß sie ihre Gedanken über den Gegenstand des Streites und über die Mittel, ihn zu beseitigen, darlegen. Zu diesem Ziele gr° langt man aber nur durch eine gründliche Diskussion, durch eine ruhige Sprache und durch das wechselsei, tigc Verlangen, di? Mcinnngen aufzuklären, ohne sie zu reizen. In diesem Sinne haben wir das Zirkular vom 3. Juni gelesen; wir haben die Punkte festgestellt, über welche die beiden Kabinetc einig sind, und diejenigen ohne Umschwcif bezeichnet, über die ver« schiedcnc Ansichten herrschen. Zuerst wissen wir eö dem Herrn Grafen Walewski Dank, daß er «erinnert hat an die Umstände, die Frankreich und England bestimmt haben, auf Verhandlungen einzugehen in einem Augenblick, wo die thätige Fortsetzung des Krieges der Hauptgegenstand ihrer Sorgen und Bemühungen sein zu müssen schien." Zn derselben Zeit widmete der verstorbene Kaiser Nikolaus seine ganze Thätigkeit der Herstellung des Friedens. Das Gefühl der höchsten Verehrung, das uns das Andenken an diesen großen Monarchen ein< stößt, befiehlt uns, für ihn den Ruhm zu verlangen, scine letzten Rcgicrungshandlungen angewendet zu haben, um die Grundlage zur allgenmncn Pacifika-twn zu legen, wäyrend Frankreich und England bc« schäftigl zu sein schienen, wie die Depesche von, 6. Juni sich ausdrückt, mit der Sorge, den Krieg thätig ^rtzufttzrn. Wir nehmen die Thatsache an. Sie erklärt uns, wie es gekommen ist, daß die Verhandiun» gen zu Wieu. anstatt bei Jahresanfang eröffnet zu Werden, l'is zum 27. März verschleppt wurden, einem Zeitpunkt, wo die Nückkchr des Frühlings den mili. tärischen Operationen eine entschiedenere Bewegung gegeben hatte. Unter dem Einfluß dieser Ansicht hat-tcn die Bevollmächtigten Frankreichs und Englands, man muß das zugeben, eine sehr undankbare Aufgabe zu erfüllen. Denn das Verlangen, den Krieg thätig fortzusetzen, mußte sich nothwendig in offenbarem Wi> dersprnch mit der Absicht befinden, den Abschluß des Friedens so viel als möglich zu beschleunigen. Wir haben dann auch Gelegenheit gehabt, das Zaudern zu bemerken, um nicht zu sagen. den äußersten Wider« willen, mit dem sich der Herr u. Bourqucney und Lord Wcstmoreland endlich auf die Verhandlungen der eigentlichen Konferenz einließen. Man war versucht, zu glauben, daß sie wider ihren Willen verhandelten. Wir beklagen, baß bei den Präliminarver-sammlungcn kein Protokoll geführt worden ist. Die Herren Repräsentanten von Frankreich und England haben Sorge getragen, ihnen den Charakter einer nur mündlichen Vcsprcchnng auftudrückeu. Das ist so wahr, daß sie sich auf die Vorlesung jenes Ef» pofts der vier zu besprechenden Punkte beschränken zu müssen glaubten, dem der Herr Baron von Vonrque-ney nachher den Namen ^>6e ä« Uemoire gegeben bat. Der Gesandte Nußlands ist demselben Modus gefolgt, um seinerseits dir vier Pnnkte so zu formu-liren, wie er sie im Namen seines Hofcs als Grund, lagen der Verhandlungen annahm, vorbehaltlich ihrer Interpretation nach offizieller Eröffnung der Kon» ferenzcn. Auf diese Explikationen können sich die Kabine« tc nur im gutcn Glauben an die Worte beziehen,, welche ihre Repräsentanten miteinander gewechselt ha« ^ bcn. Denn nirgend liegt ein schriftlicher Beweis vor.' Wir babcn diesen gutcn Glauben und wir verlangen ihn auch andererseits. Ohne irgendwie die Genanig« kcit der Relationen zu bezweifeln, die der franzöfi« schc Repräsentant seinem Kabinet gemacht hat, müssen wir doch unsererseits auf die Bestimmtheit hinweisen, mit der der Gesandte Rußlands seinen Standpunkt bezeichnet hat. indem er von A.'.fang ocr Verhandlungen an erklärte, daß er in keine Bc< dingung willigen werde, die unverträglich mit der Ehre Rußlands sei. Das Faktum dieser prinzipiellen Erklärung ist unbestritten. Sie ist schriftlich wieder»' holt worden bei der formellen Eröffnung der Konfc»! renzen. Dieser Akt politischer Aufrichtigkeit gab von vornherein die Grenzen an. innerhalb welcher der Bevollmächtigte Rnßlands sich halten mußte. Wir l'aben nicht nöthig, dieser Erklärung den Namen ei-! ncs Vorbehaltes zu geben. Dieser Ausdruck kann sich! nur mif bestreitbare Rechte beziehen. Die des Kai«! sers sind es nicht. Weit entfernt, dieselben zu be< streiten, haben die Herren Bevollmächtigten von Frank» reich und England, wir lassen ihnen gern diese Ge» rechtigkeit widerfahren, von vornherein erklärt, daß .-4 nicht die Absicht ihrcr Höfe sei. irgend eine Ve-oingung zu stellen, welche der Ehre oder der Würde Nußland zu nahe treten könnte. Wir finden dieselbe Versicherung iü dem Zirkular vom ö. Juni. Wenn das aber wirklich der Gedanke des franz. Kabinets ist. so wird es uns etwas schwer, die Lebhaftigkeit zu begreifen, mit welcher dasselbe seine Ansichten über oie, wie wir mcinen, vcrsönlichc und gerechte Intcr» prctation. welche unsere Bevollmächtigten den vier Punkten gegeben haben, die den Gegenstand der Wie» ncr Verhandlungen bieten, den unsrigen entgegenzusetzen sucht. Der Herr Graf Nalcwskl beginnt, indem er sic mustert, damit, die Vortheile zu bezweifeln, welche die Moldau und die Walachei der russischen Intervention zu danken haben. «Das Regime der administrativen Unabhängigkeit dieser Fürstcnthümer war, man hat das leider ganz vergessen, keine neue Eroberung, son» dcrn das Resultat eines freiwillig abgeschlossenen Ue» bereinkommcns, das Jahrhunderte alt war und nur an dem Tage gestört wurde, wo die Hospodaren wäh. rend der Kriege des 18. Iahrbunderts anfingen, mehr ans Rußland, als auf die hohe Pforte zu achten."— Um die Genauigkeit dieser Thatsache zu würdigen, genügte es, ein Bild von der Lage zu entwerfen, in welche die Donau-Provinzen gebracht worden sind un« ter jenem «Regime des freiwillig abgeschlossenen Ue« bcreinkommens mit der Pforte, das Jahrhunderte alt", in Kraft der alten Verträge. Es war das dasselbe Uebcreinkommen. was zwischen dem Unterdrücker und dem Unterdrückten besteht. Und was war die Folge? Die Hospodarc gehörten nicht mehr wie bisher dem moldau'schen und walachischcn Adel an. Die Pforte wählte sie ans den griechischen Familien Konstantinopels , ausgezeichnet durch ihr Verdienst, erlaucht durch ihr Uuglück. Bald setzte das Ertt. bald das Schwert ihrer Laufbahn ein Ziel. Unter dem immerwährenden Schrecken einer Ungnade erkauften die Fürsten der Moldau und Walachei ihre unsichere Eristenz durch eine Ranzion, die ohne Aufhören an die Geldgier dcr Ncgierungsbeamten zu Konstantinovcl bezahlt wurde. Die Last dieses Opfers fiel ganz und gar auf das Land. Die Reichthümer seines Bodens gc« hörten ihnen nicht mehr. Sie waren ganz und gar l der Willkür des ottomanischen Fiskus überlassen. Auf 'Kosten dcr Fürstenthümer besorgte die hol?e Pforte !dic Verproviantirung des Marktes der Hauptstadt. Die türkischen Kaufleute kamen und erhandelten Gc< treidc, Schlachtvieh und Banholz zu einem festen Preise, der ganz willkürlich zu Konstantinopel festge« setzt wnrdc und natürlich weit unter dem Werth der Gegenstände war. Die Pascha's der Donau - Festun« gen crzwaygen außerdem Lebcnsmittel. Frohndcn und Dienste aller Art. Der Handel war im Innern nir» gend frei. Noch viel weniger war er's nach Außen. Denn die Pforte, um die Fülle von Hilfsmitteln zu vermehren, die sie aus den Donau-Provinzen zog, verbot die Getreide «Ausfuhr. Die Türken in Garnison zu Braila und Giur° gcwo hatten die früheren Eigenthümer mit Gewalt vertrieben und sie ihres Besitzes beraubt. Die Vc° schis, Ehrengarden dcr Fürsten, waren Herren zu Bukarest und Iassy. Die Hospodarc, entwürdigt, waren nichts weiter als elende Pächter, die das Land zum Vortbell des ottomanischen Fiskus ausbeuteten. Unter dieser jämmerlichen Regierung wurde die De< moralisation und das Elend des Volkes durch die Verkäufiichkcit der öffentlichen Aemtcr auf die höchste Spitze getrieben. Der türkischen Regierung blieb noch ein Uebel, das sie, über dieses Land bringen konnte. Das war die Pest. Sie hat oft in den Fürstcnthü-mern geherrscht und bekanntlich beim Einmärsche un« sercr Truppen, im Anfang der Campagne von l828. Nachdem wir nnn ein Bild dcr Lage dcr Do« nanfüvstenthümcr vor dem Zeitpunkte dcs Vertrags von Adrianopel gezeichnet haben, sei es uns erlaubt einen Blick auf die Veränderungen zu werfen, welche in dem Augenblick in ihrer Regierung vor sich gingen, wo unsere provisorische, dem General Grafen Kisse- O»S leff anvertraute Vcrwalluug das Gouvernement die-scr Provinzen wieder in dic Hände der Hospodarc gelegt hat. Ein organijches Statut, das nach reiflichen Berathungen durch die Versammlung der Boja« ren und Notabeln unter der formellen Sanktion des Sultans festgestellt war, sicherte den beiden Provin« zen die Wohlthat einer unabhängigen Verwaltnng, wie der Vertrag von Adrianopel es wollte. Dic Art der Erwählung der Hospodarc durch dic Versammlung des Divcms wurde geregelt, dic Gerichtshöfe, die Steuer-Erhebung, dic Grundzinsen der Steucrpfiichti> gen, dic Organisation der Orls-Milizcn kamen in feste Ordnung. Ein gleicher Schuh wurde der Ausübung des Kultus der ortbodoren Volkskirche, wie der aller christlichen Gemeinschaften bewilligt. Das Erziehungs-Eystem erhielt eine neue Entwicklung. Dic von den türkischen Garnisonen in Beschlag genommenen Vc' sitznngen anf dem linken Donauufer wurden ihren al» ten Herren zurückerstattet. Eine Qnarantainc-Linic gewährleistete den Gesundheitszustand des Landes ge» gen dic Gefahr der Anstecknng Der Handelsverkehr im Innern des Landes wurde von jeder Schranke befreit. Zu derselben Zeit erlangten durch cinc Vcr> waltungsmaßregel des Grafen Kisseless die Häfen von Galacz und Vraila 1830 die Wohlthat ganzlicher Handelsfreiheit mit dem Auslande. Kurz, um Alles mit einem Worte zu sagen, die Zivilisation trat auf dem linken Ufer der Donau ihre Herrschaft wieder cm. „Was haben dic Moldau und die Walachei durch ihre alten Bcziehnngcn zum Hofe von St. Petersburg gewonnen?" Das Zirkular vom 23. Mai drückte den Wunsch aus, es zu erfahren. Wir sagten es ihm hiermit. Dic Aufgabe, welche Rußland im dauern« den Interesse des Wohles der Donaufürstenthümcr erfüllen sollte, war in dem Augenblick vollendet, wo die privilegirte Regierung, welche sie unter der Ober-Whohcit der Pforte genießen, dic Sanktion des curo-Mpäischen Völkerrechtes durch eine Kollcktiugarantic al» Mcr Großmächlc erhält. Das ist das Ncsultat, an dem Mnsere Vcvollmächtigtcn einen ehrenvollen Theil gc-Mwmmcn haben. Das kaiserliche Kabinet betrachtete, Wndem es dic Akten, welche sie unterzeichnet haben, Willigt, diese Frage als erledigt. M , (FovlfchlNlg folgt,) «3om südöstlichen Kriegsschauplätze. ».. Nach einer Korrespondenz der Pariser ..Presse" WÜber die Expedition nach Kcrtsch sind dabei große Wlnordnnngcn vorgekommen. Man hat mit der groß-»ten Strenge auftreten müssen. Mehrere Franzosen, Wßngländcr und Türken mnßtcn verhaftet und einige «ngländlr dcr MilitächMz übergeben werden. Einige dcr Schlimmsten werden wohl erschossen werden. Die englischen Matrosen waren, 800 Mann stark, an das Land gesetzt worden, nin nach Ieuikale zu gehen. Sie zerschlugen die Spiegel, zertrümmerten dic Piano's mit Säbeln u. s. w. Von 800 Mann kamen nnr 30 den andern Tag nach Icnikale. Nach Pariser Mittheilungen aus dem Lager vom 2. Inni erwies sich dic Ausdehnung der Stellungen dcr Verbündeten bis an dic Tschernaja als von den besten Folgen begleitet. Man war dic Neckereien dcr Kosaken los und hatte Raum, Wasser und Weide gewonnen. „Unsere Leute," sagt ein Vricf, «baden sich in dein Flusse und unsere Pferde waten auf den prächtigen Wiesen bis an den Vauch im Grase." Die Stimmung dcr Armee war dnrch dic letzten Er« folge sehr gehoben nnd es begann sich in ihr die Meinung festzusetzen, daß General Pclissier „glücklich" sei. Dic Kämpft vom 22stcn bis 24stcn wurden ausschließlich uou dem ersten Armeekorps (dc Sallcs) ausgcfochtcn. ,, Ein Bericht in dcr „Mg. Ztg." von der polnischen Grenze, 10. Juni, versichert, daß dic Nüssen über Kcrtsch weder Proviant noch Vcrstärknn-gen an sich gezogen hätten. Wenn ferner behauptet werde, daß dic meisten Verstärkungen und die meiste Verproviautirung von den Russen nicht über Pcrckop, sondern über dic bekannte Uebcrbrückung nach dcr Krim gezogen worden, so verrathe dieß abermals Un» kenntniß dcr Verhältnisse jener Gegenden. Dcr von den Russen an sich gezogene Proviant habe nicht in Getreide, sondern in Mchl, Brot und Zwicback bestanden llnd daß von diesen bli weitem dcr größte Theil über Perckop nach dcr Krim bezogen worden sei, gehe schon aus dcr Thatsache klar hervor, daß alle großartigen Magazine, Militärbäckcrcien, Naf-fendepots u. s. w. sich in Odessa. Nikolajcff, Ehe» son, Tiraspol:c. befinden, während in den allerdings gleichfalls gctreidcreichen nogaischcn Steppen und im Gebiete der oonischcn Kosaken die Russen in Ermang-lung regnlärer Truppen, weder Magazine noch Bak-kcrcicn in größerem Maßstabe besitzen. In letzterem Gebiete befinde sich auch nicht ein einziger Sammelplatz für reguläres Militär uud nur eine totale Un-kanntschaft mit den Verhältnissen könne behanptcn, daß dic Rnsscn ihre regulären Truppen ans Gegenden nach der Krim gezogen hätten, wo dieselben von jeher gar keine Truppen dcr aktiven Armee stehen hatten. Auch hätten dic Russen in dcr Krim hoch« stenS 20.000 Mann Kavallerie stehen. Nördlicher Kriegsschauplatz. Man schreibt der «Düss. Ztg." aus Berlin, 13. Juni: «Nach Privatmittheilungen von dcr ostprcußisch-russischen Grenze hätte man dort aus Kurland einige nähere Nachrichten über dic dortigen Truppenbewe-gungen und über die von den Engländern ausgeführte Wegnahme eines Dampfschiffes aus dem Hafen vou Mau. Diese Nachrichten gehen bis zum 7. Imu. Acht Tage vorher erschienen plötzlich 3 mächtige englische Kriegsschiffe, begleitet von einer großen Zahl Kanonenboote, vor Libau. Sogleich öffneten sich dic Geschützluken dcr Schiffe, und zeigten den Einwoh« nern dcr Stadt dic Absicht ihres Erscheinens. Dar« auf setzte sich die Mehrzahl der Kanonenboote, etwa 13, in Bewegung, und ruderte in den Hafen hinein. Man stellte sich militärisch auf. die Kanonen nach dcn Straßen gerichtet, die nach dem Hafen führen, dir Kanoniere dic brennende Lunte zwischen dcn Zahnen haltend. Nachdem diese Vorsichtsmaßregeln beendigt waren, begab sich rin Schiffslicuteuant mit einiger Mannschaft nach dem tm hinteren Theile des Hafens liegenden Dampfschiffe des Kaufmanns Docrcns und führte es zum Hasen hinaus. Ihm folgten alle Boote. Eine Stunde später langte der in Grabiu stehende russische General von Uerkül in Libau an. Er er» klärte, daß, wenn er die Engländer noch im Hafen angetroffen hatte, er sie ohne Weiteres mit seinen Truppen angegriffen und hinausgctricbcn haben würde. Die Einwohner von Libau schätzten sich daher sehr glücklich, daß dieser General sich verspätet hatte, weil sie sonst unfehlbar einem Bombardement von Seiten der Engländer ausgesetzt worden wären. Einen großen Vortheil haben dic Engländer von dcr Wcgfüh> rung des Dampfschiffes nicht gehabt; denn man hattc vorsorglicher Weise dic Maschinen und was das Schiff sonst uoch Werthvolles enthielt, vorher davon entfernt, so daß jene nur dcn leeren Rumpf fanden. Außer diesem war kein anderes Schiff mehr im Hafen: denn alle übrigen waren schon vor Ankunft der Eng« landcr entweder angebohrt und versenkt, oder nach Riga in Sicherheit gebracht worden. Dic Engländer sollen sich übrigens bei dcr Affaire vor Libau mit aller Höflichkeit gegen die Einwohner benommen haben. Ehe dex englische Befehlshaber das Dampfschiff aus dem Hafen entführen ließ, schickte er dem Vürgermei» stcr dcr Stadt cincn großen Ehcster>Käse zum Gescheut'. Dcr Käse lag in einer Blcchkapscl, und wnrdc dem Bürgermeister von englischen Matrosen in's Haus gebracht. Der Bürgermeister nahm zwar das mit vieler Artigkeit dargebotene Geschenk an, schickte es aber sogleich mit einem Eilboten an den General« Gouverneur Suwarow in Riga. Was dieser mit dem Käse anfangen würde, war zur Zcit noch nicht be< kannt; man glanbtc aber, daß er ihn dem Libaucr Bürgermeister zur Vcrspeisung überlassen werde." Politische Nuudschau. X. - Laibach, 21. Juni. — Die Veröffentlichung des 14ten Konferenz-Protokolles mit dem von Oesterreich gemachten Vcrmittlnngsvorschlage. und die österreichische Note vom 24. v. M. an das Berliner Kabinct liegen uns vor. Diese geben ein klares, ausführliches ResulM dcr lctztcu diplomatischen Ver- Handlungen, und enthalten gleichzeitig wahrscheinlich recht viel brauchbares Material für die endliche Lö« sung dcr orientalischen Frage, so wie eine Velcuch' tung der gegenwärtigen Situation und der Position der einzelnen Kabinctc. Fur dic Ansicht, daß der österreichische Vcrmittlnngsvorschlag, welcher vorläufig allerdings als beseitiget anzusehen ist. in dcn diplomatischen Phasen der orientalischen Frage noch eine sehr bedeutende Rolle spielen dürfte, spricht, wie cm Wiener Korrespondent der «Grazer Ztg." richtig bc» merkt, auch ein Artikel im „Journal dc St. Peters-bourg." welcher — offenbar offiziöser Natur — die vier Garantie-Punkte aus Anlaß dcr Note des Grafen Walcwsky abermals und in sehr versöhnli« ch e r Weise und als Vasis künftiger Frlcdcnsverhcmd' luugen bespricht. «Denn, daß neue Friede nsvcrhand» lungen. sagt die obangedeutetc Korrespondenz, endlich doch nur auf Grundlage der österreichischen Propositionen zn einem Nesnlwtr führen können, wird die Zukunft lehren," — eine Ansicht, dcr wir voll« kommen beipflichten. Gegenüber den preußischen Journalen, welche über die Haltung Oesterreichs so wie dessen weiteres Ver> hältniß ;u den Weltmächten, in leeren Phrasen und theilwcisc in Verdächtigungen sich ergchen, erzerpiren wir einen Artikel des „Pays," in welchem das Protokoll der Schlußsitzung dcr Wiener Konferenz auawsirt wird. Unter Anderm heißt es darin: Die Konferenzen sind jetzt geschlossen und können nur in Folge eines Antrages wieder eröffnet werden, von dem man mit Bestimmtheit weiß, daß Rußland ihn obne Rückhalt annehmen wird, d. h. in Folge eines direkt vom Ezaren herrührenden Friedensantrages. Bemerkenswert!) in diesem Schlußprotokolle ist noch ferner, daß Oesterreich im Grunde, obgleich in be« sondercr Form, die wesentlichen Grundsätze seiner Po« litik in Betreff des dritten Punktes aufrecht erhält. Es sucht eine Formel, welche alle Interessen u»d Skrupel versöhnt, in der That aber verlangt es mit Energie die Begrenzung der russischen Macht im schwarzen Meere, und die nothwendigen Grundbedingungen der Zxknnft dcr Türkei und dcr Ruhe von Europa-Diese Lage mnß alle Zweifel über dic künftige ^al> tung des Wiener Kabinetes zerstreuen. Es ist wohl wahr, daß es durch besondere Rücksichten noch vom Schlachtfelde entfernt gehalten wird. und daß Graf Buol in der Schluß-Konferenz eine mehr vermittelnde , als kriegerische Haltung angenommen hat; -— wenn aber cinc Großmacht in Vertragen zugesagt und thatsäch» lich vollführt, was Oesterreich seit einem Jahre g e< tl, an, wenn sie schließlich einen Antrag, wie dcn im Schlußprotokoll erwähnten, gestellt, dann kaun nicht gefürchtet werden, daß sie sich jemels auf dic Seite Rußlauds stellt." — So plaidirt das halb-offizielle französische Journal. Weder von dem Kriegsschauplätze im Süden, noch von dem in der Ostsee sind Nachrichten von Belang eingelaufen; es scheint, daß sich vor Seba« stopol ein größerer Schlag vorbereitet. Die englischen Blätter, namentlich dic „Times," wenden ihre Aufmerksamkeit auf die russischen Posi« tioncn am Kaukasus, welche allerdiugs insbesondere für Britisch-Indien von Bcdeutuug sind, und in der Folge auch gefährlich werden könnten. In Spanien sind nebst dem Kabinets» Wechsel die Unruhen, denen karlistischc Tendenzen zu Grunde licgcu sollen, beachtenswert!). Sollten bei denselben, wie vermuthet wird, ausländische Einflüsse thätig sein, so würde dieß ein Grund mehr zn dem cngcn An« schlussc Spaniens an dic Westmächtc sein. In dic-scr Beziehung verdient Beachtung, sagt dic „Donau," daß dic Eortcs am 14. d. einstimmig dcr französischen Regierung den Dank votirt haben, „für das edle und loyale Benehmen dcrsclben. mit welchem sie durch ihre Wachsamkeit und Hilfe wesentlich dazu beigetragen habe. die Machinationen dcr Feinde dcr Freiheit Spaniens und des konstitutionellen Thrones der Kl)' nigin Isabclla II. zu nichte zn machen." Oesterreich. Wien, 17. Inni. Die schwere Geldklemme, die sich auf dem hiesigen Platze seit etlichen Tagen «R» hervorthat, hat ihren Grund zunächst in einer Be« schränkung des von der Bank gegebenen Kredites um ungefähr ncht 'Millionen Guldcu. Auch fanden sich auswärtige Handelshäuser durch das Fallen der Devisen und des Metallagio's veranlaßt, österreichische Staatspapierc, die sie kurz zuuor gekauft hatten, hierorts auf den Markt zu werfen. Die hieraus entstandenen Remboursen bewirkten nunmehr jene Geldnoth, die sich auch in den nächsten Tagen noch erhalten dürfte, obschon sich sonst in unserem Finanzwesen eine entschiedene Besserung und größeres Vertrauen unverkennbar äußert. (Trieft. Ztg.) — Das k. k. Ministerium des Innern hat alle demselben eingesendeten und in Vorschlag gebrachtcn Mittel qegen die Traubenkrankbeit, der Direktion des Altenburgcr Institutes zur Begutachtung übergeben, und der Institutsdirektor. Herr Sektionsrath Papst, hat eine Zusannncnstellnng aller jener Mittel in Druck legen lassen. — Aus Obcröst erreich, 46. Juni. Der Stand der Saaten berechtigt im gan'.en Kronlandc zu den besten Hoffnungen. Die Witterung ist, wie der Landmann sich auszudrücken pfiegt, «wie, ange-frimt". d. h. wie eigens bestellt. Reinster Sonnen' schein wechselt mit erfrischendem Negenfalle, und verleiht den Feldern eine Fülle. wie wir sie seit Jahren nicht gesehen. Korn hatte die günstigste BlütbeM und verspricht nach Qualität und Quantität eine bcfrle-digende Ernte zu liefern. Weizen steht eben in vollster Blüthe. An Obst scheint uns kein Uebcrftuß wer' den zu wollen. Die Väumc blühten allenthalben sehr üppig, allein trotz des kühlen Maimonats entwickelten sich zahlreiche Insekten, welche die Hoffnung auf eine ergiebige Obsternte großcntheils zerstörten. (Don.) — Wie ungarische Blätter melden, wird in Debreczin ein Natlonaltbeater gebaut werden. Man wird zu diesem Zweckt 4000 Aktien ausgeben und die Stadt verpflichtet sich, die betreffende Geldsumme ' bis zur Rückzahlung mit 6 Percent zu verzinsen. Wenn die höhere Genehmigung erfolgt, werden die Arbeiten noch im Laufe dieses Sommers beginnen. '— Einer der mächtigsten Züge, die ft eine Ei« senbahn durchlaufen haben, dürfte wohl jener sein, der am 19. Mai die Tour von Vuffalo nach Nclvyork machte. Dieser Train bestand aus 141 Waggons, die sämmlich mit Schlachtvieh und Naturalien bela« den waren. Sieben Lokomotive führten diesen groß« artigen Narentranöport. Innsbruck, 17. Juni. Wie im Herbste 4 8ü 1 — hat der Inn beute früh die Höhe von dreizehn Fuß über den Wintcr-Wasscrstand erreicht. Die Ue« berschwemmung ist eine allgemeine. Der Schaden unberechenbar. Die ganze große Fläche der schönsten Felder, vom Tschurtschcnthaler Fclscnkcllcr bis zum Innrain, fast alle Güter und Ncgc der Höttingeraue, der Vrügclbau, tbcilweisc der Innrain, die Schul-gassc bis zum Schulgcbäude, der Stadtplatz bis zum Rathhausc, Mariahilf und untere Innbrückenstraßc, die ganze englische Anlage, der Fußweg, die Ferdinands« allee bis zum Löwenbausc, ein Theil des Hirschan-gers dortselbst, die Gründe der barmherzigen Schwestern unterhalb der Kettenbrücke u. s. w. sind unter Wasser. Von den Holzstößen am Vrügclbau ist vieles Holz fortgeschwemmt. Die Sill drohte gestern Abends die. gut gebaute Vrücke bei Pradl fortzureißen. Die Innbrücke, alt und morsch und vielseitig gestützt, ist fortwährend in Gefahr, da große, entwurzelte Obst- und Nadclholzbäumc aus Oberinnthal stündlich hcrabgeschwcmmt kommen und sich leicht in den provisorischen Brückcnuntcrstützungsbäumen verhängen und so dem pahcr rasenden Strome noch mehr Gewalt zur Zerstörung verschaffen könnten. Auf allen Bergen ringsherum ist zwar Schnee bis tief in's Mittelgebirge gefallen, aber es regnet noch fortwährend in Strömen, und das Elend ist unbe-schrciblich, wenn nicht in Bälde der Innstano bedeutend zurückgeht. Es mußte hier bereits das löbl. k. k. Militär zu den Hilfsarbeiten gegen die fürchter« liche Wassergcfahr in Allspruch genommen werden. Soeben vernehmen wir, daß zwischen Mitte« wald am Eisack und Stcrzing der Eilwagcn nicht Paffiren kann. Am 48. Juni. Gestern Abends ist Gottlob der Inn noch bedeutend gefallen, und heute nur noch 9 ',2 Fuß hoch. Die Verheerungen des gestrigen Tages übersiebt man mich heute noch von der Höhe am Hußlhof in ihrer ganzen Ausdehnung. (B. f. T. u. V.) Brück an Mur, !3. Juni. Heute entlud sich hier ein schweres Gewitter; 43 Personen, die am Felde arbeiteten, suchten dem Regen dnrch Laufen zu einem Obdache zu cntgebcn, und schlugen einen schmalen Weg der Mur entlang ein, indem sie der Reihe nach hintereinander liefen. Der Blitz traf diese Reihe der Laufenden und warf sie sämmtlich zu Boden. Eine Magd blieb todt, der Blitz hatte den Körper förmlich aufgerissen und die Fußsohlen gespaltet. Die metallenen Bestandtheile der Kleider der Erschlagenen, als Hafteln u. dgl. wurden aus den Kleidern gerissen und an cinc andere Magd geschleudert, so daß auch diese einige Beschädigungen erlitt. Die übrigen Personen blieben äußerlich unverletzt und erholten sich allmälig aus ihrer Betäubung. Preß bürg, 15. Juni. Noch zwei Tage und die Stadt wiro gastlich ihre Pforte öffnen, um den in der künftigen Woche hier tagenden „ungarischen Forstverein" würdig zu empfangen. Von Seite der Kommune werden die möglichsten Vorbereitungen gc» troffen, um den wissenschaftlich gebildeten, vaterlän« oischcn Gästen den Aufenthalt in Preßburg durch Amüsement und Unterhaltung zu würzen, und wurde auf Antrag des Hern. Bürgermeister in einer eben stattgehabten Gemeinderathssitzung behufs dessen ein entsprechender Betrag aus der Stadtkasse genehmigt und angewiesen. Deutschland. Berlin. 48. Juni. In der «Preuß. Korresp." finden wir folgende Notiz: „Der „Staatsanzciger für Württemberg" läßt sich unter dem 12. d. M. aus Frankfurt melden: Jetzt, wo die Wiener Konferenzen geschlossen sind, ist die Frage wieder rege geworden, ob Baron Prokesa> Osten hierher zurücklehrt oder nicht. Wie schon vor längerer Zeit gemeldet, ist die Absicht der l. k. Regierung, ihn durch seinen jetzigen Stellvertreter defini» lio zu ersetzen. Die Bedingung. Vie sie jedoch daran knüpft, hangt nur von der Entschließung des preußi» schcn KabinetS ab, Herrn v. Bismarck auch von sei> nem jetzigen Posten zurückzurufen. Wir können ver< sichern, daß Verhandlungen über dicsen wichtigen Punkt gepflogen wurden." -- Die Richtigkeit des ersten Theils vorstehender Nachricht zu vertreten, können wir dem «Staatsanzciger für Württemberg" überlassen; dagegen müssen wir den zweiten, auf Herrn v. Bis-marck bezüglichen Theil als vollkommen unbegründet bezeichnen. Berlin, 16. Juni. Von Seiten der französischen Regierung sind der Vicomtc de Vougy, Gene« ral.Dircktor der Telegraphen, Herr de Clerq, Sous« Direktor im Ministerium der auswärtigen Angelegen« heilen, und Herr Gaillard, Inspektor des Tclcgra» phcnwesens in Frankreich, als Kommissaricn hier an« gekommen, um mit den von der belgischen Regierung abgeordneten Kommissarien: Herrn Masuy, General-Direktor des Post« und Tclegraphcnwcsens, uno Steens, Inspektor des Tclcgraphenwesens, und dem geheimen Rcgierungsrath Herrn Nottcbohm, als Vertreter nnd Bevollmächtigten des deutsch-österreichischen Telegra-phen. Vereins, über Regclnng des gegenseitigen tclc> graphischen Verkehrs zu verhandeln. Die Konferenzen haben gestern ihren Anfang genommen. Karlsruhe, 14. Juni. Zwischen der groß-herzoglichen Regierung und der Oberbchörde der pro« tcstantischcn Landeskirche ist dem „Mainz. I." zu Folge ein Arrangement zu Stande gekommen. Es hat nämlich die Regierung mit Rücksicht auf Kirchen gut, das der Staat in früherer Zeit an sich gezogen, der evangelischen Kirche als Entschädigung cinc jähr« liche Rente von 40.000 ft. zugestanden. Die Vereinbarung sl)U der Ständcucrsammlung zur Genehmi» gung vorgelegt werden. Fulda, 43. Juni. Gestern in der Frühe predigte I'. Pottgeißer über die Kirche; das Pontisikal- antt hielt der hochw. Herr Bischof Valentin Riedcl von Negensburg, welcher am Montage Abends nach Fnlda gekommen war. Nachmittags predigte ?. Ro« der über den guten Kampf und dic- Vebirrlichkeit im Guten. Nach der Pontifikalvesper ad^r stimmte Se. Eminenz der Kardinal Nuntius das Tedcum an, welches unter dem Geläute aller Glocken und dem Donner der Kanonen gesungen wurde, worauf Se. Eminenz zum letzten Male, den Stab des heil. Bo. nifacins haltend, den päpstlichen Segen ertheilte. Damit war dic Festoktave geschlossen. — An demselben Abende reisten Se. Em. der hochw. Kardinal Fürst v. Schwarzcnbcrg nnd der hochw. Herr Erzbischof von Salzburg in der Richtung nach Mainz ab, wo Se. Eminenz schon beute in der Frühe angekommen ist. Die übrigen hochw. Prälaten sind heute Früh von Fulda abgereist. An demselben Morgen reiste Se. Em. der päpstliche Nuntius nach Wien zurück. Telegraphische Depeschen. ' Telegraphischen Nachrichten aus Bukarest zufolge wird der FML. Graf Coronini am 20. d. in das Lager nach Plojcschti, den 23. nach Iassy reisen, nnd sich von dort in das Allerhöchste Hosiager nach Ezernowitz begeben. Neueste levantinische Post. " Der Dampfer „Aoria" ist zu Trieft eingetroffen; er bringt ans Konstantinopel Nachrichten vom 13. d. Halil Pascha sollte darnach auf seinem Posten verbleiben, der Handelsminister durch Ismail Pascha ersetzt werden. In Kars erregte das als un« vcrmeidlich angesehene Vorrücken der Russen große Besorgniß. da erhebliche Gcgenanstaltcn bis jetzt nicht getroffen worden zu sein schienen; Vatum nno Tschn-ruktschu sind von den Türken geräumt. Der französische Konsul in erstgenannter Stadt ist dieserhalb nach Trapezunt abgereist, woselbst auch Vu Maza anlangte. Die Landstraßen im Ejalct von Trapezunt sind jetzt ziemlich unsicher gemacht. Russische Streilkräfte sind bis nahe bei Rcdutkale vorgerückt, und haben dort ein Lager anfgcschlagcn; die Störung des Verkel'rs mit Pcrsieu wird diescrhalb ernstlich befürchtet. Um den Vorwärtsmarsch der Russen zu hindern, ist Wassif Pa» scha mit seinem Generalstabe nach dem bedrohten Kars abgegangen. Die britischen Lcgionswerbungeu nehmen langsamen Fortgang. Nachrichten aus Athen reichen bis zum 4V. d Das Ministerium war rekonstrulrt worden; Mauro« kordatoö behält die Präsidentschaft und übernimmt das Innere; Agropulos ist für den Kultus und die auswärtigen Angelegenheiten, Kalergis für den Krieg; Chrcstcmitcs für die Finanzen; Varboglis für die Justiz; Zygnmalos für die Marine ernannt. Ein Pfortcnabgcsandter wurde zu Athen erwartet; der Vertrag mit der Pforte soll bereits unterzeichnet sein. (Oest. Korr.) Telegraphische Depesche vom Statthaltcrci-Präsidium in Linz an Se. Erzel» lenz den Hrn. Minister des Innern in Wien. Linz, 49. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin sind nm 2 Uhr 35 Minuten Nachmittags im besten Wohlsein in Ischel eingetroffen und im Hotel «Zur Kaiserin Elisabeth" abgestiegen, wo Allerhöchswiesel-ben von den Vorständen der Behörden empfangen und von der ungeachtet, der ungünstigen Witterung, sehr zahlreich versammelten Bevölkerung mit größtem Jubel begrüßt wurden. Telegraphische Depesche vom Statthaltern. Präsidium in Linz an Se. Erzcll. den Herrn Minister des Innern in Wien. Linz, 20. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin sind heute um 8 Uhr Morgens in dem erwünschtestcn Wohlsein von Ischl nach Salzburg abgereist. Wie bei der Ankunft haben sich auch heute die Vorstände sämmtlicher Behörden und ein zahlreiches Publikum zur ehrfurchtsvollen Begrüßung eingefnnden. "D^^lnd"Ue^ 6 F- Wamberg in^bäch. — "Vcraittwortlichsr Redacteur: F Vamberg. /Ü3Ä V ^1^ D B ^^ Anhang M ^aivamerHeitunH Börsenbericht aus dem Abendblatte der östcr kais. Wiener-Zeitung. Wien 20 Juni 1855, Mittags I Uhr Die Börse eröffnete in günstiger Stimmung für Effekten. 5°/« Metall. 79. National-An!ehcn 84. 1854er Lost 102'/.. Nordbahn-Aktien gingen bis 208'/.. Wcnn auch dicst Kürst bei beschränktem Umsähe ein wenig zurückwichen, so l'licb doch im Ganten rinc ftsic !3r!idenz vrr-wallcnd. In Wechseln nnd Valuten zogen bei fortdancrnd siarkcm Bcgchrc die Preist um '/, pCt. an. Amsterdam —. — Augsburg 124'/.- — Frankfurt 124. — Hamburg l»0'/^. — Livorno —. — London 12. — Mailand 123'/.- -Paris 144'/.- Etaatsschuldverschreibungen zu 5'/« 78 "/.« ^78 V. detto „ 4'/.'/« 68"/.-69 detto .4'/« 62'/,-62'/. detto „ 3"/» 48'/.- 48'/, detto „ 2'/,°/» 39'/.-39 V, dctto „ 1°/« 15'/.—<uß. Guld.) l23 3/4 Vf. 3 Monat. Hamburg, für wl) Mark Banco, Gulden 90 3/4 Äf. 2 2'lonat London, für 1 Pfund Stcrl,ng, Güllen 12-l Äf. 3 Monat. Mailand, für 300 O.stcrr. Lire, Guld.n !23 1/2Vf. 2Moncn. Paris, für-^)i) Franke» . . Gulden »44 !/8 >'Moii.n, Bukarest, für l Gulden . . i"r» 222 31 T. Sich«, Gold- und Silber-Kurse vom 20. Juni 1855. Brief. Geld. Kais. Münz-Dukatcn Agio .... 291/4 29 betto Rand«' detto „ .... 28 3/4 28 1/2 Navolcons'dor „ ... 9.48 9.46 Gonvrainsd'or „ .... 17. 16.57 FricdrichSd'or „ ... 9.45 9.43 Preußische „ „ .... 1".2.; 10,23 Engl. Eovcrciqns „ . . . , 12.9 !2.7 Nuß. Impcrialc « .... 10. 958 Doppie „ .... 36 1/4 26 l/4 Silbcragio .... 25 >/4 25 Getreid ^Di«chWnN in ^ a Magazins- Gin Wiener Metzen Marktpreis«^ ^^ ^'"^r?"! ^ ' kr?" Weizen........ 7 > 36 Ü 7 ^ 4^ Ku'uruh....... __ __ ^ 4 36 Halbjrucht....... _ ^ !! 5 42 Korn........ ___,_! 5 ! 12 Gerste .... ._ i _ ^ ^ 20 Hirst ........—!—! 4 l6 Heiden ........ __ j ^ - f ^j ^; Hafer ...'.'.'. ^ 2 ! 3ft s « 36 Z. 343 :. (1) Nr. 801. In Folge Bewilligung dcr hohen k. k. Steuer direktion vom 12. d. M., Z. "'^.c,.,, findet dei dem gefertigten Steueramte ein Dlurnist mii einem Taggelde von 45 kr. auf unbestimmte Zeit sogleich Aufnahme. Hierauf Restektirende, welche sich mit einer geläufigen Handschrift und der bisherigen Vclwcli-dlmg auszuweisen vermögen, wollen sich sonach unverzüglich Hieramts anmelden. K, k. Steueramt Möttlmg am l7. Juni l855. ,,. 34U. « (l) Nr. !28l. .V I>i ^ 0 ^ ^ ,1^. Von dem geftltigteil Bezirksamte werdel, zwei Diurnisten gegen ein Taggeld von 4l) kr. (ind ein Gemeindediener mit der Löhnung jähili cher 8l> si. aufgenommen. — Diejenigen, welch» o'nzutteten wünschen, haben ihre Qualifikatioli und bisherige Dienstleistung bis zum Schluss dieses Monates persönlich hieiamts aubzuweljei, K. k. B^zirksaml Tieffen am 2N Juni 1?<',5» ^. 943. (l) Nr. 38ll Edikt. Das k. k. Landesqeiicht hier gibt bekannt, oaß die mit dem Ed'kte vom 24. März l. I., Z. 207«, auf den «6. Juli l. I. angeordlut. dritte Fcllbietungstagsatzuna, dcs, dem Martiü Tuschnak gchörigen H>,us>> yüh^ierc'crs, als zw', bestimmt worden sei. Laidach am 16, Juni l855. Z. 820. (3) Nr. 3447. Edikt. Vom k. k. Landesa«richte in Laidach wird hiemit b.kannt gemacht: Es scien zur Vor-^ahme der, ,n dcr Er.kulionssache dcs Hi'rrn Peter Maiditsch, o.egcn Herrn Heinrich Stadlti-, Haus - Nr. 86 an der W»»ner - Linie, pui^to Wtt si. c. 8. c. bewilligten ex.k. Feilbittung d.< ..richtlich auf 519 fl. 30 kr. geschätzten Fah» :jse, bestehend in zwri Äühen, einem Pferd, «lud einig.« Eunicktungs- und Wasdstück^n, die T^qsatzuug auf den 5. und 16 Juli d. I., ^ornntta^s um 9 Ul)r, m't dem Anhange an qeordnrt worden, daß die Pfandstücke bel der lsten Ta^s'.itzllNH nur um oder ül?er den Bckäi-^ungsweith, bei der Letztern aber auch unter dem elden geg»n gleich barc.Bezcihlung hintan^cgedeü lvnden. Laibach am 26. Mai 1855. Z. 905. (3) Nr. 3836. Von dem k. k. Land.sgerichte Laidach wir-' bekannt gemacht, dciß üb,r das aesaiinite bew. Daher wird Jedermann, der an llstgedacl. ten Verschuldeten eine Forderung zu stellen de rechtig.t zusein alaubt, anmit erinnert, dis zun 14. August 1855 d>e Anmeldung s >^en wm dl.ßsäll-gen Mcijseoertreler ausgestelllc > Dr. N.lpreth, unter Substiluirung de6 Dr. Ru oolf, bci d'eem Gerichte so gewiß einzubri >g.n. und in dieser nicht nur d-e Richü^keit seiner F^, derung, sondern auch das Rec!:t, kraft dessVn e >n diese oder jene Klasse qess dahin n,cht angemeldet ha''en. >,? Nücksi vt des gesammtm, im Lande Kr.nn besi>n^-lichen Vermögens des eingangsdenannten Aer schuldeten ohne A-usmchme auck dann ab^ew,e sen sein sollen, wenn ihnen wirklich ein Kmnp.n sationsrecht ql'bührte, od r wl>nn sie auch cul eigenes ^ut von der Masse zu fordern hätten, oder wl>nn auch ihre Foroeruna. auf c n lie.;end solche Glauviger, wenn sie etwa in die Miss schuldig sein sollten, dle Schuld, ungeachtet deb Kompensation^, Eigenthums- oder Pfandrechtes, das ihnen sonst zu Statten gekommen wäre, abzutragen verhalten werden würden. Uedrigens wird den dießfälligen Gläubigern erinnert, daß die T^gfatzung zur Wahl eines neuen, oder Bestätigung des inzwischen aufgestellten Vcrmössensverwalters, so wie zur Wahl eines Gläubiger-Ausschusses auf den 20. August !855, Vorm'ttags um 9 Uyr vor diesem k. k. Landesgerichte angeordnet wurde. Von dem k. k. Landesgerichte Laibach den 13. Juni ,855. Q'ffl'ntllcher Dank. In, Iahie »854 litt ich an der Wassersucht; ineiüe Vermögeiislossgkeic hindcite mich, mil- in das ^lule^ene Dl)!s, wo ich si'ank la>i, äi^tliche Hilfe iu verschaffen. Die Wassersucht hatte bei mir das höchste Hcadimn enricht, und ich glaubte mich schon verlobn. Ei» edler MenscbeiN'.cund machre den Herm Franj Ippaviy, k. k. Kseisunlüda-^t zu NeustadrI, auf mich liüd meilie. hllflosc Lage al!fmeik!.nn. Ol)"«.' s, ch 855 Iuliana Freudeustein. Z ^06. (2) Bekanntmachung. Das lli oer l f. Slaot Slcln Nr. 22, «55. G. v Widerkhern. Z, 9,7. (3) Anzeige. Welße, rolhe und «ckwarze un^ aanschc Welae sind ln Origlnal- Ge-bünocn zum Prelse von 3 bis lb st. or. Elmcr, bei Karl W-tßer ln i.al-bach zu haben.