Llnblichcr Taablatt Rcdaction und Expedition: Bahnhosgaffe Nr. 15. KW Nr. 175. Pränumerationspreise: Für Laiback: Ganzj. fl. 8 40; Zustellung ins Haus vrtlj. 25 !r. Mit der Post: Ganzjäbr. fl. 12. Freitag, 2. August 1878. — Morgen: Stephan E. U-U InsertionSpreise: Ein» ' altige Petitzeile » 4 kr., bei iederbolungen L 3 lr. Anzeigen bis S Zeilen 2» lr. 11. Zahrg. Aus dem südslavischen Lager. Freiherr v. Philippovich, oberkommandierender General der Occupationsarmee, ließ am 29sten Juli 1878 auf bosnischem Boden die österreichische Fahne aufpflanzen. Im Lager der Südslaven hätte man nichts sehnlicher gewünscht, als wenn die Tricolore der Slaven in den Gauen der neu erworbenen Provinzen flattern möchte. Kaum hat der Einmarsch der österreichisch und ungarischen Truppen in Bosnien und in der Herzegowina begonnen, so werden auch schon Stimmen im südslavischen Lager laut, die für Bildung eines neu zu arrondierenden slavischen Königreiches, bestehend aus den Provinzen Kroazien, Slavonien, Dalmazien, Kärnten, Krain, Istrien, Untersteiermark, Bosnien und der Herzegowina das Wort ergreifen. In den Spalten der „Kroat. Post" ließ Dr. Josef Frank bereits drei die Konföderation der genannten südslavischen Länder behandelnde Artikel vom Stapel laufen, er zählt bereits die „Häupter seiner Lieben" und beziffert dieselben in der Höhe von sechs Millionen Slaven. Dr. Josef Frank hat die Kühnheit, zu behaupten, daß die bosnische Frage jetzt in den Vordergrund treten müsse, denn diese sei nicht nur für Kroazien, sondern für ganz Oesterreich eine Lebensfrage. Von der glücklichen Lösung dieser Frage hänge nicht nur die nationale Existenz Kroaziens, der staatsrechtliche Bestand Kroaziens, Slavoniens und Dalmaziens, sondern die Existenz der Gesammtmonarchie als Großmacht ab. „Stolz und kühn lieb' ich den Spanier!" Eine stolze und kühne Idee ist es wahrlich, ine der Gehirnquelle Franks entspringt! Würde das Projekt des heißblütigen Südslaven und seiner Genossen zur Aus- und Durchführung gelangen, so hätte Oesterreich den Trialismus in optima forma. Mein Oesterreich, was willst du noch mehr?! Dr. Joses Frank combiniert also: Die Germanen, beziehungsweise die Deutschen in Oesterreich haben bereits lange genug Oesterreich beherrscht, lange genug hatten sie die Suprematie, die politische Führerschaft in Händen. In der Erwägung, als nach vorsündslutlichen Prinzipien ein Volk das andere in dieser Suprematie ablöst, ist endlich der Zeitpunkt gekommen, in welchem die Slaven die Erbschaft der Deutschen antreten, den Slaven die Hegemonie in Oesterreich, ja sogar in ganz Europa zufällt. Dr. Josef Frank feiert heute fchon die Los-reißung Kroaziens, des gesammten dreieinigen Königreiches, von Ungarn, vom Magyarenthum, von diesem „mittelalterlichen Feudalismus", dieser „Oligarchie einer Kaste" und bemerkt, daß, nachdem Rußland die slavische Frage aus die Tagesordnung gestellt und in Fluß gebracht hat, dieselbe nicht mehr vertagt, sondern gelöst werden müsse. Dr. Josef Frank combiniert weiter: Auf der Balkan-Halbinsel hat sich die Befreiung der Slaven vollzogen, nun müsse die Befreiung der Slaven in Oesterreich an die Tour kommen, der österreichische Slave müsse auch aufhören, eine blos geduldete und unterdrückte Rasse zu sein, die, mundtodt gemacht, auf die Geschicke der Monarchie einen entscheidenden Einfluß auszuüben nicht im stande ist. Nach Ansicht Franks obliegt nicht etwa dem Czechen-, sondern dem Kroatenlande die wichtige Aufgabe, innerhalb der Grenzen Oesterreich-Ungarns die Führung des slavischen Elementes zu übernehmen; der Anschluß Slavoniens, Dalmaziens, Bosniens, der Herzegowina, Kärntens, Krains, Istriens und der Untersteiermark an Kroazien ist selbstverständliche Sache. Dr. Joses Frank lenkt sein feuriges südsla-visches Auge in erster Linie auf Bosnien, das sich unbedingt (?) an Kroazien anschließen muß. In der Erwägung, als die cisleithanische Reichshälfte gegen die Annexion Bosniens sich ausgesprochen hat, wäre der Anschluß der zu occupierenden zwei türkischen Provinzen an Kroazien die beste und einfachste Lösung der bosnischen Frage. Dr. Josef Frank predigt den Trialismus und wird seinen Zukunftsträumen in weiteren Artikeln in der „Kroat. Post" Ausdruck geben. Wir werden nicht säumen, unseren Lesern die weiteren Pläne des südslavischen Politikers und Protektors des Trialismus mitzutheilen. Die Occupation Bosniens. Wie offiziöse Blätter berichten, soll sich eine Deputation aus der Stadt und Umgegend von Serajewo auf dem Wege in das Hauptquartier des Kommandierenden Freiherrn v. Philippovich befinden, um denselben um möglichst schnellen Vormarsch zu bitten. Ebenso soll sich eine Deputation von Katholiken aus der Herzegowina nach Metkovic begeben haben, um bei dem dortigen österreichischen Bezirkshauptmanne ihre Huldigung darzubringen. Der österreichische Vizekonsul Milinkovik aus Serajewo versicherte, daß die Muhamedaner in Bosnien sich mit dem Gedanken der Occupation vertraut gemacht haben und daß sie sich ruhig verhalten würden. Dem entgegen versichern türkische Beamte, daß ein Theil der Begs unter allen Umständen bei Vranduk Widerstand leisten wolle. Wie die »Presse" berichtet, hat am 31. v. M. die 20. Infanteriedivision die Save überschritten JeuiLeton. Ein Lorbeerkranz. Eine Skizze aus dcm Leben, von Harri et. (Fortsetzung.) In diesem Augenblicke öffnete sich leise, unhörbar eine schmale Tapetenthür, die im Hintergründe des Wintergartens lag und völlig verborgen ^ Schatten hoher Cypressenbäume; ein Mannerantlitz war sichtbar: es war Banquier Brandos, der, nachdem Sofie und ihre Schwester kaum eme Viertelstunde das Haus verlassen hatten, daselbst emgetroffen war, weil er früher, als er gehofft, seme kleine Geschäftsreise beendet hatte. Er fand Isidore an dem Bettchen seines Kindes, und zwar m größter Aufregung, da sich urplötzlich bei der Kleinen bose Krämpfe einstellten, von denen der Hausarzt oft gesagt, daß sie für das Leben des Kindes höchst gefährlich seien. Von Isidore erfuhr er, wo sich seine Frau und seine Schwägerin befinde. Ohne sich umzukleiden, eilte er aus den Wunsch der trostlosen jungen Frau nach der Ressource, um beide Damen, vor allen die Mutter, zu ihrem vielleicht sterbenden Kinde heimzuholen. In dem Augenblick, als er den Saal betrat, sah er Falkenhorst und seine Gattin in den Wintergarten treten, dessen Thüre dem Eingänge gegenüber lag. Von unbestimmten Ahnungen getrieben, eilte er rasch ans dem Saal zur kleinen Tapetenthüre, die ihm sehr gut bekannt war, weil der Wintergarten früher ein Spielzimmer war, in dem er so manchen Abend verbrachte. Er fand den kleinen, verborgenen Eingang unverschlossen und hörte eben Falkenhorsts Frage; schon wollte er hervortreten, als ihn Sofiens Antwort davon zurückhielt. „Lassen Sie mich allein! Ich ertrage nicht den Anblick glücklicher Menschen — ich fühle mich namenlos elend!" — Die junge Frau preßte das Taschentuch vor das Antlitz. ... ^ cnr r-« Dieser Augenblick war für den Musiker wie für den Mann, der in der schmalen Thüxe stand, verhängnisvoll, da er ihn förmlich an seinen Lauscherposten bannte, als Alfred die Worte ausstieß: „So sprechen Sie? Was soll ich erst sagen! Dahin ist der Friede, das Schaffen im Reich der Töne. Ich bin ja seit Wochen unfähig zu allem! — Sofie, in der Stunde, als Sie mir die ersten Lorbeeren weihten, war mein Verhängnis beschlossen — die unselige Leidenschaft, in der mein Talent zugrunde ging — all' meine Liebe zur Kunst — mein Talent begraben ward!" — „Alfred!" Der Mann an der Thüre zuckte zusammen wie der, dem der Ausruf galt, dieser leidenschaftliche Aufschrei einer glühenden, bis zum Wahnsinn liebenden Seele. Brandos konnte sich kaum mehr beherrschen, aber er wollte das Ende der unseligen Unterredung abwarten — wenn es auch für ihn tödtliche Qualen brächte! — Die junge Frau hatte sich von ihrem Sitze erhoben. „Sie verlassen die Stadt um meinetwillen?" „Ja!" „O, glauben Sie, daß ein Vergessen möglich ist, auch wenn Berge, Länder. Flüsse und Städte zwischen uns liegen? Ich werde sterben an dieser Liebe! Denn wie soll ich das Leben ander Seite eines Mannes ertragen, für den nie eine Stimme in meinem Innern gesprochen hat; ich wurde nur sein Weib, weil meine alte Mutter es gewünscht' mich versorgt, gut versorgt zu wissen--7 Kühl und gleichgiltig ertrug ich seine Zärtlichkeit --ach, sie konnte mein Herz für den trockenen Kaufmann nicht erwärmen. — Alfred, geliebter Freund, lassen Sie mich nicht einsam und allem das trostlose Leben an seiner Seite ertragen! ^ch gehöre und Türkisch-Schamaz besetzt. Die erste Gebirgs-brigade ist mit dem ersten Theile der Colonne, ohne Widerstand gefunden zu haben, in Novi eingetroffen. Feldzeugmeister Philippovich hat, den dringenden Bitten der Bevölkerung nachkommend, das Verbot der Getreide- und Viehausfuhr aus Bosnien aufgehoben. Das genannte offiziöse Blatt bemerkt: „Es gibt sich allgemach eine von Tag zu Tag lebhafter werdende Agitation dafür kund, daß wir Geld und Gut, Schweiß und Blut nicht für fremde Interessen in Bosnien und der Herzegowina opfern, sondern daß die dort unerläßlichen Installationen zu einem immerwährenden Nutzen für unser eigenes Reich, zum Besten eines bleibenden Besitzes gemacht werden mögen." Die Wiener Blätter besprechen den Aufstand in Serajewo und die zu besorgenden Hindernisse, auf welche unsere Truppen im Innern Bosniens stoßen dürften. Die „Deutsche Ztg." schreibt: „Unsere Truppen werden mit den islamitischen Bosniaken des Hadschi Loja fertig werden. Was die Medikamente nicht sanieren, wird das Eisen sanieren. Thatsache ist nur, daß man im österreichischen Volke sehr froh gewesen, wenn die Aufgabe, den Doktor zu spielen, gar nicht an uns herangetreten wäre. Das Bedauern kommt freilich zu spät, und jetzt, nachdem wir die schwere Aufgabe übernommen, müssen wir sie zu Ende führen, so gut es angeht. Unsere Streitkräfte in Bosnien sind zum Glück numerisch so imponierend, daß mau hoffen darf, es werde ihnen rasch gelingen, mit den Aufständischen fertig zu werden. Diese treiben übrigens im Augenblick, da sie sich erheben, den noch schwankenden Theil der christlichen Bevölkerung in unser Lager, was auch sein Gutes hat. Trotzdem wird man den Ernst und das Schwergewicht der neuesten, so peinlichen Meldungen aus Bosnien nicht verkennen. Nirgends so wie im Orient läßt sich die Masse so leicht von einem Mann beherrschen, und Hadschi Loja kaun der Ehre theilhaft werden, in der Geschichte Oesterreichs als ein ernster Gegner unserer Heere zu figurieren. Der Ausgang der Sache ist freilich unzweifelhaft, aber bis er erreicht sein wird, mag mancher kostbare Blutstropfen fließen." Zur Finanzreform in Bosnien. Nach Ansicht des „Berl. Börsenconrier" gibt es für die österreichische Finanzverwaltung in Bosnien drei Eventualitäten der Währung: erstens die Einführung der Papierwirthschast, die Circu- Jhnen geistig an mit all' meinem Denken und Fühlen!" Aus Sofiens Blick strömte plötzlich die ganze Glut und Leidenschaft, die ihre Seele verblendete. „Mein Herz hat lange nicht so geschlagen — warum willst du es zurückstoßen, heißgeliebter Mann? O laß' dich lieben, lieben mit dem ganzen Feuer meiner nur an dich sich hingebenden Seele — es kann nicht Sünde sem!" — Diese berückende Sprache ließ den Musiker alle Vorsätze vergessen; er sah nur das Weib vor sich, das ihm so leidenschaftliche Empfindungen entgegenbrachte. „O, so soll ich bleiben? Du willst mich mit deiner Liebe beglücken! Ja, sie wird den erstorbenen Schaffunastrieb wieder zum Leben wecken! Laß' dich küssen mit der ganzen Glut meiner Seele! In dieser Glut wollen wir stets vergessen, daß unsere Liebe Sünde ist, die uns beiden vielleicht zum Fluche wird!" „Sie ist eS euch schon geworden! Bor allem dir, du ehrvergessenes Weib!" Alfred ließ Sofie ans seinen Armen; er wankte einen Schritt zurück, während die Ban-quiersgattin mit einem leisen Schrei auf die Bank zurücksank. lation des Papiergeldes; zweitens: die Einführung der Goldwährung, und drittens: die Einführung der Silberwährung. Was die Einführung der Papierwährung betrifft, so scheint sie ernstlich gar nicht in Frage gekommen zu sein. Man kann einem occupierten Lande nicht zumuthen, eine Papierwährung zu acceptieren, und dürfte es Schwierigkeiten haben, die Bevölkerung zur Annahme der Zettelwährung zu veranlassen. Es bleibt somit die Wahl zwischen der Gold- und der Silberwährung. Wie die Verhältnisse in Oesterreich liegen, hat die Einführung der Goldwährung in Bosnien alles gegen, die der Silberwährung alles für sich. Die Einführung der Goldwährung würde die Kosten der Heeresbedürfnisse vertheueru, und es liegt für Oesterreich gar kein Grund dazu vor, die Goldwährung einzuführen. Das gerade Gegen-theil ist betreffs der Silberwährung der Fall. Es wäre ein bequemes Circulationsmittel geschaffen, von dem Material in Hülle und Fülle vorhanden ist, und ferner würde der österreichische Silbergulden, einmal in Bosnien und der Herzegowina eingeführt, sehr bald seinen Eingang in den ganzen Orient finden, wie ihn der Maria-Theresienthaler tatsächlich gefunden hat, welcher in der Levante noch heute das häufigste Zahlungsmittel ist. Die Vortheile einer Einführung des österreichischen Silberguldens liegen klar auf der Hand. Wir glauben, daß nach alledem die Entscheidung über die künftige von Oesterreich in Bosnien und der Herzegowina einzuführende Währung nur zugunsten des Silberguldens aussallen kann. Die Stimmung in Italien ist nicht die freundlichste. Die neue europäische Großmacht erlitt in letzter Zeit fühlbare Schlappen. Die Abschaffung der Mahlsteuer, die Meetings zu „Ehren" Oesterreichs, das srugale Berliner Kongreß-Menu und noch andere unverdauliche Sachen liegen dem Nachbar Italiener schwer im Magen, Italien hat in neuester Zeit in den Augen der öffentlichen Meinung Europa's viel, sehr viel eingebüßt. Auch in Italien gibt sich seit kurzem in der öffentlichen Meinung eine konservative Strömung kuud, nur.zu deutlich offenbarte sich dieselbe bei den Commnnal-Ersatzwahlen, bei welchen die gemäßigte Partei immense Erfolge errang, überall siegten die Kandidaten der konstitutionellen Vereine, namentlich in Bologna, Mailand, Perugia, Rimini, Salerno, Turin und Venedig. In Genua und Neapel erlitt das republikanische Brandos stand in der Mitte des Wintergartens; sein Antlitz deckte geisterhafte Blässe: „Gehen Sie!" wandte er sich an Falkenhorst. „Ich kann nicht den Degen führen, noch andere Waffen handhaben, aber meine Verachtung folgt Ihnen, wohin Sie sich auch immer wenden mögen — meine grenzenlose Verachtung dem Manne, der mir in dieser Minute die Achtung und ^l? sür die, die mein Weib war, geraubt hat! Und doch, Sie sind weniger schuldig, wie diese Verführerin — eine Schlange, die ich an meinem Busen genährt habe!" Der Musiker wollte sprechen, er näherte sich dem Banqnier, dieser wies mit der Hand nach der Thür: „Kein Wort! Gehen Sie!" Ein Blick der Verachtung streifte ihn. Die Thüre hatte sich längst hinter Falkenhorst geschlossen — und die fröhliche, rauschende Ballmusik klang mit schneidendem Hohn herüber; Sofie saß bleich und gebrochen auf der Bank. Brandof trat einen Schritt näher an sie heran: „Folge mir!" sagte er dumpf. „Ich hole nur noch Judith, dann gehen wir nach Hanse! — Sieh' zu, wie du es ertragen kannst, was deiner dort wartet!" (Fortsetzung folgt.) Sistem einen tüchtigen Schlag. Die neu gewählten „Stadtväter" gehören dnrchgehends der gemäßigten Partei an, weise Sparsamkeit und Ausnützung der vorhandenen Einnahmsquellen stehen als erste Punkte anf dem Programme der Gemeindeverwaltungen. Ordnung in den Finanzen ist zur dringenden Nothwendigkeit geworden, denn die Deficite in den größeren Städten Italiens erreichen bereits enorme Summen, das reizend schöne Florenz hat bereits Bankerott angesagt. Reformen thun noth, nur nicht auf Kosten Oesterreichs! Neichsrathswahlen in Deutschland. Die Wahlbewegung nahm in den zuletzt abgelaufenen Tagen einen sehr bewegten Charakter an, das Parteitreiben trat in verwirrten Formen zutage, in 5 Wahlbezirken Berlins siegte die Fortschrittspartei. Wir registrieren nachfolgend die bis 31. v. M. bekanntgewordenen Wahlresultate: Berlin: Im ersten Wahlkreis wurde Haenel (Fortschrittspartei) gewählt mit 8900 Stimmen, Socialist Most erhielt 2100, Moltke 2700 Stimmen. Im zweiten Wahlkreis wurde Klotz (Fortschrittspartei) gewählt mit 14,725 Stimmen, der Socialist Baumann erhielt 6648, Minister Falk 4834 Stimmen. Im dritten Wahlkreis wurde Saucken-Tarpntschen (Fortschrittspartei) gewählt mit 13,028 Stimmen, der Socialist Rackow erhielt 7060 Stimmen. Im vierten Wahlkreis ist eine Stichwahl zwischen dem Socialisten Fritzsche (20,133 Stimmen) und dem Fortschrittler Zelle (16,747 Stimmen) nöthig, Falk erhielt 2995 Stimmen. Im fünften Wahlkreis wurde Zimmerma.m (Fortschrittspartei) mit 10,265 Stimmen gewählt, der Socialist Kapell erhielt 3534 Stimmen. Im sechsten Wahlkreis wurde Klotz mit 20,705 Stimmen gewählt, der Socialist Hasenclever erhielt 15,173 Stimmen. In Hamburg, Leipzig und Augsburg siegten die National-Liberalen. In Hamburg ist eine Stichwahl zwischen dem Socialisten und Particnlaristen, desgleichen in Mannheim zwischen dem National-Liberalen und Demokraten erforderlich. In Köln siegte der nltramontane, in Kassel der national-liberale, in Königsberg der srei-conservative Kandidat, in Elberfeld ist ebenfalls eine engere Wahl mit dem Socialisten, in Stettin eine engere Wahl zwischen Minister Delbrück und dem national-liberalen Kandidaten erforderlich. In Frankfurt am Main ist eine engere Wahl zwischen Sounemann und Varrentrapp (National-Liberaler) erforderlich. In Straßburg wurde Cable (Protestler) mit 6596 Stimmen gegen Bergemann (Autonomist) gewählt. Im Westdistrikte Breslau's ist eine Stichwahl nothwendig. Burgers, der Kandidat der National-Liberalen und der Fortschrittspartei, erhielt 7976 Stimmen, der Socialist Kräker 6318, der Conservative Serlo 3679, der Klerikale Ballestrem 950 Stimmen. Im Ostdistrikte muß ebenfalls eine Stichwahl stattfiuden. Commerzienrath Molinari, gleichfalls der Kandidat der National-Liberalen und der Fortschrittspartei, erhielt 6307, der Socialist Reinders 6590, der Conservative Fuchs 4432, der Klerikale Weinhold 1658 Stimmen. Bei den Stichwahlen werden voraussichtlich die Con-servativen für die liberalen Kandidaten stimmen. München: Stauffeuberg erhielt 6535, Rup-pert (Centrum) 4995, Hacker (Socialdemokrat) 1997, Berr (confervativ) 530 Stimmen. Zwischen Stauffenberg und Rnppert ist eine Stichwahl erforderlich. In München II erhielt Westermayer (Centrum) 6297, Schlör (national-liberal) 5179 und Kiefer (Socialdemokrat) 3213 Stimmen. Dresden: In der Altstadt erhielt Bebel (Socialist) 9878, Friesen (konservativ) 7267 Stimmen; es ist also eine Stichwahl nöthig. In der Neustadt erhielt Liebknecht (Socialist) 4144, Schwarze 3835 Stimmen. Sachsen: Gewählt wurden: in Zittau: Rentsch, Schutzzöllner, gegen den Socialisten Freytag- in Löbau: Grützner Schutzzöllner; in Bautzen: Reich, conservativ; in Dresden (Land): Ackermann, conservativ (unsicher); in Chemnitz: Vogel (Kompromiß gegen Most); in Schneeberg erhielt Löwe 5748, Liebknecht 5701 Stimmen, (Resultat noch nicht vollständig bekannt); in Zwickau: Streit, Fortschrittler, gegen den Socialisten Motteler (Resultat schwankend) ; inLeipzig (Stadt): Stephani, National-Liberaler, gegen Bebel: in Leipzig (Land): Dietze, conservativ, erhielt 9692, der Socialist Ramon 9266 Stimmen (Resultat noch unvollständig); in Pirna: Eysoldt, Fortschrittler; m Freiberg: Stichwahl zwischen einem Liberalen und einem Socialisten; in Döbeln: Schaffrath, Fortschrittler; in Osch atz: Günther, conservativ; in Mittweida' Stichwahl zwischen Gensel (national) und Vahlteich (Socialist); inGlanchan: der Socialist Bracke; in Annab erg: Goltzmann (national) gegen einen Socialisten. Braunschweig, ferner Nürnberg und Gießen wählten national-liberal. In Essen, Düsseldorf, Creseld und Würzburg wurden die früheren klerikalen Abgeordneten wiedergewählt. Stichwahlen finden statt: in Dresden, Mainz, Darmstadt, Solingen und Hagen. Bisher sind etwa 100 Wahlen bekannt. Von den Gewählten sind 40 National-Liberale, 14 Klerikale, 1 Conservativer, 8 Areiconservative, 7 der Fortschrittspartei Angehörige, 4 früher Fortschrittler, Gruppe Löwe), 1 Pole, 1 elsässischer Protestler, 1 Particularist. In 23 Fällen sind Stichwahlen erforderlich. Die Socialisten haben von ihren bisherigen zwölf Sitzen einen wieder gewonnen und vier Sitze definitiv verloren. In drei anderen, früher besessenen Sitzen: Dresden, Berlin und Solingen, stehen sie in der Stichwahl. Tagesneuigkciten. — Si stierte Waffenübungen. Auf allerhöchsten Befehl sind auch die Referve-Waffen-übungen im Bereiche des Generalkommandos in Agram und des Militärkommandos Hermannstadt, welche Territorien durch die theilweise Mobilisierung sehr in Anspruch genommen wurden, aus volkswirth-schaftlichen Rücksichten für Heuer aufgelassen worden. — Uebungsreise. In den ersten Tagen dieses Monats trifft Sr. Majestät Corvette „Dan-dolo" in Fiume ein, um die Zöglinge der Marine-Akademie zu ihrer diesjährigen Uebungsreise ein-zuschiffen. Die auf Urlaub befindlichen Zöglinge wurden einberufen. Mit Rücksicht auf die unsicher» Politischen Verhältnisse hatte man bisher mit der Festsetzung der Uebungsreise gezögert; da nun aber die friedliche Strömung vorwaltet, tritt der „Dan-dolo" seinen Weg an, der diesmal nach Griechenland geht. Die Zöglinge werden drei griechische Häfen besuchen und voraussichtlich sechs Wochen auf der Reise sein. „ Die Wahlbewegung in Ungarn verläuft im gewöhnlichen Geleise, alle Parteien verdoppeln zwar jetzt ihre Anstrengungen, allein dieselben erheben sich nicht über das Niveau der üblichen Agitationen. Ein ernsterer Zwischenfall wird blos aus Szt. Mihaly, einem Orte des Tisza-Löker Wahlbezirkes. berichtet. Dort kam es zwischen den Anhängern des Grafen Aurel Dessewffy und jenen der liberalen Partei zu einer Schlägerei, wobei ein Individuum lebensgefährlich verwundet wurde. — „Egyetertes" veröffentlicht einen Brief Kossuths, in welchem die Nation aufgefordert wird, gegen Tisza's Regierung zu stimmen, welche ihr Vertrauen betrogen. — Der Minister des Innern hat die Jurisdictionen verständigt, daß, insofern anläßlich der Wahlen im Interesse der Ordnung, der vollständigen Sicherheit und Freiheit der Wahl eventuell die Inanspruchnahme militärischer Assistenz nothwendig sein sollte, er auf Grund eines hierauf bezüglichen, ihm unterbreiteten Berichts die Verfügung getroffen habe, daß an solchen Orten die militärische Assistenz auf Ansuchen des ersten Beamten der Jurisdiction oder des betreffenden Wahlpräses pünktlich beigestellt werde. Der Minister weist zugleich die Jurisdictionen an, die militärische Assistenz, deren Beistellung mit bedeutenden Kosten verbunden ist, nur in dem Falle in Anspruch zu nehmen, wenn dieselbe unbedingt nothwendig ist. — Eisenbahnlinie Sissek-Novi. Die „Deutsche Ztg." empfängt von einem Fachmanne nachstehende Zuschrift: „Während sofort nach dem Friedensschlüsse die Nachricht durch die Zeitungen ging, daß die Militärverwaltung den Ausbau der Linie Sissek-Novi in Angriff nehmen lasse, ist es damit auf einmal ganz stille geworden. Allem Anscheine nach wird diese drängende Angelegenheit viel bedächtiger betrieben, als ihr förderlich sein kann. Es hieß, daß der Bau der Südbahn übertragen werden soll, welche bei ihrem reichen Materialbestande wol in der Lage wäre, die Strecke in dem vom Kriegsministerium stipulierten Zeiträume von drei Monaten fertig zu stellen. Nun ist die kaiserliche Armee bereits in Bosnien einmarschiert und die Inangriffnahme des Baues läßt noch immer auf sich warten. Und doch sollte man mit der möglichsten Raschheit Vorgehen, da ohne den Schienenstrang Sissek-Novi die Verproviantierung der Truppen sich äußerst schwierig gestalten muß. Dabei fällt noch ins Gewicht, daß, wenn die günstige Bauzeit verpaßt wird, auf die Benützung der Strecke im heurigen Jahre kaum mehr zu rechnen sein dürfte. Möge es uns mit diesem Bau nicht so ergehen, wie es den Russen mit ihren Baracken erging, welche, zum Schutze der Truppen im Winter bestimmt — im März fertig geworden sind." — Von der Pariser Weltausstellung. Sonntag den 28. v. M. war die Weltausstellung von 96,651 Personen besucht, wovon 84,213 den Eintritt bezahlt hatten. Einer der größeren Restaurants am Marsselde hat wegen schlechter Geschäfte sein Lokal geschlossen. Bei den uuverschämten Preisen, welche in den meisten dieser Etablissements gefordert werden, wundert es uns nicht, wenn das Publikum es vorzieht, die Bedürfnisse seines Magens vor oder nach dem Besuche der Ausstellung in der Stadt zu befriedigen. Die Preisvertheilung wird nicht, wie das Reglement bestimmt, am 10. September stattfinden, auch nicht am 1. Oktober, wie später festgesetzt wurde, sondern Mitte Oktober, gegen Ende der Ausstellung. Mehrere Gründe waren hiesür maßgebend; derjenige, welcher ausschlaggebend gewesen sein dürfte, besteht darin, daß der Prinz von Wales anwesend sein soll und erst Mitte Oktober Zeit hat oder gewillt ist, in Paris zu erscheinen. Die Diplome sind auch erst seit einigen Tagen in Angriff genommen worden, nachdem der Entwurf Paul Baudry's acceptiert worden ist. „Frankreich", auf den „Frieden" gestützt, begünstigt (xrotögs) die Industrie. Das Diplom ist gelungen, erreicht aber nicht das Wiener. Es ist auf der Place d'Honneur bei der Uhr von Farcet ausgestellt und zieht viele Besucher an. Große Verstimmung erregte in den Juries die Erklärung des Handelsministers, daß sich weder die Klassen noch die Gruppen mit den Vorschlägen für die französischen Decorationen zu beschäftigen haben. Es sind vielmehr einzelne Vertrauenspersonen, die gegebenen Falls um Informationen angegangen werden dürften._________________ Lokal- und ProvinM-Angelegenheiten. Original-Korrespondenzen. Krainbnrg, 1. August. Die Deputation, welche sich nach Wien begab, um Se. Majestät den Kaiser zu bitten, das hiesige Gymnasium sortbestehen zu lassen, ist unverrichteter Sache von Wien nach Krainbnrg zurückgekehrt, in Krainbnrg deshalb düstere Stimmung. Krainburg muß sich damit trösten, daß die Auflassung des hiesigen Gymnasiums aus Ersparungsrücksichten geschah und diese Maßregel auch andere Städte, beziehungsweise Gymnasien in Oesterreich, treffen werde. -g§. Krainburg, 1. August. Gestern abends gegen 11 Uhr brach über unsere Gegend ein furchtbarer, orkanartiger Sturm nieder, derselbe dauerte die ganze Nacht hindurch und legte sich erst heute vormittags. Leider zog derselbe auch einen nicht unbedeutenden Schaden nach sich, namentlich wurde uns die so günstige Aussicht auf eine gute Obsternte zum größten Theile geraubt. Das herabgefallene noch unreife Obst wurde in Körbe aufgelesen, und ist dasselbe selbstverständlicherweise ganz und gar unbrauchbar. Die bisher durch kein Elementarereignis geschädigte Feldernte erlitt eben auch einen ziemlichen Schaden dadurch, daß die mit Frucht gefüllten Harpfen zum größten Theile niedergestreckt wurden, und trieb der Sturmwind die Garben nach allen Richtungen hin. Schreiber dieser Zeilen besuchte diese Gegenden heute früh persönlich und überzeugte sich, daß die Devastationen einen wahrhaft schaudererregenden Anblick boten. Hier sah man einen alten, augenscheinlich durch die stärksten Stürme nicht zu bezwingenden Nußbaum mit allen seinen Wurzeln herausgerissen liegen, dort einen ergiebigen Birnbaum, dem die Fülle seiner Früchte beim Falle behilflich gewesen, und wie entsetzlich litten nicht die zarten Zierpflanzen, deren kühlenden Schatten und prächtige Augenweide der Sommerfrischler in der Umgebung von Krainburg auch in kommenden Jahren vermissen wird? Im Rayon des Gutes Präwald bei Krainburg sah ich nicht weniger als 16 Prächtige Fichtenstämme aus ihren Wurzeln herausgerissen. Nachdem sich der Sturm gelegt, zeigte das Thermometer bei heiterem Himmel um 11 Uhr vormittags 12°. Der heutige Jahrmarkt in Krainburg litt durch das Unwetter wesentlich, obgleich zahlreiche Viehhändler aus Tirol und Kärnten sich hier eingesunden hatten. — (Lebensrettungstaglia.) Die k. k. Landesregierung hat dem Alois Strnckel aus Laibach, Polanastraße Nr. 25, für die am 11. Juli mit eigener Lebensgefahr vollführte Rettung des ^jährigen Anton Antonkik vom Tode des Ertrinkens im Laibachflusse die gesetzliche Lebensrettungstaglia im Betrage von 26 fl. 25 kr. bewilligt. — (Priesterweihen.) Unser hochw. Herr Fürstbischof Dr. Chrysostomns Pogakar hat am Sonntag den 28. v. M. neun absolvierte Hörer der hiesigen theologischen Lehranstalt zu Priestern geweiht. Zwei absolvierte Hörer werden, da ihnen zu dem behufs Erlangung der Priesterweihe vorgeschriebenen kanonischen Alter noch einige Wochen fehlen, am 14. August d. I. die Priesterweihe erhalten. Ferner hat der hochw. Herr Fürstbischof, einer Mittheilung der „Danica" zufolge, am 24. und 26. v. M. an vier Hörer des dritten und an sieben Hörer des vierten Jahrganges die niederen kirchlichen Weihen des Subdiakonates und des Diakonates ausgespendet. — (Falsche Gerüchte.) Vorgestern und gestern machte in unseren Mauern das Gerücht Umlauf, daß zwei Selbstmorde, einer in einer hiesigen Schneiderwerkstätte und ein zweiter nächst der Kosler'schen Brauerei, vorgekommen seien. Eingeholte Erkundigungen ergaben, daß diese Gerüchte falsch sind. — (Blumenfreunde) machen wir auf die neueste Blumenausstellung im Garten Erma-cora's aufmerksam. Im Blumenpavillon präsentieren sich diesmal ganz seltene, exquisite Beschaugegenstände. namentlich: IMum Ikneikolium (prachtvoll gesprengt), Orediäea (vogelähnlich geformt), I^ilium auratuin, ^.Morptwpdg,IIu8 Rivirii, Oissus äisoolor, vrgEna, imperialis n. s. a. Der Ziergarten litt einige Tage infolge eingetretener regnerischer und stürmischer Witterung, derselbe prangt jedoch heute wieder in bester Ordnung, Schönheit und Frische. — (Die hiesige Feuerwehr) hält am 5. d. M. um halb 8 Uhr abends eine Hauptübung ab. — (Der Landesschulrath in Krain) beschäftigte sich in seiner am 2b. v. M. abgehaltenen Sitzung: 1.) mit der Auflassung der ersten Gym nasialklasse in Krainburg; 2.) mit der Unterbringung der hiedurch entbehrlich werdenden Lehrkräfte; 3.) mit der Besetzung einer Lehrstelle am Gymnasium in Gottschee; 4.) mit der Definitiv-Erklärung eines Gymnasiallehrers; 5.) mit der Gestattung von Wiederholungsprüfungen ; 6.) mit Disciplinarangelegen-heitcn; 7.) mit der Erledigung von Recursen bezüglich Reparaturen an Schulgebäuden; 8.) mit der Errichtung einer Volksschule in Unterwarmberg und Schulerweiterung in Großlaschiz; 9.) mit der Ernennung des Lehrers in Soderschiz; 10.) mit der Erledigung von Schulstrafnachsichts-, Gehaltsvorschuß-, Remunerations- und Geldaushilfsgesuchen. — (Zur Durchführung der Mobilisierung.) In der Grazer „Tagespost" führt angeblich ein „Militär" Klage über die unzweckmäßige Durchführung der Truppenmobilisierung; er stellt die Frage: „wie es kommt, daß mehr Leute, als man benöthigte, einberufen wurden, uni sie dann nach Tagen, nach Wochen als überflüssig wieder zu beurlauben?" Die Basis für eine exacte Mobilisierung liegt unseres Wissens in der richtigen Führung der Standeslisten und in der genauen Kenntnis des jeweiligen Truppenbedarfes. Werden die Standeslisten mit der nöthigen Genauigkeit geführt, dann kann es nicht wieder Vorkommen, daß man Dutzende von Chargen einberuft, sie aus ihren socialen und Erwerbsverhältnissen reißt und dann als überzählig wieder entläßt. Das muß man früher Wissen, und zwar genau, wie viel Chargen, wie viel Infanteristen zur Complettierung der einzelnen Unterabtheilungen auf die angeordnete Standeshöhe nöthig sind. Ebenso ereigneten sich Fälle, daß ganze Abtheilungen ihren Mannschaftsstand mobilisierten, um denselben nach Wochen unnützen Herumluugerns wegen geänderter Dispositionen zu entlassen. Die Vermeidung solcher Vorkommnisse hätte manche sorgenschwere Nacht und manche uunöthige Ausgabe dem Staatssäckel erspart. — (Die Landtagswahlen in Untersteiermark.) Die slovenische Partei agitiert ganz lebhaft zugunsten ihrer Kandidaten. Wie der „N. fr. Presse" mitgetheilt wird, wurde, da der Reichsrathsabgeordnete Dr. Vosnjak, früher Abgeordneter der Landgemeinden Cilli's, für den krainischen Landtag seit den letzten Wahlen das Mandat der Landgemeinden Jnnerkrains besitzt, an dessen Stelle der Cillier Advokat Dr. Josef Sernee kandidiert. Diese Kandidatur dürfte nunmehr eine Veränderung darum erleiden, weil Dr. Sernec sich als Reserve-Lieutenant des Regimentes Hartung bei der Oecupationsarmee in Bosnien befindet. Als der zweite Kandidat für die Landgemeinden Cilli's ist der bisherige Landtagsabgeordnete Advokat Dr. Dominkusch aus Cilli aufgestellt. Im Luttenberger Landwahlbezirke kandidiert der Grundbesitzer Knkovee; im Pettaner Landwahlbezirke Reichsrathsabgeordneter und Landesausschuß Michael Hermann; im Ranner Bezirke Apotheker und Bürgermeister Schniderschitz; im Landwahlbezirke Windisch-Feistritz Herrschaftsbesitzer Schmitt und im Marburger Landwahlbezirke der bisherige Landtagsabgeordnete Dr. Radej und Grundbesitzer Flucher. Letzterer gilt als der Gegenkandidat des bisherigen verfassungstreuen Reichs-raths- und Landtagsabgeordneten Konrad Seidl, auf dessen Niederlage bei den künftigen Landtagswahlen es die slovenisch-klerikale Partei in erster Linie abgesehen hat. Die slovenische Presse, insbesondere die Untersteiermarks, überbot sich in Verdächtigungen gegen den Reichsrathsabgeordneten Seidl, allein letzterer strengte gegen das Marburger Organ der Klerikalen, den „Slovenski Gospodar", einen Preßprozeß an, und dessen Redaeteur, der Geistliche Dr. Gregorec, erklärte sich, eine Verurteilung vor dem Cillier Geschwornengerichte fürchtend, zu einem Widerrufe bereit, was aber seitens der national-klerikalen Partei , sehr ungnädig ausgenommen wurde. Im Marburger Wahlbezirke werden sicherlich die verfassnngstrenen Kandidaten, der bisherige Abgeordnete Konrad Seidl und der k. k. Bezirkshauptmann Seeder, durchdringen. Bürgermeister Schniderschitz und Herrschaftsbesitzer Schmitt gehören ohnehin der verfassungstreuen Partei an und werden von der slovenischen Partei nur kandidiert, weil diese nichl die geringste Aussicht hat, mit ihren Kandidaten durchzudringen. Witterung. Laibach, 2. August. Morgens heiter und kühl, angenehmer Tag, schwacher Südost. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 14 5", nachmittags 2 Uhr -4- 20 6° 6. (1877 -s- 26 9°; 1876 -j- 25 5« O.) Barometer im Steigen, 731 70 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme 18 9°, um 0 9° unter dem Normale. Angekommene Fremde am 1. August. Hotel Stadt Wien. Koffer, Reis.; Schlesinger, Schwarz, Speil, Klug und Deutsch, Kflte., Wien. — Cvit, Kfm., und Schmidt, Oberlandesgerichtsrath, Graz. — Edler v. Jstler, Schwarz und Wagner, Prag. — Schilling, Rentier, Dresden. — Baan, Professor, Görz. — Krona-Wetter Konrad und Kronawetter Maria, Gaming. Hotel Elefant. Kailer, Baudirektor, Pola. — Traun, Kfm., Cilli. — Walcher, Tarvis. — Kalan, Steueramts-beamter, Gottschee. — Löwy, Großkanischa. — Petkov-schek, Schullehrer, Wien. Hotel Europa. Lenschner, Reis., Brünn. — Herzog, Reis., Graz. Kaiser von Oesterreich. Engler Johanna, Agram. — Künl, Privatier, Laibach. Baierischer Hof. Schmidt, Hdlsm., Treviso. Sternwarte. Slapnicar, Wien. — Kastelitz, Hptm., Laibach. — Krizaj, Kaplan, Brunndorf. Mohren. Abraham, Reif., Wien. — Pelicze, Pfarrer, und Klareder, Sagoniko. Verstorbene. Den 1. August. Ursnlinerinnenschwester Pia Diet-lein, Novizin und Lehrerin der III. Klasse, 24 I., Ur-sulinerinuenkloster, Lungentuberkulose. — Friedrich Krc-minger, Realschulprofessors-Sohn, 13 Monate b Tage, Jakobsplatz Nr. 2^ Gedärmbrand. Gedenktafel über die am 6. August 1878 stattfindenden Li-citationen. 2. Feilb., Bilz'sche Real., Feistriz, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Novak'sche Real., Grasenbrunn, BG. Feistriz.— 2. Feilb., VidE'sche Real., Ternovee, BG. Möttling. — 2. Feilb., Bajuk'sche Real., Radovica, BG. Möttling. — 3. Feilb, LenaiM'sche Real., Nadajneselo, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Klementti'sche Real., Dolsch, BG. Rudolfswerth. — 1. Feilb., Simonöii'sche Real., Unterkronau, BG. Rudolfswerth. — 1. Feilb, Bernardii'sche Real., Ober-nassenseld, BG. Rudolfswerth. — 1- Feilb., Klobukar'sche Real., Thomasdorf, BG. Rudolsswerth. — 1. Feilb., Cuj-nil'sche Real., Sapusche, BG. Rudolsswerth. — 1. Feilb., Hocevar'sche Real., Pristava, BG. Rudolsswerth. — 3. Feilb., Legan'sche Real., Trogern, BG. Treffen. — 3. Feilb., Flo-rianciö'sche Real., Rihpovc, BG. Treffen. — 3. Feilb., Juresii'sche Real., Rerschdors, BG. Gurkseld. — 2. Feilb., Ovijai'sche Real., Mosche, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Bergoi'sche Real., Grdb. sä Prem, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Telban'sche Real., Burgstall, BG. Lack. — 2. Feilb., Va-lenw'sche Real., Merete, BG. Feistriz. — 2. Feilb-, Cvetan-sche Real., Prem, BG- Feistriz- - 2. Feilb-, Mauric'sche Real-, Merc^e, BG. Feistriz — 2. Feilb., Sever'sche Real., Dornegg, BG. Feistriz. — 1- Feilb., Panlin'sche Real., Tschetschendorf, BG. Rudolsswerth. — 1. Feilb., Penza'sche Real., Tschermoschniz, BG- Rudolsswerth. Dervent, 1. August. Die Avantgarde der österreichischen Truppenist inBcmjaluka eingetroffen. Nachrichten aus Serajewo zufolge haben der türkische Gouverneur, der Vizegouverneur, zahlreiche türkische Offiziere und der Generalkonsul Wassitsch auf Drängen des aufrührerischen Pöbels die Stadt verlassen. Danksagung. Für die vielfachen Beweise inniger Theil-nahme während der Krankheit meines unvergeßlichen Vaters, Herrn August Traun, für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte uud für die schönen Kranzspenden sage ich allen Verwandten und Freunden meinen innigsten, tief gefühltesten Dank. Laibach am 2. August 1878. Marie Traun. Telegramme. Wien, l. August. Die Wiener „Abendpost" meldet: Die 18. Truppendivision überschritt heute, am 1. August, von Dalmazien aus die herzego-winische Grenze. — Ein Finanzministerial-Erlaß hebt das Pferde-Ausfuhrverbot auf. Prag, 1. August. Der Empfang des Kronprinzen war großartig. Stürmische Hoch- und Slava-Rufe begrüßten denselben in den dichtgedrängten Straßen. In der Hofburg erwarteten den Kronprinzen der Kardinal Schwarzenberg mit dem Klerus, der Adel, der Landesausschuß und sümmtliche Honoratioren. Abends Fackelzug und Serenade. Jene Unbekannte, welche am 24. Juli am Bahnhofe zu Laibach einen Brief, enthaltend zierliche Blumen, mit blauer Seide gebunden, nach Görz statt nach Graz expedierte, wird vom Empfänger dieser zarten Aufmerksamkeit um Bekanntgabe ihres Namens — natürlich unter verbürgter Diskretion — innigst gebeten. (351) 3—2 11 Buch- und Papierhandlung, Ü. Unter der Trantsche 2. Reich sortiertes Lager aller Bureau- und Comptoir-Requisiten, Schreib-, Zeichnen- und Malcr-Utcufilien, Copier-, Notiz- und Geschäftsbücher. Neuestes iu Papierconfeetion. (334) 6 IM- Herren-Wasche, -MI eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preise empfiehlt L. ÜLUiÄirn, Hauptplatz Nr. 17. Auch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch an-gefertigt und nur bestpaffende Hemden verabfolgt. (23) 50 Wiener Börse vom 1. August. Älkgemeiae 8taat»-s-t>ulä. Papierrente . . . Silberrente . . . Goldrente .... Staatslose, 183S. „ 1854. „ 1880. „ I8S0(St-l) 1864. . Erimckeatkaftiiag,- Hbkigativuea. Galizien............. Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . Ungarn .............. A»ck«r« Lff«alki« Änkekea. Donau-Regul.-Lose llng. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Aclien v. Laake». Kreditanstalt s.H.u.G. SScompte-Ges., n.ö. . Nationalbank......... Acti«» ». Traiiiport-lll»t«r»ekm»a,«». Alsold-Bahn.......... Donau - Dampfschiff -Elisabeth-Westbahn . Ferdinands-Nordb. . Franz-Joseph-Bahn . Galiz. Karl-Lndwigb. Lemberg - Czernowitz -Lloyd-Gesellschaft . . Geld Ware 64-25 65 80 74 35 320 — 108-75 6435 66 — 7445 822 — 109 25 142-50 143 - 84— 76 — 77-25 79- 84 75 76 75 77 75 79'?5 104 25 84— 92-65 104-75 84 25 92 80 264 75 ^5'- 824 — 826 - 126 50 491-172 — 2045 137 50 242 75 136 — 550 — 127 — 493 — 172 50 2050 138-243 — 136 50 552 — Nordwestbahn . . . Rudolss-Bahn . . . Staatsbahn .... Südbahn............. Ung. Nordostbahn . Psanckbrj-f«. Bodenkreditanstalt in Gold........... in österr. Währ. . > Nationalbank.... Ungar. Bodenlrebit- . Priorität,-Gtkig. Elisabethbahn, I.Em. "serd.-Nordb. i. Silber kranz-Ioseph-Bahn Aaliz.K-Ludwigb, I.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, 1. Em. Südbahn L z Perz. » ^ ü ^ . Prioatkos«. Kreditlose ......... RndolsSstiftung. . - Divis«». London ............. Eekilsorte». Dukaten............. Lv Franc»........... 100 d. Reichsmark . Silber.............. Geld >20- 124 5V 2S65V 77 25 12450 I0S5» SS 25 SS 80 94 50 gl — 10, 75 88 — ss-rs 88 — 69 — 155 — I10 5V 94 70 162'— 1450 114-45 L 42 9-18 56 50 1V0I5 Ware 120-50 125— 266-75 77-7S 125'-- 107— 93-50 99'— 94'7S 91-50 104— 8825 99'7S S8'i5 69 SS ,55 50 IIV'75 94-90 162'SO >4'75 114 5S «4L 9 19 56 6» 1U«'2S Telegrafischer Äursbericht am 2. August. Papier-Rente 64 35. — Silber-Rente 66 20. — Gold-Rente 74 30. — 1860er Staats-Anlehen 113 50. — Bank-actien 825. — Kreditactien 264 25. — London 114 85. — Silber 100 40. — K. k. Munzdukaten 5'47. — 20-Francs' Stücke 9-21 °/„. —100 Reichsmark 56 80. Druck von Jg. v. Kleinmayr L F e d. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaetion verantwortlich: Franz Müller.