Redaction mtb Expedition: Babnhosgaflc Nr. 1b. Nr. 4. PranumrratiovSpriile: Kilt Laibach: ®anjj. fi. 8-4«; Allftrllllng in« Hau» vrrlj. 85 Ir. Wit dir Post: Sanziabr. fl. 1». Mittwoch, 7. Janner 1880.— Morgen: Severin. Jmcttioneprcifc: (6in» ivaltige Petitzeile k 4 It., bci 1 V Wrederholungen k 3 it. An- ± U* _NvlI/ teiflen bi- 6 Zeilen 20 ft. Der neueste Scandal. Wahrend die italienischen Staatsmanner Defter« reich gegeniiber die Veisicherung der friedfertig-pen Gesinnung im Munde siihren, hat Minister-priisideiit Cairoli eine Taktlosigkeit begangen, welche durch ihre Folgm gang geeignet erscheint, das ohnehin nicht besonders flare Verhdltnis zwischen Oesterreich und Jtalien in bedenklicher Weise zu triiben. Denn als eine Taktlosigkeit muss es imter allen Umstanben bezeichnet lverben, dass Cairoli in seiner personlichen Freundschaft fiir ben verstorbenen General Avezzana so roeit ftieng, bei dessen am 30. v. M. zu Rom statt-gesundenen Begrabnis einen der ©chniire bes Bahr-tuches zu tragen. Denn General Avezzana war der eifrigste Forderer und zugleich Prasidcnt ber ,,Italia irredenta", und Cairoli mufste sich ba= riiber vollig klar sein, dass es ihm als bem Bor-sitzenden des italienischen Ministenaihes sehr fchlecht anstehe, sich in so anffalliger Weise am Begidbnisfe eine« Parteifiihrers zu becheiligen, dessen Anhang die italienischen Unterthanen eines befreunbeten Nachbaistaates zur offenen Empbrung auszureizen bestrebt ist. Doch hatte man btelleicht AMs biefe Taktlosigkeit toeniger geachtet, ware nicht das erwdhnte Begrabnis Anlass zu einem Scan-dale geworden. welcher den Namen Cairolis in einer fur die italienische Regierung jedenfalls sehr unangenehmen Weise nut ben feindseligen Bestrebungen ber „Jtalia irredenta" in Veibin-dung brachte. Jmbriani, ber Reprdsentant bieser Gesellschast, welcher neben Cairoli einer ber Bahr-luchschnure trug, hiel namlich vor dem Grabe bes verstorbenen Generals eine im hochsten Grabe provocierende politische Leichenrebe, wahreiib welcher zwei im Zuge bcfinbliche, bisher verhullte Fah-nen eiitrollt tmtrben. Es waren bas bie Fahnen ber „Jtalia irrebenta" und die eines republikani-schen Vereines. In Gemahheit des Gesetzes, welches deilei Demonstrativne« verbietet, wollte die Polizei biefe Fahnen confižcieren. Die Fahnen-trčiger unb cin Theil bes nicht sehr zahlreichen Publieums leistete Widerstanb unb rettete bie Fahne ber „Jtalia irrebenta" baburch, bass man biefelbe von ber ©tange riss unb unter bie Leib-tragenben vertheilte. Das Tuch ber republika« nischen Fahne wurbe zur Vermeibung von gro-herem Aergernis vom Deputierten Menotti Ga-ribalbi unter betn Winlerrocke veiborgeu. Die tirgerliche ©cene, bei welcher natiirlich bie obligate Hochruse aus Triest unb bas Trentin unb bie batuit gewohnltch in Verbinbung st.henbett Verwunschungen gegeti Oesterreich nicht sehlen bursten, enbete mit einigen Veihastungen. Urn sich von bem Verbachte zu reinigen. als Habe er einen ©canbal abfichtlich provocieren wotlen, berofsentlichte Jmbriani eine Erklarung, welche bie ©chulb daran ber Siegierung zuschiebt unb letztere inbirect eines Wiberspruches in ihren Worten unb in ber Hallung ihrer Execulivorgane beschulbigt. Jmbriani erklart, bass zwei Minister, mit roelchen er wegen be? Trauerceremoniells bei ber Bestattung bes Generals Avezzana Riicksprache gepflogen Habe, sich zu Gunsten ber Bestrebungen ber „Jtalia irrebenta" ausgesprochen hatten unb bass er deshalb feine Ahnung haben konnte, bass seine Rebe unb bie bamit verbunbincn Deiiioustratioiien eine solcheWirkung heivoibringen fonne. Selbstverstanb-lich fieleti nun bie rabiealen Blatter sosort liber die Regierung her unb ziehen fie unb in erster Sinie ben Miliisterprasibentm einer Doppelzungigkeil, welche nur ben Zweck hatte, ben Anhangern bes nationalen Fortschrittes eine Falle zu legen. Mi-nisterprasident Cairoli, welcher allerbings bie Seiche nur bis zur Piazza bei Tennini begleitet hatte, mvchte nun wohl bie Folgen seiner Taktlosigkeit einsehen unb kietz burch bte amtliche Presse eine Erklarung oeroffentlichen, welche bie Aus-fagen Jmbrianis als vollig unbegriinbet bezeichnet. Wahrscheinlich ware bamit bie ©ache abgethan gewesen, hatte nicht ouch Menotti Garibalbi bie Verpflichtung in sich gesiihlt, bem Ministerium Caiioli Ritterbienste zu leisten unb zugleich seinem Frennbe Jmbriani einen Verweis iiber bas vor-laute Ausplaubern solcher belicater Parteibezieh-ltngen zu ertheilen. Wie Menotti Garibalbi ver-si chert, hatten bie Minister bei ber BesprechuiiK iiber bie Seichenfeierlichkeiten, welcher er alS Ohrenzeuge beiwohnte, bestimmt sich dahin ge-aufeert, dass alles veihinbert rnerben musse, was eine Internationale Verwicklung herbeifiihren konnte. Damit ist nun allerbings noch nicht gefagt, bafs Cairoli unb ber eine oder ber onbere von (einen Sollegen sich im Principe fur bie Bestrebungen ber „Jtalia irrebenta" ausgesprochen hatten. Letz-teres ist auch uni so weniger anziinehmen, als die Theiluahme Cairolis am Seichenbegdngnis Avez-zanas des politischen Beigeschmacks nicht entbehrt unb wir ohnebies schon langst baran gewohnt sinb, bass bie biploniatifche Amlssprache Jialiens ganz verschieben ist von ber, welcher sich bie ita* lieiiischen ©taatsintinner zu ihrem Hansgebrauche bfbimen. In Ktzlerer war nun offenbar bie E» fldrung ber Minister an Jmbriani gehalten, wel-chem man allem Anscheine nach zu verstehen gab, bass bie Regierung zwar von ben „guten Ab-sichten" ber ..Jtolia irrebenta" iiberzeugt fei, bass abet aus Opportunilcitsruckjichten jeber Anlass zu Recriminationen seitens bes Auslanbes ver--iiiieben roerben miisse. Sei es nun, bass Jmbriani zu wenig Diplomat war, uni bie gegen bie Bestrebungen bee ,,J>alia irrebenta" vorhanbenm internationnlett Iemsseton. Zur Charakteristik Anastasius Griins. (Fortsepung.) Griin hatte ein lebhastes Jnteresse fiir bas Bolkslieb, unb feine Uebertragung ber „Volkslieber aus Strain" unb ber Sieber von „Robin Hoob" in bie beutfche ©Prache sinb nebft ben vvn beiben ©ammlungen vvrangeschickten Einleitungen ein poller Beweis bafiir. Gleichwohl sehen wir bei nnserem Dichter einen birecten Einfluss bes Volks-liebes selten, nur ganz vereinzelt. So etwa in ben Romanzen „Botenart", das durch seine knappe Diction an das beutfche Bolkslied gemahnt, „Des Klephten Gaben", das Jnhalt und Form ber sud-slavischenTurkenlieder nachahmt, „Drei Wanderer", durch die bei Griin seltene Cinsachheit des Aus-druckes im Charakter des Volksliedes gehalten. Es scheint, dass die Pracht der Diction, welche dem Dichter uberhaupt eigenthiimlich ist, die vex. rawenderifche Fiille von Tropen unb Gleichniffen, seiche feinen ©til charaftertsieren, ben schlicht-jjoetischen Ton bes Bolksliebes so ziemlich aus-Uchlossen hat. Autzerbem aber wohl auch der Urn* tthi, dass die Gmn'sche Dichtung einen stark reflectierenbeii Zug trcigt, bass ihm ber ©toff Housig nur als Trager einer Jbee, nicht urn seiner selbstwillen an's Herz gewachsen ist. Wcihrenb bas Volkslieb mit naiver Freube ben ©toff als folchen behanbelt, ja felbft biiftere ©toffe mit einer ge= wiffeit fouveraiien Heiterkeit besingt, gilt Griin bie Hanblung wenig, wenn fie sich nicht zur Ver-aiischaulichung eines Gebankens verwerten lafst. Unter feinen Romanzen finben wir baher auch nur sehr wenige, welche einen ruhig-epifchen Gang einhalten , eine stetig sortschreitenbe Hanblung eiitrollen. Ueberwiegenb malen sie nns eine Silna-tion aus, siihren uns ein ©tinimungsbilb vor unb wirken so lyrisch. Griin bilbet in bieser Beziehung einen Gegensatz zu dem befreundeten Uhland, ber mit fo viel Gliick ben fchlicht ergreifenben Ton bes deutfchen Volksliedes angefchlagen hat, beffen Romanzen ein entfchieden episches Geprdge an sich tragen , dessen Sieber fogar hausig an eine, wenn auch befchranfte duhere Hanblung ankniipsen. ©o finbet sich auch ber bem Volksliede, fpeciell bem germanischen, so gelaufige Kehrrcim, ber manchen Dichtungen Goethes unb Uhlanbs zu fchonem ©chmucke gereicht, trvtz seiner lyrischen Wirkung bei ©run nicht: bie einzige Romanje ,,Von einer Zwiebel" zeigt einen frei wieberkehren-den Refrain. Wenn wir bie grijheren Dichtungen Griins roiirbigen sollen, so musseii wir stets im Auge be® hallen, bass er ein Striker, kein Cpiker war: barin liegt auch bie ©chranke seiner Darstellungs-krast bei langeren epijchen ©tossen. Es gilt hiesur noch mehr, was so eben iiber bie Romanzen gefagt worben ist; wir vermissen barin ben episch-plasti-fchert Ton Uhlanbs ebenfo, wie wir ben hohe« lyrischen ©chwung Griins vergebens bei bem ersteren suchen. Uhlanbs Dramen sinb bekarntlich zu episch gehalten, um einen burchschlagenben Er* solg erzielen zu konnen; von Griin gibt es keinm bramatischen Versuch — wenigstens finbet sich in feinen „®efammelten Werken" nicht bas kleinfte bramatische Fragment — er wiirbe vielleicht on ber entgegengesetzien Klippe grscheitert sein. UebrigenS wirb nnS hofft-ntlich Griins Biographie, bie uns ber Herausgeber ber „®efammelten Werke", S. A. Franki, in Aussicht gestellt hat, bariiber nahvr unterrichten. Die grotzeren, zusammenhangenben Dichtungen Griins zeigen also seine iiberwiegenb lyrische Be-gabung, bes Dichter« machtig erregteS Gesiihl nininit jeberzeit an ber vorgefiihnen Hanblung warnien Antheil unb gibt auch bentfelbcn entfchieben AuSbruck. ©o poetisch schon hausig biefe Herzens-ergiehungen sinb, so anzieheud fie wirken, haupt- Bedenlen zu Wiirbigeit, oder dasS er durch die Duldsamkeit, mit welcher man die trotz ihrer Ver-hullung gekannten Fahnen seineS VereineS am Leichenzuge theilnehmen lietz, zu grStzerer Unter-nehmungslust angeregt wurde — genug, er hat von den Andeutungen der Minister nur jenen Theil berucksichtigt, welcher zu seinen Planen passte. Es war daS jebcnfaQS cine Ungeschicklich-!eit, welche Cairoli als Theiliiehmer an der Lei-chenfeier personlich compromittieren musste. Noch grvher war aber die Ungeschicklichkeit, welche er durch seinen Reinwaschungsversuch be gieng, indem er nun das Ministerium in den Augen Europas blohstellte. Er hat dadurch seinen Zweck nicht erreicht, wohl aber die Regierung in eiiie sehr unangenehme Lage gebracht, aus welcher diese weder durch das Dementi der officiosen Presse noch durch Menotti Garibaldis gewun. dene und wohl verclausulierte Erklarung befreit werden kann. Oesterreich aber, gegen welches sich die Bestrebungen der „Jtalia irredenta" in erster Linie richten, hat einen neuen Fingerzeig erhalten, wie wenig den offtciellen Freundschafts-versicherungeil fines Nachbars zu trauen ist, der nur aus Furcht vor internationalen Verwicklun-gen, welchen er fur den Angenblick nicht ge-wachsen ist, den Demonstrationen der „Jtalia irredenta" Einhalt gebietet, sonst aber derselben und ihren Fiihrern offenhmdige Sympathien ent-gegenbringt. Denn ware letzteres nicht der Fall, so ware Cairoli in demselben Angenblicke als Ministerprasident unmoglich, in welchem er neben Jmbriam die Zipfel des fiber den Sarg Avez-zanas gebreiteten Bahrtuches trug. Bismarck und Freycinet. Ueber den Ncnjahrsernpsang im Elysce und die bei diefet Gelegenheit stattgehabte herzliche Be-griitzung des neuen franzSsischen Ministerprasidenten durch den Botschafter deS deutschen Reiches, Fiirsten Hohenlohe. bringt das »Berliner Tagblatt" folgen-den ausffihrlichen Bericht: „Als Herr Freycinet, bei den Botschaftern die Runde machend, zn dem Vertreter Deutschlands ge-komnien war, jchuttette Fiirst Hohenlohe ihm herz-lich die Hand und richtete mit warmer Betonung cinige Worte an ihn, die (out genug gesprochen wurden, um von alien Rebeiiftehenden gehvrt zu Werden. Nachdeni er den Premier beglurfroiiiifcht hatte, sagte Fiirst Hohenlohe demselben, er habe soeben vom Fiirsten Bismarck eine Depesche er* halten, durch welche er bcanftragt toerde, Herrn be sachlich durch bie nmfassenbe Bilbung und das edle Gemiith des Dichters, wooon jebc berartige Zeile Ausbruck gibt, so sehr erscheinen fie boch mit Riicksicht auf bie Gesammtcomposition als un-liebsam unterbrechenbc Einschiebsel, unb zwar um so mehr, als sie nicht selten itber mehrere Seiten sich erstrecken. Der Dichter ermnert sich bann wohl auch, bass ihn seine Phantasie unb sein Gesiihl zu sehr auf einen Seitenweg abgelenft habe; so heifet es in „Heimkehr unb Einzug" (im „Pfaff vom Kahlenberg") nach eitiem langeren Preise ber Donau: „Wohin riss mich, o Strom, bein Wogen?" Der soeben ausgesprochene Tabel kann keine Anwenbnng finben uuf bie „Spaziergange eines Wiener Poeten" (1831), welche schon burch ben Titel als eine Sammlung loser aneinanber geffig-ter Dichtungen bezeichnet werden. Der erst 25= jahrige Dichter unternimmt seine Ausfluge auf das sociale unb politische ©ebiet bes Mettcriiich-schen Oesterreich, unb es ist kein erfrenliches Ge-fammtbilb, das er auf diesen Spaziergangen ge-schant hat. Stagnation auf allen Gebieten tritt ihm mit ihrent evstarreiiben Tobeshauche entgegen, ohne bass beshalb ber ibeat begeifterte jugenbliche Sanger an ber Zukunst bes geliebten Vaterlanbes verzweifelte. Die ganze Dichtung ist burchgliiht Freycinet die persSnlichen Glfickwfinsche des Reichs-kanzlers zu fibermitteln und ihm zu sagen, bass er, wenngleich untev Bedanern fiber ben Abgang bes ©rasen Saint-Ballier. der zu der deutschen Regie-rung in sehr gnten Beziehungen stehe, boch lebhast wfinsche, das freundschaftliche und friedliche Ber-haltnis oufrechtziierhaUen, welches zwischen beiden Landern befteht. Fiirst Bismarck ftigte hinzn: Er hosse, dass Herr Freycinet seinerseits an der Pslege dieser ansgezeichneten Beziehungen loerde mittoiiten rooHen. Fiirst Hohenlohe bemerfte noch, dass er selbst sich besonders gliicklich siihle, zum Dolmetsch der Gesinnnngen des Fiirsten Bismarck gegeitfiber Herrn Freycinet erforcn zu sein, und dass es ihn namentlich sreue, dass Freycinets Uebenmhme des Miiiisterinms ber auswartigen Angetegenheiten ihm gestotte, die Beziehungen ber Freundschast, die ihn bereits mit diesem verbinden und die gleichermafeett ihre beiderseitigen Familien vereinigen, durch Der« niehrteii Verkehr noch fester zu gestalteii. Herr be Freycinet banfte deni Fiirsten Hohenlohe lebhast fur die Worte, die er ihm wiederberichtet, wie auch fur die, welche er persvnlich ansgesprochen. Er bat den Fiirsten Hohenlohe, den Fiirsten Bismarck wissen zu lassen, wie es sein lebhaster und ansrichtiger Wunsch set, die freundschastlichen und srieblichen Beziehnngen, welche Frankreich mit Deutschlanb ver-binden, ausrechtzuerhalten, und er au§erte seine Freube, zum SSermittler in diesem Bemuhen ben Fiirsten Hohenlohe zu haben, mit welchem er gliick-lich sein toerbe, bie seit lange zwischen ihnen unb ihren Familien besteheiiben Banbe ber Freunbschast eitger zu Inupfen." Dieser Darstellung gemah ist die „Kblnische Ztg." vollstanbig im Rechte, wenn sie die Neujahrs-ansprache des Fiirsten Hohenlohe an Freycinet trotz des emgeflochtenen Bedauerns fiber den mit bem Rucktritte Wabdingtous znsammenhangenden Abgang bes ©rasen Saint-Ballier als eine Friedens-botschast des Fiirsten Bismarck bezeichnet. Eine solche sei nur unter Voraussetzung ber gilnftigen Berichte moglich gewesen, welche Furst Hohenlohe fiber bie Plane bes ihm persSnlich eng besreunbeten neuen Premierniinisters nach Berlin abschickte. Denn Bismarck surchte bei Frankreich nur Eines, bas An-schliehen Fraiikreichs an Russlanb. Wfirbe Fiirst Bismarck noch in Gorge wegen bieser Gefahr stehen, so hatte er das Cabinet Freycinet am Neujahrstage in der allerentsckiebensten Weise „brtt6fiert." Da dies nicht gefchehen und Fiirst Bismarck vielmehr burch ben Munb des Fiirsten Hohenlohe sein bolles Vertrauen zur Politik Fraiikreichs ausdrficken lieh, so sei jetzt bas Cabinet Freycinet in Europa moglich boit einem palriotischen Feuer, bent wohl ber vor-iibergehenb leitenbe Staatsmann nichts, besto mehr aber ber Stoat unb bie Dynastic selbst gilt. Man muss z. B. bie „Hymne an Oesterreich" lesen, wenn man sich von seiner herzerfreuenben Vaterlanbsliebe einen Begriff inachen will. Die „Spaziergange" enthalten iiberhanpt fast burch-aus sehr schwunghaste Gebichte, wie sie nur cin fur bie Dynastie, ben Staat, Freiheit unb Recht schwarmerisch begeistertes Dichterherz in Worte giehen kann. Die groheren episch -lyrischen Dichtungen ©runs, von denen im Folgenden gesprochen werden soli, find sobann: „Der letzte Ritter" (1830), „Schutt" (1835), „Pfaff vom Kahlenberg" (1850). Die beigeschlossenen Jahre?zahleu beziehen sich auf bas Jahr bes Erfcheinens im Druck, nicht auf bas ber Abfassung. AuS ber lyrischen Anlage ©runs erklart sich wohl die Auflosung ber Dichtung „Der letzte Ritter" in einen Romauzenkranz, bie lockere Composition bes „@chutt", ber wenig befriebigenbe Abschluss bes „Pfaff vom Kahlenberg." Jeber einzelne Theil will zu sehr selbstanbiges Gauzes sein unb orduet sich so zu wenig dem Gesammt-rahmen der betreffenben Dichtung ein, sprengt sogar mitunter beuselben. DasS ber Dichter „Dem letzten Ritter* und dem „Schuttw noch einen gemacht und ihm ein daueruder Bestand verbiirgt. Mit dem deutschen Reiche kSnne heute keine gutett Beziehungen fstegen, mer sich mit Russland auf politische Jntimitat einlasst. — Weniger vertrauenS-voll spricht sich die „National-Zeitung" aus. welche es nicht vergessen kann, dass Gambetta und Freycinet seinerzeit die Arrangeure ber nationalen Bertheidi-gung roaren, unb bass Gambetta noch vor kurzem bie Revanchkpolitik zwar nicht ossentlich als seine Richtschnur hinsteUte, baffir aber ben barauf hin» auszieleiibeu StrSmungen in ber BevSlkerung selbst seine volle personliche Sympathie proendete. Dem gegeitfiber ist zu berucksichtigen, bass die »National-, Zeitung" ebenso wie fiberhanpt alle Berliner Organe die Gefahr des Revanchekrieges etwas gar zu angstlich ninunt und babei ganz fibersieht, bass im iiffentlicheit Leben bie inbivibueUen Ansichten des einzelnen Staatsmannes vor den aUgemeinen, burch bie politische Gesammtlage gebotenen Riickfichten in den Hintergrnnd treten miifsen. Wir unfererfeits glauben nicht, dass Bismarck ben Fiirsten Hohenlohe mit dec oben erwahnten Ansprache betraut hcitte. wenn er nicht Ooretft bie Ueberzeitgung getvonnen hatte, dasS ber Staatsmann Freycinet als Minister des Aentzer« ganz anbere Ziele im Ange Hat, als der fruhere Letter der nationalen Vertheidigung, Oesterreich-Angarn. Die letzten Nachrichten lassen auf ein neuerliches Steigen des autono* mistischen Einflusses in ben Regiernngskreisen schlieheu. Als besonders bedauerlich ist es zu be» klagen, bass in bet Grunbsteuerregulie-ruugsfrage bie Regierung sich entfchl osscn hatte, bie gewiss berechtigtcn Wiinsche auf mogtichft rafche Durchsuhrung einer gleichmahigen Besteue-rung ben eigenniitzigeu Forbernngen bes polnischen unb bohmischen Fenbalabels zum Opser zu bringen. Nach einer Mittheilung ber „Montags-Revue" ist namtich bas Ministerium barauf eingegangen, bie Fristen ffir die Reclamationen zu vcrlangern und erst nach vollzogener Priifung der Reclamationen bie Sleuer nach bent neuen Cataster einzuheben. Die Reclamationen ber polnischen fteuersreien ©runbbesitzer wcrbett ttatiirlich kein Enbe nehmen itnb was biese Herren zu wenig zahlen, roirb inzwischcn bie itbrige Bevvlkernng ausbringeit mfissen. In Bezug auf bas czechische Mentor an-bum geht bem citierteu officiosen Blatte bie Mittheilung zu, bass bcssen Erlebigung keine einheit-lichc sem wei'be, sonbern in jenen verschiebenen Folgen erfolgeit biirfte, welche bie Regierung al8 bie geeigneteit erkennt, so bass einzeltte Punkte in lyrisch gehalteneit Epilog angesiigt, also an dem zu Cube gesiihrten epischen Stoffe kein Geniige gefunbem hat, kann wohl auch als cin Beweis fur bas ©ehegte angefiihrt roerben. Griin hat bis zur Gegenwart Herat) Rachahmer gefunben auf bem Gebiete ber lyrifch-epifchen Mifchgattung: ber un* erbittlich strenge Lessing wurbe gegen biese Ver-ntengung verschiebener poetischer Gattungen mit voller klitischer Scharse eingeschritten sein. „Der letzte Ritter" preist einen ber popn-larsten Habsburger, ben vor^ugsweife so genann-ten Kaiser Maximilian I. Dem Dichter war es um die Darstellung jener Eigenschasten unbThaten bes kaiserlichett Helben zu thun, worans bas Bild gerabe „Des letzten Ritters" besonbeis bentlich hervortreten konnte. Wir begleiten belt Kaiser von ber Wiege bis zum ©rabe; sein ccht ritter-lichcr Sinn, ber keine Gefahr schent, ber cin warmes Herz fur bas Wohl seiner Unterthanen hat unb gerne an bessen Vergniignngen theilnimmt, ber von bent Glanze ber deutschen Kaisenvurbe im Mittelalter lebhast erfiillt ist, ber, begeiftert stir bie Kunst, in Albrecht Diirer, bett Maitarchett ber Farbc achtet, tritt uberall entfchieben zutage. Nnr vom Kriege gegen bie Schweizer halt ihn der Dichter seme, wohl um ihn nicht im Kampfe gegen ein Bolkchen darzustellen, das dnmals feme finer Verordnung, andere im Budget, wieder ondere in einer GesetzeSvorlage ihren Platz finden toerden. Matzgebend merde bei alien Entfchlietzun-flen bet Regierung ber Gesichtspunkt sein, nichtS zu lgewahren, was gegen ben Geist ber Verfassung unb die Eiuheitlichkeit unb Pracision ber Verwaltung gerichtet ist. Man sieht, dasS in biefer Mittheilung Licht unb Schatten moglichst gleichmatzig an beibe Par* teiert vertheilt finb. Im erften Theil toerdett bie Czechen bariiber getroftet, bass man ihre Wunsche doch nicht gut auf einmat befriedigeit fann, unb im jroeitett Theile sucht man ber Verfassungspartei die bittere Pille, welche man ihr burch die Er-fiiflung ber czechischen Wunsche reichen roirb, da* burch zu versuhen, dass man ben Geist ber Verfassung unb bie Gruudzuge bes Einheitsstaates zu Ivahren verspricht. Trotzdem roirb man gut thun, ivenn man auf biese Verheihungen keiu gar zu grofjcS Geroicht legt, unb es ist baher auch bie Vorsicht ber Deutschbohmeu mir zu billigen, welche die ©prachensrage nur burch ein besonberes Na-tionalitatengesetz, aber nicht burch abministrative Mahregelu gelost wissen roollen. Daburch bleibe .das Recht ber parlamentarischen Korpcrschasten geroahrt, unb ware bie beutjche Beviilferung tior willkiirlichen Bebruckuugen wenigstens einigermahen Zeschiitzt. Das „Prager Tagblatt" Vervffentlicht cirte Unterrebung mit einem beutsch-bohrnischen Abgeorb-ueten bes liberalen Clubs, roelcher constatierte, boss ein MinisteriumHohenwart-Clam-Martinitz bereits als befigniert gelten konnte unb man sich schon geeinigt hatte, bas Oberst-lanbiuarschallamt unb bie Statthalterei in Bohmen ^nt Fursten Georg Lobkowitz unb bent Grafen ^>charb Clam-Martinitz zu ubertragen. Weebers ^Ncht iiber seine Aubieuz beim Kaiser Habe grohen ^>ndrnck gemacht, besonbers als er erzahlte, er t)iioe bent Monarchen bargelegt, bass bie Versas-sungspartei gegen bas Cabinet roegen bessen Stel-r11'9 Aur Rechten grotzes Misstrauen Habe, roorauf oer Kaiser bemevfte: „Waru»i drangen Sie aber das Ministenum nach recht«?" Trotz ber Zuvcrsicht, mit roelcher ber uii-flarische Ministerprasibent bie Neujahrsgratulatiou seiner Partei beantroortete, scheint man boch in fester Regierungskreisen bie Nothroenbigkeit enter tteuen Parteicoalttion im un-gar i s ch e it Parlamente einzusehen, stark genug, uni bent Cabinete Tisza als Stiitze bietten zu konnen. Zu bicfem Behuse soll bie Erganznng besselben burch eine bebeutenbere Persbnlichfeit ber eheitmligen Deakpartei ober aber burch ein Iftaatliche Unabhangigfeit erfocht. In einer poetisch iefottbers gehobeiien ©telle eroffnet sich bem Sluge bes bent Tobe tiahen Kaisers ein bipoiiarer Blick in die Zukuuft, bie von ber eben beginnenben Reformation ihr Geprage erhielt. Die ganze Dichtung ist bnrchzogen von einem begeisteiten Preise ber getiebten Dynastic unb bes schonen Čefterreich. Griins gedankenvollste Dichtung ist ohne Zroei-fel „©chutt". Die Lecture bieses seines episch-lyrischen Hanptwerkes erforbert unter alien Griin-Ichen Dichtnngen bie gespannteste Aufmerksamkeit, lohut bieselbe aber auch burch ben reichen Schatz ■*?« tiefsinnigen Jbeen, welche sie euthalt. Der ©toff ber utiter tiier Abtheilungen vereinigten .^ebtchte ist ihnt hier ganz besonbers Mittel zum 3'uecfe. Die erste Gruppe von Gcbichten fiihrt JJS an bie Kiiste von Jstrien, bie zweite zu einer in x*erru'ne' ^’e ^r'^e an ^en von Neapel, ^ der nach Amerika bestimmte „Cincinnatus" »Infer liegt, bie tiierte nach Palastina. Ueber •9oit^anSc. Dichtung ist ein elegischer Hauch er-litt)»n! entroirjt ein Bilb von ber Vergang-gibt lv der Erscheinungen im Menschenleben unb et festen Ueberzeugung Ausbruck, bass bie einflufsretches Mitglied ber conservativen Partei in Aussicht genommen zu sein. Die am 4. b. erfolgte Begebung von 15 Mil-lionen Gulden Papierrente znm Curse von 69"5l an bie Uitionbanf unb Consorten roirb ben schon« sdrberischen Gelusten ntancher Blatter einen er-rounfchten Anlass zu Lobeshymnen auf bas gegen-roartige Regiment geben, unter roelchem bie Begebung ber Staatsrente zum hvchsten bisher bei solchen Anlassen uberhaupt erzielten Curse erfolgte. Aber abgesehen baoon, bass bie Lessening bes Staatscrebits gewiss nicht auf Rechnung bes Mi-nisteriums Taaffc, sonbern vielmehr gewiss nur auf bie unter ber Herrschaft ber Verfassungspartei herbeigefiihrte grotzere Orbuung im Staaishaus-halte herbeigesiihrt rourbe, tierfiimmern auch bie von alien Seiten her einlaufenbeu Nothstanbs-berichte bie Freube, roelche roir unter anberen Umstattben iiber bie Besserung bes offcntlicheit Crebits empfiitben fonnten. In Bohmen unb Mahren, in Jstrien unb Kraitt ist in vieleit Ge-meinben eine Hungersnoth im Anzuge, unb urn bas Mah poll zu machen, laufen auch aus Bos-nien Nachrichten ein, roelche bie Regierung zur fchleunigen (Srgreifung von Hilfsmatzregeln zur Abroehr bes uberhattbiiehmenbeit Nothstanbes ver-anlassen, mit roelchem anberseits auch bas Zu-nehmen bes Raubtrunroesens in Zusammenhang zu bringen ist. Vermischtes. — Vom Eisgange ber D0nau. Dank bem in ben letzten To gen neiierbings eingetretenen Froste unb den guten Diensten, welche das am Donau-kanale bei Nnhdorf aufgcsteflte Sperrschiff zur Ab-hattuiig bes Eisstohes leistet, ist Wien ber Gesahr einer Ueberschroemmung stir biesmot 'gliicklich ent-ronnen. Dafur hat bie Donau in ber unmittel-baren Nahe ber Hauptstabt, auf ber ©immeringer Haide, in ber Umgebung von Kaiserebersdors, Albern ein Unheil angerichtet, bas sich in alien seinen Fol-gen vorlciufig noch gar nicht erniessen lasst. Die ©immeringer Haibe stand ganz unter Wasser, unb noch in ber Nacht von ©ountag nus Montag hbrtc man bie Hilfcrufe der auf die Dacher ihrer Ba-racken gefliichteten Bewohner, welche, von den Fluten uberrnscht, feine Zeit zur Rettung gefunden hatten. Eine els KSpse starke Arbeitersmnilie, welche zur Zeit bes Einbruches ber Waffer in ben Alien war, ivirb vermisst, ohne bass man von ihrem Berbleiben die gcriitgstc Knnde hatte. Biele von ben Ueber-schwemmten musSten vierunbzwanzig ©tunben unb noch laitgcr in ber schrecflichsten Todesgefahr ohne Nahrnng ausharren. Eine besonbers aufregenbe ©cene spielte sich tiorgestern nachmittagS in der Menschheit auf ber Bahn bes Wissens unb bes Forlschrittes stetig vorwarts bringt, bis sie in ferner Zukunst bas Ziel eincs volkerbegliickenben, burch keinen conscssionellen Haber getrubten Frie-bens erreicht. Was ©run in be|chrdiiftem Mahe in ben „@paziergaitgcu" fiir Oesterreich sehn-lichst herbeiroiinfcht, stellt er gesteigcrt als ibeales Ziel, bem bie ganze Menschheit nachringt, ein „@chutt“ bar. Die Sturme ber Jahre 1848 unb 1849 stub auf Griins Anfchauungeti nicht ohne Einfluss ge-blieben: ber Glaube an ben Sieg ber Jbeale, roie er ihit bisher gehegt hatte, rourbe baburch machtig erfchiittert, ohne bass er benjelbett, roie seine reac-tionarcn unb rabicalen Gegner tierbreiteten, untreu geworben ware. Bezeichnenb ist hiefiir bie schon erwahiite SSorrebe zunt „Pfaff corn Kahlenberg", roelche bie roahre unb bie falfche Freiheit im Wiberstreit zeigt: „JnS Gotteswcrk griff Gottes Affc, Stahl Ihr Panier unb Felbgcschrci, Die Thorhcit rief: Auch ich bin frci! Die Unthat prunkt' in hcil'gcr SBaffc.* (Fortsetzung solgt.) Nahe von Albern. Drei Arbeiter hatten sich auf ein Locoinobil, das in bet Nahe bes DammeS stand, gerettet unb bort hungernd unb frierenb scit ©ami# tag abends zugebracht. Niemanb kannte ihren Auf« enthalt Dem Tode nahe sturzte sich nun einer turn ihnen in bie Flut unb schwainm, von Zeit zu Zeit ein weihes Tuch in ber Lust schwingend, in bee Richtuug gegen Ebersdorf. Uebcr tint Biertelstunde mochte tr in der eiftyen glut zugebracht haben, al» er bemerkt rourbe. Man eilte mit Kahnen hetbei, rettete ihn nnd seine Leidensgesahrten unb brachte sie nach Ebersborf. Die ©chilbcrung ihtet ©chreckenS-ftunben war gerabezu herzzetteitzeiid. Leidet scheint eS, bass ber tollkiihne ©chwimmtr, welcher stark ftebernb in Ebersborf ankam, seine That wirb mit bem Leben bezahlen mufftu. — Zum Nothstanb in BoSni en unb ber Herzegowina wirb aus ©erajewo vom 31. Dezember geschtieben: „Taglich Ian gen bei dec Landeetegietung Betichte iiber den Nothstanb in unfcren Gtenzdistticten ein unb wirb um Unter* sliitzung mit Geld und Lcbcnsmitteln gebeten. Haupt-sachlich bie Districte von Sajnico, Foca, Nevesinje und GaEko leiden furchtbar, nbrigens auch die an« grenzenden montenegrinifchen Districte; in Bosniea herrfcht Nothstanb in ben Kteisen Kljuc, Pettovae und Kulen-Vakuf. AuS Nevesinje wutde det Lan« desregietung unb auch bem ftriegsminifterimn ill SBien cine Probe von Bcot eingesonbt, welches au8 einem geringen Theile Kukurnzmehl besteht, bas mit Gras unb Banmtinbe gemischt ist. Dass bei folcher Nahrnng Krankheiten entstchen, ist kein SBunbcr. — Son ©erajewo wurben bereits RegietungscommissLte zur Untetsuchung bes Nothstanbes tn ben genauntea Distticten abgesanbt. Am ungiinstigsten ist bie Sage bet christlichen BevSlkerung, aber auch tiitlische Signs, roelche insolge ber jchlechten Ernte unb ber mehrjahrigcn Insurrection feine Tretina erhielten, nugen am Hungettuche. — Die Unsicherheit in ben Nothstonbsgegenben ist in Zunahme begriffen." Local- und provinzial-^ugelegenheiten. — (SBieber ein ©chmetzensschtei!) .Slovenski Natod" hat bas Nenjaht mit einem geharnischten Anssatze gegen Ritter v. Besteneck er* Sffnet, welchen er deshalb einen politischen Agitator nenitt, Weil bet Bezirksschnlrath von Sittai sich fiit bie Eiiifnhtng eines obligatorischen UnterrichtS in ber beutjchen ©prache ausgesprochen hat. Boll Grimm unb Aerger wirb betont, bass man bent befannten, von der Majoritat der Nemškutarji im Landesansschnsse gesassten Beschlnsse Folge gegeben Habe, obgleich »Slovenski Narod" recht gut wissen Ivirb, bass bet LanbeSansschnss in biefer ©chul* stage keinen Beschlnss zu fasten hat unb auch wirk-lich nicht gefafst hat, sonbern sich einfach nut mit der Bekanntgebung eines Wnnsches begniigte, zu welchcm die Anregung aus der Mitte ber BevSl-lerung selbst kam. Ist abet einmal von ©eite ber LandesschulbehStbe ber Beschlnss gefafst, ben beut* fchen ©prachunterricht in ben btei- unb mehrftaffi* gen VolkSschulen Stains eiiizufuhren, so fann wohl ein BezirfSschulrath nicht anbers, als biefen Be* schluss zur Dutchsnhrung bringen, ein BezirfS-hauptmann aber, roelcher als Obmann ber Bezirfs-schnlbehbrbe bent entgegenhanbeln toiirbe, machte sich einfach einer Pflichtvetletznng schnldig. Detlei Et» tongungen ist jedoch bas Organ bet „National-Cleticaleu" unzugaitglich, roenn es sich barum Han-belt, einen pflicht- nnd ilberzeuguiigstrenen Vet-waltnngsbeamten zn befeitigen, gegen roelchen man eben fcincn andeten Votroutf etheben fann, als bass er das Heil Oesterreichs im Fortbestande unb ber Festignng des Versassungslebens erblickt. Fort mit ihnt — so hei&t es deshalb im national-cleri-calen Lager, unb: „Wie lange roirb noch Besteneck die ©looenen terroriftcrcn biirfen ?“ mft bemju« folge „©loDcnffi Natob" aus, nachbem er mit feinem vot fiinf Monaten formulierten nationaleii Gebete „0 Herr, erliSse unS von ©ttemahr* so flSzlich FiaSco gemacht Hat oder, wie er sich in jitter Nede-Wentmng bent Redacteur des „Laibacher Tag-61 trtt" gegenuber audzubriicken beliebt, feinen Hunb hinder bent Ofen hcrvorznlockcu vcrmochte. — (Sine etwas unangenehme Ueber-raschung) hat bad Siquibatioiiecomite dcr Banka „Slovciuja" ben betrcffenben Ar ed doch nicht aid uberfliiffig, bad hiefige Theater* publicum anf bad im grohen Stile der flajfifchen Trogbbie gehaltene Traneripiel SBilbranbtd besoi • berd aufmetfjani zu niachen. Es ift ein blutiged Stiick Jmperatorengcfchichte, wclche hier ber Dichter in ergreifenber Sebendiuahrheit unb in einer Sprache zur Darstellung bringt, wie fie eben, mit Audnahme Saubed, Ieinem zweiten unferer bfterreichifchen Dra-matiker zngebote fteht. Die vorgeftrige Auffiihrung von Noderich Benebix' „A chenbibbl" war cine sowohl ini Ensemble aid arch in ben Emzelnlcislungen utillig befricbigcnbe. Doch oerbicnen neben Fraulein Bellau (Elfnbej unb Baiajlhy (Graf von Eichenow), wclche ihre Auf-gabeii wirklich inuftergiltig ibdteit, die Herren Ludwig (Graf Wilko), Frederigk (Beltenius) unb Director Ludwig (Graf Hrn. Nothberg) unb Frau Heinke (Ursula) lobenbe Auerkemiung. Herr Mondheim zeigtc aid „Aiagister ©tichling," bass ihm die burleske Ucbcrtreibung burchaud nicht so zur zwciten Natnr geworbcn ift, wie ed friiher hie unb ba ben Anschein hatte, sowie beiut iibcrhanpt, wie fchon friiher be« merkt, Herr Mondheim ganz bad Zeng zu einem tuchtigen Komiker, ja felbft oietleicht auch Eharakler-barfteHer in sich bat, vorandgesctzt nainlich, bafd es ihm balb gelingt, sich von ber geistloscn Spahmacherei ber Operet:« frci zu niachen, fur wclche (eider unfcr Publicum roeit niehr Jntcreffe zu habeit fcheint, wie fur ein gutcd Lust- over ©chnuipiel. Dad allcrbingd etwas stark in fentirnentalen Effecten sich bewegende Schauspiel „Afchcnbivbl" ift eine ber beften Arbeiten bed Allmeist.rS Benebix, unb ed macht baher eineu wirklich betrubenbeu Einbrnck, roenn man fehen niufd, bafd folche alte Stiicke von gutem Rnf nicht einrnol ein nuttelmafjig gut befuchted Haud zu erzielen vermSgeii. Witterung. Laibach, 7. Janner. SSonnittags Ncbcl, nachmittags Aufhciierung, Hohcn-dnnst, schwacher ©953. Temperatur: morgens 7 Uhr — 13 4“ nachmittags 2 Uhr — 7'8° C. (1879 — 3 8", 1878 — 4 6° C.) Barometer im Fallen, 746 25 Millimeter. Das vorgeftrige Tagesmittel der Temperatur — 11’3°, das gestrige — 121°, beziehungsweise urn 8 5* unb 9 3" unter bent Normale. Angekommeiie Fremde am 6. Janner. Hotel Stadt Wirn. Longer, Reisender, unb Entremont, it fin., Wien. — Fuchs, Gutsdesiper, Obetfrain. Hotel Elephant. Pleterjnik, Trijail. — ©chetjer, Forst-meifter, Ratschach. Hotel Europa. Dr. Savnik sammt Gemahlin, Suffer. — Dr. Fan, Primararzt, Agram. Zur grfttlligrn Noti). Die nachste Numiner ber „Wodenwett", des ,(2(2 Theater. H e u te (ungeraber Tag): Der S ch iitze von der Pertisau. Dramatisches Gedicht in 1 Anszug. Hierauf: N u r z w c i G l a s ch e n. Schwank in 1 Anszug von BLhm. Sum Schlusse: Cauuebas. Komischc Operette in 1 Auszuge von SuppL. Telegraphifchcr Cursbcrichl am 7. Janner. Papier-Rente 70 20. — Silder-Rcnte 71 25. — (SSolb-iKentc 82 25. — 1860er Staats-Aulehen 132 —. Bank-aclten 844. — Creditaetien 291 75. — London 116 65. — Silver — .— K. k. Miinzdneaten 5 53.— 20-Franes- Sliicke 9 30'/,. — ICO Reichsmark 57 70. Verstorbene. Den 4. J a n n e r. Alfons ISilcnti, Goldarbeiters-f ohn, 17 Tage, Petersstratze Sir. 27, Skleroina. Den 5 J a n ner. Anna Kaplar, Bezirksarztens-gattin, 3d I., Franz-Josessstrahe Nr. 5, Septiamie. — Johann Glaser, Nanzleidienersjohn, 6 lage, Utiicncrftrajjc Nr. 15, Kinndackentianips. — Cacilia Srr jinc, 60 I., bem Taglohnerstande angehorend, starb wahrcud des Traas-portes iiiž Spital tmgcblich an der $lavl|iddteibiiitfc unb wird sanitiitspolizeilich bejchaut. Ini Civilspitale: Den 4. I ii n n e r. Johann Jeriha, Arbeiter, 35 I., Pyamie. Danksagung. unb ber Ini Namen mciitcr liesgebeugten Aiutter sowie in nieiiicm eigeiieii cijiiUc ich hieinit bie Ehienpslicht, siir bie iibeinus riichlicheu iticrocisc ansrichiiger Thvilnahmc an unscicr irauei und warmer Synipathie siir unseren theuereii Dahin-geichiebcnen herzlichsi ju danken. toir suhleu Linderung und Trost in der Erkenntnis, dajS die ausgezeichiieien Eigenjchasten dcS Berstvr-bciien bei alien, die i.,ii gekannt, Wiirdigung und Werlschapmig geiuoitiieii, und fiitdeii den Ausdruck beijeiben iitabesoiibeve in oer jo zahl-reicheii Betheiligung an 6cm Leichenbegangnisse, bei luclchem leider neben den Gesiihleii inilder Traner auch dnrch bedanerliche Saiimseligkeit in der Ausiidung pftichtgeinaber Anneiionen eine nur zu gerechisertigte Misssliiuuiung platz-gveiseii und Lie Weihe des viugeiiblides eunger-niahen beeintrttchtigcn niusste. NochmalS herzlichen Dank alien, bie unserem Schmerje mit Aeuherungen des Mitgesiihls liaher iralcn, nnd die wir nun bitten, bem Aerewigten ein srennbliches Gebeuken zn be-luahrcn. Laibach, 6. Januar 1880. Dr. fUcjandec £ittec 9om u. Snemali Meyers (13)2-‘ tonoetfafionš^lejriEon (ncucfte Ausgabe), 16 Ban be, Originaleinbnnb, gut erhal ten, statt 96 fl. nur 45 fl. Einznsehen in ber Drnckerei bes Jg. v. $tlcinnml)r & Feb. Bamberg. „Mu(lticrfen Jraum(]eifuiig“ erscheint a ch t Tage spate r. Laibach, 7. Janner 1880. Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg^ Kundmnchung. Die P. T. SSereiiismitgliebcr werben hiermit zu bent Montag, ben 12. Jiinner b. I., abenbs 8 Uhr in ben obcren Casinvloealitiiten stattfinbenden Mufiliftapele ifes k. 6. Inf.-Keg. fioiiig iCec Setgiec cingclaben. (11) 2—1 Laibach am 6. Janner 1880. Caftirovereins-Direclion. Kclffee-Wlerfcrndt zum Hamburger Biirsenpreise in Siicken a 43/4 Kilo nctto franco (portosrei) gegen Postnachnahnie: Santos per 1 Kilo fl. 6. W. — 93 Canipinos 1 n n — 98 Maracaibo „ 1 it „ 106 griiii Java „ 1 „ 1 20 Ceylon „ 1 m M h 126 gelb Java 1 M n ii 146 Mokka „ 1 „ n ii 168 91 itch bie billigen Sorten find icinschniecfenb unb Traf-tig. 9ia(l) Wahl der Besieller verpacke auch zwei ver-fchiebeiie Sorten ill einem 5 ftilo Pakct. Niittcoimenie* iciide Qnalilaten nehine gegen Nachnahme znriick. O t t e n s en bei Hamburg. Ij. 2vColl.r^ Tie Pmgcr „®tfd)Sfts-3citmtg' unter Redaetion von Seb. IuOc23.n.er begimit am 3. Jiinner 1880 den 25. Jahrgang unb erscheint jebcu Mittwoch und Samstag. Dieselbe ift siir Slgenten, Branereien, chemische Fa-briken, Getreide- unb Mehlhiinbler, Hopsenhanbler, Kauf» leute am Lande, Landwirte, Guts- und Heirschastsbesitzer, Oekononiieplichier, s)Jialjfabriten, Miihlen, Celfn brifen, Produeten- unb Sameiihandlungen, Spiritus-, Spobium«^ Starke- imd Zuckersabriken re. lion gefdiaftlicliem Jnteresse, roeil fie bie Pieise unb Sonjuttciuten aller landwirtfchast-licheii Produete uub Fabrikale unb vcischiebener andercr Artikel vom P r a g c r Platze, von Wien unb P e ft, sowie bon ben bebeutenbften Lianbel-playen bes Aus-l a n b c S regelrnahig, genau unb veilasslich bringt, aus eiit allensallsiges Fallen ober Etcigen ber Preise rechtzeitig ausmerkjam macht, looburch viele theils vor Verlusten be-wahri rouvben, theils dadurch gliicklichegeschastlicheErfolge cr-zicltcn. Im Jnseratentheile werben : Agentur-, Commissions-, Compagnie-Ges chaste, Engagements in commcrciclien, inbuftriellen unb landwirt--schastlichen ftrcifen, Pachtuugs- unb Di ca 1 i t a t en-gefchafte mitgetheilt. (2) 2-2 Das Abonuement kostet: Halbjiihrig ©anzjahrtg Mit Briefpost....................fl. 5— fl. 10 Mit Zeitungspost ...............„ 450 „ 9. iamtnet Sefrfirpufoer, leicht anwenbbarcs, rasch unb fichcr wirkendes Rabieal-mittcl gegen Iirostberil'en. Preis einer Schnchtel 50 Ir. Zn bezieheit aus ber Spczcrci- ittib Materialwaienhanblung bes rritioscDaltz in Villach, ftnrnten. (626) 6-4 Druck von Jg. v. Kleinm ayr & Feb. Bamberg. S3crlegcr: Cttomor Bamberg, Fiir bie Rebaetion verantwortlich: Dr. Hand Kraus.