^ , Nr. 149. «lännm«l»t««n »/««««: Im «lomptolr ganzj. si. 11. halbi. fi. »«lß,st «a«zl. st. ib. halv». fl, ? 5°, Dienstag, 3. Juli. Ins«ltl«n»geb2r: Für Neln« Inserat« VI« zn < Z«ll«n »5 lr., sslöü«« per Zell« 8 lr. z bei ßIilhaber obliegt, wenn das Vorhandensein der vom Gewerbe-Inspector vermutheten Uebel« stände constatielt wird. § 12. Bei Erfüllung ihrer Aufgabe sollen die Gewerbe-Inspectoren bemüht sein, durch eine wohlwollend controlierende Thätigkeit nicht nur den als Hilfsarbeiter beim Gewerbe in Verwendung stehen» den Personen die Wohlthaten des Gesetzes zu sichern, sondern auch die Gewerbe-Inhaber in der Erfüllung der Anforderungen, welche das Gesetz an dieselben stellt, tactvoll zu unterstützen, zwischen den Interessen der Gewerbe-Inhaber einerseits und der Hilfsarbeiter andererseits auf Grund ihrer fachlichen Kennt« nifse und amtlichen Erfahrungen in billiger Weise zu vermitteln und, sowohl den Arbeitgebern als den Arbeitnehmern gegenüber, eine Vertrauensstellung zu gewinnen, welche sie in den Stand setzt, zur Erhaltung und Anbahnung guter Beziehungen zwischen den bei» den Kategorien beizutragen. § 13. Die Gewerbe.Inspectoren haben über ihre Thätigkeit und ihre Wahrnehmungen an den Handels-minister im Wege der vorgesetzten Landesbehörde ausführliche Berichte alljährlich zu erstatten, welche auch Aufschlüsse über die von den Arbeitern in der Aus' führung ihrer Dienstesverrichlungen erlittenen Unglücksfälle und die Urfachen derselben sowie etwaige Vorschläge über die im Intelesse der Industrie einerseits und der Arbeiter andererseits zu treffenden legislativen und administrativen Maßregeln zu enthalten haben. Diese Berichte sind alljährlich dem Reichsrathe in entsprechender Bearbeitung vorzulegen. § 14. Die Gewcrbe-Inspectoren haben während ihrer Amtsführung den Charakter von Staatsbeamten und unterliegen den für Staatsbeamte im allgemeinen bestehenden Dienstesvotschriften. § 15. Zum Gewerbe»Inspector kann nur derjenige ernannt werden, welcher den erforderlichen Grad fachlicher Bildung besitzt und der im betreffenden Inspec-tionsgebiele üblichen Sprachen mächtig ist. § 16. Die Gewerbe.Inspectoren sind durch ihren Amtseid zur Geheimhaltung der zu ihrer Kenntnis gelangten Geschäfts- und Äetriebsverhältnisse zu verpflichten, namentlich haben sie über die ihnen von den Gewerbe«Unternehmern als geheim bezeichneten technischen Einrichtungen, Verwahrungsweisen und etwaigen Eigenthümlichkeiten des Betriebes das strengste Geheimnis zu bewahren. Wer solche als geheim bezeichnete Einrichtungen, Verfahrungsweisen und sonstige Eigenthümlichkeiten während der Dauer seiner Bestellung als Gewerbe« Inspector oder nach dem Austritte aus diesem Dienstverhältnisse unbefugt einem anderen mittheilt oder veröffentlicht, oder dieselben zu seinem Vortheile ver-wertet, macht sich, insofern nicht die strengeren Bestimmungen des allgemeinen Strafgesetze» zur Anwendung kommen, eines Vergehens schuldig und wird mit Arrest von drei Monaten bis zu zwei Jahren bestraft. Die Anwendung der Disciplinarvorschriften ist durch diese Bestimmung nicht ausgeschlossen. §17. Ein Gewerbe-Inspector darf ein gewerbliches Unternehmen, sei es eine Fabrik ober eine Werk-statte, weder auf eigene Rechnung oder als Stellvertreter betreiben, noch au einem solchen Unternehmen irgendwie belheiligt fein oder als Betriebsleiter, Mechaniker, Werlführer, Ingenieur u. s. w. in Verwen-dung stehen. 8 18. Die Oewerbe-Inspectoren dürfen für ihre Amtshandlungen weder von den Gewerbe.Inhabern noch von den Hilfsarbeitern eine wie immer geartete Vergütung annehmen, und haben die ihnen von denselben angebotene Gastfreundschaft abzulehnen. § 19. Die Gewerbe»Inspectoren dürfen mit ihrem Wirkungskreise fremden Aufgaben nicht beauftragt und insbesondere nicht von der Finanzverwaltung nach irgend einer Richtung hin in Nnfpruch genommen werden. Auch steht ihnen das Recht nicht zu, in die Geschäftsbücher, Betriebsausweise, Korrespondenzen u. dgl. der Gewerbe-Inhaber Einsicht zu nehmen. § 20. Mit dem Vollzuge dieses Gesetzes sind der Handelsminister und der Minister des Innern beauftragt. Wien am 17. Juni 1883. (Ii. 8.) Franz Joseph m. p. Taaffe m. p. __________ Pino m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome dem Statthalterei-rathe Franz Stähling als Ritter des Ordens der eisernen Krone dritter Classe in Gemäßheit der Ordens» statute« den Nitterstand allergnädigst zu verleihen geruht. Jemlletou. Der zerbrochene Sporn. Nnman nus dem Leben einer großen Gtadt. Von Wilh. Hartwig. (82. Fortsetzung.) 35. Capitel. Das Zimmer, in welchem die geheimnisvolle Gestalt im Mantel verschwunden war, lag gegen Osten und der erste Schein der aufgehenden Sonne flutete hell durch die Fester herein und beleuchtete bei ihrem Eintritt chre Züge — es war Julie. Sie hatte am Abend zuvor die Unterredung zwischen Lancaster und Claremont belauscht und aus den Mittheilungen des letzteren entnommen, dass jener Versteck Wichtiges verbergen müsse. Dnss Claremont die Noth und Verzweiflung zu der gemachten Enihül-lung tr,eb, konnte sie natürlich nicht ahnen, aber das Motiv konnte ihr auch gleich bleiben. Sie fühlte instinctlv, dass es sich um eine Sache von möglicherweise folgenfchwerer Bedeutung handeln musste, und schnell reifte in ihr der Entschluss, im Schutze der N'cht, wenn im Hause noch alles fest schlief, den Schatz zu heben. Wle ihr Vorhaben ihr gelungen, haben wir erzählt. Sie hatte das Kästchen auf einen Tisch gestellt, setzte sich davor und begann nun zu zittern, als ob das DlW da vor ihr ein Gegenstand heidnischen Aber-glaubens geworden wäre. 7 »^ Es war ew viereckiges, eisernes oder stählernes Kästchen, roh gearbeitet, mit einem Ringe im Deckel, durch den es an der Kette, an der es bis jetzt gehangen, befestigt gewefen war. Es war fest verfchlosfen und das Schlüsselloch völlig verrostet, als wenn es schon lauge nicht mehr mit einem Schlüssel geöffnet worden sei. Die Neugierde besiegte und milderte endlich die Furcht Juliens. Sie hob das Kästchen auf und schüttelte es, ob sie durch den Klang vielleicht auf seinen Inhalt schließen könne. Sie hörte ein dumpfes Rascheln, als wenn der Kasten zu groß wäre für das, was er verbergen follte. Sie schüttelte nochmals, aber es war ihr nicht möglich, durch das Gehör zu errathen, was sie heimgetragen hatte. „Wenn doch nur der alle Mr. Brown hier wäre", murmelte sie vor sich hin, „ihm würde ich alles anvertrauen können und er würde mir rathen, was ich thun solle." Aber Richard Ioltrat war nun schon seit drei langen Wochen fort und noch immer nicht zurückgekehrt. Wie im Traume öffnete Julie endlich ihren Koffer, schob ihre Sachen beiseite und packte das gefundene Kästchen ganz unten hinein. Den ganzen Tag über war Julie in einer auf» fallenden nervösen Aufregung, welche zum Glück von niemandem bemerkt wurde, denn das Mädchen war schlau genug, den größten Theil des Tages in den Zimmern ihrer Herrin bei ihrer Näharbeit zu bleiben, und Miss Macdonald war zu sehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, als das ihr die ungewöhnliche Schweigsamkeit ihrer Dienerin besonders aufgefallen wäre. Einmal im Laufe des Tages hörte Julie Stimmen unter dem Fenster und, vorsichtig hinauslugend, sah sie Mr. Lancaster und Mrs. Chapmann zusammenstehen und eifrig mit einander reden. Sie vermuthete natürlich fofort, was der Gegenstand ihrer Unterhaltung fei, noch ehe sie Lancaster sagen hörte: „Ich hätte vorige Nacht schon nachgesucht, aber ich hatte etwas anderes zu besorgen, und schob es daher auf." „Sie waren bei Dalton, nicht wahr?" fragte Mrs. Chapmann. «Ich hörte oder glaubte wenigstens heute ganz früh im Haufe ein Geräusch zu hören, aber ich entdeckte nichts, als dass Sie zurückgekehrt sein,. Doch Sie sprachen vorhin von dem alten Herrn, der vor einigen Wochen Moorficld verließ und seitdem nicht zurücka/kehtt ist." «Ja! Möge er verwünscht sein!" stieß Mr. Lancaster hervor. „Wir haben alle Ursache, auf unferer Hut zu sein. Er ist nicht der unschuldige, harmlose, alte Gentleman, der er zu sein scheint. Er brütet Unheil gegen uns und ich muthmaße, dass er ein verkleideter Detectiv war!" «Wenn das der Fall ist", versetzte Mrs. Chap« mann hämisch, „so hätten Sie nur verhüten sollen, dass Miss Macdonald und ihr Kammermädchen gar so vertraut mit dem alten Herrn verkehrten." „Was?" rief Lancaster zitternd aus. „Ist das mehrmals geschehen?" «Mehrmals?" höhnte Mrs. Chapmann. «Fast jeden Tag hat diefe vorwitzige Julie eine Zufammen-kimft mit dem alten Herrn gehabt!" Die Wirkung, die diefe Worte auf William Lan-caster ausübten, war eine überwältigende. llilibacher Zeitung Nr. 149 129! 3. Juli 1883. Nichtamtlicher Theil. Se. Majestät der Kaiser haben der Ortschaft Stahrenwöcth im politischen Bezirke Korneuburg in Niederösterreich zur Herstellung eines Glockenhauses und zum Ankaufe einer Glocke eine Unterstützung von 100 fl. aus Alwhöchster Privatcasse allergnädigst zu bewilligen geruht. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das ungarische Umtsblatt meldet, für die griech.'kath. Kirchen in Hernecs und Kovacsü, ferner für die reformierte Kirchengemeinde zu Zseliß-Kisfalud und für die Ge« meindefchule zu Szent'Kereßt je 100 fl., endlich für die reformierte Kirchengemeinde zu Uj'Leta 150 fl. zu spenden geruht. Die Durchführungs-Verordnung zur Volksschul-gesetz'Novelle. Das „Wr. Illuftr. Extrablatt" schreibt:! „Der Durchführungs-Verordnung zur Vollsschul-Novelle hat der Unterrichtsminister einen Informalionsetlass an die unterstehenden Schulbehörden und Schulaufsichts-organe folgen lasfen. Als die Schulnovelle Gesetz wurde, konnten wir nicht anders, als mit Reserve abwarten, wie sich deren Durchführung gestalten werde. Wir waren davon keineswegs entzückt, wenn wir auch nicht die allzu weit-gehenden Befürchtungen jener theilen konnten, welche declamierten, nun sei der jüngste Tag für die Volksschule in Oesterreich angebrochen. Alles schrieben wir damals an dieser Stelle, komme auf den Geist an, in welchem die Volksschul-Novelle durchgeführt weiden würde. Wir gestehen nun, nachdem die Durchführungs-Verordnung erschienen ist und nachdem wir den In« formationserlass des Unterrichtsministers gelesen haben, dass wir im Interesse des österreichischen Volksschul« Wesens mit Freude constatieren zu dürfen glauben, dafs dieser Geist, insofern er von oben, von der höchsten Unterrichts. Verwaltungsstelle. ausströmt, ein guter sei. Vor allem verdient in dieser Beziehung die Auf' fassung des Ministers hervorgehoben zu werden, dass die Vullsschul-Novelle das bestehende Volksschul-System »Mgeändert lässt, und nur den Zweck hat, Mängel, welche sich während des Bestandes des Neichs-Volks-schulgesetzes herausgestellt haben, zu beheben und, so» weit dies mit der Aufgabe der Volksschuldilduna. ver-einbar ist, die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Vevöl-kerung zu berücksichtigen. Weiter geht die Auffassung des Freiherrn von Conrad betreffs der angeordneten Revision der Lehrpläne dahin, dass diese die fest» gestellten Lehrziele im großen und ganzen unberührt zu lassen haben, nur soll gleichzeitig eine Entlastung der Schüler von allzu weitgehenden Anforderungen be-» wirkt werden, ein Umstand, der wiederholt nicht nur von uns, sondern fast allen Organen der öffentlichen Meinnng wiederholt beleuchtet und dessen Beseitigung in nachdenklichster Weise gefordert worden ist. Sehr eingehend beschäftigt sich der Erlass mit der Bestimmung betreffs der Befähigung der Schulleiter zum Unterrichte in der Religion der Mehrzahl der Schüler. Obgleich der Minister in dieser Beziehung, wie natürlich, einerseits die stricte Befolgung der Gesetz gewordenen Vorschrift mgiert, so sucht er andererseits deren eventuelle einseitig schädliche Folgen dadurch zu paralysieren, dass er auch für die confessionellen Mi In sichtlicher Aufregung schritt er mehreremale neben dem Rasen auf und ab. Endlich blieb er mit vor Zorn gerathetem Antlitz dicht vor Mrs. Chapmann stehen und stieß mit heiserer Stimme hervor: „Das Mädchen muss sofort auS dem Hause. Solche neugierige, spionierende Personen kann ich nicht um mich dulden!" Von ihrem Versteck aus konnte Julie einen trium-phierenden Blick in den Augen der Haushälterin aufleuchten fehen. Lancaster fuhr fort: „Suchen Sie eine Veranlassung, das Mädchen fortzuschicken und das so bald als möglich. Jedenfalls beobachten Sie heute Abend die größte Vorsicht. Präcise um eilf Uhr werde ich zur Stelle sein." Mit diesen Worten trennten sich beide. Julie verharrte auf ihrem Lauscherposten. „Heute Nacht", murmelte sie vor sich hin, «heute Nacht um eilf Uhr wollen sie nach dem Kasten suchen, um ihn nicht zu finden. Werden sie dann denken, dass er gestohlen ist oder dass sie von dem Fremden, der ihnen den Versteck verrathen hat, getäuscht wurden? Es ist ein verzweifeltes Spiel, das ich da begonnen habe! Wenn man Verdacht schöpfte und das ganze Haus durchsuchte! Es wäre entsetzlich! Ihnen scheint alles daran zu liegen, die Cassette in ihren Besitz zu bringen. Ach, wenn ich doch nur wusste, was ich thun soll! Was dieser geheimniivolle Kasten nur enthalten mag?" (Fortsetzung folgt.) noritäten der Schule Sorge trägt. Der Erlass trägt nämlich den Schulbehörden auf, im Geiste des Gesetzes zu handeln und bei Veistellung der Lehrkräfte für mchrclassige Schulen, wo stärkere Mischungen von Schülern verschiedener Confessionen vorhanden sind, nach Möglichkeit auch die Minorität zu berücksichtigen. Wir glauben, nicht daran zweifeln zu sollen, dass di? Schulbehörde dem volksbildungsfreundlichen und toleranten Geiste dieses Erlasses volle Rechnung tragen werken. Unsere Zuversicht ist umso größer, als ja die bestehenden Schulbehörden dieselben sind, welche bisher so gedeihlich im Geiste des Reichs-Volksschulgesetzes vom Jahre 1869 wirkten und also sicherlich die letzten sein werden, in der Abolieruna. der Grundsätze des« selben weiter zu gehen, als der Minister, der sie nach Kräften aufrecht zu erhalten bemüht ist. Unter solchen Auspicien hegen wir die besten Hoffnungen für die weitere Entwicklung der Volksschule; der Geist, il, dem ihre Interessen von oben her wahrgenommen werden, ist ein solcher, dass kaum eine gegründete Veranlassung vorliegt, für ihre nächste Zukunft Besorgnisse zu hegen." Zur Lage. Die ..Wiener Abendpost" vom 30. v. M. schreibt: Ne „Neue freie Presse" ist, wie leicht begreif« lich, von unserer Replik aaf ihre an die Ergebnisse der Velzehrungssteuern im Jahre 1882 geknüpften Be« merkungen wenig erbaut. Sie will gefunden haben, dass die „Wiener Abendpost" das Citat ihres Artikels über die Volkszählung nicht richtig verstanden habe. und sagt diesbezüglich: „Die gestern publicierten Stener-ziffern gehören einer ganz andeien Periode an als die Ziffern, welche die Volkszählung ergeben hat; das hat die „Abendpost" übersehen oder übersehen wollen; dass aber die zweijährige Wirksamkeit der jetzigen Finanzpolitik genügt hat, die aufsteigende Entwicklung der Steuerkraft zum Stillstande zu bringen, zeigt eben der neueste Ausweis deutlich." — Nun sind wir nichts weniger als Freunde der Silbenstecherei; wer aber deutsch zu lesen versteht, wird mit uns darin übereinstimmen müssen, dass die „Neue freie Presse" in ihrem, die Ergehnisse der Volkszählung besprechenden Resumc Schlüsse entwickelt hat, die sich nicht bloß auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Gegenwart beziehen. Sie schrieb nämlich: „Wenn wir Hen Ge-sammteindruck zusammenfassen wollen, welchen die Zäh» lung von 1880 auf uns gemacht, so müssen wir ge-stehen, dass das Land. im großen Ganzen genommen und von einzelnen leidenden Berufszweigen, wie Landwirtschaft, abgesehen, im Fortschritte begriffen ist, trotz der Hindernisse, welche die Handelskrisis in den Weg gelegt hat und welche der Nationalitäten-Streit und die Schutzzollpolitik noch jetzt bereiten." Wir glauben, dass dieser Satz klar genug ist, um eine Miss-deutung auszuschließen, denn wenn von Hindernissen die Rede ist, welche den Nationalitäten°Streit und die Schutzzollpolitik angeblich noch jetzt bereiten, so muss doch der gleichzeitig und im Zusammenhange damit constatierte wirtschaftliche Fortschritt sich auch aus die Gegenwart und nicht lediglich auf die Vergangenheit beziehen, wie dies ja auch' aus den Worten „im Fortschritte begriffen ist" deutlich genug hervorgeht. Wenn heute der „Neuen freien Presse" dieses Zugeständnis nicht mehr in den Kram passt, so ist dies nicht unsere Schuld. Ueberhaupt sollte das genannte Blatt, wenn es schon berufsmäßige Schwarzfinberei treiben will, künfiig etwas geschickter vorgehen und sich nicht so handgreiflich mit der Wahrheit in Widerspruch setzen, wie dies mit der Behauptung von dem angeblichen „Stillstände in der aufsteigenden Entwicklung der Stcuerkraft" geschieht. An das Resultat der Landtagswahlen vom 28. v. M. in der Gruppe der böhmische» Landgemeinden knüpft die „Sonn- und Montags-Zeitnng" folgende Bemerkungen: „Die Deutschen mussten ebenso selbstverständlich in ihren Bezirken siegen wie die Czechen in den ihrigen. Ein Uebergreifen im eigentlichen Sinne des Wortes wurde nicht versucht und konnte auch, da es sich nicht um politische, sondern um nationale Parteien handelte, gar nicht mit Aussicht auf Erfolg versucht werden. Jeder der beiden Stämme wollte seine Position im Wahlkampfe wahren und hat sie gewahrt. Und da dieses Verhältnis schon seit Jahren ein feststehendes ist. so zeigt sich einerseits, Wie wenig berechtigt die Klagen über'Germanisierung und Czechisierung sind, andererseits, wie leicht es bei einigem guten Willen und ausreichendem Geschicke wäre, durch ein billiges, beiden Stämmen Garantien geaen Majorisierung bietendes Abkommen die ganze mühselige Abwehr überflüssig zu machen. Es ist nicht sowohl der Angriff als die Furcht vor dem Anrisse, welcher den Deutschen und Czechen in Böhmen eine Rüstung aufnöthigt, die für beide Theile lästig und kostspielig ist, einen Kampf aufzwingr, der so viele edle Kräfte nutzlos verzehrt. Die Abrüstung winde beiden Theilen^ willkommen sein, und wenn man sie für die Groß-staaten Europas trotz aller Hindernisse nicht für un-möglich hält. warum sollle sie nicht im Königreiche Böhmen auf Grund eines billigen Uebereinkommens in kürzester Frist durchzuführen sein?" — Aehnlich äußert sich die „Wiener allgemeine Zeitung". Sie schreibt: «Wir vermögen in dem Ergebnisse der Landgemeindenwahlen beim besten Willen keinen Ä'leg für die so oft gehörte Behauptung zu erblicken, dass Böhmen bereits der vollständigen Czechisierung entgegengehe , der Datsche in den gemischten Bezirken sich seiner Nationalität nicht mehr erinnern dürfe, und dergleichen mHr. Wenn irgendwo, hätte die „sott-fchreitende CzeMerung" doch in allererster Linie bei den Wahlen k den Landgemeinden zum Ausdrucke kommen müssend Das .Dresdner Journal" behandelt in seiner politischen Rundschau das bekannte (Hay des französischen Geschichtschreibers Henri Martin über die ZukunftspolititOesterreichs und bemerkt unter anderem : „Der Instill der Verzweiflung hat neuerdings in Frankreich die ^gen der Deutschen-Hasser auf den großen, in Oesterreich z,» Gange befindlichen Völker-process gelenkt. Die höhere Selbständigkeit, welche die Nationalitäten der habsburgischen Monarchie unter dem Ministerium Taa^ zu erlangen suchen, haben bei dem chauvinistischen Historiker und Senator Henri Martin seltsame Hirngespinste zutage gefördert, die nur in der totalen, dnrch den französischen Politiker und Geschichtschreiber bekundeten Unkenntnis deutscher und österreichischer Verhältnisse ihre Erklärung finden." Das Blatt skizziert soda,,« die Auslassungen Martins und sagt: „Henri Mart^ wird noch lange warten können, bis der von ihm ^sehnte Moment eintritt und das von ihm feinen gläubigen Lesern vorgemalte Blut« drama zur Wirklichkeit wird. Das deutsch.österreichische Bündnis ist nicht abhängig von der Stellung, welche den einzelnen Völkerschaften der habsburgischen Monarchie innerhalb derselben eingeräumt wird. Es beruht auf jenen für eine lange Zeit hinaus bestehenden großen politischen Machtinteressen, welche Deutschland und das Donau-Reich mit einander verbünden. ... Auf das deutfch.österreichische Bündnis wird der Streit der Nationalitäten im Donau-Reich« nie einen wesentlichen Einfluss zu üben vermögen." Die „Neue Preußische Zeitung" bespricht in einem leitenden Artikel die jüngsten Vorgänge an der Wiener Universität und deren veranlassende Ursachen und schreibt: „In allen Staaten von gemischter Bevölkerung, die auf Cultur und Menschlichkeit einigen Anspruch erheben, ist es Regel, dass man den nationalen Minderheiten die Errichtung von Schulen ihrer Sprache gestattet. In dem hochnationalen Mozkau besteht eine deutsche Lateinschule, die sich zunächst an die evang.« luth. Peter-Pauls-Schule anlehnt, indessen sehr zahlreiche nicht-evangelische Schulen zählt; die russische Hauptstadt St.-Petersburg besitzt zwei staatlich an« erkannte deutsche Gymnasien und eine große Unzahl deutscher Privatschulen. Ebenso gibt es in fast allen grö< heren Städten Rufslands deutsche Schulen — in denjenigen russischen Landestheilen, in denen die deutsche oder die schwedische Sprache als officielle Schulsprache angesehen wird, wiederum russische Lehranstalten für die in ihnen ansäßigen Russen. Aehnliche Verhältnisse, wie sie in den beiden russischen Hauptstädten zu Gunsten der Deutschen hergestellt werden, bestehen in den größeren Hauptstädten nahezu aller europäischen Staaten. Selbst in dem exclusivsten aller Nationalstaaten, dem ungarischen, ist es bis jetzt dabei geblieben, dass deutsche und magyarische Gymnasien und Mittelschulen neben einander fungieren. Und um ein noch näher liegendes Beispiel anzuführen, erinnern wir fchließlich an den mehr als hundertjährigen Bestand französischer Gym-nasien in Berlin. Diese einfachen Thatsachen sind Welt« bekannt. Nichtsdestoweniger aber ist es möglich gewesen, dass in der Hauptstadt des vielsprachigen österreichisch» ungarischen Kaiserstaates aus der Zulassung einer simplen czfchischen Privatvolksschule eine Capitalfrage gemacht und dass seitens des größten Theiles der deutschen Presse Zeugnis abgelegt worden ist für den Fanatismus derjenigen, welche die Zulassung einer solchen Schule als schwere Rechtsverletzung und als Antastung des deutschen Charakters der zu neun Zehntel von Deutschen bewohnten Weltstadt Wien behandelt wissen wollen." Vom Ausland. In der französischen Abgeordnetenkammer gelangte diesertage der von den radicalen Parteien heftig bekämpfte, übrigens fchon von Gam-betta geplante Gesetzentwurf über die Deportation rückfälliger Verbrecher zur Berathung. Der Abgeordnete Soland erklärte, dass die Rechte gegen das Gesetz stimmen werde, weil dasselbe bloß Missstände hervor-rufen würde und gleich schwere und gleich lang dauernde Strafen über die kleinen wie über die großen Missethäter verhänge. Das Gesetz sei unvereinbar mit dem Fortschritte und mit der seit 1810 eingeführten Mil' derung der Strafen. Schließlich wurde das Gefetz im Ganzen mit 344 gegen 87 Stimmen angenommen. Die Kammer trat dann in die Berathung des Ge-meindegesetzcs ein. Lanessan von der äußersten Linken vermahlte sich gegen den Entwmf und forderte volle Freiheit für die Gemeinden, die bei der Bestellung und Führung ihrer Vmvalwng allerdings in hohem Grade von der Staatsgewalt abhängig waren und find. Nr. 149 1295 3. Juli 1883. Vie vorelllge Meldung, dass zwischen Frankreich und China bereits eine Einigung erzielt sei, wud „un allseitig dementiert. Selbst der „Temps" be< steht heut- nur noch darauf, dass die Verhandlungen m Shanghai nicht abgebrochen seien. Er constatiert lndes, dass diese Verhandlungen durch das beharrlich«' ^erlangen Chinas, jedem freundschaftlichen Ueberein-kommen die Anerlennuug der Suzeränetät Chinas über Annum zur Grundlage zu geben, erschwert wurden. »)as Blatt fügt hinzu, die chinesische Regierung be-yauptet. das« der französische Gesandte Tricon der friedlichen Mission, die ihm übertragen wurde, den ^Yaralter emer Provocation gegeben 'habe. Dasselbe behauptet auch >'ne bei der chinesischen Gesandtschaft m uondon emgetroffeue Depesche aus Shanqhai. welche ^1' '^ ^^ chinesische Generalgouverneur Li Hung-^Ichang eme weitere Begegnung mit Tricou ablehnte und nach Tientsin zurückkehrte. Während der letzten zeyn Hage fand keine Begegnung der beiden Bevollmächtigten statt. Das englische Oberhaus verwarf mit 145 ßegen 140 Stimmen in dritter Lesung die bekanntlich M zweiter Lesung durchgedrungene Bill. welche die M emes Witwers mit der Schwester seiner vcrstor-Venen Frau legalisiert. Infolge dessen wird bereits em Petitions, nnd Nesolutionssturm gegen die Aischofs-"""/ "n Oberhause in Aussicht gestellt. — Unter den englllchen Schiffsrhedern entwickelt sich eine rührige «gltatwn fü: die Erbauung eines zweiten Suez. Fanales. Dazu hat sich bekanntlich die bestehende ^analgesrllschaft unter Berufung auf ihr Monopol oerelts erboten. Allein von letzterem wollen die eng. Men Agitatoren nichts wissen. sie verlangen einen ^"°I. der ausschließlich umer englischer Controle stehen >ou. Die Klage britischer Schiffseigner, dass der Suez. ^anal weder breit, noch tief genug ist, um den Er-lordermsscn des modernen Verkehres zu genügen, hat uorlgenS eine Bestätigung von unerwarteter Seite her empfangen. Die französische Panzerfregalte ..Bayard" Ntß nämlich auf ihrer Reise nach Tonkin, obwohl sie F" Kanonen und einen Theil ihrer Munition auf "icyteljchlffe gebracht hatte, während ihrer Fahrt durch oen Canal wiederholt auf den Grund, wobei ihre Schraube befchädigt wurde. Ggyptisches Postwesen. l« ^" schleilit der ..Pol, Corr," aus Kairo: Der da7Än'^" d" egyptischen Posten. Halton Bey. ^., I Hlnanzmlnister einen Beicht über die Ge< omung des Jahres 1882 unterbreitet. Hiernach wur-^" "°ch dem Inlande 5096U00 Briefe und nach ^" ^utlande li 989 000 Brief.', fomit im ganzen ^"^^0 Briefe befördert. Gegenüber dem vorangegangenen >3ahn> ergab sich rine Vermind.'rung um 329000 priese, welche vornehmlich der großen Auswanderung s" europäischen Colonien infolge der Rebellion zuzu-M"ben ist. Der Postdienst wurde ohne Unterbrechung vl» am Tage vor dem Bombardement Mxandriens regelmatzlg vers.hen. Am 14. Juli wurde an dcn Qnais e»n mtellmlstisches Postamt errichtet, und am 17ten s ^ "urde der regelmäßige Postdienst in Alcxandrieu iew,t wieder aufgenommen. Die Bureaux der Post. verwaUung wurden geplündert; zwei feuerfeste Cassen wurdm erbwchen und ausgeraubt. -"lerlwürdigerweise konnten gerade jene Casfen, in l.^ beträchtliche Summen ausbewahrt waren, nicht erdrochen werden ul,d wurde der ganze Inhalt intact vorgefunden. Die europäischen Postbeamten in Kairo uno ,n den Dörfern blieben bis zum 10. Juli auf yren Posten und sie stellten erst über Anordnnng ihrer ^«"gesetzten ihre Thätigkeit ein. Nach der Uitter- orucllmq des Aufstandes nahmen sie ihre Functionen "den Dörfern wieder auf. Die inländische« Beamten, Meßt der Bericht, welche im Inneren verblieben, ^ben sich im allgemnnen correct benommen. Tagesneuigkeiten. . — (Person alnachrichten.) Se. Excellenz oer Herr Ministerpräsident Graf Taaffe begab sich. der ,^ol Corr." zufolge. Samstag im Gefolge Sr. Ma-Mat des Kai fers nach Graz und trifft heute den ^- Juli. morgens wieder in Wien ein, — Se, Excellenz der Herr Ackerbauminister Graf Falken hayn traf auf seiner Neise, von Borgo kommend, in Cabalese ein. wo derselbe vom Vezirkshauptmann. den, Platzcomman. vanten und den Honoratioren begrüßt wurde. Abends veranstaltete die Bürgerschaft eine Serenade. Die Weilerreise erfolgte über Predazzo und Moena nach Canazei. vann nach St. Leonhard im Abtei-Thale. — (Fürstliche Verlobungen.) AuS zwei oeutschen Negentenhäusern werden Verlobungen gemeldet, «ei emer am 25. v. M. im Schlosse zu Darmstadt ab. gehaltenen Galatafel ftroclamierte der Großherzog von Ve sen die Verlobung seiner ältesten Tochter, der Pri„. zell'n Elisabeth von Hessen, mit dem Prinzen Ludwig oo" Vattenlierg. dem in englischen Diensten stehenden ^>oyne des Prinzen Alexander vo» Hsssen. Ferner wild °en TimcS" gemeldet, dass dir Prmzessil, Elisabeth von Sachsen-Weimar dem Prin-.en Alexandrr von Ora. Nien, dem einzigen Sohne des MxigS der Niederlande, die Hand reichen werde. Prinz Alexander ist jetzt 32 Jahre alt; er war lange Zeit sehr kränklich, seine Gesundheit soll sich jedoch gebessert haben. — (Kampf mit einem Naubschühen.) Man schreibt aus St. Veit an der Triesting w Nieder-Österreich: Der Kleinhändler Krenn, in Grillenberg nächst St, Veit an der Triesting wohnhaft, gab am 28. v. M. seinem Sohne Josef, einem I4jährigen Knaben, den Auftrag, er solle hinausgehen in den Wald. um dort Bäume zu „Plätzen", das heißt Föhren zum Zwecke der Harzgewinnung mit einem getlümmten, sehr scharfen Werkzeuge, „Dexel" genannt, anzuschneiden. Als es Mittag geworden war. langte der Knabe seinen Brotsack hervor, um sein Mittagmahl, bestehend in Brot und kaltem Fleische, zu halten Nachdem er den ersten Hunger gestillt, gieng er zu einer ihm bekannten Quelle, um dort den brennenden Durst zu löschen, denn es war sehr heiß. Al3 er wieder zu dem früheren Platze zurückkehrte, sah er zu seinem grüßten Erstaunen einen fremden Mann dort sitzen, welcher ganz gemüthlich von seinem, des Knaben Brote aß. „He, das ist mein Brot!" rief der Knabe beherzt dem Manne, welchen er für einen Raub» schützen hielt. zu. Der Naubschütze. ein solcher war e3 wohl auch. sprang wüthend auf und schrie: «Gehts dich waS an?" Gleichzeitig stieß er mit dem Messer, da« er eben zum Brotschneiden gebraucht hatte, nach dem Burschen und verwundete ihn auf der linken Seite. Sodann warf der Naubschütze dem Knaben, bei welchem er eine Sackllhr bemerkte, eine Schnur um den Hals und zerrte denselben eine Strecke weit fort. Der Knabe, für sein Leben fürchtend, griff nach dem „Dexel" und stieß damit seinem Peiniger ein Auge aus. Von wüthendem Schmerze gepeinigt, ließ der Naubschütze die Schnur los und diesen Augenblick benutzte der Knabe, um so schnell, als er konnte, sich zu flüchten. Er lief unaufhaltsam bis zum Forsthause in Steinhof und bat den Förster Herrn Steinfellner, er möge mit ihm hinausgehen in den Wald ; als sie aber an die Stelle kamen, wo der Kampf stattgefunden hatte, fanden sie dort wohl noch die Blut» spur, der Naubschütze aber war verschwunden. Die Wunde des Knaben ist nicht gefährlich, denn das Messer war glücklicherweise von der Nippe abgeglitten. — (Das Klarissinnen.Kloster in Paris.) Die Klarissinnen haben im Iuvalidenviertel ein Kloster, das nur 18 Nonnen und einige Laienschwestern für ihre Bedienung zählt. Vierzehn der Nonnen sind unter drei« undzwanzig Jahre alt. denn die Negel ist so streng, dass die meisten Bewohnerinnen dieses Hauses jung sterben. Sie tragen ein raues Wollkleid mit einem Strick als Gürtel, gehen das ganze Jahr barfuß auf kalten Steinböden, wärmen sich niemals an einem Feuer, da sogar der Küchenherd außerhalb des ihnen zugänglichen Ve« reiches liegt, rssen nur einmal des Jahres, am Weih» nachtstage, Fleisch und sonst nur eine geringe Gemüsesuppe, schlafen auf einem Grett, das ein Meter im Gevierte hat und ein Ausstrecken der Glieder nicht ge-stattet, unterbrechen ihre sechsstündige Nachtruhe durch zweistündiges Gebet, knien zehn Stunden des Tages in der Kapelle, leben von Almosen und dem Ertrage der Arbeit, die sie neben den religiösen Uebungen verrichten, dürfen unter sich nur die unerlässlichsteu Wort? sprechen und gewöhnen sich auch diese oft dermaßen ab, dass die Aebtissin dem sie durch einen eisernen undurchsichtigen Schieber in der Wand Interviewenden versicherte, mehr als eine ihrer Nonnen wäre heute nicht mehr imstande, einen Satz zu bilden. Die Insassen des Klarissinnen-Klosters gehören glößtenthcils vornehmen Geschlechtern an. Sie dürfen mit der Außenwelt gar nicht mehr ver« kehren und sich ihren Eltern nur einmal des Jahres durch das Gitter der Kapelle aus der Ferne zeigen. Wenn eine der Nonnen stirbt, so Wird sie von ihren Genossinneu in den Sarg gebettet und dieser auf die Grenze der Clausur gestellt, wo die Behörden die Todten-schau im öden Raume vornehmen können, — (Raubmord im Eisenbahncoupe.) Als diesertage morgens 6 Uhr der Schnellzug Calais-Paris auf dem Bahnhof von Amiens einlief, sah ein Weichensteller, wie ein Mann schleunigst aus einem Coupe erster Classe sprang und die Flucht ergriff. Man eilte demselben sofort nach, fasste ihn und führte ihn zu dem Coupe, aus dem er entsprungen, wieder zurück Dort bot sich ein schrecklicher Anblick dar. Ein englischer Pastor, dessen Name noch unbekannt ist, lag auf dem Boden in einer Blutlache. Der Unglückliche hatte fünf Wunden am Kopfe, die wahrscheinlich mit einem Stemmeisen versetzt waren. Sein Zustand erschien als ein hoff» nungslnser. Er wurde in ein Wartezimmer gebracht, wo er den ersten ärztlichen Beistand emftfieng, und sodann in ein Hospital überführt. Der Mörder ist gleich' falls ein Engländer. Das Motiv des Mordes scheint Naub gewesen zu sein, — (Die Stellung derFrauen in Amerika.) Unter den, Vorsitze des Parlamentsmitglie-des Mr. Jakob Aright wurde vor einigen Tagen in London ein Meeting abgehalten, welches sich für die Zuerkennung des Wahlrechtes an Frauen aussprach und mehrere Nesolutionen in diesem Sinne fasste. Bei dieser Gelegenheit schilderten zwei Amerikanerinnen, Mrs. Stanton und Miß Antony, die Stellung der Frauen in den Vereinigte» Staaten und znhlte» eine Neihe von Erwerbszweigen auf, welche noch vor 40 Jahren den Frauen gänzlich verschlossen waren, nunmehr aber ihnen vollständig offen stehen. Anstatt der Frauenärzte sind jetzt taufende von Frauen als diplomierte Aerzte thätig. Früher konnten die Frauen nur eine Art von Predig» ten abhalten — Gardinenpredigten — jetzt sprechen sie von den Kanzeln als geachtete und gut bezahlte Seelsorger zu zahlreichen Gemeinden. Das Rechtsstudium steht ihnen offen, und weibliche Advocaten. die in ihrer Anwaltsstellung selbst vor dem höchsten Gerichtshofe plai« dieren können, sind in den Vereinigten Staaten fast ebenso zahlreich wie ihre männlichen College«. Die Ver« breitung von Neuigkeiten war immer eine starke Seite des schwachen Geschlechtes, es ist darum nicht zu ver« wundern, dass Frauen Zeitungen redigieren, Bücher verlegen u>,d die Hälfte des großen Heeres der Reporter bilden. Die Erziehung der Jugend liegt in den meisten Schulen in ihre» Händen und der Postverlehr wird zum großen Theile von ihnen vermittelt. Nicht weniger als 5000 Frauen sind in den Vereinigten Staaten „Postmeister", leider aber, wie Miß Antony bemerkte, nur auf den schlecht dotierten Posten. Locales. — (Außerordentliche Generalversammlung des allgemeinen krainischen Militär-Veteranenvereins.) ^Fortsetzung.) Der hochgeborene Delegierte der Bundesleitung des rothen Kreuzes. Herr k. k, Generalmajor Eduard Mingazzi di Modi-gliano, übergeht in seinem Vortrage nun auf das Detail der Aufstellung der Blessierten-Transportcolonnen und sagt: „In der cisleithanischen Hälfte der österrei-chisch'Ungarischen Monarchie gelangen 30 Vlessierten-Transplirtcolonnen von Seite der Bundesleitung ^ österreichischen Gesellschaft vom rothen Kreuze für et. tuelle Bedarfsfälle zur Aufstellung; für jede dieser <^u, tonnen soll die erforderliche Sanitätsmannschaft au5 freiwilligen Kräften beigestellt werden. Von diesen M 28 bereits aufgestellt und 9 davon in Wien vorzüglich geschult. Der Stand einer solchen Blessierten-Transport-colonne besteht: 1.) Aus einem Delegierten des rothen Kreuzes als Commandant (Hauptmann oder Rittmeister), 2.) aus einem Obmann, 3.) aus fünf Partieführern und 4.) aus fünfzehn Blcfsiertenträgern. Von den Partieführern soll einer im Traindienste ausgebildet sein, damit er als Wagenmeister verwendet werden könne. Ein Vlessiertenträger muss als Hornist verwendbar sein und erhält die Distinction und die Gebüren eines Partieführers. Jede Colonne hat sonach, abgesehen vom Commandanten , einen activen Stand von 21 Mann, für dessen eventuelle Ergänzung wenigstens eine ebenso große Reserve stets bereit gehalten werden muss. Im Falle der Mobilisierung kommt zu jedem Feldspitale eine der aufzustellenden Blessierten»Transftortcolonnen des rothen Kreuzes, welche fogleich in den Aufmarsch'Rayon der Armee, zu der sie gehören, abgehen, aber in der zweiten Linie der Reserve.Anstalten. d. i. ein bis zwei Tagmärsche hinter der Feucrlilue bleiben Der Dienst der freiwilligen Sanitätsmannschaft besteht zunächst in der Ueberführung verwundeter und kranker Soldaten aus einer vorwärtigen in eine rückwärtige Feldsanitätsanstalt oder auf die Eisenbahn, Aus« nahmSweise kann die freiwillige Hilfsmannschaft auch zum Wartedienste in den Spitälern in Anspruch genommen werden, namentlich dann. wenn nach einer Schlacht bei dem Andränge der Verwundeten in den Spitälern mit dem systemmähigen Wartepersonale das Auslangen nicht mehr gefunden werden kann. Eine weitere außerordentliche Verwendung erwächst der freiwilligen Sanitätsmannschast nach Schlachten und größeren Gefechten in der Peluslrnrung (Durchsuchung) und Evacuierung (Räumung) des Schlachtfeldes. Die Sanitätsorgane jenes der beiden Gegner, welcher das Schlacht« und Gefechtsfeld behauptet, haben nämlich die Verpflichtung, das Schlacht» und Gefechtsfeld genau durchzusuchen, die Verwundeten auf die HilfsPlätze zu schaffen, ihnen die erste Hilfe zu leisten, sie zu laben!c, und so das Schlachtfeld zu räumen. Die Möglichkeit der verschiedenartigen Verwendung im freiwilligen Hilfsdienste bringt es daher mit sich, dass hiezu sich meldende Veteranen für alle diefe Fälle hinlänglich praktisch ausgebildet werden, wozu denselben in den Garnisonsspitälern schon im Frieden die Gelegenheit geboten wird. Diese Abrichtung wird für den Veteranen aber auch im Frieden ihren Wert haben, denn dcr für die Sanitätspflege abgerichtete Veteran wird rationell beispringen können, wenn sich ein Mitbürger den Fnß gebrochen, das Auge lädiert hat u. s. w. Man sieht doch. wie oft Kinder im ersten Augenblicke, wenn ihnen ein Unglück zustößt, behandelt werden. Das Menschenherz thut in seiner Liebe zum Mitmenschen oft gerade das Verkehrte. Schädliche in diesen Fällen. Und so lönnen Sie, meine Herren Veteranen, in ihren alten Tagen noch die größten Wohlthäter der leidenden Menschheit werden. Gleichwie die k. k. österreichische Armee durch den Unterricht, den sie den ungebildeten Rekruten zu Tausenden und Tausenden durch ihre wackeren l. k. Officiere ertheilt und Cultur und Bildung unter die österreichische Bevölkerung trägt, ebenso wird da» rothe Kreuz durch alte Soldaten die rationelle Sanitätspflege bei Unglück?fällen unter die Vevyllerung Oesterreich» tragen. (Schluss folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 143 «296 3. Juli 1883. — (Effecten«Lotterie beim Volksfest.) Pai Programm der bis nun in Aussicht genommenen Vergnügungen bei dem am !3, d. M aus Anlass der Allerhöchsten Anwesenheit Sr, Majestät des Kaisers abzuhaltenden Volksfeste hat. wie man uns mittheilt, eine interessante Bereicherung erfahren, welcher jüngste Programmpunkt gewiss allseitigen Anklang finden wirb. Herr Adolf Stern wird nämlich am obgenannten Tage mit obrigkeitlicher Bewilligung auf dem Volksfestftlahe eine großartige Effecten trägt etwa 40 Millionen Quadratmeilen. Diese Gruppe hat ihre zwei größten Flecken ost« und westwärts gelagert, von denen der Kern des östlichen einen Längen« durchmesser von mindestens 3900 Meilen und jener des westlichen eilnn solchen von 5500 Meilen hat. Die Längenachse dieser Fleckengruppe von Ost nach West beträgt über 15 600 Meilen, die kleine Achse der fast eliptisch geformten Gruppe mifst 4400 Meilen, I?. ?. — (Literatu r.*) Touristen, die das „Eldorado der Touristenwelt", das herrliche Kärntnerland, heuer aufsuchen wollen, empfehlen wir ein soeben im Verlage von Johannes Heyn in Klagenfurt erfchienenes, elegant ausgestattetes Büchlein: „St. Veit an der Glan und Umgebung. Eine Schilderung des unteren Glanthales iu Kärnten als Reisehandbuch für Nefucher desselben von Raimund Lorenz". Mit einem Kärtchen. Preis'30 kr,, franco 35 kr, D,s schöne Glanthal mit seinen grünen Gelände» und sagenumwobenen Burgruinen wird dem Leser geschildert. Der Verfasser, ein fließender und eleganter Erzähler, hat das Büchlein in folgende Abthei, lungen gegliedert: Geschichtliche Umrisse; Topographie (Ein Gang durch die Stadt St. Veit. Streifzüge in ^ dessen malerische Umgebung: Frauenstein uud die Krmger Schlösser. Mannsberg und Hochosterwitz «.); die Aussichtspunkte: Lorenzen«. Magdalens». Ulrichs-, Schneebauer-. Gase«, Sonntags« und Kraigerderg. Der Anhang bespricht weitere Touren und gibt locale Notizen, Letzteren entnehmen wir, dass sich das deutsche Städtchen St, Veit. die Heimat des gemüthvollen ^ Kärntnerliedes. trefflich zum Sommerausenthalt eignet. Wald und Wiese wechseln in buntester Mannigfaltigkeit, eine Menge mühelos erreichbarer. mit Wegweiser und Markierungen versehener Aussichtspunkte mit deu Herr» lichsten Ausblicken umgeben das anmuthige Glanstät.tchen; ^ Quell» »lld Flussbäder, freundliche Quartiere iu den, «ute» Gasthöfeu u»o Privatwohnungen zu billigen, Preise», über die das Fremdenverlehrs^Comite nähere Auskunft ertheilt, schattige Epaziergänge wirken zusammen, um den Aufenthalt angenehm und behaglich zu ge- j stalte». Wir empfehle» das Büchlein alS eiueu vor< ^ trefflichen Führer auf das nachdrücklichste. * Alles in dieser Rubril Angezeigte ist zu beziehen durch die hlesiae Vuchhandlung Jg. v. lkleiumayr H Fed. Vamberg. > Neueste Post. Original-Telegramme der „Laib. Zeitu ng."' Graz, 2. Juli. Der Kaiser empfieng von 10 bis ^ 1 Uhr huldigende Deputationen, Corporation?» und Behörden. Die huldigende Ansprache des Landeshaupt»! manne» erwidernd, dankie der Kaiser und sprach die Zuversicht au«, dass das Band, welches das Kaiserhaus mit Steiermal l on binde, bcide für alle Zeiten innig umschlichen werde. — Der Rector Magniftcus hielt eitle Ansprache und überreichte eine Hnldignngsadresse;! der Kaiser dankte und sprach die Ueberzeugung aus, dass die berufenen Träger der Wissenschaft jederzeit bemüht sein weiden, durch Gesinnung, Wissen, Lehre und Vcispiel auf die kommenden Generationen zu wirken. — Die Ansprache des Rectors der technischen Hochschule erwidernd, sagte der Kaiser, er vernehme freudigen Herzens dir Worte loyaler Ergebenheit und Treue seitens der Vertreter der Anstalt, die sich seit dcrrm Bestände hierin ebenso wie in wissenschaftlichen Bestrebungen hervorthat. Der Kaifer verfolge die auf segensreiche Entwicklung des Erwerbelebens des Volkes gerichtete Wirksamkeit der Hochfchule mit besonderem Interesse und werde derselben stets seine besondere Fürsorge widmen. Der Kaiser besuchte sodann Don Alfonso, die gräflich Meran'sche Familie, Baronin Washington geborene Prinzessin von Oldenburg und die Gemahlin des Statthalters Kübeck. Um 6 Uhr abends Diner. Bei herrlichstem Wetter eröffnete der Kaiser nachmittags um 3 Uhr die zur Feier der sechshundert-jährigen Regirrung des Hanfes Habsburg veranstaltete cultur-historische Auöstellnng. Die sämmtlichen Zufahrt-straßen zur Industriehalle waren von einer dicht-gedrängten Bevölkerung besetzt, wllche in brausende Iubellufe ausbrach. Vor dem Portale waren steirische Landsknechte mit fliegender weiß-grüner Fahne in Rüstung aufgestellt. In die Klänge der Vollöhymne mischten stch die Klänge alter Pfeifen und Riefen-trommeln. Der Kaiser schritt die Front derselben ab und drückte dem Bürgermeister wiederholt seine Aller-höchste Befriedigung über die sinnige Idee aus. Der Kaiser machte emen Nnndgang durch die «uistelluna, welche einen Zeitraum von 600 Jahren vertritt, theil-weise, namentlich in Gegenständen kirchlicher Kunst, noch weiter zurückreicht. Nachdem der Kaiser noch dem Ausstellungscomitc die Allergnädigste Anerkennung ausgesprochen, kchrle derselbe unter stürmischsten Ovationen in die Stadt zurück. Wien, 2. Juli. Vei den Wahlen der Handels-kämme»« in Prag siegten die deutschen Candidate,; von der Pilsner Handelskammer wurde durchs Loz ein Deutscher und ein Czeche gewählt. Frohsdorf, 2. Juli. Das Befinden des Grafen Chamboro ist seit gestern abends etwas besser. Die Aerzte sehen dessen Magenleiden noch immer als ernst an, doch droht keine unmittelbare Gefahr. Nom, 3. Juli. Der „Moniteur" ertlätt die letzte Note des Vaticans für das wichtige Document für den weitereu Gang der Verhandlung. Die Note anerkennt die friedlichen Absichten der preußischen Regierung und versichert, dass die Pacification nur im Einvernehmen mit dem Vatican möglich sei. Sie erklärt die Notification gewisser Ernennungen von Geistlichen nur durch den Vatican für zugestehbar, wenn der Kirche wesentliche Freiheiten durch Regelung des Seelsorgeclerus garantiert werden. Die Note drückt das lebhafte Gefühl des Wohlwollens aus und wünscht baldigen definitiven Frieden; sie behartt bei den Verhandlungen auf Grundlage der früheren Actenstücke. München, l. Juli. Die Kunstausstellung wird heute durch den Prinzen Luitpold unter großem Ceremonie! eröffnet. Alle bairischen Prinzen und ! Prinzessinnen welden anwesend sein. Von österreichischer ^ Seite sind officiell eiilget, offen: Ministerial-Vicesecretär < Dr, Z?ller namens des Untenichtsministeriums, ferner ! Vorstand Streit und Friedläl'der namens der Künstlergenossenschaft. Die österreichische Abtheilung findet allgemeinste Anerkennung und Sympathie. Angekommene Fremde. Am 1. Juli. Hotel Stadt Wien. Petrich. k. l. Oberst in Pension. Arco. — Müller, l. t. Militär.Iiltendant. Sarajevo. — Acham. l. k. Obcrlieutenant; v. Pichler. Hofrath und Polizei-Director - Nasica. Agent, und V.Hirsch, Witwe. Trieft. — Prcynößl. t. l. Maschinist; v. Ott. f. l. Scnatsprä'sidcntcns'Gcmahlin; Lohncr, Reisender, und Stralosch, Wien. — Piller sammt ^ Frau, Krainburg. - Schick, Kaufn»., Noveredo. — Putzen- bacher, Kfm., Dölsach. — Nasmo, Ksm., Äozen. — Arco, ' Weinhändlcr. Agram. - Justin, Lederhnndler, Gottschee. Hotel Elefant. Baron Hasslinger ^14.« SW. schwach! Nebel 2. 2 „ N. , 738.72 -j-25.8 SO, schwach heiter 0.00 9 ., Ab.! 738.14^ l-19.0 O. schwach heiter Morgens Nrbcl, tagsüber heiter- sternenhelle Nacht. Das Tagesmittel der Wärme -<- 19,7°, um 0,6" über dcm Normale. Verantwortlicher Redacteur: P. v. Radics. Miinke für Avanke aibt in rincr für jedermann verständlichen Weise die von dem lannjnhria«, Chcf-bospitalarzt Dr, Med, Liebaut herausgebe» bcnc Broschüre „Die Rcgruerationscln", In derselben wird die Entstehung. Vrhllndlnna. und Heilung von Bleichsucht. Vlut-armut. Epilepsie. Hysterie. Tcrophcln ?c, nach drn neuesten For-schungcn aus mebicinischem Gebiete eingehend besprochen. Diese hochinteressante, iu gemrinverständlicher Sprache geschriebene Broschüre ist erhältlich a 30 fr. in llaibach bei I. Giontini. Buchhändler, uud sann beien Studium nicht dringend genug angcrathcn werden. (2855) (1?) 36 l)68tS31,80»,- uncl ^isiselilmgLgsll-änk, »,-psobt bol »u«tsn, »»l8lls»nl(»,elten. «aysn. unö »ln««n-^^81^II»!-^s^ (Vo»-ö»UUNg«0l!0N6N). ttbjimck Mttom. Kai-IäbIll (Lötmon). 1297 ÄmlMall zm Lailiacher Zeilmlg Rr. 1W. Vienstag. den 3. Zuk 1883. (2765-1) ^unämaHung. Nr. 5366. k., ^? ^" eriminalgcrichtlichcn Deftositcncasse ,in, ^^!^^" k. k. Landesgerichtcs befindet sich "«e Geldbarschast im Betrage vo,> 529 fl, 40 lr! '^^""Kruna. welche dem gcrichtsbekanten Johann Do Iiniet vulgo Etiruov aus PoZenk. «ezninrainburn. wegen verdächtigen Ursprunges ?Wn°mmen wurde und den Erhebungen zu-herrüh °" ^"bstählen oder sonstigen Verbrechen «..l ? '"^^" demnach alle diejenigen, welche V obige Barschaft oder einen Theil derselben «aenthumsansprüche geltend machen lönnen, uufgcfordcrt, sich binnen Jahresfrist vom Tage der dritten Einschaltung dieses Edictes °". "elocn und ihr Eigenthum'recht nachzuweisen, wnde°n"wilr'd? ^ ^^ ^^ ^' V- Vorgegangen ^Laibach^am 19. Juni 1883. (2750-2) KunämaHun«. Nr. 3369. Vom l, t. Bezillsgcrichtc Egg wird belannt gegeben, dass dcr Beginn der Erhebungen zur Anlcgmlg eines neuen Grundbuches für o« l5atastralgemeinde Kerschstetten auf den 17. Juni 1883 V^'.!« lestqcseht wird, und werden alle jene 5ÄzucN' wM)c an der Ermittlung dcr Vesih» "N ">ssc e.n rechtliches Interesse haben, ein-N«i,,^ ^7 °,b'l!"l Tage ab sich beim k. l, "?N r'chtc ,n Egg cinzufindcn und alles Gee^!!t"v7Urwg^ ^"'"° ^"''^" ^^Vezirlsgericht Egg, am 22, Juni 1883, (2749—2) HunämaHun«. Nr. 5491. l.!.«.?".'". ^ k' Bezirksgerichte Adclsberg wird d« zum'BN?r^' ^ "' "" "'""^' Anlegung eines neuen Grundbuches für die Catastralgemcinde Stermca N^grnen Erhebungen verfassten Bcsitzbogen s7°U den berichtigten Verzeichnissen der Liegen-„? . .'«d" Mappencopie und den ErhebungS» prowlollen zu jedermanns Einsicht Hiergerichts >>j f ^^"l Einwendungen gegen die Richtigkeit °">er Bogen erhoben werden, so wird zur "ornahme weiterer Erhebungen der 10, Juli 1883 Vorläufig in der Gerichtstanzlei bestimmt. Zugleich wnd den Interessenten belannt gegeben, dass die Uebcrtragnng der nach § 118 ".',. amortlsielbarcn Privatsorderungcn in die ^"'" Grundbücher unterbleiben lann. wenn °rr verpflichtete noch vor der Verfassung dieser «mlagen darum ansucht. 1883 ^ ^"tsgericht Adelsberg. am 24. Juni (2833—2) Hnnämuekung. Nr. 3864. Vom t, l. Vczirlsgerichte ssrainburg wird «lannt gemacht, dass die behufs Anlegung eines neuen Grundbuches für die Catastralgcmcinde Olscheuk angefertigten Vesitzbogen. Liegenschaftsverzeich-«Me nnd Mappe vom heutigen angefangen zur nllgcmcmcn Einsicht aufliegen. " ' " ° Sollten Einwendungen erhoben werden, so werden die weiteren Erhebungen am 14. Juli 1883 »epflogen werden, Die Uebettragung amortisierbarer Privat, lolocrungcn in das neueGiundbnch wird unter. °lcide„ wenn der Verpflichtete vor Verfassung «er Einlagen darum aufucht " «. .'^^ezn^llcricht ttrainburg. am 29slen (2782—1) Lenrerinftelle. Nr. 450. Anlässlich der Errichtung einer zweiten Mädchenschulclnsse an der Voltsschule in Kram» bürg ist mit Beginn des Schuljahres 1883,84 die zweite Lehrcrinstclle mit dem Iahresgchaltc von 400 fl, zu besehen. Vorschristsgemäß documentierte Gesuche sind im vorgeschriebenem Wege längstens bis 15. August l. I. beim gefertigten l. l. Bezirksschulrathe zu über-reichcu. K. f. Vezit lsschulrath Krainburg, am 23sten Juni 1833. (2771) HunämuHnn« Nr. 7163. Vom f. k, stndt,»delcg. Bezirksgerichte Ru« dolfswert wird bctannt gemacht, dass die Local» erhebungcn behufs Anlegung des ueucn Grundbuches für die Steuergcmeiude BeMiu auf den 19. Juli 1883 und die darauf folgenden Tage hiergcrichts jedes» mal vormittags um 6 Uhr angeordnet wurden. Hiezu tonnen alle Personen, welche an der Ermittlung der Bcsitzvcrhältnisse ein recht» lichcs Interesse haben, erscheinen und alles zur Aufklärung fowie zur Wahrung ihrer Rechte Geeignete vorbringen. Nudolfswctt am 25. Juni 1883. (2803-1) Kunämackun«. Nr. 59S4. Vom l. l Bezirksgerichte Gurkfeld werden zum Behufe der Anlegung eines neuen Grundbuches für die Stcuergcmeinde Hubajnica in Gemäßhrit des H 15 des Landesgesetzes vom 25. Mai 1874, Ar. 12 L. G. Bl,. die Localerhe-bungen auf den 19. Juli 1883 und die folgenden Tage in Briindl mit dem Beifügen angeordnet, dass bei denselben alle Personen, welche an der Ermittlung der Besitz» Verhältnisse ein rechtliches Interesse haben, e» scheinen und alles zur Aufklärung sowie zur Wahrung ihrer Rechte Geeignete vorbringen können. K. t. Bezirksgericht ülurlfelb, am 27. Juni 1883. (2737—8) Kunämackung. Nr. 1326. Von der f. l. Vcrghauptmannschaft zu Klageilfuit als Bergbehörde für Kiirnten. Stcier» marl, Krain :c. wird hicmit bekannt gegeben, dass der im Berghauplbuche des k, t. Bandes» gerichtl's Laibach, Eifcnbeigbaue, tom. II, toi. 373, auf Namen der Gewertfchast Skofie eingetragene, im factischen Brsi^c des Herrn Peter Demschcr stehende Eifensteinbergbau „Peterschacht" mit einem einfachen Grubenmaße im Waldgrundc des Glegor Triller vuigo Sche» rauh, hs.'Nr. 16 in der Catastralgemeindc Draga des Steuer» und politischen Bczirtes Laibach, nachdem das aus Einziehung dieses Bergbaues lautende bcrghauptmannschaflliche Erlcnntnis vom 19. August l882, Z. 1625, in Rechlstraft crwachfen und bei der am 16. April 1883 abgehaltenen Fcilbictungs-Tagfahrt lein Licitant erschienen ist, dann, nachdem laut Mittheilung der löblichen l. t. Bczirishauvtmannschaft zu Laiuach vom 11. Juni d, I.. Z. 7438, eine Vclsichcrung der Gruben bei dem genannten Aergbaue nicht nothwendig fällt, auf Grund der 88 '^59 und 260 a. B. G, von Amlswenen als aufgelassen, in Bergbaubcrcchligung fiir erloschen crllmt und in den bergkehörolichen Brsit^stands^ und Volme>lbiichcrn gelöfcht, zu» gleich aber cu:ch die Löschung derselben im landcsgrrichtlichen Berghauptbuche unter Einem vernnlafst wurde. .Nagenfurt am 20. Juni 1883. (2846-2) Häict°l.V°rlaäung. Nr. 7925 Johann Grosel in Draule Nr. 73 wird hicmit aufgefordert, die von demOclmülbetriebe bei dem l. t. Hauptsteueramte in Laibach nud Post »Nr. 24 der Stcucrgemcinde Golloberdo rückständige Erwerbsleuer per 3 st. 10 kr. binnen vierzehn Tagen vom Tage der drlttcn Kundmachung dieses umso gewisser zu berichtigen, als sonst das ge» nannte Gewerbe von AmtSwegcn gelöscht wird. K. l. Bezirlshauptmnnnschaft Laibach, am 23. Juni 1883._________________________ (2781—3) HunümaHun«. Nr. 7815. Vom 1. Juli d, I. ab wird im Verkehre zwischen Oesterreich «Ungarn und Deutschland das Postauftragsoerfahren eingeführt. Inbctreff der Ausführung desselben wird Folgendes bemerkt: 1.) Im Wege des Postauftrages können im Verkehre aus Oesterreich > Ungarn nach Deutschland Geldbeträge bis 400 Mark und im Verkehre aus Deutschland nach Oesterreich-Ungarn bis 200 fl. ö. W. ein» gezogen werden. 2.) Der einzuziehende Betrag ist auf dem Postauftrage in der Währung des mit der Einziehung beauftragten Landes, daher bei Postauftragcn aus Ocstcrreich'Ungarn nach Deutschland in der Martwährung und bei Postauftragcn aus Deutschland nach Ocstcrrcich'Ungaru in der österreichi» schcn Währung anzugeben. 3.) Die Ucbcrsendung des Postaustrages, wel» chcm das einzulösende Papier (das die Forderung begründende Document) beizu-schlicßen ist. erfolgt mittelst recumman« diertcn Briefes. Der Brief ist von dem Absender unmittelbar an diejenige Post-anstalt zu richten, welche die Einziehung des Betrages bewirten soll. Einem Poftaustragc können mehrere Quittungen, Wechsel. Coupons u. f. w. zur gleichzeitigen Einziehung von einem und demselben Zahlungspflichtigen durch i ein uild dieselbe Postanstalt beigefügt wer» den; die Gcsammtfummc des einzuziehen»! deu Betrages darf jedoch 400 Mart, be-! zichungswcise 200 fl. ö. W,, nicht über» steigen. Die Vereinigung mehrerer Poslauftrage an verschiedene Zahlungspflichtige zu Einer Sendung ist nicht statthaft. 4.) Briefe mit Postauftragcn müssen bei der Ausgabe franticrt werden, uud ist die Portogebür durch Verwendung von im Ursprungslande gütigen Briefmarken oder gestcmpcltcn Converts zu entrichten. Diese Briefe dürfen das Gewicht von 250 Gramm nicht übersteigen. Die Taxe für einen Postauftragsbrief ist dieselbe, wie für einen recommandicrtcn Brief dcsfclben Gewichtes; sie beträgt mit» hin für einen Postauftragsbrief bis zum Gewichte von 15 Gramm in Oesterreich» Ungarn 15 lr. und in Deutschland 30 Pfennige, dann für einen Postauflragsbricf im Gewichte llbcr 15 bis 250 Gramm in Oesterreich.Ungarn 20 kr. und in Deutsch» land 40 Pfennige. 5.) Die Anlagen des Postauftiages müssen zum vollen Betrage eingelöst werden. Theil« zahlung n sind nicht gestattet. 6.) Für Poslauftrage aus Oesterreich-Ungar» nach Deutschland haben die für das t. t. österreichische, bezw. tönigl. unqarifche Vcr« waltmlgsgcbict aufgelegten Fonnnlarieu Anwendung zu finden, jedoch ist der Vor» druck .... fl. . . . kr, von den Aufgebern handschriftlich auf.... Mart umzuändern. Zu Pustaufträgen aus Deutschland nach Oeslerrcich-Ungarn werden die im inleinen deutschen Verkehre gebräuchlichen Formu» larien verwendet werden. 7) Die Vorzeigung der Postaufträge au« Deutschland, bezw. die Aushändigung der den Postauftragen beigefügten Anlagen, an den Adressaten sowie die Eincassierung der Geldbeträge hat dort, wo die Post-senbungen durch Briefträger zugestellt wer« den. in der Wohnung oder dem Geschäfts» locale des Adressaten zu erfolgen; dort aber. wo ein solcher Bestelldienst nicht ein« geführt ist. sind die Adressaten von dem Ein» langen eines Postaustrages in der gleichen Weise zu avisieren, wie dies hinsichtlich der «commandierten Briefe und der Fahr« Postsendungen geschieht. 8) Die eingezogenen Beträge werden nach Abzug der im Verkehre von Oesterreich« Ungarn mit Deutschland entfallenden An« weisungSgebür von derjenigen Postanstalt, welche die Einziehung bewirkt hat, dem Aufgeber mittelst Postanweisung übermit« telt. Die Postanw^isungsgebür ist stets nach demjenigen Betrage zu berechnen, luelcher von dem Adressaten des Postauf« träges cingehoben worden ist. Zur Ausfertigung ^der Postanweisungen, mittelst welcher der jeweilig eingezogene Vetrag an die Austraggeber in Deutschland übermittelt wird, sind eigene, mit der Be-zeichnung: .Internationale Auftrags.Post» anweisungen (Uanäat ä« rocousrsmsut ä« posto inwrlllltional)" versehenen For» mularien aus grauem Papier zu verwenden, uud hat das Postamt, welches diese Anweisung ausfertiget, auf dem Coupon derselben unterhalb des Vordruckes „Name und Wohnort des Absenders ?c," den Namen und Wohnort desjenigen, welcher den Post« auftrug eingelöst hat, anzugeben. Es ist übrigens auch dem Belieben der Auftraggeber überlassen, dem Postaustrage gleich das mit Namen und Wohnungs» angäbe des Absenders und Empfängers des Postauftrages, bezw. der Anweisung ausgefüllte internationale Postanweisungs« Formulare zur scincrzeitigen Benützung bei dcr Uebcrmittluna. dcs eingezogenen Betrages beizufügen, jedoch darf in diesen Formularic» dcr Betrag der Forderung nicht eingesetzt uud auch die Franlierung der Postanweisungen nicht vorgenommen werden. »,) Die Zahlung auf Grund eines Postauf» träges lann entweder sofort zu Handen dcs Postbcdicnstctcn. dcr die Bestellung vornimmt, oder aber, wenn der Postauf« traggebcr nicht die sofortige Rücksendung dcs Postauftrages verlangt hat, binnen 14 Tagen nach der Vorzeigung des Postauf« träges, bezw. der stattgehabten Avisierung, bei dem Aligabe-Postamte erfolgen. 10.) Die dcmPostauftrage bcigcgcbeucn Papiere, deren Einlösung nicht möglich war, werden kostenfrei zurückgesendet. 11.) Die PostVerwaltungen hasten für die Be< förderung der Briefe mit Postaufträgen wie sür einen recommandicrten Brief, fur den emgczogcncn Betrag aber in demselben Umfange, wie für die auf Postanweisungen eingezahlten Beträge. Dagegen übernehmen die Poslverwaltungen keine Garant,c fur die rechtzeitige Vorzeigung oder Ruckfen« dung der Postaufträae, sow« lcmerlci Ver« bindlichleit sin Verzögerliugen m der Ueber» sendung dcr Auftrags-Postanweisungen. 12) Die Nachsendung dcr Poftaustragc nach einem anderen als den ursprünglichen Be» slimmungsort ist nicht statthaft. Hievon geschieht die Veilautbarung zufolge hohen Handclsministerial.Erlasscs vom 12. Juni d. I.. Z. 21323. Trieft, den 24. Juni 1883. K.,. Postdirection.