PrSnnmerakiouS - Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . ri fl. 40 kr. Halbjährig - - 4 „ 2» „ Vierteljährig 2 „ 10 „ Monatlich ... — „ 70 „ Milder Post: «anzjährig...............12 fl. Halbjährig............... 6 „ Vierteljährig............ 3 „ Laibacher Für Zustellung ins Hans biertelj, 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Tatzblatl Anonyme Mittheilungen werden nicht berückstchtigt; Manuscripte nicht zuriickgesendet. Redactiou Bahnhosgafle Nr. 132. Ex-edittons-LJnserate«- Bureau: Eongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg.) Jnsertionspreife^, Für die einspaltige L 4 kr, bei wiederh- schaltung L PHWM--. Anzeigen b>s S Zei«n MkA' ^ Bei größeren Inserate, öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 63. Freitag, 17. März 1876. — Morgen: Eduard. 9 Jahrgang. Die neue Civilprozeßordming. ui. Der Verlretungszwang, welcher durch das neue Rechtsverfuhren eingeführt wird, hätte ab:r keinen Sinn, wenn nicht Vorsorge getroffen wäre, daß auch dem Unbemittelten bei Verfolgung seines Rechtes der gerichtliche Beistand nicht fehle. Dies sucht der Entwurf zu erreichen durch die Bestimmungen über die Armenvertrekung. Wer ohne Beeinträchtigung deö für ihn und seine Familie erforderlichen nothdürftigen Unterhaltes die Kosten der Prozeßfüh-rung nicht bestreiten kann, erkält vom Gerichte die Befreiung von den Stempeln und sonstigen offent> lichen Abgaben und Gebühren, und in Sachen, wo das Gesetz die Vertretung durch einen Sachwalter vorschreibt, einen Pertreter von amtSwegen; auch der Gerichtsvollzieher muß seine Dienste ohne Entgelt leisten. Diese Wohlthateu werden vom Gerichte nicht gewährt, wenn es findet, daß die beabsichtigte Pro-zeßsührunq eine muthwillige ist. Auch das bewilligte Armenrecht kann vom Gerichte unter Umständen wieder entzogen werden. Der Vertreter von amts-weqen wird vom Ausschuß der Advocatenkammer gewüh», ist aber nicht verpflichtet, außerhalb des Landes- oder KreiSgerichles. in welchem er seinen Sitz hat, Prozeßhandlungen vorzunehmen. Kommt es jedoch vor, daß in einem fremden Sprengel solche Verhandlungen vorzunehmen sind, jo wird für dieselben ein Vertreter im betreffenden Sprengel bestellt. Der zum Kostenersatze verurtheilte Gegner hat dem sx oü'o-Vertreter seine Gebühren mid Auslagen zu vergüten; die Armenpartei kann zue Nachzahlung der Beträge, von denen sie befreit wurde, verhalle.« werden, wenn sich in der Mge ihre Zah lungsfähigkeit derausstellt. Da« in Geltung befindliche österreichische Gerichtsverfahren in Civilfachen beruht auf dem Grundsätze der Schriftlichkeit. Wol kennt die Gerichtsord nung auch ein mnnoliches Verfahren, wol ist im summarischen Verfahren mündlich zu verhandeln, aber diese sogenannte Mündlichkeit ist nichts als das Aushänijschild für sehr ausgiebige schriftlich fixierte Prozeßredeu, die sich von den Prozcßschristen des schriftlichen Verfahrens nur dadurch unterscheiden, daß sie einen ändern Namen führen. Anders nach der neuen Eivilprozeßordnung. Ihr Fundamentalsatz spricht sich in den Worien des Entwurfes aus: „Die Parteien verhandeln mündlich vor dem erkennenden Gericht. Das Urtheil kann nur von denjenigen Richtern gefällt werden, welche der mündlichen Verhandluna beigewohnt haben." Nur dasjenige kann von den Richtern bei der Entscheidung berücksichtig! werden, wa« in der Verhandlung vor sie gebracht worden ist, Der Entwurf läßt sich von der Ansicht leiten, daß die Richter zu solchen Geschäften nicht herbeigezogen werden sollen, welche von den Parteien ohne deren Dazwischenkunft geschlichtet werden können; wenn daher die Klage vor einem Bezirksgericht anhängig gemacht wird, so hat der Richter sofort zur mündlichen Verhandlung zu schreiten; dagegen kann der mündlichen Verhandlung vor dem Landes- oder Kreisgerichte ein Schriftenwechsel unter den Parteien vorausgehen. Dadurch wird die Angelegenheit derart vorbereitet, daß ein ! raschere Abwicklung platzgreifen kann. Die Klage, welche bei einem Gerichtshöfe ein» ! gebracht wird, ist in zwei Exemplaren zu überreichen, wovon das eine im Gerichtsfchreiberamte hin-, terlegt wir>, das andere durch Verfügung des Ge-i richtsvorstehers unter Bekanntgabe der zur mündlichen Verhandlung bestimmten Tagsatzung dem Geklagte» zugestellt wird. Der Tag hiezu ist in der ReM, wenn der Geklagte in der diesseitigen Reichs-Hälfte woht'hast ist, auf einen Monat hinauszufetzen; es kann aber auf Ansuchen des Klägers die Tag. satzung auf einen nähern Zeitpunkt angesetzt werden. Es ist gestattet, daß in derselben Klage mehrere Ansprüche geltend gemacht werden, wenngleich sie auf verschiedenen Rechtsgründen beruhen. Von einer außerordentlichen Bedeutung ist die Bestimmung, daß die Klage auch blos auf die Fest-! stellung des Bestandes oder des Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses gerichtet werden kann. Hierin liegt der Keim für die Schaffung eines Rechtszu-^ standes durch Hilfe richterlicher Thätigkeit, zu einm Zeit, wo der richterliche Ausspruch von größteer praktischem Werthe ist, weil dadurch dem Eintritte von Rechtsnachtheilen vorgebeugt wird, für welche es in der Folge keinen Ersatz mehr gibt. Jede Klage hat die thatsächlichen Behauptungen ^ zu enthalten, woraus sich der Anspruch stützt; ferner die Beweismittel zu bezeichnen, welche die That-fachen unterstützen und die Anträge aufzuzählen, welche der Kläger in der mündlichen Verhandlung stellen wird. Die Urkunden, auf welche sich die Klage bezieht, sind, falls sie sich in Händen des Klägers Jeuilleton. Die Schiiserhütte. (Aus den Memoiren eines australischen geheimen Polizisten.) (Fortsetzung nnd Schluß.) Den Augenblick, in welchem ich dies liebenswürdige Vorhaben erfuhr, sprang ich auf und überlegte. Ich hatte meine beiden Revolver! — In ihren Läufen lag das Leben von zwölf Menschen, wenn jeder Schuß tödtlich traf. Aber konnten meine Meuchelmörder nicht auch Revolver besitzen? — Jedenfalls waren sie Vier gegen Einen, und der Eigner der Hütte ein vollkommener Herkules! Ich halte mich entschieden — ich wollte fliehen! — Dann kam die Frage: wie?------------ Die Schurken traten schon in den Gang hinaus. — Meine schwächliche Barricade konnte sie nicht eine Minute aufhatten! Ich blickte rings im Raume umher — da erblickte ich in einer Ecke ein Tau, ein langes Tau. Schnell ward mir der Gedanke! — Ich befestigte das eine Ende an einen starken eisernen Ring, welcher zu irgend einem Zwecke in der Wand angebracht war, öffnete leise das Fenster, ließ das andere Ende des Taues hinausfallen und folgte geräuschlos selbst, jedoch nicht in der Absicht, mich schon jetzt daran herunterzulassen. Mein Fuß fand Hall auf einem der hcrvor-stebenden Holzstämme, aus welchen die Hütte erbaut war. Meine linke Hand ergriff den untern Theil des Fensterrahmens, über welchem mein halber Kopf und die Läufe meinrs Revolvers allein sichtbar waren. Ich wollte erst noch meinen gastfreundlichen Wirthsleuten Lebewohl sagen! Darauf brauchte ich nun nicht lange zu warten. Beim Lichte des Mondes sah ich plötzlich die Klinke der Thür sich drehen; sie selbst öffnete sich einen halben Zoll. Ich wartete nicht länger: Lon^! Lon^! kou^! krachten drei Schüsse meines Revolvers, und indem ich ausrief: „Lebt wohl, meine lieben Freunde! Bitte, vergeßt mich nicht!" begann ich am Tau hinabzusteigen. Ein Schrei des Schmerzes und grausige Flüche da oben überzeugten mich, daß ich mein Pulver nicht nutzlos verschwendet hatte. Ich wünschte mir Glück zu meiner Flucht, warf einen Blick hinunter und — sah zwei feurige Augen eines ungeheuren Hundes herauf nach mir gerichtet. Seine starke Schnauze, breite Brust und grauweißes zölliges Fell zeigten mir in ihm einen Bluthund, und mit einem Schauer des Entsetzens sah ich, daß ich gerade über ihm hing. Ich richtete mein Pistol auf ihn und suchte das schwingende Tau zur Ruhe zu bringen, um zielen zu können. Mein erster Schuß fehlte ihn, der zweite verwundete ihn nur leicht, machte ihn aber um so wüthender. Da fühlte ich plötzlich, daß mein Tau nachgab. Man hatte es abgeschnitten und ich fiel fünf bis sechs Fuß hinab in den Rachen der Bestie. Ich sah, wie diese Brut zum Sprunge auf mich ansetzte, aber im selben Augenblick krachte eine Salve von oben und ich hörte ein halbes Dutzend Kugeln um meinen Kopf schwirren und mit einem dumpfen .,l8uä" in dir Erde fahren. Diese Salve rettete mein Leben, obgleich sie dies nicht bezwecken sollte. Jede Kugel verfehlte mich, aber eine zerschmetterte den Kopf des Bluthundes, welcher nun todt auf meinem Körper lag. befinden, in der Regel in der Urschrift, sonst aber in Abschrift beizulegen ; andernfalls hat der Kläger anzugeben, wie er sich dieselben beschaffen werde. Auf Verlangen des Gegners muß die Urkunde im Originale beim Gerichtsschreiberamte hinterlegt wer. den, woselbst sie innerhalb dreier Tage eingesehm werden kann; unter Advocaten kann die Mittheilung von Hand zu Hand geschehen. (Fortsetzung folgt.» Politische Rundschau. Laibach, 17. März. Zuland. Die Mehrzahl der Landtags-Vertretungen ist noch immer nicht zur Aufnahme ihrer meritorischen Berathungen geschritten, für welche überall ein ziemlich reichhaltige« Material vorliegt, obschon die Regierung noch in keiner Session so wenig Vorlagen einbrachte als in der diesjährigen. Dieses Verhalten ist übrigens nicht ungerechtfertigt, insolange viele Landtage mit der Erledigung der ihnen in früheren Jahren zugemittelten Arbeiten der Regierung im Rückstände sind. Namentlich ist es der in den meisten Landtagen von der Regierung eingebrachte Gesetzentwurf über die Organisierung des Sanitätsdienstes in den Gemeinden und die Vorlage, betreffend die Ueber-riahaie der Zwangsarbeitsanstalten in die Staatsverwaltung, welche überall noch der Erledigung harren. — Im niederösterreichischen Landtage zog der Verfassungsausschuß neuerdings den Antrag des Abgeordneten Professor Sueß, über die Zuschrift des Bischofs von St. Pölten zu referieren, in Berathung und beschloß, gleichwie in vergangenen Jahren dem Landtage die Annahme einer Resolution zu empfehlen, in welcher das Ausbleiben des Bischofs von den Landlagsverhandlungen als nicht gerechtfertigt erklärt wird. Die Berichterstattung wurde dem Dr. Josef Kopp übertragen. Wie man aus Innsbruck schreibt, machte noch am selben Tage, an welchem der Landtagsputsch stattgehabt, Fürstbischof Gasser von Brixen dem Grafen Ta affe die Aufwartung und wurde — empfangen. Vormittags kehrt man dem Statthalter Sr. Majestät öffentlich höhnisch den Rücken; nachmittags macht man demselben einen Artigkeilsbesuch — und dieser wird dann vom Herrn Statthalter auch noch erwidert. Das Publikum reibt sich über derartige Vorkommnisse die Augen und hat für solche höhere Courtoisie kein Verständnis, sondern meint eben, Graf Taaffe brauchte sich für die im Landhause erlittene Beleidigung nicht noch durch eine Höflichkeilsoisite zu bedanken. Man fragt sich ferner, ob mit der Schließung des Landtages der Vorrath von Regierungsmaßnahmen schon erschöpft sei oder was sonst noch folge. Denn darüber kann kein Zweifel obwalten: wie die Dinge jetzt stehen, handelt es sich nicht mehr um den Conflict parlamentarischer Meinungsverschiedenheiten, sondern einfach um die Frage, wer Herr im Lande Tirol sein soll, ob eine Consorterie blindwüthiger Fanatiker von Pfaffen und Junkern oder der Kaiser von Oesterreich. Wie neuesten« verlautet, wurde beschlossen, daß eine Deputation, nemlich der Bischof von Brixen, Probst Degara, Baron Dipauli und ein bäuerlicher Abgeordneter, demnächst nach Rom reisen und vom Papst eine Aeußerung erwirken sollen, daß das Verhallen der Landtagsmajorität nicht „pflichtwidrig", sondern löblich gewesen sei. Also gegen die kaiserliche Rüge Recurs nach Rom! Wie erheuchelt die Loyalitätsversicherungen sind, von denen die Lippen der klericalen Partei bei jeder Gelegenheit triefen und welche die tiroler Landtagssprenger auch gelegentlich ihres parlamentarischen Putsqes mit Emphase in den lügnerischen Mund nahmen, das zeigt sich jetzt drastisch genug an der Art, wie die erhaltene kaiserliche Rüge von den schwarzen Agitatoren ausgenommen wird. „Im allerhöchsten Aufträge" wird „wegen pflichtwidrigen Benehmens" der Landtag für ge-schlossen erklärt, und so viele klericale Schmutzblätter im Lande erscheinen, ebensoviele Verhöhnungen dieser Maßregel werden tagtäglich dem tiroler Volke zum Besten gegeben. In der Gegend von Meran gar wurde am Abend des 12. März eine Beleuchtung der Bergspitzen veranstaltet. Die „Neuen Tiroler Stimmen" erhalten darüber aus Meran, wo bekanntlich im vorigen Monat die neue Protestantengemeinde gebildet wurde, folgendes Telegramm: „Prachtvolle Bergbeleuchtung im Burggrafenamte, Feuermeer, Pöllerknall, Jubelrufe ringsum. Kreuz in Lichtern und die Buchstaben G. E. (Glaubens einheit) weit sichtbar." In dieser Weise wird gerade von jenen, die bis zum Ueberdruß die „Anhänglich keit an das erlauchte Kaiserhaus" im Munde füh ren, die sich für ihr Vorgehen so gerne der Devise: „Für Gott, Kaiser und Vaterland" bedienen, gegen eine kaiserliche Entscheidung demonstriert! Ausland. Man schreibt aus Berlin, I3len März: „Vorgestern und gestern haben unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck Berathungen des Staatsministeriums stattgefunden. Unter den Gegenständen, welche auf der Tagesordnung standen, ist der Gesetzentwurf über die Provinz Berlin zu nennen, welcher die Genehmigung des Staatsministeriums erhalten har und gegenwärtig dem König behufs Ertheilung der Ermächtigung zur Vorlage desselben unterbreitet ist. — Durch die neue Städteordnung soll bekanntlich auch der abnorme Zustand beseitigt werden, in welchem sich bisher die Verfassung der Städte Nmvorpommerns und Rügens befunden hat. Es besteht in diesen Landestheilen weder ein einheitliches noch ein voll» ständiges Stadtrecht. Auf Grund des Gesetzes vom Jahre 1853 sind die alten dort bestehenden Städteordnungen durch besondere Stadtrecesse für jede einzelne Stadt mit den nothwendigsten Aenderungen neu festgestellt worden. Es liegen jedoch keine triftigen Gründe vor, auch jetzt noch eine von dem in allen übrigen Theilen der fünf östlichen Provinzen, in welchen die Verwaltungsreform bisher Geltung erlangt hat, geltenden Rechte weit abweichende städtische Verfassung aufrechtzuerhalten." Paulus Melchers, der Erzbischof von Köln, hatte in seinem Fastenhirtenbriefe die Gläubigen aufgefordert, ein gewisses Almosen an die Pfarrer zu bezahlen, wenn sie von der Abstinenz dispensiert werden wollten. Die Pfarrer sollten diese Summen an die erzbischöfliche Kasse absühren. Die „Kölnische Zeitung" erinnert daran, daß Cardinal Geißel, der Vorgänger von Melchers, sich daraus beschränkt hatte, in dem genannten Falle freiwillige Almosen zu empfehlen. Melchers habe auf diese Weise eine neue Steuer seinen Diöcesanen auferlegt. Die „Kölnische Zeiiung" fordert schließlich die Behörden auf, dieses willkürliche Verfahren des Erzbischofs vor die Gerichte zu bringen. Am 14. d.M. hat das neue französische Ministerium die bereits seit längerer Zeit angekündigte Declaration in beiden versailler Kammern vom Stapel gelassen. Die auf die innere Politik Bezug habenden Punkte des Programms entsprechen den Andeutungen, welche die „Agence HavaS" vor einigen Tagen gab, nemlich Parisicierung des Beamtenpersonals und Revision des Unterrichts-, sowie des Wehrgesetzes. Obwol die ministerielle Erklärung sich in sehr vagen Ausdrücken bewegt, so wäre doch jede Befürchtung, daß Frankreich nochmals von der liberalen Bahn abweichen könnte, ungerechtfertigt. Die republikanische Mehrheit der Kammer ist stark genug, um dem Ministerium und dem Senate gegenüber in allen großen Fragen den Ausschlag zu geben. Würde das neue Cabinet weniger halten, als es versprochen hat, und weniger leisten, als da« Land zn fordern berechtigt ist, so wäre dies eben nur der Schaden der Herren Dusaure und Ricard Die baskischen Provinzen sollen, um jedes Wiederausslackern der Rebellion zu verhüten, vorderhand sehr starke Garnisonen behalten. Der „Eorreo Militär" glaubt, daß bis zu 50,000 Mann nothwendig seien, um die Pacificatwn der vom Ear-listenlhum unterwühlten LandeStheile vollständig durchzuführen und die absolute Ruhe zu verbürgen. Zum Unterhalte dieser bedeutenden Truppenzahl wären, dem citierten Blatte zufolge, in erster Linie die baskischen Provinzen selbst heranzuziehen. Seit der Festnahme des Herrn Ljubobratik, welcher offenbar der Meinung war, sein altes Spiel Es war eine wunderbare Rettung, aber noch! war ich nicht geborgen, und ich hatte keine Zeit zu ^ verlieren. l Als ich mich bewegte, hörte ich ausgestoßene Verwünschungen der Täuschung und das frische Laden der Gewehre. Die todte Bestie, welche durch ihr Gewicht mich fast erstickte, von mir wälzend, feuerte ich den letzten Lauf meines Revolvers nach dem Fenster und sah mit Genugthuung, wie der riesige Schäfer mit beiden Händen sein Gesicht bedeckte, welches eine Sekunde darauf wie mit Blut übergofsen erschien. Dann sprang ich auf, rannte für mein Leben, aber wohin? wußte ich nicht. Ich ward sogleich durch einen hohen Zaun auf-gehalten. Zu jeder ändern Zeit würde ich dies für ein schwierig zu überwindendes Hindernis gehalten haben; aber jetzt gab mir die Liebe zum Leben wunderbare Kraft und Geschicklichkeit, selbst mein schadhaftes Bein war vergessen, eine Minute später und ich war oben. Der scharfe Knall einer Büchse schallte durch die stille Nachtluft, ich sah meinen Hut vom Kopfe fliegen und fühlte einen Schnitt entlang meiner Kopf- haut, wie von einem stumpfen Rasiermesser herrührend, aber ich verweilte nicht, um darüber nach zudenken. Nach der ändern Seite herunterspringend, gab ich wieder Fersengeld, dabei aber meinen Revolver ladend und in jeden Lauf eine Kugel rammen^ Nach ungefähr fünf Minuten machte ich Halt, um wieder zu Athem zu kommen, und hinter einem Gummibaum versteckt, sah ich zurück nach dem verlassenen Loghause. Da lag es vor mir, kaum eine Viertelmeile entfernt und vollkommen sichtbar beim reinen Licht de« Mondes, der jetzt vom unbewölkten Himmel herniederstrahlte. Die Nacht war so still geworden, daß man selbst den leisen Sprung eines Heupferdchens gehört haben würde, und ich lauschte mit athemloser Spannung auf ein Anzeichen von Verfolgung. Da plötzlich drang tiefes, wildes Gebell von Hunden an mein Ohr und ich sah drei Männer und zwei große Hunde den Schatten des Zaunes verlassen. Die Hunde wurden gehetzt, meiner Spur zu folgen. Ich begann meine Flucht auf's neue Aber ! kaum einige AardS weiter und mein Fuß fing sich in einem Loche, meine Flucht war au« — ich hatte mir den Fuß verrenkt. Ich knirschte vor Schmerz und Verzweiflung mit den Zähnen! Ein Blick zurück und ich sah die Hundc höchstens hundert Jard« entfernt, Kopf an Kopf rennend, ihre großen Zungen aus den Mäu« lern hängend und dadurch ihr fürchterliches Gebiß verrathend, ihre Augen feuersprühend und zu eifrig, mein Blut zu trinken, um sich Zeit zum Bellen zu gönnen. Ich blickte entsetzt umher. — Ein Strahl von Hoffnung fiel in mein Herz —7 nur ein Aard entfernt stand ein Gummibaum, mehr belaubt als seine Nachbarn. Mit großer Schwierigkeit kletterte ich an seinem Stamm hinauf, erreichte glücklich seine belaubten Aeste, und meine beiden Revolver zur Hand, bereitete ich mich vor, mein Leben so theuer als möglich zu verkaufen. Ich wußte, meine Verfolger mußten innerhalb meiner Schußweite kommen, um mich zu sehen, außerdem konnten sie auch ihre Gewehre nicht gebrauchen, es sei denn auf gut Glück, während ich dabei völlig sicher vor den Hunden war. erneuern und vom österreichischen Territorium den Landfriedensbruch in altgewohnter Weise fortsetzen zu können, ist es auf dem Schauplatze der Thaten der herzegowinischen Helden ziemlich still ge-worden. Um so lauter und frecher geht es wieder inSerbienzu, wo man wirklich zu glauben scheint, daß die Mächte das Schicksal ihrer Pacificalions-Bemühungen von den Launen der serbischen Störenfriede werden abhängig machen lassen. Das könnte Serbien, wenn es Ernst machen wollte, schließlich sehr theuer zu stehen kommen. Aus Odessa wird der „Times" betreffs serbischer Rüstungen telegraphiert, daß zwischen Konstantinopel und Belgrad ein häufiger Depeschenwechsel stattfinde. Die Pforte beklagt sich, daß Serbien sogar Züchtlinge cinreihe. Serbien gebe zu, daß es sich bewaffne und befestige; es thue dies nur zur Selbstwehr und um seine Grenze gegen zersprengte Jnsurgenlenbanden zu schützen. Aus diesen Ursachen entstehe eine gegenseilige Misstimmung.________________ Zur Lagesgeschichte. — Für dieDamenwelt möge hier folgende Notiz Platz finden, welche eine Modeneuerung betrifft, die, authentischer Quelle zufolge, vor kurzem in Paris Eingang gesunden hat; diese Neuerung betrifft einen allerdings nur nebensächlichen Toilettenartikel: die Handschuhe! Bis jetzt trug man Handschuhe mit vier, sechs, acht, sogar mit zwöls Knöpfen. Gegenwärtig zählt man die Knöpfe gar nicht mehr, ja, die Knöpfe sind ganz und gar abgeschasst; man schnürt die Handschuhe nur noch, die bis weit über den Ellenbogen hinaus, beinahe bis an die Schulter hinanrei-schen; die Farbe der Schnürsenkel ist der Farbe der Hand-schuhe angepaßt; um diese Mode mitmachen zu können, muß man womöglich einen sehr schönen Arm haben, der dann in dem Ledersutteral wie gemeißelt erscheint. — Gerhard Siohlfs im Schnee. Dem Afrika-reisenden Gerhard Rohlfs fehlt es auch in Amerika nicht an Abenteuern. Er befand sich kürzlich aus dem Bahnzuge, der in Nevada im Schnee stecken blieb, und der Beginn feiner Vorlesungen in San Francisco mußte daher um mehrere Tage verschoben werden. Der aus einem mächtige» Schnee-Pfluge, zwöls Loco motiven vom schwersten Kaliber, einem Gepäckwagen, dem Expreß- und Postwagen, vier Schlas- und zwei Passagierwagen bestehende Zug war noch nicht fünf Meilen von Toano in Nevada entfernt, als er, von einem neuen hestigen Schneesturme überrascht, in Schneemassen von höher denn sünsundzwanzig Fnß gerieth und im buchstäblichen Sinne des Wortes nicht rück- und vorwärts konnte, sondern nur tiefer von der gewaltigen Wucht des Elementes begraben ward. Unter ungeheueren Anstrengungen arbeitete sich der Zug später nach Toano zurück. Der Schnee fiel so dicht, daß buchstäblich an Aus- bäumen wollte; das laute und ungewohnte Commando des Zugführers, die Antwort der Bremser, die zur gleichen Zeit aus zwölf Schlünden zum Himmel steigenden Feuersänlen, alles dies gab ein Bild, wie es selbst die lebhafteste Phantasie kaum zu malen imstande ist. Rust man hiebei ins Gedächtnis, daß Toano ganze sechstausend Fuß über dem Meeresspiegel liegt und die Blokade eine derartige war, daß sogar die Communicatiou zwischen den verschiedenen Wagen schwierig, dann und wann aber unmöglich wurde, so muß man eingestehen, daß die Reisenden bei aller Romantik sich in einer durchaus nicht angenehmen Lage besanden. Der für jenen Bahnzug benutzte Schneepflug wiegt nicht weniger als 45,000 Pfund und hat die Höhe eines zweistöckigen Hauses; rechnet man hiezu die Schwere der zwöls Locomotiven, so ergibt sich ein Gesammtgewicht von zwischen 8—900,000 Pfund mit etwa sechshundert Pferdekraft; aber trotz dieser Zugkraft mußte der Bahnzug ruhig und geduldig aus den Steppen Nevadas warten, bis Wind und Wetter ihm gestatteten, feine Reise fortzusetzen. Mal- unv Provinzial-Angelegeuheiteu. - (Pr o b e w a h l e n.) Aus dem III. Wahlkörper des hiesigen Gemeinderathes haben im heurigen Jahre die GRR. Habit, LeSIovic, Polegegg und Dr. Steiner auszutreten. Gestern versammelte sich über Einladung desWahl-EomitLS des constitulionellen Vereins eine ansehnliche Zahl von Wahlberechtigten des III. Wahlkörpers im Clubzimmer der Lasinorcstauration. Der für diesen Probewahlact bestellte Obmann Herr Karl Deschmann begrüßte die Versammlung und legte den Wählern dringend ans Herz, solche Männer zu wählen, welche das Vertrauen und die Achtung der Bevölkerung genießen, die makellos dastehen, die Willen und Wissen besitzen, uni die Eemeindeintereffen erfolgreich vertreten zu können. Die Gegenpartei hat unter anderen Männer ausgestellt, welche, falls selbe gewählt würden, als zerstörendes Element im Schöße des Gemeinderathskörpers wirken würden. Das betrübende Schauspiel des Vorjahres müsse mit allem Eiser Heuer verhütet werden. Der Gemeinderathskörper braucht Männer, die Rechtsbewußtseiu und Rechtskenutnisse besitzen; Männer, die fähig sind, in den verschiedenen Sectionen, namentlich in der Schnlsection, thätigst mitzuarbeiten; Männer, die von dem redlichsten und besten Willen beseelt sind, etwas Gutes zu schassen. Fänden störende, das bisher geschaffene Gute zersetzende Elemente im Gemeinderathe Platz, so würden sich die von Rechtsgesühl und Anstand durchglühten Gemeinderathsmitglieder zurückziehen. Es ist demnach Ausgabe jedes constitutionell gesinnten Wählers, eine gute Wahl zu treffen und Len bekannten unlautere» Bestrebungen der Gegenpartei entgegen zu wirken. Redner bemerkt weiter, daß der bisherige GR. Dr. Steiner nach Krainburtz übersiedelte und GL!. Karl Leskovic sür den zweiten Wahlkörper in Aussicht genommen werde; er empfiehlt daher den Wählern zwei Angehörige veS Bewerbestandes, den Schlossermeister Albin Achtschin und den Zimmermeister G » aiz und die Wiederwahl der GRR. Habit und Polegegg, erster« eine schätzens-werthe technische Kraft und letzterer einer von jenen Bürgern, die jederzeit wacker zur Sache der Gemeinde gehalten haben. — Nach dieser Ansprache wurde zu den Wahlen ge-schritten und es wurden einstimmig als Tandidaten des III. Wahlkörpers ausgestellt die Herren: Albin Achtschin, Schlossermeister; Anton Gvaiz, Zimmermeister; Gustav Habit, Stationschef der Südbahn, und Paul Polegegg, Holzhändler. — Obmann Deschmann forderte die Wähler auf, in dem Sinne dieses Wahlresultates in weiteren Kreisen wirken und am Wahltage sicher und rechtzeitig sich im Wahllokale einfinden zu wollen. Diese einstimmig erfolgten Probewahlen geben ebenso erfreuliches Zeugnis von der festen Gesinnung der Angehörigen des III. Wahlkörpers, als der vollkommenen Eignung der erkorenen Kandidaten für den Beruf eines Gemeindevertreters. — < P e rs o n a l n a ch r i ch t.) Dem Herrn Finanz-director k. k. Oberfinanzrathe B. Poffaner Edlen von Ehrenthal wurde der Titel und Charakter eines Hos -rathes verliehen. — (St erb es all.) Der junge, erst vierzehnjährige Violinvirtuose Krezma, der vor kurzem auch in Laibach concertierte, ist am 15. d. M. in Nom gestorben. — (Anastasius Grün-Feier.) Wie daS »Jnnsbr. Tgbl." vernimmt, beabsichtigen die Studenten der dortigen Universität zu Ehren von Anastasius Grün eine Festfeier zu veranstalten. Das genannte Blatt spricht seine Besriedigung darüber ans, daß die innsbrucker Musensöhne nicht Himer ändern österreichischen Universitäten Zurückbleiben, wo es gilt, einen sreisinnigen Dichter zu ehren. — Auch der Lehrkörper derLandesoberrealschule in Graz hat beschlossen, den gefeierten Dichter Anastasius Grün zu seinem 70. Geburtstage durch eine Adresse zu beglückwün« schen, welche von einer Deputation überreicht werden wird. — Die Studenten der Handelshochschule in W ien haben gleichsalls beschlossen, sich an der Auersperg-Feier in Graz durch eine Deputation zu betheiligen. — Die von dem wiener Studentencomitö an Anastasius Grün anläßlich seines siebzigsten Geburtsfestes gerichtete Adresse lautet: „Dem Dichter Anastasius Grün zum siebzigsten Geburtstag Glück und Heil. Als in unserer Mitte der Rns erscholl, diesen sestlichen Tag in solenner Weise zu feiern, da stimmten alle eiumüthig und jubelnd zu und nicht eine Stimme rüg: „Warum?" Wol aber erinnerten sich viele, daß einst der „Wiener Poet" in einem herrlichen Gedichte das „Männerwort Warum?" den Werken der Despotie und den Stimmen der Finsternis entgegengeschleudert und zu einem beredten Proteste gegen Acte sinnloser Gewalt verwerthet hatte. Und wie sollten die Studenten der wiener Hoch-chulen dem Manne nicht huldigen, der „die schönste Burg der deutschen Sprache-Veste" zu seiner „Wartburg" erwählt hat, um von dort aus „mit Gesang und Reimen", wol der erste ans ahnenreichem Geschlechte, sür Freiheit und Fortschritt zn kämpsen. Stoch war Oesterreich von Geistesschranken und Wien von Ringmauern umschlossen, da rief Ihre Dichterstimme, angesichts deS Wappens über den Stadtthoren, den Machthabern zu: „Fiel es doch endlich ein, Lerch' und Adler auch zu pflanzen in die Herzen tief hinein." Sie aber trugen bereits der Lerche Hellen Sang und deS Adlers kühnen Muth in Ihrem Dichterherzen und noch vor der Freiheit Morgenröthe ertönte aus Ihrem Munde der Freiheit Lerchengruß. Und als die Schranken fielen, Stadt und Staat freier athmeten, da haben Sie als reifer Mann, der der Heimat Leiden mitgelitten, ihre Kämpfe initgekämpft, ins längst ersehnte neue Sonnenlicht mit ungeblendete« Adlerauge gesehen und uns dasselbe zu wahren gelehrt. Mögen Sie uns noch viele Jahre voranleuchten als Vorbild in der Liebe zur Freiheit und Licht, in der Pflege von Wahrheit und Recht; möge noch lange Ihr Wort uns leite«, schwungreich im Ausdruck, weise im Rathe. Ihr Lied aber tönte uns nicht in dunkler Zeit als „Weitaus" wie das Geschütz deS letzten Ritters; eS rief uns zu „daß zu er» steh'n eS hohe Zeit." Und nun hat es nie erlöschenden Wiederklang in unseren Herzen gefunden und wird nie und nimmer ans unserer Mitte schwinden, das Lied der Freiheit, das Lied des Guten, Wahren und Schönen, das Sie uns sangen; so lange der deutsche Dichterwald besteht, wird auch grünen der Baum Ihrer Lieder, Ihnen zum Ruhme, un< zum Heile." Diese Adresse wird, kunstvoll ausgestattet, dem Jubilar am 16. April überreicht werden. sicht nicht zu denken war; dazu heulte der Sturm und verursachte ein Getöse, als ob die Erbe sich gegen den Himmel Diese Bestien heulten jetzt mit verdoppelter Wuth unten am Fuße des Baumes, aber ich beachtete sie nicht; mein Pulver war für die Herren bestimmt. Jetzt kamen dieselben naher. Nicht keck vorwärts dringend, denn sie wußten, ich war bewaffnet, sonLer» vorsichtig von Baum zu Baum schleichend. Ich erkannle den Schäfer, seinen Kops in blutiger Bandage, den Räuber, jetzt in Manneskleidung, und einen der Söhne; den ändern glaubte ich erschossen zu haben, was in der That der Fall war. Endlich eröffneten die Schurken ihr Feuer, aber Dank der schützenden Belaubung meines Baumes, die Kugeln trafen nicht. Ich erwiderte das Compliment, wenn immer ein Kopf hinter einem Baume hervorlugte, aber eine Zeit lang mit gleich schlechtem Erfolge. Endlich drang eine Kugel des Bushrangers durch mein Bein, und wahnsinnig vor Wuth und Schmerz gelobte ich, diesen Schuß mit Interessen zurückzuzahlen. Ich hatte nicht lange auf eine Gelegenheit zu warten. Unvorsichtig stellte er beim Wiederladen deS Gewehres seine Seite bloS, und ich zielte auf ihn mit seinem eigenen Revolver und feuerte. Ich sah ihn die linke Hand an seine Seite schlagen und Blut zwischen seinen Fingern hervorspritzen. Er verließ den Baum und schritt furchtlos bis an den Stamm desjenigen heran, auf welchen ich mich gerettet hatte. Seine Augen begegneten den meinen. Ich feuerte zwei Schüsse nach ihm und fehlte, dcn nächsten Äugenblick hatte er auf mich angelegt. „Sollt verflucht sein!" rief er. — „Euer Schuß gewann Euch tauiend Pfund — ich bin viok Uw äevil! Aber leben sollt Ihr doch nicht, um das Geld zu bekommen!" Sein Finger war am Drücker, aber ehe er ihn bewegen konnte, schwanden ihm die Sinne, die Hand des Todes lag aus ihm — er sank zu meinen Füßen als Leiche. Denselben Augenblick knatterte eine Salve in nächster Nähe. Ich sah den Schäfer und seinen Sohn für ihr Leben rennen, gefolgt von zwei Melbourne! berittenen Gendarmen. Die Schufte wurden gefangen, „.erhört, schuldig befunden und gehäugt. Ich steckte die tausend Pfund in die Tasche; mit ein paar hundert belohnte ich meine Befreier. So endete mein erste« Abenteuer mit Bushrangern in Birtoria. — (Der ärztliche Verein) hält am nächsten Mittwoch, d, i. am 22. März eine wissenschaftliche Versammlung ab. Programm: I. Innere Vereins-angelegenheiten. darunter: Verleihung der Lüschner-schen Stiftung, Beschlüsse wegen des zweiten österr. Netzte-vereinstages n s. s. H. Vorträge: 1. Sanitätsrath Dr. Keesbacher: über Glottiskrämpfe; 2. Stadtphysicus Dr. Ko watsch: über wandernde Merk; 3. Prof. Vale n t a : über nicht zu stillendes Erbrechen der Schwanger». — Es wird aufmerksam gemacht, daß zur Beschlußfassung laut K 20 der Statuten mindestens die Gegenwart von 12 Mitgliedern erforderlich ist. — (Die evangelische Gemeinde) veröfsent-licht soeben ihren Jahresbericht für das Jahr 1875. Wir entnehmen demselben folgende Thatsachen: Die evangelische Gemeinde Laibach mit der Filiale Cilli umfaßt einen Flächenraum von mehr als 200 Qnadratnieilen. Das Presbyterium der Gemeinde Laibach besteht ans den Herren: k. k. Stabsarzt Dr. Bock (Vorsitzender und Curator), Pfarrer Schack, Gustav Fischer, Heinrich Korn, Carl Rüting (Schriftführer), Johann Schmidt und Carl Volt-m a n n. Die von sämmtlichen Presbyterien vollzogene Wahl des Herrn Dr. Bnschbeck in Triest zum Superintendenten wurde vom Kaiser bestätigt. Dr. B » s ch b e ck hielt am 2. und 3. Mai v. I. in Laibach die Schul- und Kirchenvisitation ab. Das PreSbyterium Laibach versam-iiielte sich monatlich zu Sitzungen. Die evangelische Gemeinde wird an drr Sammlung für den Kaiser Josef-Jubiläums-fond innerhalb ihrer bescheidenen Grenzen theilmhmen. Die Frauen Jeanette Lnck inan u in Laibach und Emma Her-rich in Graz werden als Wohlthätennnen der Kirche und Armen besonders hervorgehoben. Die Seelenzahl helvetischer und angsburgischer Consesfion beträgt in Laibach 279, in der Umgebung Laibach 06. Im Verlause des Jahres 1875 wurden in der Gemeinde Laibach getauft 14 (6 männlichen und 8 weiblichen Geschlechtes), konfirmiert 3 (weiblichen Geschlechtes), verkündigt und getränt 4, beerdigt 5 (männlichen Geschlechtes); zur evangelischen Kirche sind übergetreten 5 (2 männlichen nnd 3 weiblichen Geschlechts) und zur katholischen Kirche 2 (1 männlichen und 1 weiblichen Geschlechts) Personen; die Communion nahmen 83 Gläubige (38 männlichen und 45 weiblichen Geschlechtes). - Die evangelische Schule in Laihach wurde von 93 Ki» dern (50 männlichen und 43 weiblichen Geschlechts) besucht, darunter 26 ans evangelischen, 64 an« katholischen nud 3 aus israelitischen Familien. Dem Presbyterinm gelang es in der Person des Herrn Ernst Frühwi11h eine ausgezeichnete Lehrkraft wieder zu gnoinueu; die Schüler werden nun in je 3 Abtheilungen in 2 Lehrzimmern unterrichtet und besorgt Herr Pfarrer, zugleich Schnldirector, Schack die Ertheilnng des Unterrichtes durch wöchentlich 26 Stunden. — Der „ G u st a v - A d o l s - O r t s v e r e i n " Laibach zählt 39, darunter 31 stimmberechtigte Mitglieder. — Der evangelische Frauenverein in Laibach entfaltete auch im Jahre 1875 eine segensreiche Thätigkeit, er legte praktische Geschenke aus den Weihnachtstisch, unterstützte die Schule und arme Schulkinder. Dieser Verein zählt 32 Mitglieder; der geringe Monatsbeitrag von 10 kr. möge zu weiteren zahlreichen Beitritten Anlaß bieten. Die Frauen Vorsteherinnen Magdalena G ü n z l e r und Maria Bock nehmen Beitrittserklärungen entgegen. — Das Opfer-becken trug 96 fl. 42 kr. ein; an Cv!lectengel-d e r n gingen 37 fl. ein. — An Empsängen und Ausgaben weist die Gemeinderechnung 1737 fl. 71 kr., die Schul-rechnniig 2004 fl. 66 kr,, die Armenkasse 44 fl. 78 kr., die Franenvereinskasse 134 fl. 15 kr., die Gnstav-Adolf-Vereins-kasse 61 fl. 50 kr. ans. Die Gehalte nahmen einen Betrag von 2577 fl. 68 kr. in Anspruch. — (Aus dem Amtsblatt?.) Kundmachung inbe-trefs einer Postbotensahrt zwischen Wurffeld und Jeffeniz (Einheimische Seidenzüchter) erhalten kraukheitsfreie Zellengrains der gelben Seidenspinner um den halbe« Ankaufspreis vom Centrale der krainischen Land-wirthschastsgesellschast nnd Bolksschnllehrer, welche sich mit dem Unterrichte der Jugend in der Seidenzucht beschäftigen, '/« Loth umsonst. — (Karlstadt-Fiumaner Bahn.) Die lieber-Prüfung der durch die General-Bauunternehiiinng dieser Bahn erhobenen Ersatzansprüche wnrde durch eine aus Vertretern des Justizministeriums, des Osussrnw rvgLÜuw Direc- torates, der Eisenbahnbau-Generaliuspection und der Direktion der k. ungarischen Staatsbahnen bestehende Commission ack 6. d. M. in Angriff genommen. Die Ansprüche der Unternehmung beziffern sich auf 17 Mill. Gulden, nahezu aus ebensoviel, als das veranschlagte Baukapital. — (Sparkassen.) In der nachbarlichen Steiermark bestehen 40 Sparkassen. Die GesaNimteinlagen betrugen zu Ende des Jahres 1874 80.380,148 jl. österr. Währ.; hievon sind 40.509,955 fl. ans Realitäten grnndbücherlich sichergestellt. — (B e n e s i c e - A n z e i g e.) Herr Frederigk, dessen vorzügliche Eigenschaften als Schauspieler und Regisseur wir im Verlause der heurigen Theateesaison nahezu täglich kennen zn lernen Gelegenheit halten, wählte zu seinem morgen stattfindenden Benefice das rühmlichstbekannte Lustspiel „Der Mann ohne Bornrtheil" von Sacher-Masoch. Die nur zu billigende Wahl des Beuesicianten, der von der richtigen Voraussetzung ansging, lieber etwas gut Bekanntes, als zweifelhaft Unbekanntes vorzuführen, verbürgt uns bei entsprechender Rollenbesetzung einen genußreichen Abend. Herr Frederigk hat sich um d,e Eihaltung unseres deutschen Theaters und bei Führung der Regie große Berdieuste erworben. Mögen die Theaterfreunde Laibachs diese Verdienste durch ihr morgiges zahlreiches Erscheinen im Schauspielhaus? anerlennen. — (Landschaftliches Theater.) Die gestrige erste Aufführung von Brandls einactiger Operette: „Des Löwen Erwachen" würde bei einer detaillierteren und genaueren Einstildiernng und präciser Vorführung der Chöre gewiß einen durchschlagenden Erfolg errungen haben. Lo ließ sie hingegen das Publikum, das von den Leistungen der einzelnen Darsteller befriedigt schien, im großen und ganzen unziisrieden; es brachle der Operette keine große »!iebe entgegen. Die Darsteller ersrenteu sich, wie gesagt, größerer Anerkennung, nnd es ist nicht zu bezweifeln, daß die Operette, obige Erfordernisse vorausgesetzt, das nächstemal ihre Anziehungskraft zu üben nicht verfehlen werde. Eine köstliche Charge lieferte Herr T hall er mit dem Erzieher „Placide"; derselbe war voller Lebendigkeit und auch gut bei Stimme. In Figur und Darstellung sehr gelungen war Frln. Allegri als „Gaston", sie führte ihre Partie köstlich durch, svwie anch Frau Paul m a n n (Paquerette) die verliebte Pächterin ans oas beste zur Darstellung brachle Herr Schimmer (Mvelle), den wir nach langer Pause wieder zu sehen bekamen, scheint in dieser Zeit all seine Kräfte geschont zu haben, trat mit viel Berve und Frische auf, sowie wir anch in gesanglicher Beziehung seine gestrige Leistung als eine in jeder Richtung gute bezeichnen dürfen. Mit einem Worte, die Träger der Hauptpartieu brachten die Vorzüge der Operette und ihre einzelnen Nummern zur vollste» Geltung nnd lieferten etn tüchtiges Emsemble, hingegen waien die Chöre alle wie außer Rand und Band geraihen, verdarben bas Gnte an der Aufführung nud trübten nicht wenig den günstigen Eindruck, den ansänglich die Operette zu machen schien. Wir erwarten bei einer allfälli-gen Wiederholung mehr Sicherheit nnd Acconratesse. — Die voransgegangene einactige Posse: „Ein Schnitzel mit Hindernissen" wurde von den Mitwirkenben recht brav abgespielt nnd erweckte viel Heiterkeit. Das Hans war schwach besucht. Witterung. Laibacv, l7. März. Trüber, regnerischer Tag, schwacher NW Temperatur: morgens 7 Uhr-l-5'l", nachmittags 2 Uhr-s-6 8" 0. (l875, -s-'5-0"; 1874 -s- 9-6" 6.) Barometer 728-80 rum. Das gestrige TageSmittel der Temperatur -s- 71" um 4'0° über dem Normale. Augelommene Fremde an, l7. Mürz. Hotel Europa. Ritter v Merkl, k k. Oberfinanzrath, 1011 Latzl, Präsident und Hofrath nnd Longe, Wien. — Gregor;, Besitzer, Wien. Hotel Elefant. Bauer, Handelsmann, Wien. — Heller, St. Peter. — Wolf, Radmannsdorf. — v. Otto sammt Frau, Weinegg. — Svetec, k. k. Notar, Litlai. -- Börse, Weinhändler, St. Margarethen. Hotel Stadt Wien. Franke, Tarvis. — Urbancic, Höflein. Bertha, Kfm, Buchhein; Pesfinger und Blutt, Kflte., Wien. Ritter v. Besteneck, Bezirksbauptmann, Littai. — Reichenberger, Olmütz. — Mayer, Felixdorf. — Saam Kfm., Dresden. - Haring, Maria, Beamtensgattin, Leibnitz. Motzren. Boris, Alexander, Agram. Verstorbene. Den 16. März. Albin Nenman, Arbeiterssohn, 6 I., Civilspital, Scharlach. Josef Dimnik, Arbeiterskind, 2 I. II M., St. Petersvorstadt Nr. 90, Rachenbräune. — Gertraud Kooac, Juwohnerstochter, 16 I., Civilspital, Bauchtyphus. — Johann Kromer, Arbeiter, 56 I., Civilspital. Herzfehler. Theater. Heute: G r e t ch e n s Polterabend. Schwank in 5 Acten von R. Kneisel. Morgen: Zum Vortheile des Schauspielers und Regisseurs Herrn Frederigk: Der Mann ohne Borur'theil. Historisches Lustspiel in 5 Acten von Sacher-Masoch. Arbeiter für Crdarbeiten werden ausgenommen bei (155) Handelsgärtner, Karlstädier-Borstadt Nr. 24. VirUch«ifts-Mrl, 96 Perzent polarisierter, doppelt raffinierter PileZneker, ausgiebig, weiß und feinschmeckend, daher für den Wirth-schaftsgebranch bestens zu empfehlen, ist bei L 'Wsbsr, Laibacti, 8j,itiil»»ffe, (152) 3 3 das Kilo um 45 Neukreuzer zu haben. I-Iaar'ijnctul' zur Stärkung des Haarbodens und Beförderung des Haarwuchses, i^kr Verbrauch eines Flacons dieser Tiuclnr ae-schwachen Haarboden zn stärken, ^ '§Ee zn verhindern und den Haarwuchs zu fordern Em Original-Flacon sammt Aiiweisiina kostet s 5" babeu in der Apotheke „zum gvld Einhorn des Viotvr Laibach, Hauptplatz ^ 4' (130) 15-3 ALS ÜSKH'UU * -10'ier unä trektiMter L.rt , E k » iiEitjAt (Irrurmiii äs,» l)6- rttkmtk xarisvr I.il«»», venu l-«ii> rrixlvres Nittel bükt! klaoon L 50 Kr. dei Herrn (138) 3 1 Wiener Börse vom 1«. März. Ztsatsksvä». SPece. Rente, öst.Pa» dto. dto. öst. in Eilb i!osc von 1854 . . . Lose von I86V, „an, i'vse von 186», Künft Prämiensch. v. ,864 arru»ü«vt.-0dl? Siebenbiirg. Ungarn ^ VttvL. »nglo-Bank . . . Srcbitanstalt . . . Depositenbank. . ESeompte-Anstalt Kranco-Bank . . YandelSbanI. . . liationalban! . . Oeft. Bankgesells. Union-Bank . . . BerkebrSbank. . . Älsold-Bahn . . Karl Ludwigbabn Kais. Eiis.-Babn Kais. Fr, Josesöb Staatsbahn . . . Südba-n......... Geld Ware 67 15 67'60 71 45 71 55 1t>5' K.6-- lil L5 1:1 50 119— 119 50 132. ,32 50 76 - 76'50 76 50 77 25 73 80 74' 165 70 165 90 128 : 5 129-25 690- 6K5'— 26- 26 50 51 75 52 25 8S6-- 897- 62 75 63- 76.— 76 50 163 2S 193 50 158- - 158 50 139— 13950 280.- 280-50 104— 104 25 I?tÄLÜbri^to. ^ GcldjWare ANz. oft. Nod.-Credii. ,»> - dto. in », z 8^, xo »0 Nation, o. W....... Ung. Bod.-Creditanü^ r'rivritLts-VKI, Franz Iosefs-Bahi. . Orst. Nordwestbabn . Siedenbürger - . . . Staatöbabn . . . . . Südb.-Ges.zu SOU Fr. dto. Bon« Credit - Lose........ Rudols« - Lose . . . ^vvli« (3Mon.) «ngsb.ioofl. südd.W. Franks, ivc Mark. . 7?°u>b»r»» „ London l» Pfd. Sterl. Paris >00 graue,' . . Alävirvr». Kais. Münz-Ducaten 20-FraneSstiick. . . . Preutz. Kassenscheine. Ü6'j«'!>0 «6.IV 88^75! 8S--87' — ! 87'SS 65' -! 65'LS 145 50 I4S-— 1VÜ L5 li^g-SO 164-- 164 50 1350 14 — 56 30 56 40 56 36 5640 56 30 5640 115 40 115 75 45 75 45 80 5'43 5 44 SS6 S'26»/, 56 85 56-90 104— 104 20 LelegraphisÄer Cursbericht am 17. März. Papier-Rente 67-45 — Silber-Rente 7145 — 1860er Staats-Anlehen 111 60. — Bankactien 898. — Lredit l65 80 — London 115 35. — Silber 103 75 — K. k. Münz, ducaten 5 43. — ^.^rancS Stücke 9 24. — 100 Rei> .,§. mark 56.75. Druck von Jg. Kteinmavr L Fed. «amberg Berleger Ottomar Bamberg Für die Redaktion verantwortlich: Franz Spitaler.