pvKtnins plsksns v Zolovini. Ar. 87 Erlcheml jeden 1., 10. und 20. 5. (20.) Jahrgang. MWerMmZ t ' V . V - Organ der Gotischeer Lauernpartei. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12'50 Din. D.-Oesterrei b: ganzjährig 40 Din, halbjährig 20 — Din. Amerika: 2 50 Dollar. — Einzelne Itummern 1 Dinar Ein Amerikaner über Frankreichs Politik. Die „Times" veröffentlicht eine lange Zu¬ schrift von einem kanadischen Offizier, der vier Jahre im Kriege gedient hat und der, wie er schreibt, „gleich tausenden anderer kolonialer Eng¬ länder aus moralischen Gründen in den Krieg gezogen ist," nämlich deshalb, weil er in dem deutschen Militarismus eine schwere Gefahr für den Weltfrieden erblickte. Eben diese moralischen Gründe müßten nun nach seiner Ansicht jeden fairen Engländer zwingen, mit aller Macht gegen die französische Politik, wie sie in dem Ruhrein¬ bruch gipfelt, Einspruch zu erheben und der bis¬ herigen Leisetreterei zu entsagen: „Mir deucht, daß politischer Takt und diplomatische Zurück¬ haltung zu weit getrieben wurden, daß die leiden¬ schaftlichen Anbeter der Entente hier zu Lande und die fanatischen Deutschenhasser der Boule¬ vards zu freies Spiel hatten. Es scheint mir, daß den Massen der Nation die Wahrheit zu lange verborgen worden ist, so daß der gewöhn¬ liche Mann wirklich nicht mehr weiß, was er denken soll." Der kanadische Offizier hat viele Monate in Deutschland gelebt und er war zur Überzeugung gekommen, daß das deutsche Volk bis zum Ruhr- cinbruch keinen anderen Wunsch halte, als in Das Gleichgewicht in der Natur. Die Tatsache ist nicht zu bestreiten, daß die Natur früher viel mehr Lebewesen beherbergte und ernährte als jetzt. Auf den Prärien Nordamerikas lebten Millionen von Büffeln, die Steppen Süd- und Mittelafrikas ernährten Herden Hirsch- und rindartiger Tiere, deren Zahl sich kaum schätzen ließ. Auch die Zahl der Raubtiere war früher weitaus größer als jetzt. Trotzdem behauptete sich jede Art in ihrem Bestand. Mit anderen Worten: es bestand ein vollkommenes Gleichgewicht in der Natur, dem sich auch bis vor wenigen Jahrhunderten der Mensch harmonisch einfügte. Er trat ja zwar als Räuber der Tierwelt gegenüber, aber diese seine Tätigkeit hatte auf den Bestand der Arten keinen wesentlichen Einfluß. Wir wissen ja aus . alten Papieren, welche Massen Wild in unseren Wäldern lebten, wie fischreich unsere Seen, Flüsse und Bäche waren. Der Mensch konnte, unbesorgt um die Zukunft, der Tierwelt seinen Nahrungs- bedarf entnehmen. Und doch ist es der Mensch, der im Laufe der Zeit das Gleichgewicht in der Natur auf das Donnerstag, den 20. September 1923. eifriger Arbeit seine Wirtschaft wieder aufzubauen und mit seinen Nachbarn in Frieden zu leben. „Die Zahlung enormer Summen für Reparationen und die Unterhaltung der Besatzungsarmeen hatten sie in Geld und Gut bereits über 16 Milliarden gekostet und war ein schreckliches Hindernis für ihre Anstrengungen, aber, sagten sie, wir werden durchkommen, wenn die Alliierten uns nicht an die Wand treiben." Für die Deutschen war der Krieg mit dem Kriege vorbei und ebenso für Amerika, für England und seine großen Kolonien. „Für die Franzosen aber war der Krieg nicht vorbei. Sie beschlossen, in das Gebiet eines so friedlichen, hart arbeitenden Volkes, wie es die Westfalen, sind, einzubrechen, ihnen und den üb¬ rigen Deutschen durch Raub und Terror jene Milliarden abzupreffen, von denen ihnen die füh¬ renden Sachverständigen der Welt gesagt haben, daß sie nie anders als auf dem Papiere existieren und existieren können, um so das ganze Land zur Verzweiflung und politischen Teilung zu treiben, wenn nicht ein Gewaltakt plötzlich alles ändert. Das Ergebnis ist, daß sie durch das ganze deutsche Volk einen Strom bitteren Haffes gesandt haben, der in hundert Jahren nicht versiegen wird. In sechs Monaten haben sie die öffentliche Meinung Deutschlands verwandelt. Ich und andere Eng¬ länder und Amerikaner in Deutschland haben Szenen miterlebt, welche uns das Blut vor Scham Empfindlichste gestört und zahlreiche Arten ver¬ drängt oder gar ausgeroltet hat. Die Verdrän¬ gung begann mit dem Wachsen der Bevölkerung, zu deren Ernährung brachliegender Boden in Be¬ nutzung genommen und in Acker umgewandelt werden mußte. Davon wurden in erster Reihe die großen Tierarten betroffen, die noch im Mittel- alter auf deutschem Boden lebten, Auerochs, Elch, Wisent und Wildschwein. Immer kleiner wurde der Raum, der ihnen zur Ernährung und Bewe¬ gung blieb. Sie mußten weichen und immer weiter zurückweichen, bis die Bodenkultur auch den Osten beschlagnahmte und sie ganz von deutschem Boden verdrängte. Dazu kam noch der Umschwung in der Be¬ waffnung des Menschen, der mit der Erfindung des Pulvers und der Entwicklung der Schu߬ waffen eintrat. Was früher ein Heldenstück ge¬ wesen, bei dem der Erfolg von Mut, Kraft und Ausdauer der Jägers abhing, wurde je länger, je mehr ein ungefährliches Vergnügen, bei dem durch einen Fingerdruck das Wild auf die Decke gelegt wurde. Nein, die Anwendung der Schu߬ waffen ist kein Ruhmesblatt in der Geschichte der Menschheit, sondern im Gegenteil ein sehr düsteres Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. und Unwillen kochen machten. Es hat keinen Wert, ein Blatt vor den Mund zu nehmen, die Franzosen treten unsere Rechte und Privilegien als Verbündete und Mitsieger mit Füßen und wir müssen zu allem erlittenen Unrecht schweigen, um die Entente nicht zu gefährden. Was ist eine solche Entente wert? Die Arbeiter des Ruhrge¬ bietes sind beinahe alle überzeugte Antimilitaristen. In ihrem passiven Widerstand nehmen sie ihre Losung nicht von Berlin, so gerne sie die Zu¬ stimmung des Reiches und seine praktische Hilfe annehmen. Aber wie lange können Fleisch und. Blut, gereizt durch solche Unbill, wie sie heute im Ruhrgebiet herrscht, „passiv" bleiben?" Gericht über die Tätigkeit -es Schwä¬ bisch-deutschen Kulturbundes. Auf der am 25. August 1923 in Weißkirchen stattgefundenen ordentlichen Hauptversammlung erstattete Bundessekretär Herr Dr. Georg Graßl nachstehenden Bericht: Hochansehnliche Hauptversammlung! Zum dritten Male seit der Gründung des Kulturbundes stehe ich vor Ihnen, um Bericht zu erstatten über die Tätigkeit unserer ersten und vornehmsten Organisation, deren Geschichte zu¬ gleich die Geschichte unseres wiedererwachten Hei- und trauriges Kapitell Um. gleich das stärkste Beispiel zu nehmen, braucht man ja nur an die Kriege der letzten Jahrzehnte zu erinnern. Ganz hemmungslos wurden die Schußwaffen gegen die Tierwelt angewandt. Das bekannteste und furcht¬ barste Beispiel ist die Ausrottung der nordame¬ rikanischen Bison. Ihre Zahl verminderte sich nicht, obwohl sich zahlreiche Jndianerstämme in jedem Herbst ihren Fleischbedarf für den Winter aus ihren Reihen holte. Aber dann trat der weiße „Kulturträger" in die Erscheinung. Zuerst mußten Tausende von Bahnarbeitern täglich mit frischem Fleisch ernährt werden, was der berüch¬ tigte Oberst Cody mit seinen Wildwestmännern besorgte. Und dann karüen mit jedem Zuge Hör- den von Schießern in die Prärie und vernichteten den ganzen Bestand aus reiner Lust am Morden- Mit Mühe wurde eine kleine Bisonherde für den Naturpark Aellowstone gerettet. Genau so ist es den gewaltigen Tierbesländen in ganz Südafrika ergangen. Und der Tierwelt in dem ungeheuren Gebiet von Ostasrika, das die Engländer Deutschland geraubt haben, steht dasselbe Schicksal bevor. .... Seite 106. matdeutschtums ist. Und daß ich diesen Bericht erstatten darf in dein gastlichen und feinfühligen Weißkirchen, obendrein im Zeichen der Banaler Zweihundertjahrfeier, erfüllt mich mit stolzer Ge¬ nugtuung, und übervollen Herzens möchte ich vor allein den deutschen Bürgern dieser Stadt, Män¬ nern und Frauen, im Namen der Bundesleitung herzlichen Dank sagen für alle ihre hingebungs- vollen großen Bemühungen, für alles Liebe und Schöne, das die aus nah und fern so zahlreich herbeigeströmten Gäste in vollen Zügen genießen dürfen. Mögen Sie, sehr verehrte Gastgeber, Ihren schönsten Lohn in der Gewißheit finden, daß die heutige Tagung des Kulturbundes im Zusammenhänge mit der Ihrerseits angeregten Zweihundertjahrfeier aus lange hinaus der Aus¬ gangspunkt unseres völkischen Empfindens, unserer Arbeitsfreudigkeit und unserer Zuversicht auf eine schöne, glückliche Zukunft bleiben wird. An Ihrem Beispiel werden wir uns ausrichten, Kleinmut und Verzagtheit werden wir niederkämpfen in der Er¬ innerung an Weißkirchen! Die ersten drei Jahre Kulturbund liegen hinter uns und ich will versuchen zu zeigen, was sie uns beschert haben. Dazu ist nölig, daß wir einen Rückblick auf die Vergangenheit, insbesondere auf die jüngste Vergangenheit werfen, denn nur dann werden wir erkennen, wo wir heute stehen und wohin uns unsere künftigen Wege führen müssen. Zweihundert Jahre siedeln wir Deutsche im Ba¬ nate, in der Batschka, in Syrmien und in der schwäbischen Türkei, und wir werden morgen aus berufenem Munde hören, welche wertvolle Kul¬ turarbeit unsere Väter in dieser Zeit geleistet haben. .Mil Blut und Schweiß von Hundert¬ tausenden deutscher Menschen ist unser Heimat- boden gedüngt und wir dürfen es kühnlich aus¬ sprechen: es ist in erster Reihe unser Verdienst, wenn heute blühende Fluren das Auge erfreuen, wo früher die Fieberdünste ausgedehnter Sumpf- landschaften menschliches Hausen beinahe unmög¬ lich machten. Wir alle wissen, daß es so ist, aber wir haben in echt deutscher Selbstgenügsamkeit in all der langen Zeit nie daran gedacht, dafür zu sorgen, daß es auch die große Welt erfahre. Ar¬ beiten und schaffen, im übrigen aber ruhig dahin¬ dämmern, ohne Anspruch auf besondere kulturelle Geltung, das war unser Los. Das große Geschehen der letzten Jahre mußte über uns hereinbrechen, um in dieser Hinsicht Wandel zu schaffen, um den historischen Zeitpunkt zur Zusammenfassung unserer völkischen Kräfte erfaßt und in die Tat umgesetzt zu haben, das ist und bleibt doch das Verdienst unseres Kultur¬ bundes. Wohl hat es Ansätze, dankenswerte An¬ sätze zu selbständiger völkischer Betätigung hie und da auch schon früher gegeben, aber der große Wurf, aus vereinzelten deutschen Menschen eine von unbeugsamem Lebenswillen und schöpferischer Kultur erfüllte Volksgemeinschaft zu schaffen, wurde doch erst an jenem denkwürdigen 20. Juni 1920 gewagt, an dem unser Kulturbund geboren wurde. Seither wissen wir, daß wir Deutsche im Königreiche der Serben, Kroaten und Slowenen ein Volk bilden, das seine besonderen Ansprüche zu stellen berechtigt ist, in Hunderten von Ver¬ sammlungen wurde der Rütlischwur geleistet, daß wir sein wollen ein einig Volk von Brüdern, und heute darf ich, an der Spitze meines Be¬ richtes, mit freudiger Genugtuung feststellen, daß dieses oberste Ziel des Kulturbundes erreicht ist. Heute wissen wir, daß es nicht genügt, die Scholle zu bebauen und in der Werkstatt zu schaffen, son¬ dern daß es auch auf kulturellem und wirtschaft¬ lichem Gebiete höhere, sittliche und geistige Kräfte, also Kräfte der Volksgemeinschaft zu entfesseln gilt, wenn wir uns in Ehren behaupten wollen. Wir können uns damit nicht zufrieden geben, nach Sklavenart lediglich mit der Muskelkraft unserer Arme zu schaffen, sondern wir haben den Ehrgeiz, Gottscheer Zeitung — Nr. 27. dem Gemeinwohle, insbesondere unserem Vater- lande, dem Königreiche der Serben, Kroaten und Slowenen, mit den besonderen Gaben unseres Geistes und unserer Herzen zu dienen. In diesem Sinne habe ich auf der gründenden Versammlung in Neusatz die Losung „staatstren und volkstreu" geprägt, jene Losung, die heute unserem heimat¬ lichen Deutschtum richtunggebend geworden ist für seine ganze öffentliche Haltung. Staatstren und volkstreu — diese beiden Begriffe bilden für uns eine untrennbare Einheit, wir können uns den einen ohne den anderen gar nicht denken. Als ein Volk wollen wir dem Staate dienen, als ein ein¬ heitliches Volk wollen wir dem Vaterlande unser Bestes darbringen — dieses Beste aber ist unsere deutsche Seele. Heimattreue pnd Volkstreue sind denn auch in Wahrheit die starken Quellen, aus denen alle Kultur strömt. Um zur Heimat und zu unserem Volke zurückzufinden, müssen wir aber zunächst mehr verlernen als lernen. Unsere Erziehung hat uns unserer besten Kräfte beraubt. Ich will damit nicht an alte, kaum vernarbte Wunden rühren, sondern lediglich feststellen, daß, auch abgesehen von unseren besonderen Verhältnissen, die moder¬ nen Erziehungs- und Unterrichtsmethoden von ethischer Ausbildung überhaupt nichts wissen und unseren Blick einseitig aus Dinge einstellen, die unser deutsches Empfinden zu etwas ihm ganz Unangemessenen zwingen wollen. Die meisten von uns müssen einen langen Umweg machen, um zur Heimat und zu ihrem Schwabentum zurückzufinden. Dieser Weg sollte unseren Kindern erspart blei¬ ben, denn viele, allzuviele bleiben unterwegs liegen, ohne die Kraft aufzubringen, doch noch in den einzigen Heilsweg, den es für sie gibt, einzulenken. Unbeeinflußt durch Wesensfremdheit müssen unsere Kinder im Bewußtsein ihrer eigenen Kraft, auf sich selbst gestellt, der höheren Welt gegenüber treten. Der Geist der Heimat und des eigenen Volkes muß in ihnen wieder lebendig werden. Zurück zur Heimat! Zurück zu unserem deutschen Volke! oder das Hoffnungslied auf unsere innere Wiedergeburt ist umsonst gesungen. Zwiespältig ist der Mensch, ein Bürger zweier Welten: sein einer Teil, das niedrige Ich, ist er¬ kennbar und gehört in die Welt der Erscheinungen; sein anderer Teil, das höhere Ich, ist unerkenn¬ bar und jenseits der Erscheiuungswelt. Pflege des niederen Ich ist Zivilisation; Pflege des höheren Ich ist Kultur. (Fortsetzung folgt.) Aus Stadt und Land. Koeevje. (Für die Abbrändler) in Zeljne sind bei der Sammelstelle Koöevje (Kaufmann Alois Kresse) folgende Spenden einglangt: je 1000 K: Dr. Hans Arko, Dr. Georg Röthel, die Kaufleute Alois Kresse, Matthias Rom, Hans Hönigmann, Hans Kresse in Wien; Tischgesell¬ schaft im Hotel Stadt Triest 480 K und 1 Doll., Verein der Deutschen aus Gotlschee in Wien 600 K. Bei der Verwaltung der Gottscheer Zei¬ tung sind eingelangt 400 K vom Herrn Dr. H. Högler in Ljubljana. — (Personalnachrichten.) Herr Dr. Franz Ogrin, der bisherige Leiter der hiesigen Bezirkshauptmannschaft, verließ am 13. September nach mehrjähriger erfolgreicher Tätigkeit unsere Stadt. Durch sein unparteiisches Amtieren hat er sich die Achtung der Bewohnerschaft zu er¬ werben gewußt. Er begab sich nach Kamnik, sei¬ nem neuen Bestimmungsorte. — Am gleichen Tage übernahm die Leitung der hiesigen Bezirks¬ hauptmannschaft der aus Kamnik hieher versetzte Herr Regierungsrat Friedrich Loger. — (Todesfall.) Am 14. Septeinber l. I. verschied in seinem 82. Lebensjahre -hier Herr ! Franz Jonke, Bürger, Kaufmann und Besitzer. I Jahrgang V. Der Verblichene erfreute sich ob seiner edlen Cha¬ raktereigenschaften der Hochachtung und Wert¬ schätzung aller Mitbürger und wurde von den¬ selben auch durch längere Zeit in den Ausschuß der Gottscheer Sparkasse entsendet, in dem er eine rege Tätigkeit entwickelte. Zahlreich war daher die Beteiligung an dem Sonntag den 16 d. M. stattgesundenen Leichenbegängnisse, an dem sich « alle Bevölkerungsschichten beteiligt halten, um dem geehrten Toten das letzte Geleite zu geben. Die Gottscheer Säuger unter Leitung des Herrn Chor¬ meisters Friedrich Kancly verabschiedeten sich von dem dem Gesänge stets zugeneigt gewesenen Toten durch zwei mit großer Empfindung zu Gehör ge¬ brachten Trauerchöre. Die Erde sei ihm leicht! — (Gottscheer Leseverein.) Die Mit¬ glieder des Gottscheer Lesevereines werden auf¬ merksam gemacht, daß alle entlehnten Bücher wegen Überprüfung des Hauptkataloges in den üblichen Büchereistundeu (Sonntag von 10—11 Uhr) abzugeben sind. Sollte diese Aufforderung von den Mitgliedern nicht beachtet werden, so werden die rückständigen Bücher auf Kosten des Entlehners durch den Leseverein abgeholt werden. — (Die Zweihundertjahrfeier) des deutsch-schwäbischen Volkes im rumänischen Banat fand am 8. und 9. September in Temeswar statt. Die Stadt war aus diesem Anlasse geschmückt mit Laubgewinde, Triumphbogen und eine Unzahl von Flaggen. An Zuschauern waren aus dem ganzen Staate und aus den Nachbarländern schätzungsweise 50000 erschienen. Am Festzuge, der über eine Stube dauerte, nahmen Bauern, Bürger, Geistliche, Akademiker und Mittelschüler teil. Neben den Staatsfarben sah man im Zuge, mit Begeisterung getragen, die allgemeindeutsche Farbe schwarz-rot-gold sowie schwäbische Farben. — (Die schönen, sonnigen) September¬ tage kommen unseren Landleuten sehr zustatten, da alle Feldfrüchte gut ausreisen. Das Grumt wurde gut trocken bereits unter Dach und Fach gebracht und gegenwärtig werden die Kellerräume mit Kartoffelmengen gefüllt. In den Weingärten nimmt die Lese ihren Anfang. Möge sie'für un¬ sere Weinbauern reichlich ausfallen! — (Sonderausgabe.) Der 1785 ge¬ gründete „Schwäbische Merkur" in Stuttgart, das auf nationalem Standpunkte stehende Blatt der Schwaben, hat die Jubelfeier der Banater Schwaben zur Herausgabe einer Sonderausgabe benutzt, um seine Leser auf das Fest der Stam- mesgenosfen in der Ferne eindringlich hinzuweisen. Wir machen unsere geschätzten Leser auf die an¬ geführte Sonderbeilage aufmerksam. — (Ost und Süd.) Nr. 35 dieser Wochen¬ schrift ist den deutschen Schwaben im Banat gewidmet, die in diesen Tagen die vor 200 Jah¬ ren erfolgte Einwanderung ihrer Vorfahren in die neue Heimat feierten. Die Nummer ist mit zahlreichen Bildern des Schwabenlandes und des Banates geschmückt. Aus dem reichhaltigen In¬ halt verweisen wir besonders auf Artikel des Herrn Prof. Dr. Kaindl-Graz, des schwäbischen Mitgliedes des rumänischen Reichstages Senator von Möller-Temeswar und des Presseleiters des Stuttgarter Auslandsiustitutes Dr. Rüdiger. Im „Rückblick auf die Geschichte der deutschen An¬ siedler im Banat" lesen wir, daß auch Gott¬ scheer Familien aus Kram im Banat, und zwar in Daruvar angcsiedelt wurden. Eine Ab¬ wanderung der Gottscheer aus unserer Sprach¬ insel hat also schon in früheren Jahrhunderten statlgefunden, da die magere Erdscholle nicht alle ernähren konnte. Gottscheer Bauernfamilien treffen wir heute auch in Steiermark, Ober- und Nieder¬ österreich. ZajLjavas. (D iebstä h le.) Vergangene Woche war die Bevölkerung fast durchwegs mit der Kar¬ toffelernte beschäftigt. Diese Gelegenheit benützten unsaubere Gesellen, um Diebstähle zu verüben. Jahrgang V. Gottschcer Zeitung — Nr. 27. Seite 107. So entwendeten unbekannte Täler am 12. Sep» tember aus dem Hause Nr. 12 einen Sonntags» anzug und zwei Paar Sonntagsschuhe. In der Rocktasche befand sich eine Geldtasche mit 2000 K, die als willkommene Zugabe auch mitgenommen wurde. Die Bäuerin mit ihren Kindern befand sich während der Tat auf dem Felde, der Vater und der älteste Sohn aber waren auf der Schicht. Eine Woche vorher wurden dem Besitzer Josef Krauland aus Livold ebenfalls bei hellichlem Tage 3000 K aus dem Hause entwendet, wäh¬ rend er mit Feldarbeiten beschäftigt war. — Dies soll für jedermann eine Warnung sein, das Haus jedesmal gut zu verschließen und das Geld gut aufzubewahren, wenn er außer dem Hause Ar¬ beiten zu verrichten hat. Rorovec. (Firmung.) Am 14. September spendete hier Fürstbischof Dr. Jegliä die heilige Firmung. Es beteiligten sich ungefähr 40 Firm¬ linge. Die Kirche war festlich geschmückt, worüber sich der Fürstbischof gleichwie über den schönen Empfang lobend aussprach. Wakagora. (In die Zisterne) gesprungen ist am 30. August l. I. der hiesige Besitzer R. S. Gastwirt Hotko, der dies bemerkte, eilte rasch hinzu und zog ihn mit Hilfe seiner Köchin mit schwerer Mühe aus dem kalten Bade. Aokorn. (Aufklärung.) Wir erhielten fol¬ gende Zuschrift: Die in der vorigen Nummer erschienene Notiz, daß es hier jemanden gebe, der jedem Nachbars Hahn die Beine abschlägt, ist eine Unwahrheit. Wahrheit ist, daß dieser je¬ mand von seinem Kukuruzfelde bis zur Zeit der Ernte sämtliche Hühner abgeboten hat, da sie großen Schaden anrichten. Seinem Nachbar aber schien dies nicht zu gefallen, denn trotz des Ver¬ botes und der vielen Ermahnungen ließ dieser seine 26 Hühner immer wieder in das Kukuruz¬ feld. Das ist traurig, aber w»hr. Empört ob solcher Bosheit warf der Besitzer des Feldes einen Stock und schlug damit Nachbars Hahn ein Bein ab. Sp. Wozelj. (Auswanderung.) Ain 18. September ist der hiesige Besitzer Herr Josef Lackner mit Frau, nachdem er über ein Jahr in der Heimat verbracht hat, wieder nach Chicago abgereist. Araga. (Einen Wolf) erlegte am 16. d. der Auerspergsche Jäger Joh. Schaffer. Das ge¬ fährliche Wild, das im heurigen Sommer 17 Schafe den Besitzern von Suchen gerissen hatte, wog 40 Kilogramm. Den Wolfspelz erstand Herr Albert Loretitsch, Fleischhauer in Koöevje. LoLine. (Verunglück!.) Bei uns wird jetzt fleißig Jagd auf Bilche gemacht. Täglich sieht man die Jäger mit Säcken voll „Bilch¬ matzlein" in die Buchenwaldungen ziehen. Das zur Strecke gebrachte „Wild" wird jedoch meist sehr leicht nach Hause geschafft. Am 8. d. M. wollte nun der 17jährige Rudolf Högler ein „Matzle" auf eine Buche tragen, stürzte dabei ab und brach sich ein Bein. Der Arme mußte nach Ljubljana ins Landesspital überführt werden. — (Zigeuner.) Heuer wollen sogar die Zigeuner mit uns Loschinern barmherzig sein. Kam da unlängst die alte „Zigeunagattl" zu einem hiesigen Besitzer. Er versuchte ihr klar zu machen, daß Heuer bei uns sehr wenig zu holen ist, da der Hagel großen Schaden verursacht hat. Eine Zeit lang lamentierte sie und fragte dann: „Wo werden nun die Zigeuner was bekommen, denn die Loschiner haben stets eine offene Hand für sie gehabt?" Nach Verabreichung von saurer Milch hat sie versprochen, dahin zu wirken, daß wir Heuer von den Zigeunern nicht gar so arg durch Betteln belästigt werden. Ob es wahr sein wird. ' Wien. (Vortrag.) Mittwoch den 12. Sep¬ tember hielt Herr Prof. Dr. Hans Gröbl in der Urania einen Vortrag über das Gottscheerlapd. ! Der Vortragende, der das Gottscheerland während seines mehrjährigen Aufenthaltes genau kennen lernte, gab einleitend einen geographischen Über¬ blick über die Sprachinsel, um dann die ethno¬ graphische und sprachliche Seite derselben zu be¬ handeln, Auch die historisch wichtigen Ereignisse wurden erwähnt. Eine Schilderung der Ereig¬ nisse unmittelbar nach dem Zusammenbruch und der gegenwärtigen Lage mit einem Ausblick auf die Zukunftsmöglichkeiten dieses deutschen Sprach¬ gebietes beschloß den Vortrag. ILrookkyn. (Gotische er Damenchvr.) Verspätet ist uns folgende Nachricht eingelaufen: „Der Gottschcer Damenchor, der erst vor einigen Monaten gegründet wurde, hat schon großartige Erfolge in gesanglicher Beziehung unter der Lei¬ tung seines beliebten Chormeisters Jos. Helling¬ hausen erzielt. Imposant war das Auftreten des Chores beim Volksfest des Gottschcer K.-U.-V., wo auch der Wunsch bekräftigt wurde, fest und wacker zusammen zu halten und den Chor zu einem großen und erfolgreichen zu machen. Großartige Vorbereitungen werden jetzt für das Picknick getroffen, das am Sonntag den 9. September statlfindet. Das Programm wird sehr reichhaltig sein und sind vor allem folgende schöne Lieder zu erwähnen: „Gottschcer Ständchen", „Fahr wohl, mein grüner Buchenwald" (Erinne¬ rung an das alte Gottscheerländchen mit seinen rauschenden, uralten Buchen), „Der geschwätzige Bach" (an die Rinse und den Kulpastrand ge¬ denkend) u. v. a. Für alt und jung gibt es schöne und genußreiche Stunden. Darum auf ihr Landsleute, zum Picknick!" (Anm. d. Sch. Unseren sangeslustigen Lands¬ leuten in Brooklyn ein kräftiges „Wacker"! Der Damen- und Männerchor blühe und gedeihe zu Nutz und Frommen des deutschen Liedes!) Kleine Aachrichten. — Ein Lebensalter von hundert Jahren und mehr garantiert ein japanisches Blatt allen denen, die die folgenden zehn Regeln strenge innehalten: 1. Verbringe so viel Zeit als möglich in freier Luft. 2. Iß nur einmal am Tage Fleisch. 3. Nimm jeden Tag ein heißes Bad. 4. Trage dicke wollene Unterwäsche. 5. Schlafe wenigstens sechs und niemals mehr als siebeneinhalb Stunden bei offenem Fenster und in verdunkeltem Raume. 6. Widme einen Tag von sieben der Muße. 7. Vermeide alles, was dir Ärger verursacht und übermäßige Gehirnarbeit. 8. Witwen und Witwer sollen wieder heiraten. 9. Arbeite mäßig. 10. Sprich nicht zu viel. — Die jetzt vorliegenden amtlichen Stati¬ stiken über die Einwanderung nach den Vereinten Staaten von Amerika ergeben, daß von allen Staaten nur Deutschland, und zwar wegen der ungeheuren Markentwertung, sein Kontingent nicht erreicht hat. — Die Menschenopfer des Weltkrieges. Aus Genf wird gemeldet: In dem vorläufigen Bericht, den das internationale Arbeitsaint den in Genf zusammengetretenen Sachverständigen, die sich mit der Frage der Unterbringung der Kriegsverstüm- melten zu befassen haben, zugestellt hat, werden folgende Angaben über die Zahl der pensions» berechtigten Kriegsverstümmelten in den verschie¬ denen Ländern gemacht: Die Gesamtzahl der Kriegsverstümmelten be¬ trägt somit 7,124.000. In dieser Zusammen¬ stellung fehlen noch die amtlichen Angaben über die Zahl der Kriegsopfer in der Türkei, in Bul¬ garien, den baltischen Staaten, Portugal, Ungarn und Japan. Es kann angenommen werden, daß damit die Zahl der Kriegsverstümmelten sich auf etwa zehn Millionen beläuft. Der Esel und sein Sohn. Eine Fabel. Ein alter Esel lag im Sterben, Drei Söhne standen um ihn her, Und jeder wollte jetzt beweisen, Daß er der wahre Erbe wär'. Der erste sprach: „Mein lieber Vater, Ich hab' mich viel und schwer geplagt Und niemals über Schläg' und Hunger Mich im Geringsten nur beklagt!" Der zweite sprach: „Und ich, mein Vater, Hab' in der Demut nie gewankt; Ich hab' mich jederzeit für Schläge Und Hunger höflich noch bedankt!" Der dritte sprach: „Man gab mir Prügel,. Ganz pünktlich fünfzig Stück die Woch'; Einst zählte ich nur neunundvierzig — Da bat ich um den letzten noch!" Da sprach vergnügt der alte Esel: „Genug! Daraus erseh' ich schon: Du bist von Drei'n der allerdümmste — Du bist mein wahrer, echter Sohn!" F. I. Stritt. - KOc^Vsk verzinst: «in^einlso-en ^nten- uuä Invaii- k O I» dpai-emisSen Et