Lliiblilhcr Tagblatt. Redaction und Erpedition: Bahnbojgasse Nr. 15. Nr. 193. vräuumerationspreise: Für Laibachi Ganzj. fl. 8 40; Zustellung ins HauS vrtlj. LS Ir. Nit der Post: GanzjLhr. fl. ir. MLH Samstag, 24. August 1878. — LU: NAn. H8DNIA 11. Jahrg. Vor den Landtagswahlen! Die ultramontane, reactionäre Partei in Oberösterreich, Tirol, Untersteiermark und Kärnten predigt in ihren Wahlaufrufen in urwüchsiger Form tödtlichen Haß und höllische Verdammung allen liberalen Institutionen, allen Einrichtungen, kurz allem, was die liberale, verfassungstreue Partei als ihr Glaubensbekenntnis bisher hochgehalten hat und auch in Hinkunft hochhalten wird, denn ein warmes Interesse für das Volkswohl, eine aufrichtige Treue für Kaiser und Reich herrscht sicher ohne Hintergedanken nur in den Reihen der Verfassungsfreunde. Leider ist die harmonische Uebereinstimmung der Verfassungsfreunde durch verschiedene Einflüsse und durch künstliche Mittel wesentlich gestört worden, es hat sich in neuester Zeit zwischen der Partei eine tiefe Kluft geöffnet, und wenn nicht in elfter Stunde die Erkenntnis des Besseren auf die Tagesordnung gesetzt wird, so dürften in zwölfter Stunde manche aus liberalen Kreisen in die alles verschlingenden Netze der Ultramontanen gerathen. Die Ultramontanen und Reaktionären werden nicht müde, aus ihrer reichen Rüstkammer Waffen hervorzusuchen, mit welchen sie die leichtgläubige Bevölkerung, in erster Reihe jene des flachen Landes, bekämpfen. Die Partei des freiheitlichen Rückschrittes dringt verwegenen Schrittes in die Hütte des Landmanns, in die Salons der Reichen, in die Paläste der Fürsten ein, um Kampfgenossen ihrer Gesinnung zu rekrutieren. Die ultramontane und reactionäre Partei agitiert nach einem und demselben Kriegsplane, der herrschende Pessimismus tritt als treuer Bundesgenosse derselben zur Seite, und beide hoffen, bei den Landtagswahlen zum Siege zu gelangen. Dieser Partei ist zur Erreichung ihrer unedlen Zwecke kein Mittel zu schlecht, der Zweck segnet ja die Mittel. Diese Partei begeifert Männer, die das Banner der Freiheit hochhalten. Die Reaction und der Ultramontanismus wünschen die Tage der Feudal- und kirchlichen Herrschaft wieder zurück, sie erkennen nur in der geistigen Knechtung das einzige Heil Oesterreichs. Es ist noch nicht Abend geworden! Die Prinzipien, die Grundregeln der österreichischen Verfasiung ruhen, wie die römisch-katholische Kirche, auf festen Grundlagen. Auch die Verfassung ist ein Fels, auf welchem Oesterreich gebaut ist, die eben auch nicht die Pforten der Hölle, ja selbst die Feldmarschälle der Ultramontanen in den Bischofsresidenzen zu Linz und Brixen nicht werden überwältigen können, vorausgesetzt, daß die verfassungstreuen Streiter alle zur bestimmten Stunde und eines Sinnes am Wahlkampfplatze sich einfinden und ihre sichertreffenden Geschosse auf den gegnerischen Ultramontanismus abfeuern. Unser gutes, schwergeprüftes Oesterreich will nicht zu einem Sisteme zurückgreifen, durch welches es an den Rand des Verderbens gelangte. Nur durch die kräftige Hand der Freiheit wurde Oesterreich vor dem Sturz in den geistigen und volkswirthschaftlichen Abgrund gerettet. Nicht die Reaction, nicht der Ultramontanismus, sondern die geistige, politische Freiheit führt zum Siege. In boe siZuo vinees! Der Slavismus in Oesterreich! In der „Allg. Zeitung" ergreift eine Prager Stimme das Wort, um der Mahnung Ausdruck zu geben, Oesterreich, in erster Reihe die in diesem Reiche lebenden Verfassungsfreunde, mögen Wacht halten, daß Oesterreich infolge der am süd-slavischen Schauplatze sich abwickelnden Ereignisse von slavischen Elementen nicht umklammert und erdrückt werde. Die Aufgabe der Verfassungsfreunde in Oesterreich kann nur darin bestehen, zu verhüten, daß die Bombe der Gefahr nicht über dem Haupte der Austria platzt, denn Oesterreich zählt eine große Schar von geheimen Feinden und falschen Freunden, deren Losungswort dahin lautet, die Herrschaft des Slavismus über ganz Oesterreich äuszubreiten. Die auswärtige Politik Oesterreichs, von der Macht der Verhältnisse überwältigt, wurde scheinbar dazu gedrängt, slavische Interessen ins Auge zu fassen, und dieser Action ist es zuzuschreiben, daß auch die slavischen Parteien in Oesterreich in neuester Zeit sich zu regen beginnen. Die Ezechen sind in den letztabgelaufenen Wochen aus ihrem langjährigen politischen Passivitätsschlafe erwacht, sie raffen sich aus, in die inneren politischen Verhältnisse Oesterreichs nun activ einzugreifen. Verdächtige Symptome signalisieren für die Zukunft einen lebendigen politischen Kampf, die Jungen und Alten haben sich wieder einmal verbrüdert zu dem Zwecke, um der Verfassung de« längst vermeinten Todesstoß zu versetzen. Die Ritter der Körung, össka, der Feudaladel in Böhmen, vermeint, die Stunde sei gekommen, in welcher sie, in Loyalität gehüllt, die deutsche Bevölkerung majorisieren können. Die czechischen Ritter im Vereine mit den rothblutigen Demonstranten und Staatsrechtlern halten den gegenwärtigen Zeitpunkt zum Schnitt ihres Weizens als geeignet, sie werden es versuchen, auf negativem Wege zu erreichen, was sie auf positiven Bahnen bis heute nicht erreichen konnten. In den Conventikeln der Feudalen wird Dennnciation getrieben, und die edlen Herren verstehen es, die Reaction mit Methode zu pflegen. Die Czechen werden es versuchen, die Deutschen in Böhmen in der Prager Landtagsstube zu majorisieren; gelingt das Manöver, so werden die edlen Kämpen auch im Reichsrathe ins Treffen ziehen, um die Deutschen zu besiegen. Unsere Staatsschifflenker werden gut thun, diesem politischen Kriegsplane schon heute volle JeuiLleton. Buntes aus Bischoflack. Lack, 21. August. —t. Letzthin hat rmonMius in einem gar feinen Feuilleton unsere Nachbarin Stein in den siebenten Himmel erhoben; so lobens-werth ein derartiger Lokalpatriotismus auch sein mag, so gewiß sind dabei blumenreiche Hyperbeln unvermeidlich; daher ists auch gar nicht zu verwundern, wenn besagter Feuilletonist Lithopolim das „Ischl" Krains nannte; uns hingegen könnte es nicht gelingen, zwischen diesen beiden Sommersrischen irgend eine Parellele herauszutüpfeln, obgleich wir den Phosphor unserer Gehirnmasse möglichst stark leuchten ließen; wol aber dürften wir kaum auf Widerspruch stoßen, wenn wir die nette Stadt Stein als Krains „Salzburg" bezeichnen; denn so oft wenigstens wir im heurigen Sommer nach dieser Nachbarin hinüber blickten, sahen wir sie zumeist von Gott Pluvius' Gaben reichlich bedacht, während Lack in solchen Fällen häufig im Trockenen saß und, Gott Apollo lob- preisend, ausrief: „Herr, wir danken dir, daß wir nicht so sind, wie jene dort." Doch exemxla tradunt, und darum sei es auch uns gestattet, einiges von Bischoflack zu erzählen; erwarte jedoch kein so farbenprächtiges Bild, geneigte Leserin, als jenes war, welches der Steiner Panegyriker entrollte, da uns einerseits keine so beredte Sprache zugebote steht und wir andererseits die Behandlung des Themas „Lack und Umgebung" einer gewandteren Feder überlassen wollen. Heute hingegen möchten wir nur ein wenig darüber plaudern, wie wir hier den Sommer verbringen. Unser freundliches Städtchen nimmt sicherlich unter den übrigen Sommerfrischen Krains eine hervorragende Stelle ein; seine herrliche Umgebung, die frische, doch nicht zu scharfe Luft, die für eine große Zahl von Gästen ausreichende und komfortable Unterkunft, das wohlschmeckende gesunde Wasser, die Anstalten sür warme und kalte Bäder, die anmuthigen Gasthausgärten, die nahe Erfrischungsstation Weinzierl mit dem überaus prächtigen Ausblick auf die herrliche Alpen- kette der Koöna, des Grintovc, der Ojstrica und Skuta zur Rechten, des Storni, der Kosuta und der Begunsica zur Linken, endlich des Ratitovec und des Triglav im Westen; die Lage der Stadt, gleichsam der Mittelpunkt und die Ausgangsstation, von welcher man die schönsten Oberkrainer Partien, zumeist auch mittelst Eisenbahn, erreichen kann; ferner die Nähe der Hauptstadt, die am Schienenwege in einer halben Stunde zu erreichen ist, alle diese Vorzüge gestalten Locopolim wahrlich zu einem reizenden „bueii retiro." Doch nicht genug an dem, Lack bietet auch die Möglichkeit geselliger geistiger Erholung. Allwöchentlich vereiniget ein schon seit dem Ende des letzten Winters bestehender „«loiir üx" die beste Gesellschaft der Stadt zu heiterer, durch witzige Reden, wissenschaftliche Vorträge und Gesang gewürzter Conversation. In neuerer Zeit ist überdies unter der Leitung des Herrn Bezirksrichters Dr. Kraus ein Sängerbund entstanden, in welchem es, „da ZarteS sich mit Starkem paart", einen guten Klang gibt; es betheiligen sich nämlich an diesem Bunde auch zehn Damen. Aufmerksamkeit zu schenken und den maskierten Feinden der Monarchie und ihren freiheitlichen Institutionen rechtzeitig entgegenzutreten. Auch der Lenker unserer auswärtigen Politik möge beizeiten dasür sorgen, daß infolge des Pacificie-ru».gswerkes weiteres Unheil von Oesterreich ab-gewendi.i werde. Der Slavismus in Oesterreich arbeitet offen auf die Zersetzung der österreichisch-ungarischen Monarchie hin. Die deutsche Partei wird eifrigst bemüht sein müssen, dieses Unheil von Oesterreich abzuwenden; sie darf nicht dulden, daß der Verfassungsbau aus seinen Angeln gehoben werde. Den Czechen, den Oesterreich feindlichen Slaven muß gezeigt werden, daß an dem inneren Ver-fafsimgsbau, an der inneren Gestaltung Oesterreichs nicht gerüttelt werden darf. Die Deutschen müssen das Heft in der Hand behalten, wenn nicht die Existenz Oesterreichs in ihren Grundvesten erschüttert werden soll. In dem Slavismus liegt nicht das Heil Oesterreichs! Unsere Freunde. Unsere offiziellen und offiziösen Blätter fahren fort, die Loyalität der Türkei, Rußlands und Montenegros und das zwischen diesen Ländern und Oesterreich bestehende Freundschaftsverhältnis in den siebenten Himmel zu erheben. Daß es nicht dem so ist, illustrieren wir durch folgende drei Journalberichte : Der „Golos" erfährt unterm 16. d. M. aus Konstantinopel: »Die letzte Audienz des Grafen Zichy hatte zum Zweck, die Aufmerksamkeit des Sultans auf das Verhalten der türkischen Behörden in Bosnien und der Herzegowina zu lenken. Der Botschafter beklagte sich sehr energisch darüber, daß die ottomanischen Beamten in der Stille mit den türkischen Insurgenten gemeinsame Sache machten und dem Vorrücken der Occupationstruppen alle möglichen Hindernisse entgegenstellten. Der Sultan opponierte mit ungewöhnlicher Lebhaftigkeit und wies darauf hin, daß viele dieser Beamten im Gegentheil selbst Opfer dieses Aufstandes geworden seien. Nach der Audienz drückte Abdul Hamid seiner Umgebung seinen Unwillen über die „zweideutige Haltung Oesterreichs" (sie!) aus. Er fühlte sich allem Anscheine nach dadurch gedemüthigt, daß er sich gewissermaßen gegen österreichische Vorwürfe zu ver-theidigen hatte. Er wendete sich an den Großvezier Savfet Pascha mit einer Schmähung gegen Oesterreich. Die Personen, welche dieser Szene beiwohnten, erzählen, daß sie den Sultan nie so erregt und von solch einem Unwillen erfüllt gesehen hätten." Materielle und geistige Factoren wirken demnach zusammen, um den Aufenthalt in Bischoflack, namentlich in den Sommermonaten, zu einem recht angenehmen zu gestalten. Das noch fehlende Erreichbare wird gewiß nicht ausbleiben, ist ja doch der Vorstand der Stadtgemeinde ein Nationaler vom reinsten Wasser und nach den Versicherungen der Partisane des „Slov. Narod" nur von einer nationalen Gemeinderepräsentanz alles Heil zu erwarten; allein nach den bisher gemachten Erfahrungen besorgen wir, daß des Stadtvorstandes nationales Ohr sich den hörbaren Folgen nationaler Unsitten „nsLill EeTtzv», wie z. B. dem Jauchzen in der Stadt an späten Sonntagsabenden, ja auch zur Nachtzeit, und dem Peitschengeknall durch die Stadt, Nicht ganz zu verschließen vermag, da es ihm bisher nicht gelang, diesem Unwesen zu steuern. Den Höhepunkt der Saison erreichte endlich unser Zeier-Mesopotamien am Geburtstage des Kaisers. Schon am Vorabende des Festtages arrangierte die -lom' 6x - Gesellschaft einen geselligen Abend, welchem durch Absingen der Volks- Der „A. Allg. Ztg." wird aus Philippopel geschrieben: „Die Thatsache der Besetzung von Bosnien und der Herzegowina durch die k. k. österreichische Armee hat die in der russischen Armee seit dem letzten Kriege infolge der wenig freundlichen Haltung Oesterreichs gegen dieses herrschende Antipathie noch bedeutend gesteigert. Bei den Festlichkeiten, welche die russischen Offiziere öfters veranstalten, werden häufig Toaste auf den Sieg Rußlands über „seine Feinde" ausgebracht und dabei mannigfache Reden gegen Oesterreich und England gehalten. Auch die leitenden Armeekreise und die anderen maßgebenden Persönlichkeiten geben sich keine Mühe, ihren Haß gegen die bezeichnten zwei Staaten zu verbergen, und sprechen es rundweg aus, daß Rußland auf dem Berliner Kongreß nur durch die feindliche Pression Oesterreichs und Englands um den größten Theil der Früchte seines Sieges gekommen sei. Die Russen betrachten die Occupation von Bosnien und der Herzegowina auch als eine direkte Bedrohung Rußlands, wofür der Umstand spricht, daß man emsig an der Errichtung von Befestigungen bei Sofia und an der Grenze arbeitet und auch bedeutende Truppenverstärkungen in und um Sofia concentriert. In den letzten Tagen ging das Gerücht, daß es bald gegen die verbündete „österreichisch-englisch-türkische Armee" zum Kriege kommen werde. Die angestrengten Exereitien der Truppen, die Ausmusterung minder Kriegsdiensttauglicher Pferde, der Ankauf von brauchbaren Pferden und die Complettierung der scharfen Munition der Mannschaft und der in den Munitionswagen befindlichen Vorräthe, sowie die fortwährende Ansammlung von Proviant und Kriegsmaterial — alles das sind Momente, welche wol geeignet sind, dem bezeichnten Gerüchte einige Aufmerksamkeit zuzulenken." Ueber die Haltung unseres subventionierten Freundes in Montenegro berichtet ein Original-Korrespondent der „N. fr. Presse" aus Dalmazien folgendes: „Man ist in verfassungstreuen Kreisen unserer Provinz darüber eines Sinnes, daß es höchste Zeit wäre, den Czernagorzen verständlich zu machen, daß die Geduld Oesterreichs, welche sie auf die härtesten Proben stellen, bald ein Ende nehmen könnte, und daß man sich künftighin mit hohlen Phrasen und Freundschaftsversicherungen nicht wird abspeisen lassen. Seit der Jnsurrection in der Kriwoschie sind die Montenegriner mit Freundschaftsbezeigungen und Wohlthaten Vonseite Oesterreichs geradezu überhäuft worden; sie haben aber diese Großmuth des Kaiserstaates nicht verdient, schon wegen des Doppelspiels, das sie während der Jnsurrection trieben, indem sie unten in Cattaro den Hymne, durch ein kleines Feuerwerk, Transparente, Musik und Pöllersalven ein festliches Gepräge verliehen wurde. Eine hiebei für dürftige Familien einberufeuer Reservisten eingeleitete Sammlung ergab das nette Sümmchen von 77 fl. 50 kr. Beim Anbruche des Tages wurde mit dem üblichen Pöllerschießen salutiert und der Festgottesdienst durch das vollzählige Erscheinen der Herren Beamten, vieler Andächtiger aus dem Bürgerstande und durch die eu xaraclö ausgerückte Feuerwehr ausgezeichnet; namentlich das letztgenannte, in den benachbarten Provinzialstädten noch nicht bestehende Institut, der Stolz der Lacker Bürger, präsentierte sich in sehr vortheilhaster Weise. Nachmittags um 3 Uhr vereinigten sich an 40 Theilnehmer an dem Bankett in Gusells Gasthausgarten. Es fiel hiebei auf, daß sich der Gemeindevorstand gegen die Gepflogenheit und trotz der Erklärung- des Herrn Bezirksrichters, er wünsche den ersten Toast auszubringen, — alsbald zu einem Trinkspruche erhob, in welchem er in slovenischer Sprache das einträchtige Zusammenwirken aller Parteien als ein besonders anzustrebendes Ziel öf ' ^'-hen Generalen die überschwenglichsten Ver,rcherungen ihrer Loyalität abgaben, denen man leid^ Glauben schenkte, während gleichzeitig oben auf den Bergen die Czernagorzen den stammverwandten Kriwoschianern hilfreich zur Seite standen. An der Table d'hote eines Lloyddampfers wurde erst vor kurzem von der Gnade und Milde, welche Oesterreich den Kriwoschianern gegenüber hat obwalten lassen, gesprochen. Ein montenegri-micher Senator, welcher ebenfalls an der Tafel einen Platz einnahm, horchte dem in italienischer Sprache geführten Gespräche mit größter Aufmerksamkeit zu, nahm aber an demselben keinen Antheil; als das Gespräch zu Ende war, ließ er mit einer gewissen orientalischen Grandezza in slavischer Sprache die Bemerkung fallen: „Kc>-spoäjo, wo Milde herrscht, dort ist Schwäche." Diese Worte charakterisieren die Söhne der Schwarzen Berge. Um ihnen Respekt einzuflößen, muß man sie behandeln, wie sie es verdienen. Wenn man ihnen gegenüber sich zuvorkommend zeigt, wenn man Miene macht, ihren Freundschaftsbezeigungen vollen Glauben zu schenken, wenn man jeden auf der Durchreise begriffenen Montenegriner mit Ehrenbezeigungen empfängt, dann müssen diese Naturmenschen sich einbilden, daß außerhalb Montenegro's wirklich nicht „Milde," sondern Schwäche herrscht, und daß man sich vor ihnen fürchtet." Vom Occupationsschauplatze. Nach Bericht des Specialkorrespondenten der „N. fr. Pr." haben bei Serajewo die Insurgenten bei 300 Todte und 700 Gefangene verloren, abgerechnet jene Todten, die allsogleich beerdigt wurden, und jene Verwundeten, welche die Aufständischen mit sich fortschleppten. Außerdem ließen die Insurgenten in den Befestigungen 18 Geschütze verschiedenen Kalibers und 3 Gebirgs-geschütze, in Summe 21 Geschütze zurück. Die Vorgefundenen Munitionsvorräthe für Geschütze (Vorder- und Hinterlader) sind ungemern groß. Unser Artilleriechef schätzt die erbeutete Patroneu-zahl auf mehr als eine Million. Im Montursdepot wurden über 1000 complette Uniformen und massenhafte Wäschevorräthe vorgefunden, welche unsere Intendanz bereits übernommen hat. Aber auch wir haben bedeutende Verluste zu beklagen. Todte gibt es wenige, dagegen nahezu 300 Verwundete, worunter viele Schwerverwundete. Die meisten Verluste erlitten wir während des Straßenkampses. Die Infanterieregimente Nr. 46 und 52 wurden von diesen am meisten betroffen. JE" Fortsetzung in der Beilage. -WE bezeichnete. Redner schloß seinen kurzen Sermon mit einem dreimaligen, unserem geliebten Monarchen dargebrachten „Zivio", in welches alle Gäste mit größter Begeisterung einstimmten. Die Perle des Festtages war jedoch jedenfalls die in den Lokalitäten und Gasthausgarten im „Stemerhof" arrangierte Abeudunterhaltung, deren Reinerträgnis den dürftigen Reservistenfamilien gewidmet war. Hotel, Garten und Glassalon waren festlich beleuchtet, geschmackvoll dekoriert und mit Transparenten und Lampions geschmückt: im Garten und den übrigen Lokalitäten wogte ein sehr zahlreiches Publikum, auch war die Stimmung eine recht fröhliche, so daß das Ganze das Aussehen eines kleinen Volksfestes gewann; insbesondere war der ziemlich große Glassalon von einem distinguierten Auditorium bis auf das letzte Plätzchen dicht gefüllt. Als Introduktion wurde vom Damen- und Männerchor die Volkshymne gesungen und sodann das Konzert mit Rossini's „Tell"-Ouverture eröffnet, welche Fräulein Giunio uud Frau Riegler am Klaviere mit besonderer Fertigkeit und Prä-cision vortrugen. Beilage zum „Laibacher Tagblatt" Nr. Sämrntliche Staatsgebäude find von uns sofort in Beschlag genommen und für die Unterkunft der Stäbe und zur Etablieruug von Kanzleien und Spitälern verwendet worden. Die türkischen Beamten, welche vorläufig ihres Amtes enthoben wurden, zeigen sich in jeder Richtung sehr gefügig und dienstfertig, ebenso die Zaptiehs und die zurückgebliebenen Militärkommandanten. Es erfolgte die Uebergabe der Staatskasse, welche circa zwei Millionen Piaster in Kaimes enthielt. Eine Verordnung des Kommandierenden wurde publiciert, durch welche die Bevölkerung des oceupierten Landes aufgefordert wird, binnen drei Tagen sämmtliche Waffen abzuliefern. Jeder Dawiderhandelnde wird mit dem Tode bedroht. Gepflogene Erhebungen haben sichergestellt, daß die Serben wesentlichen Antheil an der Jnsurrection nahmen, die sie durch Geld und Agitation unterstützten. Der Ueberfall bei Ravenice, wo ein Theil einer Kompagnie des 32. Infanterieregiments große Verluste erlitten hat, wurde von den Montenegrinern ausgeführt. In welchem Lichte erscheint die brüske, vorlaute Behauptung der offiziellen und offiziösen Blätter: daß Serbien und Montenegro nicht in den Reihen der Insurgenten stehen? Montenegro und die Türkei setzen den Kampf mit verjüngter Leidenschaft fort. Nach Meldung des „N. Wr. Tgbl." hat Bozidar Petrovic, der Kommandant der montenegrinischen Truppen und Oberwojwode, den Befehl bekommen, Podgoriza mit Waffengewalt zu nehmen. Fürst Nikola hat zweimal vom Militärgouverneur in Skutari, Hussein Pascha, die friedliche Uebergabe der Festung, den Bestimmungen des Berliner Vertrages gemäß, verlangt, und als dieser mit nichtssagenden Ausflüchten darauf antwortete, auch eine Sommation an die Pforte direkt gerichtet. Da nun die ottomanische Regierung darauf keine befriedigende Antwort ertheilte, befahl der Fürst die Anwendung der Gewalt. Bozidar Petrovik hat 8400 Combattanten unter seinem Befehl, und mit dieser Macht wurde der Angriff gemacht. Vier große Belagerungsgeschütze, die aus Rußland gebracht wurden und die von russischen Offizieren bedient werden sollen, begannen ein mörderisches Feuer auf die Festung. Diese ist jedoch mit Artillerie gut versehen und erwiderte kräftig. Fürst Nikola hat sich mit 10 Bataillonen in der Richtung auf Podgoriza in Bewegung gesetzt. Die Konsuln in Skutari eilten nach dem Kampfplätze, um einen kurzen Waffenstillstand zu erwirken, Hierauf sang Fräulein Jäger mit volltönender, wohlklingender Stimme Schuberts „Am Meere", indem sie die weihevolle Stimmung dieses großartigen musikalischen Gedankens zum vollen Ausdruck brachte. Das nun folgende Männerquartett „Strunk«, von Vilhar, bewies uns, daß die Lacker Herren Sänger schon recht erhebliche Fortschritte im Gesänge gemacht, obgleich derselbe erst seit kurzem schulgerecht geübt wird. Besondern Anklang fand weiters die Klavierpiece „Motive aus Norma", von Jensen, welche Frau Riegler mit ungewöhnlicher Bravour und doch auch mit zarter Empfindung zum Vortrage brachte. Anhaltender Applaus lohnte auch Herrn Kosler, dessen sympathischer, gefühlvoller Vortrag des Nedved'scheu Baritonsolos sich als- bald die Herzen aller Zuhörer gewann, die stürmisch die Wiederholung des Liedes verlangten; die vierte Programmnummer, die „Kapelle" von Kreuzer, wurde von den zwölf Herren Sängern des hiesigen Männerchores mit anerkennenswerther Präcision executiert. Das Sopransolo „So manche schöne Perle", von einem Ungenannten, und Men- 193 vom 24. August 1878. damit die Diplomatie den Versuch machen könne, die Pforte zur Erfüllung ihrer übernommenen Verpflichtungen zu bewegen. Es ist aber zweifelhaft, ob Nikola eine neue Frist der Türkei gewähren werde. Tagesneuigkeiten. — Verhaftungen. Vom Wiener Landesgerichte wurden vor einigen Tagen sechs bekannte Persönlichkeiten in Hast genommen. Es sind dies der Advokat Dr. Gustav Hecher, Jul. Arnstein, gewesener Verwaltungsrcith der Raten- und Rentenbank, der Konsul Strauß-Haß, die Börsenbesucher Heinrich Spitzer, Friedrich Ertl und Dr. Dub. Die Verhaftung erfolgte aus Anlaß des Bankerottes des Lemberger Creditvereines und auf Requisition des Lemberger Landesgerichtes. Die unmittelbare Ursache der Verhaftung liegt in der Mitwirkung der genannten Personen an der Financierung des bezeich-neten Unternehmens. Zwei Verwaltnngsräthe des Lemberger Creditvereines, die in Lemberg domici-lieren, wurden von dem dortigen Gerichte schon unmittelbar nach dem Bankerotte der Bank — vor circa 8 Monaten — in Haft genommen. — Ein Demokrat verhaftet. Zapo-tocky, der Redactenr des czechifchen focial-demo-kratischen Blattes „Budoncnost" („Zukunft") wurde in Nachod verhaftet, als er Geld unter die Arbeiter vertheilte. Der Verhaftete behauptete, das Geld aus Amerika erhalten zu habe». — Heiter in ernster Zeit. Das Witzblatt „Figaro" veröffentlicht in seiner neuesten Nummer folgende gelungene Verlustliste: To dt: Jegliches Vertrauen zu den Diplomaten, die in Berlin so lange zu Rathe saßen, um einen wohlthätigen Frieden zu schaffen. Schwer verwundet wurden: im Ansehen als Politiker diejenigen, welche den Gang nach Bosnien nur als einen militärischen Spaziergang bezeichneten; die Herren Magyarember, die für ihren Ehrensäbel und die Deputationen nach Konstantinopel nun den Dank einernten; die Vertrauensseligkeit des Vizekonsuls Milliukovic; alle, welche auf die Ehrenhaftigkeit der hohen Pforte gerechnet ; die Herren Strategen, welche anfangs ganz Bosnien und die Herzegowina mit zwei Divisionen zu erobern glaubten und nun successive die ganze Armee aufbieten müssen; die Herzen aller Patrioten, weil in den mit unserem Blute theuer erkauften Ländern nebst der österreichischen auch die türkische Fahne aufgehißt werden soll; der gesammte Handel, der Kredit und die Industrie. Gefangen sind unstreitig die Steuerträger, die außer den bereits schon bewilligten sechzig Millionen noch weitere Anlehen tragen dürften. delsfohns „Ich wollt', meine Liebe ergösse sich", gesungen von Baronesse Wolkensperg, und zwar letzteres im Vereine mit Fräulein Hedwig Fabiani, gab uns Gelegenheit, die tüchtige gesangliche Ausbildung bei Baronesse Wolkensperg und die bedeutenden Stimmittel beider Damen zu bewundern. Den Schluß des Konzertes bildete der gemischte Chor „Waldvöglein" von Schütz. Das Auditorium war angenehm überrascht, 12 Damen und ebenso viele Herren das Podium betreten zu sehen, eine Zahl, die schwerlich jemand erwartet hätte; freilich wirkten auch schätzenswerthe auswärtige Kräfte in dem Chore mit, denen hie-für geziemender Dank gezollt wird, doch die große Mehrzahl der Sänger gehörte unserer Stadt an. Dieser melodiöse muntere Chor, der mit an-muthender Frische und großer Sicherheit vorgetragen wurde, entfesselte einen gewaltigen Beifallssturm unter den Zuhörern, der, trotz der Wiederholung des Liedes, lange nicht enden wollte. Wir zweifeln nicht, daß dieser schöne Erfolg den Lacker Sängerbund aneifern werde, das begonnene Werk fortzuführen, die Knnst des Gesanges ernst zu pflegen, um sich selbst ein edles Vergnügen zu schaffen, in unserer Stadt den Sinn — Serbien feierte am 22. d. M. das Fest seiner Unabhängigkeitserklärung. Der Fürst erließ eine Proclamation, in welcher er die Wiederherstellung des Friedens ankündigte. (?) — 8a,netu »impIiaituZ! Im französischen Wallfahrtsorte Lonrdes ist aus Paris ein großer Pilgerzng eingetroffen, in welchem man vierhundert Kranke zählte, die ihre Heilung an der Wunderquelle suchen. — Das gelbe Fieber nimmt in Louisiana zu. Bis jetzt sind in New-Orleans 1400 Erkrankungsfälle vorgekommen, wovon 436 mit dem Tode endigten. Von 195 Einwohnern, welche in Granada blieben, sind 135 gestorben. Lokal- und ProvinM-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. Brun eck, 21. Angnst. Sic dürsten bereits durch Wiener Blätter von dem großen Elementarereignisse im Tauferer- und Ahrnthalc Kenntnis erhalten haben. In der That ist dieses Unglück nicht zu beschreiben! Gletscher- nnd Wolkenbrüche haben Waldbestände, Kulturen und selbst viele Wohnungen der Bewohner gänzlich vernichtet, Wege und Brücken wurden zerstört, der Berkehr ist gestört, aus vielen Ortschaften, die hinter Sand liegen, hat man keine Nachrichten. Auch Menschenleben dürften der Katastrophe znm Opfer gefallen sein. Durch rechtzeitiges Einschreiten der Bezirkshauptmannschaft damals, als mau dieser Meldung machte, daß der Ahrnbach plötzlich ausblieb und letzterer rückwärts im Thale durch Erdlawinen versperrt wurde, wäre noch manches zu beseitigen gewesen, so aber ließ man dem Elemente Zeit, den Damm zu durchbrechen und alles zu verheeren. Von hier sind über 130 Landesschützen gegen Tansers abgegangen, um die bedeutendsten Hindernisse hinwegzuschasfen. Der Wagenverkehr nach Taufers wird noch lange Zeit stocken. Der hiesige Magistrat hat durch einen Aufruf die Bevölkerung eingeladen, znr Linderung des Elends der Nothleidenden das möglichste beizutragen. Anch im Theater wird heute zn Gunsten der Unglücklichen eine Vorstellung gegeben werden. — (Spende.) Der Kaiser hat zur Erbauung eines Curatenhanses in St. Peter am Karst einen Beitrag von 200 fl. aus Hochstseiner Privatkasse gespendet. — (Ernennung.) Herr Anton Mlakar, Pfarrer in Hönigstein, wurde zum Cauvuicus des Collegiatcapitels i« Rudolfswerth ernannt. — (Znr Hilfeleistung im Militär-Sanitätsdienste.) Der Vorstand des hiesigen für Musik zu wecken, wie auch, um das qeselliqe Leben zu heben. Gewiß wird demnach dieser Abend, der mit einem lebhaften und lange dauernden Tänzchen schloß, allen Theilnehmern in um so angenehmerer Erinnerung verbleiben, als viele Stimmen laut wurden, welche diese Unterhaltung als einen bisher in Lack noch nicht erlebten Genuß bezeichneten. Auch das materielle Resultat des Konzertes kann das Comilc znsnedenstellen, da ein Brutto-Erträguis von 83 fl. erzielt wurde. Zum Schluffe sei noch eines Mißgriffes erwähnt, den sich einige unserer nationalen Sängerinnen während der Production eines Liedes zuschulden kommen ließen, indem sie ihren nationalen Gefühlen zur Unzeit Ausdruck gaben; wir erwähnen davon nur, um den Wunsch auszusprechen, daß sich unsere nationalen Sängerinnen nicht von der Kirchturmpolitik einiger politisch noch nicht mündiger Heißsporne beeinflussen lassen und sich stets vor Augen halten möchten, daß sich Musik und Gesang den beengenden Banden der Nationalität entwinden, um den höheren Zielen: der Bildung des Herzens und der Veredelung des Menschendaseins, zu dienen. Feuerwehrvereines richtete an bas hiesige k. k. Mi-litär-Stationskommando eine Zuschrift, worin sich die hiesige Feuerwehrmannschaft bereit erklärt, über jeweilige Aufforderung des genannten Kommandos beim die Pflege verwundeter und kranker Soldaten betreffenden Militär-Sanitätsdienste Aushilfe zu leisten. — (Aus dem Armee-Verordnungsblattes Die Oberste Friedrich von Villeez, Kommandant des Infanterieregiments Bernhard Herzog von Sachsen-Meiningen Nr. 46, und Alexander Edler von Metz, Kommandant des Infanterieregiments Ritter von Hartung Nr. 47, wurden unter vorläufiger Belastung in ihrer gegenwärtigen Charge zu Brigadekommandanten ernannt, und zwar elfterer für die 1. Gebirgsbrigade der 7. Infanterie-Truppen-division, letzterer für die 4. Jnfanteriebrigade. — Der Oberstlieutenant Raimund R. v. Dittl, des Infanterieregiments R. v. Benedek Nr. 28, wurde zum Reservekommandanten beim Infanterieregimente R. v. Hartung Nr. 47 ernannt. — Der Generalmajor Josef Fellner v. Feldegg, Kommandant der 16. Jnfanteriebrigade, wurde unter gleichzeitiger Verleihung des Feldmarschallient.nant-Charakters alt twuores aus Gesundheitsrücksichten über seine Bitte in den Ruhestand übernommen, und der Oberstlientenant Johann Barranlt, Kommandant des Peterwardeiner Reserve - Jnfauterieregimeuts Freiherr von Philippovich Nr. 70, als überzählig mit Wartgebür beurlaubt. — (Gelesene Zeitungen.) Der hiesige, bei der k. k. Zeitungsexpedition amtierende k. k. Post-ossicial Herr Blumaner ist bereit, von den P. T. Zeitungsabonnenten bereits gelesene Zeitungen zu übernehmen und letztere zur Lektüre für die verwundeten und kranken Soldaten den hiesigen Gar-nisons-Spitalsvorständen zu übergeben. — (Ein Vergnügungszug) geht, um mehrseitigen Wünschen zu entspreche», zu sehr er« mäßigten Fahrpreisen am Sonntag den 1. September l. I. früh 6 Uhr 30 Minuten von Laibach nach Radmannsdorf-Lees ab und kehrt abends 10 Uhr 30 Minuten nach Laibach zurück. — (Der Landessanitätsrath für Krain) hielt am 10. d. M. eine Sitzung ab. In derselben gelangte das Jmpsoperat pro 1877 zum Vortrage, wornach die Impfung von 45 Aerzteu auf 396 Sammelplätzen, und zwar mit Ausnahme der Stadt Laibach in sämmtlichen Bezirken ans Kosten des krainischen Landessondes mit sehr gutem Ersolge vorgenommen wurde, indem von 17,892 zur Impfung ausgewiefeue» Kiuderu 14,143 geimpft wurden, von welch letzteren 12,893 mit gutem Erfolge vaceiniert wurden. Zur Impfung gar nicht vorgeführt wurden 2723 Kinder; die Ursache davon lag einerseits in einer gewissen Indolenz eines Thei-les der Bevölkerung, andererseits in Krankheiten der Mütter oder der Kinder selbst, in der großen Entfernung von den Jmpssammelplätzen u. dgl. — In Bezug auf Maßnahmen zur Verhütung der Einschleppung contagiöser Krankheiten aus dem Kriegsschauplätze stellte der Landessanitätsrath folgenden Antrag: Die krainifche Landesregierung wolle im Verordnnngswege den Stadtmagistrat Laibach beauftragen, daß a) die Desinfeetiou aller Aborte, Kanäle, Senkgrube», Pissoirs und Fiakerstände in regelmäßig wiederkehrenden kurzen Zeiträumen dnrch-geführt werde; d) daß die Abfuhr der Mehrung mit Berufung auf die kreisamtliche Verordnung vom 30. Jnni 1839, Z. 7489, nur in der Zeit von 11 Uhr nachts bis 4 Uhr früh gestattet werde; e) das Schlachten von Kleinstechvieh sei nur mehr in einer eigens hierzu geeigneten Schlachtbaracke unter der Coutrolle des ReischbeschanerS, unter keiner Bedingung jedoch in den Privathäusern der Stadt und Vorstädte zu gestatten; ä) daß öffentliche und Hausbrunnen, deren Wasser eine offenbar gesundheitsschädliche Zusammensetzung erweisen, nicht zur Benützung zugelassen werden dürfen; o) daß die Leichen von Kindern nicht mehr durch Fiaker und Comfortables auf den Friedhof befördert wer- den dürfe», da es Sache des Magistrates ist, für die Anschaffung von hiezu ausschließlich bestimmten Leichenwagen zn sorgen. Außerdem habe der Stadtmagistrat zu veranlassen, daß die Hausfluren und Gewölbe der Stadt nicht ferner als Depot zur Ablagerung der schmutzigen Wäsche benützt werden, und daß für den Fall einer auftretenden Epidemie rechtzeitig ein durch isolierte Lage der Räumlichkeit geeignetes Lokale zur Ausuahme der Erkrankten ermittelt werde. — (Ueber die Oecupation) äußert sich „Slov. Narod" wie folgt: Graf Andrassy hat feine Freunde verlassen uud sich entschlossen, für uns Südslaven einen südslavischeu Globus zu schaffen. So combinierte man, jedoch Graf Andraffy kennt die Lage feines Vaterlandes nur zu gut, er weiß, daß dieses von einer slavischen Kette umgeben ist; damit diese Kette zerhackt und beseitigt werde, dazn will Andrassy in Bosnien den Schlüssel finden. Vor der Nase gntmüthiger Slaven wollen Magyaren die Brücke zu ihren Bundesgenossen, ihren Brüdern der Abstammung nach, bauen. Wo finden wir jene Eigenschaften, die nach Behauptung eines französischen Blattes die Magyaren regierungsfähig machen? Wir Slaven müssen es offen aussprechen, daß bei den Slaven in Bosnien weder die Magyaren noch die Deutschen eine Mission zu ersülleu haben. Bosnien ist slavische Erde, und diese darf weder magyarisiert noch germanisiert werden. Es ist Pflicht derKroa -ten, mit dem slavischen Bosnien eine geistige Verbindung herzustellen. Es ist darauf zu achten, daß den Einwohnern Bosniens ihre Sprache und Sitten (wozu auch das Kopf-, Nasen- und Ohrenabschneiden zählt) erhalten bleiben. Die Bosnier müssen überzeugt werden, daß sie im Norden, Osten und Westen Brüder zur Stütze haben. Diese Stützen sind stark und verläßlich. — Wir sügen dieser nationalen Betrachtung nur eine kurze Bemerkung bei: die Mehrzahl der Bewohner Deutschösterreichs hätte die Ausführung des Kulturmissiouswerkes in Bosnien ohne Bedenken den Kroaten allein überlassen. — (Postverkehr mit Bosnien und der Herzegowina.) Die im vorgestrigen Blatte gebrachte Mittheilung berichtigen wir infolge erhaltener eompetenter Information wie folgt: Privatbriefe an Militärpersonen, welche sich bei der Oeen-pationsarmee in Bosnien und in der Herzegowina befinden oder die Besatzung von Brod (an der Save), Alt-Gradiska, Cattaro und Castelnnovo bilden, sind nicht zu frankieren und müssen mit der genauen Adresse, z. B.: „An den Korporal N. N, b. Kompagnie, 17. Infanterieregiment, 2. Gebirgsbrigade, VII. Infanteriedivision, XIII. Armeeeorps" versehen werden. Das Gewicht derselben darf 70 Gramm nicht übersteigen. Der Fahrpostverkehr erstreckt sich vorläufig nur auf Geldbriefe, welche jedoch nicht portofrei sind. Geldanweisungen und reeomman-dierte Privatbriefe werden durch die Feldpost nicht befördert. — (Todte, Verwundete und Vermißte.) Im Grazer Garnifonsfpitale befinden sich nachgenannte Verwundete: Vom Infanterieregiment Freiherr v. Maroieic Nr. 7: Gefreiter Mathias Payer nnd Infanterist Andreas Golob schwer, die Infanteristen Michael Skrabl und Anton Mikulus leicht; Infanterieregiment R. v. Hart u u g Nr. 47: Infanterist Ludwig Kreft schwer, die Infanteristen Martin Mohoreer und Kaspar Hribernig leicht. — In Klagenfnrt sind 91 verwundete und kranke Soldaten, der Mehrzahl nach vom Infanterieregimente Freiherr v. Kuhn Nr. 17, eingetroffen. — Wie die „Wiener Ztg." meldet, beträgt der Gesammtverlnst bei allen Theilen der Occupatiouscorps bis 16teu August 976 Mann an Todten, Verwundeten und Vermißten. Die Anzahl der kranken Soldaten ist derzeit noch nicht sichergestellt. — (Vom O ecup at ionsschaupla tze.) Auch iu unserer Stadt Ware» Gerüchte in Umlauf, die von einen: Maffaere aus Banjaluka erzählten. Die „Kroat. Post" bringt hierüber folgenden Bericht: „Schon seit einigen Tagen war es sowol dem Kommando der österreichischen Besatzungstruppen., Brigadieroberst Sametz, wie anch in dem isoliert befindlichen k. k. Feldspitale bekannt geworden, daß große Massen von Insurgenten einen Angriff auf Banjaluka beabsichtige». Vonseite der Spitalsleitnng wurde infolge dessen wiederholt an den Brigadier das Ersuchen gestellt, znm Schutze der Kranken eine Truppenabtheilung ins Spital zu legen. Oberst Sametz weigerte sich jedoch, mit Rücksicht aus die ohnedies schwache Truppenzahl, über welche er verfügte, dies zu thun, und ließ den Aerzten nur den Befehl zukommen: „Jeder bleibt auf dem Platze." So kam der 14. d., der Mittwoch vor dem Maria-Himmelfahrtstage. Bereits zeitlich morgens wurde der Angriff der Insurgenten signalisiert, welcher sich alsbald mit größter Vehemenz gegen das Spital richtete. Es befanden sich in demselben beiläufig 160 Kranke, dann ein Regiments- und vier Oberärzte mit dem entsprechenden Sanitätspersonale. Der dirigierende Regimentsarzt ließ das Spital, ein gut gemauertes Gebäude, vollständig abschließen, so daß es den Insurgenten, welche mehrere Tausend an der Zahl erschienen waren, immerhin einige Stunden widerstehen konnte. Diese begannen mm ein scharfes Gewehrfeuer auf das Spital zu richten, indem sie aus höher gelegenen Punkten über die Mauer hinweg in die Fenster hineinschossen. Kranke und Aerzte suchten alle möglichen Schlupfwinkel auf, die letzter» verbargen sich sogar eine Zeitlang hinter den Bettmatratzc», so daß glücklicherweise, obwol mehr als fünftausend Kugeln gegen das Spital abgefeuert wurden, keine einzige traf. Da begannen die Türken beiläufig um 9 Uhr vormittags das Gebäude zu stürmen, die Aerzte und die Sanitäts-Truppen schossen eine Anzahl der Eindringlinge zusammen, aber es gelang ihnen endlich doch, das Thor zu erbrechen, uud iu großen Massen strömten sie nnn in das Spital hinein. Hier stand Regimentsarzt Dr. Rammet, in einer Hand einen Revolver, in der ändern ein Glas mit Cyankali, ebenso hatten anch die ander» Aerzte jeder einen Revolver, mittelst dessen sie ihr und ihrer Kranken Leben so theuer als möglich verkaufe» und dann sämmtlich Cyankali trinken wollten, um den Barbarei: uicht in die Häude zu fallen. Da knallte von der Seite ein Schuß, ein Oberarzt stürzt mit einer Bauchwunde zu Boden, der Türke aber, welcher den Schuß abgefeuert, stürzt mit einem entsetzlichen Geschrei herbei, schwingt den Handschar über einen zweiten Oberarzt Dr. Högelsberger — nur eine Sekunde noch, und dessen Kopf war entzweigespalten — plötzlich kracht eine furchtbare Shrapnell-Ladung, dann eine zweite, dritte, vierte, und mehr als 1Ü0 Türken, welche sich außerhalb des Spitals befanden, stürzen todt oder verwundet zu Boden. Ein gräßlich Geheul eutsteht. Die Türken, in der Meinung, unsere Truppen wären nun in großer Menge herangerückt, flohen in wilder Flucht auseinander; auch der Kannibale, welcher gegen Dr. Högelsberger den Handschar gezückt hatte, läuft eiligst davon, und in Zeit von zwei bis drei Minuten ist von den Aufständischen keine Spur mehr vorhanden. Die wunderbare Hilfe in der Noth aber hatte diesmal ein Artillerie-Lieutenant aus Alt-Gradiska gebracht, welcher auf die Nachrichten ans Banjaluka freiwillig mit einer Batterie dahin gerast war, wo er gerade im rechten Augenblicke ankam, uni das Entsetzlichste zu verhindern. Wie wir vernehmen, soll der betreffende Lieutenant mit einer glänzenden Dekoration bedacht werden." Von der Südbahn. Am I. September l. I. wird die letzte Serie der Bons bei den Kassen eingelöst nnd damit die große kurzfällige Schuld der Südbahn, welche sich für diese Gesellschaft als äußerst drückend erwiesen hat, getilgt sein. Die „N. fr. Presse" wirft folgenden Rückblick auf die große Operation, welche mit der Ausgabe uud der Einlösung der Bons verknüpft war: „Die Bons waren hauptsächlich zu dem Zwecke ausgegeben worden, um der Südbahngesell- schaft die Mittel zu verschaffen, den Kaufpreis für die Piemontesischen Staatsbahnen abtragen zu können. Der Zeitpunkt war für eine Emission der dreiper-zentigen Rente nicht sehr günstig, und deshalb wählte man diese, wie sich in der Folge zeigte, ungünstige Form der Bedeckung. Die Emission erfolgte hauptsächlich in den Jahren 1866, 1867 und 1868; die Tilgungsperiode der Bons umfaßt die Zeit vom Jahre 1869 bis zum Jahre 1878. Emittiert wurden im ganzen mit einer Tilgungsperiode vom Jahre 1869 bis 1874 330,000 Stück, mit der Verfallszeit vom Jahre 1875 und 1876 180,000 Stück, und mit dem Termine von 1877 und 1878 90,000 Stück. Die Gefammthöhe der Emission stellte sich auf 600,000 Stück fechsperzeutiger Bons, welche eine Nominalsumme von 120 Millionen und einen effectiven Erlös von 99 42 Mill-onen Gulden repräsentieren. Die Einlösung der Bons erfolgte mittelst Ausgabe von dreiperzentigen Obligationen. Im Jahre 1868 waren in Cireulation für 218'82 Millionen effectiv dreiperzcntige Obligationen; am Ende des Jahres 1877 waren in Cireulation gesetzt worden für 3851 Millionen Gulden effectiv dreiperzentige Obligationen, von welchen jedoch 10 5 Millionen Gulden bereits amortisiert waren, so daß im ganzen noch 394 6 Millionen Gulden cireulierten. Mit der vollständigen Tilgung der Bons hat sich die Südbahngesellschaft jedenfalls einer hochverzinslichen und -sehr drückenden schwebenden Schuld entledigt und einen weiteren Schritt zu ihrer Consolidieruug vollzogen. Aus den obigen Ziffern ist ja ersichtlich, welche Kursverluste diese vielfachen Transactionen mit sich brachten, und es ist eine der wohltätigsten Folgen der Trennung der beiden Netze, daß die Südbahngesellschaft in den Stand gesetzt worden ist, ihren Verpflichtungen gegen die Bonsbesitzer vollständig nachzukommen, ohne Operationen vornehmen zu müssen, welche die Situation der Gesellschaft noch erschwert hätten. Die Einlösung der letzten Serie der schwebenden Schuld, repräsentiert durch 45,000 Bons im Effectivbetrage von 7 28 Millionen Gulden und im Nominalbetrage von 9 Millionen Gulden, ist ein wichtiges Ereignis für die Südbahngesellschaft, welche überhaupt seit den wenigen Jahren, wo sie sich selbst Wiedergegeben und von der italienischen Regierung unabhängig ist, mit aller Macht die vollständige Ordnung der Verhältnisse anstrebt und hoffentlich auch zu dem erwünschten Ziele gelangen wird." Zur Grundsteuerregulierung. Güterdirektor H. Tannenberger setzt in der „Wiener landwirthschastlichen Zeitung" seine Studien über die Grundsteuerregelung in den österreichischen Provinzen fort: Wir wissen aus dem Motwenberichte, aus den Ausschuß- und auch aus den Reichsrathsverhandlungen bezüglich der Grundsteuer-Gesetzesnovelle vom 30. März d. I., daß der Herr Finanzminister die schnelle Beendigung und die Kostenersparung damit zu erreichen glaubte, daß er anstatt der Einschätzungsdeputierten ein entsprechendes Heer von Referenten installieren wollte, von denen jeder auf eigene Faust operieren sollte. Wir wissen aber auch, daß jeder dieser Referenten 4 fl. Taggeld und, solange er am Felde arbeitet, ein Monatspauschale von 60 fl. erhält; das macht monatlich 180 fl. in der Dauer durch sechs Monate; die anderen sechs Monate Kanzleiverwendung, pro Tag 4 fl., macht monatlich 120 sl.; Pro Jahr kostet sonach der Referent 1800 Gulden. Die beiden Einschätzungsdeputierten kosten nach der heurigen Passierung an Präsenz- und Meilengeld per Tag circa 4 fl., beziehungsweise 8 fl., demnach für 25 Tage per Monat durch sechs Monate 1200 fl. Wahrscheinlich gehört die resultierende Mehrauslage eines Referenten gegen zwei Deputierte auch in jene Kategorie von Ersparungen, in welche die im Jahre 1877 zu führen anbefohlene Maeulaturtabelle zur Vereinfachung der Einschätzungsarbeiten gehören sollte! Die allfällige Hinweisung, daß die vermehrten Referenten während der Winterzeit Kanzlei-Arbeiten verrichten werden, kann einfach damit abgefertigt werden, daß die derzeitigen Referenten bisher in der Regel vollständig im stande waren, die Kanzlei-Arbeiten zu bestreiten, und wenn demnächst mehr Kanzlei-Arbeiten zu bewältigen kommen sollten, so werden hiezu Diurnisten ausreichen und jedenfalls weniger kosten als ein Referent. Ferner soll durch die Aufhebung der Selbsteinschätzung und statt dessen durch die Bestellung, beziehungsweise Vermehrung der Referenten, auch eine gleichmäßigere Einschätzung erzielt werden. Offenbar geht man H. Ortes von der Ansicht aus, daß die neuen Referenten, mögen sie woher immer kommen, vermöge einer höheren Inspiration eine vollständig hinreichende Kenntnis der Bodenbeschaffenheit, aller Lagen und Wirthschaftsverhältniffe, dann vorzüglich aller jener Momente mitbringen werden, die auf den Reinertrag der Grundstücke in den verschiedenen Theilen des Schätzungsbezirkes oder des Klassendistriktes von entscheidendem Einflüsse sind, daß sie (die neuen Referenten) die wesentlichen im Bezirke oder Distrikte vorkommenden Verschiedenheiten der Grundstücke berücksichtigen und demgemäß mit voller Gewißheit bei der Bestimmung, in welche Reinertragsklasse dieselben gehören, Vorgehen können. So etwas läßt sich wol vom grünen Tische aus voraussetzen, in der Praxis aber durchaus nicht erwarten. Mit vollständig der Sache fremden, oft auch unfähigen Kräften, dann durch eine Theilung der Arbeit an zwei oder mehrere Referenten ohne alle Controlle will man eine gleichmäßigere Einschätzung erzielen! Worin liegt denn sonst anders die Schwierigkeit, um einen für alle Länder und für alle Schätzungsbezirke verhältnismäßig richtigen Reinertragstarif zu schaffen, als eben in der Theilung der ganzen Operation in 24 Landes- und Landessubkommissionen, dann in 342 Bezirkskommissionen? Schon bei den Hausfrauen gilt es als ausgemacht, daß viele Köche die Suppe versalzen ! Die größtmöglichste Gleichmäßigkeit in allen Operationen und vorzüglich in der Einschätzung kann deshalb auch nur durch eine möglichst ungetheilte Anschauung, Auffassung und Beurtheilung erzielt werden. Jede Theilung ist bei der Grundeinschätzung der Natur der Sache nach der übereinstimmenden Gleichmäßigkeit schädlich, um so mehr aber dann, wenn auch noch Elemente zur Mitwirkung berufen werden, denen die Ausschlag gebenden Kriterien der Sache vollständig fremd sind. Deshalb können nur die Einschätzungsdeputierten, welche von Anbeginn der Grundsteuerregelung alle Stadien der Operationen mitgemacht haben, welche alle Faetoren, die den Reinertrag und eine richtige Einschätzung bedingen, im ganzen Schätzungsbezirke genau kennen, zudem schon durch drei Jahre dem Geschäfte der Einschätzung obgelegen sind, die alleinige und sicherste Garantie sür die möglichste Gleichmäßigkeit in der Grundeinschätzung bieten. Oder glaubt man, daß die zur Einschätzung mitberufenen Vertrauensmänner aus der einzuschätzenden Gemeinde, aus dem Großgrundbesitze und den höchsten Steuerträgern das ersetzen sollen, was die neuen Referenten nicht wissen? Das aber wissen ja die oben genannten Personen auch nicht! Und Woher sollten diese wissen, in welchem richtigen Bonitätsverhältnisse die Grundstücke ihrer Gemeinde zu den Grundstücken der übrigen, in dem oft mehr als 15 Quadratmeilen umfassenden Schätzungsbezirke liegenden bis 140 und mehr Gemeinden stehen? Nachdem sie nebstdem selbst die in anderen Genieinden liegenden Mustergründe gar nicht kennen, was können die Vertrauensorgane dem fremden Referenten nützen? Sie werden im Gegentheile die Unkenntnis desselben zu ihrem Vortheile auszunützen trachten. Gesetzlich steht auch sonst den Vertrauensorganen gar keine Einflußnahme auf die Einschätzung zu, als daß sie über in der Gemeinde etwa vorkommende besondere Lokalverhältnisse Auskunft zu geben haben. In der Praxis also haben die Vertrauensorgane für die Gleichmäßigkeit und Beschleunigung des Einschätzungsgeschäftes gar keinen Werth; sie sind auch ein Hemmschuh bei der Selbsteinschätzung insoferne, als sie bei derselben alle möglichen Anstrengungen machen, ihrer Gemeinde die im vorhinein zurechtgelegten niedrigen Klassen zu erringen; wie die anderen Gemeinden dabei wegkommen, das kümmert sie am allerwenigsten. Man muß diese Vertrauensorgane eben beurtheilen, wie sie sind, und nicht, wie sie sein sollen! Zu dem Regierungsantrage hat der Vorbe-rathungsansschuß bezüglich der Vertrauensmänner seinen eigenen Antrag dahin gestellt, daß denselben auch das Recht znstehen soll, Einsicht in die Ein-schätzungsoperate zu nehmen und ihre Bemerkungen über das Resultat der Einschätzung der Bezirkskommission mitzutheilen. (Fortsetzung folgt.) Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach, 23. August Georg Cik, 47 Jahre alt, verheirateter Hausbesitzer in Laibach, ^ und Magdalena Demßar, 73 Jahre alt, bei Cik wohnhaft, haben sich über die Anklage, lautend auf Verbrechen des Betruges, zu verantworten. Als Gerichtshof fungieren: Oberlandesgerichtsrath Kapretz als Vorsitzender, LGR. Dr. Vidic und LGA. Tomsic als Votanten, Auskultant Dr. Kaucic als Schriftführer uud zwölf Ge-schworne; StAS. Mühleisen vertritt die Staatsbehörde und Advokat OLGR. Brolich die beiden Angeklagten. Der Verkaufs-, beziehungsweise Kaufact, betreffend eine Wiese, genannt „na, öarak", bildete den Gegenstand einer aus dem Zivilrechtswege angestrengten Klage, und nachdem es sich herausgestellt, daß Georg Cik und Magdalena Demsar die Theresia Tusek um den Besitz dieser Wiese gebracht und geschädiget hatten, erfolgte gegen Cik und Demsar wegen Betruges die Klage beim Untersuchungsgerichte. Es geht aus den Untersuchungs- und Voracten zweifellos hervor, daß Georg Cik und Magdalena DemZar aus einer denselben nicht eigen-thümlich angehörigeu Realität zum Schaden eines Dritten Vortheile ziehe» wollten und auch zogen; namentlich hat Georg Cik eine fingierte Zivilklage Mneto 990 fl. gegen Magdalena Demsar mit Einverständnis der letzteren angestrengt, um die rechtmäßige Eigenthümerin der genannten Wiese, Theresia Tußek, zu schädigen. Die Geschwornen erkannten beide Angeklagten des Verbrechens des Betruges als schuldig und der Gerichtshof verurtheilte beide zur Ausstehunz einer einjährigen Kerkerstrafe. Verlautbarung. Der in Laibach auf Grund behördlich bescheinigter Statuten bestehende Frauenverein zur Hilfeleistung für verwundete uns kranke Krieger sowie zur Unterstützung invalid gewordener Soldaten hat in seiner heute abgehaltenen Ausschußsitzung ein eigenes Actionscomite bestellt, bestehend aus den Damen: Frau Cölestine Schiffer, Frau Marie Baronin Wurzbach und Frau Anna von Kallina, dessen Aufgabe es sein wird, im Namen des Vereines die Vermittlung zwischen dem Publikum einerseits und den Militär- und Zivilbehörden andererseits zum Zwecke der benöthigten Hilfeleistung im Sinne der Vereinsstatuten zu übernehmen. Dieses Comite wird täglich zwischen 10 und 11 Uhr vormittags in der Wohnung der von mir hiezu ersuchten Frau Anna v. Kallina (Auerspergplatz Nr. 3, 2. Stock) versammelt sein. Beiträge an Naturalien, Wäsche, Verbandzeug können wie bisher beim Portier der k. k. Landesregierung abgegeben werden. Geldspenden ersuche ich dem obigen Comite zuhanden der Frau Anna von Kall ina zu übergeben, welche dieselben im Namen des Vereines dankend quitüeren wird. Alle eingehenden Spenden in Naturalien und in Geld werden durch die Zeitung veröffentlicht werden. Ebenso wird über das bisherige Wirken des Vereines seit dem Beginne der kriegerischen Ereignisse demnächst eine öffentliche Bekanntmachung erfolgen. Möge die allgemeine Theilnahme, welche sich in allen Kreisen der hiesigen Bevölkerung für jene Zwecke kundgibt — deren Erfüllung eben in der statutenmäßigen Aufgabe dieses Vereines besteht, — demselben zugleich recht zahlreiche neue Mitglieder zuführen. Laibach, 23. August 1878. Die Vorsteherin des Laibacher Frauenvereines: Antonie Freiin v. Codelli-Schmidbnrg. Witterung. Laibach, 24. August. Nachts geringer Regen, nach 12 Uhr mittags kurzes Gewitter aus SW, starker Regenguß, schwacher O. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 16 4°, nachmittags 2 Uhr -f- 194° 6. (1877 -I- 22 2°; 1876 -s- 21 8° 6.) Barometer im Fallen, 726 51 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme-j-17-7°, um 0-6° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 150 mm. Regen. Verstorbene. Den 23. August. Franz Podbevsek, Wagnerssohn, 13 Mion., Maria-Theresienstraße Nr. 10, chronischer Darmkatarrh. Den 24. August. Heinrich Sarc, Vahnarbeiterssohn, 6 Wochen, Kuhthal Nr. 26, Atrophie. — Maria Boe, Kommissionärsgattin, 33 I., Vegagasse Nr. 9, Lungenschwindsucht. Angekommene Fremde am 23. August. Hotel Stadt Wien. Prinz, Kfm., Wien. — Dr. Gelusig, Triest. — Hille, Teschen. — Jeuniker, Krcisgerichls-Präsident, Rudolsswerth. — Merk, Bezirkskommissär, Loitsch. Hotel Elefant. Kleiner, Weltpriester, Reisuiz. — Hren, Steuereinnehmer, Eberndorf. — Dr. Kocevar, Cilli. — Lodi, k. k. Polizeikommissär, Pontafel. — Obersteincr, Ingenieur, Graz. — Fraukenberger, Kfm., Wien. — Höfinger, Kfm., Scheibbs. Baierifcher Hof. Cop, Lehrer, Reifniz. — Lindner, Weiß-kirchen. — Vukailii, technischer Beamter, Linz. Mohren. Horvat, Hausbes., uud Riedl, Graz. — Benda, Beamter, Wien. — Kunstii, Privat, St. Marein. — Lik, Adelsberg. — Kozele, Trifail.____________________ Gedenktafel über die am 27. August 1878 stattfindenden Li-citationen. 3. Feilb., Vadnu'sche Real., Slavina, BG. Adelsberg. — 2. Feilb., Hrovatik'sche Real., Eepno, BG. Adelsberg. — 2. Feilb., Buntii'sche Real., Oberkoschana, BG. Adels-berg. - 3. Feilb., Krajnc'fche Real., Cepno, BG. Adels-berg. — 2. Fcilb., Baker'sche Real., Planina, BG. Wippach. — 2. Feilb., KambiS'sche Real., Möttling, BG. Möttling. — 2. Feilb., Jakovtti'fche Real., Crkvise, BG. Möttling. — 1. Feilb., UrM'sche Real., Rupa, BG. Kraiuburg. — Einzige Feilb., Rotar'sche Real., Naklas, BG. Kraiuburg. — 1. Feilb., Berne'sche Real., Nußdorf, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Pavlin'sche Real., Radnavas, BG. Nassen-fuß. — 1. Feilb., Kotnik'sche Real., Tschilpach, BG. Nas-senfuß. ___________________________ Telegramme. Wien, 23. August. Die„Pol. Korr." meldet: Fürst Milan richtete ein Telegramm an den Kaiser von Oesterreich, in welchem er seinen Dank für das Wohlwollen und die Unterstützung aus-drückt, welche die Sache Serbiens bei der österreichischen Regierung gefunden habe. Die Antwort des Kaisers gibt die Znsicheruiig, daß der Fürst und sein Land, wie in der Vergangenheit, so M der Zukunft in allem, was ihr Wohl betrifft, der wohlwollendsten Unterstützung sicher sein können. Schon früher hatte Fürst Milan ein Dankschreiben an den Grafen Andrassy gerichtet. Metkovich, 23. August. Im siegreichen Gefechte bei Kremenac vom 16. d. M. sind vom 19. Jägerbataillon gefallen: Unterjäger Franz Hotevar, Jäger Martin Stala und Vito Mor purgo; 8 Mann sind verwundet, jedoch keiner lebensgefährlich. London, 23. August. Nach „Daily News" ist in Berlin am 22. d. eine türkische Note ein getroffen, der zufolge die Pforte einwilligt, Batum zu übergeben, aber positiv die Unterhandlungen mit Griechenland verweigert. Konstantinopel, 23. August. Die In surgeuteu im Rhodope-Gebirge gaben nicht ihre Stellungen auf, trotz der an sie ergangenen Auf sorderung; die russischen Truppen griffen daher Karannßlar und Akbunar an, die Insurgenten behaupten indeß ihre Stellungen. Natürliche Mineral- wüller frischer Füllung angelangt und sind billigst zu haben bei Pctcr Laßnik. Olicrkrainer Aäse vorzüglicher Aualität, wie auch beste In- und Ausländer Käse bei ?vtvr k. (259) 16 Distinguierte Persönlichkeiten in Laibach und in der Provinz mit großen Bekanntschaften finden eine gesicherte und sehr lohnende Nebenbeschäftigung als Vertreter eines Prima-Instituts. Zuschriften uuter X. 1832 au Rlläolk Äoss« in Wien. (383) 2- Für jeden Haushalt sehr praktisch! odawaffer - Erzeugungs - Apparate für I, IV- und 2 Liter nebst Ingredienzien zu Fabrikspreisen bei (267) 12 11 Buch- und Papierhandlung, ü- Unter der Trantsche 2. Reich sortiertes Lager aller Bureau- und Comptoir-Requisiten, Schreib-, Zeichnen- und Maler-Utensilien, Copier-, Notiz- und Geschäftsbücher. Neuestes in Papierconfection (334) 16 Im Gasthause in Laibach, Judengasse Nr. 6, gegenüber dem Gasthause „zur Linde", wird bestes Japeler MärM-Lier, auch gute Unterkrainer und Wiseler Weine ausgeschänkt, schmackhafte warme uud kalte Küche nebst Mittags-Abonne-ments zu den billigsten Preisen empfohlen. (377) 3—2 Ein braver Lehrjunge und eine tüchtige Verkäuferin, welche im Zuschneiden und Weißnähen geübt ist, findet in der Gemischtwarenhandlung des ^ Ir < in sogleich Ausnahme. (380) 3-2 Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preise empfiehlt k. ^ llruiiimn, Hauplplah Nr. 17. Auch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch angefertigt und nur bestpassende Hemden verabfolgt. (23) 53 Das Gasthaus sammt Garten (AiKelleaburggaste näikft äem Easmovereinskaufe in LaibaH) wurde am 17. d. M. wieder eröffnet. Der Besuch dieser beliebten alten Gasthauslokalität wird dem P. T. einheimischen und fremden Publikum bestens empfohlen. Für gute Küche ist gesorgt und Koslers Brauerei stellt ihr bestes Bier bei. (375) 3 —2 tt Lelkariastrape, ZU.ULLUL ) Lurggals-Kr.2. Schöne uud bequeme Lage, zunächst der k. k. Hofburg und der Ringstraße. Billige Zimmerpreise laut fixem Tarif von 80 kr. bis fl. 3'50. Freundlich situierte Restaurations-Lokalitäten mit Gartenaussicht. Pferdebahnverkehr direkt vom Hotel ab nach allen Richtungen der Stadt und Vorstädte. (167) 12-12 «» r HS« ^ ? H Z>ami1 jeder Krauke, bevor « «Ine Kur unternimmt, oder die Hoff, nmig auf Sen-sung schwinden läßi. fich ohne „ Kosten von den durch Dr. Airy'S Heilmethode -erzielten »berraschende» Heilanyi» ilberzeugen ß kann, sendet Richter'» V-rlagS-Anstal! in Leipzig V aus Franco-Derlangen gern Jedim einen „Attest.AuSzug" <1g0. Aufl.) gratis uud franco. — VersSume Niemand, sich diesen mit vielen I Krankenberichten versehenen „Auszug" kommen D zu lassen. — Bon dem illustrirten Original- D werke: l>r. Airh'S Naturheilmethode erschien V die 100. Aufl., Jubel-AuSgab«, Prei« Sb kr. V -. W., zu beziehen durch all« Buchhandlungen. W , M Wiener Börse vom 23. August. Allgemeine staatr-sHukä. Geld Ware 62 15 62 25 Silberrente Goldrente Staatslose, 1839. . . „ 1854. . . „ 1860. . . „ 1860(5tel) 1864. . . 64 20 72 40 308'-107 — 11175 120 50 142 — 64 30 72 50 310 — 107 50 112 — 121 — 142 50 Hranäenlkastungr- Obligationen. Galizien Siebenbürgen . . . -Temeser Banat . . . Ungarn 83 75 75— 76 25 78 30 84 75 75 50 76 75 78 70 Anäere öffenlkicke Ankekea. Donau-Regul.-Lose. Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . 10450 81— 93— 105— 8125 93 25 Aetiea v. Lanken. Kreditanstalt f.H.u.G. EScompte-Ges., n.ö. . Nationalbank 256 — 812 — 256 25 814- Aetien v. Traarport Unternekmmrgea. Alföld-Bahn Donau - Dampfschiff -Elisabeth-Westbahn . Ferdinands-Nordb. . Hranz-Ioseph-Bahn. Galiz. Karl-Ludwigb. Lembera - Czernowitz -Lloyd-Gesellschast . . 122 50 478'-166 — 1990 13150 234 — 12850 526 — 123 — 479 — 166 50 2000 132— 234 25 129— 528 — Nordwestbahn . . . . RudolsS-Bahn . . . . Staatsbahn............. Südbahn................ Ung. Nordostbahn . . Pfanckbries«. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . . Nationalbank........... Ungar. Bodenkredit- . Prioritälr-Gbkig. Elisabethbahn, I.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber -ranz-Soseph-Bahn --aliz.K-Ludwigb.t.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . Staatsbahn, I. Lm. . Südbahn L » Perz. Privatlose. Kreditlose............. Rudolfsstiftung. . . . Devisen. London Gekäsorten. Dukaten.............. 20 Francs........... 100 d. Reichsmark . Silber.............. Geld 114 — 12050 255 25 71-50 118 50 107-50 93 75 9915 9350 91-— 105 50 88 — 100 50 88-— 68 — 157-50 11040 95- 162 — 1475 115 75 552 928 57-— 100 80 Ware 114-25 121 — 255 75 72 — 119 — 108 — 94 — 99 30 94 — 9150 106 — 88-25 101 — 88 25 68-25 158'— 11070 95 25 16L50 15-25 11585 5 53 9-281/, 5710 100 90 Telegrafischer Kursbericht am 24. August. Papier-Rente 62-20. — Silber-Rente 64 30. — Gold-Rente 72 50. — 1860er Staats-Anlehen 111'75. — Bank-aetien 812. — Kreditaetien 257'—. — London 115'45. — Silber 100 60. — K. k. Münzdukatm 5-52. — 20-Francs. Stücke 9-27",. — 100 Reichsmark 56 9o. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.