LmdllchcrWMtung. Nr. 284 PräN!imelat!l)n«Pre>« : Im Lomptllll ganzl, fi.il, du^>. N. 5.50. ffilr die.^uil^uiiss ini« Hnuo haibi.ssütr. MitdelP°N,,a»,i.N, 15. hnlbj. ss. 7.50. Montag, l 3. December Inleitl °uSgebühl biö 10 Zellen: lm>U 60 ll., »m.8«)ll., 3m. > st., sonfl pr.Zeile lm.«ll.,l!ln,8lr., ^«i. l<> tl. u.s. >r. In!lrtio,licu!p«! jodi'l'U!. 3» I». 18«9. Aintlicher Theil. Sc. k. und k. Apostolische Majestät haben mil Allerhöchster Eutschlicßnug oom 8. Deeembci d. I. für die Dauer der "üchsten Fission des Ncichsratlics den geheimen Rath K^rl Wilhelin Füislen A u e r S p e r ^ zum P'äsidcnlcn, den qeheimeu Nalh Rudolf Eugen Glofcn Wrbna ,md Frelidcnthal nnd dcn Aittoi, Frcwcilil Doblhoff-Dicr zu Viccpräsidcuten der Herrenhauses allergnädigst zu ernennen geruht. Se. t. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 30. November d. I, den Bezütshauptmaini elfter Classe Ferdinand Kirch' lchuer zum Statlh>,ltcieirathc zweiter Classe bei dc> Stallhülteici in Graz alle, gnädigst zu crnenncn geruht. Se. k. uud k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 7. December d. I. die dlnch den Tod des Freiherr» v. Pfluge! erledigte Schutz meiste, sstclle dcS Fiaüz-Ioseph-OidenS dem bisherigri, Seerelär und Archivar dieses Oidcns, Sectionsralhe Joseph Marhcrr und die hiedurch erledigte Secrcläie" und Archiuarsstellc dem Hofsecrclär im Obclslhofmcislcl amle uud gegcnwältigc» Kauzlislcu des Franz-Ioseph-Ordens Franz u. Raymond allergnädigst zu verleihen, endlich zum Km'Mten dieses OrdenS den Sectionsrath im Obersthofmorschullamte Dr. August Bathioli allcrgnädigst zu crnenncn geruht. Se. l. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Enischlicßnl'g vom 4, December d. I. die Landesgciichtsrälhc Iosrph Laad und Wenzel Prc-dak in Prag zu Räthen des böhinischen Oberlandes» gerichtcö allcrguädigst zu ernennen geruht. Herbst m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allelhöchster Entschließung vom 4. December d. I. den Ruth des Wiener Landcsgerichtcs Wilhelm F r ü h w a l c zum Olierlundeögcrichtörathe in Wien allergnüdigst zu ernennen geruht. Herbst m. 1'. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 4. December d. I. dcu Ratl) ocs tirolisch-vorarlbeigischcn Obcllandesgerichtcs Karl Schumacher zum Plüsidentcn des Kreisgcrichteö iu Botzcn allcrgnädigst ;u ernennen geruht. Herbst m. i'. Se. k, und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 4. December d. I. dcm Zloczower Kreisgerichteftrasidcnten Thomas Ozure- wic; übc>. seine ^ittc die beim Stanislaucr.^r^issierichte ellcdigtc Präsidcntenstclle alleignädigst zu vcilVihen geruht. Herbst m. p. Der Iustizmiuistcr hat dcn StrafanstaltSinspeeto' Franz Müller zum Director der Männersttafaustall zu Stein a. d. D. ernannt. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Zupftlentcn dcr k, k. llnteirealschlilc in Noocrcdo Joseph Mora zuni wirklichen Lehrer diefer Anstalt ernannt. Nichtaintlicher Theil. Politische Uebersicht. Laibach, 12. December. Das ,.G. di Noma" vom 7. d. M, zeigt die Ankunft Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterrreich in Rom mit folgenden Worten an: „Ihre Majestät die Kaiserin von Oesterreich ist um Mitternacht, mittelst Scparattraius von Ancona kommend, im strengsten Incognito unter dem Namen einer Gräfin von HohcncmS in dicfer Hauptstadt angekommen uud hat eiue Wohnung im Palaz;o ssaruese belogen. Im Namen Sr. Heiligkeit wurde die Kaiserin an, Mor-qcu nach dcr Ankunft von Ihren Eminenzen dcm Major-Domus Monsignor Pacca und dcm Obcrsltämmercr Monsiguor Ricci begrüßt." — Ueber die Ankunft Ihrer Majestät in Ancona schreibt der „Corriere delle Marchc" vom 6. December: „Heule Bormittags gegen halb 11 Uhr langte dcr Schaufel-dampfer „Greif," von Trieft kommend, in unserem Hafen an. Am Bord desselben befand sich Ihre Majestät die Kaiserin von Oesterreich. Dcr „Greif" ist ein selir elegantes, schlank gebautes Schiff, an dessen Bold Sc. Majestät der Kaiser non Oesterreich die Reise nach Egyptcn gemacht hat; es ging neben dem „Mon^ambano" vor Anker. Kurz nach dcr Ankunft dcS „Greif" langte ein zweiter österreichischer Schanfeldampfer, die „Elisabeth" an, dcr die kaiserliche Aacht begleitet hatte; er ankerte in der Nähe des Hafenccntrums. Nach dcm von der incognito reisenden Kaiserin ausgesprochenen Wunsche fand kein officicllcr Empfang seitens unserer Behörden an Bord statt. Nur dcr österreichische Gesandte am italienischen Hofe, Freiherr v. Kiibcck, dcr gcstcru Abends zum Empfang seiner Monarchin angekommen war, und der österreichische, in Ancona residirendc Consul brachten der Kaiserin ihre Huldigung dar und sprachen auch dic Ergebenheit nnscrer Behörden aus. Bald nach Ihrer Ankunft begab sich die erlauchte Reisende auf das Verdeck und betrachtete von dort aus dic Stadt. Gegen hall) 2 Uhr wurde das Dejeuner an Bord servirt, wobei die Musikliaude dcö „Greif" mehrere Musikstücke mit dcr dcn Deutschen cigenthümlichcn Meisterschaft vortrug. Um halb 2 Ut>r begab sich die Kaiserin beim Landungsplatz Lainoriciöre ans Land, wo sie von der dort vclsainmrltcn Mcngc ehrerbietigst empfangen wurde; fuhr zum Bahnhof uud von dort mittelst Separattrain uach Rom. Admiral Tcgctthof. dcr Ihre Majestät auf der Fahrt von Trieft nach Ancona begleitet hatte, folgte Ihr bis zum Bahnhof uud kehrte sodann an Bord dcr „Elisabeth" zurück, welches Schiff heute Abends die Rückfahrt antritt. Der „Greif" wird dcm Vcrnehmeu uach einige Wochen im Hafen von Ancona ble»be», nm daselbst, wie wir glauben, dic Rückkehr Ilxer Majestät von Rom abzuwarten und Sie nach Trieft zurückzuführen." Aus sicherer Quelle wird gemeldet, daß sich bei den Insurgenten dcr Eriuoscic einige 70 „Maluimnti" aus der Herzegowina befinden, welche an der Hartnäckigkeit dcr Aufständischen viel Schuld tragen. Montenegro hält seit einigln Tagen, bei Ver< hängung harter Strafen, anf die strengste Neutralität. Aus Paris vernimmt man, daß weder das Programm des rechten, noch jenes des linken CenrumS die officiellen Regionen angencliiu berührt hat; jenes, weil iu demselben an dle Stelle des „kaiserlichen" Re» gimcS das „parlamentarische" gesetzt ist. dieses wegen seiner au die bioher absolute Gewalt gestellten „Forderungen;" allein dieses Nichtbehagen kann den Lanf der Dinge nicht aufhalten, die Reaction ist eine Unmöglichkeit und im Falle deö Widerstandes würde, wie die „Presse" sagt, nicht die Freiheit, sondern die Regierung oerlo» rcn sein. Was Roche fort betrifft, so wagt „?a Libcrts" nicht, den Wortlaut der Aeußerungen zn wiederholen, die derselbe iu der lrtzicn Kammersitzung gegen das Staats» überhaupt schleuderte. Rochcfort beschwerte sich über For-cadc's ironische Aeußerung gegenüber seinem und Ras-vail's Gesetzprojcctc. freilich habe dcr Kaiser selbst am 2li. November dieses Zich-Iustig-machen über die VolkS« rcpräscntantcn inangurirr, doch sei er (Rochefort) bei weitem nicht so lächerlich, als das Staatsoberhaupt. (Tumult.) Am verflossenen Freitag erfolgte in der Kammer die Vertheilung dcS GclbbuchcS und Glaubliches. Da« Gelbbuch enthält 9 auf das Eoncil bezügliche Documente, wovon das letzte, vom 18. November datirt, ferner !8 das Gesetz übcr dic ottomanische Nationalität betreffende Actenstückc. Weiter enthält dasselbe einen Bericht Nnbar Pascha's, einen Bericht der internationalen Commission Mlillelml. Ein Familienroman aus icm l 7. Jahr-hundllt. * (11. Fortsetzung.) 7. Juli. „Ich hatte nur zu sehr Recht, meine theure Frances, er will von keiner Verwendung etwas hören. Er lächelte als ich ihm meine Pläne auseinander setzte; „Wu;u würde es dienen, sagte er, — die Berzeihung einer Beleidigung zn erbitten, welche ich bereit bin, zu wiederholen sobald Gott mir die Gesundheit schenkt; eher werde wohl ich uoch Gelegenheit finden, für den gnten Chetwyud um Begnadigung zu bitten. Darauf erzählte ich ihm all die traurigen Nachrichten, welche ich ihm während seiner Kraulheit sorgfällig ver° borgen hatte. Er wußte nichts, weder die Abreise Jakobs nach Frankreich, noch die Ucbergabe von Drogheoa, noch die Schwäche der Besatzung iu den andern aufrührerischen Städten, welche alle nur ein gegenseMge« Uebcrciulommeu erwarteten, um die festen Plätze zu räumen und ebenfalls den Weg auf den Continent einzuschlagen. Er war zu Boden geschmettert und erkundigte sich um eine Menge von Edcllculen, deren Namen ich nicht cillmal kanuic. Ich wagte es sogar, ihm zu sagen, daß lch die Cache dcr Stuarts für unwiederbringlich verloren halte, und daß er wohlthun würde, den Eouvercu! anzuerkennen, welchem fast die ganze Nation jetzt huldige. Da brach feine natürliche Leidenschaftlichkeit hervor: „Und " Der Roman begann in Nr. 270. welches Recht, glauben Sie, hat der Prinz von Oranien, mich zu begnadigen?" — Er machte eine gewalisame Anstrengung, sich zu beherrschen und fuhr mit mehr Nuhe fort: „vielgeliebte" — wie liebe ich es, diese Worte zli schreiben — „gerne wollte ich Ih„cn in Allem zu Gefalle» fein ; aber haben nicht Sie selbst mich gelehrt, daß die gute Sache um nichts weniger gerecht ist, wenn sie unterliegt? Ich habe dem König Jakob Treue geschworen und kaun also nur von meinem legitimen Souverän Verzeihung für meine vergangenen Handlungen erhalten und mehr uoch für jene, welche ich hoffe, uoch zu vollbringen. Die Domänen gehören Ihnen, uud da Ihr Bater noch lebt, fo sind Ihre Güter vor der Confiscation geschützt und so werden Sie uud dcr kleine Tom nicht davon leiden, was mir auch begegnen mag. Sie wevdeu von mir mit ihm sprechen, nicht wahr, imd wir werden uus eines Tages wieder finden, wenn die gerechte Sache wieder hergestellt lind der König iu seine Staaten zurückgekehrt sein wird." Eie werden fühlen wie trostlos ich über seinen unerschütterlichen Entschluß bin, sich mit seinen Freunden im Eüdcn wieder zu vereinigen oder sich nach Frankreich zu flüchten. Er ist sicher, bald iu, Gefolge Jakobs siegreich wieder zurückzukehren, aber ich habe wenig Hoffmmg und glanbe, wie Ihr Gatte, daß seine Partei gefallen ist, um sich nie wieder z',t erheben. Er ^cht also eiucr traurigen und ewigen Verbammug entgegen <'an mir ist es nun, ihn, die Mittel zur Flncht zn verschaffe«, denn das ist jetzt die einzige Nettungsaussicht, die ihm bleibt, und dennoch, wie dankbar muß ich nicht sein, für diese wenigen Tage der Freude uud des innigen Zusammenlebens die mir vor unserer Trennung gewährt worden sind! Nein, ich hätte das Leben nicht ertragen töimen, wenn er mich ohne Lebewohl verlassen hätte, nichts mit sich hinweg- nehmend, als die bittere Erinnerung, an meineu Hochmuth und meine nicht zu rechtfertigende Verachtung. Er befindet sich viel besser und könnle schon aufstehen, wenn er irgend ein Plätzchen hätte, sich darauf zu setzen, wenn er einmal ans dem Bette wäre. Er hatte ein solches Verlangen, seiu Kind zu sehen, daß Mab es ihm heule Morgens brachte. Sie beobachteten alle die größte Vorsicht, nicht ein Wort anszilsprccheu, welches oas Kiud verstanden'hätte; und da es seinen Vater nicht gesehen hat, seitdem es in dcu Windeln war, so war es unmöglich, daß es ihn er-tamtt hätte. Nichtsdestoweniger hat' mich der kleine Unglückliche iu die entsetzlichste Angst verseht; seine kleine Znuge wurde uicht müde, von dem armen, kra»feu Manne und der schwarzen Höhle zu sprechen. Ihr Gemal erwies mir den Dienst, nach vielcm Hm nud sehr unnatürlichen Hxstcnanfällen das Zimmer zu verlassen. Er ist so gut mit diesem kleinen Kameraden, daß der zärtlichste Vater ihm keine größere Zuneigung bezeugen könnte. Ich zweifle nicht darau, daß er mir bei der Erziehung, welche ich dem armen, halbverwaisten Kinde selbst ;u geben genöthigt sein werde, von großem Nutzen sein wird. HazNtt und ich, wir bereiten insgeheim Alles zur Abreise vor, die diesen entsetzlichen Befürchtung«'!! ein Ende machen soll. Dann wird mein Herz gebrochen sein uud der Rest meines Lebens wird dcr Neue gehören." 9, Juli. „Wenn Sie diese Zeilen lesen werden, meüie chenere Schwester! wird das Eril Sir Thomas wahrscheinlich aller Gefahr entrückt haben. Übermorgen Abend wird die Schaluppe die steigende Fluth benutzen, um iu die Bucht einznlailfcn; es wird ihm leicht sein, die Insel Man zu erreiche,,, wo Vertrauens' manner stelS bereit sind, die Einschiffung der in unseren 2082 und 18 Dcpcsch n übcr die Fiage der Capitulationcn in! Egyptrn. Zwci ^»pcschen bctrlffcn die europäische Do^ na» ClMlinsf'on. >5) handcln von tuncsiicinn Angelegen-heilen, 18 li.tieffc» Japan uno ^ sind den Handelsan-gelegexhcllen gcwldmrt Die Mehrzahl dieser '^ctenstückc beziehen sich aus bekannte Tuatsaäicn. Ueber Ron, sagt ^as Gclbbuch: Dank dcr Ruhe, welche in dcn päp>ll>chcu 3tnaten hcrischl. werden sich die ^,s^ö»e dcr ^lll^cn Wclt »n Num veisalnmelu. Dcr Papil hat ein Concil na^ 5cm Vatikan cinbcrufeu. Dcr größte Theil des Bcruthun^sloff.s entzichl sich der Coinpltcuz dcr po'itijchcn Obwalten, was dcn offentun-dlgcn Unt.rschicd zwischcn niiscrcm Iührhuuderl uud dcu vllfk'ss.üeu Ia>>>hunt>crlen brgiüodct. ^cninach Hal auck die Relinruna des Kaifcrs. dciu lradilioncll n VorreclUe der ^ouucrü»e um> Frankieich entsagend, bcsclilosscn, tiei dcn Bcrathungcn nicht durch Cntsenduug einer bei dem Concil '.,'cglaulilgtcu Botschaft zu interveniren. Dieser Beschluß scheint dem Zcitqciste und der Natur der jetzigen Bcziehungcn zwischen Kirche und Staat mehr zu entsprechet!. Imme,hin ist es unsere Absicht, Acten gegenüber nicht glcichgiltig zu bleiben, welche einen gro ßen Einfluß ans die katholische Bevölkerung jedes Bandes ausübcu lölmcu. Der Botschafter des Kaisers wird. wenn noihwcudig, beauftragt wcrdcu, dem Papste unsere Eindrücke von dem Gange dcr Ocbattcn uud der T'ag-wcitc der Beschlüsse mitzutheilen. Die Regierung würde eventuell in unseren Gesetzen die nothwendige Macht finden, um die Grundlagen unseres öffentlichen Rechtes zu wählen. Wir haben zu viel Vertrauen in die Weisheit der Prälaten, um uicht zu glauben, das? sie den Nothwendigkeiten unserer Zeit uud den legitimen Be strebungcn der modernen Völker Rechnung zu tragen wissen werden. Das Blau buch, die inucrc Sachlage ans> einandersctzcnd, beschränkt sich daranf, zu constatiren, daß ungeachtet der Lebhaftigkeit der Polemik die Wahlen in Ordnung uud unbestreitbarer Regelmäßigkeit vor sich gingen. Es sctzt dic aus dem Scnalus-Consult hcrvorgcgan-genen 'Aenderungen auseinander. In Bezug auf die Hau-delS-Angclegcuhcitcn sagt es, daß mehrere industrielle Hauptplätze wegen des Handelsvertrages Klage erhoben. Dlc Regierung wird sich bemühen, die von aller Fürsorge würdigen Interessen geforderte Schonung mit der Sicherheit unseres nationalen HundclSvcrkehrS zu versöhnen, welcher nicht aufgehört hat. sich unter dem I860 eröffneten Regime zn entwickeln. Man dürste hoffen, daß die ungünsligcn Verhältnisse, welche in gleicher Weise auch in England verspürt werden, die Bewegung, Ausbreitung und Verschmelzung der allgemeinen Interessen der Vöikcr. die durch die Initiative der kaiserlichen Rc-gieruug lieruorgcrufcu wurden, nicht behindern werde. Das Expoi6 sagt, die Vage deö norddeutschen Bundes und der süddeutschen Staaten hat sich nicht erheblich geändert. Wir haben in dcn Fragen, welche die deutschen Cabinete während dieses Jahres beschäftigten, keinerlei Grund erblickt, die Rlscroc aufzugeben, die wir Angesichts der jenseits des Rheines bewerkstelligten Umgeslal' tunq beobachteten. Unsere Beziehungen zu Deutschland haben nicht aufgehört, sehr freundschaftlich zu sein. Das Expoi'6 slilU, der Bericht über unsere Finanzlage wird demnächst veröffentlicht wcrdcn. Wir haben bereits die Aeußerung der halbofficicllen Berliner „Piov.-Corr." über das Concil berührt. Dieselbe liegt nunmehr ausführlich vor. Untcr andern sagt das Blatt: ..Was zunächst die Lehre uon der Unfehlbarkeit des Papstes betrifft, so ist dieselbe nicht blos ! von religiöser, sondern auch uou großer politischer Bedeutung. „Wenn die Uufehlbaikcit der Päpste zum Glau-beusgrundsay erhobcu wird," sagt eine katholische Stimme, „su erhält damit zugleich dic von dcn Päpsten seit Gre» gor VII. aufgestellte Lehre von der Untcrwerfuug der Monarchen und Königreiche unter die auch auf das Weltliche uud Polilifche sich erstreckende Herrschaft des iöliiisäicn Stuhles die Geltung eines Glaubenssatzes. Jeder katholische Christ ist dam, verpflichtet, cS als eine von Goit groffcnba te Lehre zu glauben, doß die Päpste eine unbeschlänttc Macht über alle Fürstcu und Obrigkeiten, über alle Slaatcu und Gemeinwesen haben, daß sie in alle staatlichen Angelegenheiten aus unbeschränkter Machtsüll, eingreifen, die Fürsten absetzen, Gesetze UM' stoßen, über Krieg und Frieden verfügen könucn." Nicht minder sind in dem „syllabus" Auffassungen und kehren enthalten, deren unbedingte Feststellung und Bcfolgnng seitens der katholischen Kirche dazu führen müßte, die Beziehungen detselben zu den weltlichen Gewalten überall zu erschüttern. Unter den „Irrthümern," welche der Syllabus verdammt, wird uuter anderm die Meinung aufgeführt, als habe die Kirche nicht die Macht, Gewaltmittel aufwenden, noch irgend eine dirccte oder indircctc zeitliche Gewalt z — als Irrthum wird ferner verdammt, als sei es in unserer Zeit nicht mehr nützlich, daß die katholische Rcligiou unter Ausschluß aller andcrcu Culte als ciuzige Staatsreligion gelte — und als sei es etwa ;u loben, daß in katholischen Ländern nicht lulholischeu Einwanderern die öffentliche Ausübung ihres Cultus gestattet sein solle u. s. w. Daß die kirchlich-politischen Fragen auf dem Concil eine hervorragende Bedeutung erhalten sollen, war auch daraus zu entnehmen, daß unter dcn zur Vorbereitung dcS Concils bcrufencu Com-mifsioncn fich ausdrücklich eiuc kirchlich-politische Commission befindet, deren Zusammensetzung schon die ihr beigcmcsscnc Bedeutung erkennen läßt." Die „Prov. Corr." legt dann besonderen Werth auf die Crklärung der deutschen Bischöfe in Fulda; die» selbe habe „augenscheinlich dazu beigetragen, die Bcsorg-niffc in Bezug auf die politischen Folgen des Concils zu mildern." Der Artikel des halbosficicllen Blattes schließt wie folgt: „Zwischen dcu dcutfcheu Regierungen haben im Laufe diefes Jahres auf Anregung BaicrnS Crwagungcn darüber stattgefunden, ob es sich empfehle, die Bischöfe und das Concil selbst auf die bedenklichen Folgen hiuzuwcifen, welche cinc grundsätzliche Vcrändc-ruug der bisherigen Beziehungen von Staat und Kirche herbeiführen mühte — und ob im voraus eine gemciu-samc Haltuug dem Concile gegcuübcr zu vereinbaret! fei. Die Regierungen haben jedoch von allen vorgängi-gcn Schritten und Kundgebungen Abstand genommen. Man darf wohl dem Verlaufe dcs Concils von vornherein mit der Erwartung entgegensehen, daß die Gefahren, welche man auf dcn, religiös «politischen Gebiet oe'kündet hat, sich nicht verwirklichen werden. Die Freunde der katholischen Kirche bei uns würden gewiß selbst einen Erfolg beklagen. welcher das bisherige so friedliche uud erfreuliche Verhältniß der Kirche znm Staat und die Beziehungen der Bevölkerung beider Con fcssionen zu trüben geeignet wäre. Eine Bcsorgniß wracn Gefahren für dcn Staat würde nach Lage der Verfassung und Gesetzgebung, sowie mit Bezug auf das politische und patriotische Bewußiscin unseres Volkes unter keinen Umständen zu hcgru sein. Vor Allem aber muß die Weisheit dcs römischen Stuhles selbst darauf bedacht sein, das Concil nicht auf Bahnen leiten zn lassen, welche zu bedenklichen Ergebnissen führen konn- Unruhen compromittirteu Edelleute zu erleichtern. Die Schaluppe ist geräumig und fest gebaut; Sir Thomas hat oft ganze Nächte auf dem Meere darin zugebracht zur Zeit, als er noch auf den Fischfang ging. Wir hal'en drei kräftige und lrene Ruderer, Hazlitt ungerechnet. Dieser letzlere ist vollkommen geeignet, die Wunden seines Herrn zu verbinden; sie haben sich übrigens fast ganz geschlossen; die Trennung erscheint mir aber deshalb uichlö weniger grausam. Sie werden mir verzeihen, theuerste Schwester, daß ich ihm alle unsere Familieutleiuode gebe; ich habe so wenig Geld iu Händen, daß er ohne diese sich sehr ein> schränken müßte. Nr willigt eiu, daß ich das freundschaftliche Anerbieten Ihres Gemals annehme, und wenn Sie ein armes gebrochenes Geschöpf, deren einzige Beschäftigung es sein wird, seinem Kinde die Erinnerung an den Vater zurückzurufen, bei sich aufnehmen wollen, fo werden Sie mich bald bei Ihnen ankommen sehen. Mal) hat noch einmal den kleinen Tom zu deu Fergus geführt, obfchon ich die Folgen seines Gcplauders bei den' Domestiken sehr fürchte. ' Aber seine Amme Verläßt ihn niemals uud sie versteht es, seinen Erzählungen stets eine plausible Wen-dung zu geben. Sie hat eine sehr geläufige Zunge; ich hoffe, daß der Himmel mir die Lügcu verzeihen wird, welche sie mit einer so uugl.nil'lichen Leichtigkeit erfindet. Vergangene Nacht wurden wir ven einem Soldaten überrascht. Ick war in einen weiten rochen Mantel eingehüllt und hielt mich sorgfältig in der Entfernung, während Mal) ihm eine lange beschicht, erzählie: ihr Kind habe den Keuchhusten, ihre Schwester sel in der Nacht gelmumeu, sie zu holen, weil sie es nicht wage mu Mylady davon zu sprechen, welche uicht ermangelt hätte, die Ansteckung für ihren Sohn zu fürchte». Daü alles wurde nnt einer Kaltblütigkeit und mit eiuem solchen Anschein der Wahrheit be- sprochen, daß mein Fleisch erzitterte beim Anhören einer solchen Verstellung und bei dem Gedanken, daß ich es geschehen lasse. Zu all dem hat sie eine so anmuthia.e und gewinnende Art, daß alle diese Soldaten in sie verliebt sind. Diese perfide Person läßt sich ruhig den Hof machen, während sie im Grunde ihres Herzens alle verabscheut und sie gern todten würde. Sir Thomas ist entzückt über seinen Sohn und trotz der Gefahr, welcher diese Besuche ihn aussetzen, kaun ich mich nicht entschließen, ihn dieser einzigen Zerstreuuug zu berauben. Er ist vollständig iso» lirt in seinem Versteck, wo Rockwood allein ihm getreulich Gesellschaft leistet. Dieses edle Thier bedeckt ihn mit Liebwsuugen, legt sich zu seinen Füssen nieder, bettelt um ein Zeichen der Zärtlichkeit und verläßt ihn keinen Auqeu-blick seit dem Tage, an welchem er den Zufluchtsort seiucö Herrn entdeckt hat. Sir Thomas findet auch einiges Vergnüge» mit der kleine» Helene, der Milchschwcster Toms; aber Niemand versteht nur so viel englisch, um einige Worte mit ihn, zu wechseln und das Licht ist so schwach, daß er nicht einmal die Zeitungen lesen kann, welche ich ihm bringe. Ich habe eine seltsame Empfindung, wen» ich an seine Abreise denke; ich weiß nicht, ob ich sie fürchten oder mich darüber freuen soll. Er wird bald wieder vollständig gesund 'ein, wird sein altes Leben mit seinen einstigen Frenndcn wieder aufnehmen und wird sich nur zu glücklich fühlen, einer langweiligen und kränkelnden Frau entledigt zu fein, deren lächerliche Strenge ihm Abscheu vor der Religion eingeflößt hat. Ach, theure Schwester, Sie hören nur erst die Einleitung zu den Klagen, welche ich Ihnen bald anstimmen werde." (Fortsetzung folgt.) ten. Die Stimmen besonnener Katholiken dürften in Rom bereits Beachtung gefunden haben, und die Rathschläge der deutschen, sowie glcichgesin»tcr Bischöfe wcr-ocn anf dem Eoncil gcwiß schwer ins Gewicht fallen. Möge sich die Zuversicht der Bischöfe erfüllen, daß daS Concil nur Lehrcn verkünden werde, welche mtt den Grundsätzen der Gerechtigkeit, mit dem Rechte dcs Staatcö und seiner Obrigkeiten, mit der rechtmäßigen Freiheit und dem Wohle der Völker in Uebereinstimmung stehen." Wir erhalten übrigens bereits dcn Bericht übcr die erst«,', dcn Geschäften gewidmete Ccnc ilss itz n n g vom 9. d. M. Der Papst vcrlaS cinc Ansprache. Er sagte, er freue sich, das Concil au dem festgesetzten Tage zu eröffnen und zu schcn. daß die Bischöfe zahlreicher als je nach Rom herbeigeeilt sind. Sie kamen, um allen Menschen den Pfad Gottes zu lehren uud mit dem Papste unter den Auspizien des heiligen Geistes über die falsche menschliche Wissenschaft zu richten. Niemals war dies nothwendiger, denn die Verschwörung der Gottlosigkeit ist ausgedehnt, stark organisirt und sie verbirgt sich hinter den FreihcitS-Bestrcbuugen. Es ist jedoch nichts zu besorgen; die Kirche ist stärker, als selbst der Himmcl (!». Gleichwohl ist es an der Zeit, dem gegenwärtigen Uebel in wirksamer Weise abzuhelfen. Die Bischöfe mögen mit ihm arbeiten, um die Ruhe der Klöster, die Ordnuug der Kirche und die Disciplin des Clcrus sicherzustellen. Der Papst schloß, iudcm cr dcu heiligen Geist, die heilige Jungfrau, die Engel und die Heiligen anrief. Die nächste Sitzung ist am Tage Epiphanias festgesetzt; in dieser Sitzung wird übcr die bis dahiu iu deu geheimen Congre-gationcn ausgearbcitctcu Dccretc abgestimmt und werden dieselbe» veröffentlicht werden. In Portugal scheint cs wieder zu einer der in diesem Lande soust nicht ungewöhnlichen Militärrcvolu-lioncn kommen zu wollen. — Dcr König hat die Demission dcs Marschalls Herzog von Saldanha in seiner Eigenschaft als Gesandter in Paris angenommen. Die jünsten Kundgebungen nnd der Einfluß dcs Marschalls lassen neuerliche militärische Manifestationen besorgen. Was vorauszusehen war, ist ciugctroffen. Der Vicc-künig von Egyp ten hat sich den Forderungen des Sultans gefügt, und somit ist der türkisch-cgyptische Conflict, dcr durch läugcre Zeit die Iouruale in Athem gehallen hat. aus der Reihe der TageSfiageu gestrichen. Dcr Firman dcs Sultaus ist sogar in Cairo öffentlich verlcfen worden, und mit diesem Act hat der Vicekönig auch vor sciucn Uutcrthaucu den Sultan als seinen Ober-Herrn anerkannt. Nichtsdestoweniger wird anch diese Wunde bei gelegener Zeit wieder aufbrechen. Dcr Vice-tönig nimmt unter der Hand Gelder in Frankreich auf und dcr Sultan läßt die Insel Rhodus, die in einem Seekriege der Pforte als Stützpunkt eine wichtige Rolle spielen würdc. bcfcstigcu. Die Herstellung dieser Befestigungen ist als dringlich erklärt worden und sollen dic Arbeiten ungesäumt beginnen. Preußische Enthüllung in dcr dalmatinischen Frage. Die Berliner „Post" theilt in ihrer letzten Nnm-mcr ein bisher uubckauut geb l i c b cn c s Actcnstück mit, von dem wir vielleicht nicht mit Unrecht annehmen, daß cS seinen Weg in die Spalten jenes Blattes clst aus dem Bureau dcs Grafen Bismarck gefunden habc. Es handelt sich um ciuc Eingabe, wclchc cine Anzahl von Einwohmrn Cattaro's schon vor einigen Wochen an den FML. Wagner gerichtet haben sott, und die wir hicmit ihrem vollen Wortlaute nach folgen l äffen: „Euer Excellenz! Die amtliche „Wiener Zeitung" publicirt ein von Ew. Excellenz an dcn Hrn. Ministerpräsidenten adrcssirtcS, vom I. November datirtcs Telegramm, nach welchem 30 Einwohner dcr Zuppa erklärt haben sollen, daß man die Gründe dcs Aufruhrs nicht in der Landwchrfragc, sondern in den Wühlereien scrbo-slavischer Popen und Agitatoren suchen müsse. Wir unsererseits glauben zu wisse» , daß die von dcr obersten Administration unseres unglücklichen Landcs begangenen Irrthümer uud dic uuachtsamcn Handlungen gewisser niederer Instauzcu all' das Elcud, all' daS Blutvergießen herbeigeführt haben, das jetzt untcr unseren Augen vor sich geht, und die Vcrnuuft sowohl als das Christenthum beleidigt. Dies sind die wahren Ursachen der Wirren, in denen unser armes, immer so treu-s und ergebenes Volk befangen ist. In dicscr Ueberzeugung erlauben wir uns zu bitten, daß Ew. (5l' cellenz, dcr Sie dieses Land als oberster Kriegs- un° Civil-Gouvcrneur im Name» des Kaisers verwalten, eine strenge Unlersuchnng über dcn Ursprung jener Nachrichten anstellen lassen wollen, welche die Verhältnisse so irrig darstellen, nnd die, von dcn Feinden dcr s'auischeu Nationalität begierig verbreitet, nunmehr gar schon in die amtlichen Telegramme der Prouinzialregic-ruug übergehen. Wir werden dann erfahren, wer dicfe Uebeljnsler sind, die unser tapferes aber leichtgläubiges Volk verführen sollen. Ew Excellenz haben die Mittel dazu, die Leute aus der Zupa, auf wclchc sich ihr Telegramm bezicht, zum Reden zu bringen. Wolleu Ew. Excellenz ihrc Mittel gebrauchen, dic Aufwiegler ausfind'g i" 2083 achen und dieselben der Verachtung unserer ganzen, .. wischen dem schwarzen und adriatischen Meere wohnenden Nation preisgeben. Ew. Excellenz sind das sowohl uns, als Sr. Majestät dem Kaiser schuldig. Es muß Sr, Majestät mitgetheilt wcrden, was hier geschieht, damit unser durchlauchtigster Monarch sich ein Urtheil darüber bilden könne, ob die ganze serbisch-kroatische Nation wirklich meuterisch geworden sei oder ob die Insurrection nm von einigen Tollköftfcn ausgeht, die in der Hitze zu dc» Waffen gegriffen haben, Das serbisch-kroatische Volt isi eines der wichtigsten zum Kaiserreich gehörigen Völker. Seine Gewandtheit. seine anerzogene Tüchtigkeit im Gebrauche der Waffen, geben ihm eine im Verhältniß zu seiucr numerischen Stärke große Bedeutung. Wi> haben bei ^issa und in Ungarn, in Serbien und in dcr Türkei für Oesterreich gefochten, und eS wird Sr. Majestät gewiß wichtig sein, sich über die wirtliche Etim nnlng in unserem Lande zu informircn. Im Namen Oesterreichs denn, im Namen unseres Volkes und unserer eigenen Ehre stehen wir Ew. Excellenz an, dic obenerwähnte Untersuchung ohne Zögern anstellen zu lassen." Die Antwort, welche FML. Wagner auf diese Eingabe ertheilt, ist, wie die „Post" meint, nicht bekannt geworden. Wir für unsern Th.'il meinen, daß diese? ohne Frage geistvoll slylisirtc Aktenstück nichts so sehr beweise, wie die thatsächliche Existenz einer auswärtigen Agitation in Dalmatien. Dic Tonciliums-Ma. Rom, 25. November. Der Correspondent der „Times" gibt eine genauere Beschreibung der Conciliums-Aula, welcher er die mit andern Äcrichten im Widerspruch stchcudc Notiz vorausschickt, daß die Stadt Nom keineswegs überfüllt, ja nur „halb gefüllt." und die Wohnungspreise nach Verhältniß ziemlich mäßig seien. ..Ich bin," fährt er fort. „soeben aus der Peterstirche zurück, wo mir durch besondere Gunst gestattet war, d,e Concil. Halle, welche jetzt dem Publicum streng verschlossen ist. mit Muße zu bcjehm. Da dieser Raum in der großen Abtheilung zur Rechten der Gruft des heil. Petrus liegt, so ist glücklicherweise der Einblick in die Kirche für den Eintretenden nicht im mindesten durch den zeitweiligen Aufbau gestört. Erst wenn man unter der gewaltigen Kuppel steht, fühlt man eine große archi« tektonischc Störung. Uclicr dem Eingang zur Halle südlich gewahrt man ein Tympanum, aus welchem ein Brustbild Christi wie aus den Wollen zu treten scheint. In seiner Linken hält er das aufgeschlagene Evangelium und mit der gebieterisch auöqestreckteu Rechten sendet er seine Schüler als Prediger in alle Welt. Dieses gc« lnngcne Gemälde wurde von Cav. Francesco Grandi, einem Römer, in drei Tagen ausgeführt. Darunter die Inschrift: „Docow omuW Fßiites; eoou 6F0 vodisoum «um ommdus äiodu8 usquo :iä oousummiüiouoin 8L?euU." Betreten wir nun dic Halle selbst. Es ist ein langes, von Norden nach Süden laufendes Parallclo» gramm, und dein Eintretenden fällt sogleich der Thron des Papstes ins Auge. Er steht anf einer erhöhten Flache, zu welcher sechs oder sieben niedere Stufen empor-führen, und rechts und links fast auf gleicher Höhe reihen sich Sitze für 60 Caroinäle, aber fo viele gibt es nicht. Zu beiden Seiten des Thrones vertiefen sich Logen in die Wand, welche für fürstliche Peifoucn vorbehalten >mo; unter anderen erwartet man die Kaiserin von Oesterreich, Franz II., den weiland Herzog von Toscana mit Gcmalin, den Herzog und die Herzogin von Parma und die Königin von Württemberg. Gerade unterhalb der Cardinäle errichtet man rechts und liuts Sitze für je fünf Patriarchen. Dic ganze Platform ist mit grünem Äoy überdeckt, die Cardinalsstühle aber mit dunkclrothcm figurirten Tapetennoff, und das Ganze gewährt einen reichen Anblick. Sieben Bimtc-reihcn zu beiden Seiten der Cardinäle bieten 616 Erz-bischöfen und Bischöfen Platz; aber so viele erwartet man nicht. Sollten jedoch 100 mehr eintreffen, so könnten sie mtter der Platform Platz finden. Alle ditse Sitze sind mit hellg-ünem Brüsseler Stoff gedeckt, orangefarbene Blumen darüber und oben tragen die Buntc Purpurrothe Einfassung. Jeder Bischof hat zwei Pultc, die er nach Gefallen erhöhen ober senken kann; dic für die Cardinälc sind beweglich und wcrden nur in den Privatsitzungcn gebraucht. Dic Erzbischöfc werden die oberen Bank einnehmen, und sowohl sie als tue Bischöfe nach der Hcit ihrer Anstellung zn sitzen kommen. Außer diesen Prälaten wird eine Anzahl anderer Personen den allgemeinen Sitzungen, aber nur diesen, beiwohnen; u. a. 23 aus den verschiedenen Coll gien ausgewählte svrachcntnndlgc Stenographen. Diese kommen im Centrum zu sitzen; jeder wird fünf Minuten lang schreiben Und dann in einem Nebenzimmer daß Geschriebene transscribircn. Nach der Mitte des Saals, und hoch über den Bischöfen, sind zwei Reihen Galerien, die untere links für die Theologen, die obere für das diplomatische Corps; die Galerie rechts in zwei Abtheilungen ist für die Sänger und für die Procuratorcn der am Erscheinen verhinderten Bischöfe. Darüber eine Galerie für die Consultori Poutificali. Was die künstlerischen Dekorationen der Halle ve-lrifft, so sind sie von gutem Geschmack und gut ausge- führt. Dcr Gemälde sind es nicht viele, aber eben gc-nug. Ueber dem päpstlichen Thron ein großes Bild, welches die Hcrabkuüft des heil. Geistes m,d die Gabc dcr Zungen am Psingstfcstc darstellt, von Piatti, einem jungen römischen Künstler. Rechts davun eine Darstellung des Concils von EphesuS, von Cav. Nobili, ebenfalls aus Rom, und links das Triocnlincr Concil, von Antonio Bcnini aus Fcrrara. Weiterhin ein großes Gemälde des Concils von Nicäa, von dem Römer Me. und gegenüber das Concil ocm Jerusalem, von Silvcrio Cappaui, wenn ich den Namen recht gehört habe. Um diese Kirchcnabtheilung, welche zwischen dem Apostelgrab nnd den Altären des St, Proccssns und St. Martinianus liegt, laufen zwei Reihen von Nifchcn, von denen nur die untere mit Stallten gefüllt ist: daher hat man jetzt die obere Reihe bedeckt mit colossalen Gemälden der Heiligen Chrysostomus, Augustinus, St. Hicronymus und Ambrosius. Noch höher sieht man die Medaillon-lüpfe von 22 Päpsten, welche Concilien berufen oder in solchen präsidirt haben. Es sind Copien von den Mc oaillons in der St. Panluskirche. . . Die Behauptung, daß die Halle akustisch schlecht gebaut se!, soll durch neuere Proben widerlegt sein." HM5neuigkeitcn. — (Zum 8. December) bringt die „Allg. Ztg." nachstehendes Gedicht von Fedor Löwe: So weit reicht keines Menschen Macht, Und ob er nock so hoch gestellt, Daß sein Geheiß: es werde Nacht! Mit Finsteruiß erfüllt die Welt. So hehr ist keine Hand geweiht, Daß ihr der stolze Griff gelingt. Und sie das wucht'ge Rad der Zeit Nur eine Stunde rückwärts zwingt. Und droht es auch mit Acht und Bann, So stark ist nie ein Hcrrscherwort, Daß es dein Geist gebieten kann: Steh still und schreit nicht weiter fort! — (Ehrlichkeit.) Ein Scontist hatte am Mitt^ woch im Auftrage seines Chefs in der Eöcomptevauk zu Wien 14.000 si. zu beheben, erhielt aber aus Versehen 15.000 st. Zu hause angelangt, bemerkte er den Irr,hum des Cassierß, eilte zurück und dcpomrte den Tausender, ohne irgend welchen Dank anzunehmen. — (Die Spielbank in Spaa) hat officiellem Verichle zufolge während der letzten Vadesaison bei der letzten Roulette 1,091.276 Fr. gewonnen und 67.771 Fr. verloren; beim Trente et Quarante ergab sich ein Ge-winust von 1,229.717 Jr., bei einem Verlust von 563.650 Fr. — (Ein neuer Themse-Tunnel.) Am 7. December sollte, wie schon erwähnt, der alte Themse-Tunnel, welcher fast alleu Besuchern Londons bekannt ist, und mit Recht als eine der größten Leistungen auf dem Gebiete der Geuiekunst betrachtet wird. dem Eisenbahnverkehr übergeben werden, nachdem er schon vor mehreren Monaten für Fußgänger geschlossen worden war, und in der Zwischenzeit ist ein neuer Tunnel unter der Themse zur Voll-eudung gediehen, dessen wir in den verschiedenen Stadien der Arbeit wiederholt gedacht haben, und der schon deshalb ganz besondere Beachtung verdient, weil er mit einem Kostenaufwand von nur 16,000 Pfd. St. fertig gestellt wurde, während das Unternehmen Sir I. Vrunnels 454.000 Pfd. St. verschlang. Wie schon früher erwähnt, ist auch der neue Tunnel nicht auf den Fußgängerverkehr berechnet, fondcrn der Weg von einem Ufer zum audern wird durch eine Art Omnibus zurückgelegt. Diese Stationen au bei den Ufern sind kleine Rotuudcn, in welchen die Passagiere mit hebemaschiuen durch eiuen 56 Fuß tiefen Schacht hinab' gelassen werden, um darauf ihren Platz in dem bereit-stehenden Omnibus einzunehmen. Ueber den Fahrpreis ist zur Stunde noch nichts bestimmtes festgestellt, wahrscheinlich aber wird er für die erste Zeit 3 P. fur die erste, und 2 P. slir die zweite Classe betragen. Die Passagiere zweiter Classe werden zuerst in den Tun< nel befördert und warten dort auf einer Plattform, bis diejenigen erster Classe gleichfalls augelangt siud und ihre» Platz im Wagen eingenommen hadcn; auf der andern Seite angelaugt, st^gen diese wieder zuerst und jene zuletzt aus; doch wird dieser Classeuunlerschied dadurch weniger empfindlich gemacht, daß die Luft im Innern eine ungewöhnlich reine ist. Gefahr für die Passagiere ist gar keine da, da einerseits die Hcbmaschinen derartig construirt sind, daß sie i,„ Fall eines Unfalls sofort zum Stillstehen gebracht werden, und der Tuuuel selber andererseits nur einen Schienenweg enthält, auf welchem ein einziger Wagen die Hin- und Rückfahrt macht. Die Triebkraft ist die Gravitation, unterstützt entweder durch Händckraft, oder aber __ und dus ist wahrschein- lichcr — durch eine tleiue stationäre Dampfmaschine. Der Tunnel hat nämlich an jeder Seite eine Senkung, auf welcher der Onmibus sich bis zum niedrigsten Punkt in der Mitte und nuch ein gutes Stück Wegs wieder bergauf bewegt; hier wird das Fuhrwerk dauu wahrscheinlich durch ein Seil dcr Dampfmafchiue aufgefangen und zum andern Ende gebracht werden. Zu bemerken ist noch, daß der ganze Tunnel nach dem Plane Barlows auS Eisen gefertigt, welch letzteres von einer zolldicken Cementlage umgeben ist. — (Amerikanisches.) Welche Fortschritte die sogenannte Frcmenemancipation in den Vereinigten Staaten »nacht, ist aus den folgenden „Persoualnachrichten" eines uoroamerikanischen Journals ersichtlich: „Frau Arabella Mansfield ist die Grazie und Schönheit des Barreau (An-waltsschafl) von Iowa. Frl. Ella Mteö hat bei dem Pi-stolenwettschießen in Danville den ersten Preis davongetragen. Dem Frl. Mary Howey ist die Professur der Garten« baukunde am laudwirthschaftlichen College vou Kansas angetragen worden. Fräulein Julia C. Addington ist znm Superintendenten der Gcmeiudeschulen in Milhell, Couuty Iowa, erwählt worden. Amy Wilkinson vou Bcnton, County Indiana, ergab sich aus Verzweiflung, daß sie auf Grund ihres Geschlechtes ihre Rechte nicht ausüben konnte, dem Tabakskauen in solchem Grade, daß sie ihren Verstand verlor und in eine Irrenanstalt gebracht werden mußte." Locales. — (Auszeichnung.) Aus Anlaß besonders ver« dienstlicher Leistungen bei Freimachung der Aabu wahrend der letzten Reise der Kaiserin von 3?fen nach Trieft wurde unter anderu dem Zngsdewrderungsinspecwr und kaiserlichen Rath Johann Langer und dem Zugsbeforderungsingenicur Friedrich Vreindl der Ausdruck der Allerhöchsten Zusne» denheit bekaxnt gegeben. — (Eisenbahn La i ba ch - Ta rv is.^ Die ..Pr." schreibt: Bekanntlich sollte die Aiiglobank, welche die drei früheren Emissionen der Rudulfsbahn - Gesellschaft besorgt, auch die vierte Eerie, nämlich die Actien dcr Strecke Lai-vach-Pillach, anf den Markt bringen. Nachträglich hat man sich jedoch dahin geeinigt, daß die Credttaustalt diesmal die Pathenstelle livernehmen werde. Es handelt sich bei dieser in Vorbereitung befindlichen Ausgabe von ucucu Rudolfs» Nciieu nicht um eine Subscription, sondern es wird den Besitzern dcr früheren Emission eine Option offerirt wcrden. Zugleich will man der neuen Emission die BeM-stiguug einräumen, daß selbst die noch nicht ganz einge» zahlten Nctien an der vollen Verzinsung parlicipiren. — Die Emission von neuen Actien der Rndolfbahn fllr die Strecke Laiback/Tarvis erfolgt bereits in deu nächsten Tagen und zu den angekündigten Modalitäten. I^der Beiher einer Nudolfvahn-Ame hat das Bezuqsrecht auf ciu Fünfiel einer neue» Ac'ie, in der Weise, daß es ihm freiqestrllt ist, die ihm gebührenden jungen Actieu in dem Zeilraume vom 15. Januar bis 31, März 1870 zu beziehen. Der Emissionscurs ist mit Rücksicht auf die derzeitige Notirung der Slammactien ein so niedriger, daß schwerlich ein Ac« tiouar die Geltendmachnng seines Bezn görechtes unterlassen wird. Wie die zahlreichen Zeichnungöstellen andeuten, ist auf die Betheiligung des Auslandes in hohem Grade gerechnet. Die Anmeldung des Vczugsrechtes hat in der Zeit vom 20. bis 28. December zu erfolgen. — lTheater.) ..Ernani," diese schon mehr als populäre Oper, welche Herr Beck zu seiner Bemfice gewählt, fand bei Gelegenheit der samötägigcn Aufführung ciue ziemlich schleppende Darstellung. Frl. Römer (Elvira), welche zwar bestrebt war, die größtmöglichsten Slimmiltcl zu entfalten, hielt nichts weniger als Schritt mit den Ideen des Tonwerkcs — wenu man sich so ausdrucken darf — und schien uns hiebei namentlich die Cavatine (II. Act) in eine empfindungslos vorgetragene Ieremiade hinausgetragen, ohne Niiaucirungen und ohne Spiel. Annehmbarer war das Terzett zum Schlüsse des ersten Actes und das Duett im zweiten, ohne jedoch die erccntirten Nnmmern apolheosireu zu wollen. Herr Veck (Don Carlos) schien uns diesmal besonders gnt oisponirt, mit Ausnahme einiger Tacte vor dem großen Finale des dritten Actes, desgleichen Herr Ander (Ernani), der übrigens durch die lauge Zwischenpause seit seinem lctzicn Auftreten sich hinlängliche Kraft sammeln konnle. Was den Part des Herrn Weudlik (Silva) anbelangt, so wolleu wir nur bemerken, daß des Sängers Sucht, im Chore mil seiner Stimme ge-wallsam durchzudrechcu, el'euso zu scincm Nachiheilc, als auch zu dem der ganzen Over wird und teiueöwegö'dazu vmragt. die belrcffenden Melod en ad urunden wie dei-splelsweise iu der ..Grusiscene" (Finale des dritten Vwcs). - Warum, nebenbei bemerkt, eine der melodiösesten Nummern diesmal aus der Parinnr gcstrichcu wurde, scheint uns nicht ganz klar, da dieselbe sonst nie zn fehle,' pflegte und überdies sehr faßlich uud gewiß anck cinsludin seiu dUrfte. — Mau stutzt eveu nach' Guldiioken (!). — (Die ^ iitter n n g mit Gersten treber n) ist von allen Oekonomen, Nutz und MastmchznckN'rn als vor. trefflich anerkannt. Bei rationellen u»d gleichmäßigem Vorgange werden üvcrrasch,-ud günstige Rcsüliaie erzielt, nnd es i>t eine anerkannie Thalsache, d.iß dort. wo die Treberfüilel rung eingeführt wurde, sich die Vm-znMchkeil vor allen au« deren Fütterungen bewahrt hat, welche inödesonders l'ei Melkkühen und bei Mästungen gesteigert wird. Wir machen daher auf die hcnligc Ankündigung aufmerksam, laut welcher iu der Brauerei der Herren Gebrüder Kosler während der nutt eiugetretenen Wintervransaison täglich frische Trcberu zu haben sind. Seit dem Bestände dieser Brauerei hat die Fütterung mit Gcrstentrebern auch bei den Laud-wirtheu und Landleutcn der Umgebung Laibachs Eingang gefuuocn und wurdcu von diesen, wie wir aus sicherer Quelle veruehmcn, in der vorjährigen Brausaison bei 8000 Butten gekauft, außerdem aber auch von einigen Oewno-miebesitzern auf dem Lande die Trebern in Säcken anf der Eifenbahn bezogen. 2084 — (Krankenstand im allgemeinen Krankenhause im Monate November 1869.) Am Schlüsse des Monatcö October sind in der Behandlung geblieben 247 Kranke, 113 Männer und 134 Weiber. Zugewachsen sind im Monate November 197 Kranke, 107 Männer und 00 Weiber. Entlassen wurden 179 Personen, 99 Männer und «0 Weiber Gestorben sind 12 Personen, 7 Männer und 5 Weiber, so verblieben in der Behandlung 253 Kranke, 114 Männer und 139 Weiber. — (Schlußuer Handlungen beim t. k. Landesgerichte Laibach.) Am 15. December. Johann' Sorö und Paul Iamöek' Dicbstahl und öffentliche Gewalt-! thätigkeit; Franz Modic: schwere körperliche Beschädigung; ^ Lukas Moder und Jakob Nertoncel: Vergehen gegen die Sicherheit deS Lebens und Uebcrtrcttmg nach § 411 St. G. — Am 1«. December. Josef MalavcM: Diebstahl; Marianna Borstuer: Diebstahl; Maria Kaucii: Betrug. — Am 17. December. Johann Kolenc: Todtschlag; Jakob Ovjac und Niklas Balogh : schwere körperliche Beschädigung und Ueberlreluug des §411 St. G. Rrueste Pust- Beide Hänser dcS Ncichsralhes wurden am verflossenen Samstag eröffnet. Im Herren ha use stellte der Hcrr Ministerpräsident Graf Taaffe den von Sr. Majestät dein Kaiser für diefc Scsfion ernannten Präsidenten, Sc. Durchl. Fnistcn Carl Allersftcrg und die beiden Viccpräsioenten vor. Fürst Aneröpera, begrüßte die Bcrsammllmg mit folgender, an vielm Stellen von lauten Bcifallsvezeu-gungcn begleiteten Ansprache: Se. Majestät geruhten, mir die Leitung der Verhandlungen in dicscm h. Hause zu übertragen Indem ich dieses ehrenvolle Amt übernehme, halte ich mir gegenwärtig die patriotische Oftfcrwilligkcit mcincS verdienstvollen Porgängers sGeifall) und hcge die Hoffnung. Ihrem Vertrauen nicht entfremdet zu fein. (Beifall.) Darf ich dicsc Hoffnung ein Bewußtsein nennen, dann ist mein Eintritt in diese Stellung von dem Hochgefühle begleitet, welches die Rückkehr auf heimatlichen Boden erweckt (Beifall), und ich hätte diese unschätzbare Erfahrung jenen Dankesvcrpstichttm-gcn anzureihen, welche auS jener Eigenschaft aufrecht bestehen. in der ich im Herrenhause zu wirken berufen war. (Bravo!) Die Erfolge der legislativen Thätigkeit der hohen Versammlung haben immer das öffentliche Vertrauen gctläfligt uud wurden von demselben stets getragen; die Wicdeilchr dieser Wirksamkeit wird daher unzweifelhaft mit ungethciltcm Intcrcssc begrüßt von allen aufrichtigen Anhäli^rn verfassungsmäßiger Zustände uud darauf begründeter NcgicrnngSsystcmc, welche frcic Selbstbestimmung, Aufklärung und Menschenwürde als die höchsten Lcbenögütcr erfaßt und durch deren Pflege so wie durch Gleichstellung allcr Staatsbürger iu Schutz und Nccht die Förderung der allgemeinen Wohlfahrt bezwcckt. (Bravo! Bravo!) Die Aufgaben, welche hicbei dem Rcichsrathc zukommen , werden im h. Hause jederzeit einer gewissenhaften Prüfung uiitcrzoycu, um zu entscheiden, was der freiheitlichen und wirthschaftlichcn Entwicklung des Volkslebens zugutekommcn kann, und werden im Geiste einttächtiger Sorgfalt für die öffentlichen Intercsfen einer Lösung zugeführt, welche gedeihlichen Fortschritt verbürgt. Ohne die Aufgaben übersehen zu können, welche an uns herantreten werden, so drängt sich doch eine unab-weislich von selbst hervor, und diese ist: der Schutz der Verfassung. (Bravo! Bravo!) Unsere Vaterlandsliebe hat der Verfassung Beistand zu leisten gegenüber jener Loyalität, welche an uuser Staatsrcckt dcu Maßstab persönlichen Geschmackes anlegt (Bravo!) und dem Gedanken der Wandelbarkcit huldigt. Da wir einerseits die Schule der Wandlungen bereits durchgemacht und die Hinfälligkeit kennen gelernt haben, in welche das Staatswcsen durch ein solches Gebühren versinkt, da wir die tief einschneidenden Nach' theile der Zeiten schwankender Ncchte dermalen noch empfinden, von denen Zerfahrenheit und Engherzigkeit der Nechtsanschanuugen und Rechtsansprüche nicht das ge» ringste Uebel ist. und weil wir andererseits die Erfahrung so klar vor Augen haben, welch' überwiegenden Einfluß in der Politik das Festhalten an verbrieften Rechten und entschiedenem Wollen zu schaffen geeignet ist, so kann darüber kein Zweifel bestehen, was hier die höchste Pflicht ist, und diese Pflicht — sie heißt Ausdauer! (Beifall) Auf dem Wege der Beharrlichkeit werden wir unS mit den maßgebenden Factoren sicher begegnen, um in wechselseitiger wohlverstandener Unterstützung dem öffentlichen Rechte jene Bürgschaft zu bieten, welche die staatsrechtlichen Grundlagen nnuerrückt erhält, den Einfluß deS Neichsrathcs kräftigt und sichert, und den Bestand und die Geltung des Großstaalcö gewährleistet, der ja anerkannt einem europäischen Bedürfnisse entspricht. In dieser Pfiichtcrfülluug möge unS der unclschüt-terlichc patriotische Eifer leiten. Ein Gcfühl wird unser Mühcwaltcn aber insbesondere erwärmen: es ist die ungehcnchclte, treu ergebene Anhänglichkeit au unseren Kaiser! (Bravo!) Gott erhalte das Kaiserreich und unseren geliebten Monarchen Franz Joseph, Hoch!" Die Versammlung brach in ein dreimaliges begeistertes Hoch auS. Im A bge o r d n etc n ha u se hielt Alterspräsident Dr. Kiemann eine kurze, mit einem lebhaft begrüßten Hoch auf Se. Majestät den Kaiser schließende Ansprache. Die feierliche Eröffnung des Reichs-rathcs findet heute 11 Uhr Vormittags durch Se. Majestät den Kaiser statt; die nächste Sitznng des Abgeordnetenhauses ist am Dienstag, den 14. d. M. Die ,,Wr. Abdpost" schreibt a» der Spitze ihrer Samstagsnummer: Ein hiesiges Blatt will heute zwischen dem „Actionsprogramm," welches der „Kraj" pikanter Weise der Regierung insmuirt, nnd jenem „Memorandum," das man der Feder des Ministers Bcrgcr zuschreibt, „eine fatale Achnlichkeit" finden. Die Entdct-kung dieser letzteren und der von jenem Blatte daran ye-knüpfte, maliciöS gemeinte Schluß wären in der That sehr scharfsinnig uud unangenehm, wenn nur auch das „Memorandum," vuu welchem srit vierzehn Tagen so viel erzählt wird, eine realere Existenz hätte als die, welche die mythenbildcnde Kraft der modernen „Nach-tragsliteratur" zu verleihen vermag. Jenes dem Minister Berger zugeschriebene „Memorandum" hat eben niemals cristirt und eristitt auch heute nicht. Wie wir uns der „NachtragSliteralln" gegenüber zu verhalten genöthigt sind, haben wir erst jüngst erklärt; zu der gegenwärtigen Aeußerung fanden wir uns jedoch einem Blatte gegen- ' über veranlaßt, das auch wir stets durchaus ernst zu nehmen gewohnt sind. Der „Pester Lloyd" constatirt in seinem Samstags-l?citartikcl, Oesterreich stehe in Gefahr, wieder den politischen Routiniers alten Systems ausgeliefert zu werden. Oann seien auch die Tage dcS ungarischen liberalen ' Ninisteriums gezählt. Der ungarische Reichstag müsse !nergische Manifestationen gegen den versuchten Systcm-vechsel beschließen. Aus Paris wird berichtet, Kaiserin Eugenic dürfte > n der 1. Hälfte des Januar Rom bcfuchen. Kaifer . Itapolcon will einstweilen keinen Ministerwechsel, da Arcade in der Kammer Glück hatte und das rechte . Centrum sich einige excentrische Forderungen dcS linken lngeeignet hat. ^ In den Madrider Cortes erklärte der Minister >cs Innern dem Deputirten Ochoa gegenüber, die Re» ^ iierung wisse, daß die Earlisten offen ronspiriren, erst, ,estcrn seien in Navarra , unter dem Rufe: „Es lebe ^ karl VII., Schüsse gefallen. Das Land würde aber^ larlos, wenn er käme, nur seinen Fluch zu theil wer- ^ en lassen. Am 3, d. M. sind übrigens zwei Todes-^ lrtheile an Republikanern vollstreckt worden. ^ Das Freidcntcrcon cil in Neapel ist wegen „ es Rufes: „Tod dem Kaiser der Franzosen! Es lebe d as republikanische Frankreich!" aufacliM worden.______^ Zum ökumenischen Conc il haben wir einen Protest der französischen Negierung gegen das Dogma der Unfehlbarkeit zu rcgistriren, welcher eventuellen Falls Frankreich vou den durch das Eoncordat übernommenen Verbindlichkeiten enthoben erklärt. Aus Co nstantinopel. 11. December, wird gemeldet: Auf der Insel Candia wurde ein großes Waffeudcpot entdeckt, darunter 600 Zündnadelgewchre und 40 Pulocrkisten. Telearaplnsche Wrcinelcearsr van, 11, December. 5pcrc. MetalliqueS 59,80. — 5>perc. Metallianes mit Mai» lind Novemoer-Zmscu 59,80 - 5pl>rc. Natioual'Anll'heu 70.-. — 1860er SlaatSaulehm 97.25, - Bantactien 731. - Crebil-Aciicn 257. -. — London 123.75). — Silber 121.35. — «, l Ducaten 5 84. Handel nnd WlkswirUchajU'iches. (Wocheliauöweis drr Nation alvanr.) Die Inanspruchnahme drr Banl verringert sich fortwährend. Nach dem ucuesten Wochrnauöwlisl' hat sich der Bantnolennmlanf in dm lchtcu acht Tagen mu 6 Millionen vermindert, Die Abnahme des Escomplc betragt circa 4V, Millionen und deö i!ombardi! beiläufig '/, Million. Die Zunahme oeö Metallschatzrö beziffert sich auf über 3 Millionen, der Metallwcchscl auf '/,„ Million. V'idacl», II. December Nuf dem henügen Martle silid er-schienen: 7 Wagen mit Getreide, 2 Wagen mit Heu nnd Stroh (Heu 19 Etr.. Stroh 20 Clr.), 18 Wagen und 3 Schiffe (24 itlafter) mit Holz. ____ Durch schuiltü - Prelse. Wtl^W" Mtl.. Mg,.- fi. lr. st. lr. fl. lr. ft. lr. Weizen pr. Metzen 5 — 5 58 Butter pr. Pfund - 45 —z — Kor» .. 2!'0 3 23 Eier pr. Stiick — 2,z - — Gerste „ 2 603 — Milch pr. Maß —Kl — Haser „ 190 2— Rindfleisch Pr. Pfd. 22------- Halbsrnchl .. -------8 59 Kalbfleisch „ — 2ö — — Heide» „ 2 90 3 14 Schweinefleisch „ 23------ Hirse „ 2 6U 2 00 Schöpsenfleisch „ -.14 — Knturntz „ 3 — 3 12 Hahubel pr. Stück — 30 — — Erdäpfel „ 190------- Tauden „ 15^.^- linsen „ 4 50------- Heu pr. Zentner 1 10 ,_ Erbsen „ 5-------- Stroh „ —75—! Fisolen „ 4 50— Holz. hart., pr,Mt. ------- 7 Z0 Nind<. December. ________Trieft: 7? 51 55 69 35.________ Theater. Heute: Dir Frömmler, Schauspiel in 4 Acten. Morden: Nr. 2«, Herr Maltmelli als Gast. Mittwoch: Faust, Oper in 5 Acten. .MeleurolliMM HeoliüliNmlUl'il m ^Mmi>. 2 .. Z ßZZ ^ " 2 ^ ^^^ 6 u. Mg. 327^87^' ''"^ ivilldstiN Höhennebel 1. 2 „ N. 32?,^ -s- 0.« windstill trübe ! 0,.u 10., Nb. 32?.«« —1.4 wiiid'Ull Hohrnnebel ^ " 6 U. Mg. 32<'.«i ^'L^^ windstill trillie 2. 2 „ N, 326.71 -f-0z i windstill lrttbc !^"^ 10.. Ab. 32«.?5 — 1o , windstill dllnnerNegen '"^ Den 11. rnhig? Lnst. Hohcnnebel anhaltend. Abends nässend. )en !2, trllber Tag. Nachmittags dünner Regen, Abends OlaU-isuildnng auf Brettern und Vanmzwcigcn. Das vorgestrige Ta-ei>mittel der Wärme —05". mit dmVtormalc übereinstimmend, aS gestrige - I 0", um 0 4° unter dem Normale. Änanlworllicher Nrdacten'-' Igna^ v. Kleinmaur, N^»'l<,nl^«'i«'k» Wien, 10 December. Dic Börse war namentlich gegen Schlnh sehr giliislig. Rente uüd Grnudeinlastnngs-Obllgntlonen blieben fest, Prioritäten wurden fortwährend gc-VlliilllUllMil. tauft und uotiren iheilwcise hoher. Unter den Banlpapieren waren mbcn Äuglo- und Credit.Actien insbesondere Actleu der EScomptebank uud drr Franco-Bant belicdl. Einen sehr bedeutenden Anfschwuug uahmcu Actir» der jüngeren Bahucu und von älteren jene der Staalöbahn. Nur Theiß-Bahu erlilleu ncncrdmas rinm namhafteren Rttckgmig. Filr Devisen >l"° Eomvtanlen war die Kauslnst gering. Mau uotirle bei Abgung des Berichtes: _____________ ^U. Allgemelue Staatsschuld. Für 100 fl. Geld Waare Einheitliche Staatsschuld zu 5 pEt.: in Noteu verzinst. Mai-November «0.— 00.10 „ .. „ Februar-August 59,85 60.- « Silber „ Iäuncr-Iuli . 70.10 70.20 « „ „ April-October. «9.90 70- Steneraulcheu rückzahlbar («') - 98,25 W.75 Lose v,I, 1«39 . . . . 225.- 226.- ,. „ 1854 (4"/,) z„ 250 st. l,50 91,50 „ ., ^W zn 500 fl. . . 97,10 97 25 ,. „ 18(>0 zu WO fl. . . 102.50 103.- ., „ 18U4 zu 100 fl. . . N8 50 118.75 StaatSlDumäuen-Psandbricfc zu 120 fl. ° W. in Si,bcr . . 119.50 119,75 ». GrundentlastunssH-Vbliaationen. Filr 100 fl. Geld Waare Böhmen .... z«5pEt 92.- W.-Galizien .... " b „ 72.75 73.25 Nieder-Ocstcrrcich. . „ ^ ,. 94.— 95. Ober-Oesterreich . - «5 « ^.50 95.-Siebenbürgen ... „ 5 „ 76 — 76.50 Steirrmarl ... „ 5 „ ^-'T' 92.— Uugarn .... « b ,. 79,50 80.-l ti. Acticn von Bankinstituten. Oeld Waare Anglo-österr. Vanl abgcst. . . 272 75 273— Auglo-ungar. Vant .... 8550 86.— Bodeu-Creditanstalt .... —.^- --. -CreditanNalt f. Handel u. Gew. . 25«.— 256,50 Kreditanstalt, allaem. ungar. . . 79 50 80 -Escomptc-Gesellschaft, u, ü. . . 870. 875.— Franco-österr. Vanl .... 101.50 101.75 Gemralbant.......44-— 45,— ^tationalbanl.......731— 732 - Niederländische Bank . . . . --^~ -, ^ Vcrcinöbant.......9«- 94.- Aertchrsbant.......114 50 115.- Wiener Vaut......59— 61.- ZZ. Actien von Trt,,l«port,,nter,lel,- munaeu. Oeld Waare Alföld-Fiumaner Vahn , - - 173.- 173.50 Böhm. Wcstbahn.....225.50 226 - (5arl-i.'udwlg-Bahn ..... 245,— 245.50 Donan.'Dampsschifff. Gefellsch. . 550,— 552 — Elisabcth-Wcstbahu.....194.— 194 50 sscrdiuandö-Noldbahn . . . 2095—2100.— Fünflnchru-Varcscr.Vahn . . 179.50 180.— Frauz-Iosephö.Valm .... 183.— 183.50 l Lemberg-/. pEt. rllckz. 1878 98.- 98>0 Ung. Bod.-Cred.-Äust.zu5'/. pCt. 91.- 91. > Geld Waa" Oesterr. Nordwcstbahn .... 9150 f'ii.'" Siebcub. Bahn iu Silber verz. . 37.80 88.2^ Staat.Em. 138.— 138^ Südb.G. 3^»500Frc. „ . . 121... 121,5" Sildb.-Bouö 6 °/« (1870—74) i. 500 Frcs......245. - 246.-^ «2. Privatlose ^ Wechsel (3 Man) Geld Waa" Augsburg fllr 100 fl siidd. W. 103.20 10^! ^ Frankfurt a.W. 100 st. dctto 103 25 Iw< ^1 Hamburg, für 100 Mark Banco 91 40 9l 5( LoNdou. für 10 Psuud Sterling 123 90 !24,w Pari«, für 100 Francs . . . 4925 49 cjU (5ourS der Geldsorten Geld Waan K. Münz-Ducater. . 5 fi. 83j kr. 5 fl. 84i". Nllpoleont «^ " Silber . . 121 . 25 ., 121 .. 75 , Kraiuische OrundcuUastungi'- Obligatlonen. Pc" v«ltn°t»run«: 86.50 Geld. 90 Waare