?-MiiNrraijous prcisc - Für LribL c>' . . . « -i. 4v ix. , . - , 7» . Laibach er . Kir der Pol!: ' ' b --°. . . 2 ^ 75 ^ isr H-«, ,j«rel. "'>? iS k-„ ü si. ^ ^i-'RLkrn i> kr. Nr 156 Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuscripte nicht zurüctgesendet. Donnerstag, 11. 1872. — Morgen: Heinrich. Lrdaktion: »'-,'!r-'-oi.^asi? Nr. Srsrdüi^s usd Znscralrv Lnrcan: rr-.^retzplav '.^r. 81 (L'^HbandU'.rg -rn ^ v.K-e'.nmavr L F. Bamberg). Iujrriionspreisc: .^nr di- erni'raltiqe Petilzeile 3 kr -r - >N?-.nr:aii,;er tLuischatlun»; » 5, kr )?^rriLu<'üemv.l ;cdeLin:a! 'W K> -i)er größere.'» Inseraten und öftere: L'ns'daltung enrsprechendrr Rabatt. 5. Jahrgang. Ein deutscher Staatsmann. Am vergangenen Dienstag wurde in Nassau "der Lahn das Denkmal eines Mannes enthüllt, u? welche,, jeder Deutsche stolz zu sein Ursache hat, u dem jeder Freund der Freiheit wallfahrte!, und u Zuversicht schöpfe» sollte, daß nur die politische . geistige Freiheit es ist, die ein gesunkenes Staats-eie» wieder anfzurichten im Stande ist. Das Denkmal ist einem Maniie geweiht, dessen Name "'Vrtrennlich oerknüpft ist mit der Erhebung Deutsches aug der Schmach nnd Nolh der Fremdherr-dem Freiherrn Friedrich Karl v. Stein, dem ^Wweise der Nnhm gebührt, znerst die ,Fesseln haben, in welche der corsische Despot hsyA Deutschland, sondern das ganze civilisirte ^pa zu schlagen im Begriffe war. . Entsprossen einem uralte» rhcinfränkischen Ge-^ch^echtc, in ivelchcm sich der alte Geist ritterlicher Unabhängigkeit mit biederer altvaterischer Sitte erhalten hatte, wnrde er 1757 auf Burg Nassau an der Lahn, vom Volke der Stein geheißen, geboren und von seinen trefflichen, streng religiösen Elter» zu der strengsten Gewissenhaftigkeit und zum Hasse Mtzen alle Willkür uud Unterdrückung erzogen. Obwohl nicht der älteste, aber der fähigste unter seinen vier Brüdern, wurde er von den Eltern zum Stammhalter und Erben feines Geschlechtes bestimmt. Der Uuabhängigkeitssinn, da er als Reichsfreiherr Kaiser und Könige als seinesgleichen ansah, Freiheit d°u Menschenfnrcht, Vorliebe für emen freien, tüchtigen Bauernstand, Vcrwaltungstalcnt durch die ^ewirthschaftung seiner Güter, der Abscheu gegen °en todten Buchstaben und die bloße Schristgelehr-'°Mkeit. vor allem aber der glühende Franzosenhaß 2^de ihm schon von früher Jugend an eingeimpft, ober auf dem Stammante zu verbauern oder zeitlebens den kleinen Souverän zu spielen, nicht nach seinem Sinne war, begab er sich schon mit 16 Jahren nach Güttingen auf die erste Hochschule, die Deutschland damals besaß, und trieb mit Leidenschaft Geschichte, Naturwissenschaft uud National-Oekonomie, worin er den Grundsätzen des Engländers Adam L»nith huldigte. Zur Vollendung seiner Ausbildung machte er dann größere Reisen durch ganz Europa. Englands Einrichtungen, dessen aus-gebildetes Selfgovernment, dessen Fabriks- und Bergwesen fesselten ihn lange. Zurückgekehrt, stellte sich der nun 23jährige Freiherr v. Stein, eine gedrungene, breitschulterige Gestalt mit einem Löwenblick, kraftstrotzend und geistblitzend, dein großen Friedrich von Preußen vor, denn nur ihm war er willens zu dieuen, „weil er den deutschen Namen wieder zu Ehreu gebracht." Der Eindruck, den der jnnge Mann auf den König, der ihn persönlich examinirte, gemacht hat, mnß ein günstiger gewesen zu sein, denn wir finden ihn schon im Februar !7tzO als Bergrath unter Leitung des Ministers Heinitz angestcllt, nach zwei Jahren bereits zum Oberbergrath vorgerückt uud nach abermals zwei Jahren an der Spitze der west-phälischen Bergämter. Getreu der Borschrift des Königs, „ohne alles Ansehen der Person und des Namens fein Votnm frei und nngeschent abzugeben," erklärte er das ganze altpreußische Zwangs- und Geldsystem für unhaltbar und verderblich, für eine greuliche Plackerei der Unterthaneu uud ging alsbald daran, die westlichen Provinzen nach den Ideen des freien Verkehrs, des ungestörten Handels und Wandels nmzuformeu. Seinem unermüdlichen und durchaus praktischen Schaffuugstrieb eröffnete sich ei» unermeßliches Gebiet. Flüsse wurden schiffbar gemacht, Canäle gebaut, Kohlenbergwerke eröffnet, Straßen angelegt, die Beamteuzahl vermindert, das Selbstverwaltungssystein nach englischem Muster in Gemeinden und Körperschaften eingeführt. Als Präsident und seit 1797 als yberpräsident der westphälischen Kammer konnte er seinem resormato-rischen Drange auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens in vollem Maße genügen, da Minister Heinitz all: seine Maßregeln guthieß. Sofort ward die Erbunterthänigkeit und Hörigkeit des Bauernstandes, sowie aller Frohndenzwang aufgehoben, die lästigen Steuern abgeschasst und in Abfindungssummen um» gewandelt, die Gemeindegründe an die Besitzlosen anfgetheilt. Alle Welt staunte über so unerhörte Neuerungen, doch da die Provinzen unter seiner Verwaltung so sichtlich aufblühte», das Volk ihn vergötterte, mußte mau ihn gewähren lassen. Stein ne»nt diese Zeit des unaufhörlichen Schaffens und Umgestaltens selbst die glücklichste seines thatenreichen Lebens; aber wenn auch von den großen Weltereignissen fern, ließ er dieselben keineswegs theilnamslos an sich vorüber gehen. Mit hohem Interesse verfolgte er den Gang der französischen Revolution. Er fand den Aufschrei des französischen Volkes gegen die verlotterte Hof-, Adelsund Pfaffenwirthschaft vollkommen gerechtfertigt, von einem Fortschreiten der staalsumwälzeuden Ideen nach feinem musterhaft verwalteten Gebiete hatte er nichts zu fürchten, war er ja redlich bemüht gewesen, die wohltätigsten Reformen znm Eigenthum seines Volkes zu machen. (Fortsetzung solgt.- Politische Rundschau. Laibach, 11. Jul«. Inland. Die Vorbereitungen für die Wahlreform sind im vollen Gange. Die diesfällige Ge-fetzentwnrf. auf Grund der Verdoppelung der Ab-geordnetenzahl uud unter Berücksichtigung der Jn- Lon. Unfehlbarkeit der alttestameutlicheu Bücher. . (Fortsetzung.) ihr Die protestantischen Theologen mußten nach >n '"»dsätzcn über Inspiration und Kanonicität wie, entschiedensten Gegner erblicken, geri«^.^'"erseits ihre biblische Gelehrsamkeit sehr ^tzuiw ^ ^handelt und namentlich an der Ueber-t»d^""d Ansleguugsweise Luthers gar vieles ge-de» Sie erklärten ihn für schlimmer als letzt^ ^.^ottesläugner verrufenen Spinoza. Der lheoloaii^'^r jüdischer Herkunft hatte in seinem also ^^politischen Tractat, der im Jahre 1670, des Jahre vor Siiuou'S kritischer Geschichte iur A»«' ^tamentS, erschienen war und vielleicht begebe,, ^""3 des letzteren Anlaß oder Anregung Verk>«l.»>» scharsinnigcn Kritik des abaelki/.. ^ *>er biblischen Bücher zu den daraus Nosi« Dogmen gezeigt, daß dir fünf Bücher "Wells Bücher Jofua, der Richter, Ruth, Sa- und der Könige viele Jahrhunderte »ach den darin erzählten Begebenheiten ans älteren Urkunden uud Nachrichten zusammengetragen worden sein mußten. Aber während die Ergebnisse der wissenschaftlichen Bibelkritik weder den katholischen Priester Richard Simon von seiner Kirche abwendig machten, noch den jüdischen Denker Spinoza über den wesentlichen Inhalt der heiligen Bücher geringschätzig ur-theileu ließen, erstand im Schoß: der protestantischen Kirche Englands ein leidenschaftlicher Gegner der Bibel alten uud ueueu Testamentes in einem Weltmann?, welcher Scharfblick genug für die Unvollkommenheiten der uns vorliegenden Abfassung der hebräischen Schriften, aber keinen Sinn für ihre höhere Bedeutung befaß. Es war der als Minister zur Zeit der Königin Anna berühmt gewordene Lord Bolingbroke, welcher nach seinem Zurücktritte aus dem Staatsleben seine Mnße benutzte, in einem Buche unter dem Titel „Wichtige Untersuchung über die christliche Religion" sowohl das Ehristenthnm überhaupt heftig auzufeinden, als besonders die schriftlichen Urkunden desselben als Werke theils des absichtlichen Betruges, theils der Bethöruug ihrer Verfasser darzustellen. In England wurde dieses Buch mit solche» Misfallen ausgenommen, daß die Freunde des Verfassers »ach feinem Tode dessen Autorschaft in Abrede stellten. Dagegen brachte Voltaire, der während seines Aufenthaltes in England mit Bolingbroke persönlich bekannt geworden war, nicht nur dessen Buch durch eine französische Uebersetznng in allgemeinen Umlauf, sondern entnahm auch daraus den größten Theil des Materials zu den Hohn- nnd Spottpfeilen, die er in seinen zahlreichen Schriften bei jeglichem Anlaß wider biblische Gegenstände zu richten pflegte. Hierzu trieb ihn seine Abneigung gegen alles Kirchen-nnd Priesterthum, dessen Bedeutung er höchst einseitig nur nach den Schatten beurtheilte, die dasselbe in einzelnen Momenten in die Bahn der Menschheit geworfen ha», und ein leidenschaftlicher, aus persönlichen Erlebnissen entsprungener Haß gegen die Juden, den er durch Herausstellung der düsteru Partien der alttestamentlichen Bücher zu rechtfertigen glaubte, während seine Unkunde der hebräischen Sprache und seine Befangenheit in den Regeln des französischen Kunstgeschmacks ihm die erhabeneSchönheit dieser Bücher unzugänglich machten, und alles, was in denselben den Ansichten und der Darstettungsweise seines Jahrhunderts nicht entsprach, für widersinnig und ungenießbar erklärte. In wie tercssen und Bedürfnisse der gebildeten Volksschichten entworfen, wird dem Reichsrathe sofort nach seinem Wiederzusammentritte vorgelegt werden. Der Wiederzusammenlritt soll freilich infolge der ungarischen Wahlen uud der langwierigen Constituiruug des dortigen Reichstages erst ziemlich spät erfolgen. Ja es heißt gar, erst im November werde für das Tagen der Landtage Raum gewonnen, so daß der Reichsrath nicht vor Tecember eröffnet werden kann. Einstweilen soll allen gegentheiligen Versicherungen zum trotz volle Einmüthigkeit im Ministerium herrschen. Auch das vielbesprochene Memorandum der Bischöfe soll nun seine Erledigung finden. Es verlautet nämlich, daß das Ministerium sich anschicke, den Bischösen eine Antwort zu schreiben, aus der hervorgehen würde, daß man sich doch entschließen müsse, Trotz der guten bischöflichen Rath» schlüge die Schulgesetze aufrecht zu erhallen und die Mahnungen der Rothbestrumpfteu abzuweisen. Seitdem die bevorstehende Reise des österreichischen Kaisers nach Berlin bekannt wurde, unterlassen es die föderalistischen Blätter nicht, tagtäglich die abenteuerlichsten, zum Theil sich gegenseitig widersprechenden Eonjectureu an diese Nachricht zu knüpfen, wobei stets als Endresultat solcher Eombinationen ein deutsch-österreichisches Bündnis wider Rußland heraus kommt. „Pesti Naplo" beleuchtet nun diesen „Patriotismus" der Declaranten-Organe in folgender zutreffender Weise: Insbesondere seien es die panslavistischen Blätter, welche aus Anlaß der bevorstehenden Zusammenkunft der Kaiser von Deutschland und Oesterreich derlei Gerüchte erfinden. Wozu wären diese Gerüchte, wozu diese Allianzen? Oesterreich-Ungarn, England, Italien und die Pforte, sowie auch die übrigen Staaten streben nicht nach Krieg, sie wollen den Frieden erhalten und darum brauchen sich keine Allianzen. Aber Deutschland, heißt es, will ihnen die Allianz aufdrängen. Es zwingt sie zur Allianz-Abschließung, um seine abenteuerlichen Pläne zu verwirklichen. Denn Deutschland fürchte sich vor der Rache Frankreichs und darum locke es die anderen Mächle an sich, insbesondere Oesterreich, welches schon bereit ist, den Sklavendienst bei Deutschland zu versehen. Das sind die abgeschmackten Reden der panslavistischen Blätter! Natürlich ist ihr Zweck, den Haß gegen Deutschland zu erwecken und dadurch die Allianz Frankreichs mit Rußland vorzu-bereiteu, um dann panslavistische Ideen zu verwirklichen. Aber diese panslavistischen Zeitungs Ro-domontaden werden schwerlich ihren Zweck erreichen! Niemand fürchtet sich vor diesen Hirngespinnsten. Man erinnere sich an die Salzburg-Gasteiner Zu- sammenkunft. Wie viel Eombinationen entstanden da, und keine hat sich verwirklicht! Die Diplomaten der heutigen Zeit pflegen nicht *mit Allianzen zu spielen. So lange es keine Großmacht gibt, welche den europäischen Frieden zu stören bereit ist, so lange gibt es auch keine Allianzen; und nur wenn in Europa ein Störenfried auferstehen würde, dann würde die Zeit der Allianzen kommen, und dann würden alle die Nationen neben einander stehen, welchen die Sache der Zivilisation und des Friedens am Herzen liegt. Unionisten und Nationale liegen sich im kroatischen Landtage wieder versöhnt in den Armen. Der Adreßentwnrs passirte, nachdem sich beide Parteien über den streitigen Passus geeinigt, die Special-Debatte nnd wnrde in zweiter uns dritter Lesung angenommen. Blos die Fraction Makanec, die aus dem nationalen Club ausgetreten ist und sich als besondere südslavische Partei coustituirt hat, be-kämpfte denselben. Das von ihr nachgeahmte Manöver der äußerste» Linken des ungarischen Reichstages mislang, weil die zur Ausführung dieses Kunststückes erforderliche Lungenkraft und Phrasenmächtigkeit der ungarischen Todtredner, diese specisisch magyarischen Eigenthümlichkeiten, den sich rasch auspolternden Kroaten abgehen. Ausland. Die in officiösen Kundgebungen Deutschlands und Italiens abgcleugneten Unterhandlungen der Mächte über eine diplomatische Action gegen den Vatican werden nun auch von den österreichischen Officiösen dementirt. Wie letztere sich ausdrücken, besteht eine „Eoalition gegen Rom" nicht, „weil cs einer solchen eben nicht bedarf. Wenn sich die Eabinette von Wien, Berlin und Rom in dem Streben begegnen, die Gewalt der Kirche auf das ihr zukommende Gebiet einzuschränken, so beweist das eben mir, daß sie den Interessen des Staatslebens Rechnung zu trage» wissen, und daß diese Interessen' auch auf diesem Gebiete jene Identität aufzuweisen haben, die auf politischem Gebiete zu dem zwischen den drei Eabinetten bestehenden, der Erhaltung des Friedens gewidmeten Einvernehmen gelangen ließ." Dagegen bestätigt es sich, daß diplomatische Unterhandlungen über die nächste Papstwahl im Gange sind. Die Initiative hiezu hat vor ungefähr vierzehn Tagen Deutschland ergriffen. Eine einzige von den katholische» Mächte» will, der „Times" zufolge, sich den eingeleiteten Schritten nicht anschließen ; diese Macht kann keine andere als Frankreich sein. Wie gegen die Curie, geht die Regierung des Deutschen Reiches auch gegen die Bischöfe vor. Nach Andeutungen preußischer Blätter, die aus dem vielen Stücken aber die Boltaire'sche Polemik gegen die Bibel dem jetzigen historischen Urtheil in der Sache so untriftig, wie in der Form verwerflich erscheint, so muß doch andererseits erwogen werden, daß in der auf der Grundlage deö JnspirationS-begrisfes aus den Materialien der hebräischen Bücher zusammengesetzten Geschichte des Lolkes Gottes, welcher die Angriffe Voltaire'S galten, sehr vieles enthalten ist, was nicht nur dem vernünftigen Denken, sondern auch dem religiösen Gefühl und den von Gott selbst für unbedingt giltig erklärten Borschristen des Sittengesetzes widerstreitet. Di? Vorstellung, daß alles, was im alten Testament st nach Form und Inhalt vom Geiste Gottes einge^. m sei, verschloß jeder kritische» Sonderung des Textes in alte und neue, dichterische und historische Bestaudtheile den Zutritt uud gestattete nicht die entschiedensten Widersprüche gegen die Grundbedingung der Möglichkeit des Geschehens, auch abgesehen von den eigentlichen Wundern und gegen die moralische Zulässigkeit der als Willensäußerung Gottes oder als von ihm gewirkte Handlungen seiner Diener vorgestellten Begebenheiten, aus Jrrthümeru oder unrichtigen Ausdrucksweise» der biblischen Geschichtschreiber abzuleiteu und erklärbar zu machen. So lange es keine Philosophie und Gcschichtforschung gab und die hebräischen Bücher selten mit Nachdenken gelesen wurden, waren diese Widersprüche nicht zur Bemerkung gekommen; dies geschah aber, als an die Bildungsstufe, welche der menschliche Geist im achtzehnten Jahrhundert erstiegen hatte, von den Verfechtern der Jnfpirations-lehre noch immer die alte Forderung gestellt wurde, in den Mangelhaftigkeiten und Menschlichkeiten der hebräischen Bücher die Fingerschrift göttlicher Meisterschaft, in den schwärzesten Schatten der National-geschichte die Lichtfülle der Wahrheit, in den schauderhaftesten Freveln Thateu auf Geheiß oder zum Preise und zum Gefallen dessen anzuerkennen, der sich gleichzeitig als den Gott der Gerechtigkeit, Liebe uud Güte verkündet. Damals aber war eS im größten Theile Europa'« noch nicht gefahrlos, sich diesem Glauben zu entziehen. Selbst im freien Holland hatte Bayle durch den Artikel „David" in feinem historischen Wörterbuch eine Beschwerde der resormir-ten Geistlichkeit darüber veranlaßt, daß der Stammvater des Messias ob mehrerer seiner Handlungen als grausam getadelt worden sei, und Bayle hat infolge dessen sich bewogen gefunden, den gedachten Artikel in den späteren Ausgaben seines Wörterbuches zu unterdrücken. (Fortsetzung folgt.) Ministerium stammen, hat das letztere sich in seiner jüngsten Sitzung nicht mit dem Bischöfe von Ermeland allein beschäftigt, hat nicht ifolirte Schritte gegen ihn beschlossen; in den gefaßten Beschlüssen handelt es sich vielmehr um allgemeine Maßregeln gegen alle Bischöfe, die sich eines Vergehens schuldig machen wie der ermcländische. Die Schweiz steht dem deutschen Reich in dem Kampfe gegen die römische Propaganda würdig zur Seite. Wie nämlich das „Vaterland" vernimmt, hat der große Rath von Genf soeben den Beschluß gefaßt, die Schulbrüder auszuweisen und die von den barmherzigen Schwestern geleiteten Schulen aufzuheben. Das ist die erste Antwort auf die Ablehnung der Bundesrevifion, welche die Klerikalen nur in Verbindung mit der Internationale durchsetzen konnten, u. z. von einem Canton, wo sie die Verwerfung der Revision gleichfalls dnrchgesetzt hatten. Es liegt nun der Bericht über die Sitzung der französische n National-Vcrsammlnng aui 6. Juli vor, in welcher die Convention bezüglich der Ausführung der Frankfurter Friedensbeschlüsse nach Anhörung des- von dem Herzog von Broglie verfaßten Commissionsberichtes ohne irgend welche Debatte angeno innen wurde. Nur vier Mitglieder stimmten gegen die Annahme; es waren dies vier Persönlichkeiten, welche sich bei jeder Gelegenheit durch ihre nahezu an Blödsinn streifenden bona-partistischen nnd legitimistische» Extravaganzen einen ganz absonderlichen Ruf erworben haben. Graf Arnim ist am vergangenen Sonntage nach vollzogener Ratification von Paris abgereist, zunächst nach Ems, wo Kaiser Wilhelm sich aufhält, und von da nach Kissingen. Der Text des Gesetzentwurfes bezüglich der Drei-MilliardeN'Aiileihe wurde bereits der Natio-nal-Versammlung vorgelegt, und es dürfte der finanzielle Abschluß dieser großen Angelegenheit nun» mehr in kürzester Zeit, und ohne großen Widerstand hervorzurufen, vor sich gehen. General Trochu hat cs sich nicht nehme» lassen, die Gründe seines Rücktrittes vom politischen Schauplatze seinen bretonischen Wählern nochmals in einem besonderen Rundschreiben darzule- gen. Er sagt darin unter anderem, er habe sich die Wiedergeburt des Landes ans Grundlage der Religion uud der Reform der nationalen Erziehung gedacht. Die rrste Bedingung hiefür wäre jedoch gewesen, daß das Land, „statt unter Eingebung der Parteiwuth und oft auch nur des persönliche" Hasses die verantwortlichen Urheber des Unglückes, von dem es betroffen worden ist, zu suchen, sich wie dies in der Thot der Fall — selbst dafür verantwortlich erklärt hätte." Dies hört sich beinah so an, als wollte Trochu, eiugeschüchtert durch die Angriffe der Bonapartisten, für deren Sünden vo>" Lande Verzeihung erbitten. Am Ende hat der kamäleonartige politische Charakter deö Generals, der znerst Orleanist war, dann sein Leben zu den Füßen Eugeniens auShaucheu wollte, daun Rep"' blikaner und endlich Klerikaler wnrdc, eine neue Wandlung znm Imperialisten vollzogen. . „ Von unterrichteter Seite wird der „D- Z' geschrieben: „In vatikanischen Kreisen verlaute - es sei beschlossen, daß das nächste Eonclave auf " Insel Eorsica stattfinde. Pius IX. Person"« hätte lieber gesehen, daß die Insel Malta ru>n S>v des Conclavc bestimmt würde. Er ist überzeug-das 26. Jahr seines Pcmtificates nicht zu überlebe- In dieser Nachricht hat also die Meldung der mania" schon etwas bestimmtere Gestalt angen men. Es wird darauf ankommen, ob dieser ,, schluß" erst jetzt gefaßt wurde und ob er päpstlichen Constitution niedergelegt ist. die Cardinäle blos unter dem Vorwande e"'es lich erklärten Beschlusses zum Conclavc zu a ^ treten sollten, wären die Mächte kclnesweg pflichtet, diese dem kanonischen Rechte widMP Wahl anzuerkennen; nach dem heutigen ^ dann nicht >n nigstens hat das Eonclave nur stattzufinden, wenn der Papst in einem anderen Orte Worden ist. In diesem Falle wird die Wahl am ^rte des Todes vorgenommen, wenn dieser eine ^vßere Stadt ist, sonst in der nächsten Bischofstadt. Original-Correspondenz ^ 6. v. Wien, 8. Juli. Mit gestrigem Tage "rdc dxr Posten eines General-Stallmeisters im krbauministerium aufgelassen und Graf Rozwa-°>vSki, der bis jetzt diese Stelle zum Unheile des taatez innehatte — expedirt. Das kriegsministerielle „Wehrzeitung" nennt den Grafen Rozwa-"My geradezu einen „schädlichen Ignoranten", dem fl" ""bm anderen Staate nicht einmal die Ans-UV über eine Koppel Hunde anvertrauen würde. ^ enfallz ein klares und bündiges Compliment! — ewiger Spannung sieht man dem neuen Roth-He entgegn das Graf Andrassy den Dele« in Erlegen wird. Wie man mir versichert, soll ba ^^lben die — Alabamafrage ausführlich be-/ "'bli se^. — Unserem Ministerium kann man "haupi einen gewissen Grad von Popularität nicht dechen. So heißt es zum Lobe des einen Mini-"s, u,(,n sonne von einem Unger doch nicht ver-""gen, daß er czechifch spreche. Von einem anderen "nister wird gesagt, daß er die Socialdemokraten zu haaren ,reibe, weil er als Glaser ein Freund ^ zerschlagenen Scheiben sei. Alle diese neuesten ül«°^ Bonmots sind aber lange nicht so — schlecht, folgendes, welches einem dritten, völlig unfchul-wikü gilt. „Welche sind die besten Küh?" gefragt. Und die Antwort lautet: „Chlumetz'ky! ^ ^ ist er auch Ackerminister geworden." Sie . jugeben, daß unser Ministerium, was immer "N sh,,, x,nch nachsagen könne, eine solche Gering« ^ßung des VolkSgcisteS nicht verdient habe. — Eine hohe Schätzung des ^Verdienstes ließ vor kurzem Se. Majestät der Kaiser einem der ersten Industriellen des Reiches zu Theil werden. AuS dem Atelier des Hof- und Kammer - Clavier - Fabrikanten Herrn Ludwig Bösendorfer ging nämlich dieser Tage Uner Prachtflügel ab, den Se. Majestät für den Tezett-Hof, Verein in Marburg angekauft hatte. Herr Bösendorfer, dessen Fabrikate einen Weltruf genießen, Kird sich durch dieses allerhöchste Vertrauen ebenso "freut und geehrt fühlen, wie der Marburger Vete« ranen-Verein ob der hochherzigen Spende. — Als Kuriosum theile ich noch mit, daß jenes neue Blatt, ^on desi^ bevorstehender Gründung ich in meiner »tztcn Correfpondenz erwähnte, den Titel: „Neue Gemeinde-Zeitung" führen und auch deren Tendenz ver-'°!sen soll. Es ist also hauptsächlich auf die Protzen abgesehen und kann ein Wink bei Zeiten ^ schaden. Die alte „Gemeinde Zeitung", welche, ^sehxn von der Tendenz, unter dem Herrn Hummel tüchtig geleitet und in einer Auflage von mehr * rwanjigtaufend Exemplaren gedruckt und verbreitet . geh, unter der neuen Eigenthümerfchaft Pfund: r's mit jedem Tage mehr dem Grabe zu „Wanderungen und Wandlungen mit dem ReichSsrei-herrn vom Stein" A der Inhalt dieses Gespräches wiedergegeben, wie folgt; „Fey hatte sie (die Jesuiten) noch in Bonn" gesehen, freute sich, daß sie sich jetzt kuschen und ducken müßten, sic seien eine arge Landplage für die Weltgeistlichkeit gewesen, der arme Pfarrer sei verloren gewesen, auf dessen Rücken sich so ein Jesuitenalp aufgehockt habe, der habe sich in Aengsten und Aerger damit zu Tode schleppen müssen. Stein brachte den Fey auf das Wort, welches ihr OrdenSmeister zur Zeit ihrer Auflösung in den 1770-r Jahren zum Papst gesprochen habe: 8iut ut 8tml, aut 11011 siiit, und fuhr sogleich mit heftiger Rede fort: „Sie hatten Recht, aber unser König hat auch Recht, der eine so giftige, natterifche Gesellschaft, welche unser Deutschland beinahe ein Jahrhundert mit Aufruhr, Krieg und Mord gefüllt und verwüstet hat, in seinem Lande nicht Hausen lasten will. Denn das soll jeder glauben, der nur ein wenig in die Geschichte dieses Ordens hineingcblicki hat: Lruiit, ut kueruiii. Dies offenbaren sie jetzt wieder durch ihre Hetzereien in Frankreich und werden sic allenthalben zeigen, wohin man sie den Fuß setzen läßt. Noch sind an vielen Stellen die Wunden nicht vernarbt, die sie ihm zwischen den Jahren 1570 und 1650 geschlagen haben. Sie verstehen die Natterschlingungcn und Umschlingungen und haben Natterzähue." — Während in ganz Mitteleuropa die Temperatur nur eine mäßige Wärme aufweist und in einigen Ländern förmliche Gebete um Hundstagc zum Himmel emporsteigen, leidet Amerika unter den Wirkungen einer phänomenalen Hitze. Ein Telegramm aus New-Uork meldete Samstag, daß in dieser Stadt am 5. d. 200 Menschen am Sonnenstiche gestorben sind. Ausführlicher als diese Meldung ist folgendes Tele gramm, welches die „Times" unterm 5. d. aus Philadelphia erhielt: „In den Vereinigten Staaten hat diese Woche eine intensive Hitze vorgeherrscht. Längs der atlantischen Küste stieg das Thermometer fast täglich bis auf hundert Grad Fahrenheit. Mit der Hitze war eine ungewöhnliche Sterblichkeit durch Sonnenstich, hauptsächlich unter jungen Kindern, verknüpft. In New-Uork fanden nahezu tausend Erkrankungen und zweihundert Todesfälle durch Sonnenstich statt. Andere Städte zeigen verhältnismäßige Sterblichkeit. Heute hat sich die Hitze gemäßigt, Thermometer 90 Grad." h-ller' der ^^r's Mord- und Galgen-Romane, in denen H. H^ker vollauf beschäftigt ist und die Diebe, her» Einbrecher förmlich zwischen den Zeilen ^?^ugeln, «huen ein UebrigeS, um jeden gebildeten so Abscheu und Entrüstung zu erfüllen. Und Jour s 3eit nahe sein, in der ein den Provinz, ^l>enk " ^oucurrenz machendes Unternehmen aus dem U»? ^"det. Thränen wird ihm wohl nur die — .^°n-Bank nachweinen. uial Zur Tagesgeschichte. Zu den Sommergästen Stein'S, dessen Denk gehör» " enthüllt wird, in Nassau und Kappenberg ivi regelmäßig Ernst Moriz Arndt, öfters kam Pfa auch zu Besuch dorthin der katholische fehr l^k, ^ Bodenbach an der Ahr, den Stein Und r und der von Arndt als ein „wackerer de« K Priester bezeichnet wird. Im Laufe Frx!^. prächeS kamen die Drei auch einst (nach den ^»«kriegen) auf die Jesuiten zu reden. In Arndt'S Local- und Promnzial-Augelegenheiten. Original-Correspondenzen. Kropp, 9. Juli. Am 2. bis 3. d. M. fanden in ikropp die vor Jahren von Sr. Hochwürden dem lai bacher Stadtpfarrer Supan eingeführten Marien-An dachten statt. Trotzdem Herr Pfarrer Supan von der einsichtS volleren Bevölkerung Kropp'S und der Umgegend christlich gebeten wurde, diese Andachten Heuer an den Werktagen zu unterlassen und seine Landsleute mit seiner Gegenwart nicht zu beglücken, weil nicht blos die armen Nagelschmiede Kropp'S, sondern auch die Landbevölkerung der ganzen Umgegend ihre drin gcnden Arbeiten verlasse und sich die ganze Woche hindurch dem Schlendrian und Sausgelagen hingebe, erschien dennoch Pfarrer Supan mit großer Suite, begleitet von Köchinnen und Sängerinnen, entfaltete vor dem verblendeten Volke bischöflichen Pomp und preßte — zur Ehre Gottes — durch seine Ansprachen die letzten blutigverdienten Kreuzer der armen Bevölkerung ab. Was liegt auch daran, wenn die Landsleute des Psarrers Supan noch arbeitsscheuer werden, als sie sind, und sich wie eine wahre Landplage bettelnd über die Umgegend ergießen — dem Stolze dieses despotischen Herrn ward genüge gethan, den alten Weibern und Kindern das Glück des Handküssens gnädigst gewährt, die Bäuchlein dieser Herren sammt weiblichem Anhang wkren gut gepflegt und die Kirchenkasse mit den schweiß- und bluttriefenden Kreuzern der ärmsten Bevölkerung OberkrainS gefüllt. Wann wird ein Fünkchen Vernunft diese Herren — wann das arme bethörte Volk — erleuchten? . . tr. Gottschee, 8. Juli. Zum gestrigen, vom Männergesangsvereine veranstalteten Eoncerte füllten "ich steckvoll die Säle des Gasthofes „zur Post." Gäste aus Hof, Reifniz rc. fanden sich ein, um das Unternehmen zu gunsten der Verunglückten in Böhmen zu unterstützen. Das Concert selbst übertraf die weitgehendsten Erwartungen und dürfte bis jetzt in Gottschee einzig dastehen. Dasselbe eröffnete der Chor „Mein Vaterland" in guter Durchführung, doch den Wunsch nach besserer Besetzung der Stimmen erregend. Wahrhaft überraschend wirkten die Vorträge der Frau Antonie Haus, einer Wienerin, und des Fräuleins Jose-rne Kcemann. Erster- glänzt durch ihre vorzügliche Schule und Darstellung, letztere noch nebenbei durch ihre frische, Helle Stimme, die einer Primadonna Ehre machen würde. Frau Antonie Häuf trug die Rei-chert'fche Composition „Ich kenn' ein Auge," dann die Gnadenarie aus „Robert der Teufel" in durchwegs gelungener Weise vor, ebenso Frl. Josefine Kre-mann „Ich sehe Dich in jeder Blume" von Abt und die Arie „Theurer Name" aus „Rigoletto." Diese beiden Damen wickelten auch das Duett „Der kleine Hans" ab, welches nicht nur durch die ausgezeichnete Durchführung, sondern auch durch das bestens gelungene Auftreten des Frl. Josesine Kremann als verdrießlicher und halb der Verzweiflung hingegebener Mann die Zuhörer vergnügte. Einen wahren Genuß 'ür jeden Gesangsfreund bot uns aber Herr Dr. Ferdinand Böhm durch das von ihm so seelenvoll vorgetragene Baßsolo von Schumann „Die beiden Grenadiere," und ich halte es für unangemessen, die Feder durch das Lob eines Mannes abzustumpfen, der als Meister im Gesänge allenthalben die wohlverdiente Würdigung findet. Im Quintette „Ligitzbach Männer" spielte Herr Bezirkshauptmann v. Fladung die Hauptrolle als Jodler, und wir müßten nur bedauern, daß das Stück so kurz ist und das Programm eine Wiederholung nicht zuließ. Die Clavierbegleitung besorgte der tüchtige Pianist Herr Robert Braune, welcher in seinem unerschütterlichen Phlegma von dem ihm allgemein gezollten Applaus wenig Notiz nahm. Die ganze, in jeder Richtung gelungene Zusammenstellung des Concertes haben wir dem Herrn Be-zirksbauptmann v. Fladung zu verdanken, welcher für die Förderung des geselligen Verkehres ebenso rastloS thätig ist, als er sich als Staatsbeamter allgemein die vollste Hochachtung und aufrichtige Verehrung erworben hat. Nach dem Concerte folgten zwei Tombola mit recht netten Gewinnsten; für die Tanzlustigen schienen diese etwas zu lang, indessen war man eifrig bemüht, das Versäumte später wieder einzubringen, als selbe beendet waren, worauf alle Hände vollauf mit der Leerung des Tanzsales zu thnn hatten. Ein herrlicher Damenkranz schmückte den Tanzsal, nur vermißte man die entsprechende Zahl von Tänzern; die wenigen jedoch lösten ihre Aufgabe, die Damen in Anspruch zu nehmen, in energischer Weise. Ich wünschte öfters in die Lage zu kommen, ähnliches wie heute zu berichten, und ich gebe mich auch der angenehmen Hoffnung hin, mit Rücksicht des notorisch-gesellschaftlichen Sinnes der Bewohner unserer deutschen Sprachinsel bald wieder einen Anlaß dazu zu haben. Für die Nothleidenden in Böhmen ergaben sich netto 122 fl. Schließlich nochmals den wärmsten Dank unserem loyalem, allseits beliebte ZezirkShauptmann, Herrn August v. Fladung. Local-Chromk. (Der Landespräsident GrasAuers- perg) ist mit dem gestrigen Eilzuge von Wien zu. rückgekehrt. —. (Die Vorstellung des Beamten-körperS» der politischen Branche beim neuen Herrn Landespräsidenten Grafen Auersperg fand heute vormittags halb 10 Uhr im großen HmpfangSfale der Landesregierung statt. Seine Durchlaucht Fürst Lothar Metternich, an der Spitze der Beamten stehend, be. grüßte den Herrn Präsidenten mit folgender Ansprache: Hochgeborner Herr Graf! Sprosse eines alten, dem Herzen Krains entstammten erlauchten Geschlechtes, treten Euer Hochgeboren, durch das Allerhöchst- Vertrauen Sr. k. k. Apostolischen Majestät unseres Mergnädig-sten Kaisers und Herrn in noch jungen Jahren berufen, nunmehr an die Spitze der Verwaltung dieses Ihres Vaterlandes, an die Spitze einer Beamtenschaft, deren Mitglied Sie seil Anbeginn Ihrer politischen Laufbahn waren, und welche Sie nur auf eine kurze Zeitdauer verließen, um, dem Allerhöchsten Rufe folgend, in anderweitiger eben so wichtiger als hoher Stellung als Landeshauptmann dem Vaterlande Ihre Dienste zu weihen. Gestatten Herr Landespräsident, daß ich Sie in dieser Ihrer Eigenschaft im Namen des Gremiums der Landesregierung, der Grund-Ablösungs-Landes-Com-miffion, der Grundsteuer-Kommission, der Fach-Departements, ini Namen aller politischen Beamten Krains ergebenst begrllße und Ihnen unseren ehrfurchtsvollen Glückwunsch ausspreche. Hochgeborner Herr Graf! Schon manchem Ihrer Ahnen, schon manchen Mitgliedern Ihres erlauchten Hause« war es vergönnt, in verschiedenen Epochen, ja in verschiedenen Jahrhunderten sich als kräftige StUtzen des Allerhöchsten Thrones, als treuergebene Diener des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses der Habsburger zu erweisen und sich in verschiedenen Stellungen sowohl als Staatsmänner, wie auch als tapferen Generale unvergessen- Verdienste, unvergäng. liche Lorbeer» um die Marken unseres Gesammtvater-landeS, unseres iheureu Oesterreich zu erwerben. Gestatten St- mir, Herr Landespräsident, dem tiefgeflihl-len Wunsche Ausdruck zu verleihen, baß auch Ihnen auf Ihrer immerhin glanzvollen, aber auch gewiß mit so manchen Dornen besaeten Laufbahn der, ich möchte sagen sprüchwörtlich gewordene Glücksstern der Auersperge immer hell und ungetrübt voranleuchten möge — und nehmen Sie die Versicherung hin, daß wir alle nie und nimmer erlahmen werden, Sie in der Erreichung Ihres erhabenen Zweckes: „Strenge Gesetzlichkeit, verfassungsmäßige Freiheit und rationelle Bolksansklärung" in allen Schichten der Bevölkerung Krains, so aber auch den heißersehnten und dem Lande so nothwendigen Frieden in seinen Parieinngen zur vollen Wahrheit zu machen, nach unsern schwachen Kräften, aber immerhin nach unserem besten Wissen und Gewissen zu unterstützen. Gestatten Sie nur, Herr Graf, endlich zum Schluffe noch die Bitte, daß Sie nicht allein unser Leiter, unser Ches, sondern auch ei» treuer Verfechter, ein energischer Vertreter unserer Standesehre, unserer Stan-desinteressen, welche Ihnen ja aus eigener Anschauung bekannt find, sein mögen. In Anhossung dessen ich mir schon dermalen erlaube, mich und den gesammten Beamtenstand KrarrrS Ihrem freundlichen Wohlwollen ergebenst und wärmsten« zu empfehlen. — Nach dieser Ansprache Seiner Durchlaucht des Fürsten Metternich nahm der Herr Landespräsident Graf-Auersperg das Wort und sprach: Ich danke. Ihnen sür die freundlichen Worte, die Sie mir durch Seine Durchlaucht den Fürsten Metternich ausgesprochen haben. Ich kehre mit wahrer Freude zurück in die große Beamtensamilie, der ich, einem hohen Ruse folgend, für kurze Zeit entrissen war, und ich darf wohl sagen, es gereicht mir zur Ehre, an die Spitze einer solchen Körperschaft treten zu können. Ich bitte Sie, meine Herren, sich stets an mich zu wenden, ich werde stets gerne bereit fein, Ihren Wünschen zu entsprechen. Ich rechne auch auf Ihre werkthätigr Unter-stützung in meiner schweren Aufgabe. Verlangen Sie kein Programm von mir, mein Programm heißt : Gesetz und Verfassung, unser- gemeinsame Ausgabe: die Sorge, daß die Verfassung auch in unserem Vaterlande Krain feste Wurzeln fasse. — Nach dieser Ansprache begrüßte der Herr Landespräsident die einzelnen Vor. stände und viele ihm persönlich bekannte Beamte. Der Empfang machte sichtlich den besten Eindruck auf die Anwesenden; besonders erwärmend wirkte die markige Entschiedenheit, mit der Gras Auersperg in seiner Ansprache für die Verfassung einstand. — (Die Vorbereitungen fürdiekom-m ende Theatersaison) sind bereits im besten Gange Der Vertrag mit Direcior KotSki, der sich in dieser Woche durch einige Tag- hier aufhielt, ist unter« zeichnet und die Eügagemeuls fast sämmtlich-r Mitglieder der Oper, Operette, Posse, sswie des Schau-und Lustspiels sind abgeschlossen. Es ist hiebei von großem Borth-ile, daß ein großer Theit der Gesellschaft schon seit längerem bei Herrn Director KotSki engagirt ist und jetzi den ganzen Sommer über in Gmunden zusammen spielt. So dürfen wir gleich zu Beginn der Vorstellungen ein tüchtiges Ensemble und ein gut eingerichtetes Repertoir erwarten. — (Eine ertrnnk-n- Weibsperson), bei 40 Jahre alt, wurde heute morgens um 3 Uhr hinter dem Bischofshofe aus der Laibach gehoben und in die Todtenkammer nach Lt. Christof getragen. Name der Verunglückten und Todesursache sind bis jetzt unbekannt. — (Das Nordlicht) >u der Nacht vom 7. auf den 8. Juli, dessen in unserer Montagsnummer Erwähnung geschah, wurde nach den in den wiener Blättern veröffentlichien Mitiheilungen der meteorologischen Centralanstali um die nämliche Zeit auch in Krakau beobachtet. — (In Bad Töpliz in Krain) sind Se. Excellenz FML. Freiherr von Lang, sowie der KreisgcrichtS'Präsioeiit Herr Genscher am 9. Juli zu längerem Curgebrauch eingeirosfen. — (Fortschritt in Oi) erkrain.) Der Bürger- uud Postmeister in Sieinbüchl, Herr Ritter Kapus v. Büchlstei», hat das Institut der Landbriefboten, wie solche allgemein ins ^'eben zu rufen beabsichtigt wird, berens praktisch eingeführt, indem er nach dem Muster ter Laibacher Dienslmanner fünf junge Burschen uuisoruiirt, solche zu beliebigen Botengängen und Aufträgen jedermann zur Verfügung stellt uud mit diesen gleichzeitig die Postsendungen in die Ortschasien seines Rayons schnellstens besorgt. Seine Fahrpostillone sowohl wie seine Dienstmänner führen steis Briefmarken, Briescouverts und Cor-refpondenzkarten mü sich — und welch' praktischen Vortheil dies gewähri, weiß derjenige am besten zu würdigen, der in einem Dorfe lebt und oft stundenweit um ein Diesbezügliches zu schicken bemüssiget ist. Auf diese Weise kommt mau aus aller Verlegenheit, besorgt schnellstens seine Eorrespondenz oder kann selbst während der Fahrt sogleich seine Mitiheilungen machen. Solch' praktische Einsühruug verdient Nachahmung im ganzen Lande. — (U-ber die Traee Klagcnsurt« Loibl-Lack) machte der Bürgermeister von »lagen-surt, Herr Jessernigg, in der Feuerwehr-Feslkneipe vom vorigen Sonniag, die Mitiheiluug, daß es den Bemühungen der kärnil'.enschen Abgeordneten und speciell seiner Person gelungen sei, die Regierung zur Abseu-duug einer Commission zu veranlassen, welche das Loiblproject zu siubiren beaustragt ist. Diese Commission befand sich Samotag und Sonntag am Voibl uud kehrte über den Seeberg nach Klagensurt zurück. Äerjlortieuc. Den 9. Juli. Dcni Herr» Marli» Lczar, Pariie-flihrer, sein Kind Maria, all 3 Jahre, >» drr Polauavor-stadt Nr. 27 an der i.vch,ruij>>hici»vusscrsuchl. Den t 0. Juli. Lcm Aadrcas schwigi, Buchdruckcrei-Arbeiter, sein Kind Ailmra, ait 6 Monair, ui der Tiruau-vorstadt Sir. 45 am Zchrfirbcr. Lruck vs» Jgn v. » tzrd. Va«brr- t« Lal-ach. Hj»,>e,e«Scl. M chm» WMN-VMiMWM I» ic», »irlltlüvltk-r^e >i. 10, Helion-Ospilal vivi- Mlionsn Lulävn ö Slnittirt vom 15. ^rrli 1872 »d: lu Utielrniltvn v»u tl. 5VVV, 1000,500, IVO, 5« mit S V.percentiger Vorrmsullk livi OOtüMvr liUllüixuox n 6 „ , „ 60 , „ » ^ n » » „ » 8 » » Die /ursi u ver,Ieu aut Vorlülixoo rlsu v. t. Liu-lvxoru in vordiuoiir borsLIt. (404—1) Verleger und sür Witterung. Laibach. 11. Juli., Nachts Wetterleuchten. Vormittags halbheiter, heiß-Nachmittags Gewitterwolken, Südwind. Wärme: Morgen» 6 i.br -j- 15.3', nachmittags 2 Mr -j- 27.0'0. (1871 -I- 30.6"; 1870 -7- 3l.<;3".) Barometer 735.31 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -y- 18.3 , nm 0.6° über dem Normale. Anqekomumre Fremde. Am lO. Jnli. S Stasfler, Triest. — Kosmelj, Radrnannsdorf- Kern, Kaufm,, Lemberg. -- Thümmel, Triest. — Kosrr, Wartenberg. — Lopasic, Agram. — Troyer, k. k. Oberst-lientenant, Fiume — Schmidt und Slanic, Wien. Maillot, Baiern. — Madame Detela, Wartenberg. . Bischof, Ingenieur, Hrastnig — Kovac, Privat, Ungarn. — Marsari, Kaufm., Triest. Gerstel und Bovere, Senjale, Triest- Geoenltafe! aber die am 15. Juli IK72 stattfindenden Äci-tatio.-en. 3. Fcilb.. Gasperliii'sche Ncal., Poscnik, BG. Krainburg — I. Fcilb., >SallNno!i'schc Ncal, Kren;. BG. Naischach- — 3. Fcilb., Obrrstar'sche Ncal-, l»I Neifniz, BG. Rcifniz- — 2. Fcilb., iSolar'fchc Real, Laujeu, BG. Nadmaimsdors W»Ii«>uigs-Än;cige. Im II. Stock ist eine Woh- nung, bestehend ans drei Zimmern, Vorzimmer, Küche, Dienst-botenzimmer, zwei Kellern und Bodenraum, zu Michaeli l. I' zu vermieiben Anbote werden bis 15. d. M. entgegengenommen. Nähere Auskunft beim Bereins-Cnstos im I. Stock. > Laibach, 7. Juli 1872. (392-2) Hans in Stein H!>. »L, gegenüber der Pfarrkirche, wird sehr billig verkauft. Nähere Auskunft ertheilt Herr LLni-I kLirt lt, Nr. 66 in der Borstadt Krakau zu Laibach. (:j^6 2) Wiener Börse vom 10. Juli. ^erc.Nenre. d>o. dto. vft.ru L.t>. -o. . Oest. Hypoth.-Va^^ Steier. Eecompr.'Lü. Franko - Austria . . Lais. Yerd.-Nordb. Südbahn-Geseüsch. ^rais. «LLisadelb^Bahn Karl-^udwig'Äa!>n Siebenb. Sisenbal-j HtaatSbahn. . . . -ais. tzranz-Iose'5's.. : Vere>>>»l-Ll«r . . L-Ider. tr.- LS.- s».- ,o.- »»- lSSO s» »<> " i, d» b» d». rrr ^ t>> ^ LZ.«-L 108S0 Telegrafischer Cursbericht Liliale derLteiermärk. Escomptebank inL'alba 1« von der k. k. öffentlichen Börse in Wien am l l- 3" Schlüsse der Mittags börse. Sperz. Lietalliqnes mit Mai- und November- — üperz. Ätational Antehen 71 30. — 180 Änlehen 103.60. — Bankactien 818. «nglobank 303.-. — Lombarden 206.90. 7,' We , 0 ^ 316.75. - Baubank 124.50. - Anglobanbanl ^..^von Hypotbekarbank 217.-. - Bereinsbank 152.50-III 15. - Silber ,08.35. - K. k. Mllnz.Dnc-l-" 20-Franc-Stilcke 8.^7. 64.25.