NW. 39. Leopold Cgerische '^^^ MW. Freystitg den 15. May, i 8 o r. Dort jenes sieggewohnte Herz, Lacht, wo das andre weint, Wer zeugte sie? als der Kommerz — Der Feinde Quell, und selber Freund. — Inländische Begebenheiten. L a i b a ch. , <>)ey dem Hauptquartier der Oe-sterreichischen Armee in Italien, wel hes sich noch immer unter dem Befehl des ObergeneralS Grasen von Vellegarde zu Padua befindet, werden nur jcne Offiziere blelbcn, die dorchin bistimmt jind. Der Fcld-marschall-L. Mltrovsky ist Kommandant in Treviso; St. Julien zu Baffano; Lmttrmann in Vicenzaz und der Fcldmarschall-Lieutenant Daron von Monfrault zn Venedig, wohin jcyt noch der General Velle-garde, e«n Bruder des Obergcnerals, «ud mehrere andere Generale fom-men werden. Die übrige Gcnernli-ralität wirdinO^ftcrrcichischeu Erb-ftaaten vertheilt werden. Verpna^ erhebt sich sichtbar unter dcn Auspicien des österreichischen Adlers. Von verschiedenen (Zeiten kommen Familien an, die sich daselbst niederlassen. Ausländische Begebenheiten. Italien. In der Cisalpinischen Republik und vorzüglich zu Mayland ist die Theurung des Getraides aufs höchste gestiegen Verschiedene Dcparte-mente, besonders das von Crcstolo, Panaro und Reno werden durch Hungersnoll), Krankheit und Sterblichkeit verwüstet. In einigen Gegenden jßt man Eicheln. Dieser allgemeine Mangel ist eine Folge des Zwangs aller Art, !dem der Handel Mit den ersten Bedürfnissen unterworfen ist, und der durch die hnm-lick Monopolisten noch sehr vermehrt wlrd. Portugal!. Ein Schreiben aus Lissabon vom 2. April meldet folgendes: der Prinz von Brasilien, Regent von Portugal! , kommar.dirt die Armee persöhn-llch. Alle Truppen zu Fuß und zu Pferd stehen schon an der Gränze von Spanien; sie bestehen aus 90,002 Mann, worunter 3^,000 Mann regulirtes Militair, die übrigen sind Freywillige, und Land-miliyen. Nachrichten auS Egypten. Den 8. März brachte« die Engländer ihre Landung in der Vay vo« Abukir zu Stande, Troy des heftigen Feuers, das die Feinde aus der Festung und aus dcn Küsten - Batterien unttrhieAen. Die Division des Generals Friaut, von der Garnison von Alexandria unterstützt, that einen hartnäckigen Widerstand. Den 9. 10. und i iten wurde die Artillerie und Kriegsmunition ausgeschifft, um Abuk»r einzuschließen. Den , 2. rückte die Armee vor, und nahm eine vortheilhafte Stellung: der linke Flügel lehnte stck an den See Madieh, und der reckte'an das Meer an. Zwey Regimenter blieben zurück, um die Belagerung von Abukir zu betreiben. Am 53. und !4ten erhielt der Feind beträchtliche Verstärkungen. Er ma auserlesenen Ianitschare« und einer Verstärkung von Kallouicr-Chalou-pen zu Abukir erwartet. Der Großvczier war am 14. März von El-Arisch aufgebrochen, und mar--schirte gegen Damictte und Sala-hich. Rußland. Dnrck die Thronbesteigung des Kaisers Alexanders ist nnn der in der Weltgeschichte einzige Fall eingetreten , daß ein deutscher Fürst drey Eukclinnen als Gemahlinnen großer Monarchen bey seinen Lebens? zeitcn schon auf dem Throne sah. Der regierende Markgraf von Va-den ist nämlich der Großvater der imgen Kaiserinn von Rußland, der Köniainn von Schweden und der Kurfürstinn von Psalzbayern. Der neue Kaiser wird als ein scsr sanfter, liebenswürdig» r und auf r«? klärter Solwrain gcfchlldrrt, u-'d ' die ersten Handlungen nack seinr,« Regicrungsautricte drstatigen dics«: Meynung. E«^ ist alfo nicht ohne Grund zu erwarben, daß der 3odr Pauls deS t. eineu srfjr entsckr den.-den Einfluß aufdie Angcsegenheitcu von Europa haben werde. Sch w e'i tz. Vern, den 25. April. Die Nachricht, daß der gewesene Airektor Laharpe, welcher bekanntlich der Erzieher und bis vor kurzem der korrespondirende Freund des neuen russischen Kaisers war, eiligst nach Petersburg und zwar mit Aufträgen vom ersten Consul gereist ist, macht hier manchen Politiker stutzen, und gewährt Manckem inniges Vergnügen. Wer Laharpe näher kennt und unpartheyisch zu beurtheilen im Stande war, glaubt mit Zuversicht, daß er heut noch ein so warmer und treuer Freund der guten Sache ist, als in jenen Zeiten, wo er manches Mittel, dieselbe zu befördern , auf der unrechten / Seite angegriffen und oft mit Leidenschaft angewendet haben mag. Frankreich. Paris, den 25. April. Nachrichten aus Madrid zufolge ist der dort anwesende Erbprinz von Parma als Souverain von Toska-na komplimcmirt und anerkannt worden. Man hat im Ehrenwache gegeben, und 3 Tage war Illumination und Gala bey Hofe. Am 21. April sollte er von Madrid nach Paris abreisen, von wo er sich so schleunig als möglich nach Florenz begeben wird. „Herr v. Kalitsckef hat htztt ersten Konsul dnrch den Minister der auswärtigen Verhältnisse um eine Audienz ersuchen lassen. Diese hatte heute (d^n 25.) unmittelbar vor der Parade Statt. Hr. v. Kalit-schcf wurde vom Minister der auswärtigen Verhältnisse in die 3uil-lerien begleitet, und übergab dem ersten Konsul einen Partikularbrief von Sr. rußif. kaiserl. Majestät. Berichten aus Kadix im heutigen Moniteur zufolge hat man über Aquapulco in Mexico die Nachricht von Manilla erhalten, daß man sich daselbst gegenwärtig gegen einen Angriff von Seiten der Engländer vollkommen gesichert glaube, indcm dieselben gegen 100,000 Maralen, die zum Votheile eines Sohnes von Tippo Salb die Wasfen ergricssen, und sich bereits zweyer festen Plätze bemeistert haben , zu kämpfen hätten. Der erste Konsul widmet jetzt seine Erholungsstundcn den Verschönerungen seines in einer romantischer Gegend liegenden Landsitzes Malmaison, dem er den Vorzug vor dem Sckloss? von St. Cloud gegeben hat. Dieses jetzt so merkwürdige Malmaison liegt eine starke deutsche Meile von Paris auf dem Wege nach St. Germain, in dem zwischen Nanterre und St. Germain befindlichen Wal- de, und war zuletzt vor der Rcvolu-zion das Eigenthum des Grafen von Artois, der es von dem Marquis Von Syecourt erkauft, und es durch eiuen Van vergrössert hatte. Taglich begeben sich einige der Minister dahin, um mit dem ersten Consul zu arbeiten. Er har ihnen allen eine Liste der in ihren Bureaux stehenden Beamten abgefordert, wie man sagt, um deren bisher nur ungewissen und prekären Etat fester und sicherer zu machen. Von!y,Qoo Pferden, die bisher bey den Armeen zum Transport dcr der Artillerie, der Bagage ,> Lcbcns-mitteln:c. gebraucht wurden, bleiben durch einen consularischen Ve- i fehl 2720 im Dienste, die übrigen werden in den Departements an die Landleute abgegeben, die sich deren gegen die Fütterung bedicycn dürfen , ohne sie jedoch zu allzustren-9«" Arbeiten zu gebrauchen. Es sind ««« zuverlässige Nachrichten emgeg<,ngen, daß Admiral Ganthcame'ö Geschwader, wieder nack Toulon zurückgekehrt sey, wo es jetzt von Sir I. Vorlast Waaren blokirt werde. Der Oberkonsul hat den bekannten Grafen Melzi aus Mailand zu sich berufen um sich mit ihm wegen der Italienischen Angelegenheiten zu berathschlagen. Mit einer grossen Nordischen Macht sind wegen des Schicksals von Picmontund Toska-na und^wegen der verlangten Wie- dereinsetzung des Ko«ig« von Saft dinien sehr nachdrückliche Noten ge« wechselt worden. Dänemar k. Die Coppenhagcr Hofz?ilung vom 19. April scheint die unsreindlichen Empfindungen nicht untertrückcn zu können, welclie bey dcr Dänische« Nazion vorzüglich gegen Schweden dadurch hervorgebracht wurden, daß die Dänen > sich allein überlassen^ genöthigt waren, einen Waffenstillstand einzugehen, wodurch die Beyhülfe Rußlands und Schwedens suspendier wurde. >/^ Nach ven letzteren Nachrichten aus Coppenhagen vom 20. April wird alldort vermuthet, daß die Englische Flotte ihren Lauf gerade zu nach Rostock genommen habe, sopenHagen, den.13. April. In Hinsicht der Unterhandlungen zwischen unsrer Regierung und dem Englischen Admiral Hyde Parker, wegen des Waffenstillstandes, ist nun folgendes bekannt gemacht: Der Englische Admiral Sir Hyde Parker, welcher von seiner Regierung mit Vollmacht versehen war, brachte erst eine Defensivallianz zwischen Dännemark und Großbrit-tanien in Vorschlag, in welckcm l! Falle, die Englische Regierung sich «crpsiichten wolle, dem König von Dänncmark mit eimr Floue von wenigstens 20 Linienschiffen in der Ostsee zu »mterstüyen, wogegen Dä-ncmark sich vcrbindllck machen solle, eine Flotte von ,Q Linienschiffen in der erwähnten See zu halten. Dieser Vorschlag ward gleich abgeschlagen , und zwar als streitend, gegen die bewaffnete Neutralitätskonvention der nordischen Machte. Hier? auf erklärte der Englische Ädmira^, daß er willens wäre, nähere Instruktionen von seinem Hofe einzuziehen, wenn er während di-escr Zeit Kopenhagen als einen freundsckäft-lichen Hafen akseheir könnte, und Dänemark von der-Mrdisch.enKoalition abtreten wolle. Von d Wischer Scite wurden zw«O Wtlitilir-kommifsaire > Genfer älwHsor von WalterSlorff und Gencraladjutaut Lindholm, ernannt, um eine nnhere Erklärung über heu erftbenanntLU Punkt einzudrehen, der seytc Vor. ßchlag ward aber a^an^ich abaeschlagen. Nachdcm di^^ommissafr?,' iii Hmsicht ddevu)!g in ^den MaFelOMaudMe-di ngullge»l yor-> Hn ß ,D ä nclna rL Ach N.ich w^ittr auörMcn Kriegsschiffe iy,ihrc»y jtzigenZuftan-Hc blelbqn sollttn, daß Dänemark in Hinsschs GroschrittauieIs M strengste KeutraMät V,ahrncih,nell, , u»,0 daß eF ^ie MirLungey herKpi,-vMNon ^nit ^en nordischen WchlM so lange slisucndiren sollje,. bw ^'dcn 2,. April. ,DaS Lcil'korps des Kronprinz«' hat am.vorigeu Sonntage mit vie^ ler Feycrltchkeit die Fahnen von Sr. königl. Hoheit in Empfang genommen. Das Korps, welches 2 Va-tßillyns oder 8 Compagnien enthält, .und in allem aus 1065 akademischen Purgcrn besteht, marschlrte Nach? mittags w« 4 Uhr unter klingendem Spiele von dem Schloßplatz nach Amaljenburg, und wurde auf dem IriedMspltttz i« 2 No".Mnö auft gestellt. Se. königl. Hoheit zeigten dem Chef des Korps, dem Oberhos-marsckall Hauch, an, daß Höchst-dleselben so viele von den Mitgliedern dcs Korps bey sich zu sehen wünschtell, aiS der eingeschränkte Naum erlaubte. DieOfsiziers und Unteroffiziers, nebst 4 von jeder Compagnie, vwrdrnüundem Kronprinzen vorgestellt, und Se. königl' Hoheit überNefcrttn in Gegenwart dcr ganzen königl. Herrschaft und der Professoren der Universität dem Oberhofmarsch all Hauch die Fahnen, und das ganze Korps ward in Eid genomm n. DieFähncn der briden Bataillons sind blau m»t Gold bor-dirt, und enthalten die schon vorhin angezeigte Inschrift: »,Die Freunde der Wlssenschaftcn. Für den König nnd die Sladt." Auch die Namens-chissre des Kronprinzen , mit einer Krone darüber, findet sich in dcr Fahne angebracht, und in den 4 E-cken die Nanilnsckissce des Königs. Nach Ablcgung h^ E^cs war ein lautcS:. Es lebe der König! ES leb? der Kronprinz! ES lebe das ganzs königl. Haus: ausgerufen. Die FcycrliDcit war durch daS Zshsingen zweyer, auf die jetzigen Umstände Beziehung habender Lieder geendigt. Di? Fahnen wurden nach dem Hause des Oberhofmarschans Hauch, als ChefS des KorpS, hingebracht. Bey der Solennttat der Fahnenübßr'gebutch schlugen Se. kö-nigl. Hoheit, der Kronprinz, bey erstrn Nagel in die Fahnen, und, Höchstdenselben fola/en die Krön, Prinzessinn, die Herzoginn, dcr Erbprinz, der Prinz Christian, der Herzog von Angustcnburg, der Chcf des Korps, die Offiziers, cin Ml-terofsizier und einer der Kommit-tirten, von denen gleiches jeder einen Nagel cillschlug. VM^D Republik' Der Moniteur meldet, ans'M-dern Pariser-Blättern, dasi das Sslürcidcn dcs neuen Ka:ftrs von Rußland, welches am , 4. Zlpril durch einen Kourier aus Petersburg im Haag einlraff, überschrieben war: au die Regierimg der Vatavischett Republik, nnd daß bereitS Vorschläge zu einem Handclstraktate gethan wurden. Schreiben aus dem Haag/ Vom 2 l. April. Aus Amsterdam wird gemeldet daß das Embargo daselbst und in unsern andernHäfen wieder ausgehoben, und die Schiffahrt nun wieder frey >^ ' Großbritannien. ^ondonj brn ,7« April. Vorgestern kamen nacheinander 2 Kouriers mit' Depeschen aus Paris für unsere Regierung an. Einer war vom Grasen von Kobenzel abgcschikt. Die Fortdauer der Unterhandlungen beweist wenigstens soviel, daß man eine Ursache habe, auf emen baldigen Frieden zu hoffen. Der am grünen Donnerstag über die Dänen erfochtene Sieg, hat hier wie leicht zu erachten, viel Lärm gemacht. Man wollte die Stadt illu-miniren; aber Lord Major licß eine Aufforderung ergehen, daß man das viele Geld, welches eine soi-che Beleuchtung kosten würde, lieber zur Unterstüyung der Wittwen und Waisen vvn jenen Cngländischen Seeleuten, die dabey das Leben vcr-lohreu hatten, verwenden möchte. Sein billiger Vorschlag fand Gehör. Die Nachricht von Nelsons Siege ward am 15. April durch den Donner Kanonen im Park uud vom Tomer ,MgMndigt. 'Km M?nd wnrdcn die Glocke« der Kirchen ge? läutet. - ^ P^ rA f's e n. Sobald die N'acheicht in Berlin eingetroffen, dasi die Egländcr die Durchfahrt dcs Sunds forcirt hatten, wurden neue und schleunige Maßregeln an den Pommerjsck,'» und Preußischen Küsten der Oftsee getroffen. ^ Es ist ein beträchtlicher Artillerie-Zug dahin abgegangen; auch haben sich die Pomme-rischen Regimenter von Pirch »nd Owstcln, nebst einigen Grenadier-Bataillonen , und dem Küraßier -Regiment Vailez sogleich aus dm Marsch dahin begeben. Auch der Kurssn-st von Sachsen sc<;t nunmehr ^lllcs bey seiner Armee auf den Friedensfuß. Er laßt daher zwischen dem 24. April und 18. May in verschiedenen Gegenden zu^ fammcn über 12.00 Stück Pferde und gegen Zoo Fuhrpferde an die Meistbietenden verkaufen. l Diese Zeilung wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, das ist Dienstags und Freytags. Sie kostet für hiesige Abnehmer halbjahrig 2 fl« ?5 kr. Auf ^ Dost 3fl. Einzeln das Stück um 3 lr.