sterbende Jesus. Oratorium; in Musik gefetzt von Nofetti, aufgeführt ln der Charwoche im Liebhaber, Konzert r» Gray im Jahre 179z. Gedruckt mit Tedcschischen Schriften. Haupt - Sivgstimmen. Jesus. Maria. Johannes. Joseph von Arimathi'q. so ^ ^ OL Ahöre von Engeln. kömmt zu bluten Auf Golgata: Jesus, — heilig Und hehr! Werft die Keoucn nieder Al» Altar des Buud'S! Erwürgt wird das Lanmt Für die Sünder! Hell wie das Blut Des Morgenroths Wird strahle» des Heiligen Blut. Hüngt gleich in die Nacht hin seilt Haupt, Rufen wird er, Triumpf! Triumpf in das Granu der Verwesung, Triumpf, und Labsal und Trost! Sey geweidet zu des Sohnes Tod, Du Hügel im Thal der Nacht. Im Namen deß, Der scyn wird, war und ist! — Zo- Johamres. Rezitativ. Wohin verfolgt die Unruh mich In dieser grauenvollen Nacht? — Wer beut die Hand zur Rettung mir? Erbarm dich meiner, Gott! — Mit mehr als Bruderliebe hieng mein Herz an ihm. Er war der heiligste, den je die Erde sah; Und muß er sterben in der Würger Hand ? O, daß ihr Herz es suhlt! — Umsonst! Cho r. „Ans Kreuz mit ihm! Ans Kreuz mit ihm!" Rezitativ. So stürmt 's hinauf zum Nichterstuhl. Und muß er sterbe»? Kann kein Richter ihn — Kein Retter ihn vom Tod befreyn? — Er war doch ohne Schuld, An Mitleid reich, au jeder Tugend groß. — Wird auch die Unschuld hier verdammt? —. Doch wie? Pilatus selbst bemüht, Doll Eifer, sich, den Edlen zu befreyn. Und sucht in kalter Mörder Brust Den Funken Mitleids aufzuglühm Umsonst! — Entsetzen wüthcr rings umher: Chor. Cho r. „Kein Bült komm über uns und unsre Kinder !" — Rezitativ. Ha, welcher Wahnsinn rast in eurer Brust? Sah't ihr den Gang des Edlen nie, Wie jeder Tritt von Sccgcn trof? Mit welcher Weisheit labt' er uns! So labt den müden Wanderer Der Quelle Silberfluth. Die Erde war mit Nacht umhüllt. Sein Blick entwölkte überall Die F»,sterniß, —^u,d überall ward Licht. Arie. So steigt nach Ungewittern. Die Sonn' herauf in voller Pracht, Und theilt in jahleiiloscn Funken Den Sccgcn Gottes aus. Es schweigt der Sturm der Mitternacht, Die Wolken flieh», cs zittern Nicht Berg' nicht Wälder mehr. Das stille Thal von Negen trunken Lacht ihr entgegen seinen Dank. 2 Jesus und Maria. Rezitativ. Maria. Schon steht das Kreuz auf Golgata, Und der in P mm k rettet nicht, Und auf der Erd' ist Rettung auch umsonst! Eie reisten schnaubend ihn zum Kreuz; O, welch ein Anblick, zwischen Erd' Und Himmel anfgehenft, der Erd' Und Himmel werden hieß! Es strömmt sein Blut. und all der süsse Trost« Mit dem ich ihn gcbahr, verlischt! — O Sohn! Jesus. Meine Mutter, sieh, das ist,dein Sohn, Uud Jüngling, dicß scy deine Mutter, Cho r. Preis und Dank! Auch noch im Toh Sorgt er liebreich für die Seinen! Alle Thrüw'n, die sie weinen. Stillt er gnädig. Er ist Gott! Wenn ein Unglück sie bedroht. Seine Güte, sein Erbarmen Ist ein starker Fels den Armen, Und ein Schild für jede Noch, Äo- Johannes. Rezitativ. Woher die tüsire Mitternacht In Gottes Schrecken cingchüllt? — Kein Laut der Schöpfung? — Alles still Und bang, und bebend rings umher? Wo bleibst du, Gottes Sonne, du? So sah ich nie auf Tabors Höhn. So blutig roth, dein Antliz nie! Und immer dunkler rvird's auf Golgata! Von Ferne braußt Gewitterstumm, Und jagt den Donner vor sich her; Die Berge taumeln, Zesus. Rezitativ. Mein Gott! Mein Gott! warum Verlassen auch von dir in dieser Todesnoth? — Die Zunge lechzt vor Durst, — Nach Rettung nicht. — Ich.trank den Kelch für mich von Ewigkeit gefüllt. — — Es ist vollbracht! — In deine Hand cmpfchl' ich Vater meinen Geist. §ho- Ahoral. nieder, und dankt! Auf seines Todes Altäre Ruht noch sein l-eiligcr Leichnam. Allein vollendet ist das Opfer Der Ewigkeit. Chor. Der Vorhang im Tempel zerriß Von oben bis unten aus; Die Erde bebte: die Felsen zerrisse»; Die Gräber thatcn sich auf, Und es erstanden viele Leiber Der Heiligen, die da schliefen. Maria. Rezitativ. Wohin, wo flieh ich hin? — Dort bebt Der Fels, hier bebt der Abgrund unter nrir, Und überall wälzt sich der Tod Aus glühenden Ströinmc» herab! — Weint, ihr Himmel, weint in meinen Schmerz! Traur, o Erde! Dir nur schlug sein Herz Doller Lieb' und Gnade zu. Traurc, Erde, traure du! — Und nun, was weil ich noch am Kreuz? Für mich ist jeder Trost dahin z Für Für mich die ganze Schöpfung todt. Du, stille Hütte, du. Der Frommen Wohnplatz, nimm mich auf! Dort scy die Einsamkeit mein Trost, Bis dieser Staub zum Grabe sinkt. Arie. Wenn dann einst, der Thräncn müde, Dieses Auge bricht, O, dann sey dein Tod am Kreuze Meine Zuversicht. Leite mich mit treuer Hand, Wenn ich zittre, wenn ich zage, An dem letzte» meiner Tage In dein Vaterland! Maria und Johannes. Rezitativ. Maria. Hier saß er oft, hier, wo so oft sein Mund Von Himmclsweisheit überfloß! Mein Sohn! Ach, nun mein Sohn nicht mehr. Johannes. O, warum säumt in deiner Hand der Donner? Gott! Warum zerschmetterte dein Bliz Die Feinde nicht in Staub, Als sich das Kreuz zum Himmel Hub, und Blut, Blut über seine Wangen trof? Arie. Maria. Weh mir Armen! Was ich fühlt, Was ich leide, weist nur du! Zst Vollendung nicht am Ziele, Nicht im Thal des Todes Ruh? Unter Thränen blühn die Saaten Der Unsterblichkeit, Was wir gutes Thate» Lohnt die Ewigkeit.' Weh mir Armen re. Rezitativ. Johannes. Laß ab! Dein Schmerz zerreißt mir tausendfach Die Jammervolle Brust. Er har nun Ruh, die ihm die Welt nicht gab; Er liebte sic, wie du ihn, Mutter, liebst; Allein die Welt, sie liebt' ihn nicht. Er hat nun Ruh. — Ich hoff! ich hoff cs ganz zu Gott, » In ihm, und durch ihn werden wir nun bald Die Ruh des Himmels sehn. Ahor. Scclig sind von nun an alle, die in dem Herrn sterben; sie werden von ihrer Arbeit ruhn: denn ihre Werke folgen ihnen nach. Re-- Rezitativ. Eine Stimme. Einst schlief er sanft i» stiller Nacht, Don grösser Arbeit matt, Auf weichem Moos, am kühlen Zcderbaum, Vom Dust der Blumen leis umwallt. Nun weht umsonst der West ihm zu: Ihm beut umsonst die Zeder ihren Arm, Die Blumen ihren Balsamkelch. Er schlaft; ihm hat der Tod mit kalter Hand Auf Millionen Siege stolz Den Kelch der Bitterkeit gereicht- Chor. Doch der Sieger ist scbon nah. Auf der Morgcnröthe Flügel; Jauchzt dem Herrn der Herrlichkeit. Jesus Christus geht voran, Er bricht die hohe Bahn Durch des Grabes Dunkelheit Hinauf zur Ewigkeit. Joseph von Arimathia. Rezitativ. Es ist gcschch»! O, daß >ch schon gestorben wär', 1!nb lind läge neben ihm! Begraben, ach, von eines Menschen Hand. Er, der die Erde nur berührt, So bebet sie . Die Berge schilt, so rauchen sie. Nun liegt er todt, und diese Krone war sein Schmuck! Die Fürsten dieser Welt »mkränzt ein Diadem, Ihn eine Dornenkron. Doch bald wird diese Schmach Im Schimmer seiner Herrlichkeit entfliehn. Arie. Weine, königliche Blume, Werth in Gottes Heiligchume Unverweslicher zu blüh»! Weine mit des Thaues Thränen, Daß den Heiland zu verhöhnen Eines Sünders Hand Dich zur Krone wand. Rezitativ. Zwey Stimmen. Erste Stimme. O, laßt mich sie noch einmal sehn! Zwar blutet Heister mir mein -Herz; Doch laßt mich! Ach sie glänzt I» ihrem Blut viel herrlicher, Als Als selbst die Krone, die der Seraph trägt; Denn der sie trug war Gott. > Zwcyte Stimme. Auch da sein Blut die Erde trank. Noch Gott! Da ahc Qual der Welt Auf seinen Schultern lag. Noch Gott. Shoral. Zwischen Hoffnung, Angst und Beben Schwankte dieses Leben Ungewissen Freuden zu; Süß ist nun des Todes Grauen: Durch die Nacht des Grabes schauen Wird der Schöpfer unsrer Ruh. Rezitativ. Eine Stimme. Hemmt nun die Flut der Thräncn! Gottes Trost sey euer Stab! Wie bald verfließt der Stromm der Zeit Zum uferlosen Meer; Dann liegen wir begraben auch, Und schlafen sanft in kühler Dunkelheit Den groffen Tag erwartend, wo Die Saal zur Auferstehung reift. Diiet. Duet. Erste Stimme. Tief anbetenb hier im Staube Dankt dir, Jesus, unser Glaube Sicher der Unsterblichkeit. Zweyte Stimme. Durch die Sünde tief gesunken, Bon dem Reiz der Erde trunken, War der Mensch durch sie entweiht. Beide Stimmen. Gott sah unser Elend an. Erste Stimme. Jesus kam vom Himmel nieder. Lehrte Wahrheit seine Brüder, Und verwarf die Sünder nicht. Zweyte Stimme. Trost am Grabe, Ruh im Leben, Hat uns Jesus nun gegeben, Und Erbarmung vor Gericht. Beide Stimmen. Nimm den Dank der Thräncn an. Rezitativ. Eine Stimme. So btbct nicht, wenn auch der Feinde Wukh Rachgierig uns verfolgt: Der Herr ist unser Gott; Und wenn die Welten in ihr Nichts Zusammen stürzten, bebet nicht! Schlußchor. Frohlockt! Der Fromme sieht, voll Zuversicht, Auf Gott in Zion fest, und Zions Säulen Erschüttert nichts; es mögen Fluten heulen, Und Berge sinlen, Welten eilen, Gleich Funken, die der Sturm verweht; Ist Gott mit uns, bebt Sion nicht. Dem Felsen gleich im tiefen Meer Sey unsre Zuversicht! Oie Stürme toben um ihn her, Er wanket nicht. 5!ovssi5j(ä ImjiZsiios 6»< 6 2 /I OOölZZ v »Z cr>