Prnimmrralio«»-Preise: Für Laibach: »on,jährig . . . 8 fl. 40 ft. Holbjährig . . . 4 „ 20 „ «ierteljährig, . . 2 „ io „ Renetti* . . . — „ 70 „ M i t der Post: »«nzjiihrig . . . 11 fl. - ft. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ vierteljährig. . 2 „ 75 „ Wit Zustellung in« Hau» vierteljährig 25 tr., monatlich 9 kr. Einzelne Wummern u Ir. Laibacher *t taktil« Oahnhofgefle Sir. ISv Nr. 243. Anoniwe Mittheilungcn werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Montag, 23. Oktober 1871. — Morgen.- Rafael E. Lkpedition und 3nftralte fittrean: »ongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlun, von 3. v.KIeinmayr Sc ff. Bamberg: Snftrliwispmft: tttlr die einspaltige Petit,eile ft Ui zweimaliger Sinschallnng 4 f. !r dreimal 4 7 fr. 3mcxtion6ftcmpcl jedeSmal 50 ft. Bei größeren Inseraten und öster« Einschaltung entsprechender Rabatt, 4. Jahrgang. Das Herzogthnm Krain und die Fundamentalartikel. Wic bekannt, wurden die czechischen Fuudameu-talartikel trotz des haarsträubenden WirrsalS, welches ihr Juslebentreten allüberall zur Folge hatte, von der national-klerikalen Mehrheit des krainer Landtages mit Jubel begrüßt und nebst dein huldvollen Reskript vom 12. September d. I. an den böhmischen Landtag „in diesem Herzogthnm Krain als ein Unterpfand, daß der Ausgleich gelingen werde," aufs freudigste bcwillkommt. Es wird im weiteren Verkaufe bcr Adresse die Zuversicht ausgesprochen, falls die in den Fundamentalartikeln niedergelegten Prinzipien zur praktischen Geltung gelangten, werde eS der trcugchorsamsten Vertretung des Herzogthums Kraiu gelingen, durch eine den besonderen Verhält nissen dieses Landes angemessene, dem Charakter de« Volkes entsprechende, vom religiös-sittlichen und wahrhaft freiheitlichen Geiste getragene Gesetzgebung den Frieden derGemüther herzustellen, u.dgl. schöne Dinge mehr. Wie man daraus ersieht, stürzt sich die „trengehorsamste Vertretung des Herzogthums Krain," ohne sich viel zu besinnen, ohne viel zu prüfen, kopfüber in das unabsehbare fnndamental-czechischc Chaos, und es bliebe ihr auch, falls bcr Sturz der Verfassung und die Annahme dieser Artikel als Staatsgrundgesetz wirklich erfolgte, nichts anderes übrig. Böhmen würde dann nicht etwa blos als fcbständigcs Reich, gleich Ungarn, aus dem Staatsverbaude ausscheiben, sondern 17 Reiche, wovon eines das Herzogthnm Krain, stünden leibhaftig an der Stelle des ehemaligen Kaiserthums Oesterreich. Denn man wird doch wohl nicht die magere Kompetenz in Zoll- und Cisenbahnsachcn, die erbärmlichen Abfälle der Delegationen und bev Land-tagc, womit bic Czcchcu guabiglich einen Delegirten-kongreß ausstattcu wollen, eine gemeinsame Reichsvertretung schelten! Durch die Annahme des Artikels eilf im czechischen Elaborat ist der krainer Landtag mit einem Schlage souveräner Gesetzgeber in Sachen der Justiz, der Polizei, bcr Unterrichts- unb konfessionellen Angelegenheiten:, der Landeskultur u. s. w.; er besäße die eigene Verwaltung in allen diesen Zweigen durch eine dem Landtage verantwortliche Landesregierung, und es wäre gut, man dächte schon jetzt an die Re-novirnng dcö alten verschimmelten Herzogthums, an die Ernennung eines Hofkanzlers und der vier Ressortminister , an den iSicbzchiitelbeitrag für den Hofstaat, für die gemeinsamen Angelegenheiten unb bic Staatöschiilb, sowie nicht minber an bie Anstellung einer Siebzehntelresibenz für den Herzog. Auch thäte man gut, sich auf das Steuerbewilligungsrecht, auf die Deckung bes jährlichen Defizits, auf bic Zinsengarantien für bie Lanbesciscnbahnen thuiilichft einzurichten, denn das alles geht das Reich nach czechischem Muster kein Titelchen mehr an. In dem Augenblicke, in welchem ein Delegirtenkon-greß mit den jämmerlichen Befugnissen, die wir an-gedeutet, ins Leben träte, ist bie ganze übrige Gesetzgebung unb Verwaltung dem krainer Landtage unb feinen 10 Genossen überantwortet, ja ihnen förmlich anfgezwuiigen, weil fein anderes Organ mehr in der Monarchie bafiir besteht. Ober sollte vielleicht neben ben Delegationen, Delcgirlenkongreß und Landtagen noch ein vierter Vcrtretungskörpcr geschaffen werden, um die Angelegenheiten der außerböhmischen Länder zu berathen? Wir sind überzeugt, daß sich kein einziger Landtag fände, der etwas von seinen Befugnissen an einen solchen Körper abzugeben sich ent schlöffe, so gerne cS auch vielleicht Krain und manches andere geldbedürftige souveräne Kantönchen scheu würde, wenn man ihm aus seiner finanziellen Klemme hülfe; denn ihre Sympathien für eine gemeinsame Vertretung gehen nur so weit, als es gilt, daraus für ihre Noth Kapital zu schlagen. Jedoch vergebens würden sic sich da nach der hel- fenden Hand mnfehen. Die verfassungstreuen Kron-lande würden froh fein, wenn fein Rcichsintereff sie mehr bände, ihre inneren Angelegenheiten fctbil zu besorgen, unb das uinfo wirksamer, als sie nach bet Aiisschcibung der kulturfeindlichen Elemente nicht mehr in ihrer Entwicklung aufgehalten und gestört würden. Ja, ihr Herren Landesvertreter von Krain, wenn ihr die Konsequenzen des böhmischen Operatee zu ziehen verstundet, so würde sich euch ein wunderliches Ungethüm von Staatswesen präfentiren, welches das Hohngclüchtcr der ganzen gebildeten Welt erregen müßte. Man denke sich den Monarchen eines namenlosen Reiches außer ben gemeinsamen Ministern von 17 Hofkanzlern unfreist, von denen jeder einzelne nur den König, den Herzog, den Mark grafen, den gefürsteten Grafen, den Herrn u. s. w. kennt, außerdem eine Schaar von wenigstens 72 Ministern in beit außerungarischen Königreichen und Ländern, dazu die Ministerien Ungarns mid Kroatiens. Wem, ausgenommen etwa unseren slovenische» Staatsweisen, schwindelt da nicht der Kopf vor diesem Heere von Hoskanzlertt und sechs Dntzeno Länderministern? Im Artikel XI ist dann noch ausdrücklich bedungen, daß in dem ans Hoskaiizlern und denselben gleichgestellten Länderministern gebildeten Kongreßmiuisterium ein angemessenes Stimmeuver-hältniß gewahrt werbe. Das kann nur so viel heißen, daß „die politische Nation von Böhmen" für ihren Hoskauzlcr unb ihre Landeöminister einen höheren Einfluß beim Monarchen beansprucht, als etwa für ben Hofkanzler von Krain. Man denke sich nun noch, daß in einem konstitutionellen Staatswesen auch jeweilig Systemwechsel eintreten, folglich manchmal nach wenigen Monaten alle sechs Dutzend Ministersitzc neu belegt werden müßten. Jede Mini-' sterkrise würde zu einer förmlichen StaatSumwäl-zung, zu einer Völkerwanderung, und der Gedanke, daß der alte Großstaat Oesterreich sich in ein Rar- Imnsseton. Schnupftabak. Schnupfen ist eine alle Sitte. Wem. wir sie plötzlich in einem fremden Lande fänden, ohne sie vorher gekannt zu haben, wir würden uns vor Lachen die Seiten halten. Ein würdiger alter Herr nimmt eine kleine Dose aus seiner Tasche, steckt den Zeigefinger und den Daumen hinein, nimmt eine Priese heraus und bringt sic ait bic Nase; barauf schüttelt er den Kopf oder die Nase, oder alle beide in der Art eines Menschen, der seine Pflicht gethmt nnd für sein Wohl gesorgt hat. Der Schnupftabak, der ursprünglich als Arznei diente, wurde als Luxusartikel bald besser bekannt, und schon im Anfang des siebzehnten Jahrhunderts huldigte man durch fast ganz Europa dem Genuß der Priese. Sie wurde besonders von der Geistlichkeit patronisirt, was zu der Bulle des Papstes Urban VIII. Veranlassung gab, die gegen jeden, der in der Kirche schnupfte, den Bann aussprach. In ,.Le bon usago du Tabac eu poudre“ (Paris 1700) sagt der Verfasser, „er ist die Leidenschaft der Prälaten und Abbe's, der ganze Klerus liebt ihn und trotz des Papstes und seiner Bullen machen sich die spanischen Geistlichen keine Skrupel, ihre Schnnps-tabakS-Dosen zu ihrer Benützung auf den Altar zu stellen." I» einer Satyrc auf die Frauen der Rundkopf-Partei vom Jahre 1650 werden dieselben einer starken Liebe zum Schnupftabak angeklagt. Doch erst den Höflingen Ludwigs XIV. hat man die Einführung der üppig duftenden Schnupftabake und der kostbaren Schnupftabaksdosen zu verdanken. Seltsamerweise hatte dieser Monarch eine heftige Antipathie gegen Tabak in jeder Form. Er machte keinen zum Kammerherrn, der nicht das Schnupfen aufgab. Einer von ihnen, der Herr von Hareonrt, soll am Schlag gestorben sein, weil er, der früher ein starker Schnupfer gewesen, seine Gewohnheit aufgegeben halte. Die Töchter des Königs waren dem Tabak nicht scind und hatten ihre eigenen Dosen, und die Sitte wurde in Frankreich so allgemein, daß eine Schnupftabaksdose ans elegantem Material zur Toilette einer Schönen von To» gehörte. In jener Zeit machte matt den Schnupftabak, indem man eine Rolle Tabak an einem an den Dosen angebrachtes Reibeisen rieb; das so zerstäubte Kraut wurde daun in einen kleinen Lössel aufgeschöpft, auf den Rücken der Hand gelegt und so der Nase zu-geführt. Die Popularität des Schnupftabaks in England nahm nach der großen Pest sehr zu, die der Konsumtion des Tabaks einen neuen gewaltigen Antrieb verlieh. Als Wilhelm III. den Thron bestieg, gehörte das Schimpfen zum guten Ton; man prunkte mit prächtigen Dosen von jeder Art, und sämmtliche „Veaux" trugen Stücke mit hohle» goldenen Knöpfen, die mit Schnupftabak gefüllt waren und kleine Löcher hatten, durch die sie das Aroma des Tabaks in die Nase zogen. In Southerne's „Wive's Exquse" (1692) wird in einer sashionablen Gesellschaft nach Tisch folgen dcö Gespräch geführt: „Wild: Ihr habt einen sehr guten Schnupftabak, Mr. Friendall. tenhaus umgewandelt, würde nicht mehr viel befremdendes an sich haben. Wie dem auch sein möge, das ist ausgemacht, das Recht, sich durch einen Hofkanzler oder Länderminister beim Monarchen vertreten zu lassen, kann nach dem czechischen Entwurf keinem Lande oder Ländchen bestritten werden, nur wird das Gewicht seiner Stimme im Minislerrathe sich auch nach dem Willen der Czechen einer Quo* tisirung unterziehen lassen müssen. Wer die Fundamentalartikel anerkennt, muß sich ihren tollsten Konsequenzen fügen. Am schmerzlichsten wird der souveräne krainer Landtag, wie wir schon wiederholt angedeutet, die Quotisirnng der Finanzen verspüren. Denn nach dem Wortlaute der bezüglichen Bestimmungen wird eine landtägliche Deputation des Königreichs Böhmen mit der Deputation des krainer Landtages und denen der übrigen Länder in Verhandlung treten, um den auf sic entfallende» Anlheil zu ermitteln. Wie das geschehen soll, darauf wollen wir hier nicht näher eingehen, nur das können wir als bestimmt voraussetzen, daß kein Theil großmüthig die Defizite der anderen souveränen Faktoren auf sich nehmen wird, daß jeder der gleichberechtigten Theile selbst für die auf ihn entfallende Quote aufzukommen haben wird; denn das ist ja der Angelpunkt des ganzen czechischen Ansgleichswerkes, die Lasten abzuschiitteln und in Geldsachen schonungslos den Egoismus der Ungarn zu kopiren. Wem dies nicht klar sein sollte, der würde gar bald nicht ohne Schaden eines besseren belehrt werden. Nun, wo immer man die Sache anpacken mag, stößt man auf Ungeheuerlichkeiten, Monstrositäten, Unmöglichkeiten, die jedem normal angelegten Menschenkinds von selbst sich bieten, nur nicht, wie gesagt, unseren erbhuldigungstollen, versassunglrugnen-den slovenischen Deklaranten; ja wir zweifeln selbst, ob sie sich eines bessern belehren ließen, wenn die Theorie erst in die lebendige Wirklichkeit übersetzt und an tausend und tausend Thatsachen die nackte Unmöglichkeit der Durchführung erwiesen wäre. Quem detts perdere vult, dementat.____________________ Politische Rundschau. Laibach, 23. Oktober. Inland. Bekanntlich hatte Graf Hohenwart da« Antwortsreskript auf die Adresse des böhmische» Landtages schon in vorhinein mit den Czechen vereinbart. Wenn er auch in Folge der Einsprache der gemeinsamen Minister und Andrafsy's sich zu Modifikationen herbeiließ, z. B. die Nothwendigkeit betont, den Reichsrath zu beschicken, die Diskussion über den ungarischen Ausgleich als unzulässig, die Stellung Böhmens sowie aller Königreiche und Länder innerhalb der Monarchie schon durch die Ver-fassung als geregelt erklärt, so wagt er es doch nicht, das so modifizirte Reskript an den Prager Landtag Fr.: Ja, wirklich, ich denke, eS ist ein sehr gutes Pulver. Wild: Wollt Ihr nicht so gut sein, mir zu sagen, wie Ihr den meinigen findet? Ihr seid ei» guter Richter. Fr.: Es ist wirklich Havanna, aber er ist gewässert. Ich liebe daö trockene Pulver, eö verliert nie seinen Duft; auch ist der Eurige aus den Blättern des Tabaks gemacht. Wild: Ei, beim Teufel, woraus ist denn der Eurige gemacht? Fr.: Meiner, Herr, ist echter Palillio, der ans den Faser», dem geistigen Theile der Pflanze gemacht ist. ES gibt in ganz England keine Prise davon, außer dem i» meiner Dose. Er wurde, ich versichere Euch, für seine katholische Majestät gemacht und mir von einem vornehmen spanischen Don zugeschickt, der in besonderer Gnade bei dem Fürsten steht." In Cvngreve's „Liebe um Liebe" thut Mr. Tattle den erste» Schritt iu seiner Bewerbung um Miß Poue, indem er ihr eine SchnnpstabakSdose schenkt, worauf das Mädchen entzückt ausrnft: „Sich’ abznfenden, ohne vorher die Wortführer der Czechen darüber vernommen zn haben. Sie wurden deshalb am ‘21. d. M. telegrafisch nach Wien berufen, um sie für die Aenderungen zu gewinnen. Uebrigens wird die Lage dahin geschildert, als hätte der Kaiser seinen Kronrath gehört, die Einwendungen der Reichs-minister gebilligt, aber am Ausgleichs gedankeu wird trotzdem festgehalten, und man glaubt nun die Lö» suug aller Schwierigkeiten darin zn finden, daß man über die Aenderungen im Reskripte mit den Vertrauensmännern des böhmischen Landtags verhandelt. Czechischerseitö scheint diese Ueberzeuguug nicht vorherrschend, denn „Pokrok" meint kategorisch : Aende-rnngen am Reskript zerschlagen das ganze Ausgleichswerk. Das Reskript, wie die ihm folgenden Schritte wurden vou den Czechenführern und Hohenwart geplant. Wird es nun geändert, so sind die Verhandlungen leider vergeblich. Wohin reell neue Verhandlungen mit den Cze-cheit führen können, und wie dieselben nur den Zweck haben sollen, momentan in der Form ein Znge-ständniß zn machen, lehrt die Sprache aller ihrer Organe, welche die Fundamental-Artikel als ihre äußerste Konzession bezeichnen. Das „Vaterland," welches übrigens zu berichten weiß, Dr. Prazak und Dr. Smolka seien von Sr. Majestät in Privat-Audienzen empfangen worden, vertritt diesen Standpunkt in einer Prager Korrespondenz mit einem kaum noch zu überbietenden Nachdruck und droht dabei, Böhmen werde, wenn Oesterreich, sich nicht mit der Annahme der Fundamental-Artikel beeile, dann sogleich alles fordern, was Ungarn bewilligt wurde. Die Czechen befinden sich natürlich im vollsten Rechte, dieje Sprache einem Regime gegenüber zu führen, das sie als internationale Macht anerkennt nni>-von ihnen die gnädigste Nachsicht für ein an sic zu richtendes Reskript erbittet, ans daß sic eö nur ja nicht tibetnehmen, cs sei nicht bös gemeint und werde manche Dinge nur sagen, um etlichen Krakehlcrn, die nicht Czechisch verstehen, den Mund zu stopfen! So weit haben wir es gebracht Eine größere Zahl hervorragender Mitglieder des Herrenhauses hat bereits die Frage ven-tilirt, wie die verfassimgtreue Majorität des Herrenhauses sich in dem Falle zum Abgeordnetenhaus? stellen würde, als die Wahlen in daö letztere nicht bedingungslos von de» einzelnen Landtagen vorge-nommen werden sollten. Unseren Informationen zufolge einigte man sich dahin, daß die versassnngs-treue» Pairs die Beschlüsse eineö ans solcher Basis zusammengesetzten Abgeordnetenhauses schon deshalb nicht in der Lage wären, in Berathnng zn ziehen, weil »ach der Dezemberverfassung ei» solches Ab-geord»etc»ha»S nicht legal ist, man dem Herrenhanse also nicht zumnthen könne, Gesetze einer Diskussion zu unterwerfen, die eine »icht gesetzmäßige Körperschaft gefaßt hat. Der Regierung wird hier« was mir Mr. Tattle gegeben hat! Sieh, Base, eine Schnupftabaksdose! und eö ist Tabak darin, willst du eine Prise? Ach, wie gut er ist!" Parsümirte Tabake wurden häufig als Mittel benützt, Gift cinzngeben. Im Jahre 1712 erhielt die Daufine (Kronprinzessin) von Frankreich vom Herzog von NoailleS eine Dose ihres spanischen Lieb-lingötabakS. Nachdem sie einige Tage davon geschnupft, starb sie au dem darin befindlichen Gifte, das sie ciugcathmrt. Daraufhin hütete man sich sehr, auö der Dose eines ändern zu schnupfen; und da der Schnupftabak aus Spanien kam, nahm man an, die Jesnite» hätte» ihn vergiftet, um sich ihrer Feinde zu entledigen und der spanische oder Iesni-ten-Tabak wurde temge gefürchtet. Bei den Männern von anerkanntem Genie war das Schnupfen allgemein üblich, und es i|t wahrscheinlich, daß sic eö als ein Mittel gegen dic lieber« reizmig des Gehirns gebrauchte». Bo» c»glischc» Schriftsteller» haben unter ander» Pope, Swift, Addison, Bolingbroke und Congreve geschnupft. Der Geschichtsschreiber Gibbon war ein exzessiver Schnupfet- ; in einem seiner Briefe beschreibt er seine Art, nach, wenn sic im Herrenhause durchdriugen will, nichts als ein Pairsschub übrig bleiben und zwar in einer numerischcn Stärke, wie er bisher nie statt-gesunden. Eine sehr korrekte Zählung hat zn folgendem Resultate geführt. Dic Dezemberverfassung darf im Moment im Herrenhanse ans 73 bis 74 Stimmen rechnen; die Zahl derjenigen Herrenhausmitglieder, ans deren Voten das jetzige Ministerium mit vollster Zuversicht rechnen kann, beläuft sich ans 64 bis 66; in diese Ziffer sind dic Mitglieder des kaiserlichen Hauses und die Kircheusürsten mit einbezogen. Da Aenderungen der Verfassung nun der Zwei-drittel-Majorität bedürfen, so würde, um sie zu ermöglichen, dic Regierung genöthigt sein, nicht weniger als ungefähr 80 neue Pairs zu ernennen. Ausland. „Morning Post" urtheilt über die Thronrede des deutschen Kaisers wie folgt: „D e u t f chl a it d hat die Stellung eingenommen, welche Frankreich in der häuslichen Oekouomie des Kontinents time hatte. Die Welt ficht jetzt mit denselben Gefühlen der Neugierde und der Bangigkeit den Ansprache», mit denen der Reichstag des deutschen Reiches inaugurirt wird, entgegen, wie in den früheren Zeiten den Reden, die Napoleon III. hielt, wenn die parlamentarische Session im Staats-rathe des Louvre eröffnet wurde. Die Geschichte wiederholt sich auf« neue und der Herrscher Deutschlands versichert der Welt, den Ausdruck des französischen Herrschenö wiederholend, daß das Kaiserreich der Friede ist. ... Es ist Sitte, den Worten von Herrschern Aufrichtigkeit beizumessen, falls ihre Handlungen nicht eine fast schlußgcrcchle Voraussetzung tragen, daß sie irre zn führen beabsichtigen, und da seit dem letzten Kriege von Seite Deutschlands nichts geschehen ist, um eine solche Folgerung zu rechtfertigen, so müssen wir annehnten, daß der deutsche Kaiser meint, was er sagt. Man sagt, daß menschlichem Ehrgeiz keine Grenzen gesetzt sind, aber hoffentlich ist dies zum mindesten nicht mit Fürst Bismarck und seinem Gebieter der Fall. Es wäre gänzlich unverträglich mit dem Charakter des einen wic dcö ander», Halt zu machen, bis ihre Mission nicht völlig erfüllt ist." Der ans die weitere Räumung französischen Gebietes bezugnehmende Theil der jüngsten Konvention bestimmt, daß die Okkupation der Departements AiSne, Aiibc, Cöte d'Or, Haute Saone, Doubs und Jura gemäß dem Februar Vertrage nunmehr auf-zu hören hat und dic Gesammtzahl der deutschen Okkupations-Truppen ans 30.000 Matttt rednzirt wird. Iu letzterer Beziehung liegen bereits Nachrichten über demnächst stattsiubciibc Truppeu-Be-forderungen anS Frankreich vor. In sächsischen Blättern finden wir die Nachricht, daß Ende dieses Monats dic 11. Division (vom schlesischen Armeekorps) und die 24. (königlich sächsische) zurückkehren zu schnupfen : „Ich zog meine Dose, klopfte darauf, nahm zwei Prise» und setzte iu meiner gewöhnlichen Haltung mit vergebengtem Körper und vorgestreck-tent Zeigefinger meine Rede fort." In der Silhouette, die sich auf dem Titelblatte seiner gesammelten Werke befindet, ist er eine Prise nehmend dargestellt. Friedrich der Große war ein so großer Freund des Schnupftabaks, daß er sich große Tasche» in feine Weste machen ließ, mit mögligst bequem so viel daraus nehme» zu können, als er gerade Lust hatte. Er mochte eö aber nicht leiden, daß andere aus seiner Dosc schimpfte», und als er einmal einen Pagen darüber ertappte, sagte er : „Steck die Dose eilt, sie ist zu klein für uns beide." George II. von England hatte dieselbe selbstsüchtige Kaprize; er verriet!) dies, indem er, als einmal einige Herren auf einem Maskenbälle Priesen ans seiner Dose nahmen, sie in seiner Roheit vor ihren Augen weg-toarf. werden; letztere hat — nach dem amtlichen Dresdener Journal — bereits Befehl zur Marschbereitschaft und wird demnächst abrücken, um in der ersten Hälfte November in der Heimat einzutreffen. Was von französischem Randgebiet jetzt noch besetzt bleibt, ist folgendes: Die Departements BogeS, Haute-> Marne, Marne, ArdenneS, Meine, Menrthe und der bei Frankreich gebliebene Theil der Mofelle. Es umschließt also die Okkupation noch zu Anfang 1872 eine» Halbkreis, dessen Ha»ptpnnkle durch die Städte Mezieres-Sedan, Rheims-Epernay-Cha-lons-Bitry, Chanmont, Langres, (Spinal bezeichnet werden. Sehr lehrreich ist, wie die italienischen Blätter die österreichische Verfassungskrise besprechen. Sie meinen uroar und bedauern es, daß durch einen eventuellen Rücktritt des Grafen Beust die gegenwärtig so freundschaftlichen österreichisch-italienischen Beziehungen erkalten müßten, fügen aber hinzu, daß die italienischen Staatsmänner sich darum noch keine grauen Haare wachsen zu lassen brauchen, denn „von einem durch den Föderalismus zerklüfteten und g e s chw ächte n Oesterreich werde Italien nicht das mindeste zu befürchten haben." Die italienische Presse bcbütivt zugleich mit folgenden Enthüllungen. Es sei authentisch: 1. daß Bismarck nach der Kapitulation von Sedan eine Depesche an die Regierung von Florenz gerichtet habe, des Inhaltes, daß für Italien jetzt die rechte Zeit gekommen sei, nach R o m zu gehen, oder eS werde nie dahin kommen; 2. daß das italienische Ministerium bezüglich der Verlegung der Hauptstadt nach Rom den Rath Bismarck's eingeholt und dieser den Plan nicht nur gnlheißen, sondern Italien sogar feine Unterstützung zugesagt habe für den Fall, daß das Interesse der italienischen Einheit dadurch in Gefahr gerathen solle. Mit der Person des zukü nft ig en Pa p st e s beschäftigten sich die römischen Blätter fortwährend. Jetzt bezeichnet das Gerücht als Nachfolger Pius’ den Kcu dinal Capalti, der ebenfalls in der Zahl des Konzils-Präsidenten sich befand und durch feine Amtsführung Beifall erntete. Die stets wechselnde Strömung wird vielleicht bald einen ändern Namen an die Oberfläche bringen. Nene Kardinale zu ernennen, so lange er sich in „Gefangenschaft" befinde, hat sich der Papst bisher hartnäckig geweigert, und überdauert er de» gegenwärtige» Zustand der Dinge nicht, so wird wahrscheinlich daS heilige Kollegium, wie es eben jetzt zusammengesetzt ist, zur Wahl des neuen Papstes schreiten. Zur Tagesgeschichte. — In Klagenfurt wurde das Schauspiel: „Täuschung auf Täuschung" aufgeführt, welches einen Kampf gegen die Jesuiten behandelt. Dieses Stück — erzählen die „Freien Stimmen" — wurde zweimal zensurirt. Das erste mal nahm sich die löbC. Staatspolizei in wahrhaft väterlicher Weise der hochwürdigen Herren Jesuiten an. So ist z. B. in der Szene zwischen dem würdige» Kardinal Giudiee und dem Je-suitenpatcr Robenet folgende Stelle in der Rede des elfteren gestrichen: „Die Zeichen der Kirche habt Ihr (Jesuiten) mit Blut befleckt, durch Euch ward jeder Frevel, der Euren Plänen diente, gesühnt, jedes Laster, das Euch nützte, entschuldigt, ja gebilligt." — Bei der zweiten Zensur begab sich aber der Herr Zensor auf staatsrechtliches Gebiet und verbot dem genannten Kardinal, dem König Filipp V. von Spanien folgendes über die Jesuiten zu sagen: „Ungestraft verhöhnen sie selbst der Gesetze höchstes, die Verfassung, die ein Allerheiligstes sein sollte, unantastbar zwischen König und Volk! Wer Uber ihre Verletzuug klagt, wird mit Verbannung bedroht, wie ich." — Bon den bei den Rakovaeer Unruhen betheiligten Insurgenten wurden bereits sieben der gravirtesteu standrechtlich erschossen, darunter drei Soldaten, welche sich auch dcr SubordiuatiouSverletzuug dritten Grades dadurch schuldig machten, daß sie die gefangene» Offiziere mißhandelten und am Leben bedrohten. Bier der Hingerichteten sollen bereits früher mehrere male wegen gemeiner Verbrechen abgeurtheilt und gestraft, einer davon sogar schon zweimal wegen des Verbrechens des Mordes zum Tode verurtheilt und beide male begnadigt worden sein. — Ueber das erste Auftreten Koaternik's und Genossen wird nachträglich noch erzählt: Kvaternik wäre, nach der Aussage der Grenzer, in Begleitung des Bach und Rakias in Fantasie-GeneralSuuiform erschienen, auch seine Brust soll dekorirt gewesen sein, während die Begleiter den uuiformirten Adjutautendienst gespielt hätten. Bei der ersten Zusammenkunft soll Koaternik auf eine besonders feierliche Weise der Beoölkernng Die neuen Gesetze vorgelesen haben, worunter einige Paragrase waren, welche jeden unter Drohung mit dem Tode zur „kroatischen Fahne" ausgefoidert haben. „Schwächlinge," soll es weiter heißen, „werden vom revolutionären Dienste derzeit befreit, dagegen müssen sie aber jedem Insurgenten mit ihrer ganzen Habe zur Verfügung stehen." Einige wollen sogar behaupten, daß Koaternik bereits einige zu seinen Adjutanten durch schriftliche Dokumeute ernannt hätte, in welchen derselbe beginnt: „Wir Eugen Kvaternik, König von Groß-Kroatien rc. rc." — Folgender raffinirten Gaunerei siel kürzlich ein Petersburger Juwelier zum Opfer: An einem Morgen tritt ein feiner Herr in den Laden des Letzteren und läßt sich mehrere mit kostbaren Steinen geschmückte Uhren vorlegen. Während dessen passirt ein Mann in Generalsnnisorm die Front des Ladens und als er durch tote Spiegelscheibe desselben den Herrn erblickt, so grüßt er diesen freudig überrascht uud kommt nach einigen Grllßen hinein; dort umarmen sich die beiden, uud der General redet seinen Freund, den Uhrenkäufer, stets Herr Graf an, so daß der Juwelier, nach Art der Russen, vor seinem Besuche großen Respekt bekommt. Dieser Respekt läßt es denn auch geschehen, daß der Käufer einstweilen eine prachtvolle Uhr mitnimmt und von Hanfe Geld holt, da er seine Börse vergessen; uud da der General sich erbietet, so lange im Laden zu warten, bis sein Freund, der Graf zurückkommt, so hat der Juwelier ja ohnedem ein lebendiges Pfand. Es vergehen indessen mehrere Stunden und der Graf erscheint noch immer nicht. Jetzt wird der Juwelier unruhig; er schöpft Bcrdacht und äußert dies auch dem General gegenüber, den er einen Betrüger schimpft und mit Arrestation droht. Zufällig geht ein Polizist vorbei, ihn erblicken und hinein-rufen ist das Werk eines Augenblicks. Der Betrogene erzählt dem Beamten die Geschichte und derselbe legt dem General einige Fragen vor, welche dieser sehr verlegen beantwortet. Wir haben es hier mit einem sehr gefährlichen Verbrecher zu thun, erklärte der Polizist hierauf dem überraschten Juwelier; ich suchte den Schurken schon lange, aber jetzt soll er seiner Strafe nicht entgehen. Kommen sie in einer Stunde nach dem Stadthause, dort wird sich alles finden. Der Sicherheitswächter legte dann dem Herrn General noch Hand-schellen an und fuhr mit demselben fort. Als der Juwelier aber nach zwei Stunden im Stadthaufe erschien, war er nicht wenig erschrocken, als man dort von der ganzen Sache nichts wußte. Jener Polizist war ebenfalls ein verkappter Spitzbube und extra dorthin po-stirt worden, um seinem Kameraden aus der Klemme zu helfen. — Ein sch reckliches Ballon-Unglück wird aus Poola in dem amerikanischen Staate In diatta gemeldet: „Professor Wilbur wollte daselbst eine Luftfahrt emtreten, als die Stricke, die den Ballon festhielten, zu früh gelöst wurden, ehe er noch in die Gdndel einsteigen konnte; dcr Luslschiffer hielt sich an einem der Stricke fest und fuhr etwa eine Meile hoch, als die Kräfte ihn verließen und er zur Erde fiel. Anfangs fiel er mit feinen Füßen zuerst, da im legte er sich horizontal, schlug mehreremale um und schoß schließlich kopfwärts zu Boden. Als er die Erde berührte. wurde fein Kopf in eine unkenntliche Masse zerquetscht, während der Körper furchtbare Beschädigungen erlitt. Der Boden wich um acht Zoll zurück, uud der Körper prallte vier Fuß in die Höhe. Unter den granfenerrcgten Zuschauer» befanden sich Frau und Kind des Unglücklichen." — Ein PreiSkourant um 160.000 fl. Die Herren Mallory, Wheeler und Komp. in New-Haven in Nordamerika haben von ihren Fabrikaten, ausschließlich Schlösser, Schlüssel und Thürgriffe, einen Preiskonrant drucken lassen, welcher einen Folioband von 290 Seiten deö schönsten und stärksten Belin-papieres bildet und dessen Herstellung obige kolossale Summe kostet. — Die 700 Abbildungen sind in der natürlichen Größe und genau im Farbenton der Ort» ginale. Die Illustrationen kosten beiläufig 25.000 fl. ■ der Einband pro Exemplar 25 fl. Besonders kostspielig ist der Druck, zu dem ungeheuere Quantitäten der feinsten Gold- und Silberbronzen verwendet wurden. Da 2000 Exemplare gedruckt wurden, kostet ein Exemplar dieses Prciskouranies 80 fl. Amerikanische Blätter behaupten, daß sich dieser Katalog vortrefflich rentirt. Ein Exemplar dieses Preiskourantes befindet sich in Wien, und zwar im Besitze dcr artistischen Anstalt von R. v. Waldheim und wird dort bereitwilligst gezeigt. — Ein kleines, dem nackten Auge unsichtbares Jusekt hat die unter dcr Erde liegenden Telegrafendrähte in China auf eine Weife zerstört, daß man ge-nöthigt war, dieselben an mehreren Punkten aufzu-nehmen und mit einem doppelten Ueberzug von Guttapercha zu versehen; in Hongkong hat man deshalb fünf separate Drähte vom Landungsplatze nach dem Bureau der Telegrafeukotnpagme gelegt, wodurch man hofft, diese Schwierigkeiten zu beseitigen. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Konstitutioneller Verein in Laibach.) Der Ausschuß beehrt sich hiernit, die Vereinsmitglieder zur 34. Versammlung einzuladen, welche heute Abends halb 8 Uhr im Kasino-Glassalon statt-findet. Tagesordnung: 1. Besprechung der jetzigen politischen Situation (böhmisches Reskript und krainische Landtags-Adresse). 2. lieber das Gesetz, betreffend den Mandats - Verlust dcr liberal«» Abgeordneten. — (Neues Witzblatt.) Mit Ende des laufenden Monates erscheint in Laibach ein slovenischeS illnstrirteS Witzblatt „Sräeui" unter Redaktion des Johann Zeleznikar. Das Blatt soll in politischer Hinsicht radikal uud freiheitlich fein. — (Die Weinernte) im Koschaner-, Bre-mer- und Rekathal (Bezirke Adelsberg, Senosetsch und Feistriz) ist Heuer in Qualität und Quantität mittelmäßig ausgefallen, hingegen ist die Weinernte in Görz eine fehr ergiebige gewesen. — (Zur Verzögerung des Baues der Strecke V il l c> ch -T a r v i s.) Die kommissio- nelle Verhandlung behufs Feststellung der Stations-Plätze der Eifeubahnstrecke Villach-Tarvis ist bereits am 21. August d. I. unter der Leitung der Landesregierung für Kärnten und mit Beiziehnng von Vertretern der General-Inspektion der österreichischen Eisenbahnen, der Kronprinz-Rudolssbahn, des kärntner-rischen Landesansschuffes, der Handelskammern von Kärnten und von Krain, dann der betheiligten Slraßen-ausschtisse durchgeführt worden. Das Handelsministerium hat nunmehr unter dem 4. Oktober d. I. den Kom-miffions-Anträgcn die Genehmigung erthcilt, hiebei jedoch die Frage der unbedingten Nothwendigkeit der Errichtung eines dritten Bahnhofes i» Villach, gegen welche gewichtige BetriebSrücksichten und auch finanzielle Bedenken zu sprechen scheinen, einer neuerlichen kommissionellm Erörterung Vorbehalten und mit deren Vornahme die k. f. Landesregierung für Kärnten beauftragt. — (Parteitag in Graz.) Zu dem deutschen Parteitage trafen zahlreiche Teilnehmer aus Steiermark, Kärnten, Krain ein. Als Gegenstände der Tagesordnung waren in Aussicht genommen. Erstens: Stellung der deutschen Partei zur Ausgleichsaktion, zweitens: Organisation der Partei. Zum ersten Punkt wird von den Grazern eine Resolution beantragt, welche die Solidarität aller Deutschen Oesterreichs scharf hcrvorhebt und gegen jede Lockerung deS bestehenden Verbandes den entschiedensten Widerstand auf gesetzlichem Boden ankUndigt. Die Resolution betont das Fesihallen der Deutschen an der Dezcmber-Bersassung, weil diese die Garantie siir die nationalen Interessen der Deutschen enihölt. Einer Reform können die Deutschen nur in der Richtung zustimnien, daß die ehemaligen deutschen Bundesländer zu einer staatlichen Einheit zusannnengesaßt, somit dem Königreiche Galizien eine . vollständige Sonderstellung zugewieseu werde. — (23out Fium aner Karsie.) Herrn Berg-ralh Dionys Stur war schon in dem östlicheren Theile seines diesjährigen peologischen Ausnahmge-bietes aus der Strecke Loqne-Fiume die Thatsache ausgefallen, daß man daselbst oft vicrlelstundenlang über mehr oder minder vollständig abgerollte Blöcke von Kalk schreiten muß, die er wiederholt bei vorhandenen Entblößungen, z. B. auf einer Tolomitunterlage liegend fand. Doch sind in dem kolossalen dichten Walde die Entblößungen so äußerst selten, daß sich jene Thatsache hier nicht weiter verfolge« tiefe. Erst in der Umgegend des Eneznik (kroatischer Cchneeberg, nicht zu verwechseln mit dem Krainer Cchneeberge), nördlich vom Grobniker Felde, sand er Gelegenheit, die Thatsache weiter zu verfolgen. Er fand drei kolossale Geröll-und Schnttablagerungen, welche die Vertiefungen des dortigen Terrains erfüllen, und die er für glaziale Schuttablagerungen hält. Sie sind infoferne, als sie bald mehr bald minder vollkommen abgerundete Ge rolle neben eckigem Schutt und gewaschenem Sand enthalten, verschieden von den Belvedereschotterabla gerungen des Karstes, und erinnerten sehr lebhaft an die Glazialablagernngen des Hochschwab in Steiermark. — (Auö dem Amtsblatte der „Laib. Z t g.") Am 4. November Vormittags bei der Finanzdirektion zu Laibach Verpachtung von in deren Gebiete gelegenen Weg-, Brücken- und Wasfermauthen. — An der Volksschule zu Altenmavkt bei Laas sind eine Oberlehrers- und zwei Unterlehrerstellen zn besetzen. Bewerbungen bis 6. November an den Bezirksschnlrath in Loitsch (Planina). — (Theater.) Görner's „Englisch" und Ofsenbachs immer gerne gehörte burleske Operette „Salon Pitzelberger" wurden Samstag Abends in bester Weise gegeben. Im ersten Stücke müssen wir der gewohnten guten Leistung der Herren W a l b n r g und Puls, wie des Frl. K r ä g c (, tobend erwähnen. Auch alle Nebenrollen — in den Händen der Frls. L a n g h o s »nd K r o n t h a l, wie der Herren S ch n l z und Lang — waren durchwegs gut besetzt. — Einer besonders tüchtigen Borlührnng erfreute sick die Ope rette, in welcher uns die Hrn. Sä-lesinger nnd Löcs, vereint mit Fr. Paul m ottit, eine wahrhaft köstliche, in Spiel wie Gefang gleich treffliche Trias boten. Auch Herr Schulz als „Brösel" war recht brav. Die Operette war mit sichtlichem Fleiße wohl eiustudirt uud erinnern wir nns schon lange nicht, dieselbe hier in so allseitig vorzüglicher Besetzung gebört zu habeu. Gestern wurde »ns vor sehr gut besuchtem Hause wieder eine Novität vorgesiihrt: „Josefiue Gnallmeyer," Lebensbild von Rufs, eine Art Gegenstück zn „Therese Krones"; letz teres allerdings weniger seinem Werlbe, als vielmehr nur der Titelheldin des Stückes nach. „Jvsefine Guallmeh.-r" soll selbstverständlich nichts anderes feilt, als der Versuch einer dramatischen Bearbeitung der Lebensgeschichte einer renommirten Wiener Spezialität — der vielgenannten »nd bewunderten Josefine „Eallmeher." Und von diesem Standpunkte betrachtet, wollen wir diesem Lebeusbilde auch nicht jeden Werth absprechen, sondern gerne zngefleben, daß wir auf der Bühne — und wir brauche!, hiezu nicht gar weit zurückzuschciueu — schon Schlechteres gesellen haben. Trotz mancher Ungereimtheit nnd der, im Grunde genommen, nur lose aneinander gefügte« Reihe von Bildern vrrräth es doch eine ziemlich biihuengcwandte Hand uud eine durchwegs anständige, sich von jeder, in Stücken dieser Art schon säst zur Mode gewordenen, anwidernden Laszivität glücklich ferne haltende Sprache. Die Ctmakterzeichnung der Titelheldin wie die Figur des Theaterdieners, sind dem Dichter offen Lar natu mit gelungen, weit weniger allerdings die des „Felir " die so ziemlich die schwächste «eite des Stückes bil bet. Mit einem Charakter dieser Art kann sich niemand be frevtfüKii. ttnt) ebenso Mvibt auch alles, was er thut, ganz und gar nnmolivirt nnd unwabrscheiulich^oder -- wie sein letztes Auftreten — geradezu widrig Der Schluß de^ Stückes scheint nns, wenigstens in dieser mangelhaften Bearbeitung gründlich verzeichnet zn sein. — Die Darstellung war große» und ganzen eiue recht gute, wenn auch keine ins Detail so ßmmbrte, als wir sie gewünscht und anch erwartet hätten. VolleS »nd allfeitiges Lob spenden gerne Fr. Panlmaun, die die Titelrolle in vorzüglicher, stimmungsvoller Weise gab. Das gleiche würden wir von Hrn. Schlesinger sagen, dessen Komik auch diesmal alle Lacher auf seiner S ite vereinigte, wenn wir an ibm nicht wiederholte Beweise einer eigenthümlichen Gedächt-nchschwäche gelinde rügen n üßten, in welcher Hinsicht er übrigens gestern leider nicht ganz vereinzelt dastand. Gut waren anch Herr 91 adler (Etirmann) und Herr Puls (Reitzenberg), 'welch letzterem die fatale Aufgabe zu Theil gewoideu war, aus einer fo larmoyanten Rolle rin halb wegs genießbares Bild zu gestalten. Witterung. Laibach, 23. Oktober. Bewölkter Himmel, Wolkenzug aus Ost, windstill. Wärme: Morgens 6 Uhr l 5 3 ,'iioctm. 2 Ubt -J- 12.1"C. (1870 -f 10.3"; 1809 -J- 3.8“). Barometer im fallen 741.44 Millimeter. Das vorgestrige Tagestniitel der Wärme -f 8.4", um 2.7" das gestrige + 5.3" beziehungsweise um 2.1' und 5.0" unter dem Normale._______________________ Verstorbene. D e u 28. Oktober. Gertraud Mesec, Juwohueriu, alt 76 Jahre, im Zivilspital an Marasmus. Telegrafischer Wechselkurs vom 23 Oktober, klperz. Rente österr. Papier 57.30. — 5perz, Rente östert. Silber 07.70. — 1860er Staatsanleben 98 60. -Bankaktien 770. — Kreditaktien 292. — . — London ] 18 30. - Silber 118 10. - K. k. Münz-Dnkaten 5 68. — Sia-poleonsd'or 9.42'/,. ____________ ~Wc&ctt ftn f c f über die am 25. Oktober 18 7 1 stattfindendcn Lizitationen. 3. Feilb., Deglin'sche Real, Lanise, BG. Laibach. — 3. Feilb., Hresak'sche Real., Gaberee, BG. Seuosetsch. — 3. Feilb., Spreikar'sche Real., Stockendorf, BG Tschernenibl. — 3. Feilb., Skufca'fche Real., Schwörz, BG. Seifenberg. - 2. Feilb., Joec'sche Real, Sodinsdorf, BG. Tscheriiembl. ^ 2. Feilb., Sitifl’fchc Real., Reffeichat, BG Tschernenibl. — l. Feilb, Martincic'sche Real., Ottok, BG. Laas. ^!ottoziehung vom"21. Oktober. Theater. Heute: «ciuctt Vinmtn, Madame ^ oder: Plappermäulchen Nr. 1 im» 2. Lustspiel in 3 Akten von Bahn. Morgen: Isce se otlgojnlk. Igra v 2 (lejanjih, po francoskem posloveuil Yal. Manclclc. Pred zverinjakom. (iluma s petjain v 1 dejanji, poslovenil J Alcsovec. Wiener Börse vom 21. Oktober. iftloRtHfond#. $Vetc.9ieiitc, öst.Pap. bto. btc. öst.inSilb. rofe von 1854 . . . doit* von ihco, gauze Bank , ’Joie vor. 18(>0, fttinft. ii4 ns 314.76 ^rämiensch. v. 1804 . 9t> 70 97.-- Orundfntl.-Obl. Steiermar! ^u5pCt. VL. — fcätnten, Kram fläfteulaufc k, „jif.arn . . zu 5 Ihroat. u. ©Int». 5 föieben&ütß. * 5 Geld War« 57 30 5.7 4i> (>7 9u 68 - -i_ .., . uvw'*«. 89 50 :*o. —- tor fj,. 9s.20 »8 40 Südb. <8cf. zu 500 108 7S l< . 767 7f>9- . 2f>4 3 I L54.5V . *<-» bi- 18».7U 94'. Oft i. -. kfil 50 üft 2 -. 164 — i GO - Aotten. MationalfrcviT . . Union - Bank . . reditanstatt . . 4t. ö. (53coml'te*#M ün^lo-österr. Bank Cteiet. (£57. - kt 7 50 frtcfcenb. @ifenbol)n . i7i.75 > .2 StaalSbahn. . . . 38\— Äaif. Franz-Jos-lsv.. 20f>.-- ’JV(V ßünN. Barcsrr E.-B. 174 -- i7o Hfö!d-Fium. Ba-n ' Pfandbriefe, hatten. ö.W. VerlcPb. linst. Bod.-Ereditanft. Lllg.öst.Bod.^^redit. bto. tti :$a .1 85 15 19 75 87 7.i 74 bto. Bons OPZt. —.— 23/ — Vtnvt*. fl00 ft. t5M.) 104 75 10r2 Sieb.-B.(200N.ü.W.) »-8 xf» b8 6 Staalodahn Pr. Stück 388.— 13t» — 93.— Staatsb. pr. St. 1867 137. - I.N.-r-rudotföb.l300st.ö.W.) 8».hO yo.-~ Fcanz-Jos. (LVOfl.S.) i*8 3o vu.— 86 80 — 80 74.50 , 180.75 181, 88.75 89. 87 50 88 105.— 305.51 86.—| 86 LI Lo»e. Crebit 3oo st. ö. ru?. . Don. Dampfsch.-Gcs. zu ioo ft. CM. . . “civfter ioo fl. tzM. > bto. 50 st. ö.W. fenet . 40 ff. ö.W. $.i!m . „ 40 PaLfiy . * 40 Llary . „ 40 St. r^enoiS„ 40 Äiudis^gräy 2U Waldstein . 20 Äeglevich . 30 .. älufcolfdftift. 10Ü.XD. Wooheel (3 Mou.) Lngvb.lOvft.sttdd.W. Franks, ioo fl. „ „ Vov.bon 30 Pf. Glerl Varif l(K) yrrx $5 iS 88 MdE >•< w ^ < ><> < > + > Aif ,W -c4 >> AK >.k » i •für 3cv ein SchmnkrMürzkvbikr Wer ein abgelagertes, gutes, schmackhaftes 118 86; 18 5» trinken will, dein empfehlen wir den Bestich der Ifiei'lififillc, woselbst auch die ausgezeichnete und billige Kliche nichts zu wiinfchen übrig läßt. (490—3) Mehrere Bierkenner. w v 0 >/>> >y cxv >v >, w w. y*r w w ,w >x yz s* >A >Jk A\ AS 0* X 53 m iX xs S'0 >A X* K K X>'' ZV »:■ >'> >,x > •< ■ >v M Mir Das Hans Ir. 111 in der mit vielen Räumlichkeiten, Hof und Garten, stehender, noch neuer Dampfmaschine , zu einem größer» Fabriksuitleriiehmen geeignet, ist zu verkaufen. Näheres im Haufe 5 und G St. Peters-vorstadt. (488—3) wir Ein Lehrling oder Praktikant, der deuten, »nd floveuifcheu Sprache vollkommen mächtig, wird sofort aiifgenommen i» der Spezerei-, Wein- nnd Produkten Handlung deS^ Franz Zanger in Cilli. Reflektant ni wollen sich mit den entsprechenden Belegen brieflich an den Genannten wenden. (493—lj Druck von Jgu. v. itletumasr A 8ed. Bambn« tu ilotbach. feiert meine Mw-Spiel-Methode, denn nachdem foeveu K. Dauzcr, Rentier in Linz, nach meiner Spiel Instruktion gemacht, traf auch 1 Teru», 3 Ambi: Frau II. l''lelwln*pr iu Oedenburg, .\rillinser in Hofkircke, Jtelm, Gastwirth in Walring, waS selbe wabrheitsgetren bestätigen werden. Da ich Honorar nur im Gelvinnstfallc verlange, sonst nur die tte-riüg« Spesengaranlie von 1 resp. 2 fl. ö W nach Erhalt der Instruktion, so kann sich anch der Unbemittelte meines Beistandes theiUmftig machen; man wende sich also vertrauend au mich. (4^3) Aus Wunsch Diskretion. Anfragen finden sofort unentgeltliche Beantwortung. Zu adressiren: An den Professor der Mathematik R. v. Orlice i» ESvR'lisi. Wilhelmstraße Nr. 5. Verleger und für dir Redaluon oeraiirworilich: Oklomar Bamberg.