Laiblichkr Tagblatt. Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. Nr. 220. ^ SrLuumerationSPreise ^ ^ — InsertionSPreise: Ein» LLLsALW Mittwoch, 29. September1878.—Morgen: Cyprian. 11. Jahrg. stit der Post: Ganzjähr. fl. 12. zeigen bis 5 Zeilen 20 kr. Zur Occiipationskoslcnsrage. Je näher wir dem Wiederbeginne der Reichs-rarhs- und Telegationsfessionen kommen, desto acuter tritt auch die finanzielle Frage inbetreff der Teckung der Occupationskosten auf. Ein Theil der Bevölkerung in beiden Reichshälften will die Fortdauer der Occupationsarbeiten bis zur gänzlichen Beendigung des Occupationswerkes in der Erwägung, als das Blut der tapferen Söhne Oesterreich-Ungarns nicht umsonst vergossen sein dinfte; ein anderer Theil gibt dem Wunsche Ausdruck, daß ohne Rücksicht auf den Ehrenpunkt der österreichisch-ungarischen Monarchie als Großmacht die Occupation aufgegeben und unsere Armee sobald als möglich, noch vor Eintritt des Winters, aus Bosnien und der Herzegowina gezogen werden solle; ein dritter Theil der Bevölkerung übt scharfe Kritik über jene, die ein Zurückziehen der Truppen befürworten, und noch ein vierter Theil vermeinet, es sei ein Weg aufzusuchen, um sich so gut wie möglich unter Wahrung der militärischen uud Großmachtsehre Oesterreich-Ungarns aus der Affaire zu ziehen, und zu diesem Zwecke seien Bundesgenossen anzuwerben, um das Occupations-werk in kürzester Zeit zu beendigen. Die Finanzfrage ist nun das Schreckensgespenst, welches die Steuerträger Oesterreich-Ungarns beumuhigt. Gute Politiker, gute Rechenmeister behaupten, die Kosten der Occupation werden durch die Einnahmen in den occupierten Ländern nicht direkt gedeckt werden können, die etwa aus Handelsbeziehungen erwachsenden Vortheile sind eines so hohen Kaufpreises nicht Werth, eine Rente aus dem occupierten Grund- und Bergwerksbesitz liege noch in weiter Ferne, und nur Sanguiniker ersten Ranges können sich in volkswirtschaftlicher Beziehung eitlen Hoffnungen hingeben. Oesterreich-Ungarn hat große Mühe, aus eigenen Füßen zu stehen, es hat für sich, für die Sicherheit seiner eigenen Haut mit enormen finanziellen Hindernissen und Schwierigkeiten zu känpscn, cs hat zur Instandhaltung des Haushaltes im eigenen Lande die Saiten bereits so hoch gespannt, daß diese reißen. Oesterreich-Ungarn ist wahrlich nicht in der Lage, überdies noch fremde Gäste in sein Haus aufzunehmen, es hat vollauf zu thnn, seine eigenen Kinder vor Noth zu schützen. Oesterreich-Ungarn besitzt im eigenen Rayon unzählige Stätten, wo Kultur in geistiger und wirthfchastlicher Beziehung als dringende Nothwendigkeit erscheint. Will Oester-reich-Ungarn eine Kultursmission erfüllen, so möge cs innerhalb seiner eigenen Grenzen Hand anlegen. Objekte zur geistigen und wirthschastlichen Kultur sind in Ueberzahl vorhanden, wir brauchen nicht weiterzuschweifen, „das Schöne liegt so nah'!" scheu Dingen wesentlich beschränkt worden und ein beträchtlicher Schaden für das konstitutionelle Prinzip nicht zu besorgen. Die „Presse" bringt nachstehende Zusammenstellung der Landtagswahlresultate in den einzelnen Provinzen: Niederösterreich: Großgrundbesitz I5Li-berale (unverändert), Städte und Handelskammer 29 Liberale (unverändert), Landesgemeinden 16 Liberale, 3 Klerikale, 2 Bauernpartei (früher l 8 Liberale, 2 Klerikale.) Oberösterreich: Großgrundbesitz 10 Liberale (unverändert), Städte und Handelskammer 16 Liberale, 2 Klerikale, 1 unbestimmt (früher 18 Liberale, 1 Klerikaler), Landgemeinden 19Kleri-kale (früher 17 Klerikale, 2 Liberale.) Böhmen: Großgrundbesitz 70 Verfassungstreue (unverändert), Städte und Handelskammern mnthmaßlich (da noch mehrere Nachwahlen erforderlich find) wie bisher 52 Deutsche, 35 Czechen, Landgemeinden 30 Deutsche, 46 Czechen (unverändert.) Mähren: Großgrundbesitz 25 Verfassungstreue, 5 Feudale (unverändert), Städte und Handelskammern 35 Verfassungstreue, 2 Slaven (unverändert), Landgemeinden 8 Verfassungstreue. 22 Slaven (früher 9 Verfaffungstreue, 21 Slaven.) Schlesien: Großgrundbesitz 9 Liberale (unverändert), Städte und Handelskammer 12 Liberale (unverändert), Landgemeinden 7 Liberale, 2 Nationale (früher 5 Liberale, 4 Nationale.) Bukowina: Großgrundbesitz 8 Nationale, 2 Verfaffungstreue (früher 10 Nationale), Städte und Handelskammer 7 Verfaffungstreue (unverändert), Landgemeinden 10 Verfaffungstreue, 2 Nationale (früher 8 Verfassungstreue, 4 Bauernpartei.) Steiermark: Großgrundbesitz 12 Liberale (unverändert), Städte und Handelskammer 25 Liberale (unverändert), Landgemeinden 20 Klerikale Die Landtage. Die Mehrzahl der Landtage hat gestern ihre Thätigkeit begonnen. Die Gleichgiltigkeit der Verfassungspartei hat verschuldet, daß in einigen Landtagsstuben mehr klerikale und verfafsnngs-seindliche Sendboten sich einfinden, als wünschens-werth ist. Die Verfassungspartn in Steiermark, Oberösterreich und Salzburg versäumte, bei den Wahlen auf der Hut zu sein. Die Einschmug-gelung verfassungsfeindlicher Elemente in die Landesvertretungskörper ist ein Uebel, welches von-seite der liberalen Partei tief beklagt werden muß. In erster Linie ist zu bedauern, daß die klerikale Partei eine wesentliche Stärkung erfahren hat, eine Partei, die den Kampf gegen geistigen und freiheitlichen Fortschritt bis ans Messer fortzusetzen bereit ist. Die Verfassungspartei wird aus dem ungünstigen Landtagswahlresultate die heilsame Lehre schöpfen, in Hinkunft beim Wahlgeschäfte eifriger ins Treffen zu ziehen. Zum Glück ist die Eompeteuz der Landtage in großen politi- Jeuilleton. Burchiello, der Barbier von Florenz. Schönes, heiteres, stolzes Florenz! Inmitten des italienischen Landes hat es sich zum Mittelpunkte des nationalen Lebens erhoben. Eine der mächtigsten unter den städtischen Republiken, war es auch eine der gewerbreichsten, blühendsten Handelsstädte, deren Wohlstand kaum noch seines Gleichen hatte. Unter Kämpfen war es auf solche Höhe gekommen. Mehr als anderthalb Jahrhunderte hatten Adel und Volk um die Herrschaft gerungen, Guelfen und Ghibellinen sich erbittert um diese herrliche unter den Städten gestritten. Dictatoren waren erstanden und wieder gestürzt worden, bis Ansehen, Wohlstand, Tugend und Klugheit das heimische Geschlecht der Medici mit Willen des Volkes an die Spitze des florentini-schen Freistaats gestellt. Nun war längst schon das Zeitalter jener Parteikämpfe geschlossen, unter denen die alte Feudalität dem erstarkenden Bürgerthum hier erlegen. Die Zünfte der Handwerke waren zu Stammrollen des Adels geworden; sogar, wenn auch nur vorübergehend, hatte es solche Zünfte des vierten Standes schon gegeben, die den Taglöhner und Fabrikarbeiter, die den wackern Wollkämmer Michael Lando mit zum Goufaloniere, zum obersten Beamten der Stadt, erhoben hatten. Wen vom Geburtsadel man ehren wollte, den schrieb man in die Listen der Bürger; welcher Adelige zu Amt und Ansehen kommen wollte, der mußte, wenn auch nicht mehr, wie zu Dante's Zeit, sich in eine der Zünfte einreihen, doch ein bürgerliches Gewerbe treiben. Die Medici waren Kaufleute, Bankiers, die im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert zu großem Reich-thum gelangten. Seit 1434 war Cosinus von Medici das regierende Haupt der Republik, aber er blieb dabei Kaufmann, und noch später, als die Mediceer sich gefürstet und in den Rang der erblichen Souveräne Europa's eingetreten waren, betrieben sie die Handelsgeschäfte weiter. Ruhmvoll war die Morgenröthe ihrer Herrschaft in Florenz. Wie damals an dem Hofe von Neapel, so regierte auch Cosmus mit den Musen und Grazien. In Florenz war überdem die Wiege der italienischen Poesie und Kunst und einer neuen Wissenschaft gestanden, welche ihre erweckenden Strahlen über die ganze Welt der Kultur senden sollte, welche gerade hier aber zuerst in die Gräber des griechischen und römischen Alterthums gerufen, um den Widerhall seiner Dichtungen zu vernehmen. Stolz rühmte sich Florenz jetzt seines Dante, den es einst verbannt; nicht minder seines großen Boccaccio. Maler und Bildhauer, die von den Flügeln der nationalen Poeste zu den Sphären einer höheren Kunst getragen wurden, schmückten Paläste, Plätze und Kirchen mit ihren Werken, nnd um diesen Glanz des neugebornen, edelsten Kunstlebens wogte heiter, glücklich, selbstbewußt der geschäftige Verkehr des zünftigen Bürgerthums und einer auch geistig mit ihm innig verbundenen Volksmenge. Der Glücklichsten einer in dieser gefeierten Hauptstadt des ersten großen Mediceerthums war Freund Domenico, Signor Bmchiello, Barbier, wie sein Vater. Wer kannte nicht den lustigen, den witzigen, den geistreichen Burchiello? Bur-chiello hier, Burchiello da, Domenico überall! Kam ein Fremder nach Florenz, aus dem fernen und Nationale, 3 Liberale (früher 17 Klerikale und Nationale, 6 Liberale.) Kärnten: Großgrundbesitz 10 Liberale (unverändert), Städte und Handelskammern 12 Liberale (unverändert), Landgemeinden 12 Liberale, 2 Klerikale (unverändert.) Salzburg: Großgrundbesitz 5 Klerikale (früher 5 Liberale), Städte und Handelskammer 8 Liberale, 3 Klerikale, 1 Mittelpartei (früher 11 Liberale, 1 Klerikaler), Landgemeinden 8 Klerikale (früher 6 Klerikale, 2 Liberale). Die Landtagsmajorität, früher liberal, ist nunmehr klerikal. Vorarlberg: Städte und Handelskammer 3 Liberale, 2 Klerikale (früher 4 Liberale, 1 Klerikaler), Landgemeinden 14 Klerikale (unverändert). Vom Occnpationsschanplatze. Aus allen Theilen der Occnpationsländer laufen günstige Nachrichten ein, offiziöse Blätter signalisieren, daß das Occupationswerk Ende Oktober l. I. vollbracht sein dürfte. Die Bevölkerung Bosniens und der Herzegowina gelangt zur Einsicht, daß sie auf längere Dauer den tapferen Truppen Oesterreich-Ungarns entscheidenden Widerstand nicht werde leisten können. Die Zahl der Ergebungsadressen mehrt sich; vorgestern überreichten zehn Notable aus Bakus, Ostrovica und Havala in Lisicjak folgende Ergebenheitsadresse: „Wir Bürger von Kulen-Vakuf, Ostrovica, Orazac und Havala ergeben uns Sr. Majestät, empfehlen uns seiner Gnade und werden, sobald dessen Armee selbe Ortschaften besetzt, die Schlüssel als Zeichen der Huldigung übergeben und werden uns den österreichisch-ungarischen Gesetzen fügen. Wir bitten um Gnade, gleichzeitig aber auch um Verzeihung für von unserer Seite verübte Grenzverletzungen, und wir werden in Zukunft treue Unterthanen unseres neuen Herrn sein." Die Action Serbiens und Montenegros. Serbien und Montenegro sind, 8i tabula vera, und, wie der Wiener Korrespondent der „Times" mittheilt, mit dem größten Eifer bestrebt, alles zu thun, um die österreichische Regierung zu überzeugen, daß sie keinen Grund habe, ihnen zu mißtrauen. Insurgenten, welche die serbische oder die montenegrinische Grenze übertreten, werden entwaffnet und interniert. Fürst Nikola von Montenegro treibe seine Loyalität gar so weit, daß er bei dem österreichischen Eommandenr eii edel neulich angefragt habe, ob er den bosnischen Begs, welche ihre Heimat verlassen und nach Albanien ziehen wollen, den Durchzug durch sein Gebiet gestatten solle. In der That eine rührende Aufmerksamkeit! Montenegro beabsichtigt, wie „Eastern Budget" meldet, seine Armee zu vermehren. Die gewöhnliche Truppenmacht, über welche der Fürst bisher in Kriegszeiten verfügte, betrug 24,000 Mann, einschließlich der 100 Mann berittener Garde, 400 Mann Garde zu Fuß und 400 Gendarmen. Die Armee besteht jetzt aus 60,000 Mann, welche sich in drei Aushebungen vertheilen, von welchen die erste 30,000, die zweite 12,000 und die dritte 18,000 Mann zählt. Die erste Aushebung besteht aus 32 Bataillonen zu 8 Kompagnien, 4 Schwadronen, 6 Batterien Bergartillerie nebst 24 Krupp'schen Kanonen und 240 Kanonieren, 9 Batterien mit 36 gezogenen Geschützen und 360 Kanonieren und 5 Batterien mit 20 Krupp'schen Belagerungsgeschützen und 125 Kanonieren. Die Pionnierkompagnie wird 100 Mann zählen. Die zweite Aushebung wird aus ^Bataillonen, 1 Schwadron und 12 Batterien, die dritte Aushebung aus 20 Bataillonen bestehen. Preußen und die römische Curie. Der Vatican machte Preußen den Vorschlag, es möge rücksichtlich der wegen Verletzung der Mai-Gesetze abgesetzten oder zu Gefängnisstrafen verurtheilten Geistlichen dasselbe Vorgehen adoptieren, wie dies im Kanton Bern geschah, und denselben die einfache Rückkehr auf ihre Posten gestatten. Mit der Annahme dieses Antrages seitens des Fürsten Bismarck würde eines der schwierigsten Hindernisse, die sich der raschen Wiederherstellung der gegenseitigen Beziehungen entgegenstellen, beseitigt sein. Zum Socialisteugesetze. Der deutsche Reichstag behandelt eingehend die Paragraphe des Socialistengefetzes. Der erste Paragraph desselben wurde nach dem Antrage Lasker angenommen. Derselbe lautet wie folgt: „Z 1. Vereine, welche durch socialdemokratische, socialistische oder kommunistische Bestrebungen den Umsturz der bestehenden Staats- oder Gesellschaftsordnung bezwecken, oder in welchen socialdemokratische , socialistische oder communistische, auf den Umsturz der bestehenden Staats- oder Gesellschaftsordnung gerichtete Bestrebungen in einer den öffentlichen Frieden oder die Eintracht der Bevölkerungsklassen gefährdenden Weise zutage treten, sind zu verbieten." „Z 1a. Genossenschaftliche Kaffen, in welchen socialdemokratische, socialistische oder communistische, auf den Umsturz der bestehenden Staats- oder Gesellschaftsordnung ge- richtete Bestrebungen zutage treten, sind in Administration zu nehmen. Die Befugnisse des Vorstandes gehen auf die Administration, beziehungsweise auf den von der Behörde angestellten Administrator, über. Im übrigen sind Verbindungen jeder Art den Vereinen gleichgestellt." Ein Anwalt Italiens. Der „Standard" nimmt Anlaß, den Jahrestag der Einnahme Roms durch die Italiener in einem Artikel zu feiern, in welchem er Italien die loyalste, freundschaftliche Haltung gegenüber Oesterreich unterlegt. „Standard" schreibt: „Heute vor acht Jahren wnrde die italienische Einheit durch die Übertragung der Herrschaft Roms an Victor Emanuel gekrönt. Seit jener Zeit ging alles gut mit Italien, so weit es sich um die Befestigung seiner nationalen Existenz handelt. Durch den Gewinn der Freundschaft Frankreichs hat Italien die Freundschaft Deutschlands nicht eingebüßt, während Oesterreich zu keiner Zeit begehrliche Blicke auf die subalpinischen Lande warf, welche es einst beherrscht hatte. Es ist eine Geschichte von wunderbaren Glücksfällen, wie kein anderes Land sie in so kurzem Zeiträume aufzuweisen hat. Vor 20 Jahren war Italien nicht mehr als ein „geographischer Begriff". Heute zählt es zu den Großmächten, besitzt 30 Millionen Einwohner, ein Budget von 40 Millionen Pfund Sterling, vermag 600,000 Mann ins Feld zu stellen und wird von einem jungen Monarchen regiert, welcher die Achtung der ganzen Welt genießt. Und trotz alledem will man uns jetzt weismachen, daß die Einheit Italiens noch nicht vollendet ist, daß es noch eine „Jtalia irredenta", ein uneingelöstes Italien gibt, und daß ein anderer großer Krieg nöthig ist, um Italiener von dem fremden Tyrannen zu befreien, unter dessen Joch sie seufzen. Der schlimmste Feind Italiens, der es darauf absieht, Italien verhaßt uud lächerlich zu machen, ist nicht im stande, einen schädlichem und verächtlichem Unsinn aufzurühren. Mit dem gleichen Rechte wie die Italiener könnten auch die Engländer Triest beanspruchen. Jedenfalls werden sie es nie erhalten, und jeder vernünftige Italiener weiß dies. Ein derartiger Anspruch würde nicht von Oesterreich allein zurückgewiesen werden, obgleich Oesterreich auch alleinstehend vollkommen stark genug ist, dies zu thnn. Das deutsche Reich würde sein Veto dagegen ein-legen; die Italiener, welche um den Besitz des Triestiner Hafens buhlen, setzen ihr Land muth-willig dem Mißkredit und der Demüthigung aus." Paris oder aus Mailand, aus dem von Türken umschwärmten Byzanz oder aus dem meervermäl-ten Venedig, aus dem deutschen Reiche der römischen Kaiser oder aus dem sonnigen Napoli, so hörte er sicherlich in den ersten Stunden schon von Domenico, dem Barbier. Fragte man ein Kind — es wußte, wo die Barbierstube Do-menico's war; sprach man mit einem holden Mädchen über Burchiello, so lächelte es bei seinem Namen. Die Frauen kannten ihn, und man kann sagen, sie liebten den glücklichen Burchiello; die Männer wußten es, und sie ärgerten sich deswegen nicht über Burchiello. Gelehrte sprachen von ihrem „Freund" Domenico, die Reichsten uud Vornehmsten thaten desgleichen, und in Cosinus' Haus, wenn Dichter, Philosophen, Maler, Bildhauer. Musiker mit schönen Damen dort ihren Hof hielten, plauderte man und freute man sich über Burchiello, deu Barbier. Aber in seiner Kunst war Burchiello auch ein Meister, wie kem anderer besser. Galt das Gewerbe eines Barbiers damals auch noch lange nicht für eine Kunst, so leugnete doch niemand in Florenz, daß Domenico in seinem Fach em Künstler sei. War der Stand des Barbiers auch wie seit alten Zeiten als der eines Dieners oder vordem Sklaven, welchem die Arbeit für Reinigung und Abwartung des äußeren menschlichen Körpers zufiel, so gering geachtet, daß die ebenfalls schon gebildete Zunft der Barbiere nicht ebenbürtig denen der anderen, selbst niederen Handwerke war, so hinderte dies nicht, daß der Barbier Burchiello der Freund von aller Welt, daß er der beliebteste Mensch in Florenz, ja ein Mann von großem Ansehen war. Es war ein Labsal, wie er die Stoppeln des Bartes abnahm mit seinem Messer und nur das spanische Knebelchen sauber stehen ließ, welches in jener Zeit einzig das Antlitz eines Mannes von Ehre uud Bildung zieren durfte. Er hätte auch, wie der Leibbarbier des furchtsamen Tyrannen Dionys von Syrakus zu Plato's Zeiten, dies Verschwinden der Barthärchen mit gleicher Eleganz durch glühende Kohlen anstatt durch ein scharfes, seine Kunden erschreckendes Messer besorgt. Und wie er mit leichter Hand die Haare ordnete, stutzte, schnitt, mit einer lustigen Plauderei dabei, daß einem die Zeit wie im Fluge verging und manchmal die Kunden sich noch ein- mal für doppeltes Geld hätten frisieren lassen! Wahrhaft graziös machte er sich über die Nägel her, an Händen und Füßen, und da es bei dem damaligen Schuhwerk, welches aus Schnabelschuhen von Zeug mit einer darunter gehefteten starken Sohle bestand, bei dem schlechten Pflaster in den Straßen gewiß nicht an Hühneraugen und Schwielen bei den besten Bürgern gefehlt haben wird, so vertraute jedermann von seiner Kundschaft dem geschickten Burchiello am liebsten diese Geheimnisse menschlichen Erdenwallens an. BurchieL? hier, Burchiello da — bald in den Haaren, bald im Gesicht, bald am Fuß oder an den Händen. That der Zahn weh, sollte Burchiello ihn herausziehen; mußte man zur Ader lassen, Bnrchiello zapfte geschickt und geschwind ein paar Unzen Blut ab. Seine Salben heilten die schlimmsten Wunden, seine Elixiere thaten im Labyrinth der Gedärme wahre Wunder, seine Bandagen bei einem Knochenbruch waren unvergleichlich, seine Blutegel bissen am besten an. (Fortsetzung folgt.) Tagesneuigkeiten. — Der Landtag in Böhmen. Die Altczechen beschlossen, in den Landtag einzutreten. Ricger dürfte sich zurückziehen. Die Jungczechen wurden zur Abfassung einer gemeinsamen Eintrittserklärung und einer Adresse von den Altczechen eingeladen. — Oesterreich ischer Turulehrer-ver ein. Die am 8. September d. I. in Wien abgehaltene Hauptversammlung beschloß, das bisherige Grundgesetz dahin abzuändern, daß in den einzelnen Kronländern Sektionen des Vereins gebildet werden. Ein Antrag, den Verein auf die Turnlehrer an Mittelschulen zu beschränken, wurde abgelehut. Ferner wurde die Resolution gefaßt, daß die Steigübungen an den senkrechten uud schrägen Leitern, sowie das Sturmspringen bei dem Mädchen-Tnrn-unterrichte aus Schicklichkeitsrücksichten wegfallen sollen. In den Ausschuß wurden gewählt: die Turnlehrer Heinz in Wien als Obmann, Vogt in Salzburg als Obmannstellvertreter; zu Ausschußmitgliedern: die Turnlehrer Horn, Kümmel, Markhart, Pawel in Wien, Buley in Linz, Keller in Jägern-dors, Nimpfling und Augustin in Graz und Thurner in Innsbruck. — Der Kongreß für künstlerisches Eigenthum, der in Paris tagt, hat folgende Resolutionen angenommen: 1.) Die Abtretung eines Kunstwerks zieht an und für sich noch nicht das Recht der Reproduction nach sich. 2.) Was die musikalischen Werke betrifft, so sind die Transscriptionen und Arrangements, wenn sie ohne Ermächtigung des Componisten angefertigt werden, der Fälschung gleich zu achten. 3.) Das Recht des Künstlers anf die Reproduction seines Werkes ist ein Eigcnthumsrecht, welches auf hundert Jahre von dem Tage ab, wo es der Oeffentlichkeit übergeben wird, beschränkt sein soll. 4.) Der durch Reproduction verübte Eingriff in dieses Recht ist eine Fälschung, welche als solche dem Strafgesetz verfällt. — Ein neuer Planet. Professor Peters zu Clinton in Amerika entdeckte noch einen Planeten elfter Größe, dessen Ort so angegeben ist: Recta-scension in Zeit 18. September Mitternacht 1 Uhr 9 Minuten, nördliche Declination -l- 9 Grad 30', tägliche Aenderung in Declination — 5'. Wenn man annimmt, daß dieser Planet von 139 Juewa und den ändern vermißten Planeten verschieden sei, so steigt die Anzahl der bekannten kleinen Planeten auf 189 und die der größern festen Körper unseres Sonnensystems überhaupt auf 219. — Das Lied vom „Erlkönig" parodiert: „Wer kommt da verspätet zur Session? Es ist der Kanzler mit seinem Sohn, Er tritt, seinen Wilhelm unter dem Arm, Hinein in der Volksvertreter Schwarm. Mein Sohn, was wend'st du nach links dein Gesicht? — Siehst, Vater, du den Benningsen nicht? Er will mich Pressen für seine Partei. — Mein Sohn, das geht nicht, cs bleibt dabei. Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Benningsen mir leise verspricht? — Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; Du weißt nicht, was das für Herren sind. — „Willst, feiner Knabe, du mit uns geh'n? Unsere Blätter werden cs loben schön, Wir sind die Freunde deines Papas, Der das nur vorübergehend vergaß." Mein, mein Vater, und siehst du nicht dort Auch Forckenbeck, Laster, Braun und Laporte? Mein Sohn, mein Sohn, das kenn' ich genau, Erst reden sie Bismarck'sch, dann machen sie flau. — „Ich lieb' dich, du hast deines Vaters Gestalt, Ich schiebe dich in die Fraetion mit Gewalt." Mein Vater, mein Sträuben ist ein Skandal! Was thut cs? Ich werd' national-liberal! — Dem Vater grauset's, da schiebt er geschwind Zur äußersten Rechten das ächzende Kind, Erreichet den Zweck, nun ist sein Sohn Mitglied der conservativen Fraction." (Berl. Wcspen.) Lokal- und Provinzial-Ängelegenheiten. Original-Korrespondenz. Krainburg, 23. September. Zur Charakteristik unseres Landvolkes diene folgender schaudererregende Vorfall: Im Pfarrdorfe Predaßl nächst Krainburg lag in voriger Woche ein Grundbesitzer und Gastwirth, welcher infolge eines Sprunges verunglückte und starb, aus der Todtenbahre. Der vielen Fliegen wegen hatte man das Gesicht der Leiche mit einem Schleier bedeckt. Nebst den dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisenden Personen trat auch ein übelberüchtigtes, unter dem Vulgar-namen Kozian bekanntes Individuum aus dem Nachbardorfe Freithof an die Leiche heran und verübte folgendes, leichenschänderisches Attentat: Mit brutaler Gewalt hob er den das Gesicht verhüllenden Schleier empor und versetzte der Leiche unter den rohesten Zornausbrüchen wegen zwei Gulden, welche der Verunglückte demselben schuldig geblieben sein soll, zum Entsetzen der anwesenden einen wuchtigen Faustschlag ins Gesicht und entfernte sich, nachdem er auch die Witwe des Verstorbenen bedrohte, aus dem Hause. Nicht lange Zeit nach dieser brutalen Szene trat der Herr Ortspfarrer in Begleitung des dortigen Kaplans in das Trauerhaus. Die Strafanzeige gegen den Attentäter ist beim k. k. Bezirksgerichte Krainburg bereits erfolgt, und somit dürfte derselbe der gesetzlichen Strafe nicht entgehen. Dieser Vorfall erregte in der Gemeinde großes Aergernis. — (Der Laibacher Turnverein) hat mit dem zu Gunsten der Reservistenfamilien veranstalteten Kapselschießen einen Reinertrag von 42 fl. 80 kr. erzielt, welcher sich durch nachträgliche Spenden auf 59 fl. erhöhte, und haben sich zwei Mitglieder des Vereines der Aufgabe unterzogen, jene Familien, welche denselben vom Magistrate als die bedürftigsten bezeichnet wurden, aufzusuchen und sie je nach Umständen mit Beträgen von 3 bis 7 fl. zu betheilen. Solche Aushilfen jedoch, die sich noch dazu auf uur wenige Familien beschränken müssen, sind wie ein Tropfen auf einen heißen Stein. Um so wünschenswerther wäre es, daß vonseite des Lan-desausschusses mit der Vertheiluug der gesammelten Gelder endlich begonnen werden möchte. Diese Beträge sollen bereits eine Gesammthöhe von 7000 fl. erreicht haben, uud nachdem es gewiß nicht in der Absicht der Geber lag, dieselben kapitalisieren zu lassen, so erscheint die Verzögerung in der Vertheiluug wirklich unerklärlich. Man braucht nicht eben selbst die dumpfen Treppen zu den feuchtkalten Wohnräumen abgestiegen und in die abgehärmten Gesichter der Frauen und Kinder geblickt zu haben, um zu begreifen, daß Hilfe, und zwar schnelle und ausgiebige Hilfe noththut, und daß hier mehr wie irgendwo anders der Ausspruch seine Berechtigung habe: „Wer schnell gibt, gibt doppelt!" — (Dem patriotischen Frauenvereine in Laibach) stehen zum Zwecke der Unterstützung kranker und verwundeter Soldaten eifrigst wirkend zur Seite die Frauen: Sophie Gräfin Auersperg; Wilhelmine Christ, Finanzdirektors-Gattin; Antonie Baronin Codelli-Schmidburg; Golf, Finanzsekretärs-Gattin; Haan geb. Edle v. Franken; Anna Edle v. Kallina, Landespräsidentens-Gattin; Marie Legat, Hauseigeuthümeriu; Albertine Loger, Bezirksrichters-Witwe; Fanny Matheusche; Paula Baronin Praudau; Friederike Baronin Rechbach, Stiftsdame; Amalie Nibitsch, Landesgerichtsraths-Gattin; Anna Samassa; Cölestine Schiffer; Anna Schüller, Adjunctens-Gattin; Rosa Snjer, Ober-rechnungsraths-Gattin; Flora Tormin, Oberstlieutenants-Gattin ; Rosa Urschitz, Hauptmanns-Gattin; Zhuber Edle von Okrog; ferner die Fräuleins: Jentschitsch, Loger, Mrak, Josefine v. Raab. — (Lehrstellen) sind zu besetzen an den Volksschulen in Sairach, Aich und Terstenik. — (D a s Bu vget d er Stad t gern ein d e Laibach.) Die für das Jahr 1879 verfaßten Voranschläge der Einnahmen und Ausgaben der Stadtkasse, des Volksschnlfondes, Armeninstituts-Fondes und des allgemeinen Stistuugsfondes liegen in Gemäßheit der diesstädtischen Gemeinde-Ordnung vom 25. September bis 10. Oktober l. I. in der ma-gistratlichen Expeditskanzlei zur öffentlichen Einsicht auf, und es werden daselbst allfällige Erinnerungen der Gemeindeglieder darüber zu Protokoll genommen, um bei der dem Gemeinderathe zustehenden Feststellung dieser Voranschläge in Erwägung gezogen zu werden. — (Ein Diurnist) wird beim k. k. Bezirksgerichte Kronau ausgenommen. — (Aus der Sitzung des Verwaltungsgerichtshofes) bringt die „Presse" nachstehenden Bericht: „Dem „Laibacher gewerblichen Aushilsskasse-Verein", einer Genossenschaft mit beschränkter Haftung, wurde durch Erlaß der Finanz-direction von Laibach im Jahre 1877 die Zahlung einer Erwerbssteuer von jährlich 31 fl. seit dem Zeitpunkte ihrer im Mai 1874 erfolgten Registrierung vorgeschrieben, und die gegen diese Verordnung ergriffenen Recurse blieben ohne Erfolg. Der Verein erhob nun die Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshofe. welche am 20. d. zur Verhandlung gelangte. Der Vertreter der Beschwerde, Advokat Dr. Mosche aus Laibach, führte im wesentlichen aus: Durch die Vorschreibung dieser Erwerbsteuer, welche die Zahlung einer entsprechenden Einkommensteuer im Betrage von mehr als 1600 fl. im Gefolge habe, werde der Bestand der Genossenschaft gefährdet; die Genossenschaft nehme wol fremde Gelder auf, ertheile aber Vorschüsse nur an ihre Mitglieder. Das nach Deckung der Regiekosten und der sünsperzentigen Zinsen der Mitgliedereinlagen verbleibende Erträgnis werde in den Reservefonds hinterlegt, und die Genossenschaft sei als Humanitätsanstalt zu betrachten, die den armen Gewerbetreibenden billiges Geld zu ihrem Geschäftsbetriebe vorstreckt und eher unterstützt, als durch Steuer-überbürduug geschädigt werden sollte. Dem gegenüber machte Oberfinanzrath Huber geltend, daß die Genossenschaft statutenmäßig zum Betriebe des Bankgeschäftes berechtigt ist, ihr Geschäft, gleich demjenigen aller Vorschußkassen, eine gewerbsmäßige Thätigkeit sei; statutenmäßig wurde überdies die Vertheiluug von Dividenden bestimmt, nnd die Ge« nossenschaft trage daher an sich die Kriterien einer aus Gewinn berechneten Unternehmung, infolge dessen die Vorschreibung der Erwerbsteuer sich recht-fertige. Der Verwaltungsgerichtshof wies im Sinne dieser Ausführungen die Beschwerde als gesetzlich unbegründet zurück." — (Aus der Verwundetenliste.) Vom Feldartillerie-Regimente v. Hofmann Nr. 12: 6te Batterie: Ober-Fahrkanonier Janko Miljoevic, Schuß im linken Oberarme, leicht; 10. Batterie: Kanonier Josef Trattner, Schuß am rechten Zeigefinger, schwer verwundet, der Oberkanonier Peter Mata-mic, Schuß in der Stirngegend mit Knocheneindruck. Vom Infanterieregiment Freiherr v. Kuhn Nr. 17: der Infanterist Giacomo Medeoti, Schuß am linken Fußrücken. Vom Infanterieregimente Erzherzog Leopold Nr. 53: der Infanterist Josef Cicek, Streifschuß am linken Ellbogengelenke. — (Aus den Nachbarprovinzen) Am 22. d. starb in Graz Herr Eduard Kögeler, CustoS der Universitätsbibliothek. — Dem Kärntner Landtage wurden folgende Vorlagen unterbreitet: Die Gesetzentwürfe wegen Organisierung des Sanitätsdienstes in den Gemeinden, wegen Regelung der Gebüren der msbilisierten Lehrer und Landesbeamten, wegen Regulierung des Gran- und Gailflusses, wegen Sistemisierung der Gehalte der Beamten in der Landesirrenanstalt, über Tieferlegung des Wörthersees ; der Bericht über das Präliminare de-Landesfchulfonds und fämmtlicher anderer Fonds pro 1879. — In Agram find auf der Durchreise nach Sissek Ingenieure des ungarischen Commuui-cationsministcriums passiert, welche die Aufgabe haben, die von Sissek über Sunja nach Kostajnica führende Landstraße zu inspirieren und im Vereine mit dem Grenzlandes-Baudirektor deren baldige Herbstbeschotterung zu überwachen. — (Landschaftliches Theater.) Mit gleicher Berechtigung als die Kardinale nach vollzogener Papstwahl in gehobener Stimmung den Ruf ertönen lassen: „Habömus xaxam!" rufen auch wir heute mit Befriedigung aus: Wir haben ein Lustspiel, und noch dazu ein vorzügliches! Der gestrige Abend war einer der besten, die in unserem Schauspielhause bisher stattfanden, Dr. Schweitzers Schwank „Großstädtisch" ging excellent über die Bretter, Szene auf Szene wickelte sich rasch und erheiternd ab, aus den Physiognomien der Zuschauer war der Calcül „vollkommen befriedigt" zu lesen. Die Frage, wem gestern der erste Preis gebürt, ist ebenso schwer zu beantworten, als jene, welche Männer als Träger der Ministcrportefenilles wir im „reeonstruierten" Kabinett Auersperg begrüßen werden? Sind wir gerecht und sagen wir es offen heraus: den vereinten Kräften fämmtlicher Bühnen-kräften gelang cs gestern, das Lustspiel in der heurigen Saison als ein lebensfähiges hinznstellen. Herr Direktor Ludwig excellierte als „Rittmeister v. Werdeck" durch echt militärische Charakterzeich-nung und Frau Directrice Ludwig als „Frau v. Werdeck" durch liebenswürdiges und elegantes Auftreten; Frl. Wilhelmi führte sich als Fränlein „Walden" als routinierte, gebildete und bühnen-gewandte Schauspielerin ein. Herr Smaha brachte als „Mackedei" wieder eine Glanzrolle zur Darstellung und elektrisierte das ganze Haus. Herr Catterfeld war der gemüthlichste „Adolar Liebe-treu", deu cs geben kann; als eine große, künstlerische Leistung wurde Fräulein Langhoss „Lieschen" anerkannt; recht lebhaft und sympathisch spielten Herr Baum die Rolle des „Lieutenants Win-gen" nnd Frl. Mayer jene der „Charlotte Wingen." Frl. Ulrich schuf aus dem „Dienstmädchen Hulda" ein wahres Kabinets- nnd Meisterstück. Auch Herr Becher (Fritz Haberland) und Frl. Selma (Witwe Lehmann) — deren Antlitz einige Falten ganz gut vertragen hätte — wirkte» bestens mit. Der gestrige Theaterabend hätte ein ausverkauftes Haus verdient! Die Direktion dürfte keinen Fehlgriff nnternehmen, wenn sie dieses superbe Bühnenprodukt in einige» Wochen zur wiederholten Aufführung bringen würde. — Auch das Orchester unter Leitung des Orchesterdirektors Herrn M ayer befand sich gestern in guter Stimmung nnd brachte hübsche Tonpieeen zur Aufführung. — (DentscheHandwerkerbibliothek) von Schmidt-Weißensels. Stuttgart, Abenheim'sche Verlagsbuchhandlung. I. Bändchen „Zwölf Schneider." II. Bändchen „Zwölf Schnhmacher." III. Bändchen „Zwölf Buchdrucker." IV. Bändchen „Zwölf Bäcker." V. Bändchen „Zwölf Metzger." VI. Bändchen „Zwölf Barbiere." Preis pro Bändchen 50 Pfennig; niit illustriertem Umschlag 1 Mark. Die Presse begrüßt diese neueste Erscheinung auf dem Büchertische mit folgenden Worten. „So hoch auch die Flut der sogenannten Volksschristen geht, so selten sind verhältnismäßig diejenigen, welche zur Entwicklung nnd Veredlung der bürgerlichen Kreise einen nennenSwerthen Beitrag leisten. Ein in seiner Art geradezu trefflicher Gedanke war es, eine deutsche Handwerkerbibliothek ins Leben zu rufen, deren leitendes Prinzip der Nachweis ist. wie zu allen Zeiten aus dem schlichten Haus, aus der bescheidenen Werkstätte Männer von hochinteressantem Laus und zum Theil unvergänglichem Verdienst hervorgegangen siird. Wir begrüßen die von Schmidt-Weißensels geschriebenen Volksschriften als ein Unternehmen, welches vorzüglich geeignet ist, die täglich nothwendiger werdende Volksbildung in die weitesten Kreise zu verbreiten und allen Schichten zugänglich zu machen. In freundlicher, unterhaltender, anregen- Druck von Jg. v. Klciiimavr L Fed. der Form ist hier so viel Gutes geboten, daß niemand versäumen sollte, durch solchen Schatz sein Wissen zu bereichern. Namentlich aber seien die hübsch aus-gestatteteu Bücher allen Gewerbevereinen und Volksbibliotheken empfohlen." — Als Beleg bringen wir im Einverständnisse mit obgenannter Verlagsbuchhandlung in der Rubrik „Feuilleton" unserer heutigen Nummer ein dem Hefte „Zwölf Barbiere" entnommenes historisch-novellistisches Bild. — Bestellungen auf diese interessante, billige Bibliothek besorgt die hiesige Buchhandlung von Kleinmayr und Bamberg._____________________________________ Witterung. Laibach, 25. September. In der Nacht grelle Blitze mit Regen, welcher noch anhält, schwacher O. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 14 0°, nachmittags 2 Uhr 15 6° 0. (1877 14'0°; 1876 -j- 18-9° 0.) Barometer in: Fallen, 725 65 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 12 7°, nm 12" unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 28 00 nun. Regen. Angekommene Fremde am 24. September. Hotel Stadt Wien. Leneis, Morgenstern, Bekert, Kflte., und Pokorny, Reisender, Wien. — Rau, Schönfeld. — Kvekvic, Cattaro. — Donn, Rittmeisterswitwe, Mödling. — Raßdorser, Landwirth, Würzburg. — Zirmann, Kfm., Boglas. — Stan, Kfm., Lyon. Hotel Elefant. Staffa, Hanptmann, Görz. — Kocijaniik, Kfm., St. Vinzenz. — Polak, Kfm., Braunau. Baierischer Hof. Jaklin, Kfm., Neuhaus. — Schmids-berg, Villach. — Heruc,,Krizevec. Kaiser von Oesterreich. Earmau, Agent, Wien. Mohren. Hönigmann, Kaufm., Piukofeu. — Weiß, Ge-meindebeamter, Kreuz. — Edler v. Eichstett u. Streiner, Schneider, Graz. — Stejskal, Prag. — Rosina, Rn-dolsswerth. — Cernii Rosalia, Cilli. Gedenktafel über die am 28. September 1878 stattfindenden Licitationen. 2. Feilb., Lekan'sche Real., Gereuth, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Brodnik'sche Real., Berbtschou, BG. Großlaschiz. — 2. Feilb., SuZuik'sche Real., Reisuiz, BG. Reifuiz. — Neass. 2. Feilb., Orlii!'schc Real., Kreuzdors, BG. Mött-ling. — 2. Feilb., Stesaiiii'sche Real., Radosiz, BG. Mött-ling. — 3. Feilb., Rcbce'sche Real., Rodoctendorf, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Kotar'fche Real., Großban, BG. Landstraß. — 1- Feilb., Hafner'sche Real., Heil. Geist, BG. Lack. — Einzige Feilb. Kette'scher Real., Werd, BG. Oberlaibach. — Reafs. 3. Feilb., Kouobel'sche Real., St. Michael, BG. Senofetsch. — 1. Feilb., Adamic'sche Real., Kompolje, BG. Großlaschiz. 3. Feilb., Pajer'sche Real., Dobravca, BG. Landstraß. — 3. Feilb., Barsche Real., Pruschendors, BG. Landstraß. — 3. Feilb., Kanduü'sche Real, Sittichdorf, BG- Krainburg. — 3. Feilb-, Jnrsic-sche Real., Pruschendors, BG. Landstraß. — 3. Feilb., Koöar'sche Real., Hudo, BG. Stein. — 3. Feilb., Ber-toncelj'sche Real., Godesike, BG. Lack. — 2. Feilb., Fran-ktt'sche Real., Wtendorf, BG. Landstraß. — 2. Feilb., Po-niqnar'sche Real., Predstrng, BG. Großlaschiz. — 2. Feilb., Otonikar'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Akos'sche Real., Mnrtinsbach, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Baudek'sche Real., Plüsche, BG. Großlaschiz. — Einzige Feilb. Tekanz'scher Real., Rakitna, BG. Reisniz. — 1. Feilb., Strumbelj'sche Real., Tomiselj, BG. Laibach. — 1. Feilb., Ulbing'sche Real., Wröst, BG. Laibach. Theater. Heute (ungerader Tag): Das Versprechen h i n t e r' m H e r d. Szene aus den österr. Alpen mit Gesang von A. Banmann. Hieraus: Der Strike der Schmiede. Dramat. Gedicht von Fran?ois Copee, vorgetragen von Herrn Smaha. Diesem folgt: Dir wie mir! oder: Ein Glas Wasser für Liebe. Lustspiel iu 1 Act von Roger. Zum Schlüsse : Die schlimmen Bnben in der Schule. Burleske mit Gesang in 1 Act von Joh. Nestroy. Musik von Hebenstreit. Telegramme. Wien, 24. September. Die „Politische Korrespondenz" berichtet aus Belgrad vom 23. September: Infolge der letzten Kämpfe in Bosnien flüchteten über 1000 Insurgenten auf serbisches Gebiet und wurden von den serbischen Truppen entwaffnet und interniert Prag, 24. September. Czechische Abgeordnete erschienen im Landtage und gaben eine Erklärung ab, worin sie bei deu früheren Verwahrungen beharren, in den Landtag aber einzutreten erklären, um zu versuchen, ob ihre versöhnlichen Gesinnungen einen Erfolg erzielen. London, 24. September. Die Journale meinen übereinstimmend, das Verhalten Schir Ali's erheische eine schleunige Züchtigung, ohne Rußland in Conflict zu ziehen. Die Zusammenziehung einer großen Streitmacht an der indischen Grenze wurde angeordnet; die indische Presse verlangt Abbitte oder die Besetzung Afghanistans. Petersburg, 24. September. Die Meldung der „Times" über ein Bündnis Rußlands mit Afghanistan wird von bestunterrichteter Seite als willkürliche Hypothese bezeichnet. Bukarest, 24. September. In der Do-brudscha organisieren sich Banden, um der Besetzung durch die Rumänen zu widerstehen. 8000 Gewehre wurden an dieselben vertheilt. Macher Wlilidklilkndkr pro L87N elegant ansgesührt, aus Pappe gespannt, Preis nur 20 kr. Jg. v. Weinmaijr A Feä. Kambergs Buchhandlung, Laibach, Congreßplatz Nr. 2. (426) 1 Das 120 Seiten starke Buch: (SW) 6-6 und Rhenmlltisinns, eine leicht verständliche, vielfach bewährte Anleitung zur Selbstbehandlung dieser schmerzhaften Leiden — Preis 20 kr. ö. W., — ist vorräthig in der Buchhandlung von 1. v. Llelumnzr iu Klagensurt, welche dasselbe auch gegen Einsendung von 25 kr. ö. W. franco per Post überallhin versendet. — Die beigedrnckten Atteste beweisen die auszerordent-lichenHeilerfolge der darin empfohlenen Kur. Wiener Börse vom 24. September. Älkgcm«ine 8taat«-s-fmlä. Papierrente . . . Silberrente . . . Goldrente .... StaatSlose, 1839. „ 1854. „ 1860. „ 1860(5tel) „ 1864. . Grunllentkastung«- Obligationen. Galizien .... Siebenbürgen . Temeser Banat Ungarn.......... Anäere öffeatkicke Ankelien. Donau-Regul.-Lose Ung. Prämienanleihen Wiener Anlehen . . . Actien v. Banken. Kreditanstalt f.H.n.G. Escompte-Ges., n.ö. . Nationalbank.......... Aetiea v. Traarport Anteraekmungen. Alföld-Bahn......... Donau-Dampfschiff -Elisabeth-Westbahn FerdinandS-Nordb. Franz-Ioseph-Bahn. Galiz. Karl-Ludwigb Lemberg - Czernowitz -Lloyd-Gesellschaft . , Geld .War- 61— 61-15 62 60 62-75 7150 7165 322— 324'- 106 75 107 25 112— 11225 120 — 120-50 138-50 130 — 82-50 83 25 73— 73 50 75 50 76— 77 75 78 25 104— 104-25 78 50 79— 90 50 90 75 232 30 232 40 794— 796 — 11825 118 75 469 - 471 — 160 50 161 — 2020 2030 128-50 129'-- 233 — 2:13-50 127 — 127 50 554'— 556 - Nordwestbahn . . . . Rudolfs-Bahn . . . . Staatsbahn............ Südbahn............... Ung. Nordostbahn . . Pfaaübriese. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . . Nationalbank.......... Ungar. Bodenkredit- . Prioritätg-Obkig. Elisabethbahn, l.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb,l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . Staatsbahn, 1. Em. . Südbahn L 3 Perz. „ L 5 „ . . Drivatkose. Kreditlose............ Rudolfsstiftung. . . . Devisen. London ............... Gekäsortea. Dukaten.............. 20 Francs........... 100 d. Reichsmark . Silber.............. 110 2b 116 75 256 — 72— 113— 108 — S260 97-75 93 — 91-75 105-25 85-75 10125 86— 65— 158— 11230 94 80 163-! 15-- 116 90 5-58 9-36^ 57 80 100 05 Ware 11075 116 25 256-50 72 50 11350 108 50 92 90 93 25 92'— 105 75 86 25 65 25 158-50 112 45 94 95 163 50 16 — 117-- 5-60 9 37 V, 57 85 100 15 Telegrafischer Kursbericht am 25. September. Papier-Rente 5115. — Silber-Rente 62 60. — Gold-Rente 71 70. — 1860er Staats-Anlehen 111'80. — Bank-aetien 800. — Kreditactien 233 25. — London 116 60. — Silber 100'—. — K. k. Münzdukaten 5 56. — 20-Franes-Stücke 9-34'/,. —100 Reichsmark 57 70. amberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.