Prkinnmeralions Preife: Filr Laibach: Ganzjahrig . . . 8 ft 40 kr. Halbjiihrig ... 4 „ 20 „ Bierteljiihrig . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — » 70 „ 3JI it d er Post: Vanzjiihrig... 11 fl. — kr. Hatbjiihrig ... 5 „ 50 „ Biertcljiihrig . . 2 „ 75 „ Laibacher Redu.ion: Bahnhofgasie Nr. 132. Fiir Zustellung ins HauS rier-teljiihrig 25 tr., monatt. 9 kr. etnjelne Diummern 6 kr. Expedition- & Jnseraten-Bnrean: Songretzplatz Nr. 81 (Buch-handUmg »on Jgn. v. Mcill-mnt)f & Fed. Sambctg.) Jnsertiontzpreise: Fiir bit cinfpaitigt Pclitzeile £ 4 tr., bei ^meimaliget @tn< fchaltung a 7 kr., breimaiigtt it 10 tr. Jnsertionsstcmpel jedcSma! 30 tr. Anonyme Mittheilungen wrrden nicht berllcksichtigt; Manuscript- nicht zuriickgesendel. Bei grijtzeren Inseraien unb bftcrct Einschaltung cntsvre-chenber ŽRabalt. Nr. 90. Montag, 21. April 1873. — Morgen: Soter u. Kaj. 6. Jahrgang. Die Gesundheitspolizei unb die Ge-meinde. (Schluh.) Znnachst fallt bei uns die Gesundheitspolizei in den Wirkungskreis der autono m e n G e m e i n d e. Der Stqat hat mit dev Uebertragung der iiffcntli-chen Gcsundheitspflcge an die Gemeinde derselben tin wcites Feld der lohnendsten aber auch mit gro-tzer'Berantwortlichkeit verkniipften Thatigkeit anheirn-gegeben. Die staatliche Gesetzgebung hat durch Fest-stellung jcner Uebertretungen unb Vergehen gegen die Sicherheit dcs LebeuS und gegen die Gesundheit sowie durch die Strafbestimmungen hinlanglich Vor-sorge getroffen, urn die Gesundheit und Leben der Staatsbnrger gefahrdenden Uebertretnngen hintan-zuhaltcn und im Falle der Nichtbeobachtung die Uebertreter der Strase zuzufiihren. Den Gerichten liegt die Bestrafung ob, der Polizei aber fallt die Aufgabe zit, die Uebertreter dieser gesetzlichen Vor-schriften den Gerichten zur Bestrafung anzuzeigen. Nur fragt es sich, ob die Polizeiorgaue diese ihre Pflicht auch erfiillen. In den meisten Fallen (eider mC^ Zum Erweise dieser Behanptung wollen wir einige gesetzliche Vorschriften hervorheben, die tag« taglich ubertreten werden, ohne datz die Polizei auch nur Micne macht, diese gefetzroidrigen Uebelstcinde zu beseitigen. Da steht un § 422 dcs Strafgesetzes, datz derjenige, welcher an einem offentlicheu Platze, auf der Stratze oder vor einem Hause oder Ge-roolbe zur Nachtzeit was immer fiir cine Gattung Wagen, Bauholz oder andere Baumaterialieu, Waren, Faffrr, Verschlage oder uberhaupt ctwaS, wodurch die Vorubergeheiiden Schaden nehmen konnen, stehen lafet, toegen dieser Uebertretung mit 10 fl. bis 50 fl. oder mit Arrest von 3 bis 14 Tagen zu bestrafen ist. Der § 424 des Strafgesetzes lautet: Wenn aber bei Fuhrung eines BaucS, bei grotzen Warensen-dungen zur Marktzeit oder wegeu anderer besonderer Umstcinde die Nothwendigkeit eintritt, Baumatcria-lien, Waren oder Wagen nber Nacht auf Strahen und Platzen zu lassen, rnuh solches jederzeit der Sichcrheitsbehorde des Orles angezeigt und dabei ein Warnungszeichen von cincr oder zwei bcleuchtc-ten Laterncn aufgestellt werden. Gegen Kutscher oder Sited)te, wclche ihre Pserde ohne Aussicht im Freien stehen taffcn, verhangt der § 430 deS Strafgesetzes Arreststrafe, ebenso der § 428 desselben Gesetzes Arreststrafen gegen das schnelle Fahren unb Reiten. Ungcachtct dieser klaren Bestimmungen des Strafgesetzes sehen wir auf offentlichcn Platzen unb Slrahen zu jeder Jahreszeit bei Nacht Wagen stehen, Baumaterialien hcrurnlicgen, des Nachts ohne die vorgeschriebenen Warnungszeichen. Wir crteben es taglich, dah bespannte Fuhrwcrke ohne Aufsicht stehen, datz Gespanne in rasender Eile in den belebtesten Gaffen bahinjagen unb Schrecken unb Verwirrung unter den Fuhgangern hervorbringen. Die Gesunbheitspolizei hat aber nvch die wei-fere Aufgabe, alle jene Einfliiffe zu beseitigen, welche der Gesundheit sch.idlich find. Dahin gehort die Befeitigung gesnndheitswidriger Objecte, die Trockenlegnng des Untergrundes der Wohnungen, die Canalifierung, die Befeitigung der Uebersilllung tier Wohnungen, der offentlichcn Schulen, der Ge-fangnisse, Krankenhauser u. s. w., die Sorge fiir die Reinlichkeit in den Slrah:n, fiir geregelte S«u-berung, wie die Verhinderung, dah 2>!ist unb Un-rath, ber aus Slallnngen und Hansern geroorfen wird, nicht iiber Tag unb zur Sommerzeit in ber grotzten Hitze auf den Strahen unb Platzen liegen bleibt, ferner die Sorge, datz die Raurnung ber Latrinen nicht ohne vorgangige Desinfection geschehe, urn nicht ganze Sladtquartiere zu verpesten; datz die Brunnen nicht in ber Nahe ber Senkgruben angelegt, batz sic com Schlainme gercinigt werden, damit nicht das in Faulnis iibergegangene Wasser gefahrliche Krankheiten erzeuge. Die mitten in ber Stadt bcfindlichen Fleischbanke, die gesundheitsfchad-lichen Gewerbe, alle Hcrde und Brutstcitten von Epibemien und Seuchen follen aus der unmittelba-ren Nahe der Stadte cerbannt werden. (Sine der wichtigsten Aufgaben der Gesundheitspolizei besteht ferner in ber Ueberwachung bes Le-bensmittelmarfteS. Das Strafgefetz fchreibt im § 399 IeuMon. Dec Fortschritt bei den Thieren. (Sch-utz.) Vor ellichen vierzig Jahren hatte der beruhmte Naturforfcher einige Nester ber gewohnlichen Haus-schwalbe (H. urpiba) in Nouen gesammelt und im Museum aufgestellt. Unlangst befam er nun wieber ein paar Nester berfelben Schwalbcngattung in die ponb, unb zu seiner Ueberraschung bemerkte er, batz die Construction eiite ganz anbere roar. Hie-durch anfmerksam gemacht, befchlotz er ben Sach-verhalt genauer zu^ unursuchcn. Zu diesem Zroeck verglich er sorgfaltig die neuen Nester mit den alien, fuchte die Zeichnungen auf, die ehedem von ben Schwalbennestern gemacht worben waren, ftubierte aufs neuc die Beschreibungen der Naturforfcher jener Zeit durch unb gelangte schliehlich zur Ueberzeugnng, datz die HanSfchivalbe in der letzten Zeit sich eine neue, von der ihrer Vorfahrcn vollig abweichenbe Bauart atigecignet Habe, sowie datz diese erst in ben letzten Jahren eingefiihrte mcrkwiirdige Neue-rung noch in steter Zunahme begrisfen fei. An Kirchenmauern und anberen alien Gebau-ben fanb Pouchet im Jahre 1870 bie meisten Nester noch nach ber alien Manier eonftruiert; nur hier unb ba traf er einzelne neuc. Waren biese alten Nester friiher gebaut unb bloS in ihrer urfpriing-lichcn Gestalt von ber jiingeren Generation in Ge-brauch gcnommen worden, oder waren ste erst unlangst durch conservative Baumeister, die nichts von Nenerungen wissen wollen, cntftanben ? Die erste Vermuthung schien Herrn Pouchet bie wahrschein-tichere, beim in ben neuen Stabttheilen, an den neu-gebauteit Hausern, wiesen die Schwalbennester durch-gehends bie neue Bauart auf. Ein alte« Schwalbcnnest, rote es vor vierzig Jahren eonftruiert zu roerben pflegtc, bilbct beilausig das Liertel eitier Halbkugel und ist berart angebracht, batz ber Scheitel des Winkels ungefahr mit dem Centrum ber Kugcl zusammenfallt. Obcn am Ranb ist ber Eingang, eine tleirte runbe Oeffnung von 2—3 Centimeter Durchmesser, faunt grotz genug, urn ben Vogel burchzulassen. Ein Nest nach ber neuen Manier — bus Nest Com Jahre 1870 hat hingegen eine ovale Form unb ist so geftellt, batz bie grofje Achsc, roelchc im SScrhaltnis viel longer ist roie beim alten Nest, horizontal steht, roahrenb bie Oeffnung von cincr zwischen dcut Oberrand bes Nestcs und dem dariiber bcfindlichen Balken odcr Wandgesims angebrachtcn Spaltc gcbildet wirb. Diese Spalte ist 9 — 10 Zcntimetcr latig und 2 Centimeter breit. Osfenbar liegt ein Fortschritt in der angedeu-teten Neuerung: ter Bodcn des Nestes ist brciter, die Jungcn habcn dahcr mehr Naum unb liegen nicht so auf einem Hanfcn bcisammcn wie friiher. Die Breite ber Oeffnung geftattet ferner alien auf einmal aus dem Neste h-rvorzugucken nub Lust zu schopfen, sic sitzen ba gcroissermahen roie auf einem Baicone. Daher kommt es, datz man hiiufig zwei, drei oder mehr Junge aus dem Nest herausschauen sieht, ohne die Alten im Hin- und Wiedcrfliegen zu bchinbern oder die Lust vom Nest abzuspcrren. Es unterliegt bonnach feittem Zroeifet, bah die heutige Hansschwalbe die Kunst, Nester zu bauen, besfer vcrstcht roie ihre Vorcltcrn. Sic ist folglich vorgcschrittcn. Wir wollen uns auf diese Thatsachen beschrSn-ken, obroohl es ein Leichics geroefen more, noch eine Anzahl ahnlicher Beispiele nufzufuhren. Mbgen bie* felben fur bas geroohnlichc Publicum immerhin bio« cinen anckdotischcn Werth habcn, die Aufgabe beS Naturforfcher« ist es, tiefer in ihre Bebeutung ein-zudringen; er mutz fie als kostbare Materialen sammeln, die ihm einft zur Lbsung ber erhabensten Rathsel der NaturkenntniS behilflich fein follen. Mogeti sic indesfen dazu diencn, unsern menschli-chcn Hochmuth cinigermatzcn zu dampfen! Schvn hat sich uns das Prinzip des thierischen Verstandes mit unroiderstehlicher GeroaU aufgcdrangt; in Zu-lunft roird man auch jcnes bes FortschrittS bei ben Thieren anertcnmn mitffcn. vor: Wenn bci cincm Gewerbe, welches zum Verkaufe vontohem oder auf irgend eine Art zube-reitetem oder verkochtem Fleische berechtigt ift, etwas von eincm nicht nach Vorschrift beschauten Viehe verkauft wird, soll eine solche Uebertretung mit Ver-lust bes nicht beschauten Fleisches oder des daraus gelosten Geldes und einer Geldstrafe und bei Wie-derholung auch mit Verlust des Gewerbes bestraft werden. Ferner machen sich Weinhanbler, Bier-brauer, GewerbSleute, die Brandwein und andere gebrannte Wasier fobricieren, lute auch Schonk-inhaber aller Art, deren Getranke auf eine Art, welche auf die Gefundheit eine schadliche Wirkung haben tonn, zubereitet, gefalscht oder verdorben befunden werden, einer Uebertretung schuldig und find mit Geldstrafen und bei Wiederholung nebst der Geldstrafe mit dem Verlnste des Gewerbes zu bestrafen nach §§ 403 und 404 des Strafgesetzes. Aber wie viele Klagen • werden taglich wegen schlechter, _ tier« dorbener Ware, wegen gefalschter, gesundheitsschad-licher, ja geradezu vergifteter GetrLnke laut, und wie selten greifen die Polizeiorgane eiit! Und doch ift eS eine Hauptaufgabe derselben, osiers von Sach-kundigen bei solchen Gewerbslenten Stichproben und Untersuchungen vornehmen zu lassen. So wird gegen Gefundheit und Leben des Vol-kes tagtaglich auf tausenderlei Arten gesundigt, ohne dotz es diejenigen, welche in erster Linie dazu beru-fen wiiren, den Uebelstanden obzuhelsen, namentlich die gefetzlichen Vertretungskorper, der Miihe werth hielten, sich auch nur mit der Frage der offentlichen Gesundheitspflege zu befchaftigen. Die Wichtigkeit naturwissenschaftlichen Wissens iiberhaupt, wie arzt-lichen, chemischen und technischen Fachwissens ins-besondere ist bci vielen autonomen Korperschaften noch gar nicht gekannt, umsoweniger die Thatsache, wie die Gesundheitspflege in Lehre und Praxis einer der machtigsten Hebel ware, um die Bevolkerung von mystischen Vorurtheilen, vom Banne des Abet-glaubens und dogmatischer Tyrannei zu befreien. Denn fie wiirde allmalig zur Ueberzeugung fiihren, dah das LeistungSvermogen tines Volkes in geistiger und materieller Bcziehung wesentlich in der Kraf-tigung und Gefundheit des physischen Menschen seine Forderung findet; fie schnlt den Menschen in der ntichternen Betrachtung alles dessen, was um ihn ift und vorgeht; sic zwingt ihn auS dem Nebelreiche der Vorurthcile und TrSume auf dcn Boden der nackten Thatsachen, auf den Boden der naturwissenschaftlichen Lehre und Forfchung; sie besreit ihn von der Angst und Sorge vor geheimnisvollen Mochten, die, ihm ungreifbar und unfatzbar, in fein Leben einzugreifeu und ihn zum ohnmachtigen Spielzeug ihrer Willkur zu machen fcheinen; an der Hand der Naturwissenschaft und Technik lehrt sie ihn die auf ihn eindringenden Naturgewalten beherrschen. Es ist eine schone Sache um die Selbstver-waltung in der Gemeinde; sie ist ein kostbares Gut, das mit aller Sorgfalt gehutct werden mutz. Aber nur Selbstthatigkeit fchiitzt die Freiheit, nur der Selbstthatige und Opferwillige oerdient dieselbe. Die Selbstverwaltung forbcrt Rechtsgefiihl, fordert Pflicht-gefiihl, fordert wahre Liebe zu Volk und Stoat. Fthltn diefe Grundlagen, dann ist auch das unschatz-bare Gut der communalen wie der ftaatlichen Freiheit nur die Gelcgenheitsmacherin fur den alien Schlendrian, fur die Nachlassigleit und Faulheit, far die Lieder-lichkeit und Erbarmlichkeit. So wie wir im Privat-leben vielfach der Tugenden, dutch welche Staaten und Bolter grotz werden, ermangeln, so find auch unfete Vertretungskorper in Gemeinde, Bezirk und Provinz nicht nur unthiitig, sondern auch unwissend und unwillig. Da vernimmt man nichts aus dem autonomen Kvrper heraus, als das bestandigc Ge-fchrei nach der Staatshilse fur das Stratzenwefen, far das Schulwesen, fur die sffentliche Gesundheitspflege, Staatshilse und Regierungscommissare fur alles iibrige! Und dazu noch trotz des bedeutenden outononien Berwaltungsgebietes das widerliche Ge-fchrei nach Erweiterung der Competenz, das klein-lichste Parteigezauke und die btutalste Engherzigkeit, wahrend man die Entwicklung des Gemeinwefens wie des wirthschaftlichen Lebens dutch Sorge um das Gemeinwohl, dutch sicheres, tuhiges Schaffen im angewiefenen Wirkungskreife ganzlich outzer Acht latzt.__________________________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 21. April. Inland Das baldige Jnkrafttreten der neuen Str af pr ozehordnun g ist dutch die in der letzten Herrenhaussitzung gesatzten Beschltisse gesichert. Was noch an Differenzen zwifchen den beidcn Haufern obschwebte, wurde dadurch beigelegt, datz das Herrenhaus sowohl bezuglich der zwangsweisen Verhangung der Unlersuchungs- und Verwahrungs-hast, als auch beziiglich der Bestimmung, datz der Angeklagte bei der Schlutzverhandlung Rede und Antwort zu geben nicht verhalten werden tonne, dem vvm Abgeordnetenhause sestgehaltenen Beschlusse nachgab. Auch in der vielberufenen Frage der zeit-weiligtn Einstellung der Schwurgerichte wurde voll-kommenes Einverstandnis erzielt. Die Vorsichtsmatz-regeln, mit denen das Abgeordnetenhaus das zwei-schneidige Recht der Regierung, die Jury einzu-stellen, umgeben hatte, wurden auch vom Herren-hause anerkannt, indent dasselbe sowohl das be-treffende Specialgesetz genehmigte, als auch der neuen Textierung dcS Artikel« 7 seine Zustimmung ertheilte. Datz das Herrenhaus so willig auf die Abanderungen tinging, ift vorztiglich dem Minister Glaser zu d anten, bet in einer sachlich bcdcnten-den Rede das Wesen deS Gesetzes in seiner wahren Gestalt enthnllte, und dem Ritter v. Schmerling, det im Namen des obersten Gerichtshosts bit Biirg-schaft ubernahm, datz der letztete nur rein sachliche Gutachten abgebcn und sich dutch keine Tagesstro-mung in seittent AnSspruche werde irrc machen lassen. Als einjtger Gegner dts Gtsttzts trot dits-mal Fntst Czartoryski auf. Datz es abet just nicht Btdenken libcraler Ratur waren, die ihn zur Ein-sptache bestimmlen, braucht nicht erst verfichert zu werden. Wie es htitzt, soll btr feitrliche Schlntz dts Reichsrathes dutch eine Thronrede am nachsten Samstag dcn 26. d. crfolgen. Das Herrenhaus durfte bis dahin noch zwei, das Abgeordnetenhaus drei bis bier Sitzungen halten. DaS Gefetz, betreffend bit Erhohung btr Beam t en geh alt e, ist — wie bie „Morgenpost" melbet — am 15. b. vom Kaiser sanctioniert worden. Das ungarischt Amtsblatt publicitrt bit Er-ntnnung des Feldmarschall-Lieutenants Karl Nagy zum AdlatuS des Erzhtrzog Jostf, dts »ngatifchtn Landwthr-Commandanttn. Kaum trnannt, tthalt btr Htrr Feldmatschall-Lieutenant im „Hon" tin Will-fommen, das ihm nicht gtrttdt litblich entgegen-klingen wird. Das Blatt Jokais wirst ihm nam-lich vor, er fei schwarzgelbtr denn irgend tin Gt-nttal btr gtmtinsamtn Atmee, unb mit seinem Pa-triotismus konne es nicht wtit htr fein, da er als Magyars in den Jahten 1848/49 im ostetteichischen Heete diente unb seine eigene Baterstabt Koinotn beschittzen lietz. „Wohl mvgen die Gestnnnngen des Heren v. Nagy sich seit jenet Zeit gebessert habeii" fahrt „Hon" fort, „doch constitutionell find sie schwerlich gtworbtn, unb man mutz sich auf ben Patriotismus bts Herrn Dbercommanbantcn ver-laffen, welchet dafiir sotgen wird, dah die Biiume nicht in den Himmtl wachstn." Ausland. Der Mairt (Burgttmeisttt) von Stratzburg, Herr South, wurde tiber An-trog beS Regierungsprosidenten seines AmteS ent-setzt, weil er vffen erklort hatte, er wollt nur ben Platz warm halten bis zur Wiederbesetzung Strotz-burgs butch die Franzosen. Als sommtliche Mit« glieber bes Gemeinberalhes sich bieset Etklatung anschlosstn, wurde tin RtgitrungScommiffar zur Leitung der Geschafte ernannt. Diest Vorgange werden in der deutschen Presse vielfach discutiert; so verstSndlich sie auch im all« gemeinen find, bebiirfen sie boch im Detail noch ber Auftlarung. Jebenfalls bewcifeit fie, batz nichtS wcniger at« eine Versohnung zwischen ber elsassischen Bevolternng Stratzburgs und dem deutschen Regimente stattgefunden hot, datz vielmehr die Spannung noch ebenfo grotz obet fast ebenso grotz ist als bei btr Btsitzttgttisung vor tinigtn Jahrtn. Dtr Moire btr Stobt autztrt sich officiostn Datsttllungtn zu-folgt btn hochsttn Bthotbtn btr Reichslanbe gegen« tiber in einer Weife, bie als offene Kriegsertlarung gelten und ihn unmoglich machen mutz; der Ge-meinderath tritt auf die Stitt des Maire, und die Regierung bringt ein fur solche Falle praporiertes Decret in Anwendung, das eine dem Btlagttungs-zustandt zitmlich gltichfommenbe Situation htrbtt« ftihrt. Sowtit ist alles durchsichtig geuug. Ueber bos wcitere fehlen bit Aufschlusst. Namtntlich soll ts sich erst herausstellen, ob bet Mairt zu seiner Ktiegsetklatung ptovociett worden ist, oder ob er bie Geltgenheit dazu vom Zaun gtbrochen, also ge-wissetmatzen selber ptovociett hat. Ein Attiktl btr „A. A. Z." lcitzt fast das trftcrt fchlittztn unb gibt btr Vtrmuthung Raurn, datz bit Rtgitrnng bie gtgenwartige Situation planmatzig htrbtigtftihrt Habe. Es heitzt bort: „Die nachste Folge ber Ab-^etzung bes Maires wird bit Demission sommtlichet Mitglieber bes Gemeinbetothes fein, unb wir zweifeln nicht, botz bies zu btwirftn auch bie geheime Absicht btr Rtgitrung gewefen; benn Htrr South war im Grunbt nicht fchltchltt und nicht btfftr als stint Colltgtn." Eugenins L a ch o t, 8er abgesetzte Bischof von Basel-Solvthnrn, ist von polizeiwegen aus seiner bisherigen Amtswohnung abgeholt worden, da tr sich ivtigerte, die Szene seiner lucullischen Freuden sreiwillig zn otrlafstn. Dit.Regierung dts Cantons Hat zugleich das bischofliche Archiv mit Beschlag be-legen lassen. Dassclbe wird einer genouen Sich-tung unttrworftn werden, indtfftn wird Lochot schon dastit gesotgt habtn, batz kttnt der Curie unange-nehme Entdecknng gemocht werde. Die Diocesan-stcinde verktinden selbstverstandlich fur Regierung unb Lonb bie Strafe des Himmels. In Erwortnng bes Gotttsgtrichtts hat sich in Luztrn tin Centrol-Eomite gebitbet, welches „zur Untersttitzung btr vtr-folgttn Kircht" Gelbsammlungen veranstaltct. Was btn Ptozetz wtgtn des Linder'schtn Legots betrifft, so soll bit Umwanblung bes Civilprozesses in einen Criminalprozetz gegen Lachat nur an eincm btinnen Faben hangen. Die Seine ft abt ist nun seit beinahe einer Woche in bcstanbiger Ausregung; die bevorstthenbe Na chwahl ist zu einem so gewaltigen Staats-trtignis htrangtwochstn, batz man stir feint andtrt Frage, ware sie^auch tine Lebensstage etsteii Ranges, im Augtnblickt Sinn ineht hat. Die ubtigtn Woh-len in den Depottcments, bit boch gtwitz zur Charot-ttrisitmng der offentlichen Stimmnng ebenfalls von hohem Jnteresse find, bteiben ganz unbeachtet. Ganz Frontreich fchant nut auf Paris, wo man nichts andtrcs mehr hort als^ die beidcn Losnngswortr: „Hic Remu sat, hie Barbdct!" Beinahc fammtliche J our n ale haben stir bit tint obcr bit andere Candidatur Partei ergrisfen. Die Meyrzahl stcht auf dtr Seite Rsmusats, boch sinb „Repubtiquc Franxaise" unb „Siscle", welche fur Barodet in erfter Linie cintreten, dastit in den weiten Kreisen des rabicalen Burger- unb Arbeiter-thurns um so verbreitetcr unb einflutzreicher. ' sajflhreud' die tlericalen Zeitungen behoupten, datz der Pap ft gar nicht gefahrlich frank fei, berichtet „Fonfulla": Der Kommerling bes htili-gen Stuhls, Corbinol be Angelis, hat gletch nach fciner Antunft aits seinem Erzbisthum Fermo bie Honbwerter, bercn Fomilien bos Ptivilegium haben, das Con clove herzurichten, zu sich fommen lassen und ihnen empsvhlen, alles Material in Bereitschost zn halten, dautit sie noch den ihnen mitgetheilten Matzen ons crhaltenen Befehl fofort 100 Kommern und die znr Vetsammlung unb Abstimmung bet Car-binole nothigen Sole herrichten tonnen. Jeber Corbinol bekommt namlich zwei Kammern, eine fiir sich und die andere fur seinen Secretar und Kammerdiener. Man weih noch nicht, too das Conclave abgehalten toerden wirb, aber aus den Anordnungen des Car-dinal-Erzbischofs be Angelis laht sich schliehen, bah es in feinem der apostolischen Palaste sein wird. Vergangenen SamStag hat man mehrere Secretare der Cardinale in der papstlichen Bibliothek gesehen, welche die auf die Papstwahl beziiglichen Bucher und Bullen abholten." Es ist bekannt, dah Pio IX. und die Jesuiten den Cardinal Panebianco zum neuen Papst er-koren haben. Der riimische Corresondent der flo-rentiner „Gazzetta d'Jtalia" behauptet dagegen, dah augenblicklich Cardinal be Angelis die meiften Aus-sichten Hat, Nachfolger Pio IX. zu werben. Er hat vor Panebianco ben Borzug, alter zu sein, er ist namlich gerabe so alt wie Pio IX., und hatte dem-nach das Cardinalscollegium Aussicht, recht bald toicber einen Papst zu wahlen und, im wesentlichen bliebe es vordnrhand beim alien. Die Carli sten haben einen kleinen Grenzort, Onate, erobert, wo sich Schmiedehammcrwerke befin-den. Onate und Ripoll sind jetzt die einzigen Stadt-chen, welche sich einer carlistischen Garnison ersreuen. Demungeachtet haben dieselben an englische Blatter die Einladung ergehen lassen, Spccialcorrespondenten in ihrem Lager zu accreditieren, welchen neben bent Anblick von Helbenthaten auch eine sehr gute Be-hanblung in Anssicht gestellt werben tonne. Autzer einem Correspondenlen der „Daily News" gibt es ihm carlistischen Nomabenlager bis jetzt nnr einen auslandischen Berichterstatter, unb zwar ben ber „Kolnischen Zeitung". Derselbe zahlt 9400 Mann auf, bic sich in vier Provinzen vertheilen, barunter dreiundzwanzig Banden, von denen die kleinste, die des beriichtigten Santa Cruz, nur 13, die grotzte, die van Jose Jdoy, 464 Mann zahlt. Nur an Wassen fehle es, und nur an Artillerie unb am ..allernursten" an Gelb. „Jn kurzer Zeit", schlietzt der Brief, „hoffe ich iiber grotzere Engagements berichten zu fonnen; ich glaube, dah wir nachstens gegen Bilbao riicken werben. Dort gibt es Geld, woran allein es den Carlisten fehlt. In Navarra und Alava allein kSnnte man 20.000 2)Zamt unter Waffen stellen, wenn man diese nur hatte. Und damit warm wir innerhalb 12 Tagen in M a d r i d!" Vedremos! Zur Tagesgeschichte. — Die „Grenzbolen" bringen genauere Anga-ben iiber Laskers Enlwicklungsgang. LaSker wurde, wie wir denselben entnehmen, m bem ©tadlchen Ja-roscyn, ein paar Meilen von der polnischen Grenze, Kreis Pleschen, geboren. Sein Baler war ein ange-sehener jiidischer Kausmann, tilchtig, human, sromm; £r starb, nachdem sein ©ohn bie Universilatsstubien kaum vollendet hatte; seine Muller verlor Lasker schon im zehnten Jahre. Laskers Nalurell ist eine Mischung von Baler und Muller. „Des Lebens ernste Fiihrung" hat er vom Baler, das Temperament, den raschen Berstand von der Mutter, die in der Gemeinde „die kluge Rebekka" hieh. Eduard Lasker Halle einen Hans-at8 er 10 Jahre alt war, erklarte dieser, es ®alcr Geld stehlen, wollle er ihm weiler f » £U“ ^ m-h- -I- 3m 7' ^ ^ Saf'et ?uf das Gymnasium in Breslau; T S T Er wollle Medizin stndie-ren, da aber der Baler bagc3e„ toQt> roarf cr4 fvj roei Jahre lang m Breslau auf Ma.h-ma.ik und Astrono-mie. Im Sturmiahre 1848 tarn der Neunzehnjahriqe nach Wien, trat in die Sludentenlegion, stand unter Robert Blum und erhiett in einem bluligen Ge. fecht die kriegerische Feuertaufe. Gliicklich enlkam er vor Windischgratz in die Heimat. Das Jahr 1848, in welchem die Grundlagen der Gesellschast und des Slaates wanklen, gab ihm den Enlschluh ein, die Rechle zu studieren, um daS Rechle zu crkenncn, wie er sagle. In 2 Jahren Halle er in BreSlau unb Berlin daS akademische Sludium vollendet und trat die tange Gebulbprobe der damaligen Juristenlaufbahn an. — BulcanischeAuSbriichein Island und Chili. Auf Island hat in den Tagen vom 9. bis zum 13. Jiinner d. J. ein grohartigcr Dulca« nischer AuSbruch stallgefunden. Nach den Bermeflun-gen, die an verschiedenen Slellen vorgenommen wur-den, vermnlhel man, dah der noch unbekannle Kraler, dem beide AuSbriiche entstammen, im nbrblichen Theile des grohen Batna Joknl auf dem Ostlande, etroa 30 Meilen von Reykjavik entfernt liege. Nach Meldnngen, welche die englischen Bltitter von den ShetlandSinseln erhalten haben, ware es der Skaplar JLkul, der stid-liche Theil des Batna Joknl gewesen, derselbe, der im Jahre 1783 so ungeheure Berwiistnngen angerich-tet hat, wobei nichl weniger als 20 Dorset verschwan-den unb 9000 Menschen urns Leben kamen. Ob dieser neueste AuSbruch Schaden angerichtet hat, weih man noch nicht. Die Jokuls sind eisbedeckte Berge und bit* den die grotzten HLHen in Island. — Dem „Ferrocar-ril" in Valparaiso wirb auS Taguatagua geschrieben: Heute, am 12. Januar, nach hesligen Erderschvlterun-gttt, die 14 bis 20 Minuten lang in kurzen Stohen anhiellen, sah man plotzlich den Gipsel des San-Vicenleberges mil einer so ungewohnlichen KtaslauS-einanderbersten, dah die Felsstiicke zum Theil liber 1000 Meier fortgefchleuderl wurden. Unmittelbar darauf sah man aus den ausgerisiencn Pnnkten deS Serges cine machlige Saule aussteigen, welche Rauch, Asche, ©letne, Lava unb andere vulcanischc Mafsen ausspie unb bie Einwohner von Taguatagua zwang, in aller Eile PlLtze auszusuchen, die anherhalb des Beretches der Katastrophe lagen. Der Himmel war sortwahrend mit einer dichlcn Rauchwolke bedcckl, welche einen unertrLglichen ©chweselgeruch verbreitete. Eine furchtbare Angst ergriff a lie Gemiilher. Die Asche, die (lets herumflog, bebeckle suhhoch ben Boben. Die her-aussansenden Slcinc haben viele Hauser aus den Fn-gen gebracht unb zerstort, so bie Psarrei, die Woh-nungen ber Herrcn Auger Baquedane, RoblcS, Tor-tealba u. f. w. Die Angstrufe der Frauen unb Kinder im wirren Durcheinander mit bem Gewieher ber Pferde unb Gcbrtill ber Rinber kontten nichl Lrgcr an dem Tage gewesen sein, an welchem Herculanum unb Pompeji in Asche sanken. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. Origiaal-Eorrespoudeuz. Krainburg, 20. April. Die Viehseuche hat hier, dank dem energischen Eingreifen unferer Saniliils-polizei, ein rasches Ende gesnnden, benn schon Frei-tag ben 18. d. hat uns das Militcircommando, welches zur Affistcnz hier war, verlasicn. Allc Haus-lhierc, Hundc, Katzcn und Rinder ic., tonncn sich roieber frei berotgett, allcS nimml roieber seinen nor* maten Lauf an, nur mit ber einzigen AuSnahme, bah bis auf weileres noch keine Biehmarkte abgehalten werben bUrfen. Bei dieser ®elegenheit fann man roieber so recht die Jndolcnz unb Rohhcil unferer Lanbleute unb leiber auch vieter Slablbewohner kennen ternen. Anstatt bah man ber Regierung unb ihren Drganen fiir ihr that-fachlich fegensreiches Wirken gegen SSeiterDerbreitung biefer onertannt grahlichsten aller Biehfeuchen bantbat wiire, wirft man ihr Untenntnis und Willkllr Dor; man fagt, es fei fchabe um bas Diclc fchone Bieh, welches gar nicht trank geivefcn, fonbern nur bem Eigcnsinn unb ber BrutalitSt einiget Bcarntcn zum Qpfcr gefallen. Unb folche Worle Hi5rt man Don Stadtbbcwohncrn, welche selbst einen fchLnen Biehstand haben unb bcren hochsteigeneS Jnlereffe gefahrbet war. Hier wiirc eine Sftere Mission abzuhal-ten sehr ang ezeig t! O Schnlen! Schnlen! Die OrbenSberleihung an die wackern Borkampfer fiir Berfasiung unb Recht, Herren Biirgcrmcister Desch-mann unb RegierungSrath SchLppl, hat hier in in-tcuigentcn Kreifen sehr freubig iiberrascht. Dem Bcr-dtenste seine Krone! ~ e9 *"anzeich cn). DaS Einlrelen einer tegnettschen Etllerung wird auf cine mannigfache Wcise durch gewiffc Erscheinnngcn angczcigt. Solchc Erschcinungen sind: daS s. g. Waflcrzichcn bet Sonne. — Ein Hof um bie Sonne und um ben Mond. — Wenn am Himmel Wolkcn erfchcinen, welche sich in grohen Haufcn anfommeln unb sich gcwLhnlich wie Berge tibcrcinanber thUrmen, fo hat man Regen zu erwarten, wenn diefe Maffcn lodtercr Wolle gleichen unb gegen ben Winb zichcn. Sinb abet thrc Umriffe fcharf begrenzl unb fommen sic mit bem Winbc, so DertUnbcn sic hcttcreS Wetter. — Ein gelblichcr Son« nennntergang. — Wenn ber Himmel be« Morgens roth unb urnzogcn ist. — Ein Regenbogen, ber im Westen stcht, zcigl an, bah schlcchlcS Welter im An-zuge ist, weil uns Regenwelter in ber Regel butch West« unb ©Ubwestroinbe gebracht wirb unb Wolken, welche ben Regenbogen in Westen zeigen, mit biefen Winben herkommen mlifsen. Ein Regenbogen in Westen tann nur beS MorgcnS crfcheinen. — Siib- unb Wcstwinbe bringen hciufiz Regen, weil fte auf ihrem Wege liber bas mittellfinbifche Meet unb ben grohen atlantischen Ocean Wasserbiinstc in bebeutenber Mengc anfnehmcn. Ein trUbet unb buntlcr Rebel Derttinbet Regenwelter. Fiilll det Nebel zur Erbe herab, fo ist Hossnung auf schoneS Weller, steigt er aber empor, so steht citt balbigcr Regcn in AuSsicht. — Eine starte unb plLtzliche Tempetalurvetanbetung, fci sic von (alt in warm, ober umgekehrt, ist in ber Regel in ben ersten victunbzroanzig Stunbcn von Regen begleitet. — Wenn Regen bevotsteht, so senkl sich bet Rauch nachunten. Bei Annahetnng eines RegenSist bi-Luflmil unangeneh. men Getllchen erflittt, weil bie Feuchligkeil ber Luft bie fliichtigen ©Ioffe, welche sich aus Mifthaufen, ©chleu-sen unb Graben absonbern, aufhatt unb fte vethin-derl, sich in bie HLHeten Schichlen ber Almofpharc zu erhebcn. — Aus gletchem Grunbe haben Blumcn einen fiarkeren unb lieblicheren Gctuch, wenn eg teg-nen will. — Wenn ein Rcgen bcDorfleht, fchwitzen bie ©teine, womit Borhanscr gepflastert ftnb. — DaS Spritzcn ber Ketzen unb Lampen zcigt ebenfallS einen nahe bevorstehenben Regen an. Ebenfo daS Feuchtwer-den des KochfalzcS. — Wenn ein Regen im Anzuge ist, so fliegen die ©chwalben fehr ticf, weil fie Jn-fecten zu ihter Nahrung anffuchcn, welche sich auS ben kalten oberen Lustschichtcn ber Erbe genahert haben, wo bie Lust warmer ist, ba bicsc Thicrchcn vorzugS-wcisc bie Warme lieben. — Pferde unb manche att-bere Thiere strecken, wenn eS regnen foil, ben HalS in bie HLhc unb schltirfen bie Luft burch bie Nasen-Iticher ein, weil eS ihnen Bergniigen macht, ben Duft ber Blumcn unb bcs HcucS cinzuathmcn. — Hunbe unb Katzcn, die in einem Zimmer eingesperrt ftnb, werben bei einem beDorslehenben Rcgcnwcttcr ttfigc unb schliisrig; ©chafe bleiben unter einem Zaunc lie« gen unb zeigen keine Lust, auf bie Weibe zu gehen; Pserbe wiehern, Rinber brllllen, ©chafe blocken unb Esel schreien. Jngleichen verkiinbet Regenwelter bas Quicken ber Finkcn, bag sehr laute unb heifere Qua-cfen ber FrSsche, bag unablbffige Krachzen bet Raben, bag ©chreien ber Eulcn, Griinspcchtc, Psaucn, Pcrl^ huhncr, Papagcicn, baS ungewBhnliche Lautfein ber Enten unb GSnse. — Kurz vvr eintretenbem Rcgen schrncrzcn bie HUHneraugen, Dcrnarbte Wuubcn, Glic-ber deS KotpctS, bie Don ber Gicht befallen ftnb. — (Der Mangel anPrieftern.) Der He-ricale „Volksfreunb" cnlhalt einen bemerfengroerthen Artikel tiber ben immer flihlbarer roerbenben Mangel an Ptiestetn. Wag ber „Botfgfreunb" liber bie Ut« fachcn biefer Erfcheinung fagt, ist zu intereffant unb lehrreich, alS bah wir nnS Detfagen fbnnten, eittiges baraus zu citicren. Der Reiz ber Fteiheit, fagt bas Blatt, bie Aussicht auf ein Leben in munteret Gesellschast, bas Beispiel bet ©tubiengenosfen seien fUr ben jungcn Menschen zu machtig, alS dah er selbst einer etroaigen 9ieigung flit ben geistlichcn ©tonb folgen solite. Dct ..BolkSftcunb" siigt hinzu: „Wcr bic fchwiitmerifche Jngenb tennt, welche die BLume immer voll Bliithcn, bic ©onne immer Hor, ben Himmel immer heiter sicht unb in eroigcr Jugend unb bichterischer Begcistetung nur Jbylle zu sinben mctnt, fann baS begrcifcn. Wit fragen nun, soll ein jungcr Mensch, bem bie ganzc Welt ofsen steht, bem eine kummcrlose, freubcn- unb genuhteiche Zntnnft bebor« steht, ber sich flberaU geachtct sicht, tin Priefler wet« ben, allem entsagen, was schon in den Studien alS daS Pcinzip deS LebenS angesehen roirb, in einer von ber Welt ganz abgeschlofsenen Station unter Menschen zu leben, die ties unter seiner Bildung stehen, sich von etntm liberalen Schulmeisterlein oder deffen Gehilfen und von jedem verspotten toffen, der vom religions* losen Schwindelfieber belcckt wird, und bis in fcin hohes Alter cin an Entbchrungen nur zu reiches Leden fllhren? Nach der heuligen ErziehungSmelhode ditnkt unS ein solcher Entschluh — ganz weltlich gedacht, und das ist modern — alS ein heroischer." Aber das find nicht allein die Ursachen, welche ber „Volksfreund" ge-funden. „Sprechen roir ohne Bild", erziihlt uns das Blatt, „der geistliche Stand ist der gehahteste von allen; dieser Hatz hat sich hineingefressen in fast alle Schichten der Gele.llschaft, bet jung und alt . . . An diesem Hah aber find", wie das klericale Organ meint, „nur die Hetzereien gegen die Geistlichkeit schuld." Der Artikel kommr zu dem Schlusse, datz die Regieruug sich deS PriesterstandeS annehmen mliffe, urn dessen SleUung zu einer gUnfligeren zu machen. Wie doch Erkenntnis und Wahn sich so vermengen ftinncn! — bemerkt die „N. Fr. Pr." bazu. — Ter Verfasser bes Artikels sieht in objectiver Weise vieles, vor welchem seine Gestnnultgsgenossen sonst gerne bie Augen schlietzen, aber er sieht doch nicht ober will nicht sehen, welche tUfbettUbenben Motive die von ihm constalierte Xlb neigung vcrursachen. Der Jungling sollte Neigung gewinnen siir einen Beruf, welcher ihm die rcinsten und veredelndsten Freuben entzieht, die bet Hauslichkeit und ber Familie. Und zum Preise baflir sollle cr alS fiehrcr bes Volkes abstreifen mUfsen das Heiligste des ManneS, seine Ueberzeugung, uni cine .ftarre Lehre weiter zu tragen, die er prllsungslos hinznnehmen und weiterzulchren Hat! Es sollle ihn zu eineni Stande ziehen, welcher ihn zwingt, die Menschen zur Feindschast gegen Andersdenkende anzueifern, das Streben nach ben Schatzen bes Wissens als strafbar zu brandmarken und dadurch, wie roir vom „Volks freunb" hvren, Hah gegen sich heruorzurufcn, wahrend in feinem Jnnersten vielleicht miloere Empsindungen walten, eine beffere Einsicht sich Bahn gebtortjen hat! Ja, ba« Leben bes Priesters von Geist unb Herz ist ein ties tragisches. Er ist, so lange ber Klerus aus daS unfehtbare Rom fchwbren muh, ein Ungliicklicher und ware es nicht minber, wrnn sein Gehalt urn 100 ober 200 fl. hbher sein roUrbe, roenn er auch nicht bitteren Herzens mil seiner DUrstigkeit den siirst-lichen Glanz seiner Vorgesetzten zu vergleichen ge-nLthigt ware. Witteruug. Laibach, 21. April. Wechselnbe Bewolkung. Negeiiwolken. Wcirme: Mor-genS 6 Uhr + 10 4', nachmittagS 2 Uhr + 18 0“ (1872 + 13-ti’, 1871 + 15-90 ). Barometer iin gotten 731-43 Millimeter. Das vorgestrige TageSmittcl der Wiirme -j- 12.7°, daS gestrige -j- 12 0; beziehniigsweift um 3.3° unb 2 7 ilber dem Normale. Der Nieberschlag bei-der Tage 2-50 und 6-60 Millimeter. Eingesendet. Allen Kranken Kraft und Gcsnndheit ohne Biedizin und ohne Kosten. Revalesciere du- Barry non London. Seine Kranthe.t vermag der belicaten Revalesci&re du Barry zu toibttfieben, und tefeitiflt fctcfclbe opne Medizin und ohne Soften all-Magen-, Nerven-, Brust-, Luugcn-, Leber-, Dritsen-, Schleinchaut-, »them-, Blasen- nnd Nierenleiden, Tuberculose, Schwindlucht, Asthma, Husten, Unverdaulichkeit, Bcrstopfung, Diarrho-u, Schlaflosial-il, SchwSche, Hiimorrhoiden, Wassersncht, Fieber, Schwindel, BIulauWei. gen, Ohrenbransen, Ucbeifeit und Erbrechen selbst wahrend der Schwan. acrschast, Diabetes, Melancholic, Abmageniiig, SiheumatiSmuS, Gicht, Bleichsucht. - Ausziige aus 75.000 Certificate« titer Geuesnngen, die auer ajiebuin widerstanden, werden aus Letlatlgen franco eingesendet. Nahrhaster ate Fixjkch ersvart die Revalesciere bet Erwachsenen unb Ktndern sunsziamal chren PreiS in Arzneien. etn Halb Psund fl. 1-50, 1 Pfd. fl. 2 50 * Psb.,fl. 4-50, 5 Psd. 10 st„ IS Pfd. 20 fl., 21 Pfd. 36 fl. - lie-Taleaciere-Bismiten in Buchsen it fl z 50 und fl. 4-50. - Bevaleecibre Chocolatče in Pulver unb in Tablctten stir 12 Tassen fl. 1-50, 2-1 Tassen fl. 2-50, 48 Tassen fl. j-50, in Pulver stir 120 Tassen fl. 10, stir 28' Saffen fl. 20, stir 576 Tassen fL 36. — Zu beziehen burch Barry bu SB a rr Lorn p. in.Wien, Wallfleohgaaae Nr. 8, in Laibach tet E. Mahr, sowte in aCett ®fatten be! guteu Avotbekcrn unb C»c. jereihanbletn; auch ver,enbet daS wiener Haus nach allen Gegenden gegen Postanweisnng oder Nachnahm«. Promcffen ouf ungarische Pramienlose fllr die Zichung am 13. Mai V. I., Hanptlreffer fl. 150.000 i fl. 1'75 tin6 50 ft. Slempel unb Lose bvr XV. Stnats-Wohlthatigkeits-Lotterie, iZiehung am 26. I»»i 6. I., Hauplttlffer 100.000 fl. Silberrenle a 2 fl. 50 fr ) find zn beziehen burch Kutioir Flneb, W ecliselstube, (219-3) Cl'llZ, Sackstlatze Nr. 4. Briefliche Sluftrfijic lucrbcn prompt effectuiert._ Allgekommclle Fremde. Am 20. April Hotel Elefant. Knoblauch, Major Dittl, Wieu. — Ritter U. Hub!, k. k. Geucralmajor, Sterueg, k. k. Lieutenant, Graz. — tiiabič, Aadmannsdorf. — Winkler. Pettau. — Kihling, Kfm., Ludwig^burg. — Dr. Kopai, Agram. — Karg, Triest. — Rahuii, Planina. — Kap-pus, Steinbiichl. — TanZek, Raun. Hotel #ta«lt Wleie. Wardeker, Pforzheim. - Stal-zer, Private; Hauser, ©ottjchee. — Just, Gromanu, Kaus-leutc, Wien. — Dr. Abpfaltrern, Kreuz. Hotel Eiiropt«. Dolleuz, GLrz. — Peil, Rapoc, Marburg. — Gabrielli, Fnlin, Pola. — Lausek, Erlach-stein. — Kojel, St. Atantian. — Dr. Pruh, Dracheuburg. Berstordene. D e n 19. April. Antonia Dolenc, SchneiLerskind, 3 Monate, Stadt Nr. 15, Fraisen. De n 20. April. Margarctha Lesina, Jnwohuerin, 73 I., Civilspital, Marasmus. — Maria Bersiu, 11 I. und 10 Tage, Stadt Nr. 17, ?ungeiijucht. • Anton Kurent, Hanptschiibfiihrer, 64 I., Kapnzinervorstadt Nr. 82, Gehirnlahmung. — Antonia Verhovc, Hausbesitzerskind, 3 J., Polana 4ir. 53, Croup. Gedenttasel uber die am 2 3. A p r i l 1 8 7 3 stattfindenden Li-citationen. 3. Feilb., Jstenic'jche Real., ad Wippach, BG. Jdria. — 1. Feilb., Rogiua'sche Real., Jiarajc, BG. Tschernembl. — 1. Feilb., Oberstar'sche Real, Slateuegg, BG. Reisniz. — 1. Feilb., Baher'sche Real., Tratta, BG. Laibach. — 1. Feilb., Bezlaj'sche Real., Dravlje, BG. Laibach. — lte Feilb., Sinkovc'jchc Real., Weixel, BG. Seisenberg. — 1. Feilb., Kapus'sche Real., Jgglack, BG. Laibach. — 1. Feilb., Saller'sche Rial., Brunndorf. BG. Laibach. — 3. Feilb., Stefc'sche 9ica(., Mile, BG. iirainburg. — 3te Feilb., Radmelic'sche Sicaf., Podklauz, BG. Tschernembl. — 1. Feilb., Pelic'sche Real., StraziDe, BG. Krainbnrg. Lottoziehnng vom 19. April. Wien: 87 17 60 72 57. Graz: 45 87 44 53 1._____________________ Tetegramme. Wien, 20. April. Die Vermahlungsfeier-lichkeit der Erzherzogin Gisela fanb nach dem be-kamiten Ceremoniel ftatt; um 4 Uhr nachmittags reisten die Neuvermahlten nach Salzburg ab. Dem verehrten Publicum die hvfliche Anzeige, Vast vom Georgi-Ausziehtermin an sich meine Hntnicderlagc in der Theatergasse Nr. 40 unb 41 ini Ancr'schen Hanse befiudeii wird. Uuter herzlicher Dauksagung fitr das rnir bis jetzt in so reichem Matze zutheil gewordene Wohl-wollen bitte id), rnir selves auch fitr die Zukuiift zu. bewahren, und halte meine Hutiiiederlage zu recht regem Znspruch bestens enipfohlen. Laibach, ten 21. April 1873. Hochachtungsvoll Karl Voltmann, Hutniacher. iEpileptisclic Krainpfe (Fall-1 Skliplli" I brieflich iler Spccialarzt fiir Epilcpsie I auvillty Ur. O. 141111««!», Berlin, Louisen- j strasse 45. Augenblicklich iiber tausend Patientcn in Beliandlung. (732 - 57) Zahnarzt Docent Dr. Tanzer aus Graz orbiuiert in der Zahnheilkuude unb Zahntechnik tLglich ven 8 Nhr frllh big 6 Uhr abends hier in Laibach, ,,Hotel Elel'aiit“, 1. Stock Zimmer Nr. 20 u»d 21.--Daselbst finb anch, foroie bet ben Herrcn Parfnmeiir Mahr unb Apotheker Pirschitz, seine Mnubpraparate: Antiseptikon-Muiidwasser, Pulcheriii-Zahiipnlver und Zahnpasta zn haben. (222 -2) Der AusschM des oberlmblicher fngerbicrcs befindet sich in den zrnci Gasthausern „Znv goldenen Schnalle" Wienerstratze, „Z«r Sternwarte" (Virant) Jakobsplatz. Der Preis eiues KriigUs ist 1l ft*. S. W. Der AuSstotz des aJZiivzcnbirrcS crfolgt in circa 4 Wocheu unb wird seinerzeit bckannt gcgcben. ' (221—2) Lrsle bohm.Wlsner-Aierbrauerei in Oberlaibach. A Jndem der Gefertigte fiir das ihm bisher ge« ^ schenkte Vertraueii sich hoflichst bedankt, zeigt cr seinen geehrten p. t. Knnden gleichzeitig ait, dah cr von nun an das Luxus ■ Backereigeschaft 1 in dkk Gradiscliavorflavt Nr. 43 vis-i-vis T dem Recher'schen Haiise erofsnet hat nnd sein Bacterei-Vertaifsiewie vom 22. d. M. an int 0 Dr. Suppantschitsch'scherl Hause Nr. 55 A M erLfsneii werde, wo er sich bemiihen wird, allen ge- M W rechten Anfordernngeii' moglichst nachziikommeit, M ^ nnd daher um zahlreichen Znspruch ergebeust bittet. jjg£ g Franz Zazak, J E (218—3) Backermeister bei der „Schnalle." ^ MNUUUUUUUUUMNLUUUMNU R Wiener Biirse vom 19. April Staatsfonds. 5perc. Rente, ost.Pap. dto. dto. oft. in Silb. Lose von 1854 . . . . Lose von i860, ganze Lose von i860, Fnnft. Pramiensch. v. 1864 . tiruiitlcntl. - Obi. Eteiermarl zu 5 pCt. Jfatnten. Stain, u. Kiistenland 5 „ Utigarit zu. . 5 „ Lroat. u. Slav.K „ Eiebenbilrg. zu 5 „ Action. Nationalbank . . . . Union - Bank . . . . Sret itanftalt . . . . N. 6. Escompte-Ges. Anglo.-osterr.Bauk . Oest. Bodeucred.-A.. Oc|t. Hdpoth.-Bank. Eteicr. Escompt.-Bk. franco. Austria . . ikais. Ferd.-Nordb. . Eiidbahll - Geiellfch. . «ais. Elisabeth-Bahn. Larl-Ludwig'Bahn. . Sieicnb. Liscnbahn. Staatsbahn .... »-is. Franz-IosefSb.. Filnst.-Barcser E.-B. MsSId-Fium. B-hll . Pfandbricfo. Ration. 3.833. vcrtoSb. llllg. Bvd.-Sr-dttaust. SBg. Sft.B°d..Srcdit. dto. in 8» 3. rtidj. . Geld Ware G-Id War« 70.50 70.60|Oeft. Hypoth.-Bank. 91.50 92.— 7Z.80 97.25 72.90 97.50 l'rioritats-Obl. 102 75 121. 103.— Liidb.-Ges.zu 500 Fr. 109.25 109.50 143.25 143*50 dto. Bon« G pEt. Nordwb. 243.50 225.50 214.— 226.— Weehsel (32JJ01I.) 172.50 332.— 173.-- XU086. TOOfl.fflbb.a). 91.75 #2.— 222.50 187.— 170.— 223i— Franks. 100 ft. „ „ ionbon 10 Ps. Eterl. 92.— 109.— 9S.25 109.20 L70.50 Pari« 100 gtance . Mttnzen. 42.60 42.70 90.30 90.55 Lais.Mtiuz-Dllcateii. 20-FraukSstiick . . . 5.22 5.23 87.75 88.— S.71 8.72 100.- 100.25 Berein-thaler . . . :fs.25 163 50 88. I 89.25 Slldtr 1( 8 85 Telegraphisckcr Coursbericht am 21. April. Papirr-Rente 70.50. — Silber-Rente 73.—.— 1860tr Staats-Arilehen 102.25.— Bankactien 943 —(Srebit 331.50 London 109.—. — ©ilber 107.90. — K. k. MLnz^Dncaltv — — 20-Franc-Stllcke 8.70 -ruck von Jgn. v. Kle.inmayr & Fed. Bamberg in Laibach. Berleger nnd fiir bie Redaction verantwortlich: Ottomar Bamberg.