Laiiachkr TaMt. Expedition: Herrengasse Nr. 6. i ^ . Pränumeratiourpreise-1 Kür Laibach: Äanzj. fi. »10; «^»»» ^ » Zustellung in« Hau» »rllj. 2S kr. Mit der Post: SanjjLhr. II. li. Dienstag. 6. Juli 1880. — Morgen: Willibald. N-dU 2»! erti o n »P re ise: Eiu-' »Itige Petitzeile » 4 kr., bei iederholungen » S Ir. Au->eige» di» 5 Zeile» SV kr. 13. Ja Ein Ausbruch der Parteileidenschaft. Wie unsere Leser schon aus einer kurzen Notiz unseres gestrigen Blattes erfahren haben, provo-cierte die national-clericale Minorität gestern im Landtage einen überaus peinlichen Zwischenfall. Wir haben schon manchen von dieser Seite arrangierten Scandal erlebt, allein offen gesagt, eine so widerliche und kaum gebürend zu bezeichnende Haltung unserer Gegner ist uns im Laufe der Jahre kaum je vorgekommen. Der Finanzausschuss hatte in durchaus sachlich begründeter Weise und bei Anlass der Berathung des Reservistenfondes, also einer Angelegenheit, die mit Parteiwesen und Politik absolut nichts zu thu» hat, den Antrag gestellt, dem Landeshauptmanne für seine außerordentliche Mühewaltung bei Gründung und Verwendung dieses Fondes den Dank des Landes zu votieren. Da wäre doch mit aller Zuversicht zu erwarten gewesen, dass auch der verbissenste Nationale keinen Anstand nehmen könne, der Wahrheit die Ehre zu geben und einem offenkundigen, großen Verdienste die gebürende Anerkennung zu zollen. Statt dessen zerrte die national-clericale Minorität den Gegenstand in unglaublicher Taktlosigkeit ins Partei-getriebe hinein und richtete gegen den allverehrten Landeshauptmann die unbegründetsten und rohesten Jnvectiven. Ein Svetec, Navratil, Poklukar, Vosnjak, Zarnik wagten sich mit ihren cynischen und leidenschaftlichen Angriffen an einen Kalten-egger heran, an einen Mann, dem sie wahrhaftig nicht wert sind, die Schuhriemen aufzulösen, und der sie an Kenntnissen und Erfahrungen, an Talent und Charakter, an Arbeitskraft und Hingebung alle miteinander thurmhoch überragt! Und was ist das widerlichste an diesem Treiben? Alle diese Angreifer wissen sehr gut, dass der Dank, der votiert werden soll, ein in jeder Richtung verdienter ist, und dennoch lassen sie sich in blinder Parteiwuth zur Ableugnung offenkundiger Verdienste und zu maßlosen Ausschreitungen Hinreißen. Wenn man bedenkt, dass unser Landeshauptmann seit einer Reihe von Jahren eine wirklich mehr als außerordentliche Arbeitsleistung im Interesse des Landes aufgewendet; dass er seine besten Kräfte, seine reichen Kenntnisse nur zum Wohle desselben verwendet hat; dass er in seinem Amte weit mehr leistet, als man billigerweise von ihm verlangen könnte; dass er nur zu oft gerade für diejenigen, die sich gestern Herausnahmen, ihn in solcher Weise anzugreifen, und die dort, wo es gilt zu arbeiten und nicht bloß Phrasen zu dreschen, nur allzu lässig sind, mit seiner unermüdlichen Kraft eingesprungen ist; wenn man es weiß, dass zur Zeit, als der Landesausschuss in seiner Majorität ein national-clericaler war, es überhaupt nur dem immensen Arbeitsaufwand des Landeshauptmannes zu danken ist, dass die Geschäfte fortgeführt werden konnten, und dass diese Herren, die sich gestern mit Beschimpfungen an ihn heranwagten, sonst mit ihrer Geschäftsführung ein jämmerliches Fiasco erlebt hätten, dann darf man wohl mit vollem Grunde behaupten, dass die Angreifer niemals undankbarer, die Angriffe niemals ungerechter waren, als wie wir es gestern in unserem Landtagssaale erlebten. Zum Glücke, wie dies bereits gestern der Berichterstatter in seiner vortrefflichen Schlussrede hervorgehoben, steht die Person unseres Landeshauptmanns über jeden Vorwurf weit erhaben da; die Hochachtung, die er allenthalben im Lande genießt, ist so festbegründet, dass Angriffe, wie sie gestern von der national-clericalen Minorität ausgiengen, an seiner reinen und verehrten Gestalt machtlos abprallen und nur ihren Urhebern zum Schaden und zur Schande gereichen. Die National-Clericalen haben gestern wiede einmal gezeigt, dass sie alles und jedes nur vom Parteistandpunkte beurtheilen, dass auch der verdienstvollste Mann vor ihren Jnvectiven nicht sicher ist, wenn sie dabei der Parteileidenschaft fröhnen können; dass sie, zu einer sachlichen und objektiven Beurtheilung einer Angelegenkeit niemals fähig und voll Engherzigkeit und Unduldsamkeit, immer bereit sind, dem einseitigsten Partei-Ehrgeize jede andere Rücksicht zu opfern. Wenn man unsere national-clericale Minorität gestern wieder einmal in ihrer wahren Gestalt, voll Leidenschaftlichkeit und Parteiwuth sah, dann, meinen wir, müssten auch der coalitionslustigsten und neutralsten Regierung die Augen aufgehen. Die gestrige Landtagssitzung hat neuerlich geeilt, wohin es im Lande käme, wenn die leiweis und Vosnjak zur Macht gelangten; dies würde nichts anderes bedeuten, als eine Aera des Kampfes und Zwistes, eine Aera der ungezügeltsten Parteiherrschaft an Stelle ruhiger Entwicklung, friedlicher Arbeit und unverkennbaren Fortschrittes, deren wir uns glücklicherweise seither durch so viele Jahre zu erfreuen hatten. Oesterreich - Ungarn. Die Mehrzahl der Landtage wird Ende dieser Woche ihre Thätig-keit einstellen. Nur einzelne Landtagsvertretungen, wie die Niederösterreichs und Galiziens, dürften noch einige Tage länger, bis zum 15. d. M., ihre Berathungen fortführen. Im böhmischen Landtage wird den Schluss die Debatte über die Sprachenzwangs-Verordnung bilden, welche Mittwoch oder Donnerstag auf die Tagesordnung gelangt. In Wien verlautet jedoch das Gerücht, die Regierung wolle den böhmischen Landtag sofort schließen und später auflösen. Dass man in Regierungskreisen die Sprachenverordnung s-Debatte in Prag nicht gerne sieht und sie in irgend Jeuilleton. Herbst. Eine Erzählung aus der Gegenwart. Von H. Auegg (Fortsetzung.) „Eben, weil ich Ihnen alles sagen will, bat ich Sie zu kommen," antwortete die Gräfin. „Ihr Freund Fehrich hat mich ja an Sie gewiesen, wenn ich eines Ehrenmannes zu Rath und Schutz bedürfen sollte. — Lieber Doctor," fuhr die Gräfin fort, indem sie sich aufsetzte, „ich bin sonst nicht empfindlich und hilflos und habe schon manches Schwere allein durchgekämpft; aber solches habe ich noch nie erlebt, solches habe ich nicht verdient;" hiemit gab sie dem Doctor einen Brief nnd legte sich wieder zurück, schon etwas beruhigter aussehend, als beim Eintreten des Arztes. Dieser entfaltete den Brief und las halblaut Folgendes: „Liebe Schwägerin!" „Es fällt mir nicht im mindesten bei, dir Vorwürfe darüber machen zu wollen, dass du dir von einem schmucken Nachbar den Hof machen lassest; du bist noch jung und hübsch, und wenn du dich unterhalten willst, geht dies niemanden etwas an. (Dass du Scandale vermeiden werdest, lässt sich von deinem Familienstolze erwarten.) Du siehst, ich bin ebenso tolerant als vertrauensvoll. Wenn dich aber die romantische Idee erfassen sollte, diesen schmucken Farbenreiber zu heiraten oder auch nur diesem Freunde deines Herzens einen Einfluss auf die Erziehung deiner Kinder zu gestatten, Be-detti zurückzusetzen und dem erzliberalen kirchenfeindlichen Gutsnachbar deine Stimme für den Landtag zu geben, so würde ich mich in der doppelte» Eigenschaft als Schwager und Vormund einzugreifen genöthigt sehen. Ich würde den Herrn Farbenreiber in seine Grenzen als Courmacher zurückverweisen, würde Be-detti seine volle Macht als Lehrer und Erzieher zurückgeben und meine Frau Schwägerin daran erinnern, dass ihr verstorbener Gemahl, so beklagenswert sein Leichtsinn sonst auch gewesen, doch fest an Glauben und Kirche hielt und nie eine Partei unterstützt hätte, die allem Heiligen und Reellen in der Welt Hohn spricht. Sollte diese Intervention aber auch nichts fruchten, so würde ich mich genöthigt sehen, meine Stelle als Vormund niederzulegen und jede weitere Verbindung mit dir und deiner Familie abzubrechen. Dass hiemit auch die Kündigung der auf Waldberg liegenden Summe von 70,000 fl. verbunden wäre, ist selbstverständlich. — All' dies wird aber, wie ich gewiss glaube, nicht nöthig sein, indem du mich ohne Zweifel über diese unliebsamen On-äits beruhigen wirst. In liebender Fürsorgung Dein treuer Schwager Franz Svandermatt." „Aha, Franz heißt die Canaille, sagte schon unser großer Schiller," brummte der Doctor in sich hinein. Dann fuhr er langsam wie streichelnd mit seiner breiten, gebräunten Hand über die feine Hand der Gräfin und sagte lächelnd: „Arme, junge Frau, das ist freilich ein dummer Brief, über den man sich ärgern muss. Da werden wir alsbald abhelfen. Ich werde Ihnen den Entwurf zu einer passenden Antwort aufsetzen." Bei diesen Worten riss er ein Blatt aus seinem Notizbuche, schrieb mit fester Hand rasch die beiden Seiten voll und übergab es der Gräfin, indem er sagte: „Schreiben Sie dies gütigst ab, und es ist alles wieder gut." — Mit ungläubiger Miene nahm die Gräfin das Blatt, und trotz ihrer tiefen Verstimmung konnte sie nicht ohne Lächeln sehen, waS darauf geschrieben stand. einer Weise verhindern möchte, ist selbstverständlich. EL ist daher nicht unmöglich, dass der böhmische Landtag nach Erledigung des Budgets für 1881 rasch geschlossen werde. Die Frage der Landtagsauflösung gehört wieder in ein ganz anderes Ca-pitel. Die Lust dazu ist unstreitig vorhanden, aber es fehlt die Zuversicht, dass die Neuwahlen ein anderes, der Regierung günstigeres Ergebnis liefern werden. Bei der gegenwärtigen Stimmung in Böhmen ist keine Aussicht vorhanden, dass die deutsche Bevölkerung auch nur Eine Stimme an die Czechen verschenken werde. Die Versöhnungsund Compromisspolitik hat nirgends gründlicher abgewirtschaftet als in Böhmen. Belgien. Der Abbruch der Beziehungen zwischen dem Vatican und Belgien wird möglicherweise den Rücktritt des Cardinals Nina zur Folge haben, welcher sich in dem veranlassenden Conflicte im Widerspruche zur Haltung des Papstes befand. Das Schreiben des Papstes an den Erzbischof von Mecheln soll vom Cardinal nicht gebilligt worden sein, welcher die Folgen vorhersah. Der Papst habe sich durch eine dem bestehenden Systeme conträre Strömung beeinflussen lassen. Für den Moment wurde beschlossen, nach Brüssel einen Geschäftsträger ohne officiellen Charakter zu entsenden. Vermischtes. — Haupttreffer derCreditlofe. Der 3. Juli d. I. war für Melk ein Tag der Aufregung und vielseitiger Freude, da die Thatsache bekannt wurde, dass auf eine daselbst seit 14 Jahren bestehende, ursprünglich von 35 Mitgliedern gegründete, derzeit nur mehr 22 Antheile umfassende und mit Monatsbeiträgen L 1 fl. per Antheil dotierte Losgesellschaft der Haupttreffer der Creditlofe, Serie 522 Nr. 46, mit 200,000 fl. gefallen sei. Von den 18 Theilnehmern, von welchen zwei je 3 Antheile besitzen, sind nur vier (darunter zwei Witwe») außerhalb Melk wohnhaft. Die Freude der Gewinner, unter welchen sich viele in sehr bescheidenen Verhältnissen befinden, für welche somit ein Gewinn von mehr als 7000 fl. ein ansehnliches Kapital bedeutet, ist keine geringe. — Jubiläum der Stadt Baden. Heute ist das vierte Jahrhundert verflossen, seitdem Baden bei Wien vom Marktflecken zur Stadt erhoben wurde. Dem deutschen Kaiser Friedrich IV. — als österreichischer Erzherzog Friedrich III. — dankt Baden diese Erhebung; sonst den Städten wenig hold, machte Friedrich Baden gegenüber eine Ausnahme. Wie man den Wiener Blättern entnimmt, wird, einem Beschlüsse der Gemeindevertretung von Der Entwurf aber lautete also: „Lieber Schwager! Wenn ich mir den Hof machen lassen wollte, hätte ich dies schon früher besorgt und nicht gewartet, bis mich das Schicksal in dieses Adlernest hieher verschlagen; wenn ich Herrn Fehrich heirate, muss er mich zuerst darum ersucht haben; wenn dir um Bedetti bange ist, kannst du ihn heute noch haben, denn «nen Angeber und Verleumder behalte ich nicht in meinem Hause; wenn du dein Vermögen irgendwie zum Heile der Menschheit verwendet hast und nun die Summe brauchest, die auf Waldberg liegt, so kannst du sie haben; ein anderer wird sie mir leihen; und wenn du nicht mehr der Vormund meiner Kinder sein willst, so wird es ein anderer werden. Meine Stimme für den Landtag Werde ich geben nach den Bedürfnissen dieses Landes, und für die Ehre meiner Familie habe bis jetzt nur ich gesorgt; werde es auch ferner thun. Im übrigen, lieber Schwager, verbleibe ich in schwesterlicher Liebe deine treue Schwägerin Marie v. Svandermatt." (Fortsetzung folgt.) Baden entsprechend, dieser Erinnerungstag festlich begangen. Bei der Kürze der Zeit war die Ent-wersung eines umfassenden Festprogrammes nicht mehr möglich, doch sollten die Häuser beflaggt und am Abend illuminiert werden. Die Gemeindevertretung veranstaltet ein Bankett; auch ist ein öffentliches Fest in Aussichtgestellt. — Aus der Theaterwelt. Einem beliebten, in Berlin wohnenden Possendichter passierte kürzlich Folgendes: Bei einer Litfasssäule vorübergehend, fiel ihm der Theaterzettel einer Bühne niederer Gattung ins Auge, welcher die Aufführung eines seiner Stücke ankündigte. Der Dichter geht nach Hause und schreibt dem Besitzer des „Etablissements," dass er gegen ihn die gerichtliche Anzeige wegen unbefugter Aufführung der betreffenden Posse erstatten werde. Daraufhin erschien der „Herr Di-rector" in seiner Wohnung und bat um ein gütliches Arrangement. Nach dem Gesetze wäre er nämlich zur Auslieferung der ganzen Einnahme — abgesehen von der Geldstrafe — verhalten Warden. Der Dichter ließ sich erweichen und verlangte „des Princips wegen" 5 Mark. „Na, wissen Sie," ent-gegnete darauf der Director, „denn wer ick Ihnen doch lieber die janze Einnahme jeden." Local- und Provin)ial-I.ngetegenheiten. — (VIII. Sitzung des krainifchen Landtages vom 5. Juli.) Vorsitzender: Landeshauptmann Dr. Ritter v. Kaltenegger. Regierungsvertreter : Landespräsident Winkler. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen und genehmiget. Der Landeshauptmann macht folgende Mittheilungen: Der Abg. Potoknik überreicht ein Gesuch des Ortsschulrathes Grafenbrun um Gewährung einer Subvention aus dem Normalfchnl-fonde zum Zwecke der Erweiterung der dortigen einklassigen Volksschule in eine zweiklassige. Die Petition wird dem Finanzausschüsse zugewiesen. — Der Abg. Detela überreicht mehrere Gesuche von Landgemeinden, in welchen dieselben gegen die Genehmigung des Gesetzes für Ablösung der Pfarrgiebig-keiten petitionieren. Diese Petitionen werden dem Verwaltungsansschusse zugewiesen. Abg. Ritter v. Gariboldi referiert über den Bericht des Verwaltungsausschusses wegen Genehmigung verschiedener Gemeinde-Umlagen für die Jahre 1880 und 1881- Der Referent erklärt, dass der Verwaltungsausschuss in der Hauptsache die vom Landesansschnsse gemachten Vorschläge angenommen habe und nur einen neuen Antrag stelle, welcher folgendermaßen lautet: Bezüglich der pro 1881 genehmigten Grundumlagen zu den directen Steuern, bei welchen der Procentsatz mit Rücksicht auf die im Jahre 1881 zur Durchführung gelangenden Reichsgesetze über die Grundsteuerregulierung sich ändert, — wird der Landesausschuss ermächtiget, wegen gleichmäßiger Auftheilung des Umlageprocentes auf die verschiedenen directen Steuergattungen nach Maßgabe der noch bevorstehenden principiellen Beschlussfassung des hohen Landtages das Geeignete zu veranlasse». — Abg. Dr. Vo » njak stellt den Abänderungsantrag, der Landtag solle, nachdem die Frage der Landeszuschläge mit Rücksicht auf die Grundsteuerregulierung pro 1881 noch nicht gelöst sei, nur zur Einhebung der Umlagen für das Jahr 1880 seine Zustimmung ertheilen und bezüglich der Umlagen für das Jahr 1881 vorläufig die Sache in der Schwebe lassen. Berichterstatter Ritter v. Gariboldi erklärt, dass gerade der vom Ausschüsse neu gestellte Antrag den Intentionen des Antrages des Abg. Dr. VoZnjak entspreche. In der Specialdebatte ergreift Abg. Dr. Schaffer das Wort und spricht sich aus dem Grunde gegen den Antrag Dr. Vosnjaks aus, weil der Antrag des Verwaltungsausschusses vollkommen uupräjudi-cierl ich sei und der Landesausschuss, wie immer die Beschlüffe des Landtags betreffs der Zuschläge pro l881 ausfallen mögen, durch eine einfache Umrechnung in der Lage sein werde, diesen Beschlüssen bei jeder einzelnen Gemeinde-Umlage Rechnung zu tragen. Bei der Abstimmung wird der Antrag des Dr. Voönjak mit großer Majorität abgelehnt und jener des Ausschusses angenommen. Abg. De sch mann erstattet mündlichen Bericht namens des Finanzausschusses wegen unveränderter Annahme der Landesausschussanträge, betreffend Maßnahmen zur Bildung eines hinreichenden Bau-sondes für die neue Straßenanlage Jdria-Verscevo, und stellt den Antrag: Der hohe Landtag wolle beschließen: 1.) Dem Bezirksstraßenausschusse Jdria wird für seinen ganzen Gebietsumfang die Einhebung einer 25proc. Umlage von allen directen Steuern fammt Vs Zuschlag für die Jahre 1881, 1882 und 1883 bewilligt und der Landesausschuss ermächtiget, mit Rücksicht auf die im nächsten Jahre eintretende Aenderung in der Steuerbasis der Grundsteuer das Geeignete wegen gleichmäßiger Austheilung deS Umlageprocentes auf die verschiedenen directen Steuer-gattungen nach Maßgabe der noch bevorstehenden principiellen Beschlussfassung des hohen Landtags zu veranlassen. 2.) Für den sofort in Angriff zu nehmenden Straßenbau Jdria-Verscevo wird ein Landesbeitrag von 6000 fl aus dem in dem Landesfonde für Straßensubventionen eingestelltem Credite unter der Bedingung bewilliget, dass ein Staatsbeitrag in gleicher Höhe, d. i. von 6000 fl., für diesen Straßenbau zur Verfügung gestellt werde. 3) Mit Rücksicht aus die erst mit Ende 1883 voll einfließenden, theilweise für diesen Straßenbau bestimmten Gelder der bewilligten Bezirksstraßen-Fondsumlage von 25 Procent wird der Landesausschuss ermächtigt, im zweiten Baujahre im Bedarfsfalle dem Bezirksstraßenausschusse Jdria für Rechnung obiger Umlage unverzinsliche Vorschüsse aus dem Credite für Straßenbausubventionen zu gewähren. Abg. La sch an stellt eine Anfrage wegen der fraglichen Straße auf görzischem Gebiete, die vom Regierungsvertreter und vom Berichterstatter dahin beantwortet wird, dass derselbe bereits erfolgt sei. Abg. Dr. v. Gutmannsthal stellt zum Punkte 2 den Antrag, dass der Landesbeitrag von 6000 fl. auf 4000 fl. erniedrigt und der Staatsbeitrag von 6000 auf 8000 fl. erhöht angesetzt werde. Abg. Deschmann erklärt sich gegen den Antrag Gutmannsthals, da es ganz ungewiss sei, ob man nach dem bisherigen Gange der Verhandlungen auf die Gewährung eines so hohen Staatsbeitrages rechnen könnte. Bei der Abstimmung wird der Antrag Gutmannsthals angenommen. Der mündliche Bericht des Finanzausschusses zum Z 10 des Rechenschaftsberichtes, betreffend die Stiftungen, wird ohne Debatte angenommen. Abg. Dr. Poklukar erstattet den Bericht des Finanzausschusses zum § 12 deS Rechenschaftsberichtes, betreffend die freiherrl. v. Lichtenthnrn'fche Mädchenwaisenanstalt in der unteren Polana, und über die Petition der Anstaltsvorstehnng um Vermehrung der Waisenstipendien und beantragt, eine solche ein-treten zu lassen und dem Landesansschnsse zu gestatten, bedingungsweise auch für eiue Knabenwaisenanstalt Stiftplätze zuzusichern. Dr. BleiweiS stellt einen Zusatzantrag, dass einer zu errichtenden Knabenwaisenanstalt ein hypothekarisch gesichertes Darlehen aus dem Landesfonde vom Landesausschuffe bewilligt werden könne. Dr. v. V est e n e ck beantragt, im Antrag deS Finanzausschusses statt bedingungsweise einzuschalten „unter Vorbehalt der Genehmigung des Landtages." Nachdem Dr. v. Schrey und Abg. Deschmann gegen und die Abg. Dr. Poklukar und Sv et ec für den Antrag Bleiweis gesprochen, wird derselbe abgelehnt, der Antrag Vesteneck aber angenommen. Abg. Dr. Schaffer erstattet den Bericht deS Finanzausschusses wegen Entsendung von zwei Sti-pendisten aus Krain zu den Speciallehrcursen für Holzschnitzerei und für Korbflechterei und Weiden-cultur am technologischen Gewerbemuseum in Wien und beantragt: 1.) Der Landesausschuss wird ermächtigt, zu den im Wintersemester 1880/81 am technologischen Gewecbemuseum in Wien stattfindenden Special-curfen für die Holz verarbeitenden Hausindustrien und für die Korbflechterei und Weidencnltur je einen tüchtigen und befähigten Stipendisten aus Krain mit einer Unterstützung aus dem Landesfoude von 400 fl,, beziehungsweise 300 fl., und mit der Verpflichtung zu entsenden, nach absolviertem Curse durch mindestens fünf Jahre im Lande sich in geeigneter Weise zur Ertheilung des theoretischen und praktischen Unterrichtes in den betreffenden Industriezweigen verwenden zu lassen. 2.) Zu diesem Zwecke werden in das Landes--udget: Erfordernis Titel VIII. „Ausgaben für Bildungszwecke" je 350 fl. für das Jahr 1880 und das Jahr 1881 eingestellt. Abg. Klun stellt den Antrag, dass mich ein Stiftungsplatz für einen Zögling der keramischen Schule in Znaim errichtet werden möge. Abg. Dreo begrüßt mit Freuden das Interesse, welches der Landtag zur Hebung der Industrie an den Tag legt, und gibt die Erklärung ab, dass im Jahre 1881 ein Platz für einen Zögling an dem Lehrcurfe für Holzschnitzerei oder für Korbflechterei seitens der krainifchen Handels- und Gewerbekammer «reiert werden wird. Hierauf wird die Sitzung auf fünf Minuten behufs neuerlicher Berathung des Ausschusses unterbrochen. Nach wieder aufgenommener Sitzung stellt der Berichterstatter den abgeänderten Antrag, dass unter Voraussetzung eines Beitrages von 300 fl. seitens der Handelskammer drei Stipendisten entsendet werden sollen, und fügt bei, dass dieser Beitrag nun durch eine großmüthige Spende des Handeskammer-Präsidenten Dreo gesichert sei, wofür der Landtag diesem gewiss dankende Anerkennung zollen werde. Das Haus stimmt dem nnter allgemeinem Beifall zu und erhebt dann den abgeänderten Antrag des Finanzausschusses sowie den Zusatzantrag des Abg. Dr. Vosnjak zum Beschlüsse, dass der Landesausschuss sich an das Handelsministerium mit der Bitte zu wenden habe, dasselbe möge einen Fachmann zum Studium der Hausindustrie in Krain und zur Stellung von auf deren Förderung bezüglichen Anträgen entsenden. Abg. Dr. v. Vesteneck erstattet den Bericht des Finanzausschusses über den Antrag im Rechenschaftsberichte, betreffend den Fortbestand des Krain-burger Gymnasiums. Derselbe entfällt jedoch, nachdem der Landespräfident von einem Erlass des Ministeriums für Cultus und Unterricht Mittheilung macht, laut welchem Se. Majestät der Kaiser mit allerh. Entschließung vom 26. Juni den Fortbestand des Krainburger RealunterghmnasiumS als ein reines Untergymnasium mit Beibelassung des Zeichnenunterrichtes und unter Voraussetzung einer entsprechenden Beitragsleistung durch die Gemeinde aller-gnädigst bewilligt hat. (Allseitige lebhafte Bravo-Rufe.) Der Landtag spricht hieraus Sr. Majestät den Dank des Landes aus und bringt über Ersuchen deT Landeshauptmannes ein dreifaches begeistertes Hoch aus. Abg. Ritter v- Vesteneck berichtet über Gründung und Verwendung des Reservistenfondes und beantragt: 1-) Der hohe Landtag wolle den bezüglichen Bericht zur Kenntnis nehmen. 2.) Der hohe Landtag wolle dem Herrn Landeshauptmanne Dr. Friedrich Ritter v. Kaltenegger für dessen außerordentliches Verdienst um die Gründung und um die Aufbringung des Reservistenfondes und für dessen so erfolgreiche Einflussnahme auf die vollkommen zweckentsprechende Verwendung dieses Fondes den Dank des Landes Krain votieren. Der Landeshauptmann übergibt den Vorsitz an den Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Bleiweis und entfernt sich aus dem Landtagssaale. Zum Punkte 2 ergreift das Wort Abg. Svetec und erklärt sich gegen diesen Antrag, da nach seiner Ansicht ebenso gut dem Landeskassier (!?) der Dank des Landes für seine Geldmanipulation zu votieren wäre (I?); dann ergeht sich Redner weiter in weitschweifigen Lobeserhebungen gegen Dr. Bleiweis und beantragt schließlich, über diesen Gegenstand Ueber-gang zur Tagesordnung. Abg. Dr. Poklukar spricht in ähnlicher Weise, und Abg. Navratil erklärt sich ebenfalls gegen den Antrag des Finanzausschusses, da derselbe eine Parteidemonstration sei und es eher an der Zeit wäre, der Krone für ihre große Muuificenz und auch der gegenwärtigen Regierung und dem jetzigen Landespräsidenten den Dank zu votieren. Das größte Verdienst, das sich je einer um Krain erworben, sei das des geliebten Vaters der Nation. (!?) Abg. Dr. Schaffer erklärt, dass es ihm in diesem Momente nicht beifallen könne, an der ner-gelnden und nngebürlichen Art und Weise Kritik zu üben, wie dem durchaus sachlichen und begründeten Antrage des Finanzausschusses von der anderen Seite des Hauses opponiert werde; aber er wolle seine Stellung zu diesem Antrage mit wenigen Worten kennzeichnen. Seine Meinung sei die, dass der Landeshauptmann nicht nur wegen seiner außerordentlichen Mühewaltung beim Reservisten-sonde den Dank des Landes vollauf verdiene, sondern auch in vielen anderen Richtungen. Die Aufopferung des Landeshauptmannes im Dienste des Landes, seine Arbeitsleistung, seine unvergleichliche Selbstlosigkeit im Amte seien so außerordentlich, dass man jede Gelegenheit mit Freude ergreifen müsse, um ihm die verdiente Anerkennung zu zollen. Der Redner appelliert an die Mitglieder von der anderen Seite des Hauses, die ja auch die ganz einzigen Leistuugen und Verdienste deS Landeshauptmannes sehr genau kennen, und niemand könne mit gutem Gewissen den Ausdruck des Dankes einem Manne verweigern, der seit einer Reihe von Jahren im Dienste des Landes unermüdlich thätig sei und demselben mit seltener Hingebung seine besten Kräfte gewidmet habe. Dr. Zarnik bezeichnet den Antrag des Finanzausschusses als eine Demonstration für den ersten Führer der Partei und Abg. Svetec recapitu-liert nochmals die leeren Auslassungen seiner ersten Rede. Dr. v. Schrey: Die nationale Minorität pflegt mit besonderer Vorliebe Dmge, die nicht zur Sache gehören, in die Debatte einzuflechten. Den Zweck, den die Herren von jener Seite des Hauses verfolgten, haben sie erreicht. Hie haben nämlich wieder einmal bei einem rein objektiven und trockenen Verwaltungsgegenstande hohle Phrasen zum Fenster hinausgesprochen, und wie es bei ihnen nicht zu wundern ist, dem Vater der Nation mit Weihrauchspenden geopfert. Der Abg. Svetec habe sich in die Discussion eines ihm ganz fremden Gegenstandes eingelassen und totale Unrichtigkeiten vorgebracht. Unwiderlegbar ist es, dass der Landeshauptmann der Gründer des Reservistenfondes sei. Bei jeder Gelegenheit habe der Landeshauptmann seine Opferwilligkeit an den Tag gelegt, stets die wichtigsten Referate im Landesausschusse ausgearbeitet und Arbeiten gerade für jene Herren übernommen, die sich in taktloser Weise gegen die Votierung des Antrages ausgesprochen haben. (Bravo-Ruse.) Dr. Voönjak sagt, dass der gegenwärtige Landtag nicht im Namen des Landes jemandem den Dank votieren könne, da derselbe illegal (? I) sei und da eigentlich nur die Minorität das Land repräsentiere (? I). (Große Unruhe und Rufe zur Ordnung.) Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Bleiweis erklärt, keinen Grund zur OrdnungSruferthei-lung zu erblicken. Redner, fortfahrend, verlangt die endliche Auf« lösung des Landtages, dann werde sich sicher die wahre Meinung deS Landes zeigen. Abg. Luckmann: ES kann nicht die geringste begründete Einsprache erhoben werden, dass für seiue unermüdlichen Opferwilligkeit des Landeshauptmann-der Dank des Landes zu votieren sei. Im Finanzausschüsse hätten alle Herren für den Antrag gestimmt (Widerspruch seitens des Dr. Voönjak), er verstehe eS nicht, warum sie jetzt dagegen opponieren. Abg. Varon Apfaltrern beantragt Schluss der Debatte. (Angenommen ) Berichterstatter Dr. Ritter von Vesteneck: Ich muss gestehen, dass mich die heutige Debatte sehr peinlich berührt hat und dass mir die Berichterstattung niemals so schwer war, wie heute; nicht als ob die Ausfälle der Minorität schwer zu widerlegen wären, sondern alldem Grunde, dass überhaupt solche Ausfälle gemacht uud weil die Person des Landeshauptmannes mit einbezogen wurde, die sich der höchsten Achtung im ganzen Lande erfreut und dessen Person viel zu hoch steht, als dass sie durch derartige An-griffe begeifert werden könnte. Vor allem konstatiere ich, dass im Finanzausschüsse Dr. Vosnjak nicht gegen den Antrag gestimmt hat (Dr. Voönjak ruft: „Das ist eine Lüge!" — hierauf stürmische Proteste und Ruse zur Ordnung), indem er sich noch vor der Abstimmung entfernte. (Rufe: Richtig, so war es!) Mit dem äußersten Befremden mußte man wahrnehmen, dass sogar die geheiligte Person Seiner Majestät, unseres allgeliebten Kaisers, in unerhörter Weise in die Debatte gezogen wurde, was umso unpassender war, als gerade Se. Majestät die großen Verdienste des Landeshauptmanns glänzend anerkannt und denselben wiederholt auf seinen ehrenvollen Posten berufen hat. Der Vorsitzende Dr. Bleiweis unterbricht den Berichterstatter, worauf dieser elfteren auffordert, ihm doch mindestens die gleiche Redefreiheit, wie den Rednern der Minorität zu wahren. „Nicht Sie, meine Herren, nicht Sie machen Geschichte," schloss der Berichterstatter mit erhobener Stimme „aber dessen können Sie versichert sein, dass die Geschichte, freilich nicht die mit flovenifchen Worten im Jahre 1880 geschriebenen Geschichte, dereinst un-bekümmert um diese unbegründeten und verwerflichen Angriffe, den Namen unseres im ganzen Lande hochverehrten, Landeshauptmannes mit größter Anerkennung nennen und dass der Name Kaltenegger unter den Landeshauptleuten in Krain allezeit einer der hervorragendsten sein wird. (Stürmische Bravos nnd Händeklatschen.) Vor der Abstimmung versuch! die Minorität das Haus durch Entfernung aus dem Saale beschlussunfähig zu machen; allein dies gelingt ihr nicht und der Antrag des Finanzausschusses wird sohin einhellig und unter lebhaftestem Beifalle zum Beschlüsse erhoben. Der Landeshauptmann nimmt den Vorsitz wieder ein und spricht dem Landtage für die Annahme des Ausschussantrages seinen Dank auS. Er müsse übrigens das Verdienst mit seinen Mitarbeitern im Landesausschusse theilen, und auch der landschaftliche Coneipist Pfeifer habe in der Sache thätig mitgewirkt. Die nationale Minorität nimmt nach und nach ihre Sitze wieder ein. Abg. Potocnik erstattet namenS deS Ber-waltungsausschusses mündlichen Bericht auf Annahme einiger Aenderungen des Gesetzes für die Tultur des Laibacher MoorgrundeS. Wird ohne Debatte genehmiget. Sodann erfolgte die Enbloe - Annahme der Rechnungsabschlüsse des krainifchen Grundentlastungs« fondes pro 1878 und 1879, der Rechnungsabschlüsse des krainifchen Normalschulsondes pro 1878 und 1879, der Rechnungsabschlüsse des Kranken-, Gebär-. Findel- und JrrenhauSfondes pro 1878 und 187S und der Rechnungsabschlüsse des Landesculturfondes pro 1878 und 1879. Abg. Dr. v. Gutmannsthal berichtet über die Voranschläge des Landesculturfondes pro 1880 und 1881 und über den Antrag 5 aä H 8 des 'Rechenschaftsberichtes pax. 6b, betreffend die Verzinsung der Landesfondsforderung pr. 6300 fl. bei Herrn Carl Graf v. Lanthieri. Wird ohne Debatte genehmiget. Die zwei letzten Punkte der Tagesordnung Werden für die nächste Sitzung, die am Mittwoch um 10 Uhr stattfindet, zur Berathung verschoben. Die Sitzung wird um '/«4 Uhr geschloffen. In der nächsten Sitzung wird das Gese betreffs der Ablösungen der auf Realitäten haftenden Giebigkeiten der Kirchen, Pfarren und deren Organe verhandelt werden. In dieser Sitzung soll Bischof Pogakar zum erstenmale in dieser Session im Landtage erscheinen. — (Der Fürstbischof und die Collect urablöfung.) In der gestrigen Landtags fitzung sprach der Abgeordnete Klun den Wunsch au-, eS möge die von dem Landeshauptmann auf die Tagesordnung der nächsten Landtagssitzung ge stellte Verhandlung des Collecturablösungs-Gesetzes auf eine spätere Sitzung verlegt werden, damit der derzeit von Laibach abwesende Herr Fürstbischof an derselben theilnehmen könne. Der Landeshauptmann entschied hierüber ganz correct, dass er im Hin blicke auf die Nothwendigkeit der Beschleunigung der Landtagsverhandlungen diesem Wunsche keine Folge geben könne, es jedoch dem Hause überlassen bleibe, über einen bei Berathung dieses Gegenstandes zu stellenden Vertagungsantrag zu entscheiden. Man muss über die Zumuthung des Abgeordneten Klun in der That staunen, welcher den Gang der Landtagsverhandlungen aus Rücksicht für einen Abgeordneten hemmen will, der sich bisher an den Landtagsverhandlungen gar nicht betheiligte, also demselben kein Interesse abzugewinnen vermochte, mithin wohl auf eine so ganz besondere Rücksicht der Landesvertretung, wie es die Vertagung einer Verhandlung ist, keinen sehr gewichtigen Anspruch hat. Es ist übrigens nicht zu zweifeln, dass alleS das, was der Herr Fürstbischof — voraussichtlich gegen die Collectnrablösung — vom Standpunkte des einseitigen Interesses der Landgeistlichkeit ins Feld zu führen in der Lage ist, auch von seinem neuesten Freunde Klun gefast werden wird, mithin zu erwarten ist, das die Gründ-lichkeit der bezüglichen Verhandlung durch die Abwesenheit des Herrn Fürstbischofs nicht leiden wird, obwohl anderseits richtig ist, dass das Haus dessen Ausführungen gewiss mit aller Aufmerksamkeit folgen und lieber denselben, als den Abg. Klun in dieser Frage vernehmen würde. — (Wo ist die Unparteilichkeit?) Einer der gestrigen MinoritätSredner brachte die Verdrehung, dass der Finanzausschuss mit dem vorgeschlagenen Danke an den Landeshauptmann nur habe eine Parteidemonstration machen wollen, und dass die National-Cleriealen deshalb nicht zustimmen könnten. Da möchten wir doch daran erinnern, wie vorurtheilsloS und von jedem Parteistandpunkte absehend die VerfasfuygSpartei in ähnlichen Fällen vorgeht. Als es sich um die Feier des 70. Geburtstages des Dr. Bleiweis handelte, der doch der prononcierteste Parteimann ist, nahm der liberale Gemeinderath durchaus keinen Anstand, dem Jubilar gleichfalls zu gratulieren. Daran hätten sich unsere fanatischen nationalen Parteiführer ein Beispiel nehmen können. — (Ernennungen.) Der Kaiser hat den Director des fürstbischöflichen Seminars in Laibach, Dr. äebasek, und den Professor derselben Anstalt A. Zamejiczu Domherren landesfürstlicher Stiftung an dem Kathedralcapitel zu Laibach ernannt. Pro- fessor Gogala sowie der sürstbischöfliche Consistorial, kanzler Pogacar wurden zu Ehrendomherren dieses Capitels ernannt. — (Liedertasel.) Bei der letzten zugunsten der Nothleidenden in Unterkrain stattgefundenen Pro duction der „Laibacher Liedertafel" wurde ein Reinertrag von 500 fl. 67 kr. erzielt, welcher dem k. k. Landespräsidium zur entsprechenden Vertheilnng übergeben wurde. — (Aus kommerziellem Gebiete.) Die Direktion der Steingutfabrik in Stein war so glücklich, in der Nähe Steins, im Feistrizboden, wertvolles Gestein und brauchbare Erde aufzufinden. Dieser Umstand ist der projektierten Ausdehnung dieses Fabriksgeschäftes sehr förderlich. — (Ein Dorf abgebrannt.) Sonntag nachts um halb lO Uhr während des Wüthens eines heftigenOrkanes brach im Dofe Stein (nächst der Südbahnstation Franzdorf) Feuer aus. welches in kurzer Zeit 40 Wohnhäuser nebst den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden sammt der Kirche und dem Pfarrhofe total einäscherte. Es verbrannten sämmtliche Heu- und Getreidevorräthe, Einrichtungsund Kleidungsstücke, sowie zahlreiches Vieh. Leider sind auch zwei Menschenleben zu beklagen, indem zwei ältere Frauenspersonen, die sich nicht retten konnten, verbrannten. Das Feuer wurde von einem gewesenen Kleinviehhändler gelegt, doch gelang es, denselben in ÜLZraoti zu ergreifen und in Gewahrsam zu bringen, — (Adressen - Spiegel.) Die Administration dieses Blattes eröffnet heute eine Serie von Geschäfts- Adressen, welche zu dem billigsten Preise werden ausgenommen und berechnet werden. Witterung. Laibach, 6. Juli. Wechselnde Bewölkung, schwacher Ost. Wärme: morgens 7 Uhr -i-14 2°. nachmittags 2 Uhr -I- 22 2° 6. (1879 -i- 13 8°, 1878 -j- 22 6° 6.) Barometer im Fallen, 739 11 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 15 7", um 3'2° unter dem Normale. Kteillermalker- Nmon, Kongveßptcrh 7, fertigt nach derneuesten Fayon und aus modernsten Stoffen klM Atsell, Illllengasse 3. Schuhmacher. A UMA, KtleiMsse 4, empfiehlt dem P. T. Publicum sein wieder eröffneteS 8e!>ii!«mseIiei'-keseM. Willis lüliillei'. FmimMitergasse 8, Photograph. lVIscisms LtElotts zeigt der geehrten Damenwelt an, dass sie nach der letzt erfundenen französischen Methode unter Garantie sür vollen Erfolg in 12 Lektionen Unterricht im Schnittzeichnen ertheilt. Wohnung: Theatergasse 8, ersten Stock. eigenes Erzeugnis, und 2 Kerrm- u. Namen-Mollewarel» solid und billig bei K. I. Kcrrnann, Hauptplatz. — Prciscourant franco. verschiedenen Qualitäten OilmIrulUmi Angekommene Fremde am 6. Juli. Hotel Stadt Wien. Golles, Jahn, Rosenzweig, Fürth, Sturmthal, Ott und Donath, Kausleute, Wien. — Le-nardelli und Pollak, Kausleute, Triest. — Malli P., Neumarktl. — Zaili, Diurnist, Tolmein. Hotel Elephant. Tomazetii!, Handelsin., Sunja. — Haupt, Reisender, Zwittau - Stern I., Kapellmeister: Stern H., Pian, Braun, Musiker; Konic, Kaufmann, und Fa-ninger, Triest. — Dcmschar, Eisncrn. — Schöner Anna, Kausmannsgattin, Haselbach. — Mischitz, Villach. — B. Filipek, Kausm., Wien. — Flesch, Oberlieut., Budapest. Mohren. Klain, Loitsch. — Storch sammt Frau, Jdria. — Koschmel, Besitzer, Eisnein — Vogl, Oberlieut., und Neuhaus, Reisender, Graz. Kaiser von Oesterreich. Pressan, Gomba und Maschio, Musiker, Triest. Verstorbene. Den 4.1uli. Helena Remc, Kaischlerstochter, 5'/, I., Vorort Hradetzkydors Nr. 2, Stickfluss durch Ertrinken. Den 5. Inli. Francisca Kalis, Fabriksarbeiters-tochter, 6 I., Polanastraße Nr. 23, Diphtheritis. Im Civil spitale: Den 4. Iuli. Maria Vizjak, Inwohnerin, 62 I., Il^ärotborsl. Den S. Juli. Anton Peklaj, Schneider, 39 I,, Lungentuberkulose. Gedenktafel über die am 8. Juli 1880 stattfindenden Lici-tationen. 1. Feilb., Krasovic'sche Real., Niederdorf, BG. Loitsch. — 2. Feilb, Cerkovnik'schc Real., Mittervellach, BG. Krain-burg. — 1. Feilb., Piller'sche Real., Michelstetten, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Luzar'sche Real., Luzarje, BG. Großlaschiz. — I. Feilb., Ankelc'sche Real., St. Katharina, BG. Neumarktl. — 1. Feilb., Cerkovnik'sche Real., Mittervellach, Egg ob Krainburg. — 2. Feilb., Blatnik'sche Real., Leseuje, BG. Sittich. — 1. Feilb., Pajk'sche Real., Werch bei Weixelburg, BG. Sittich. Wiener Börse vom 5. Juli. All,»»«!»« 8>»»>»- s860. . . . 1860 zu 100 fl. 18««. . . Gr»ack,«ts»koo,«- Oblizotio»«». Salizie».............. Siedenbürgen . . . ' lemeser Banal . . . Ungarn ............... Malier« Aalet«». Vonau-Regnl.-Lose. llng. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Aetiea Lmtea. Lredi'.anftalt s.H.u.B. »lanonalbank.......... »eld War»> 73 50 73 60 74 40 7450 88 70 88 80 182 50 123 — 134 — 134 25 134 75 13K 85 174— 174 85 Aeti«» ». Ir»»,p,r> U«ter»vrle». Ducateu............ 80 Franc» . . . . 100 d. Reichsmark Silber............. 116 30 108— 103 eo 102 -5 98 50 106 108— 104 75 101 — 84 50 174 50 183 — 118 — 177 75 18K0 N7 5V 116 70 108 85 103 80 108 50 98 75 10685 108 85 105'— 101 80 84 7S 175 — 18385 118 8b 178 — 19 — 117 6V 5 53 5 54 9-34i/,',S 35'/, 57 70 57 75 Telegraphischer Cursbericht am 6. Juli. Papier-Rente 73 35. — Silber-Rente 74 25. — Gold» Rente 88 45.— 1860er Staats-Anlehen 133 75. - Bank-actien 832. — Creditactien 28180. — London 117 65. — Silber —'—. — K. k. Münzducaten 5 55. — 2ö-Francs-Stücke 9'35. — 100 Reichsmark 57 70. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Herausgeber: Franz Müller. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans Kraus.