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Prtßsttihttt.
s. Als im Jahre 1848 die Geister sich zum erfttnmale )u erheben wagten gegen eine dnrch drei Deze«n»ea mit Systematik durchgeführte Un-terdrück«na, da war es vor allew da» Verlangen «ach greiheit des gedruckten Wortes, nach Preßfreiheit. Dieselbe wurde in ienem Angenblicke auch bewilligt und bis zur Niederwerfung der Revolution belasten.
Mit der Reaktion trat die Knebelung der Presse vom Reuen auf und wenn auch hie und da wie ein Lichtschimmer stch scheinbar eine freiere Bew^u»g in der Preffe kundgab, so solate gleich die Bremse, um auch den müßigen Klug der Geister zu hindern.
Das System der objektiven Berfahrungs weise war in der Hand willkürlich sein wollendi^l Beamten ein zweischneidiges Schwert, welches leider oft genug verwundete.
Ein Balsam auf diese Wunden war die Einführung der Schwurgerichte in Prebdelckten. Leider kann aber bei uus nie etwas Ganzes geschehen, neben der Preßjury besteht das objektive Verfahren fort und der jüngste in Wien vorgekommene Fall der Berurtheitung des Redakteurs Hügel wegen der Vernochlüffiguna der pflichtgemäße» Obsorge gibt eine neue Illustration zu unseren Preßverhkltniffea.
Wo bleibt da die Freiheit der Prcffe. wenn der Redakteur wegtn dieser Übertretung verur-theilt werden kann, da in dem Artikel, dem die ganze Affaire ihr Snlstehenverdankt. angeblich kein Verdi	.......^
^rechen enthalten ist. denn sonst hätte der dem Gerichte bekannte Verfasser vor ein Schwurgericht gezogen werden müssen.
Das ist jedenfalls ein Unikum in seiner Art Doch noch nicht ^enug! Wir haben in neuerer geit gar VeronlafsunA aehabt, sagen zu müssen, daß wen« wir die Post erwartet, einmal dies, einmal je«es Aour»al fehlte. „Vaterland, Politik. lVorstadtzeitung" heißen die Opfer staatsanwaltlicher Borsorge für--. ja wofür sorgt die
Staatsanwaltichast, das ist die xoße Frage, welche uus mitten im Satze in den Sinn kommt, und über welche wir nicht hinauskommen.
Konstszirt ste die Blätter, weil ste irgend einem bestimmten Regierungtsysteme entgegentrete«. o nein! Das ist ja pure Unmöglichkeit, den« das hieße Gespenstern nachjagen, die nicht greifbar find, da ein System in unseren Reqie-rungskreisen nicht zu suchen und auch nicht zu studen, der Grund der Konfiskationen so verschiedenartigen Tendenzen folgender Zeitung scheint ein bedeutend tieser liegender zn sein, man will die fteie Meinung zum Ausdrucke kommen lassen. (?) Ja so ist es!
Nach allen Experimenten, die mit dem armen Oesterreich versucht wurden, kommt nun auch noch eine homöopatische Kur an die Reihe: »iwiU» «wiUdu». denn nicht anders läßt stch eine Ver-ord«v«g des Ministeriums auslegen, »velche an die Staatsanwaltschaft von Böhmen den Auftrag ergehe« läßt, während der Angelegenheit der Vornahme der direkten Wahlen ein recht auf merksames Auge zu haben, damit dcr freie Aus druck der Gestnnung nicht gehindert werde.
Ss würde komisch und lächerlich erscheinen hier sagen zu wollen, daß dies eine Maßregel sei. welche wirtlich die hreiheit der Wahl begünstige. Die Presse 'muß also geknebelt werden, damit die Wahl frei sei.
Das neue „W. Tagblatt" sagt ganz richtig wie es sonderbar sein würde, wenn ein Edikt erlassen wurde, welches etwa lautete:
Zur Wahrung der Freiheit des Herrn Korrespondenten wird er vorläufig eingesperrt. Oder auch: gur Wahruug des Befitzers wird sein Ber-mögen vorläufig konstszirt. Oder; Zur Wahrung seiner Gesundheit erhält er vorläufig „2ö" au^ gemessen das wäre gerade so logisch, wie die „strenge Ueberwachnng" der strengen Oppofitions« presse zur „Wahrung der Wahlfrecheit."
Und doch liegt hinter all diese« Baroken, diesfm Scherzhaften ein bitterer Ernft. denn entweder faßt man in den maßgebenden Kreisen die Wichtigkeit der Freiheit der Presse gerade bei Wahlen und zwar bei solchen Wahlen wie die jetzt ln Böhmen vorzunehmenden find, gar nicht auf, oder man sucht die greiheit der Gahlen ge-radezu zu beeinträchtigen.
Wir glauben sogar, daß die allzufreigebige Anwendung der Gelder des Dispositionsfondes in jenen Kreisen den Glauben an die Ehrlichkeit der Presse erschütttrt habe, und daß man mit ein paar Maßregelungen sogar der Menschheit einen guten Dienst zu erweisen glaube.
Soviel geht jedenfalls aus Allem hervor, daß die Prehsreiheit in Oesterreich noch immer eine Frage der geit ist.
Aeltungsscha«
Das „Baterl and" fühlt sich zu dem Zugeständnisje bewogen, es habe die Widerstands-kraft Fiankreichs nach^ der Niederlage von Sedan unterschätzt, trotzdem sei der Ausgang des Krieges nicht zweifelhast; tei herannahenden Friedens schluß sei es daher an der geit, die Thätigkei des Grafen Beust zu recapituliren. Es sei bekannt, daß dieser zu Frankreich in sehr intimen Begehungen stand, sehr glaubwürdig sei ferner, daß Napoleon nur mit Rückficht auf diese Intimität den Krieg begonnen habe; Thatsache ist. daß die bairische Patriotenpartci auf des Reichskanzlers Beihülfe rechneten, um die Augustverträge zu brecheu, wodurch der Krieg seinen deutschen Charakter ver-loren hätte. Die Rüstungen Oesterreichs nennt das „Baterland" abenteuerlich, weil stch von Tag zu Tag die Befehle widersprachen, die deutsche Politik Beust» sei somit nm kein Haar besser als dessen römische, ste koste uus die Freundschast Frankreichs, ohne jene Italiens und Preußens erworben zu haben. Da» „Baterland" schließt mit dem ostoro vovsov, Beust sei zum Heile Oesterreichs zu beseitigen.
Die „Politi k" erinnert an die ihr wider-fahrenen Konfiskationen, welche sie ohne sich in ihrer Haltung irre rnachen zu lassen mit Anstand zu tragen ivijse. übrigen» sei ein Staat Mittelst geitungskonfiskationen nie gerettet »vorden. 3n Oesterreich suche man einzig die Staaismaschine in Gang zu erhalten, doch an das Wie dürfe man nicht das Secirmesser anlegen, die Hauptsache sei in den Augen der Regierung, der Weit glauben zu machen, in Oesterreich herrsche das konstitutionelle System, wenn auch dabei die Maschine in all n Fugen kracht und eln oder das audere Rad stille steht. Dermalen seien dasgicl des Bestrebens die Delegationen in Thätigkeit zu bringen, wenn diese dann heimgegangen, rechne man aus ein neues Ausknnftsnzittel, nm über die sofort auftauchenden Schwierigkeiten hinweg zu kommen; so gehe es Lu m^tum sort. Nur die Furcht vor der Personaluriion. welche die ungarische Opposition anstrebt und die Finanznoth machen die Delegation »u einem so wi»nschenswerthen Objekt für da» Ministerium; denn c» gelte ein Defizit von b2 Millionen zu decken, zu welchem uns die „Großmachtspielerei" und ihre Konsequenz
der Militärismus verholfen. 3m weitere« Bee-aufe kritifirt die „Politik" dteBrestel'sche Fi«a«z-Verivaltung. welche fie nicht besser als die jetzige indet und kommt ^u dem Schluße, daß nur die inanziellen Schwierigkeiten Ursache find, daß vm« »en Völkern Oesterreichs mit dem „Ansgleiche" und Konzessionen um den Bart gehe, indem ma« da und dort anzunehmen scheine, dem kindliche« Ginne der Völker jedes Opfer z««»the« z« können.
Die „Reform" Schuselka's erklärt, daß das Resultat der direkten Reichsrathswahle« am Wesen der böhmischen Frage nichts ändern werde, daher wnrde der Landtag nicht anfgelöst, daher wurde die Adresse II abermals angenommen und die Verhandlungen mit der staatsrechtliche« Op« Position fortgesetzt worden. Allerdings werde das Königreich Böhmen formell vertreten sei«, bei weichem Formalismus es die Regieruna u«d die Ungarn bewenden lassen und in der Delegatlo« das so dringend nöthige Geld bewillige« werde«; ob der Reichsrath «ach den Delegationen z«r le-gi»latorischen Thätigkeit einberufen werde, hält die „Ref." für sehr zweifelhaft und wir mit ihr.
Die „Presse" fordert den Grase« Bmß auf. darüber zu wachen, daß Oesterreichs Einfiuß bei der Neugestaltung Deutschlands auf Gr««b des IV. Artikels des Prager Friedens, welcher den deutschen Südstaaten eine unabhängige internationale Existenz sichert, gewahrt bleibe. Die Frage, welche Stellung Oesterreich zu Deutsch-land einzunehmen habe, sei eine wichtige, fie fordert eine umsichtige und gewandte Behandlung; Oesterreich könne mit Hilfe der Slaven und Ro-Manen Deutschland bekämpfen, mit welchem Erfolge, bleibe dahin gestellt, es könne aber anderseits stch mit Deutschland verbinden und dadurch »essen und die eigene Stellung in Mitteleuropa befestigen.
Die „Presse" plaidirt daher für eiue »«f-richtige Allia«z zwischen Oesterreich «ad De«tsch-land. —
Die „Reue Fr. Press e" fürchtet für die Freiheit in dem geeinten Deutschland, weil der Partikularismu» und das Junkerthum sich allerorten regen, weil man wohl von Kabinet »«Kabinet verhandle, sich für das König- oder Kaiser-thum Wilhelms I. interessire, der Rechte des Volkes hingegen keine Erwähnnng th»e, weit Deutschland mit einem Worte von der Reaktion bedroht sei
Die „N. Ar. Presse" empfiehlt schließlich die Annahme der Reichsverfassung vom Jahre 1S4S, nach welcher das deutsche Bolk ein nntheilbares Ganze bildet, in tvelchem die Freiheit ihre Sch«^ wehr finde; rhren Besitz müsse das deutsche Volk mit allen gesetzlichen Mitteln anstreben, denn fie ist nicht, wie man in Berlin zu glaube» scheine, ein Denkmal der Revolution, sondern die i» Gesetze znr Ruhe gelangte Revolution.
Der „Wanderer" bespricht die Rundfahrt Thier s und dessen wahrscheinliche Erfolge bei de« verschiedenen Kabinetten. Niemand wünsche die Bergewaltiauug Frankreich», doch müsse stch die-se» selbst eyer dem Frieden geaeigt zeigen, bevor die übrigen Mächte den geschäftlichen Theil der ^age in die Hand nehmen können. Der jetzige Moment sei günstig, weil beide kriegführende« Parteien noch genng zu bieten, genna zn verliere« haben, jedoch müsse Frankreich nnbedingt Opfer bringen.
Der „Wanderer" schließt au» der Verzögerung des Bombardements von Paris, daß Preuße« seinerseits das letzte Wort nicht gesprochen habe
u»d daß dtt Antde noch vor der Einnahme von Paris geschlMn werden könne und werde.
Das „Nene W. Tagblatt" knüpft an die BerurW nng des Redakteurs der „Borstadt-Zeitung" eine Besprechung des neueftens erson-nenen Mittels. Preßdeli'te dem Ausspruche der Geschworenen zu entziehen. Unter Gchmtrliag habe Lienbocher das objektive Verfahren erfunden, das s. g. Büraerministerium brachte »vohl die Schwurgerichte für Preßverbrechen und Bergkh<n. überließ aber die Judikatur über Uebertretungen den k. t. Richter»; hierauf entschied Dr. Herbst, daß, wenn tiüe Uebertretung mit einem Verbrechen oder Bergehen tonkurrirt, über Erst-re nicht die Jury, sondern der ständige Richter zu urtheilen habe. In golge diese» Entscheidung wurde e» möglich, den Verfasser eines intriminirtin Artikels, über dessen Schuld die Geschworenen ihr Verdikt abzugeben hätten, trok seines Geständnisse» straffrei AU belassen, während der Redakteur einer Uebenretnng anMagt und verurtheilt wird.
Das „N. W. Taablatt schließt mit der Behauptung, die Preßfreiheit sei nunmehr vernichtet, nnd das Schwurgericht für die Piesse durch Hrn. Schmeidel hinwegeskamotirt.
Poltttfche Ueberficht.
Z«la«d.
Das „N. V. Togblatt" hatte über den Inhalt eines Gespräches zwischen Grafen An» drassy nnd Thiers berichtet, dessen Schlußsatz lautete: „Die Ungarn und Slaven seien seit Sadowa. meinte Herr Thiers, die Träair der östeneichischen Staatsidee und im Interesse dieser NationalitÄen wäre eine Bethnligung Oesterreichs au der kriegerischen Aktion zu Gunsten Frank-rrich von Unermeßlichem Bortheil gewesen. Die Neutralität Oesterreichs habe das germanische Weltreich um hundert Jahre näher gerückt. Die gnkunft der nngarischen Krone liegt hinter den Pariser Forts!"
Das ungarische Amtsblatt crklärt Ann, das diese Raidrichtev kkinen thatsächlichen Hinte^rund befiten.
Ke offiziöse „Vohemia" in Prag de-zeichnet die Episode dkr ReichSkanzierkrists als vorüber; deren Fäden seirn in Prag gcspon-uen worden, indem die Feudalen mit den Altkonsrr-vativen in Ungarn Fühlung zu erhalten suchten wodurch die Kombination Szecsen entstanden sei der vergeblich mit Pstocky zu verhandln suchte. Jene Partei, welche Ben st für die innere Lage verantwortlich macht, Dabe Andrassy ponssirt und Mörring als M^nisterpräfidenlen in Ausficht genommeu.
Die verfassungstreuen Abgeordneten des böhmischen Landtages hatten den Fürsten Karlos Auersperg ersucht die Leitung der Reichsrathswahlen im Großgrundbesitze zu übcr' nehmen; dleser hat diese Miff'on in xinem Slbrei. bea angenommen, in dtm er seine Parteitreue betont und den Befürchtungen Ausdruck gibt, - welche ihm die Haltung dergegnwärtigen Regirrung für Oesterreich und die Verfassung einflößen.
Die Laibacher und Görzer beten aus Anordnung des Bischofes. wie die „N. Ar. Pr." schreibt, fieißig sür den gesangenen Papst und dessen Befreiung aus den „tirchenschänderischen" Händen Viktor Emanuels. Wenn es nicht lliljt, schaden wird es auch nicht
Das „Baterland" berichtet, daß von Prag aus Einladungen zu einer Versammlung slav »scher und russischer hervorragender Per-jönlichkeiten. ob auch an Bakunin, wird nicht ge sagt, ergangen seien, um über die gemeinsamen Interessen des Slaventhums Rath zu pflegen. Das goldene Prag wird somit bald die Freude haben. Russen, Slovaken, Morläken. Kroaten. Serben. Slovenen n. als Gast», in seinen Mauern zn einem Kongresse vereint zu sehen, dessen Hauptaufgabe die Versöhnung Rußlands und Polens ist. Räch der schross-n Hattaim. welche polnische Blätter, z. V. die „Gazete N^arodowa" diesem Versöhnungsprojekte gegr»»i»lzer einnehmen, ift dessen Berwirklichnng noch in ziemlich lveitem Felde.
Ausland.
Aus München l»erichtet »nan. daß die preußenseindliche patriotische Partei in Folg?
der Siege, die Baiern an Preußens Seite in Frankreich errungen, jedes Terrain, selbst in ftock-patriotischen Gemeinden verloren habe. Die Rolle der Patrioten", welche seit 1866 bis zum deutsch-französsschen Kriege die Geschicke Baierns faktisch lenkten, haben ihre Macht an die entschiedenen Patrioten abgegeben, welche der nationalen Einigung nicht widerstreben, als Preis der gebrachten Opfer die Ein»gung des gesamm-ten Deutschlands, somit die Beiziehung OestereichS als Kardinalspunkt der Eini« gungSver träge begehren. Ob jedoch Graf Bcay und sein Anhang dieses außerhalb des preu ßischen ProgrammeS stehende Deutschland zu schaffen vermöge, ist sehr zweifelhaft, zumal das von Verl in in den offiziöstN Blättern ausgegebene Programm dahin lautet, daß sämmtliche süd-deutsche Stände einberufen und aufgefordert wer-den. identische Erklärungen für den Beitritt zum Nordbunde abzugeben.
Bon Fulda ans erließ eine Katholiken-Versammlung einen Protest gege^ die angebliche Vergewaltigung des Papstes und der katholischen Kirche, sowie eine Adresse an die deutschen regierenden Fürsten, in welcher sie zu einem Kreuz zuge gegen das geeinte Italien aufgefordert »oer. den. Wir glauben, ohne uns der Prosetengabe rüiimen zu ivollen, behaupten zu können, daß die deutschen Fürsten diese Adresse lediglich »ä aot» legen werden.
Der greise Abgeordnete der französischen Re» publik. Thiers, konserirt eifrig mit dem Minister Venosta in Florenz, seine Mission scheint in Petersburg doch nicht ganz erfolglos ge»vesen zn sein; denn abgesehen davon, daß General B u r n-side mit Bismarck im Interesse des Friedens mehrere llnterredungen halte, ist von russischer Seite in dringlichster Weise der Versuch, einen Friedensschluß herbeizuführen, erneuert worden. Rußland reinonstrirt gegen die Beschießung von ParlS und da vom Könige die Bereitwilligkeit zur Verhandlung a»»sgesprochen worden, so wird jetzt darüber verhandelt, einem Delegirten der Pariser Regierung den Berkehr mit Tours sreizngeben.
Die neue Grenze, »velche Moltke entwoifc». soll Thiouville-Metz-Psalzburg Straßburg Mülhausen sein.
Der große U»»gar. General Türr. »velchcn Bismarcks Enthüllungen und seine Pcster Fi-nanzopkrationen den „Nimbus" gewaltig zerzausten mißt Thiers die Schuld bei. daß der Kr»eg noch fortdanre; er behauptet, die Männen des 4. September begingen den Fehler, daß fie der Regentschaft nieht gestatteten, den Krieg zu Ende zu führen. Zum Schlüsse sagt Türr. es gebe nur dann eine dauerhafte Kr»edensgrundlagc. wenn Preußen sich zurückziel^en und blos eine Kriegsentschädigung verlangen würde. Es je» an der Zeit, daß die neutralen Mächte interveniren und endiich dem Ehrgeize deS Siegers ein Ziel setzen. Thiers ivird sich zu trösten t»)isse»».
Bon Brüssel auS sucht man die thatsäch-lich eingetretene Verstärkung oer beigi-scheu Armee in Abrede zu stellen; Thatsache ist. d^ß man eine Berlchung der belgischen Nen-tralität von deutscher Seite fürchtet, zumal die offizielle Anzeige einging, daß von deutscher Seite die Festuttgen an der sranzöfischen Nordgrenze be« lagert »verde» sollen. AuS der glüchen Quelle wird berichtet, daß in Frankreich eine zahilose Mei»ge falsch er Bankbillete zirkutiren. sowie daß vitle süd'französischeGetreidehäuser ihre Zahlungen suspendirten.
Die Provisor ische Junta in Rom. welche nnseren Klerikalen ein so gewaltiger Dorn im Anae ist. sucht daS seit Jahrhunderts» VersällMte so schnell als möglich nachzuholen und der ewigen Äladt die materiellen Bortl^eile anderer Hauptstädte zu Theil iverden zu lasse»». Postreformen. ReinlichkeitSmaßregeln, Aufhebung der Tarife, Dirböttachst'Uunge» folgen mit übcrrasche»»der Schnelligkeit aus einniider. Kollegien werden gegründet. d<r Neubau vieler Stadtviertel angeregt und j^eleit't. kurz es herrscht une fielierhasteTha« kigkeit Uitter den intelligenten Bertretern der Nation, welche nirgends mehr aus Hindernisse stoßen oder derlri klerikale Hemmichuhe nnerbittlich auS den» Wege räumen. Während der Entltu-siasmuS über die Befreiung RomS ganz Italien durchdringt, gefäilt sich PiuS lX. in der Rolle eines Gefangenen die er sich ganz iiberslüssiger
Weise züaetheilt hat. obgleich die italienische Regierung dem Vatikan volle Freiheit der Vewe-gung bietet. Der Papst grollt eben, daß selue Unfehlbarkeit stch.p bald fehlbar bewiefeu hatte, da er ja doch seine Umgebung wiederholt versichert, es müsse der Einzug der italienischen Truppen durch ein Wunder verhindert werden.
Die in Konstan tinopel erscheinende offi-ziöse „Turquie" spricht die Hoffnung aus, die deutschen Si^e im Westen werden der Regeneration des Orients zu Gute kommen, indem Deutschland den aggressiven Tendenzen Rußlands einen Damm entgegensetzen werde. Wenn nach Frankreichs Niederlage der Kampf mit Rußland beginnen, werde Deutschland an der Türkei einen treuen Bnndesgenossen finden. Die Türken find übrigens gute Soldaten, wenn fie gut geführt werden; von dentschen Offizieren befehligt unter-iiegt es keinem geifel, daß fie zn fiegen verständen.
Vom Kriege
Die Operationen der deutschen A rm ee gehen ihren ungestörten Gang fort.
Um Paris konzentrirt man noch immer mehr Truppenmassen, so »vnrde auch ein Theil der vor Straßburg gelegenen Trnppen nach lker-sailles dirigirt. während die übrigen gegen Süden gehen.
Das Fort Valerien ist jetzt das Hauptobjekt, von »velchem die Franzosen auf Malmasson und Bonguel kanoniren und gegen das auch von den Deutschen besonders operirt wird. Die deutscherseits errichteten Erdarbeiten beginnen der Besatzung dis Forts unbequem zu werden. Deutscherseits wird bis ^un» Beginne des Bombardements ein rein defensives Verfahren beobachtet, das nnr verlassen wird, »venn AuSsälle gemacht werden. Diese werden mit größter Energie zurückgeschlagen. Aus Ingolstadt trifft schweres Belagerungsgeschütz ein.
Die „Times" veröffentlicht eine Depesche aus Bersailles vom 12. Oktober wonach der Verlust oer Deutschen t,ei Orleans 1000 Manu beträgt, oer Verlust der Fra^osen ift beträchtlich.
Berichte auS Metz melden, daß Bazaine alle waffenfähigen Bürger seiner Armee einverleibt; unter den Trnppen Bazaine'S grassirt die Dysenterie und der Skorbut.
Marbtirger» «»d Vrovinztal» Skachrichte«
Marburg, 17. Oktober. (Bürg er meist erwähl). Wie »vir einer Kundmachung des Stadtamtes entnehmen findet Donnerstag den 20. d. M. 11 Uhr Vormittags in öffentlicher Sitzung die Wahl des Bürgermeisters statt; hieraus folgt eine vertrauliche Sitzung behuls Ernennung des Amtsvorstandes der hiesigen Stadtgemeinde. Wir konstaliren mit Vergnügen, daß unsere Belehrung über die Pflicht, die Bornahme von Gemeindeausschußsitzungen dekanutzugebeu nicht aus unsrnchtbaren Boden gefallen ist.
(Berweigeru ng des Eides auf die Bersassung.) Am neu organisirten Rudolfs-iverther Gymnasium »vurden jene Franziskaner des bestandenen Ordensgymnasiums, welche die Lehramtsprüsung abgelegt hatten, in den Lehrer-statuS »Nit den entsprechenden Gehalten von 700 fl. statt ihrer srüheren Remuneration jähritcher 50 sl. aufgenommen. Als fie nun den Eid auf die Verfassung und die StaatSgrundgeseNe ablegen sollten, verweigerten sie dieS m»t der Erkläruna. fich vorerst die Weisung ihres Ordensprovinzials einholen zu müssen. Bekanntlich wurde im letzten Landtage gegen die Wahlberechtigung der an der Hauptschule zu Steil» den Unterricht ertheilenden Fean-jiSkancr Protest erhoben, eb.n deshalb, weil dieselben nach iliren Ordensregeln nicht im Bollgennsse der bürgerlichen Rechte sich befinden, sondern von ihren OrdenSobern abhängig sind. Die Landta^tsmajorität ^doch erklärte sich für Aufrechthaltung ihres W.chlrechteS. Der neueste Borgang in RudolsSlverth belveist nun deutlich, daß von dem Mönche die Befolgung der StaatS-grnndgesetze nicht als Pflicht jedes Staatsbürgers aufgefaßt wird, sondern daß dieS nur mit Erlaub-niß seines ProvinzialS geschehen darf. Es fragt sich nun. niie eS deiin kam, daß eben jene Franziskaner bei den LandtagSivahlen keine Geiv»lsens-
struppel hatten, für die nationalen ttandidaten in de? leidenschaftlichsten Weise zu agitiren. Handelten sich auch damals in Folge der Weisungen ihres Ordensober», odn »hoten sie dies ans eigene Faust?	L. T.
tSchul - Angeleg enheiten.) Der niederofterreichische Statthalter hat die Giftirung des bekannten Beschluffes des Wiener Gemeinde-rathes, daß die Schüler der städtischen Oberreal' schulen zur zwangsweisen Theilnähme an den religiösen Uebunaen iM Sinne des Erlasses des Unterrichtsminifters vom April d. 3. nicht verhalten werden sollen — aufrecht erhalten, der Vemeinderath wird den Rekurs an das Ministerium ergreifen.
(L e h re rae h a l t e) Die neu reaulirten Lehrergehalte und Gebilhren »Verden in Folge Anordnung des Landesschulrathes vom 1. Jänner 1871 an ausgezahlt. Die nöthigen Borschüsse hat die Bezirkskasse zu leisten, von diesem Tage a» hat stch auch jeder Lehrer des Mehner-dienstes zu enthalten. Die Bildung der Be-zirksschulfonde wurde unter	angeordnet;
iu diese hat in Hinkunft auch das Schulgeld zu stießen.
(Neue Telegrapheaftationeu.)Jm Laufe der letzten Woche wurden nachstehende Telegraphenstationen in Steiermark dem Berkehr übergeben: Burgau. Hartberg. Alz. Lut-tenberg und Stainz.
(Theater.) „Die zärtlichen Verwandten", eines der gelungensten Lustspiele von Benedix wurde am Samstage vor einem leider nicht ganz vollen Hause zum Bortheile des Schauspielers Herrn Rosen aufgeführt. Die Besetzung der Rollen, wie die Durchführung derselben und das Ensemble waren sehr gut und verdienten alle Darsteller den öfteren Hervorruf; Herr Rosen wußte aus dem dumm geckenhaften ^Schümmerich" eine sehr pikante Figur zu gestalten. Es freut uns auch konstutiren zu können, daß Frl. v Kailstein ihre „Thus-nelda" onerkennenswerth durchführte und Frl. Rowa eiu liebenswürdiger Wildfang war. — Bei der Sonntagvorstellung j „Die Probirmamsell" vermißte man den Komiker, denn Herr Parth ist doch sür da» Genre des eigentlichen Komikers nicht, da kann man eher die hübsche Stimme als die eigentliche Komik entbehren. Roch ist zu bemerken, daß das häufige Ämproviftren und Beziehen auf Lokalverhültaiffe und Perfonen nicht immer gut anspricht.
GertchtthON«
(Störnng der öffentlichen Ruhe.) Um IS. Dezember v. I. wnrde eine vom Gasv wirthe Johann Haberler einberufene Bolksver-fammlung im Sasthause „zum weißen Rüffel" in Gloggnitz abgehalten. Den Borfitz führte der Arbeiter Karl Mock. Auf der Tagesordnung befand fich die Diskuffion über allgemeines direktes Wahlrecht, über ein freies Vereins« und BersamM' luugsrecht und über das Koalitionsrecht. Als Redner traten Ludwig Neumayer aus Wr. Reu ftadt. Redakteur der „Gleichheit" und ein Arbeiter. Ramens Franz Seisert auf.
Als später der zweite Gegenstand der Tagesordnung „die Steuerreform" zur Besprechung ge-langte, bezeichnete Reumayer nach Angabe deö Regierungs-Kommifslirs Max gellbacher die indi-rekten Steuern als ungerecht und als solche, die gleich einem „Bampyre" den Arbeitern das Mark aussaugen. Diese Steuern sollten deshalb abge-schafft und an ihre Stelle die progeffive Einkommensteuer eingeführt werden. Uno zum Schluß sagte er, daß man einen Staat, der nur Pflich. ten auferlegt und keine Rechte gewähre, nicht brauchen könne. Der Rej^ierungs Kommissär löste auf das hin die Versammlung auf. und Neu maycr stand gestern daher vor Gericht, ange-klagt des „Verbrechens der Ruhestörung durch Aufreizung zu Haß und Verachtung gegen die Regierung." Die erhobene Anklage lrgt Reumayer auch die Uebertr«tung des g. 11 des Vereins-und Bersammlungsgksttzts zur Last, weil er, als er den Borfitz führte, der Aufforderung des Re-gierungs V.rtretsrs. einem Redner da« Wort zu entziehen, nicht nachkam.
Neumayer, ivelcher auf einen Bertheidigei verzichtet hatte. Verantivortcle fich in Kürze dahin, daß er den Satz, wie er inkriminirt erscheine, nicht
aefagt haben könne, da ihm der Satz in dieser Faffung ein „Unstnn" scheine. Er werde daher gesagt haben, daß ein solcher Staat nicht existiren könne —.
Was die Uebertretnng betreffe, so habe er in der Redestelle, die der Kommissär rügte, nichts Gesetzwidri^s erblickt und demgemäß nur sein Recht als Vorsitzender gewahrt.
Es wurden sodann drei Zeugen vernommen, deren Aussage an der Sachlage nichts Wesentliches ändern.
Der Staatsanwalt beantragte die Berur» lheilung des Angeklagten zu iechs Monaten Kerkers.
Der Gerichtshof verurtheilte am 8. Oktober Ludwig Neumayer zu fünf Monaten Kerkers und zu 20 st. Geldstrafe.
Ziemlich erregt erklärte Neumayer, in acht Tagen die Strafe antreten zu wollen. W.
BermtschtO Stachrtchte«.
(Abschaffung des Schulgeldes.) In Baiern haben bereits mehrere Städte, wie z. B. München und Aschaffenbueg in den städtischen Schule» unter gleichzeitiger Erhöhung der Lehrergehalte das Schulgeld abgeschafft.
(Steuerverweigerung.) Die Stadt Raudnitz in Mähren wurde aus diesem Grunde mit starker Einquartierung belastet.
GeechSft»'Sett»»S4
(Die Schuld an die Rationalbank). Die in der letzten Woche vielfach ventilirte An-Gelegenheit der Eintragung der S0-Milliouen-Schuld in die Staatsbüchcr ist, wie man nun erzählt» von der Staatsschnlden-Kontrols-Kommiffion zum Gegenstände eines ausführlichen Berichtes an den Reichsrath gemacht worden. Dieser Bericht dürfte dem Reichsrathe sogleich nach seinem Wiederzusammentritte vorgel'gt werden.
(Zinsen der Staatsschuld). Die gegen Quittung zahlbaren Zinsen der Lotterie-Anlehen von 18ö4 und 1860 ob fie vineulirt oder gegen Erlagsschein bei den StaatSschuldenkaffe deponirt sind, können nach geschehener lieberreichuug bei sämmtlichen Landeshauptkassen erhoben werden.
(Finanzielles). Die RWerung hat außer der Prolongation des I2-Millionen-Bor-schustes eiueu weitereu per 3V. Millionen auf dem Wege des Eskomptes fich verschafft.
jGetreideverkehr durch Baiern). Der Getreidetransport aus U^arn nach Baiern ist. wie der„Allg. Ztg." aus München geschrieben wild, noch immer so massenhaft, daß die vor-handenen Verkehrsmittel zur Bewältigung desselben kaum ausreichend erscheinen.
Wien, 1ö. Oktober. (Getreidebericht). Zu Beginn der heutigen Fruchtbörse war die Stimmun^z^ eine matte nnd die Tendenz eher weichend. Noch immer spielen die Qualitäten eine bedeutende Rolle, gute Waare findet zu bes-jereu Preisen rasch Absatz, schtechtere. stark angeboten. ist vernachlässigt.
KeUiereᯮ.
Am Waldfchldß.
Eine Geschichte
von
Wilhelm Stnde.
IX.
Sie berichtete dagegen abgebrochen, daß ihr Vater gestorben, daß statt d.s gehofften kleinen Vermögens nur Schulden zurückgeblieben.
„3n ihrer Hilfeloflgkeit. erzählte Klara weiter, habe sie sich an den Onkel gewandt, freilich mit geringer Hoffnung, von ihm aufgenommen zu werden, da er mit ihrem Vater verfeindet gewesen. Gegen alles Vermuthet» indessen habe er nicht nur sie zu sich kommen lassen und sie ganz erträglich aufgenommen und gehalten, sondern auch die Schulden ihres Baters bezahlt.
„Wie sie mir später einmal entdeckte, hatte der settsame Mensch freilich dazu gesagt:
„Sehen Sie, m» möos, mein Schwager und meine Schwester haben mich für einen schiech.
ten Kerl erklärt, und grimmig auf «ich geschol-teu. Und da muß die Tochter uuu doch zu diesem schlechten Kerl kommen und ihn um Hilfe bitten und dieser schlechte Kerl muß das Aadeu« ken dieser „guten Leute" rein macheu und ihre Schulden bezahlen! O Donnerwetter, das kitzelt, das ist ein Trjnmph!"
„Wir waren im Lanfe des Gesprächs beide ruhiger geworden und giugeu endlich so ansein-ander. Aber iu der Stille und Einsamkeit «ei« nes Zimmers brach es über mich herein mit solcher Roth, daß ich darunter zu erli^e« dachte. Warum mußte mir der Bater den »unsch des Majors so spät mittheilen, daß ich mit dem be-steu Willen nicht früher als Leopold anlange» konnte? Weßhalb mnßte stch mein Urlaub so verzögern, — weßhalb, weßhalb. — o es waren tausend thörichte, müffiae Fragen, die ich zum Himmel warf und auf die es keine andere Antwort gab als die eine: es ist einmal so «nd z» spät! Und ich sah nirgends Hilfe >>> nirgends eine Rettung! —
„Ihr saat vielleicht.".fuhr er nach eimr Panse fort, „wenn Leopold deine Roth sah — sollte der Bender, bei dem diese Neigung doch während seiner kurzen Anwesenheit noch nicht feste Wurzel geschlageu haben konnte, sollte er dir nicht zu Hilfe gekommen sein, nicht die Hany zu einem Arrangement geboten haben, das alle lheile zn-frieden stellte?
„Ich dachte daran, mich ihm zu entdecken, — einen Augenblick lang! Aber, Ihr Herren, ich wußte voraus, daß er nicht nachgab.
„Wir hatten uns von Jugeud auf niemals gut gestanden, bei ihm war Heftigkeit, ja Jähzorn gegen alles, was ihm entgegenstand, die Sucht zu dominiren eine Eigenthümlichkeit sonder aleichen; und mir gegenüber kam hiezu noch das Pochen aus sein größeres Alter, seine beffere Ein-ficht; ihr könnt euch deukeu, daß ich mich hiege-geu nicht gehorsam erwies, daß ihm gegenüber auch meine Eigenthümlichkeite». meine Individualität zum krassesten Ausdruck gelangten. Es war schlimm gewesen, so lange uns das elterliche Haus vereinte, so oft er später vom Lande anf ein paar Tage znm Besuch kam.
„Es ward nicht besser, als auch ich vom Hause schied und ihn nur in langen Zwischen-ränmen wiedertraf. Ein paar heftige Szenen waren vorgefallen, die ernsteste Entzweinng hatten die Eltern nur äußerlich einigermaßen beile-a^kn können. Jetzt hatten wir uus feit zwei Jahren gar nicht mehr gesehen, anf das »reiben ver Eltern hatten wir wohl ein paar Briefe gewechselt, aber fie hatten fich an das Rothwen-digste gehalten._ (Fortsetzung folgt.)
Hrigwat-Mvat-Hetegramme.
Nerlin, 16. Oktober: Nach 4tägjgem hef«. tigem Bombardement kapitulirte gestern Nachts Soissons; die Berichte aus Tours über angeblich vom Feinde errungene Bortheile stnd eine Lüge.
Berli«, 16. Oktober. Neu-Breisach undSchlettstadt sind seit S. d. zernirt. Hente um 5 Uhr Früh machten etwa 20VV Franzosen, begünstigt durch den Nebel, einen Ausfall aus Reu-Breisach und »vurden zurückgeworfen. In den Bogesen kam es zu unbedkutenden Gefechten mit kleinen Abtheilungen von Frane-Tireuers.
BrAGel, 17. Oktober. Die aus ^urs eingetroffenen Journale vom 14. d.M. schweigen über die Wichtigkeit des Verlustes vou Orleans, lassen Köratry durch einen Schuß verwundet aus der Luft herabgelangen und publiziren das neueste Manifest des Grafen v. Ehambord. Gambetta's Nachrichten von dem angeblichen Siege bei Paris werden von ihnen nut freudigen Bemerkungen abgedruckt.
Die Journale veröffentlichen ferner eine Er-klärnng der Regierung, welche Palikao's Berwen-dnng im Dienste für unmöglich erklärt. General Lamotteronge (Kommandat der Loire-Armee) wird vermißt.
Tours, lü. Oktober. Aus Ehaumont. 1ü. Oktober 11 Uhr Vormittags, wird gemeldet, daß Ksratry Paris verließ und am 14. Oktober Morgens bei Bar-le-Duc niederfiel; er entMg den Verfolgungen, ivurde jedoch durch den Fall aus sch'vindelndtr Höhe an den Füßen und am Kose leicht verwundet.
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WSte«, lb.vttober. iG«urß h«richt.) Das Geschäft hit«b a»ch ^te	a^r die ett»mu«g
nßh» ««h di» Papiere stellte« sich fast dur^».. «/.-I»/. fi. Über. Auch Renten unv Lose HA »» wenige Üehittel. Fremde Wechsel und E« hOg^ «m eine Kleinigseit an.
ange-«bgeheuds u« hesietten sich omptanten
17. Ottober.
«wheMtche Gtaa-schuld in Noten ....	SS 90
ietw d^to in Silb« ....	6« SO
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«MMtzM«	...........124 10
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»apOliOich'Oiß......
K. k. Utwt vntaten.........b 94'/,
Gti««»ng: ziemlich fest.

Wiener Fruchtbörsen-Course
»om 15. Oktober.
Gnii^atwnß II. Gewicht Eon^gnat.«
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0»mmN»e 74 Pf.
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Ungarischer 45-4S Pf. «ien transito.
Preis
S.S0 pr. Znir. S.so pr. Antr. 5.50 pr. SS Pf. 5.50 pr. Sntr.
laridsdorf löridsdorf
S.40
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z.--Z.1Z ^
I R5rper, schlechte Verdauung, fortwahrende Schlaf, it und war in einer steten Nervenaufregunj^ die mich ind ^rt^eb und mir keinen Augenblick oer Ruhe ließ: i« höchsten Grade melancholisch, viele Aerzte. sowohl
Et«gOfa«dt.
Kur aller Kraukheiten ohne Mediein und Ksfte» durch die delikate Gesundheitsspeise kov^-^»»lü^O vurrz^ von London, die bei Erwach stueu uud Kindern ihre Kosten 50fach in andern Mitteiu erspart.
72.WV Kuren a» Magen», Rerven-, Unter leibs'. Brust', Lungen«, Hals-, Stimm-, AtheM', DrkseN', RiereN' und jÄasenleiden — wovon auf Verlangen Kopien gratis und sranko gesendet »erbeu.
»«r.«r. S4S10.	Neapel 17. April 1SS2.
Mein In Folge einer Leberkrankheit war ich seit stehen Jahren in einem furchtbaren Sustande von »b-«agemng nnd Leiden aller Art. Ich war außer Stande zu lesm ol^r tzu schreiben , hatte ein Aittern aller Nerven im S»n»en Rsrper, schlechte verdauWg, fortwährende Schlaf lostßkeit,
hist« nnd
dadei i«	------------------------------
Inländer als Franzosen, hatten ihre «unst erschöpft ohne Hinderung «einer Leiden. 3n völliger Verzweistung habe ch Ne»aleseiöre »ersuch^ und jetzt, nachdem ich dre» Monate davon geledt, sqge ich dem liehen Gott Dank. Die Revaleseitre »erdient das höchste Lob, ste hat mir die Gesnndheit völlig hergestellt und mich in den Stand gesetzt, »eine gesellige Position wieder einzunehmen. Genehmigen Sie, mein die verstcherung meiner innigsten Dank-darseit nnd vollkommenen Hochachtung.
ä« öröknu.
Sn Viechbüchsen von '/. Pfd. fl.1.V0.1 Pfd. ». S.bv. S Vsd. ?.4.S0. s Pfd. fl. 10, 12 Pfd. ß. SV. S4 Psd. si. 86. — L^v»I«»oiöre Vko-ochlUt^ w Tablette» für 12 Tassen st. 1.S0, 24 Tasse» si 2.S0. 48 Lassen st. 4.S0 , in Pulver ftr 12 Raffen fl. 1.Ü0. 24 Tassen fl. 2.S0. 48 «äffe» si. 4.K0. 120 Tassen fl. 10, 288 Tassen I. so, b7s Tasse» fl. 36 — 3« beziehen durch Varry du Varry ^ Eo. in Wien, Gold schMiedgasse 8, inMarburg g. Kolletnig. Grazervorftadt, Tegetthossstraße 10 » in Pest Törst; in Prag I. gürst; in Preß bürg Visztoey; in Klagensurt P. Virnbacher; in Linz Haselmeyer; iu V^zeu öazzari; in Brünn Franz Eber; in Graz Oberranzmeyer und G »ablowitz. Apotheke zum Mohren. Murplatz; m Lemberg Rottender; in Klausen« ^Urg Kronstadt er; und nach allen Gegen-dsu gege» Vaat oder Postuacknabme.
Lotto-Aiehungen
am 1ü. Oktober.
trieft: 84 56 7 43 Linz: 7S 37 27 77
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Großmackthalle in Wien.
behördlich btsttMer Commiffwnär in der städtischen Großmarkthav« und Pachter
der ganzen KleischhaH« daselbst,
geschlachtete Silber, Schweine, Schaft, LilmmerLieae» imd ftische« Riudsleisch,
rohe und geräucherte Schtuteu, Talamt,	.
itberhaupt alte Gattungen frisches und gerckuedertes Fleisch besonders »aib- uud Schweiue-Fleifch, alle Sorten	«m«
hauptsächlich Fettgäuft, Zudiaue (Truthühner) und RapRUAe. Es tverden aber auch obgenannte Fleischwaaren	(702
»HAN»
Derlei Commissionssendungen werden auf Verlangen mit Geldvorschüffm bis zum Werthe der Waare, sranko Provision und Zinsen belehnt, und nach geschehenem Verkaufe sofort bar ausgeglichen.
An meine Adresse gelangende Fleischsendllngen aus Galizien werden in (auf meine Kosten mit Eis gefüllten) Fleischwägen transvortirt.
Frachtbriefe, Versandt- unv Verpackungsvorschristen, dann sonstige Bedingnisse llnd Auskünste werden auf Verlangen sofort und franko zugesendet.
Briese und Waarensendungen ersuche ich zu adreffiren an
«ien. im Oktober 1S70.	^wtSR».
Stadt-Theater in Marburg.
Dienstag, lL. Oktober:
Da« Gla» Waff«r»
oder:
Kleine Ursachen uud grese Wirtungeu.
Lustspiel in S Vufzttgen von A. E. Veribe.
Wasserstand des Drauflupei
am 17. Oktober Morgen»: 2 Fuß 5" über dem Nullpunkte.


Gin Logen-Antheil ist zu vergeben
FKin möblirtes gassenseitiges Aimmer zu ^^Anfang der Tegetthosstraße ist mit 1. November l. Z. zu vermiethen.
^wei Nealschüler werden bei einem c^Lehrer in sorgfältige Verpflegung und Leitung aufgenommen.
Auskünfte hierüber werden im Eomptoir dieseö Blattes ertheilt.
lliilu, HolMhlt» ». Thttl
in der Gasanstalt. ?,«
D«»k >»> AimOhliHi.
Indem ich mir erlaube dem ?.?'.Pnbltku« resp. meinen geehrten Kunden bekannt zu geben, daß ich in das Haus des Herrn Remsch mied, Viktringhofga sse Nr. 42 übersiedelt bin, danke ich vielmals für das mir bisher geschenkte Antrauen und bitte um den ferneren geneigten Zuspruch.	«chtun,«»^
A«t»« VUberseysG,
728	Kaminfegermeister.
Eisenbahn-Fahrordnung. Marburg.
Versonenzüge.
Bon Trieft nach Wien:
Ankunft S U. IS M. Krüh und 0 U. M. «bendß. «bfahri 6 U. 31 «. Krüh und 7 U. 7 «. «bends.
Von Wien nach Triest:
«nkunft 8 N. S M. Srah und 8 U. 44 M. Abends, Abfahrt 8 U. 20 «. Krüh und 8 U. SS «. Abends.
Von
M. Früh und 8 U. S>
«tlzüae.
Wien nach Triest:
Ankunft 1 Uhr SS Min. Nachmittag. Abfahrt 2 Uhr 2 Min. Nachmittag,
Von Triest nach Wien:
Ankunft 2 Uhr L7 Min. Nachmittag. Abfahrt 2 Uhr 40 «in. Nachmittag. Gemischte Aüge.
Von Mürzznschlag nach Adelsberg: Aukunft 1 Uhr 6 Min. Nachmittag. Abfahrt 1 Uhr 20 Min. Nachmittag. Von Adelsberg nach Mürzznschlag: Ankunft 12 Uhr 20 Min. Aachmittng. Abfahrt 12 Uhr 40 Min. Nachmittag.
HtSrntner-AAge.
Personen.
Nach «illach Abfahrt 8 U. 45 M. Krüh. Von »illach Ankunft 6 U. 82 M. Abends.
Gemischte.
Nach Villach Abfahrt 2 U. »0 M. Nachm. von villach Ankunft N U. Ss M. Vorm.
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