Bezugspreise Für Österreich-Ungarn ganzjährig K 4- — halbjährig K 2 — jür Amerika: ganzjährig D. 1 25 ^ür das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Goltsiheer Me Erscheint mit einer illustrierten Beilage „IDanbermappe' eines jeden Monates. am 4. und 19. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hotlscheer Boten in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden au die Schristteitung des Hottscheer Baten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gotisch eer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Mr. 23. Oottschee, am 4. Dezember 1915. Jahrgang XII. An die verehrten Abnehmer. Die als Jolge des Krieges in allen Levensverljättnissen Herrschende Feuerung Hat Itch auch auf dem Oeöiete der Messe fnHlöar gemacht. Deswegen Haöen schon fast alle Zeitungsver-wakinngen die Bezugspreise gesteigert. Auch der „Hottscheer Bote", der Sei seinem Erscheinen keinen Gewinn sucht und tatsächlich keinen Gewinn macht, steht sich von der allgemeinen Feuerung öetroffen und daher gezwungen, seine W. F. Abnehmer mit der Kleinigkeit von 1 Krone als jährliche Wehrzahlnng zu belasten, so daß das Matt mit Beginn des nächsten Jahres 1916 statt jährlicher 4 Kronen im Inlands s K r o n e n, für Amerika 2 Dollar, für das übrige Ausland K 6‘50 kosten wird. Wir bitten unsere geehrten Abnehmer, uns treu zu bleiben und womöglich noch neue Abnehmer zu gewinnen. Der nächsten AuMmer wird ein Wosterlagschein beigelegt sein, desten sich die geschätzten Abnehmer bei Einzahlung des Bezugspreises bedienen wollen. Die Mermattung. Zerstörter Größenwahn. Als im Jahre 1904 der Russisch-japanische Krieg ausgebrochen war, tat der damalige russische Oberbefehlshaber General Kuropatkin in hochtrabender Selbstüberschätzung den gewagten Ausspruch: „Siegen werden wir und in Tokio (Hauptstadt Japans) den Frieden verkünden." Bekanntlich kam es anders. Nicht die ' Russen siegten, sondern die Japaner; nicht die russische Armee rückte in Tokio ein, sondern Japans Truppen drangen bis ins asiatische Rußland vor; nicht der russische Zar diktierte die Friedensbedingungen, sondern der Mikado von Japan. Diese Geschehnisse tauchten in unserer Erinnerung auf, als wir im vorigen Jahre kurz vor Ausbruch des gegenwärtigen Krieges die maßlosen Wutausbrüche der serbischen Presse gegen Österreich lasen. Grenzenloser Hochmut, bis zur Verrücktheit gesteigerter Größenwahn war es, was uns aus den Spalten der Belgrader Hetzblätter entgegenklang und auf uns den Eindruck machte, daß nun auch an Serbien der alte Erfahrungssatz sich zu erfüllen beginne: „Wen Gott verderben will, den schlägt er mit Blindheit." Wir haben uns damals einige jener Preßblüten, die uns durch deutsche Blätter vermittelt wurden, auf die Seite gelegt, um sie bei passender Gelegenheit wieder hervorzuholen. Diese günstige Gelegenheit ist jetzt, da Serbiens Schicksalsstunde mit unheimlicher Schnelligkeit heranrückt, gekommen, und so wollen wir denn der übermütigen serbischen Großsprecherei von damals gegenüberstellen die niederschmetternden Tatsachen von heute. Am 24. Juni 1914, also nur vier Tage vor der Kriegserklärung an Serbien, war in den „Novosti" zu lesen: „Seit 6 Jahren droht Österreich fortwährend mit dem Kriege. Bei der Annexion (Bosniens und der Herzegowina), beim ersten Balkankrieg, beim zweiten, bei der Schaffung von Albanien. Nun droht es wieder. Wenn Österreich so viel daran gelegen ist, daß wir die^Untersu-chung (gegen die von Serbien gedungenen Mörder von sarajewo D. Schftltg.) durchführen, so können wir ihm den Gefallen tun. Aber von uns verlangen, daß wir irgendwelche Garantien geben, ist hier nicht am Platze, denn das ist eine Erniedrigung für uns." Die fürstenmörderischen Machthaber Serbiens, die innerhalb der letzten sechzig Jahre zwei ihrer eigenen Herrscher ermordet und dadurch ihre Nation auf die unterste Stufe unter allen Kulturvölkern herabgedrückt haben, sind ganz entrüstet und erklären es als Erniedrigung ihres Volkes, wenn Österreich, dessen Thronfolgerpaar als Opfer einer von Serbien aus geleiteten Verschwörung in Sarajewo gefallen ist, Garantien gegen Wiederholung ähnlicher Gewalttaten seitens der großserbischen Propaganda verlangt. Dadurch haben diese Blutmenschen bewiesen, daß sie auch fernerhin gewillt sind, getrieben von großwahnsinnigem Ehrgeiz, auf die Zertrümmerung Österreich-Ungarns, als das von Rußland ihnen gewiesene Ziel, hinzuarbeiten. Das nämliche Blatt schreibt in der nämlichen Nummer: „In Österreich hat die Nachricht von einem energischen Vorgehen (seitens der Monarchie gegen Serbien) einen Schrecken hervorgerufen, in Serbien aber nicht; denn Serbien ist nach den (beiden balkani-schen) Kriegen so kaltblütig geworden, daß es mutig der Zukunft entgegenblickt. Das Ganze (nämlich die Drohung mit dem Kriege) ist eine Komödie, und Österreich wird auf keinen Fall erreichen, was es will; denn die Partie, die Österreich mit Serbien spielt, gewinnt Serbien." So kann nur grenzenloser Größenwahn sprechen. Serbien, dieser Knirps unter den europäischen Staaten, getraute sich, den Sieg seiner Waffen schon im voraus prahlerisch zu verkünden und die Partie für gewonnen zu erklären 1 Diese übermütige Sprache wäre uns ganz unverständlich, wenn wir nicht wüßten, daß hinter dem kleinen Serbien das große Rußland steht, das seine Hand schützend ausstreckt über seinen balkanischen Günstling. Wie wenig aber Rußland, das hart bedrängte, den Serben helfen kann, zeigt sich schon jetzt, und wer die Partie gewinnen wird, lehren die jüngsten Kriegsereigniffe am Balkan. Ähnlich schrieb „Zwono": „Österreich will mit bewaffneter Hand Genugtuung verlangen, aber der Schwaba bekommt Prügel wie Hagel, so daß er nicht wissen wird, wo ein und aus." Der zweite Teil dieser Behauptung ließe sich ganz gut auf die Serben selbst anwenden. Nicht wir bekommen Prügel, sondern die Serben; nicht die Schwabas sind es, die nicht wissen, wo aus und ein, sondern das zertrümmerte serbische Heer, das in der Tat nicht weiß, wo ans wo ein, 06 es sich nach Montenegro, Albanien oder auf griechisches Gebiet flüchten soll. Am rasendsten gebärdete sich das Verschwörerblatt „P i e m o n t", das den Zerfall Österreich-Ungarns und das Erstehen eines noch größeren Serbiens auf den Trümmern der Monarchie seinen Lesern vorgaukelte. Unter dem Titel „Großserbien" schrieb es: „Serbien hat mit den letzten zwei (balkanischen) Kriegen das größte Ansehen unter den Südslawen gewonnen und ist das Anziehungszentrum aller Südslawen geworden. Die s erbi sche Z o ne umfaßt Bosnien und die Herzegowina mit 900.000 Serben, Ungarn mit 200.000 Serben, Kroatien und Slawonien, Dalmatien und Krain. In all diesen Ländern herrscht wärmste Sympathie für Serbien und Belgrad Die Njegoschfeier im serbischen Agram hat bewiesen, daß die Südslawen reif sind für die nationalistische Politik, denn man feierte im serbischen Agram den kroatischen Dichter Njegosch. Die Anwesenheit der Slowenen bei dieser Feier bedeutet, daß auch die Slowenen zu dieser Einigkeit Vertrauen haben. Die Bewegung für nationalistische Vereinigung der Serben, Kroaten und Slowenen hat so tiefe Wurzeln gefaßt, daß es unmöglich ist, sie aufzuhalten. Das Vordringen des Serbentums in Österreich ist nicht mehr einzudämmen Die bevorstehende Zersetzung Österreich-Ungarns ist P?* Dle Monarchie muß zugrunde gehen, worauf dre südslawischen Lande sich vereinigen werden. Das neue Großserbien wird dann ein Staat von imposanten Umrissen sein." Man sieht, das Blatt spricht wie ein Prophet, der die Geheimnisse der Zukunft durchschaut hat, aber es ist ein falscher Prophet, ein Lügenprophet. Denn nicht Oesterreich-Ungarn wird zertrümmert, sondern Serbien ist bereits zertrümmert, und statt von einem zukünftigen Großserbien zu träumen, können die serbischen Machthaber Gott danken, wenn Serbien durch der Sieger Gnade in bescheidenen Grenzen überhaupt noch am Leben bleiben wird. Was übrigens die Kroaten und Slowenen zu obigen Anbiederungen des großserbischen Blattes sagen, wissen wir zwar nicht, aber so viel glauben wir sagen zu können, daß sowohl die Kroaten als auch die Slowenen zu kaisertreue Nationen sind, als daß sie sich von einem Lande wie Serbien angezogen fühlen sollten. Auf dem Balkan vollziehen sich jetzt Dinge, die zu den einschnei-densten Veränderungen in politischer und wirtschaftlicher Beziehung alldort führen werden, — und dies sicher nicht zu Gunsten unseres Nachbars Serbien. Hochmut kommt vor dem Fallei Ansichten und Äußerungen über die Friedensfrage. Wie lange der Krieg noch dauern wird, weiß niemand, Gott allein weiß es. Wir können hierüber nur Meinungen und Vermutungen aufstellen. Immerhin ist es bemerkenswert, daß im Lager unserer Gegner gegenwärtig schon auffallend häufiger über den künftigen Frieden gesprochen und geschrieben wird als noch vor Monaten Die Sprache unserer Gegner ist schon längst nicht mehr so anmaßend wie vor Monaten; das ist in der Kriegslage begründet, die ihren Hochmut stark gedämpft hat. Allzuklar liegt es doch am Tage, daß die Lage des Vierverbandes nichts weniger als glänzend steht. Mit zornigem Ingrimm müssen sie es sich selbst eingestehen, daß die Mittelmächte und ihre Verbündeten große Erfolge errungen haben. Freilich sucht man in den Vierverbandskreisen alle möglichen Trostgründe und Trostworte zusammen, um sich selbst und die lieben Bundesbnider einigermaßen noch bei erträglich guter Laune zu er-Rn; Trotzdem ist nicht zu verkennen, daß die Stimmung in weiten Volkskreisen in den Ländern des Vierverbandes immer verdrossener und kriegsüberdrüssiger wird. Von einer Vernichtung der Zentralmächte ist's schon längst still geworden, man wäre da und dort froh, sich halbwegs noch mit nicht zu großer Unehre aus der Affäre ziehen zu können. England hat bekanntlich seine Verbündeten dazu verpflichtet daß sie nur gemeinsam mit ihm Frieden schließen dürfen. England ist das Haupt des Vierverbandes, es blutet selbst freilich viel weniger als dessen übrige Glieder. Wie denkt man in England über die Friedensfrage? Im englischen Unterhause (15. November) sagte Abg. ^revelyan: „Es wird jetzt bestätigt, daß der Krieg ein Er-schopfungskrieg sein wird. Wer einen solchen Krieg kürzer als mit einer sechsjährigen (!) D auer einschätze, wäre sehr sanguinisch. Wie wird es eine solche Zeit hindurch uns und der übrigen Welt gehen? Ein Erschöpfungskrieg bedeutet für uns (Engländer) ebenso wie für Deutschland den völligen unwiederbringlichen Ruin Ich wurde scharf getadelt, weil ich das Wort Frieden aussprach.' Aber ich sprach nie von einem Frieden um jeden Preis; ich sagte wir haben gewiß Forderungen, ohne die der Krieg nicht enden kann,' aber es ist nichts Entehrendes und Demütigendes, die gewünschten Ziele durch Unterhandlungen zu erreichen. Wenn die Deutschen ohne Kampf aus Belgien herausgebracht werden könnten, sollte das auf diese Weise geschehen. Ich hoffe, daß die Regierung bereit ist, die nationalen Ziele durch Verhandlungen zu erreichen, wenn sich Gelegenheit h-ezu bietet. Die Regierung sollte, falls sie ihr gemachte Friedensvorschläge ablehnt, der Nation deren Inhalt bekanntgeben." Obwohl diese Rede sich durchaus in dem Geleise selbstbetrü-genscher Verstiegenheiten bewegt, wurde Sir George Trevelyan doch öffentlich verfemt. Minister Bonar Law fuhr, wie von einer Tarantel gestochen, von seinem Sitz empor, um mit dem Aufgebote seiner ganzen Parteiführer- und Ministerautorität Lord Trevelyan in Acht und Bann zu tun. Trevelyan hatte in seiner Rede eben etwas gesagt, was man als britisches Staatsgeheimnis zu betrachten scheint, als das Kriegsgeheimnis des britischen Weltreiches, daß nämlich nach dem Fehlschlagen aller bisherigen Berechnungen, Pläne und Unternehmungen Englands letzte Hoffnung, den Krieg zu gewinnen, der Erschöpfungskrieg sei. Englands letzte Spekulation mit der auch Churchill in seiner Ministerabschiedsrede die Briten zu vertrösten suchte: der Erschöpfungskrieg. würde, wie Lord Trevelyan ausführte, nicht nur zu Deutschlands, sondern auch zu Englands „völligem Ruin" führen. — Übrigens ist es sehr fraglich, ob es überhaupt zu einem noch mehrere Jahre dauernden Erschöpfungs-knege kommen muß. England kann am Suezkanal und in Aegypten so schwer getroffen werden, daß es zum Friedensschlüsse geneigt sein wird. In den Londoner „Times" erklärte (24. November) der bekannte Militärschriftsteller Oberst Repington sogar, Bierverbands-truppen auf andere Kriegsschauplätze als auf den französischen und den ägyptischen zu senden, sei ganz und gar unmöglich. Die Möglichkeit eines deutschen Einfalles in England lieoe nahe und es sei ein schweres Verbrechen, daß die maßgebenden politischen Faktoren nicht ein eigenes Kommando zur Verteidigung des englischen Bodens eingesetzt haben. Frankreich sei das Gebiet wo die Entscheidung fallen müsse, denn dort stehe die deutsche Hauptmacht, 110 Divisionen. Zwei Tage nach Trevelyans Rede erklärte Minister Bonar Law übrigens selber im Unterhause, es sei ein großer Irrtum, m gruben, daß England seine Finanzen so einrichten könne, daß es ' den Krieg unbegrenzt fortführen könnte. Der einzige Weg sei, die finanziellen Hilfsmittel in die Wagschale zu werfen, um eine schnelle Entscheidung zu erzielen. Auch Frankreich wisse genau, daß -'s ' die Armee nicht für eine beträchtliche Anzahl von Jahren auf dem jetzigen Stand erhalten könne. Es hoffe aber, den Stand so lange zu erhalten, bis der Feind geschlagen sei. Im englischen Oberhause führte Lord Ribblesdali aus er -lehne durchaus den Gedanken ab, daß England ein Friede auf-erlegt werde oder daß sich England in einen Frieden hineinreden lassen könnte. Er halte es aber für möglich, einen Mittelweg zu finden. — Nun, die englischen Lords werden in Bälde hoffentlich noch bescheidener werden! Die „Norddeutsche Allg. Zeitung" schreibt, wenn Churchill in seiner eigenen politischen Leichenrede gemeint habe, Deutschland könne nach dem zweiten oder dritten Kriegsjahr besser besiegt werden als nach dem ersten, so werde das schöne Traumbild, das er in der erhofften Abnahme des Menschenersatzes der Mittelmächte sehe, zerfließen, denn jedes weitere Kriegsjahr bringe dem neuen Vierbund (Olkerreich-Ungarn, Deutschland, Türkei, Bulgarien) durch Heranwachsen der jüngeren Jahrgänge nicht nur vollen Ersatz der Verluste, sondern stets die Zunahme der Heeresmacht, dank der den Engländern so verhaßten, jetzt aber so ersehnten allgemeinen Wehrpflicht. Recht interessant ist übrigens, was die „Züricher Zeitung" über englisch-französische Friedensberatungen berichtet, i a__________________________________________________________________ bie bereits wenige Tage nach dem Rücktritte Delcassös in Paris stattgefunden haben sollen. Lord Haldane sei nämlich nach Paris gekommen, um in einer Unterredung mit zwei der angesehensten Persönlichkeiten Frankreichs sich zu vergewissern, ob man in Paris zu einem Meinungsaustausch über die Anbahnung von Friedensverhandlungen geneigt ist. Erst den Augenblick abzuwarten, da eine der verbündeten Mächte ab fiele, würde den Vierverband bei den Friedensverhandlungen in eine offenbar ungünstige Lage versetzen. Haldanes Schritt erfolgte in dem Augenblick, da inan in Frankreich und zweifellos auch bei anderen Kriegführenden eine gewisse Müdigkeit zu empfinden begann. Man vernahm Aeußerungen, man möge Deutschland seine Negerkolonien zurückgeben, wofür Deutschland die französischen Gebiete zurückgebeu solle. Die am schwierigsten zu lösende Frage ist Elsaß-Lothringen. Französisches Blut solle für nichts geflossen sein? Eine wilde Empörung wäre in diesem Falle zu befürchten. In führenden Kreisen fragt man sich, warum man diesen Krieg ohne Ziel, ohne Ruhm fortsetzen wolle. Die „Züricher Zeitung" erklärt ausdrücklich, daß der Mitteilende ein Franzose sei. In einer Versammlung der Lords gegen die englische Regierung (25. November) führte ein Redner aus, daß England nach 15 Kriegsmonaten über die Vorbereitungen und die Versuche nicht hinausgekommen sei. Dagegen seien Englands Reserven völlig verpufft. Jedermann im Lande weiß, daß die Ausrüstung eines neuen Heeres für England fast unmöglich ist, daß die Handelsschiffahrt mit jedem Tage zurückgeht, daß Teile des britischen Reiches zu verarmen beginnen und daß die große Herrschaft Englands in der Welt zu einem Schatten herabzusinken droht. Ein anderer Redner sagte: Wenn sich die englische Regierung über die gegenwärtige Lage aufrichtig äußern sollte, müßte sie sagen: „Wir müssen sofort Frieden schließen". Aber wer löst die Versprechungen für die Verbündeten ein? Hier erfolgte ein Zwischenruf: „Grey!". Daß es für die Engländer wirklich das beste wäre, sofort Frieden zu schließen, zeigt die militärische Lage. Die Niederwerfung Serbiens wird in kürzester Zeit eine vollendete Tatsache sein. Dann kommt die endgültige Auseinandersetzung mit den Engländern und Franzosen auf dem Balkan, und wenn diese dbrt erledigt sind, wird voraussichtlich der Suezkanal und Ägypten an die Reihe kommen. In der Washingtoner „Tribüne" schreibt General Bernardi, Kairo sei das Ziel der dritten großen Offensive. Ägypten erobert, bedeute den Ausbruch der Erhebung in Indien. Nun ein paar französische Stimmen.. Der Pariser „Temps" meldet (22. November), daß die Deutschen eine große Offensive im Westen vorbereiten und ungeheuere artilleristische Vorbereitungen treffen. Auf weitere aktive Operationen im Osten verzichte das deutsche Heer bis zum Eintritt des Frühjahrs. Nur einen letzten entscheidenden Vorstoß werde Hindenburg offenbar noch versuchen. — Capus sagt im „Figaro" (25. November), Frankreich dürfe nicht glauben, der Erfolg im Balkankriege entscheide den Weltkrieg, er habe im Gegenteil nur nebensächliche Bedeutung, aber das Volk sei derart hypnotisiert, daß die Diplomaten eine allgemeine Mutlosigkeit befürchten, falls Saloniki und die Dardanellen aufgegeben werden müßten. Deshalb wäre eine Offensive an der Westfront angezeigt. Herve dagegen verlangt die Absendung einer halben Million Franzosen nach dem Orient, weil Joffre während des Winters keinen Angriff der Deutschen zu befürchten brauche. Also einander widersprechende Urteile. Wie denkt man in Rußland? Der „Lokalanzeiger" (Berlin, 20. Nov.) meldet aus Kopenhagen: „Birschawija Wjedomosti" veröffentlichen eine aufsehenerregende Unterredung mit General Rußki, worin der General das russische Volk vor zu weitgehenden Hoffnungen auf einen siegreichen Ausgang des Krieges warnt. Die von der russischen Presse immer hervorgehobene Kriegsmüdigkeit und Erschöpfung der deutschen Truppen stimme nicht mit den Tatsachen überein. Er könne nur die Hoffnung aussprechen, daß Überraschungen, wie sie der Anfang des Krieges gebracht habe, in Zukunft nicht mehr eimreten mögen. Der Ausschlag im Kriege werde im Westen durch die neuen schwarzen Truppen (!) der Franzosen und durch die frischen Kolonialtruppen der Engländer gegeben werden, auf der Ostfront aber durch das unerschöpfte Menschenmaterial Rußlands. General Rußki bemerkte schließlich, die Zeit sei Rußlands fünfter Verbündeter. Rußki glaubt also au eine noch lange Kriegsdauer. Auch der Chef des russischen Generalstabes, General Alexejew, äußerte sich zu einem Berichterstatter der „Times", nach seiner Auffassung werde der Krieg lange dauern. Rußland müsse sich darauf beschränken, auf der Wacht zu bleiben, um womöglich den Aktionen der Verbündeten ein Paroli zu bieten. Die Deutschen seien offenbar gesonnen, bedeutsame Unternehmungen im Westen zu beginnen, worauf ihre Truppenverschiebungen und die Heranbringung schwerer Geschütze an die Westfront hindeuten. An der russischen Front werde jetzt augenscheinlich keine Entscheidung gesucht. Die Deutschen begnügen sich vielmehr damit, ihre Stellungen im Raume Dünaburg zu befestigen, um von hier aus im Frühjahr offensiv vorzugehen. — In einem Aufsatz, den der militärische Mitarbeiter der „Rjetsch", die bekanntlich das Organ des russischen Generalstabes ist, über die Zukunft schreibt, sagt er, in der russischen Armee gibt es gar keine Siegeszuversicht mehr. Alle sind sich über den Ernst der Sachlage im klaren. Die leitenden Militärkreise kennen die großen Schwierigkeiten eines Winterfeldzuges für Rußland. Die Deutschen sind ebenso aktiv und von demselben Offensivgeist durchdrungen wie zu Beginn des Krieges, und das ist das Furchtbare. Die Deutschen treffen schon Vorbereitungen für einen Winterfeldzug mit allem Nachdruck. Von ihnen aus kann der Krieg noch sechs Monate bauern. Sie sind gerüstet. Die Verteidigungsstellungen der Deutschen sind derart, daß an einen Durchbruch nicht zu denken ist. _ Es heißt, daß die Arbeiter der Petersburger Arbeiterverbände sich weigern, an Organisationen teilzunehmen, die die Fortsetzung des Krieges bezwecken. Das in Genf erscheinende Blatt „Der russische Sozialist" meldet, daß in der letzten Zeit in Rußland zahlreiche kriegsfeindliche Flugblätter im Umlauf sind. Was Italien anbelangt, so ist die Fortdauer der italienischen Angriffe auf die Jsonzofront offenbar von der dringenden Sorge diktiert, daß aller Voraussicht nach in wenigen Tagen der serbische Feldzug znende geht, wo sodann große österreichisch-ungarische Kräfte frei werden, die den Italienern die letzte Aussicht auf einen Erfolg nehmen. Übrigens macht sich, wie der „Temps" berichtet, in Italien neuerdings eine so starke Bewegung gegen den Krieg bemerkbar, daß die Hauptstelle der interventionistischen Parteien sich genötigt gesehen hat, einen Aufruf zu veröffentlichen, worin es heißt, das italienische Volk werde unter keinen Umständen eine Rückkehr zur Politik Giolittis dulden. In Turin beschlagnahmte die italienische Regierung im November über 20.000 versandbereite Friedensslugschriften, in denen angesichts der großen Not des Volkes Frieden um jeden Preis gefordert wird. — Die Finanzlage Italiens gestaltet sich bereits katastrophal. Die von der Front zurückkehrenden Soldaten lassen deutlich erkennen, wie wenig Hoffnung für die Italiener auf ein siegreiches Vordringen vorhanden ist. In politischen Kreisen Roms kreist gegenwärtig die Kunde von einem Friedensvorschlag Italiens "an Österreich. Die Antwort der österreichischen und deutschen Presse hat niederschmetternd gewirkt. Man betrachtet indessen den Schritt als einen Notversuch vor der italienischen Parlamentseröffnung. Was die Friedensbewegung in Amerika anbetrifft, meldet Reuter aus Washington (27. Nov.), daß Präsident Wilson sämtliche amerikanischen Botschafter und Gesandten bei europäischen Mächten von dem Auftreten der immer stärker werdenden Friedensströmung in Amerika in Kenntnis gesetzt hat. Aus den Berichten der europäischen Vertreter Amerikas geht jedoch hervor, daß der Zeitpunkt für einen etwaigen Schritt in Bezug auf Friedensvermittlung noch nicht gekommen sei. Der frühere Staatssekretär William Bryan, der mit dem Präsidenten Wilson bekanntlich in Widerstreit geraten ist, beabsichtigt, eine Art Friedensreise nach Europa zu unternehmen. Er will bei allen Staaten zu vermitteln versuchen, daß sie mit den Vereinigten Staaten einen Vertrag zur Sicherung des Friedens schließen. Er wird bei den am Kriege nicht beteiligten Staaten nach der Möglichkeit tasten, um einen Friedensschluß zwischen den kriegführenden Staaten herbeizuführen. Die neutralen Staaten hätten ein Recht, den Preis zu wissen, der einen Frieden ermöglichen würde, weil ihr Wirtschaftsleben durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Ein internationales Schiedsgericht müsse entscheiden, welche von den beiden kriegführenden Parteien zu große Forderungen stellt. Allenfalls müßte ein internationaler moralischer Druck auf die Kriegführenden ausgeübt werden. Das sei das Programm seiner Europareise. — Österreich-Ungarn und Deutschland kann nicht ohne tiefe Erbitterung an den amerikanischen Geldsack denken, der die lange Dauer des Krieges wesentlich auf dem Gewissen hat. Londoner Meldungen (27. Nov.) zufolge erreichten die Munitionsaufträge des Bierverbandes nach Amerika am 1. November d. I. bereits die Riesensumme von sieben Milliarden Schilling. Hiedurch werden unseren Feinden die Mittel gewährt, den Krieg fortzusetzen. Diese Förderung der Kriegssurie ist eine der widerlichsten Erscheinungen des Weltkrieges. Dabei behauptet die amerikanische Regierung, daß sie von dem Friedensgedanken beseelt sei! Leider befinden sich die führenden Kreise Amerikas ganz in den Händen der Trusts, die sich an der Waffenausfuhr nach England, Rußland und Frankreich bereichern. Die lange Dauer des Krieges ist zum guten Teil das Ergebnis der habsüchtigen Berechnungen herzloser Plusmacher und Ausbeuter Amerikas. Einem vom „Liegnitzer Tageblatt" veröffentlichten Feldpostbriefe ist zu entnehmen, daß der deutsche Kaiser am 11. November gelegentlich einer Besichtigung der Armee des Generalobersten v. Woyrfch an der Ostfront die schlesische Landwehr aufgefordert habe, auszuhalten im Graben und den Feind mit blutigen Köpfen heimzuschicken, bis er vor uns auf den Knien liege, was vielleicht und hoffentlich in kürzester Zeit geschehen könne. General Bojadjew, der Kommandant der ersten bulgarischen Armee, äußerte sich am 24. November, daß es in Altserbien und im Sandschak binnen zwei Wtfchen mit allem zu Ende sein werde. Dann können wir, schloß der General, mit den Franzosen und Engländern fertig werden. Das wird auch keine schwierige Aufgabe sein. Die Ansichten über die Dauer des Krieges sind also, wie wir gesehen, nicht gleich. Bis zur Entscheidung gilt es, tote stets bisher, standhaft durchzuhalten im vollberechtigten, unerschütterlichen Vertrauen auf unseren endgültigen Sieg. Aus Stabt und Land. chottschee. (Kriegsauszeichnung.) Seine Durchlaucht Karl Fürst Auersperg, der als Oberstleutnant bei einer Land-wehr-Jnfanterietruppendivision im Felde steht, wurde in Anerkennung vorzüglicher Dienstleistung vor dem Feinde mit dem Militärverdienstkreuz dritter Klasse mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet. (Das Ehrenzeichen) 2. Klaffe vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration hat Erzherzog Franz Salvator verliehen dem Hochw. Herrn Dr. P. Ansgar Hönigmann, Provinzial in Graz, und Herrn Dr. Erich Schreyer in Graz (Diätetisches Sanatorium vom Roten Kreuz). (Vom Klerus.) Die Pfarre Unterdeutschau wurde dem dortigen Pfarrverwefer Hochw. Herrn Johann Šefef verliehen. — (Aus dem Vermessungsdienste.) Die Finanzlandesdirektion für Steiermark hat den Evidenzhaltungseleven Herrn R. Kranland in Graz zum Evideuzhaltungs-Geometer 2. Klasse in der 11. Rangsklaffe ernannt. — (Kriegsauszeichnungen.) Dem Regimentsarzt Herrn Dr. Franz- Schleimer des LJR 24, Kommandanten der Brigade-Sanitätsanstalt Nr. 18, wurde die Allerhöchste belobende Anerken- nung bekanntgegeben. (Zweite Auszeichnung.) Dem Oberleutnant Herrn Dominik Högl er des LdsSchR Nr. III wurde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen. — (Nach dem Heldentode ausgezeichnet.) Wie privatim von der Front berichtet wird, wurde dem vor dem Feinde gefallenen Kadetten Herrn Professor Dr. Josef Ecker die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse verliehen. — (Vom Volksschuldienste.) Der k. k. Landesschulrat hat die Zulassung der gewesenen Supplentin Frl. Maria Krainer zur unentgeltlichen Schulpraxis als Probekandidatin an der fünf-klassigen Knabenvolksschule in Gottschee zur Kenntnis genommen. — (Int Kriege verwundet) Herr Kadettaspirant Adalb. Tautsch er wurde auf dem südwestlichen Kriegsschauplätze verwundet (Bauchschuß). Mit der blutenden, schweren Wunde im Feuerbereiche des Feindes liegend, konnte er erst nach Verlauf mehrerer Stunden von den Unfrigen nach dem Verbandplatz gebracht werden. Da er wegen des, großen Blutverlustes bewußtlos war, befürchtete man bereits das Äußerste. Glücklicherweise wendete sich der Zustand - zum Besseren und ist der Verwundete nunmehr bereits außer Lebensgefahr, wenn auch noch große Vorsicht notwendig ist. — (Kriegsauszeichnungen.) Dem Korporal Leopold Lakner, FKR 7, wurde das Silberne Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen. Die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse erhielten der Infanterist Edmund Braune, IR 17, der Zugsführer Franz Eppich, IR 17, der Dragoner Aug. Sturm, DR 5; der Gefreite Michael Oswald, LJR 27, eingeteilt beim IR 90, und der Infanterist Viktor Schleimer, LJR 4. Dem Feldwebel Josef Jaklitfch, ük. im IR 17, bei der 7. Infanterie* Truppendivision wurde das Silberne Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen, dem Vormeister Rich. Michitfch, FKR 7, die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse. Dem Zugsführer Peter Stau dach er, IR 17, wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klaffe verliehen. Die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse erhielten der Korporal Rudolf Eppich, IR 17, der Gefreite Tit.-Korporal Raimund Rom, IR 17 der Landsturminfanterist Alois Loser, IR 17, der Radfahrer Franz Kickel eines freiwilligen Radsahr-Baons, der Dragoner Michael Hudorovac, DR 5, und der Ins. Josef Raker, IR 97. Die . Bronzene Tapferkeitsmedai.lle wurde verliehen dem Korporal Tit-Zugsführer Johann Stalzer, IR 17; dem Korporal Anton > Belaj, IR 17; den Infanteristen Franz Mihelič (Mi che litfch?), IR 17. und Johann Weis (Weiß?), IR 17. — (In italienischer Kriegsgefangenschaft) befindet sich leichtverwundet seit 1. November Alois Eppich, Eini.-Freiw eines Jnf.-Reg. — (Beförderung.) Das Kriegsministerinm hat, wie bekannt, im Oktober d. I. für Eiuj.-Freiw.-Veterinäre für tapferes Verhalten vor dem Feinde oder hervorragende Dienste eine neue Charge, nämlich die eines Veterinär-Kadetten, eingeführt. Zu den wenigen zuerst Ernannten zählt auch unser Landsmann Herr Franz Arko, Assistent-Tierarzt, der früher schon in bevorzugter Weise zum Wachtmeister, bezw. Feuerwerker befördert worden war, was auf seine besondere Tüchtigkeit im Veterinärdienste schließen läßt. — (Kriegsgefangen.) Ergänzung und Berichtigung zur Verlustliste Nr. 80: Dr. Franz Jnran, Leutnant i. d. Ref., 6H. IR 4, verw., kriegsgefangen, Verein. Evak.-Hofpital Nr. 84 in Kaluga, Rußland. — (Todesfall.) Am 19. November starb hier Herr Flor. Tomitfch, Gastwirt, Haus- und Realitätenbesitzer, Gemeinderat, Direktionsmitglied der Sparkasse der Stadt Gottschee, in seinem 73. Lebensjahre eines plötzlichen Todes (Herzschlag). Der Verstorbene war der Senior der Stadtgemeindevertretung und hat sich als Mitglied mehrerer Vertretungskörper um das öffentliche Wohl wesentliche Verdienste erworben. Der Stadtgemeindevertretung gehörte der Verblichene von 1874 bis 1877 und von 1880 bis 1883 als Ausschußmitglied an; seit 1883 bis zu seinem Ableben, also durch volle 32 Jahre, war er Mitglied des Gemeinderates, eine Zeitlang C \ auct Mit Sri dem gliei relti Kur gru] war gliei über Erfc dere nau er i von sehe lichf ftäb: zu Ehr Vol End Ent« Unt fefiti lau Pro in i Am stab! ein, vale sich auch die tags Kad Joh Ruf gef., frtec fchee LJ? Fra Inf verti LJ? liste Inf Fre, Seh fant treu kaff« 213 zusa Sta 205 zusa wur für I auch Bürgermeister- Stellvertreter, ferner war er durch viele Jahre Mitglied (Obmann = Stellvertreter) des Ortsschnlrates. Seit der Gründung der Sparkasse der Stadt Gottschee (1882) gehörte er dem Sparkasseausschusse an und war ebenfalls schon seit 1882 Mitglied der Direktion dieses Institutes und mehrere Jahre auch Direktionsobmann und Kanzteivorsteher. Auch war er Mitglied des Kuratoriums der Musikschule und durch 25 Jahre Kassier der Ortsgruppe Gottschee des Deutschen Schulvereines. In früheren Jahren war der Verstorbene auch Mitglied des Bezirksschulrates und Mitglied des bestandenen Fachschulausschusses. Der Verblichene, der sich überall der größten Wertschätzung erfreute, verfügte über eine reiche Erfahrung in allen Zweigen der Verwaltung und führte insbesondere auch die Kassaverwaltung der Stadtgemeinde mit größter Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Der Bevölkerung der Umgebung war er ein gerne ausgesuchter praktischer Berater. Trotz seines bereits vorgerückten Alters versah der Heimgegangene, der zu den angesehensten Bürgern der Stadt zählte, mit größtem Fleiße und peinlichster Sorgfalt seine Obliegenheiten. Die Stadt Gottschee und die städtische Sparkasse verlieren an ihm eine starke Stütze, eine schwer zu ersetzende, tüchtige Arbeitskraft. Sein Andenken wird stets in Ehren gehalten werden. Er ruhe in Frieden! — (Die Lehrbefähigungsprüfungen) für allgemeine Volks- und Bürgerschulen wurden am 21. November in Laibach zu Ende geführt. Approbiert wurden für Volksschulen mit deutscher Unterrichtssprache u. a.: Herr Franz Scheschark, Supplent in Unterlag; Frl. Marie Erker, Supplentin in Unterskrill; Frl. Josefine Jaklitsch, Supplentin in Altbacher; Frl. Emma Krau-land, Supplentin in Verdreng; Frl. Margarete Ranzinger, Probekandidatin in Laibach; Frl. Hermine Scheschark, Supplentin in Mitterdorf. — (Inspizierung des Rekonvaleszentenheimes.) Am 27. v. M. trafen die Herren Oberst Kleinschrodt und Oberstabsarzt Dr. Geduldiger mit dem Bormittagszuge in Gottschee ein, besichtigten eingehend die drei Abteilungen des hiesigen Rekonvaleszentenheims (Marienheim, Gymnasium, Volksschule) und sprachen sich auch diesmal wieder sehr lobend aus. Zugleich mit ihnen kam auch ein griechisch-orientalischer Feldsuperior (Erzpriester), der für die hiesigen griechisch-orthodoxen verwundeten Soldaten (Rumänen) tagsdarauf einen Gottesdienst abhielt. — (Aus den Verlustlisten.) Aus der Verlustliste 317: Kadett Gustav Löbl aus Gottschee (Bez.?), LJR 30, vero.; Inf. Johann Čampa (Tschampa?) aus Gottschee (Land?), kriegsgef., Rußland; ErsRes. Franz Hren, LJR 27, Gottschee (Bez.?), kciegs-gef., Rußland; ErsRes. Josef Kozina. LJR 27, Gottschee (Bez.?), kciegSgef., Rußland; ErsRes. Anton Marinzel, LJR 27, Gottschee (Land?), kriegsgef. in Taschkent, Rußl.; Inf. Fried. Mauser, LJR 27, Rudolfswert (Bez. ?), kriegsgef. in Pensa, Rußl.; ErsRes. Franz Morschner, LJR 27, Gottschee (Land?), kriegsgef., Rußl.; Inf. Johann Tscherne, LJR 27, Gottschee (Land?), kriegsgef., vero. in Beresowka, Transbaikalien, Rußl.; Inf. Joh. Wittreich, LJR 27, Gottschee (Land?), kriegsgef., Rußl. — Aus der Verlustliste 320: ResKan. Franz Erker, FKR 9, Gottschee (Land?), tot; Inf. Matthäus Gorju pp, LJR 27, Gottschee (Bez.?), tot. — (Gruß aus dem Felde.) Man schreibt uns: Mit Freude haben wir den „Boten" erhalten. Wir warten immer mit Sehnsucht auf den nächsten. Wir sind mehrere Landsleute hier beisammen und empfangen den „Gottscheer Boten" mit Hurra! Mit treudeutschem Gruße von der S. W.-Front! H. W. — (Zeichnungen auf die Kriegsanleihe.) Die Sparkasse der Stadt Gottschee hat auf die erste Kriegsanleihe gezeichnet 213.000 K, auf die zweite 100.000 K, auf die dritte 200.000 K, zusammen 513.000 K. Von den Spareinlegern der Sparkasse der Stadt Gottschee wurden gezeichnet: auf die erste Kriegsanleihe 208.000 K, auf die zweite 388.000 K, auf die dritte 304.000 K, zusammen 900.000 K. Von der Sparkasse der Stadt Gottschee wurden für ihre Spareinleger an andere Geldinstitute überwiesen: für die erste Kriegsanleihe 212.000 K, für die zweite 121.000 K, für die dritte 176.950 K, zusammen 509.950 K. Die auf alle drei Kriegsanleihen bei der Sparkasse der Stadt Gottschee erfolgten Zeichnungen betrugen demnach 1,922.950 K (31% des Einlagenstandes), davon die dritte Kriegsanleihe mit 900.000 K (14%% des Einlagenstandes). Rechnet man hiezu noch die Zeichnungen der Stadtgemeinde und der Stadt Gottschee (110.000 K), die Zeichnungen unserer Raiffeisenkassen und die von Privaten bei Banken und auswärtigen Sparkassen gemachten Zeichnungen, so dürfte sich der Gesamtbetrag aus etwa zweieinhalb Millionen Kronen belaufen. — (Die Trifailer Kohlenwerksgesellschaft) hat dem Rekonvaleszentenheim in Gottschee einen Waggon Kohle gespendet, wofür der wärmste Dank ausgesprochen wird. — (Feld grüß.) Durch die Feldpost Nr. 330 erhielten wir eine schöne Handzeichnung mit folgenden Worten: „An die löbliche Verwaltung des „Gottscheer Boten"! Hier eine im Schützengraben gezeichnete Karte. Mit vielen Heilgrüßen gedenken wir des schönen Ländchens Gottschee. Högler, Zugsführer; Verderber Josef aus Oberfliegendorf; Petelen, Gefreiter. Die Zeichnung enthält den Spruch: In Treue fest! Dem Bündnis treu und treu dem Vaterland I" ' — (Vom k. k. Staatsgymnasium.) Für unsere heldenhaften Soldaten im Felde haben die Studierenden die ansehnliche Zahl von 166 Päckchen und Paketen als Weihnachtsspende der Sammelstelle in Laibach übermittelt. Zu Gunsten des Roten Kreuzes hat die Meisterhand des Herrn Josef Dornig, Gastwirt, der Anstalt einen Wehcadler verfertigt, der ob seiner vornehmen Ausführung allgemeines Gefallen erregt. Herr Anton KajfeL, Weinhändler und Dampfsägebesitzer, hat das hiefür nötige Holz, Lindenholz für den Adler selbst, Ahornholz für den Untergrund, gespendet. Beiden Herren sei hiemit für ihre selbstlose, außerordentliche Zuvorkommenheit seitens der Gymnasialdirektion der verbindlichste Dank ausgesprochen. Die Benagelung des Wehradlers kann in einigen Tagen beginnen und es ist bei dem Patriotismus der studierenden Jugend und ihrer Eltern wohl zu hoffen, daß er in nicht langer Zeit in seinem gebührenden, kriegerischen Panzerschmucke prangt als bleibendes Andenken der Anstalt an die jetzige große, schwere Zeit. — Am 2. Dezember wurde das 67jährige Regierungsjubiläum unseres allgeliebten, glorreichen Monarchen nach dem feierlichen Schulgottesdienste in der Stadtpfarrkirche im geräumigen Studierzimmer des Studentenheims festlich begangen. Nach der patriotischen Ansprache des Herrn Direktors Dr. Franz Riedl, in der die Schüler zur Kaisertreue, Vaterlandsliebe und Opferwilligkeit angeeifert wurden, erläuterte Herr Prof. Edmund Kolbe in klaren Zügen die Regierungszeit unseres Kaisers und die gegenwärtigen Verhältnisse des Reiches und des Krieges. In passender Ordnung folgten Vorträge zweier recht ansprechender patriotischer Lieder, vom Gesanglehrer, Herrn Friedrich Kaucky, selbst kräftig und tüchtig geleitet, und Vorträge von fünf stimmungsvollen, zeitgemäßen vaterländischen Gedichten. Die Schüler Erich Erker der 1. Klasse, Wilhelm Pet-schauer der 3. Klasse, Hellmut Karnitschnig, Wilhelm von Wenusch der 6. Klasse und Otto Cern st ein der 7. Klasse führten hiebei ihre Aufgabe in ganz anerkennenswerter Weise durch. Die von allen Schülern mit Begeisterung gesungene Volkshymne schloß die erhebende Feier. — (Kriegsfürsorgespende aus Amerika.) Die „Deutsche Gesellschaft der Stadt New-Iork" in New-Aork spendete durch Herrn Novak in New-Aork, bezw. durch M. L. Biedermann u. Ko. in Wien den Betrag von 300 K für Kriegsfürsorgezwecke in Gottschee zu Händen des Herrn Bürgermeisters A. Loy. — Einige Tage nach dem Einlangen des Geldes erhielt der Herr Bürgermeister folgendes Schreiben: New-Aork, am 1. November 1915. An Hochwohlgeboren Herrn kaiserl. Rat und Bürgermeister Alois Loy in Gottschee. Im Namen der Mitglieder des Vereines teile ich Ihnen mit, daß wir eine Sammelstelle zum Zwecke der Unterstützung kriegsnotleidender Gottscheer gegründet haben. Diese Sammelstelle besteht seit 15. Juli 1915 und haben wir bisher ein Bargeld von “t. ^ ‘ \ < ' - : , 1400 K gesammelt, wovon wir an Sie, Herr Bürgermeister, den Betrag von 300 K gesendet haben, die für verwundete Krieger im Spitale in Gottschee zu verwenden sind. Wir hoffen, eine schöne Summe Geld zusammenzubringen, da wir beschlossen haben, die Beiträge während der ganzen Dauer des Krieges zu leisten. Das übrige Geld soll erst nach dem Kriege hinüber gesendet werden, im nötigen Falle auf Verlangen auch früher. Am Kriege können wir leider nicht teilnehmen. Gerne würden wir an der' Seite unserer Kameraden kämpfen. Da dies nicht möglich ist, wollen wir in dieser ernsten Zeit auf andere Weise unser Bestes tun als Patrioten. Im Namen der Mitglieder grüßt Euch John Novak, Sekretär, 323. E. 45. St., New-York. Gottscheer Sammelstelle in New-York für kriegsnotleidende Gottscheer. — (Weihnachtsgeschenke für die Waisen unserer Helden.) Das Komitee für Krain des Witwen- und Waisenhilfsfonds der gesamten bewaffneten Macht wendet sich in einem Aufrufe an die Bevölkerung von Krain um Gewährung von Geldspenden, um allen bedürftigen Kriegswaisen des Landes mit warmer Winterkleidung zu versorgen. „Wir wollen'den vielen Schwergeprüften, welche durch den uns aufgedrängten Krieg den Ernährer und Vater verloren haben, ihr schweres Los leichter tragen helfen und uns bemühen, auch in ihr verwaistes Heim, wenigstens durch materielle Beihilfe, etwas Weihnachtsstimmung zu bringen." Geldspenden nimmt die krainifche Landeskasse entgegen. Die Deutschen Krams werden gebeten, auch die Spenden für diesen Zweck dem deutschen Frauenausschüsse unter Leitung der Frauen Therese Maurer und Philomena Pa mm er in der Sammelstelle: Nähstube des Deutschen Gymnasiums in Laibach, Simon GregorciLgasse Nr. 2, einzusenden In der Stadt Gottschee hat sich hiefür ein besonderer Ausschuß gebildet. — (Aus der Sitzung des Landesausschusses am 19. November.) Es wird beschlossen, im Jahre 1916 die gleichen Umlagen wie im Jahre 1915 einzuheben und auch die Landesverwaltung nach den bisherigen Grundsätzen zu führen. Für die Weihnachtsfeier an der Front wird ein Beitrag von 5000 K, für die Weihnachtsfeier der Kriegswaisen in Krain ebenfalls einen Beitrag von 5000 K bewilligt. Im Landeskrankenhause wird eine Entlausungsstation, ferner für die Bedürfnisse der Landesanstalten und der Landesangestellten eine Fleischbank errichtet werden. (Der 2. Dezember), der Jahrestag des Regierungsantrittes unseres Kaisers, war an allen Lehranstalten Österreichs unterrichtsfrei. Auch bei uns wurde der denkwürdige Tag durch einen feierlichen Schulgottesdienst und Schulfeierlichkeiten festlich begangen. (Die Goldene Tapferkeitsmedaille) wurde dem vor dem Feinde gefallenen Fähnrich i. d. Res. Herrn Anwn Erker, IR 17, verliehen. g~~ (3t ns d e m Felde der Ehre gefallen.) Leutnant Ivo Šušteršič, der Sohn des Landeshauptmannes von Krain Dr. J. Suftetšič, wurde in der Jfonzofchlacht durch einen Granatschuß getötet. — (AuflöfuugderSokolverbäude. Wie das „Prager Abendblatt" meldet, hat das Ministerium des Innern mit den Erlässen vom 24. November 1915 die Auflösung des Vereines „Ceska obce sokolska" (tschechische Sokolgemeinde) und des Verbandes der slawischen Sokolfchaft, beide mit dem Sitze in Prag, verfügt. Damit ist die Auflösung der Sokolverbäude ausgesprochen. — (Der deutsche Kaiser in Wien.) Kaiser Wilhelm, der treue Bundesgenosse und Freund unseres Kaisers, ist am 28. v. M. zu einem kurzen Besuche in Wien eingetroffen. Es war die erste Begegnung der beiden verbündeten Herrscher seit Ausbruch des Krieges. — Da es im amtlichen deutschen Berichte ausdrücklich heißt, der nächste Zweck der Balkanoperationen sei nunmehr erreicht, wird dadurch mittelbar auf fernerliegende Ziele hingewiesen. Man wird kaum fehlgehen, wenn man den Besuch Kaiser Wilhelms in Wien mit diesen Zielen und der ferneren Richtung des Krieges in Verbindung bringt. — (Inanspruchnahme der Altersklassen zwischen 50 und 55 Jahren.) Im ungarischen Reichstage ist eine Gesetzvorlage eingebracht worden, die unter gewissen Beschränkungen die Inanspruchnahme der Altersklassen zwischen 50 und 55 Jahren zu dm mit dem Kriege im Zusammenhangs stehenden Arbeiten im Jnlande zuläßt. Auf den Schutz der landwirtschaftlichen und industriellen Interessen soll hiebei besonders Bedacht genommen werden. — (Zählung der vorhandenen Viehbestände.) Um einen zuverlässigen Überblick über die im Lande Krain befindlichen Viehbestände zu gewinnen, hat der Landesausschuß eine Zählung der vorhandenen Viehbestände (Rinder und Schweine) mit dem Stichtage vom 1. Dezember I. I. angeordnet. — (Einberufung der Landsturmpflichtigen.) Die zum Landsturmdienste mit der Waffe geeignet befundenen österreichischen Landsturmpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1872, 1873, 1874 mb 1896 haben einzurücken und sich bei dem in ihren Landsturmlegiti-mationsblatte bezeichneten k. u. k. Ergänzungsbezirkskommando, bezw. k. k. Landwehr (Landesschützen)-Ergänznngsbezirkskommando am 6. • Dezember 1915 einzufinden. — (Sammlung für die Polen.) Sonntag den 21. November wurden bekanntlich in ganz Österreich in den Kirchen Opfergänge für die durch den Krieg so überaus schwer heimgesuchten Polen veranstaltet. In unserer Stadtpfarrkirche wurde bei den Opfergängen an diesem Tage der Betrag von K 264'64 gespendet. — (Holznot.) Es herrscht hier trotz des Reichtums an Holz in unseren Wäldern große Not an Brennholz. Wer Brennholz um. mehr als 40 K den Meterzentner verkauft, riskiert, wegen Preistreiberei abgestraft zu werden. Nun aber wird für das Militär Holz um 50 K per Meterzentner angekauft. Dieser Widerspruch müßte beseitigt werden. — (Abgabe von Wurzel- und Schnittreben.) Auch im Frühjahre 1916 werden amerikanische Schnitt- und Wurzelreben aus den staatlichen Vorräten abgegeben werden. Die Besteller haben -eine Anzahlung von 2 K für 100 Veredlungen zu leisten. Unentgeltlich werden Veredlungen nicht abgegeben. Die Bewerber um Reben haben ihren Bedarf unter Angabe der Gattung und Menge bis längstens 20. Dezember 1915 beim Gemeindeamt anzumelden. Die Anmeldungen auf Hybriden sind bis 30. Dezember unter genauer V Angabe der gewünschten Sorte, oder, wo dies unmöglich ist, der Bodenbeschaffenheit und der Lage des Weingartens sowie womöglich, auch unter Einsendung einer Erdprobe direkt beim k. k. Weinbau-inšpektor Skalieky in Rudolfswert einzubringen. Die unentgeltliche Zuweisung von Rebenmaterial durch den l k. Weinbauinspektor darf nur in jenen Fällen verfügt werden, in denen der Nachweis der Bedürftigkeit der Bewerber durch das beizubringende pfarr- und ; gemeiudeämtliche Zeugnis und durch die eigenen Wahrnehmungen des k. k. Weinbauinspektors erbracht erscheint. — (Zwangsversteigerungen.) Beim k. k. Bezirksgericht Gottschee werden nachstehende Liegenschaften zwangsweise versteigert: 1.) Das Haus Nr. 21 in Graf linden samt Grundstücken im Flächenmaße von 12 ha 26 a 77 m2, Grdb.-Einl. 120, 160 und 180, auf K 2461-16 bewertet, am 10. Dezember 1915, vorm. 9 Uhr; 2.) das Hans Nr. 47 in Grafenfeld samt 1 Acker- und 3 Wiesenparzellen im Ausmaße von 14 a 15 m2, Grdb.-Einl. 64 K. G. Lienfeld zur Hälfte, bewertet auf K 922 50, am 17. Dezember 1915 vorm. 9 Uhr. Das geringste Gebot beträgt ad 1.) K 230744 und ad 2.) K 615. — (DerZusammenbruch Serbiens.) Es gibt Menschen, die an Größenwahn leiden, und es gibt auch Völker und Staaten, die an dieser Geisteskrankheit leiden. Zu diesen gehört als ausgesprochenster Typus Serbien. Serbien hatte ans seine mächtigen Freunde im Vierverband alle seine wahnwitzigen imperialistischen Hoffnungen aufgebaut und wie kläglich endet nun das verhängnisvolle Hirngespinst Großserbiens, das auf den Trümmern der Habsburgermonarchie erstehen sollte! Rußland hat Serbien bereits so gut wie fallen gelassen. Vom Vierverbande, der den großserbischen Traum in die großmannssüchtige Seele der serbischen Intelligenz eu etz" die zu im tri- en. Im jen. Kg ent 3ie len nd Li- ni. 6. o- ett eti 4 in s- Sr 4 4 :n in ■ t«= in |e L X x gefäet, um sich des betörten Volkes gegen die Habsburgermonarchie zu bedienen, schmählich verlassen, irrt die serbische Regierung, dieser schuldbeladene Ausbund williger Werkzeuge der verbrecherischen Verbandspolitik, in der Fremde umher, gefolgt von den Trümmern des serbischen Heeres. Der Zusammenbruch der Vierverbandsherrlichkeit selbst könnte nicht eindringlicher vor Augen geführt werden, als durch dieses klägliche Ende ihres fanatischesten Werkzeuges auf dem Balkan. Finis Serbiae! — (Ein halbes Jahr Krieg mit Italien.) Bor wenigen Tagen war ein halbes Jahr seit der italienischen Kriegserklärung beendet. Der „Bundesgenosse", der schon längst unser Feind war, fiel uns verräterisch in den Rücken. Sechs Monate italienischer Krieg! Und der Erfolg für Italien? Kein Gewinn — aber eine halbe Million blutiger Verluste! Eine halbe Million an Toten und Verwundeten hat Italien dieser Krieg bereits gekostet. Für Habsburgs Fahnen bedeutet der italienische Feldzug die schönste Zierde in diesem Weltkriege. Italien aber hat sich selbst um alles Ansehen gebracht. Die Großmacht Italien gehört zu den Toten der vier Jsouzoschlachten. — (Landwirtschaftliche Urlaube.) Das k. u. k. 5. Armee-Etappenkommando hat dem krainischen Landesausschusse mitgeteilt, daß es landwirtschaftliche Urlaube an Mannschaftspersonen, die bei der Armee oder im Etappenraume in Verwendung stehen, aus militärischen Gründen nur in ganz besonders berücksichtigungs-würdigen Fällen, z. B. wenn die Existenz einer Familie bedroht erscheint usw., erteilen kann. Solche Gesuche müssen von der politischen Behörde bestätigt, vom Vorgesetzten Kommando befürwortet, im Dienstwege dem 5. Armee-Etappenkommando vorgelegt werden. — (Knochenmehl.) Bei dem Mangel an Kunstdünger bietet das Knochenmehl einen gewissen Ersatz. Es ist also, wie behördlicherseits betont wird, die sorgfältige Sammlung der Knochen sehr am Platze. Die Gesellschaft „Colla" in Wien I, Fischhof Nr. 3, versorgt nahezu die gesamte knochenverarbeitende Industrie mit Rohmaterial. Die in den Gemeinden gesammelten Knochen wären an den nächstgelegenen Händler zu verkaufen. Die Gesellschaft „Colla" wird über Anfrage gerne ihren nächstgelegenen Agenten namhaft machen. Witterdorl. (G e m e i n d e h a u s h a l t.) In der Sitzung des Gemeindeausschusses vom 25. November wurde zuerst der Voranschlag für 1916 mit den Einnahmen von K 2155'60, den Ausgaben von K 6069 06 und dem Abgange von K 3913 46 überprüft und genehmigt. Der Abgang wird durch eine 64% Umlage auf alle direkten Steuern gedeckt werden. Im weiteren wurden einige Armenunterstützungen bewilligt und für den Witwen- und Waisenhilfsfond eine Spende von 25 X beschlossen. Dem Totenbeschauer wird die ganze Taxe als Wegentschädigung zugesprochen. Der Besitzer Alois Eppich aus Unterloschin wird in den Heimatsverbänd ausgenommen. — (Kriegsfürsorge.) Fürs Silberne Kreuz liefen weiter ein, in Gold: 14 Ringe, 2 Knöpfe, 7 Ohrgehänge, 2 Anhängsel; in Silber: 2 Ringe, 3 Uhren, 2 Ketten, 1 Taler. Für die infolge des Krieges notleidenden Polen wurden X 66'47 gesammelt. Als Christgeschenk hat die Pfarrgemeinde den Soldaten im Felde X 238' 10; für die Soldaten des Rekonvaleszentenheimes in Gottschee 25 X; für die Kriegswaisen 20 X gespendet. Nebstdem konnten auch Taschentücher, Unterwäsche, Tabak, Seife, Kerzen und andere Gebrauchsgegenstände eingesendet werden, die zum größten Teil von den Schulkindern erbeten worden sind. Den Kindern wird ihr Eifer, der sich auch beim Sammeln von Schmuckgegenständen betätigt, in dauernder, angenehmer Erinnerung bleiben. Zu den Christspenden hat Ort X8-9Ö; Rain X 15 40; Koslern X 1940; Oberloschin X 20-90; Kerndorf X 25'60; Obrem 26 X; Unterloschin X 29 50; Windischdorf X 43'30 und Mitterdorf X 71'54 beigesteuert. Der auf die dritte Kriegsanleihe von den Einlegern der hiesigen Raiffeisenkasse gezeichnete Gesamtbetrag hat sich auf 43.000 X erhöht. — (Aus Amerika.) Frau Josefa Vogrin geb. Eisenzopf aus Oakland in Amerika hat der Kirche in Malgern und bei Corpus Christi je 40 X übermitteln lassen. Der Spenderin sei auch an dieser Stelle bestens Dank gesagt. Cleveland ist am 25. Stalzer aus Rain Nr. 15 In Oktober die an Lungen» — (Sterbefall.) ledige, 23 jährige Josefa schwindsucht gestorben. Wesieltak. (Für das Ärar) hat unsere Gemeinde bisher geliefert: 40 Stück Schlachtvieh, 61 Schweine, 62 Pferde und 700 Meterzentner Heu und Stroh. — (Richtigstellung.) Im Berichte unseres'Blattes Nr. 19 hieß es unter Nesseltal: „Otto Tschinkel, Kadettaspirant im IR 17, ist zum Kadetten befördert worden." Richtig soll es aber heißen: „Otto Tschinkel, Kadett i. d. Res. IR 17, wurde nach den heißen Kämpfen am Sereth zum Fähnrich i. d. Res. befördert. (Mitte September.) Jetzt kämpft er im Süden." — (Gestorben) sind am 21. November Josef Tanke in Nesseltal 12, 71 Jahre alt; am 24. November Georg Mille, Gastwirt in Sichtenbach 15, 62 Jahre alt. Mlösek. (Spende.) Durch das Pfarramt wurde an die k. k. Bezirkshauptmannschaft für die Kriegsinvaliden 100 X, für Weihnachten im Felde 20 X und an das fb. Ordinariat für die außerordentlich notleidenden Polen 125 X übersendet. Werdreng. (Heldentod.) Laut Anzeige des Feldkuraten Dr. Kulavic hat am 22. November in der Nähe von Görz Franz Lackner, 23 Jahre alt, ältester Sohn des Gastwirtes Michael Lackner aus Verdreng Nr. 4, infolge Kopfschuß den Heldentod gefunden. Kafenfeld. (Heldentod.) Der Infanterist Johann Zur! aus Haseuseld Nr. 2 ist am 6. November d. I. als Held gefallen. Sein Hauptmann schrieb folgenden Brief an seine Eltern: Es ist meine ernste Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß Ihr Sohn Johann am Samstag den 6. d. M. im Kampfe für Kaiser und Vaterland gefallen ist. Ein Kopfschuß machte dem Leben dieses tüchtigen Soldaten und braven, herzensguten Kameraden ein Ende. Wir alle waren ihm aufrichtig zugetan. Wir haben ihn ehrenvoll begraben und ein einfaches Kreuz mit folgender Inschrift ziert sein schlichtes Grab: Er zog dreimal ins Feld hinaus Und hielt als Sechsundzwanziger Stand, Bis er in Not und Schlachtengebraus Hier starb den Tod für's Vaterland. Wir teilen Ihre Trauer um den Verblichenen aus ganzem Herzen. Wir teilen aber auch Ihren Stolz, denn Ihr Sohn war ein Held bis zum letzten Augenblick. Lienfeld. (Nachricht über einen vermißten Soldaten.) Im „Boten" war seinerzeit um Nachricht gebeten worden über Anton La mp eter von Lienfeld. Nun schreibt Stabsfeldwebel Herr Alois Ja klitsch (aus Windischdorf) Feldpost Nr. 226, an die Verwaltung des „Boten" unterm 4. November d. I., daß Anton Lampeter am 29. November 1914 in Vardiste auf Feldwache ging. Diese Feldwache wurde im Laufe des genannten Tages zurückgeschlagen und Anton Lampeter geriet in die Gefangenschaft. Beim nächsten Vormarsch am 2. Dezember 1914 erfuhr Stabsfeldwebel Jaklitsch in Mokra Gora, daß Lampeter durch diese Ortschaft gesund von einem Leutnant und einem Soldaten geführt wurde. Suchen. (Dritte öfter r. Kriegsanleihe.) Die Gemeinde Suchen hat auf die dritte Kriegsanleihe bei der Krainischen Landesbank 1600 Kronen gezeichnet. Anterdeutschan. (Trauung.) Am 25. November wurden Peter Lackner aus Obermösel Nr. 11, jetzt Pionier in Pola, mit Maria Kure aus Bresowitz Nr. 6 kriegsmäßig getraut. Mental. (Gestorben) ist am 13. v. M. der Landwirtssohu Johann Sigmuud.aus Ebental Nr. 7 im Älter von 33 Jahren an Auszehrung. Er ruhe in Frieden! Höttenitz. (Schadenfeuer.) Am 19. d. M. brach in der Scheune des Besitzers Konrad Tseherne Nr. 66 ein Feuer aus, wodurch die Scheune alsbald in Hellen Flammen stand. Tausende glühender Feuerfunkeu (wegen der vielen Futtervorräte) schwirrten in der Luft über die ganze Ortschaft hin. Wäre nicht der Schneefall einige Tage früher eingetreten, Göttenitz wäre in dieser Nacht vielleicht ein Raub der Flammen geworden. Denn der verhängnisvolle Zufall wollte es, daß die Nachbargebäude kaum einen Meter von der Brandstätte entfernt sich befinden. Es kostete deshalb vereinte, anstrengende Arbeit bis 4 Uhr früh, mit Benützung von zwei Feuerspritzen und der Hydranten der Wasserleitung, um das Feuer einzudämmen und zu löschen. Tscherne erleidet durch die Vernichtung der Futtervorräte einen Schaden von ungefähr 800 K. Das Feuer dürfte durch das unglückselige Zigarettenrauchen der Jugend verursacht worden sein. — (Den Tod fürs Vaterland) starb Alois Weber Nr. 100 an der südwestlichen Kriegsfront. Laiöach. (Bischof Johann Stariha -j-.) Am 27. v. M. ist hier der hochwürdigste Bischof Johann Stariha, ein geborener Semitfcher, im 69. Lebensjahre gestorben. Der hohe Verblichene hat durch 40 Jahre in Amerika sehr verdienstvoll gewirkt. Er war dort seit 1902 Bischof der neuerrichteten Diözese Lead im nördlichen Dakota. Krankheitshalber resignierte er im Jahre 1909 auf seine Diözese und zog in sein Heimatland, wo er in Laibach seine letzten Jahre zubrachte. Bischof Stariha ist der fünfte Bischof, den Krain den Amerikanern gegeben hat. Briefkasten. Georg Hr., H'rag-Smichow: Ist bis Jänner 1916 bezahlt. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Xieindruckzeile ober erert Raum JO Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Zahr wirb eine zehnprozer tige, bei solchen durch bas ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewäbrr. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor ber zweiten Ein» schaltung zu erlegen. — Es wirb Höflichst ersucht, bei Bestellungen von ben in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf ben „Gottscheer Boten" zu beziehen. f Von tiefem Schmerze ergriffen geben wir hiemit die Trauerkunde von dem Hinscheiden unseres innigstgeliebten Gatten und guten Vaters, bezw. Großvaters, Schwiegervaters, Bruders und Onkels, des Herrn Tlorian Comitscb Kaus- und AeakitätenSesttzer, Jirektionsmitglied der Sparkasse der Stadt Hottschee, Mitglied des Heureinderates uft». welcher am 19. November um 8 Uhr abends in seinem 73. Lebensjahre eines plötzlichen Todes gestorben ist. Die irdische Hülle des teuren Verblichenen wird Sonntag den 21. November um 3 Uhr nachmittags auf dem hiesigen Friedhofe zur letzten Ruhe bestattet werden. Die heil. Seelenmesse wird Montag ben 22. November um halb 7 Uhr früh in der hiesigen Stadtpfarrkirche gelesen. Hottschee, am 21. November 1915. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Danksagung. Für die vielen Beweise liebevoller Anteilnahme anläßlich des herben Verlustes, den wir durch das Hinscheiden unseres innigstgeliebten Gatten und guten Vaters erlitten haben, sowie für die überaus zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse sagen wir hiemit allen unseren tiefinnigsten, wärmsten Dank. Die Familie Tomitsch. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme anläßlich des Heldentodes unseres unvergeßlichen Gatten, bezw. Vaters, Sohnes, Bruders, Schwagers und Onkels, des Herrn Dr. Joses Ecker K. ft. Wrosessor und Kadett in einem Inft.-Aegirnenl die uns zugekommen sind, bitten wir, unseren besten Dank entgegen nehmen zu wollen. Die trauernden Hinterbliebenen. Heran der Deutschen a. Gotlscbee ■ in Wien. ===== Sitz: I., Himmeipfortgajse Nr. 3 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Wereinslokale „Zum roten Igel", I., Alörechtsplatz Ar. 2. Sparkasse der Stadt Gottschee. Ausweis f. d. Monat Hlovemö. 1915. K 6,287.028-53 „ 101.640-59 „ 474.566-15 „ 5,914.102-97 Einlagen: 5tan6 Ende (Oktober 1915 Eingelegt von 231 Parteien Behoben von 555 Parteien Stand Ende Novemb. 1915 KypotheKar-ParleHen: zugezählt . . rückbezahlt . . „ 5.192'10 Stand Ende Novemb. 1915 „ 4,340.888-05 Wechsel-Darlehen: Stand Ende Novemb. 1915 „ 119.787'— Zinsfuß: für Einlagen 4 Vs % ohne Abzug der Rentensteuer, für Hypotheken im Bezirke. Gottschee 572%, für Hypotheken in anderen Bezirken 53A%, für Wechsel 672%. Gottschee, am 31. (Oktober 1915. Die Direktion. SiidfrüchKngescbäfl 30 Jahre bestehend, zu verkaufen in einer ganz deutschen Stadt Böhmens Nötiges Kapital 8000 K. Nähere Auskunft erteilt Georg Grünseich, Prag-Smichow. Gedeckte zweijährige Saanenziege zu verkaufen. Rosenhofgasse 39, Gottschee. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber und Verleger Josef Eppich. — Buchdruckerei Joses Pavlicek in Gottschee.