i^NlNOsp M^/Fi ^^tinn^ «^^^V^^^z, vH^ch^/^ IvUUU^. Freytag den 25. Wmtcrm. 1791. Inländische Nachrichten. N)ien den 19. N)interm. Dieser Tagen ist nachstehendes Patent erschienen. N)ir Leopold drr Iwo^te :c. ls. Dem Ansuchen Unserer getreuen Nicder-österreichischen Landesstande gnadigst zu willfahren, haben Wir Uns bewogen gefunden, in Ansehung des sogenannten Tatz und des Uligeltts zu beschlieffen: § 1. Daß die Verordnung voni Jahre 1783 ? welche die Inhaber des Tatz und Ungelssrechtes, in dessen Beziehung, an das im I. 1779 ausgewiesen (fatirte) Erträgniß desselben gebunden har, von nun an aufgehoben seyn soll. § 2. Die-setiniach wird den Niederösterreichischm Tatz'-echtsinhabern erlaubt, so weit nicht unwidtrruftick,?, oder auf eine bestimmte Zeit geschlossene Vertrage im Wege stehen, dieses Gefall Vom ersten Wintermonats d. I. angefangen, nach Vorschrift der ZapftMaßordmlng vom I. i?59 , und der spateren darüber erfolgten Erläuterungen und Nachtrage zu beziehen. § 3. Doch müssen, wie durch die Verordnung vom I. 1763 vorgescl) ieben worden ist, die Bekenntnisse (Faßionen) vom Jahr zu Jahr nach dem wahren Ertragniße dichs Gefalls, eingesetzt, und muß davon die mit 40. v. H. ausgemessene Steuer entrichtet werden. Gegeben Wien den 7. Wiutermonat »791. Der Herr Fürst Adam v. Auersberg und Heer Graf v. Lamberg , reisen nächstens nach Neapel ab, um Sr. Majestät dem Könige beyder Sizilien, der an sie ergangenen Einladung gemäß, einen Besuch abzustatten. — Jüngst hatte der in Wien befindliche französische Herzog von Poligllac das Unglück, daß ihm wahrend des Schlafes aus seinem Zimmer ein großcr Brilliant, zween brilliantene Hem-deknöpfe, eine Börse mit 80 Dukaten/ und ein? mit Brillanten besetzte Uhr entwendet wurden, ohne daß man bisher den Thäter tntdecken konnte. — Es soll nun Ernst mit dem Anträge scnn, die Häuschen und Gewölber, welche die St. Stephanskirche umgeben, alle wegzuschaffen , damit die Majestät dieses Tempels desto mehr in die Augen falle. Es ist gewiß, daß dleses Mr Verschönerung un^ ftlt« Stadt sehr vieles bentragen wird. Dieses Werk war schon seit einem Jahr-Hunderte der allgemeine Wunsch , und auch der thatige Kaiser Joseph hatte sein Augenmerk darauf gerichtet , von dessen Ausführung er aber bloß durch den bt« trachtlichen Zinsertrag der Vcrkaufgewöl-ber abgehalten wurde. Leopold der Zweyte traf dafür Familien , oder in allem gegen dritthaibhundert Köpfe von ihrer Bevölkerung verloren, welche nun den Städten Klagenflirt und Lalbach zugewachsen sind. Dieser Zuwachs soll in gemeldcen zwen Städten schon einige Veränderung in den Preisen der Hauszinse , dafür aber etwas mehr Lebhaftigkeit hervorgebracht haben. — Am 18. d. M. hat Herr Johann Ferdinand Wit-tum, gewesener Polizeylinltenant in Oroz, welche« Se. f. k. Maj. seiner Kenntnisse und Verdienste wegen als Obermarktkommissar , und untergeordneten Chef des ganzen Wohlfeill'eitswesens, nach Wien zu berufen gerührt h^bm, in die Hände des Herrn Regierungspräsidenten, Exzell. Grafen von Sauir, den Eid abgelegt. Dieser geschickte würdige Mann nimmt die Achtung aller Graz-r mit sich nach Wien, und das Wiener Publikum hat sich zum Besitz dieses Mannes Glück zu wünsch.«, der das wichtige Fach, über welches ihm die Aufsicht selbst in der Hauptstadt samtlicher Erblande anvertraut worden ist, so ganz bis auf den Grund studirt, und bereits die überzeugendsten Proben davon abgelegt hat. Er war lange Jahre Hof-und Landprofos in Graz, wo er in wichtigern Geschäften seines Amtes , sein Leben nicht einmal aufs Spiel gesetzt, und durch eine fast beyspiellose Geschicklichkeit die meisten seiner diesfälligen Unternehmungen mit dem glücklichsten Erfolge zu jedermanns Erstaunung gekrönt hat. Er ist übrigens eben der Mann, welcher mit einem strengen unwandelbaren Diensteifer auch die zum Amte nöthige Mäßigung und Bescheidenheit zu verbinden weis. Semlin den is. N>interm. Die Türken in Belgrad fangen bereits an, in ihrem Polizeywesen nach und nach Ord-mmg eitnuführell. Ihre Obrigkeiten haben gestern bestimmte Taxen gesetzt, denen alle Lebensmitttl unterworfen seyn sollen, und die niemand bey schwerer Strafe überschreiten darf. Zu gleicher Zeit haben sie ihre Aufmerksamkeit besonders darauf gerichtet , um allen Gewaltthätigkeiten von Seiten ihrer Türken vorzubeugen; indem einem jeden Muselmanne, wenn er einen Christen mißhandelte, und dessen über« wiesen würde, ohne alle Ausnahme der Person, die schwerste Ahndung, oder auch die Todesstrafe angekündiget wurde. Brüssel den l ^. v)i„term. Die Stande von Brabant haben sich am 7. dieses neuerdings versammelt. Unter de« z. d. haben die durch/. Geniralgollvernture an dieselben folgende Depesche erlassen: Sehr ehrwürdige ic. Nachdem ihr die verschiedenen Vergleichspunkte nicht angenommen habt, die euch in Namen des Kaisers in der Absicht vorgeschlagen worden sind , die Schwierigkeiten zu beseitigen, welche ihr wegen der Zusammensetzung des Rathes von Brabant erhoben habt, welcher denjenigen ersetzen sollte , den ihr wakrend der Unruhen angestellet hattet, so erlassen wir an euch das gegenwartige, um auch zu sagen , daß der moralische Zeitraum, der. euch zu- dem Ende durch unsere Depesche vom 3. August d. I. war eingeräumet worden, von hcute an verstrichen ist / diesemnach erklären wir euch: 1) daß der Kaiser entschlossen ist , in dieser Sache keiner Aenderung, noch. irgend einem Versöhnungsmittcl Statt zu gcheni 2) daß Se. Majestät dem Vorhaben entsagen in den Rath von Brabant diejenigen Räthe einzusetzen, die im Jahr l?83 in eben der Eigenschaft in den grossen Rath versetzt worden sind; daß aber ^ Se. Maj. im Gegentheile in den Rath von Brabant keinen der s Ruthe zulassen / welche während der Unruhen in diesem Rathe gcditliet und einen Eid geschworen haben, der mit ihrem vorher gelei« steten Eide nicht vereinbar war, es sey denn, daß im Wege des ordentlichen Rechts-zuges, den ihnen Se. Maj. nach der Aon< siituzion, von der sie nie abgehen wer-M den, offen läßt, entschieden würde, daß Se. Maj. dazu gehalten seyn. Hiermit :c. Brüssel den 3. Winterm. 1791. WM Ausländische Nachrichten. Deutschland. ^ RegenSbltrg den 12. Wmterm. Man behauptet, daß im nächsten Frühjahr die römische Königswahl in Person des Erzherzogs Fran; , vollzogen werden soll. Dieser Verstand soll ein Hauptresultat der Pilnizer Zusammenkunft gewesen seyn. Einige deutsche Reichsstände haben die römische Königswahl zur Zeit der Haiserkrönung schon gewünschet. Wenigstens waren hierdurch nahmhafte Millionen zum gemeinen Besten ersparret worden; allein Brandenburg und Hannover waren ^ damals hiezu noch nicht geneigt. I Italien. ^ Rom den ic>. N)interm. So bald Sc. Päbstliche Heiligkeit von dem Dekrete der französischen Nationalversammlung Nachricht erhielten, welches di< päbstliche Grafschaft Avignon auf die eigenmächtigste Weise mit Frankreich vereiniget; so ließen Sie sogleich alle ihre vornehmsten Minister zusammen kommen, um mit ihnen über diesen Gegenstand zu Rathe zu gehen. ^ Schweden. ^ . Stockholm den 21. ilVeinm. So «ben erfahrt man ganz zuverläßig, daß der zwischen unserm und dem rußi!ch?n Hofe geschlossene Allian.traktat am 19. dieses unterzeichnet wurde. Der Baron vonArmfeldr hat ihn von Seiten Schwedens, und der Graf von Stackelberg von Sei- ^ ten Rußlands unterzeichnet. l p 0 h l e n. l Vorschau den 4. N)interm. Der Herr Kanzler Chreptowicz, Minister der. auswärtigen Angelegenheiten, kündigte der Kammer an, daß ihm Depeschen von höchster Wichtigkeit waren mitgetheilt worden, welche sich auf sein Departement bezögen. Es war in Bttrcf des Durchlauchtigsten Kurfürsten v. Sachsen, welcher zuvor ge« wisse Zweifel gehoben zu sehen wünschte, ehe er sich über dle Artikel der pacweum couv3nwrmn einließe. — Es wurden auf der Stelle hiezu der Fürst Czartorisky, General v. Podolien und Landbote von Lublin, und Herr Malachowski, Starost von Opozynski, und der Minister der Republik am Dresdnerhofe ernannt ^ das obbemeldte Verlangen zu erfüllen , und dann den Standen über den Erfolg ihrer Arbeiten Bericht zu erstatten. L.aibach den 25. N?mterm. Gestern Frühe um 8 Uhr fiud Se. Exzellenz unser Hr. Landeschef Ioh. Graf v. Gaisruk in bestem Wohlseyn zum Vergnügen aller Einwohner hier angekommen. Abends war zur Freudensbe^eugullg über diese glücklich erfolgte Ankunft die ganze Stadt beleuchtet, und im landschaftlichen Theater, dem eine Menge brennender Waxkerzen ein fchimerndes Licht gad , wurde Iaques Splm nebst dem Ballet: das Fest in China vorgestellt: worauf um io Uhr der freye Ball'begann, den unsere Hrn. Stände zu Ehren ihres Landeschefs im ständischen Redoutensaale gaben., bey 302 Personen voll froher Mine fanden sich dabey ein. Heute um i l Uhr Frühe wohnten Se Exzellmz der Hr. Landeschef sammt den Rathen, und übrigem Personale der neuen Landerstelle in der Metropolitankirche dem Hochamte und dem Te D-um bey, und brachten dem Allmächtigen das wärmste Dankopfer. Wird alle Dienst - und Freytaye nachmittags um 4» Uhr aus dem Platze Nro« 183. in der von Kleinmay.'rschen Buchhandlung ausgegeben.