d rjinumerattonS-Preise giir Laibach: «--zjShrig .. 8 fl. 40 tr. Halbjährig • • 4 » M " Bittteljährig . 2 „ 10 „ Moaatlick 70 " Mit der Post: Sanzjähr'g...............1^f'- Halbjährig................ ” " Lirrteljährig............. d " afit Zustellung ins HauS viertelt- 25 It., mouatl. 9 fr. ginjelne Nummern 6 kr. Laibacher Tagblaii. Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendel. _ Redaktion Bahnhofgaffe Nr. 152. Expedition- & Inseraten-Bureau: Tongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. Kleinmahr & Fed. Bamberg.) JnsertiouSpreise: Für die einspaltige PAtzüle f' & 4 Ir., bei wiederholt« Einschaltung ä 3 kr. «5 ,v w° st- st°h-- I°st »°»> W«n. SS? Si Krönung dieser Kulturthätigkett wurde am a riLber dem hundertjährigen Gedächtnistage der Nereiniauna der Bukowina mit O-sterreich, eine «TSeftätte der edelsten Güter der Menschheit. “ iidjule der Wissenschaft und Forschung, eine x. Universität in der Landeshauptstadt am ® !? eröffnet. Ihre Bestimmung ist nicht etwa, i hämisL Kulturfeinde und Neider behaupten, E Inb am Prulh zu germanisieren, im Gegen-sollen neue Anschauungen geweckt, neue L Bewegung gesetzt, eine neue Gedankenwelt werden, damit die Jugend des vielsprachi-6tfr of n hinoustrete in den Dienst des Volkes I» Staates, ausgerüstet mit den Kenntnissen ««Wltniffw und der Gleichberechtigung btr ^lipnatitöten wird an der neuen Pflegestätte der Wissenschaft vollkommen Rechnung getragen; es wird die Wissenschaft der Philologie, der Sprachforschung nicht allein in deutscher, sondern auch in slavischer, rumänischer und rulhenischer Sprache vor» getragen werden. Wie der Festredner, der siebenbürger Sachse Schüler Libloy in einer gedankentiefen Rede ausführte, will die neue Hochschule nichts wissen von nationaler Beschränktheit und mittelalterlichen Schrullen, sondern frei und ungehindert die Neigungen und Überzeugungen dort hinwenden, wo die Vernunft die besseren Gründe zu erkennen vermag; den Ideen wolle sie sich anschmiegen, welche der Gedankenwelt deutscher Universitäten entspringen, jener Universitäten, welche die Errungenschaften aller Nationen in sich ausgenommen, mit sich führen und allen Nationen mitzutheilen bereit sind. Dann werde das Reich und das Land den Tag der Gründung in weihevoller Erinnerung feiern, und er ruft ge> trost hinaus über die Grenzen dieser Kulturoase den Schwesteranstalten zu: „Nehmt uns auf in eure Mitte, lasset uns Mitarbeiten an dem hehren Berufe der verbindenden und versöhnenden, der erlösenden und befruchtenden Wissenschaft! Reich und Land, Stadt und Volk der Bukowina, empfanget die neue Hochschule mit Vertrauen und Liebe, machet es ihr möglich, eure Opfer mit ihren Gaben zu vergelten. Die junge Hochschule aber — Docenten und Hörer — sie legen bas Gelübde ab, ber Wissenschaft bienen zu wollen in Wahrheitsliebe und Pflichttreue, um ihrer selbst willen. Können sie dies mit dem Frei-muthe und der Tiefe der Forschung, mit der Klar, heit der Mittheilung und der inneren Erweckung vollbringen, so haben sie damit ihrer Dankbarkeit Ausdruck gegeben unb boch nur gethan, was sie zu thun schuldig gewesen.“ Wie eine Volkschaft burch inniges Anschließen an fremde Kulturelemente, durch das Herantreten an die Ergebnisse deutscher Gebmtfenarbeit, durch die Theilnahme an den reichen Geistesschätzen eines vorgeschrittenen Volkswesenö weit entfernt davon, seiner nationalen Eigenart entkleidet und beraubt zu werden, vielmehr erstarkt und in seinen nationalen Bestrebungen gekrästigt wird, davon liefern uns die schlagenbsten Beweise der Zustand des Landes vor hundert Jahren und die Ergebnisse der hundertjährigen Vereinigung der Bukowina mit Oesterreich und der Wirkung der deutschen Kulturoase in ihrer Mitte. Als die Bukowina mittelst des Vertrages vom 7. Mai 1775 von ber Pforte an Oesterreich abgetreten wurde, hatte sie einen Bestandteil des damals sehr unglücklichen Fürstentums Moldau gebildet, welches als türkische Provinz von den durch bie Pforte entsendeten phanariotischen Fürsten, die sich zumeist nur als Pächter ber Einkünfte des Landes betrachteten, ausgesaugt wurde. Die große Maffe des Volkes stand in harter Leibeigenschaft rechtlos ba, unb nur ber Adel genoß einige Vorrechte, wäh-renb selbst die Priester nur als Hörige behandelt würben. Im ganzen Lande bestand keine Schule, unb nur bie Vornehmen des Landes ließen ihren Kindern durch griechische Lehrer in einer fremden Sprache einen dürftigen Unterricht ertheilen, ber blos in Lesen unb Schreiben bestanb. Feuilleton. Wien, 3. Oktober. S°"Ntagsmorgen in der Kirche. (De » Der Prater.) cYrfi werbe an meine Heimat am lebhaftesten t wenn ich in bie Kirche gehe. Hier ist noch eibmcri, mmt Einfalt zu finben, wie bei uns ganz Unb wenn man in Wien in die Kirche geht, daheim- bo6 gewiß ganz ohne Nebenabsicht, denn so 0e’5!bönbeiten kann man hier im Gotteshause uad} Ausschau halten. Wie anderweitig, kann nicht otc jn Men die Kirchenbesucher in gewisse man " ^heilen, unb zwar nach einem sehr na« Klafft11 Kjntheilungsgrunde, nach den Zähnen. Es lürtich«"' zahnlose Besucher, bie freilich meist Be. gibt ers rinb %ber je mehr ihr Gebiß in Ver- He ,mb umsomehr steigt ihre Verbissenheit. Die fall ö*. «e Hilden die Jungen beiderlei Geschlechtes zweite «n ^„en, die Gott am besten zu dienen mit 0C' indem sie ihn in seinen Geschöpfen tnr« glauben, ^ dieser Klaffe kommen, wie bereits bei-ehren. roähnt, blutwenig Individuen in die Messe, läufig ernJ y In der Mitte zwischen der zahnlosen und milch zahnigen Klasse steht jene der kräftigen, vollkommen entwickelten Männer, die des Sonntags mit dem Bewußtsein in die Kirche gehen, damit nur ihre Pflicht gegen Gott zu erfüllen, unb dem Willen, an einer wahrhaft christlichen Predigt Labung für baS Herz zu finben. Auch Besucher die, er Art sind hier selten. Nut in bet altkatholischen Salvatorkirche fand ich deren, da aber wol alle Bänke voll. Lauter ernste würdige Männer, nur etliche vier Frauen befanden sich unter ihnen, und alle stimmten mit solchem Eifer in das etwas verunzierte „Wir werfen" ein, daß man unwillkürlich an den Glauben Seifer der ersten Christen oder Reformierten erinnert würbe. Trittst bu ba ein, lein Mensch kümmert sich um bich. Kommst bu aber in eine anbere, namentlich in eine ber vielen Klosterkirchen, und verabsäumst eS vielleicht, bich mit Weihwasser zu besprengen, so wirst du bald hinter ber gläsernen Sacristeithüre zwei stechende Augen gewahren, die aus einem echt jesuitisch verzerrten Antlitz hervor unverwandt auf dich gerichtet sind. Du hast schon den Verdacht erregt, ein Andersgläubiger zu sein, und wehe dir, wenn noch einmal bu dich irgendwie gegen bie Etikette der Matter Kirche vergehst, du läufst Ge- fahr, in sehr unhöflicher Weise daran erinnert werden, wo du bich besinbest. So sehr unsere Heimat auch als bigott verschrieen ist, bie Religiosität ist dort doch, ich möchte sagen, utbaner. Man finbet bort nur ausnahmsweise jenen finsteren Zelotisrnus, dem man hier nur zu häufig begegnet. Sonntags Nachmittag gar ist man in der Kirche ungestörter denn je. Heute vor acht Tagen ging ich in den Stephansdom, und ich gestehe, daß es mir ein wenig unheimlich wurde, mich in diesen altersgrauen Hallen allein zu sehen. Endlich gesellte sich ein Männlein zu mir, da« mir die Denkwürdigkeiten des ehrwürdigen Baues auseinandersetzte. Man kann sich füglich auch nicht wundern, daß Sonntags Nachmittag nur wenige Wiener die Zeit zum Beten finden, denn wer ein paar Kreuzer entbehren kann, geht in einen der Vororte, namentlich aber in den Prater, um da Erholung von ben Mühseligkeiten der Woche zu suchen. „Per me si vä liella cittä giubilante,“ könnte man auf ben Viaduct ber Nordbahn schreiben, der über den Eingang in ben Prater hinwegführt, wie ein ©innbilb ber Neuzeit Über ba» Vermächtnis ber guten alten Zeit. Schon aus bei Feme sieht man Zur Zeit der Vereinigung mit Oesterreich zählte die Bukowina alles in allem 75,000 Bewohner, welche 12,000 Familien bildeten und in drei Städten und 229 elenden Dörfern wohnten. Den Grundstock der Bevölkerung bildeten 35,000 Rumänen und 12,000 Rulhenen. Ueberdies wohnten zerstreut an einzelnen Orten —etwa 8000 Seelen stark— Israeliten, Armenier, Zigeuner und in den drei Städten einzelne Deutsche. Heute zählt das Land 543,426 Einwohner, welche in 120,380 Familien vereinigt, in 5 Städten, 19 Märkten, 295 Katastralgemeinden nnd 193 Weilern 99,243 Häuser bewohnen. Der Nationalität nach leben in friedlicher Nachbarschaft 221,726 Rumänen, 202,700 Ruthenen, 43,474 Deutsche, denen der Sprache nach auch 51,617 Israeliten beizuzählen sind, ferner 9238 Magyaren, 3260 Liwwianer, 1087 Slovaken und zerstreut 10,307 Einwohner anderer Nationalitäten, unter denen die Polen am zahlreichsten sind. ____________________(Fortsetzung folgt.)________________ Politische Rundschau. Laibach. 7. Oktober. Inland. Die Bereitwilligkeit, mit welcher der Finanzausschuß der österreichischen Delegation die Anforderungen der Kriegöverwaltung für die neuen Geschähe vollkommen ungeschmälert be-willigte, scheint die Regierung selbst freudig überrascht zu haben. Wie die „Reichsraths Korrespondenz" berichtet, spielte sich in der betreffenden Sitzung des Finanzausschusses vom 4. Oktober die folgende interessante Scene ab: Ehe der Ausschuß an die Verhandlung der Tagesordnung ging, erhoben sich der Kriegsminister und mit ihm die sämmt-lichen zwölf Referenten, und Freiherr von Koller gab mit gehobener Stimme folgende Erlärung ad: .Ich habe die Ehre, dem hohen Ausschüsse der Delegation für die hochherzige Bewilligung zur An-fchaffung eines neuen Geschützmaterials den tiefgefühltesten Dank der Armee auszusprechen. Die Armee wird ein drittesmal nicht wieder überlegenen Waffen gegenüberstehen." Obmann Dr. Herbst erwiderte darauf, alle Beschlüsse, welche die Delegation fasse, seien von demselben patriotischen Gefühle geleitet, auch wenn mit Rücksicht auf die finanzielle Lage des Reiches soviel als möglich Ersparungen angestrebt werden müssen. Die Delegationen haben ihre Plenarsitzungen wieder ausgenommen, und nachdem die Hauptfrage der Session, die Kanonenfrage, in den beiden Ausschüssen mit so überraschender Schnelligkeit und Willfährigkeit erledigt wurde, werden die übrigen Verhandlungen keine großen Schwierigkeiten mehr bereiten. Die österreichische Delegation erledigte am 5. d. ohne Debatte den Etat des Finanzministeriums und gemeinsamen Rechnungshofes und nahm einen das Zustandekommen des Militär-Pensionsgesetzes urgierenden Antrag entgegen. Die Sitzung war in einer halben Stunde zu Ende; vielleicht gestaltet sich die heutige Sitzung interessanter, in welcher das Budget des Ministeriums des Aeußern zur Berathung kommt. Der Festjubel in Czernowitz findet fein Echo in den Spalten aller heimischen Blätter, deren Raum zumeist von den Berichten über die patriotische Feier eingenommen ist. Nur die national-kleri-cale Presse nimmt von den Vorgängen in der Bukowina beinahe gar keine Notiz — ist das Fest doch ein österreichisches und wird doch eine deutsche Bildungsstätte eingeweiht. Ja, wenn eine Demonstration für Zerstückelung Oesterreichs oder ein Jesuitenfest stallfände, oder wenn statt der deutschen Hochschule ein klericales Verdummungsinstitut eingeweiht würde: die klericalen Organe würden mit feuerrothem Rande erscheinen und ein halbes Dutzend Festartikel aufeinander thürmen. Aber die Feier der Vergrößerung Oesterreichs — was kümmert sie die, wenn dieses Oesterreich nicht den Junkern und Jesuiten als AusbeutungSobject hingeworfen wird. AvSland. Franzos. Blättern wird aus Ra g us a vom Samstag telegraphiert, daß nach dem am vorigen Mittwoch gelieferten übel abgelaufenen Gefechte sich die Insurgenten gezwungen sahen, ihre Anschläge auf die Sperrung der Straße von Klek aufzugeben und sich in die möglichste Nähe von Ragufa zurückzuziehen. Schefket Pascha sei mit sieben Bataillonen, von Stolac kommend, in Trebinje ein-gerückt. Ferner hätten fünf türkische Dampfer in Klek Verstärkungen auSgefchisst. Die Ankunft frischer Truppen mache es möglich, entscheidende Operationen zu unternehmen, um den Aufstand vor dem Winter zu bewältigen. Das hindert aber alles nicht, daß sich die slavischen Blätter wie gewöhnlich neue glänzende Siege der Aufständischen, ja sogar wieder einmal die Einnahme Trebinje's durch dieselben telegraphieren lassen. In der „Augsburger Allgemeinen Zeitung" wird der mit nur drei Stimmen Majorität erfolgte Beschluß der baierischen Kammer, eine Adresse an den König zu erlassen, als bedenklich und illoyal bezeichnet. Diese Handlung, auf eine winzige Majorität gestützt, vor jeder Vorlage seitens de« Ministeriums bedeute einen Sturmlauf auf dasselbe. Die Ultramontanen suchten außerdem die Meinung zu verbreiten, als ob der König wider Willen in den Fesseln des liberalen Ministeriums seufze und nur auf die ultramontane Kammer. Majorität gewartet :, um daraus befreit zu werden. Nicht unbemerkt die kahlen Wipfel der altersschwachen Pappeln und Linden entgegenstarren. Nicht als habe der Herbstwind ihr grünes Kleid weggefegt. Ihre Säfte sind schon längst erstarrt und sie behalten daher zu allen Jahreszeiten ihren Winteranzug an. Wehmüthig durchzuckte es mich, als ich fo eine steinalte Linde sah, die nahezu aller Aeste schon beraubt und halb vermodert war und nur zwei grünende Aeste gegen Westen streckte, als breite sie ihre Arme sehnsüchtig gegen die liebe Stadt Wien aus. „Auch ich blühte einst, Linde" seufzte ich mit Schubarth. Ueberall sonst würde man die kahlen „Schaltenspender" durch frische, grünende Sprößlinge ersetzen; aber der Prater ist eben ein k. k. österreichischer Prater, und hier darf das Alte selbstverständlich nie ganz ausgerottet werden. Die Sorgfalt, mit der man diese vegetativen Ruinen schützt, geht zuweilen wirklich ins Rührende. Da steht nicht weit vom Eingänge in die Mittelallee ein etwa klafterhoher Baumstcunt da, von dem schon nicht viel mehr als die Höhlung vorhanden ist, und daran hängt eine Tafel mit der Aufschrift: „Die Verunreinigung dieses Orte« ist bei Strafe der, Arretierung verboten.« Vielleicht ist er zur Stätte eines Mirakels aueersthtn; in unserem vielgeliebten Baterlande ist diese Ehre verdienten Baumhöhlen schon oft erwiesen worden. Doch wer soll im Prater Reflexionen anstellen. Haben sich auch die Praterveteranen schon längst zur Ruhe begeben, so pulsiert doch unter ihnen überall frisches, volles Leben. Mit einem Griffe da hinein könnte ich Ihnen Ihr geschätztes Blatt auf wochenlang verschütten. Ist daS ein tolles Treiben I Bunte Menschenmasseu wogen da auf und nieder. Nette Wienerinnen und schmutzige Slovaken, reich und arm, vornehm und gering, alles ist hier vertreten. Und ich glaube, wenn Peter Schlemihl in den wiener Prater gekommen wäre, seinen Schatten zu suchen, — er hätte ihn gesunden. Wo man hinsieht, lachende Gesichter; wo man hinhorcht, Musik und Jauchzen. Ueberall Caroussel und mechanische Schießstätten, Restaurants und Cafö's, Hutschen und Hippodrom, Fürst-, Automaten., Wurstl-, Floh-Theater, Pantomimen u. s. w. u. s. w., und überall Fröhlichkeit und Jubel und kein Ende. Doch horch: Die Wacht am Rhein, freilich etwas verösterreichert, man spielt sie nemlich im Tempo — einer Polka. Die verführerischen Klänge kommen aus dem V6locipöde> Circus. Da» ganze bewegt sich innerhalb geschlossener Schienen, nach Art bleibt, daß der König diesertoge die Veranstaltung einer Collecte für die Erbauung einer neuen protestantischen Kirche gestattet hat. Bei der Eröffnung der madrider Universität hat König Alsonso XII. eine Rede gehalten, worin er den Wunsch ausbrückte, die ganze Energie des spanischen Nationalcharakters möge sich auf Künste und Wissenschaften werfen, und zugleich seinen Schmerz darüber ausbrückte, daß der Bürgerkrieg noch nicht beendet sei. Auf dem Kriegsschauplätze ist es un» heimlich still geworden. Es dämmert uns eine Ahnung auf, als ob die RegierungStruppen, die einen allgemeinen Angriff ausführten, leider wieder einmal geschlagen worden wären. Am 5. l. M. sollte im großen RathhauSsaal in G l a s g o w, in welchem 4000 Petsonen Platz haben, im Anschlüsse an die vorjährigen Sympathie-Meetings für die deutsche Kirchenpolitik, eine Demonstration gegen den „VaticanismuS," den Feind jeder nationalen Freiheit, stattfinden. Viele der angesehenst« Edelleute und Parlamentsmitglieder haben bereits ihr Erscheinen zugesagt. Gladstone, der gleichfalls eingeladen war, hat seine vollständige Uebereinstnn-mung mit der beabsichtigten Demonstration ausgesprochen, jedoch wegen Familientrauer, und da er vorläufig von jeder öffentlichen Versammlung sich fernhalte, bedauert, an den Meetings nicht theilnehmen zu können. Vier Resolutionen sollen beantragt werde». Sie erklären, daß da« Papstthum, indem es die höchste Jurisdiction in geistlichen und weltlich-poli-tischen Dingen beansprucht, die Grenzen des religiösen Gebietes überschritten habe; der VaticaniSmuS, welcher alle Sittlichkeit, Ordnung und Wohlstand gefährde, sei jedem Staate schädlich; sein Auftreten unter den freien Völkern Großbritanniens und Deutschlands, welches anspruchsvoller als je fei, lege dem schottischen Volke, welches einst so furchtbar unter dem Joch« der römischen Gewaltherrschaft gelitten Hobe, die Pflicht energischer Abwehr auf. _______ Zur Tagesgeschichte. — Der Herr Pfarrer auf Reisea- Man chreibt der „D. Z." aus Prag unterm 4. 6. M.: »D« Pfarrer V. aus dem im südwestlichen Böhmen gelegenen Städtchen ft. ließ es sich nicht nehmen, dem (Schutzpatron des Landes Böhmen, dem heiligen Wenzel, heuer seine per-önliche Aufwartung zu machen. Er begab sich deshalb zum Wenzelsfeste na» Prag und bezog ein elegantes Zimmer im „Hotel zum blauen Stern." Die Zeit wurde ihm hier sehr kurz, denn erlaubte und unerlaubte Lergnügungm nahmen ihn so sehr in Anspruch, daß er gar bald an 8mt und Würde vergaß und seine „Schafe" längere Zeit ohne Hirten ließ. Das Leben in Prag jedoch ist sehr theuer, und da ihm das Geld ausging, so dachte er daran, sich auf irgend eine Weise Geld zu verschaffen. Er begab sich zu dem ihm eines Caroussels. Hinter jedem Völocipöde ist ein Sitz, in dem ein alleinstehender junger Herr Platz nehmen kann. Die Vehikel selbst werden meist von Damen getrieben — Damen jener Art, die rolhe Hüte ober Federn ober wenigstens ein rolhes Hutband als Abzeichen tragen. Diese hier sind freilich von geringerer Qualität und coquettieren höchstens während der Fahrt mit ihren rotheit Strumpfbändern. In der Geflügel-, und Kaninchenausstellung konnte ich endlich ein wenig zur Ruhe kommen. Durch diese Ausstellung sind die Stallhasen in kurzer Zeit zu einer für sie sehr traurigen Be« rühmtheit gelangt. Die Idee, das theuere Ochsen» fleisch durch Kaninchenbraten zu ersetzen, ist in btc That eine sehr glückliche zu nennen. Es fallen ihr auch jetzt schon täglich in den Pratcrrestaurationen ganze Hekatomben der rührigen Thiere zum Opfer. Ob von nun an auch die Hafen, wie bisher die Ochsen sich vor jeder großen Idee fürchten werden; läßt sich schwer beurthtilen. Aber nicht allein vom gastronomischen, auch vom naturwissenschaftlichen Standpunkte betracht*, ist diese Ausstellung höchst interessant. Man sieht hier Kaninchen von der Zwerggröße der bei uni bekannten Hofschneider Römisch in der Zeltnergafle und ließ «ch von ihm eine größere Partie Winterkleider ins Hotel «riefen. Der Schneider kam dem Aufträge nach. Sein @t>6n begab sich mit den Kleidern ins Hotel, wo er die Gablung erhalten sollte. Da er den Pfarrer nicht zu Hause o . cr die Kleider bei dem Portier mit der Weisung, das Geld dafür in Empfang zu nehmen. Kurze Zeit daraus kehrte der Pfarrer mit einem Dienstmann zurück, der die Kleider aufpacken mußte und dann mit dem Pfarrer wieder förtging- Er hatte nemlich den Auftrag, die Kleider !o qut als möglich zu verkaufen und den Erlös dafür ihm in eine näher bezeichnet- Restauration zu bringen. Der Dienpnann versuckte nun in mehreren Geschäften sich dieses Auftrages zu entledigen, doch gelang ihm das nicht; da faßte er den Entschluß, die Ware einem Schneider anzubie-tat Auf feiner Wanderung kam er auch zu dem Schneider Nöwisch der, seine Ware erkennend, den Dienstmann verhaften raffen wollte. Nun folgten Ausklärungen, an deren Schluffe man den Dienstmann mit Herrn Römisch jun. nach ber bezeichneten Restauration gehen sehen konnte, wo sie den Larn. Pfarrer im gemächlichsten Gespräche bei einer Flasche Miw ein Repphuhn verzehrend, trafen. Der Pfarrer erschrak nicht wenig, als er die Eintretenden bemerkte, flaut rajch auf winkte'ihnen hinaus und folgte ihnen ohneweiters aus die Polizeidirection, wo er bis nach erfolgtet Feststellung (einer Identität in Hast behalten wurde. Jetzt ist er wieder tnbältniSmaßig frei, das heißt nur auf fo lange, bis das S-mdesaericht über ihn entschieden haben wird, das jetzt noch iLrr die ptager Thalen des Herrn Pfarrers nachdenkt." 2jje jocialißifdh'rcoolutionäre Propaganda rührt sich «nbland allerwärts. Wie man der russichen „Petersb. Uta " schreibt, wurde in Irkutsk ein Sattheit der S t n -?,_ten des dortigen technischen Instituts relegiert, weil rm sie im »erdachte hatte, die soctalistische Propaganda zu verbreiten. __________ «ocal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Was soll der Lärm?) Das hiesige Organ bet «ops. und Rasenabschneider. der ..Slov. Narvd" geräth ffgute geradezu aus dem Häuschen über den Artikel des Tagblatt" vom letzten Dinstag. betitelt «Zur südslavischen Wechselseitigkeit.» Wir haben darin nichts anderes gethan als den wahren Charakter des Kampfe« in der Türkei und die Stellung der südflavischeu Großsprecher zu demselben in einigen markanten Strichen gekennzeichnet. Wir ließen einfach die Thatfachen sprecken, soweit sie bis jetzt au die Defsent-liäfeit getreten; und die Tagesgeschichte seinen Lesern un-verfälicht zu verdolmetschen, sollte man meinen, wäre doch die L» gäbe einer Zeitschrift, der sie sich nicht entziehen kann und darf etwas unrichtig dargestellt, böswillig verdreht ober entfieflt so widerlege man uns und belehre uns eines Besseren. Was soll das wüste Geschimpfe, was der Ruf nach a^ächMet^bi^^lchen die de» Feldhasen an sJärfe beiweitem übertreffen. Unter ihnen finden fi* Tbiere mit langem, weichen Seidenhaar, d,r den Namen Angorahasen mit vollem Rechte tragen. c>ch kann mich nicht auf die Beschreibung der ein» J,„,n Individuen einlaffen, nur soviel sei erwähnt. L man je zwei derselben oft kaum für Glieder hJUien Svecies halten möchte. So ist es auch bei den Tauben Bon den Gimpeltauben bis zu habicht-aroSen und -ähnlichen findet man alle mögliche Kvielarten ausgestellt. Daß auch das HauShuhn (2r ni,laestaltig ist, ist bekannt, aber so verschieden. !5ia wie hier, findet man es selbst im schönbrunner Rr.iLr&of nicht vertreten. «Ne diese durch künstliche Zuchtwahl erzeugten s^larten aber find eben so viele Beweise für die f* SSt der Darwin'schen Theorie von der notilr-Zuchtwahl. Man ist von den erzielten du rT mirklich überrascht- und ich erwartete jeden » "klick den bewußtem Bastard zwischen Mönchs, gtirt «nb ProboScid zu begegnen, aber der war Ä aber produciert sich hier — nebst einer 77 in, und anSländischer Singvögel — ein Unzahl , Unb ein Tiroler ist e«, der ihn itbtnbc .rioatn. Demnach scheinen sich Tiroler aus s° Ziehung der Ddgel btsfrt zu verstehen als auf d-r Mm,»«. »-• Staatsanwalt und Polizei? Muß doch Ehrennarod, nachdem er mit feinem Latein, will sagen, dem pöbelhaften Geschimpfe zu Ende, selbst die Wahrheit des im „Tagblatt" einfach konstatierten zugeben. Wir trauen unseren Augen kaum, wenn der „Narvd" in einer unwillkürlichen Anwandlung von Selbsterkenntnis ausruft: „Was aber die Sache selbst anbelangt, so geschieht uns Slaven schon recht, nichts mehr als was wir — verdienen I" Wozu also der Lärm? — (Schadenfeuer.) Heute kur; nach Mitternacht wurde vom Feuerwächter auf dem Schloßberge ein Brand in der Richtung gegen Saloch signalisiert. Sogleich rückte ein Löschtrain dahin ab. Das Feuer war in Oberkaschel ausgebrochen und die laibacher Feuerwehr fand bei ihrer Ankunft am Brandplatze bereits die jofefsthaler Spritze in voller Thätigkeit. Bon den brennenden brei Objecten, einem Wohnhause und Wirtschaftsgebäuden, konnte trotz der angestrengtesten Arbeit leider nichts mehr gerettet werden; sie wurden summt allen Borrächen ein Raub der Flammen. Auch war wieder gar nichts davon versichert und der Besitzer ist sonach an den Bettelstab gebracht, weil er es, fei es aus Dummheit, sei es aus sträflicher Nachlässigkeit, versäumt Hatte, gegen eine geringe Assecuranzprämie Haus und Habe gegen Elementarschäden sicherzustellen. Wahrscheinlich unterstützen wieder Gemeinde- und andere Behörden solch sträflichen Leichtsinn, indem sie dem Abbrändler einen Bettelbrief zu Sammlungen ertHeilen. Man läßt das liebe Landvolk irgend etwas fromm und gottesfürchtig Scheinen-des glauben, raubt ihm damit alle Fähigkeit zum Denken, so daß es wie das liebe Bieh auswächst. Und doch thäte ein bischen mehr Verständnis für seine Interessen dem Bauer in Ärain gar sehr noth. Woche für Woche wird diese Wahrheit mit Flammenzügen in das Firmament hineingefchrieben unb zahllose Thronen von Verzweifelnden verleihen ihr die Bestätigung. Fast jede Feuersbrunst zeigt mit nicht mehr zweideutiger Erschrecklichkeit, wie nothweudig es wäre, daß das Landvolk endlich einmal den Schutz von Hab und Gut außer der heil. Jungfrau und dem heil. Florian auch noch einer foliden Feueraffecnranz anempfehlen lernte. Außerdem macht man bei fast jedem Brandunglücke die traurige Erfahrung, daß es an Löschgerätheu und an Personen, welche in der Handhabung derselben geübt sind, selbst in größeren Gemeinden fehlt. Sollte sich die liebe Landjugend, statt sich an den unzähligen Faullenzerfeiertagen viehisch zu besausen, zu prügeln und todtzuschlagen, nicht lieber ein wenig mit der Einrichtung guter Löfcbgeräthe vertraut machen? Alles das und noch viel mehr wäre möglich, wenn man ben guten Leuten nicht mit ganz unnöthigen nationalen Schrullen und religiösen Formelkram das Gehirn vollpsropsle, sondern ihnen auch Gelegenheit gäbe, ein bischen vernünftig zu denken. — (Bon A. Diinitz' Geschichte Krains) wird morgen de« dritten Theiles erstes Heft — 9 Bogen stark unb die Regierungszeit Erzherzog Karl« (1564 -1590) behandelnd — ausgegeben. — (Die „Wovice") lieben bekanntlich nicht die Berichtigungen. Infolge der Planschereien des „berühmten" slovenischen Bergsteigers Franz Kadilnik in der „9Zovicc" über zwei Triglaobesieigungen, die Pros. Linhart im heutigen und vorjährigen Herbste auSführte, schickte letzterer eine Berichtigung an bie „Novice" ein, die diese aber, nobel wie sie immer ist. „ad acta“ legte. Als aber Prof. Linhart über diese sonderbare Noblesse der „Novice" Klage führte und die Unwahrheit dessen nachwies, was Franz Kadiknik „auf der Spitze des Triglav" sich erzählen ließ, legte sie klein bei und beeilte sich, bank der Bereitwilligkeit des Klägers, der diesmal Gnade für Recht ergehen ließ und von jeder weitern (hasgeridhtlichen Verfolgung absah, noch vor bet Verhandlung einen Vergleich dahin einzugehen, die vollinhaltliche Berichtigung zu bringen. Die „ad acta“ gelegte Berichtigung mußte also aus den Acten wieder herorgezogen werden und fix und fertig steht sie in der gestrigen „Novice". — (Behufs Vereinigung bet Jungslo-venen mit den A11slovenen) schlägt das klericale Blatt „Slovenec" die Einberufung einer Eonserenz in Laibach vor, an welcher die Führer beider Parteien aus Ärain, Untersteiermark. Kärnten, Götz und Istrien theilnehmen sollen. Allzu großen Ärastauswandes wird hoffentlich die geplante Amalgamierung nicht bedürfen bei der sattsam bekannten Charakterfestigkeit unt urtbtngsamen Principientreue unserer wackeren „Jungen*. — (HoheGästeinGörz.) Wie gemeldet wird, soll Don Alsonso seinen Winteraufenthalt in Görz nehmen. Die römische „Fansulla" läßt sich nun schreiben, daß auch der Graf von Chambord vom Dezember ab dort die Villa B ö ck m a n n beziehen werde, aus deren Garten er die Aussicht auf das Kloster Castagriavizza, die Ruhestätte des vertriebenen Königs Karl X., hat. Die Villa ist weder grandios noch schön, aber geräumig und bequem. Auf dem unweit von der Villa gelegenen Andreas-Platze dürfte er den nächsten Winter im Paläste des Grafen Lanthieri verbringen. Die Villa Böckmann beherbergt nicht zum erstenmale fo erlauchte Gäste. Im Garten stehen zwei Exemplare der „Cedrus deodera“, die am 14. April 1863 von dem Erzherzoge Karl Ludwig und seiner Gemalt« Maria Annunciata gepflanzt worden sind. Die Villa wurde, wie das italienische Blatt schreibt, an den Grafen Chambord um 7500 fl. vermietbet. — (Landwitthschastliches.) Da die Jnsecten den Gemüse- und Obstkulturen häufig großen Schaden zufügen, so dürste es von Interesse sein, zu vernehmen, waS das „Journal d'Alsace" hierüber jagt: „Alle Pflanzen hauchen gasartige Stoffe aus, deren Geruch oder Wohlgetuch mehr ober weniger stark ist. Die Düste locken die Thiere herbei und verscheuchen sie. Der Hans und der Knoblauch gehören in diese letztere Kategorie von Pflanzen, welche man barum insectenvertreibende Pflanzen nennt. Setzt man also in ein Gemüsebeet, einem Rebzelände oder einer Spalierpflanzung entlang solche Pflanzen, so bewahrt man die Früchte durch die Vertreibung der Jnsecten. So verschwindet bald die ben Aepselbäumen so schädliche Blattlaus, nachdem unter den Baum sogenannte Kapuzinerblumen gesäet worden, welche den Stamm umranten, und pflanzt man hie und da eine Hanfstaude in ein Kohlfeld, so entfernt man die Raupen; setzt man längs der Reb-gelände Liebesäpfelpflanzen an einige Stöcke, fo vertreibt man die Wespen, welche bekanntlich die schönsten Früchte naschen. An etlichen Orten pflanzt man in der Nähe von Spalierbäumchen Zwiebeln, Knoblauch oder Lauch, welche die Blattlaus vertreiben und das Zusarnmeutollen der Blätter der Pfirsichbäume verhindern. — (Jstrianer Bahn.) Man schreibt aus Lupoglava unter dem 1. Oktober: „Der schwierigste Theil der Bauarbeiten ist bereits Überstunden, indem bie bedeutenderen Objecte, wie Tunnel, Dämme und Einschnitte, theils schon vollenbet, theils ber Vollendung nahe sind. Infolge dessen konnte auch der Arbeiterstand jehon rebuciert werben. Der Oberbau wurde nunmehr auch schon hier in Aügriff genommen, doch ist derselbe beiweitem noch nicht sp vorgeschritten, wie auf den südlichen Strecken, aus welchen schon Schotterzüge verkehren können. Die Hochbauten führt die trie ft er Baubank aus, welche, wie verlautet, auch die Wasserleitugsbauten — mit Ausnahme ber von Rozzo — erstanden hat, denn diese hat die Bauunternehmung Fröhlich übernommen. Kurz, es wird alles ausgeboten, um bie Bahn noch im Juni, somit vor dem concessionsmäßigen Termine eröffnen zu können." P. (Theater.) Es darf nicht so schwer in die Wag-schale fallen, wenn man auf Provinzialbühnen mit der Aufführung von großen Opern auf Schwierigkeiten stößt unb kein vollendetes Ganze bieten kann. Auch wir stellen keine zu hohen Anforderungen und anerkennen gerne den guten Willen der Ditection; immerhin waren wir aber berechtigt zu verlangen, daß man uns gestern HalevyS „Jüdin" etwas genießbarer vorgeführt hätte. Nur der großen Nachsicht des Publtcums und der wahrhaft vorzüglichen Leistung Herrn N e u d o l d t s hat es die Direction zu verdanken, daß sie gestern nicht gänzlich Masco gemacht. Vor allem das Orchester; es dürste doch nicht in das Bereich der Unmöglichkeiten gehören, durch mehr Proben, fleißigeres Einstudieren und etwas mehr Energie vonjeite des Dirigenten derartige Schwankungen und Unordnungen, wie sie gestern vorkamen und in denen namentlich die Blechinstrumente großes leisteten, zu verhüten. Geradezu als einen Scanbai müssen wir es aber bezeichnen, daß sich die Leitung nicht die Mllhe nimmt, die Chöre besser einzndrillen und zusammenzuhalten, denn das war ja gestern ein Wirrwarr, ein wildes urizn-sammenhängendes Durcheinanderschreien, aber nicht Singen, und schon wahrhaft großartiges an Zerfahrenheit bot der erste Act, wo selbst die ersten Kräfte in nicht geringes Schwanken geriethen. Diese Schattenseiten der gestrigen Opernvor- pellung milderte in etwas die ehrenvolle Leistung des Herrn Neudoldt (Eleazar), die entschieden eine seiner Gtanzparnen bildet. Sein Spiel war voller Leben und Natürlichkeit, seine Stimme trat ungemein hell und kräftig heraus und das Publicum überbot sich an Beisallsbezeugungen für den Künstler. Auch Frau Schwabe (Recha), die uns zwar gestern etwas befangen schien, unterstützte ihn nach Kräften und feffelte neuerding« das Publicum mit ihrer schönen und zarten Stimme. Herr R e i ch m a n n (Tomthur) scheint sich mit seiner Partie wenig Mühe genommen zu haben, intonierte hie und da falsch, überstürzte sich häufig, wonach er fich durch alle erdenklichen Verzierungen aus der Verlegen, heit zu helfen suchte. Es gelang ihm nur im Duett mit Lleazar etwas günstiger hervorzutret-n, wofür er auch Beifall erntete. Der Vortrag des Frl. Zinnberg (Eudoxia) war äußerst vorsichtig und sang dieselbe ihre Partie recht leidlich. Herrn Schimmers (Prinz) Stimme entbehrt der nöthigen Fülle und Energie; Spiel war bei ihm so viel als keines vorhanden. Herr R u b o (Rathsherr) verdarb nicht«. — Die Tirection möge sichs angelegen sein taffen, uns Opern erst vorzuführen, nachdem dieselben gründlich einstudiert worden. Zur gefälligen Leachtung. Von SamStag den 9. Oktober ab findet im (Sternen» Ifchitsch'fchenHause in der Gradifcha (nächst der Triesterstraße) eine große freiwillige Feilbietung von allerlei Einrichtung«-fiüden, Möbeln, Bildern, Oelgemälden u. s. w. statt. ES wird eine vollständige Ausstattung eines größeren Herrfchast-sitze« zur Versteigerung gelangen und ist eine äußerst reiche Auswahl best ethalicner Gegenstände für Inhaber von Stadt-und besonders auch Laudwohnuugm vorbanden. Man wolle die Gelegenheit zu vorteilhaftem Einkauf nicht ungenützt vorübergehen laffen. Witterung. Laibach, 7. Oktober. Trüber Tag, mäßiger SO. Wärme: morgens 6Ubr -s- 118°, nachmittags 2 Uhr -f- 14 8° C. (1874 14 8"; 1873 — 206° C.) Barometer im Steigen, 74602 Mm DaS gestrige TageSrnittel der Wärme + 14 8°, um 19 über dem Normale. Angekommene Fremde am 6. Oktober. Hotel Stavt Wie». Muha Elisabeth, Graz. Diem, Reisender; Luschin, Techniker, und Wessely, General-Jn-spector, Wien. — Kappmann, Reisender. — Laser, Privatier, Triest. — Frl. Wenzowski, Jdria. Hotel Slefaut. Fr. Konfcheeg, Trojane. — Marinko, Loitsch. — Sinko. Strasische. — Stattin, Lehrer, Maria-Zell. — Dr. Professor Biedermann, und Fr. Smreker s. Tochter, Graz. — Neumann, Agram. — Kokevar, Sre-bilce. — Terini, Innsbruck — v. Schiwizhofen, k. k. Oberst, Innsbruck. — v. Schiwizhofen, k. k. Reserve-lieulenant, Wien. — Hrovat, St. Barthelmä. — Humer, Sagor. Hotel Eurova- Strobl, Director, Littai. — Schnablegger, Direktor, Tarvis. — Werhan, Cilli. Mohren. Hankl, Gastwirth, Winbifchgraz. — Pink, Telegra-phenbearnter, Innsbruck. — Trouk, Weixelburg. — Pollak, Eigutjan. — Arnstein, Steinbüchel. — Roßmann fammt Frau, Graz. — Grünbaum, Pfarrer, Klagenfurt. — Welte, Oblt., Laibach.___________________________________ Lebensmittel-Preise in Laibach am 6. Oktober. Weizen 5 fl. 30 kr.; Äorn 3 fl. 60 tr.; Gerste 2 fl. 40 kr.; Hafer 1 fl. 90 fr.; Buchweizen — fl. — kr.; Hirse 2 fl. 40 kr.; Kuknrntz 3 fl. - kr.; Lrvapfel 1 fl. 60 kr.; Fisolen 4 fl. 80 kr. per Metzen ; Rindfchmalz 53 tr., Schwein-«... A« fr (Sinrif fritrfier. 40 kr Sveck. aekelchter. 42 kr. Erdäpfel Kuknrntz per Pfund; Heu i fl. zo tr., -atror, i ji. au tr. per Zentner; hartes Holz 6 fl. 80 kr., weiches Holz 5 fl. — kr. per Klafter Theater. Heute: L-iebesgefchichten und Heiratsachen. Posse mit Gesang in 3 Acten von Joh. Nestroy. Morgen: Dolores. Drama in 5 Acten von Weilen. Telegramme. Wie«, 6. Oktober. Die Kaiserin ist in Begleitung des baicrischen Prinzen Ludwig wohlbehalten in Wien eingetroffen und wurde am Bahnhose vom Kaiser und vom Kronprinzen begrüßt. DaS anwesende Publicum begrüßte die Kaiserin aufs sympatischeste, der Kaiser dankte freundlichst nach allen Seiten. Nicht die mindeste Spur des erlittenen Unfalls ist wahrnehmbar. Prag, 6. Oktober. Bei den Reichsrathswahlen der Landgemeinden wurden in 14 Bezirken Alt-czechen, nur in Raudnitz der Jungczeche S l a d -kovöky mit 254 Stimmen gegen den Allczechen Sklenar (151 Stimmen) gewählt. Im Wahlbezirke Karolinenthal unterlag diesmal der Jungczeche Trojan mit 105 Stimmen gegen den Allczechen Kaizl, der 263 Stimmen erhielt. In einigen Bezirken erhielten die Jungczechen namhafte Minoritäten, in Deutschbrod der verfassungstreue Kandidat 75 Stimmen. Berlin, 6. Oktober. Der Kitchcngerichtshof erkannte gegen den Fürstbischof von Breslau auf Absetzung vom Smte. Der Angeklagte war nicht erschienen, reichte aber eine Vertheidi-«unasschrift ein. ___________________ Wiener Börse vom 6. Oktober. Staatsfonds. genommen. (606) 3—2 Anfrage: Alten Markt Rr. 163, 2. Stock. Lochstine Speise-Erdapfel pr. 100 Kilo fl. 3-60 sind noch abzugeben: Karlstädtervorstadt 24. Pri Kleinmayr-ju & Bambergu v Ljubljani je iziäla ravno kar : Slovenska Pr a-tllrsu za prestopno leto 18V Ö* & # £ 8 posebno skrbijo vredjena, obsega razun dnij in scjmov tudi zelo zanimive in poducne sestavke o novi meri (vsakemu umljivo obravnavano), o raznovratni ko-risti gozdov in mnogovrstnc drobtinice za gospodarje in gospodinje. 1 iztis veljn le 13 kr. 12 prutik so dobivu zu 1 gld. 20 kr. Auswärtige Aufträge werden prompt efleotuiert. ❖ V x />/> Qv % 4- % o %XSv s\: %\ % AuHWÜrtige Auftriigo worden prompt cflccüil«?rt. »erlefler Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Spitaler.