pränumrralions-prcijc: F ü r Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. <0 Ir. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . , — „ 70 „ M l t der Post: jjahrig . . . 11 fl. - fr. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ vierteljährig. . . 2 „ 75 „ 6 k l i 0 n Dahnholgasie 'Jh. 13ü. 6t»riilion uni 3ttfrrantlirai «on J.v.Klcinmayr LF. Bamberg), Znfcrlionsprcisc: Für die einspaltige Petitzeile 3 kr bei zweimaliger Einschaltung ii 5 fr dreimal ä 7 tr. 3n|ntion«(temt>el jedesmal 30 ft. Bei größeren Inseraten »nd öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 174. Dienstag, 1. August 1871. —, Morgen: Portiunkula. 4. Jahrgang. Der Feldzug gegen die Ullramontanen in Deutschland. Den Inhalt der Tageserörterung in Deutschland bildet gegenwärtig, seitdem sich die öffentliche Meinung nicht mehr ausschließlich mit den herrlichen Siegen und Triuuiszügen in ihrem Gefolge beschäftigt, fast ausschließlich die religiöse Frage. Wie zu Zeiten Luthers geht eine schwunghafte Bewegung durch die Geister, vom Kaiserpalaste bis zur Hütte herrscht mit seltener Uebereinstimmung nur ein Gedanke und der lautet: Wie das neue Reich politischen Hader aus seinen Marken gebannt, so möge auch der Wiederherstellung der Einheit und Macht des Vaterlandes die Krone aufgesetzt und das letzte traurige Vermächtnis; aus dcr Zeit der Ohnmacht und Zersplitterung getilgt werden, ttätiv lich die Bevormundung auf religiösem Gebiete und die sklavische Abhängigkeit eines THeiles seiner Bewohner von Nom. Nicht vergessen ist es, wie schon einmal das deutsche Volk zum Bewußtsein gelangt war, daß alle Deutschen in ihrem Nationalinteresse gegen die Wälscheu Zusammenhalten müssen; wohl bekannt ist es dem Volke, daß die Wälscheu das kirchliche Ansehen lediglich als Mittel brauchen, um Deutschland auSzubeuten, geistig zu knechten und zu verhöhnen. Ihr Gewissen, ihr sittliches Gefühl, ihre wahrhaft christliche Frömmigkeit, ihre gesunde Vernunft sagten ihnen schon im IG. Jahrhundert: das römische Papstthum ist nicht das rechte Christenthum. Leider hielt zu jener Zeit ein nicht unbeträchtlicher Theil des Volkes mit seinem Fürsten theils aus Interesse, theils aus Furcht oder ans GeisteS-trägheit an der alten Gewöhnung fest, und manchen schreckten die Auswüchse der Reformation in ihrem ersten Stadium, die entsetzliche Dummheit und Rohheit des Volkes in den Bauernkriegen, dcr Wahn- sinn der Wiedertäufer und anderer Schwarmgeister, das verbissene Theologengezänke n. s. |w. Und zu allem Unglück war eö Deutschlands traurigstes Der-hängniß, daß seine eigenen Kaiser nach dem Hingange des edlen Maximilian für die deutsche Sache kein Herz mehr hatten, daß sie, meist von spanischen Jesuiten erzogen und geleitet, nunmehr die Schlepp-träger Roms bildeten und mit Hilfe ihrer entmenschten spanischen und wallonischen Sölduerschaaren den Süden Deutschlands und ganz Oesterreich den Händen der Jesuiten überlieferten. Papstthum und Hierarchie gaben sich fortan, um wenigstens die romanischen Länder und den katholischen Süden Deutschlands unter ihre Botmäßigkeit zu beugen und von den katholischen Fürsten geschützt zu werden, zu Werkzeugen despotischer Willkür her und übten aus Dankbarkeit ihre alte Macht über die Seelen fortan dadurch, daß sie nebst Frömmelei und Verdummung dem Volke auch unbedingten Gehorsam gegen die tyrannische Gewalt der Fürsten eintrich-terten. Daher der ungeheuere, noch heute fühlbare Rückgang, die entsetzliche Verwilderung des südlichen Europas, namentlich Oesterreichs, gegenüber dem raschen Aufschwung der protestantischen Mitte uud des Nordens. Nunmehr hoffen aber mit Recht alle Patrioten, daß die Zeit der Wiedergeburt auch für de» Süden gekommen. Die jüngsten Anmaßungen der römischen Hierarchie wie die Verkündigung des Unfehlbarkeitdogmas, das geradezu für eilte» sündhaften Sterblichen die Attribute der Göttlichkeit i» Anspruch nimmt, haben auch die gläubigsten GemUther stutzig gemacht, uud trotz aller versuchten Abschwächungen und Verwahrungen Roms und der geistlichen Ober-Hirte» hat der angeborne deutsche Sinn sich nicht verleugnet. Dcr innige Verkehr und das Zusammenleben mit den Protestanten, deren hoher sittlich-reli- giöser Geist, die Art ihrer Theologen nnd Priester, die unendlich mehr christlicher Geist, gediegenes Wissen und Gewissenhaftigkeit erfüllt als den katholischen Klernö, hatten schon längst die tiefe Kluft zwischen den beiden Bekenntnissen übcrbrnckt. In Rom gab man sich bezüglich dieser Verhältnisse keiner Täuschung hin, ja offen wurde es dort ausgesprochen, alle deutschen Katholiken seien halbe Protestanten. In Rom innß ein Deutscher erst besondere Beweise seiner untadligen Gesinnung gegeben haben, ehe man ihm traut. Daher die wiederholten Bemühungen der römischen Kurie, in Deutschland den jnngen Theologen die Hörsäle der Hochschulen zu verbieten und insbesondere von Jesuiten geleitete Priester-seminarien zu errichten. Es ist eine Thatsache, daß die deutsche, nicht etwa die protestantische, nein die echt katholische Theologie in Rom Entsetzen erregt, daß daö Wort „Geschichte" im Muitbe eines Deutschen auf einen Römling dieselbe Wirkung äußert, wie das rothe Tuch bei den (Stierhetzen. Nimmt man noch hiezu, daß gerade die gelehrtesten, frömmsten und sittenreinsten Priester und Gottesgelehrten als Gegner des römischen Hochmnths aufgestanden sind und die Anerkennung des neuen Glaubenssatzes offen als Abfall von dcr katholischen Kirche erklären, so wird man cinschen müssen, daß dcr Boden für die Bekämpfung dcr Unfchlbarkcitsstrcitcr in Deutschland bereits gehörig vorbereitet ist, und eö nur noch eines geringen Anstoßes bedurfte, um die Bewegung in Schwung zu bringen und ihr den endlichen Erfolg zu sichern. Und der Anstoß ist dieser Tage von zwei Seiten her erfolgt. In Baiern, dein Hauptquartier der ultramontanen Klopffechter nördlich der Alpen, wo Volk und Herrscher bis in die jüngste Zeit gleichwie in Oesterreich die gehorsamsten und treuesten Diener Roms gewesen, hatte die antirömische Be- Jeuilleton. Brünner Kreistnrnsest. (Original-Korrespondenz.) Brünn, 30. Juli. Meinem Versprechen gemäß schreibe ich, aber wie und wo, nun, das werden Sie ans dem Berichte selbst ersehen. In Graz bestieg unfern Zug eine Deputation der dortigen Turnerfeuerwehr, um ebenfalls nach Brünn zu gehen; von Neunkirchen, Baden, Vöslan, Mödling ab gewann aber der Zug auf jeder Station immer mehr das Gepräge eines Festzuges. Auf jeder Station stiegen Fefttheilnehmer ein, hier eine Truppe Feuerwehr, dort eine Turuerfchaar mit der Fahne, mit freudigem „Gut Heil" begrüßt und jubelnd den Gruß erwidernd. Den prächtigen Wiener Staatöbalnhof bevölkerten beim Abgang des Brünner Zuges Feuerwehren und Turner fast ausschließlich, verstärkt noch durch freudig gestimmte Festthcilneh-mer aus allen Richtungen, und je näher der Zug gegen Brünn kam, desto mehr schwoll er an, desto brausender scholls „Gut Heil" den neu Ersteigen- den entgegen. Schou von weitem winkten riesige Flaggen von hochgelegenen Punkten Brünns und von einigen Kirchthürmeu den Ankommenden Willkommen entgegen und als dcr Zug endlich in den reichgeschmückten Bahnhof ciufuhr, da hicß brausender Jubelruf der Kopf an Kopf gedrängten Menge die Ankommenden immer und immer wieder willkommen in Brünn, im deutschen B r ü n n! Ja deutsch ist Brünn, kerndeutsch, das hat es beweisen wollen und hat es bewiesen, so überzeugend, so unwiderleglich deutlich und klar, daß es auch dem blindesten Auge, dem widerstrebendsten Verstände mit unwiderstehlicher Ueberzeuguug sich aufdrängt. Schon der Bahnhof war überwiegend mit den alten deutschen Farben Schwarz-roth-gold geschmückt, als aber nach kurzer Begrüßung der schnell ans den Ankommenden gebildete Zug, die hübsch gekleidete städtische Kapelle voran, sich zur Stadt hinein in Bewegung setzte, da ward cs jedermann klar, daß Brünn ein deutsches Fest, ein ausgesprochen deutsch-nationales Fest feiere. Wohin das Auge sich wendete, überall schwarz-roth-goldeue Flaggen, meist in riesiger Größe, überall der Schmuck der Häuser in den alten Reichssarben. Und wie sind die Häuser geschmückt? Das reiche Brünn hat es sich ein hüb- sches Stück Geld kosten lassen, Blumen, Guirlan-den, Kränze, Wappenschilder mit Inschriften, meist kernig deutschen Inhaltes, an allen Häusern, an welchen die Ankommenden vorübcrzogen. Nicht endender Jubelruf der Kopf an Kops harrenden Menge hieß uns immer und immer wieder willkommen; es war, als zögen alte Bekannte, (heitere, liebe Freunde nach langer Abwesenheit wieder ein in die traute Heimat. Uns Laibachern erwies man ganz besondere Aufmerksamkeit. Hoch die Laibacher! Ah, die Laibacher! so tönte es stets uns entgegen und freudig dankend erwiderten wir den herzlichen Gruß. Am Rathhause wurden die Fahnen abgegeben _ und die Quartierbillete, Festzeichen it. s. w. vertheilt. Auch in Bezug auf Wohnung sind wir, das wage ich zu behaupten, vor vielen bevorzugt. Ganz in der Nähe des Bahnhofes haben wir dieselbe erhalten, im Hotel des Herrn Nenhanser, dessen Besitzer mit liebenswürdiger Gastfreundschaft uns Laibacher sammt und sonders ausgenommen hat. Wir kamen nach üiftüttdiger, bei enormer Hitze- ununterbrochen andauernder Fahrt begreiflich sehr ermüdet in Brünn an, aber durch ein erfrischendes Bad, ein vortreffliches, reiches Mahl neu gestärkt durchschritten wir die Stadt, uns erhebend und er* weguilg diesmal ihren Ausgangspunkt genommen und wurde auch zuerst die Axt an die Wurzel des klerikalen Stammes gelegt. Der letzte Hort der Ultramontanen in der Regierung, Ministerpräsident Graf B ray wurde, dieser Tage vom Könige ent^ lassen und die Bilduug eines freisinnigen Kabinets steht bevor, welches den Ansprüchen der Altkatholiken auf Staatsschutz und die Bildung einer von Rom unabhängigen Nationalkirche nicht hemmend entgegentreten wird. Andererseits hat sich die preußische Regierung von allem Anfänge an mit so unverholenem Nachdrucke über die Bannflüche ausgesprochen, welche von ultramontanen Bischöfen gegen glaubenstreue Priester geschleudert worden, daß es nur eine folgerichtige Maßregel ist, wenn sie ihnen den vollen Schutz ihrer staatsbürgerlichen Rechte angedeihen läßt und den Altkatholiken die nöthigen Kirchen zum Gottesdienste einräumt, wo die verketzerten, von ihren Gemeinden hochgehaltenen Priester, ungeschoren von Fanatikern der päpstlichen Götzendienerei, den Pflichten ihres Amtes obliegen können. Es hat damit, sowie mit der Aufhebung der katholischen Abtheilung im preußischen Kultusministerium, auch in Norddeutschland der Feldzug gegen die hierarchischen Anmaßungen begonnen, und es ist den eng sich zu-sammenschaarenden altkatholischen Gemeindeu unter dem Schutz des Staates gegönnt, endlich einmal ans Werk zu gehen und mit den vielen Mißbräuchen aufzuräumen, die sich unter dem Banner eines herrschsüchtigen, kulturfeindlichen Klerus wie Mehlthau aus die Christengemeinde gelegt. Wie selbst die katholische Presse Deutschlands über die Aufhebung der katholischen Abtheilung im Knltusministeriuin denkt, wie sehr sie durch das ganze Vorgehen der preußischen Regierung in der religiösen Frage befriedigt ist, und selbe zu standhaftem Ausharren in dieser Politik ermuntert, bezeugt recht deutlich ein Artikel der „schlesischen Zeitung," dessen Schlußworte wir hersetzen: „Indem die preußische Staatsregierung durch einige den Grund berührende Maßregeln, deren ganzer Folgenreichthum im Augenblick noch schwer zu bemessen ist, ihren ernsten Entschluß an den Tag gelegt hat, den Kampf gegen die Uebergriff-des Ultramontanismus aufzunehmen und die natürlichen Grenzen zwischen dem Staat und einer in seinem Schutze lebenden Religionsgemeinschaft wieder herzustellen, sind wir in eine Bewegung einge-treten, in welcher die wichtigsten Lebensprinzipien des preußischen Staates, sowie die bedeutendsten Lehrsätze der Bildung unseres Jahrhunderts überhaupt in Frage kommen. Wenn je eS die Pflicht eines Bürgers ist, in den Streitfragen seiner Zeit Partei und Stellung zu nehmen, dann ist es in der angeregten. Sie umfaßt mehr als das, worauf freuend an ihrem reichen Schmuck, der selbst die entlegensten Straßen zierte, an der sichtlichen Freude und Festesstimmung ihrer wackern Bewohner; daß man uus überall, wo wir erkannt wurden, ganz besonders begrüßte und stets durch freundliche Zurufe ehrte, haben wir natürlich nur unseren Freunden in Jeschza und Jantschberg zu danken; jene Vorkommnisse sind aus dem Gedächtnisse der deutschen Turner und namentlich der Briinncr nicht geschwunden. Der Empfang der Ankommenden dauerte natürlich den ganzen Tag ununterbrochen fort und fand stets in derselben herzlichen Weife statt. Der großartigste Empfang ward Abends den Wienern zu Thcil, welche von den Turnern mit Fackeln eingeholt wurden. Daß unter solchen Umständen die Brünncr Turner, namentlich aber die Herren des Festausschusses, eine riesige Aufgabe zu lösen hatten, ist begreiflich und eö verdient rühmend und dankend anerkannt zu werden, daß alles glatt und schnell abgeht, keine begründete Klagen Raum haben; für alles ist gesorgt, ausreichend gesorgt und all die Taufende (zirka 10.000) von Turnern und Feuerwehrmännern find untergebracht. Abends war im Augarten Liedertafel, wo der bekannte Ritter von Schöner die Gäste mit einer ihre nächste Tendenz hüben und drüben gerichtet ist; sie begreift einen Zusammenhang von politischen und sozialen, überhaupt menschlichen Interessen und Lebensformen, wie er in solchem Umfange, solcher Verflechtung nirgends sonst wieder zum Vorschein Es handelt sich in dem bevorstehenden se ebenso gut um die besten Errungenschaften unserer Kultur, als in dem mit der „Internationale," und die Bedrohung mit Feuer und Schwert, "owie die „Versagung vou Feuer und Wasser" lau« :cu in der Wirkung auf eines hinaus. Wenn vor einem Jahrhundert dem unbefangenen Geiste Vol-taire's die ganze Geschichte Europas seit Karl dem Großen bis auf seine Zeit in dem Kampfe zwischen Imperialismus und Papstthum aufzugehen und nur allein unter diesem Gesichtspunkte Werth zu haben schien, so kennzeichnet sich das, was wir erleben, als ein gewaltiger Moment europäischer Geschichte und das, was die Regierung unternommen hat, als eine wahrhaft historisch bedeutende That." Politische Rundschau. Laibach, 1. August. Inland. Ehe der Kaiser nach Salzburg gehe, sagt ein offiziöses Blatt, „werde er einen Abschluß mitnehmen, der ihm und seinem Lande werthvoller ist, als zweifelhafte Freundschaftsversicherungen." In diesem Tone sprechen die ministeriellen und Amtsblätter von der bevorstehenden Kai-serzusammenkunst. So schreibt ein Wiener Korrespondent der amtlichen „Klagenfurter Zeitung" wörtlich: „Die Zusammenkunft des preußischen Königs Wilhelm I. mit unseren Kaiser scheint von den leitenden Kreisen Berlins lebhaft gewünscht zu werden. Alle Telegramme, welche in dieser Rich-tuug versendet worden, stammen aus preußischen Quellen, dieselben scheinen also nur der Ausdruck dessen zu sein, wa« "man im Bureau des Fürsten Bismarck gerne sehen würde. Ich habe schon ge» zeigt, daß wir Oesterreicher keinen besonderen Grund haben, einer solchen Entrevne mit sonderlicher Freude eut-gegenzusehen. Das „Vaterland" ist seit einiger Zeit in Folge seiner nahen Verwandtschaft mit den Regiernngs-kreisen unerschöpflich an politischen Neuigkeiten. In seiner gestrigen Nummer theilt cs mit, daß die Landtage von Mähren und Oberösterreich bestimmt aufgelöst werden. Die betreffenden Dekrete sollen am 1. August in der „Wiener Ztg." erscheinen. Die Landtagskampagne soll am 11. September beginnen und bis zum 11. Oktober dauern. Die Regierung soll eine Landtagswahlordnung eingeleitet kurzen Ansprache namens des Festausschusses begrüßte. Er betonte in seiner Rede den deutsch-na° tionalen Charakter des Festes und erntete stürmischen Beifall und jubelnde Zustimmung, namentlich mit dem schließlichen Hoch auf die deutschen Oester-reicher, die es sein und bleiben wollen (so beiläufig war es, Sie werden aus den Telegrammen eö genauer ersehen). Den ganzen Tag ist natürlich alles ans den Beinen, Ateliers und Fabriken geschlossen. Heute früh Weckruf durch alle Straßen, eben eilen alle auf die Sammelplätze zum Festzug. Der Mlo-Dagl, nab das Rilo-Kl«ster. Von Prof. Dr. F. c. .£> o tf) ft e 11 e r. (Aus den Mitteilungen der geografischen Gesellschaft in Wien) (Schluß.) Wie ganz anders waren doch die Bilder, die sich mir des ander» Morgen« mit wachen Augen im Hellen Sonnenschein darstellten! Teufel, Hölle und Fegefeuer! Schwarze Teufel, die mit ungeheuren Zangen nackten Jammergestalten das blutige Herz aus dem Leibe reißen, scheußliche Teufel mit Hörnern und Drachenflügeln, die mit langen Gabeln haben, welche — nach Ansicht des „Vaterland" — wahrhaft freisinnig (!!) ist. Was in Prag vorgeht, wird von den flavo-filen Blättern mit einer Aufmerksamkeit verfolgt, welche nur dem Fiebcr-Paroxvsmus der Nationalen entspricht. Ein wichtiges Faktum ist der EinwcihungS-termin der orthodox-griechischen Kirche in Prag, für welche der Moskauer Stadtrath aus fremdem Säckel unbefugter Weise so viele Tausende zur Anschaffung von Glocken votirt hatte. In ihrer Herzensfreude erzählt die „Börs. Ztg.", zum 28. September, dem Tage der Einweihung, würden alle Russen herbei-strömen, und zwar nicht nur die in Prag oder Teplitz wohnenden, sondern auch alle aus Karlowiwar aus Frantischkowilizny, aus Marjanskilizny und auS Draschdansk. Der Leser steht erstaunt vor diese» barbarischen Namen, nicht ahnend, daß sie die höchst zivilisirten Orte: Karlsbad, FranzcnSbad, Marienbad und Dresden — vorstellen sollen. Der Umstand, daß unsere Slavosilen im Rothwälsch stärker sind, als in der Logik, verleiht ihnen eine hohe Befähigung zur Erheiterung ihrer Mitmenschen. Das Kreisturnfest in Brünn hat Dimensionen angenommen, wie sie seit dem Schützenfeste keine ähnliche deutsche Kundgebung in Oesterreich gehabt hat. Der Tabor, den die Ezechen auf den 30. Juli bei Brünn einberufen hatten, ist vorüber gegangen, ohne seinen Zweck, das deutsche Fest durch einen Mißton zu trüben, erfüllt zu haben. Der Czechentabor hat vollständig Fiasko gemacht. Das czechische Bandcrinm bestand ans höchsten-dreißig berittenen Bauern. Dagegen nehmen sehr viele Ezcchcn am Kreisturnfeste Theil. Welche Haltung die czechischen Blätter dem Feste gegenüber einnehmen, ist bekannt. Matt könnte ein recht artiges Schimpswörter-Lexikon zusammenschreiben, wenn man alles, was in den letzten Wochen in czechischen und czechisch gesinnten Blättern über das Brünner Kreisturnfest geschrieben wurde, zusammenstellen wollte. Das hübscheste in diesem Punkte hat die „Politik" geleistet, welche die Arrangeure des be«v scheu KreisturnfesteS in Brunn „politische Paviane" nennt. Mit solchen Artigkeiten beschreibt man daS für die Deutschen bestimmte „weiße Blatt." Ausland. In Bezug auf die kirchliche Bewegung in Deutschland liegt uns heute eine Nachricht von Wichtigkeit vor. Es steht nämlich jetzt außer Zweifel, daß zwischen dem preußischen Kultusminister v. Miihlcr und dem baierischen Minister v. Lutz in München eine Zusammenknnst stattgesunden hat, an welche man nicht mit Unrecht die Hoffnung knüpft, daß Preußen und Baiern von jetzt an in kirchlichen Angelegenheiten wohl auf gleicher Linie vorzugehen suchen werden. Sehr interessant ist auch die Nachricht ans München, daß die sündige Menschenkinder ausspießeu und ins Feuer stecken. Sünder und Sünderinnen zu Hunderten, die, wie eine Heerde räudiger Schafe von kleinen Teufeln bewacht, zuschauen müssen, wie der Ober-tensel mit seinen Helfershelfern einen um den ändern an glühende Ketten schmiedet, quält und foltert, bis sie endlich allesammt in dein hcllauflodernden Hvllen-scner braten. Mit solchen Bildern hat eine wahrhaft satanische Fantasie die äußeren Kirchenwände unter den schönen Monolitharkaden vor demHaupt-eingang in grellen Farben bemalt. Da öffnete der Pförtner das Thor der Kirche. Ah! Gold und Edelgestcin! Das Angc ist fast geblendet von dem Glanze, den der riesige Hochaltar im Hintergrund der Kirche ausstrahlt. Wände, Säulen, Kuppeln alles in Gold und Farbenpracht, die ganze biblische Geschichte, die ganze Heiligengeschichte. Solcher Art ist die Kirche, in welcher die Gebeine des heiligen Johannes des Einsiedlers ruhen. Nun war mir klar, warum das Kloster Raum hat, um 3000 Menschen zu beherbergen, wie man mir sagte, und warum eine breite Fahrstraße zum Kloster führt. Solche Wunder zu schaue», daS muß freilich locken; außen Sü»de u»d Hölle, innen die Tugend und der Himmel. Solcher Knalleffekt kann seine Wirkung Professoren der dortigen Universität Dr. Döllinger zum Rektor und den Professor Dr. Friedrich nebst «inigen anderen Gegnern des Unfehlbarkeits-Dogma's zu Universitäts-Senatoren gewählt haben. Die Wahl Dölliugers erhält eine besondere Bedeutung dadurch, daß in die Zeit seines Rektorates die Jubelfeier des 400jährigen Bestandes der Universität München fällt. Elsaß und Deutsch-Lothringen vollziehen heute behufs vollständiger Erneuerung ihrer Gemeinderäthe die ersten Wahlen seit ihrer Loö-trennung von Frankreich. Ob der französisch gesinnten Partei oder der zur Aussöhnung mit der neugeschassenen Lage der Dinge hinneigenden der Sieg Zufällen wird, läßt sich in diesem Augenblicke noch nicht bestimmen. Die deutschen Behörden verhalten sich dein Wahlkampfe gegenüber vollständig neutral. Aus einer Bekanntmachung des Präfekten v. d. Heydt geht auch hervor, daß vor dem 1. Oktober 1872 von den elsässischen Gemeinderäthen ein politischer Eid nicht gefordert werden wird und die Annahme der Wahl in den Munizipalrath der späteren Entscheidung für die französische Nationalität (nach Maßgabe des Friedensvertrages) nicht präju-fcizirt. Heber die Stellung Thiers den Ministern und der Nationalversammlung gegenüber schreibt man der „A. A. Ztg." Bei der allseitigen Geschäftigkeit des Herrn Thiers sind seine Minister buchstäblich nur Unterstaatssekretäre. Thiers ist keineswegs ein konstitutionelles unverantwortliches Staatsoberhaupt mit verantwortlichen Ministern. Er ist auch kein Präsident der Republik, welcher mittelst der Minister aus der Kammermehrheit regiert. Es herrscht in Versailles ein in seiner Art einziger Parlamentarismus. Thiers ist der Regierungspräsident, welchen 28 Departements bezeichnet hatten, bevor die Nationalversammlung ihn erwählte. Er ist persönlich ganz und gar die Regierung selbst, welche allerdings der Mehrheit der Nationalversammlung verantwortlich ist, aber ebenso sehr der öffentlichen Meinung, in welcher die Rechte keineswegs die Mehrheit bildet. Die Ministerverantwortlichkeit und die Ministerer-nennnngen haben also eine geringere, in der Person des unmittelbaren Regierungspräsidenten nahezu verschwindende Bedeutung. Beachtenswerth ist es auch, daß die Oppositionspresse gegen Thiers, welche im Lande noch vorkommt, legitimistisch, orleanistifch, ultramontan, bonapartistisch ist. Freilich ist die Kritik in diesen Oppositionsblättern ebenso zahm als hinterlistig und heuchlerisch; aber die republikanische Presse gefällt sich darin, Herrn Thiers gegenüber nur unmaßgebliche Wünsche auszusprechen._____________ Zur Tagesgeschichte. — In Wien wurde vor einem Jahre eine Wette zwischen einer Gouvernante und einem Eng« aus die kindlich frommen Bulgaren nicht verfehlen. Man sicht, die Herren Einsiedler vom Rilo-Dagh sie verstehen ihr Geschäft so gut wie die Buddha-Priester auf dem Adamspik, oder wie der Dalai Lama in den Hochebenen von Tibet. Ich konnte nicht umhin, dem Jgnmenos meine volle Bewunderung auszudrücken. . Das; übrigens die Mönche, deren cs 150 im Kloster zum heiligen Johannes geben soll, ihre Aufgabe auch in anderer unserem Geschmacke mehr zusagenden Weise richtig aufgefaßt haben, das bewei-se» die herrliche» Wälder, die man nur auf dein Grund und Boden des Klosters antrifft, die Riesen» stamme von Fichten, Tannen und Buchen, die auf den Sägemühlen beim Kloster geschnitten werden, die schönen Wiesenflächen in der Umgebung und die trefflich bestellten Meieichöse, bei welchen man Ihal-abwärtS vorbeikommt. Das Kloster gehört zu de» reichsten in der ganze» Türkei und bildet mitten i» der Wildniß einen Mittelpunkt, von dem aus sich eine Durchforschung des beinahe „och gänzlich unbekannte» Hochgebirges mit aller Bequemlichkeit durchführe» ließe. Namentlich Botanikern wäre der Rilo 3mt seiner interessanten Alpenflora zu empfehlen; länder abgeschlossen, wonach die ersterc sich verpflichtete, binnen Jahresfrist eine Million Marken zusam-menzubringen, in welchem Falle ihr der Engländer bas anständige Sümmchen von tausend Pfund Sterling auszuzahlen sich anheischig machte, während die Gouvernante, wenn sie verlor, ihm durch zehn Jahre dienen sollte. Die Wette wurde in aller Form Rechten- notariell ausgenommen und die Frist läuft mit 1. August ab. Wir können nun mittheilen, daß der Sieg dem Mädchen zugefallen ist, indem nicht nur die Million Marken beisammen, sondern diese Summe noch um etliche 50.000 Stück überschritten ist. Ein in literarischen Kreisen sehr bekannter Hofrath war es, der sich für die Sache auf das lebhafteste intereffirte und die Sammlungen in großartigem Maßstabe einleitete. Aus Galizien allein wurden in Folge einer nach dem Bekanntwerden der Wette im „CzaS" erschienenen Notiz 130.000 Marken in einer Kiste in Päckchen zu je 100 Stück eingesandt. Die glückliche Gewinnerin weilt gegenwärtig nicht in Wien, kommt aber bald dort an, um die Marken abzuliefern und den Preis dafür in Empfang zu nehmen. — Ungarn und die Weltausstellung. Der Umstand, daß Freiherr v. Schwarz nach Pest gekommen ist, um mit der ungarischen Regierung über die Beiheiligung Ungarns an der Ausstellung Rücksprache zu nehmen, veranlaßt die „Reform", in einem Leitartikel gegen die Theilnahme Ungarns an dieser Ausstellung zu plaidiren. Das genannte Blatt sagt nämlich: „Was hat Ungarn mit der Wiener Weltausstellung zu thuit ? Welches größere Interesse haben wir an dieser, als an der Pariser oder Londoner Ausstellung? Warum sollen wir uns mit der Wiener Ausstellung mehr plagen und dafür mehr opfern, als das Interesse unserer Aussteller und unseres Publikums erheischt? oder warum sollen wir uns nicht in die Normen fügen, an die Baiern und Preußen sich halten, welche Staaten weder mit einer OrganisirungS-Kornrnission, noch mit Opfern etwas zu thuu haben, sondern zu Hause bei sich ein kleines Arrangirungs-Komitee einsetzen, welches die Industriellen zu konzen-triren hat, und dann im Jahre 1873 Personen nach Wien senden, um daselbst daS Interesse ihrer Staatsbürger zu vertreten? Wer hat einen unmittelbaren Nutzen von der Ausstellung ? Ausschließlich nur Wien. Ungarn wird dabei ein Bischen Ruhm (?) — doch nicht in erster Reihe — zufallen; es wird auch ein wenig Nutzen und Belehrung daraus schöpfen; aber die Privaten werden auch genug Kosten dabei haben, und das von diesen ausgegebene Geld wird Wien zum Nutzen gereichen. Und wir sollen außerdem noch den Staat in Unkosten versetzen? Wir haben kein anderes Opfer zu bringen, als was zum Schutze der Privat-Jnterefsen unserer Aussteller nothwendig ist. Das ist unsere Meinung. — Den Wintergarten des Königs von auch Jagdliebhaber hätten hier die schönste Gelegenheit, da an Hochwild, aber auch an Bären, Wölfen, Luchsen u. s. w. im Gebirge kein Mangel sein soll. Bei der großen Zuvorkommenheit, mit der man uns hier entgegenkam, und bei dem wirklich vortrefflichen Quartier bedauerte ich lebhaft, daß es mir nicht möglich war, einige Tage hier zuzubringen und die Gegend zu durchstreifen. Einer der letzte» deutschen Reisenden, die das Rilo-Klvster besucht haben, war der Afrika-Rcise»de Berth, der 1862 da war und vom Kloster aus den durch ein Kreuz gezierten Rilo-Gipfel bestieg. Die Gastfreundschaft, die wir im Kloster genossen, bezahlten wir durch ein Geldgeschenk, das unter der Form einer Widmung für das Kloster dankbarst angenommen wurde. Jiidcß versicherte man uns, daß sonst jeder, der »ach dem Kloster komme, durch drei Tage unentgeltlich verpflegt werde. Unter den verbindlichsten gegenseitigen Versicherungen nahmen wir vom JgumenoS, der uns bis zum Thore das Geleite gab, Abschied und setzten unsere Reise thalabwärts fort. Eine gute Straße führt nach dem Dorfe Rilo (Rilo-Selo) und weiter nach Dnbiiica. Die Thalgehänge fi»d bis etwa zwei Baiern auf der Münchener Residenz beschreibt eilt Feuilletonist des „Nürnberger Korrespondent" in folgender Weise: „In unserem rauhen Norden wandelt da oben dein Fuß unter herrlichen Palmen; üppige Schlinggewächse hemmen den Blick und breiten reiche» Grün über die mächtigen Eisenrippen, die den kunstvollen Glasbau tragen, dieselben dem Auge völlig verbergend. Aus der saftgrünen Wildniß glänzt ein See dir entgegen, Schwäne gleiten auf demselben, buntfarbige Wasiervögel lassen es sich wohl sein unter den breilblätterigen, üppigen Wasserpflanzen. Du traust deinen Augen nicht, du weißt ja, daß du dich hoch oben auf dem Dache deS königlichen Palastes befindest, du glaubst zu träumen, und dennoch ist es Wirklichkeit; der Zauber, den hier ein Königswort hervorgerufen, ist greifbar. Da liegt ein Kahn, steige hinein und lasse dich schaukeln von der klaren, tiefen Fluth, in welcher Fische ihr lustiges Spiel treiben, fasse getrost in die klare Welle, sie ist kalt nnd naß, greifbare Wirklichkeit. Staunend wanderst du weiter, da blickt dein Auge in unendliche Fernen, ein weites blaues Meer schlägt seine Wellen, und darüber hinaus dehnt sich ein ungeheures Gebirge. Wilde Schneekuppen, höher als die unserer deutschen Alpen, ragen in den tiefblauen Himmel; du glaubst jetzt an alleS; du würdest dich gar nicht wundern, wenn jetzt auf dem Meere da, dessen Wellen du faktisch siehst, ein Dampfschiff daherkäme und dich aufnähme und hinübertrüge zu jenen märchenhaften Bergen. Diesmal ist es aber doch ein Zauber, der dein Auge blendet. Optik, Dekorations-Malerei und Maschinerie haben zusammengewirkt, um hier ein Marche» zu ersinnen, das du glauben mußt, so plastisch, so schön, so natürlich stellt eS sich dar in jenem Wunderbaue, von dem so viel gefabelt worden ist und den so wenige Menschen doch gesehen haben. Was ich dir aber erzählt habe, lieber Leser, ist keine Fabel, sondern reine Wahrheit, die du getrost glauben darfst." — Für Prust» und Lungenkranke. Von allen bisher versuchten Heilmitteln bei Brust- und Lungenleiden hat sich nur ein einziges einen unbestrittenen Ruf als Anliflhistikum erworben. Es ist dies die Steppenmilch (Kumys), ein von den Völkern der russischen und asiatischen Steppen aus Stutenmilch bereitetes Getränk, welches seit alten Zeiten als Volksheilmittel in Zehrkrankheiten angmendet wird, und auf dessen außerordentliche Heilkraft russische Aerzte zuerst aufmerksam wurden. Die vielfachen Versuche aber, diese Steppenmilch auch in anderen Ländern zur Heilung anzuwenden, scheiterten größtenteils an der Schwierigkeit des Transportes. Erst neuerer Zeit gelang eS dem tüchtigen Berliner Chemiker Liebig, auch hiefitr die richtige Methode zu finden und das Präparat in Extraklform so herzustellen, daß dessen Versendung bequem und ohne große Kosten nunmehr überallhin erfolgen kann. Stunden vom Kloster noch mit dem schönsten Walt» bedeckt, werden aber wieder kahl, sobald man über das Klostergebiet hinauskommt. Wie Demir Kupa am Nordabhang des Gebirges das Eingangsthor, so bildet eine merkwürdige Felsenge, 4 Stunden unterhalb des Klosters, das Ausgangsthor ans dem Gebirge. Gleich darauf erreicht man das Dorf Rilo, bas mit seiner reiche» Obst-, Wein- und Tabak-Kultur de» günstigsten Eindruck macht, alle äußeren Wände der Häuser waren dicht bedeckt mit an Schnüren zum Trocknen aufgehängten Tabakblättern. Mitte» im Dorf auf einer flehte» Insel im Bett der Rilska Reka, unter dem Schatte» hochstämmiger Erle», fanden wir ein so anniuthiges, mit Bänken versehenes Plätzchen, daß wir hier Rast machten. Die überaus freundliche» Dorfbewohner brachten uns lie schönsten, süßesten Trauben und Tabak. Vorzüglichen Tabak gab es hier um vier Piaster) (40 kr. ö. W.) die Okka (2 Pfd.). Ein weiterer Ritt von vier Stunden brachte uns spät Abends nach Dubuica, wo wir, aufs höchste befriedigt vo» der interessanten Tour, ankarnen. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Sammlung für A bbrändler.) Die k. t. Landesregierung hat eine Sammlung milder Beiträge im ganzen Lande für die Abbrändler von Bels k o und P e t e l i n e eingeleitet und wendet sich hiemit an den Wohllhätigkeitssinn der Landesbewohner mit dem Beifügen, daß jede noch so kleine Gabe in Laibach beim Stadtmagistrate und am Lande bei jeder k. k. Bezirkshauptmannschaft zur Weiterbeförderung an ihren Zweck übernommen wird. — (Flei f chtarif pro August.) Das Pfund Rindfleisch bester Qualität von Mastochsen kostet 27 kr., mittlere Sorte 23 kr., geringste Sorte 19 tr.; von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 24, 20 und refp. 16 kr. — (Die freiwillige Feuerwehr) hält am Donnerstag den 3. d. M. eine Nachtübung ab, wozu die gefaminte Mannschaft mit Gurt und Mütze zu erscheinen hat; die Sammlung ist am Magistrat um 8 Uhr Abends, Abfahrt um halb 9 Uhr. — (Fe uer sb r u nst.) Aus St. Peter auf dem Karst wird berichtet, daß am 30. Juli in der benachbarten Ortschaft Rodokendorf Feuer ausbrach, welches sechs der bedeutendsten Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Asche legte. — (Waldbrand.) Am 23. Juli geriethen die Hriber Waldantheile pri Mertelosi und pri Lipi in der Gemeinde Laaferbach in Brand und es brannte ein Komplex von 4—5 Joch ab. Der Brand wurde durch die Insassen der benachbarten Orte, unter Auf sicht der Gendarmerie und unter Leitung des Forstmeisters Blachna, gelöscht. Der Schade beträgt 800 fl. Die Entstehungsursache ist unbekannt.______________ Etngesendet. Unterlciböbrnchleidende werden auf die in dieser Nummer enthaltene bezügliche Annonce von (8. Sturzen eaacr aufmerksam gemacht. ____________________________ Telegramme. Berlin, 31. Juli. Der Bischof von Erme-land ließ von allen Kanzeln der Diözese über den Lehrer Wollmann (derselbe trat gegen die Unfehlbarkeit auf) die große Exkommunikation verkünden. Paris, 31. Juli. Favre's ist angenommen, bestimmt. Der Rücktritt mon wird dementirt. Die Demission JulcS fein Nachfolger noch un-des Kultusministers Si- Wieuer Börse vom 31. Juli. Btaatsfonde. 5perc.Rente, öst.Pap.' dto. dto. öst.in Silb. üose von 1854 . . . öose von 1860, ganze Lose von 1860, Fünft. Prämiensch. v. 1864 . Geld Ware 69.40 59.bc^eft. Hypoth.-Bank . 69 05 69 10* . tü -> 95.^jX'riorit&ta-Obxi3'. 102 25 102 5.0 Südb.-Ges. zu 500 Fr. 112 75 118 25 182 50 133 — I 86 — 8(1 — 86 fO 7P8-269 35 287.60 954 -Üfiti.50 2k3 -77.- Qranüentl.-Obl. Steiermark )u4pEt.! 93.— 94.. Kärnten, Krarn u. Küstenland 5 * 85 75 Ungarn. . zu 5 * 79.60 Kroat. u. Slav. 5 * 86 25 Siebenbürg. * 5 „ 76 — Aotlen. Nationalbank . . . Union - Bank . . . Kreditanstalt . . . K. ö. EScompte-Ges. , Lnglo-österr. Bank . Deji. Bodencred.-A. . Oest. Hypoth.-Bank.! Steier. LScompt.-Bk. Franko - Anstria . . ftaif. Ferd.-Nordb. .: Südbahn-Gesellsch. . Kais. Elisabetb-Bahn. Karl-Ludwig-Bahn Siebend. Eisenbahn . Staatsbahn. . . . !kais. Franz-IosefSb.. >Barcser E.-B. föld-Fium. Bahn . Pfandbriefe. Nation. ö.W. verloSb. llng. Bod.-Creditanst. Allg.öst.Bod.-Lredit. dto. m 39 j. rückz. . 767 — 169.-287 40 930 -159.— ' 2^2 — 7i->35 - 120.75 2131 IfO -i2. 50 2fO — 170.75 424.50 203 -176 — 177.- bto. Bonc< 6 pCt. 9iotb6. (100 fl. CM.) Sieb.-B.<200fl.ö.W.> Staatsbahn Pr. Stütt C taatsb. Pr. St. l8tiY RudolfSb.(30ttst.ö.M.) Franz-Jos. (200 st.S.) '<6SV^ri.bU mofl. ö. 1Ü>. . Don.-Dampfsch.-Ges. zn 100 st. . . Tnester 100 fl. CM. . dto. 50 st. 0.213. . C feitet . 40 st. ö.W. Salm . * 40 * Palffy . „ 40 * ^lary . * 40 * St. GenoiS„ 40 * Windischgrätz 20 * Waldstein . 20 „ Keglevich . 10 * Knvolfsstift. ivö.W. Ul.— 2 $40 180 io 212 - VßO.fO 171 25 425.-2, 3.5 0 176 60 1.7 50 I 61 iO 92.10 8d.25 89.50 106.--I U6.20 87.-1 87.25 Geld Mar« 95.- | 95 £0 109.60 10y.80 238.- 239.- 105.60 105.75 69 90 90 10 140.15 141.2S 138.25 138.50 91.10 91 30 ^7 8Ui 68 — 177.25 17 7 75 jlOl.- 119.-121.-69.—I 60.-84.—| 35.— 43 50i 44 32.50 33.50 S9.-33.— 25 — 26.-17.— 15.5« Weoheol(8 Mou.) Mußflb.100 ft. südd.LV. Franks. 100 fl. _ ,, London 10 Pf. Sterl. Paris 100 Francs . Kllmaten. Kats. Mttn,-Tncaten. LV-FrancSstück . . . BereinSthaler . . . Silber . . 38.— 32.— 24.— 24.50 15.— 15.- 108 50 103 7«) 103.60 103 80 1)2 60 122 7«) 48 10 48 2J 5.86 9.79 1.83 121 50 5 87 9 80 1.88» 121.75 Witterung. Laibach, 1. August. Gestern Abends gegen 8 Uhr lebhaftes Gewitter aus SW., später aus Nordost mit heftigem Wind und starken Regengüssen eine Stunde anhaltend. Wiuddrehung. Heute klarer/herrlicher Morgen, gegen Mittag zunehmende Bewölkung. Wärme: Morgens 6 Uhr + 12.8", Nachmittags 2 Uhr +21.8” C.* (1870 +32.7"; 1869 + 27.5"). Barometer seit gestern Abends rasch gestiegen, heute im fallen 737.30 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 19.0" um 0.3" unter Sent Normale. Der gestrige Niederschlag 24.81 Millimeter. * Bei dein Umstande, als auf den meisten österreichischen meteorologischen Beobachtuugsstationeu die Lufttemperatur nach dein hundertteiligen oder Celsius'schen Thermometer bestimmt wird, wollen auch wir künftighin die Wärme nicht mehr nach Reaumur, sondern nach Celsius angeben. Ebenso soll der Barometerstand uud die Höhe des Niederschlages nicht mehr »ach Pariser Linien, sondern nach Millimetern bestimmt werden.____________ Telegrafischer Wechselkurs vom 1. August. 5perz. Rente österr. Papier 59.40. — 5perz. Reute österr. Silber 69.10. — 1860er Staatsanlehen 102.80. — Bankaktien 767. — Kreditaktien 287.- . — London 122.40. — Silber 121.—. — Ü. k. MUnz-Dukaten 5 83. — Na» poleonsd'or 9.76. Beraheers Z\)tatn mit (327-4) Geistererscheimmgeii, errichtet in der Sternallee. H e n t e Dienstag A b e n d s 8 U h r Vorstellung: im 111. Cyltlus. NE" Vor der Abreise nach Agram finden nur noch Vorstellungen statt. Angekommene Fremde. Am 31. Juli. Elefant. Hostuik, Kauf»,., Wien. — Casaertz, Paris. Herzl, Wien. — Wutscher, St. Bartholrnä. — Hell, Großhändler, Triest. — Kuralt, Mannsburg. — Zorziui, Görz. — Blaznik, Hrenovitz. — Garlatti, Triest. — Baronin Gnsii, Graz. — Frau Schniderschitz, Jll.-Feistritz — Maria Kenda, Jdria. Stailt Wien. Bonn, Triest. — Stampfl, Neusteiu. — Waller, Kaufm., Wien. — Tallot, Ingenieur, Wien. — Richter, Privat, Untersteier. — Stare, Ingenieur, Assling. — Cokel, Görz. — Ehrlich, Kaufm., Wien. — Juzulin, Triest. — Biuch, Kaufm., Wien. — Flieget, Professor, Triest. — Kummer, Kanfm., Nürnberg. — Jesfernig, Agram. IlaivrlüfelBcr litt f. Garuig, Verwalter, Ungarn. — Mol» freu. Bacichi, Lloydbeamte, Triest. — [Rcittcr Sen-senschmied, Wiißenfels. — Morsch, Danzig. Verstorbene. Den 31. Inli. Dein Franz Marijan, Bahnhofs arbeiter, sein Kind Franz, alt 2 Jahre, in der Geadischa Vorstadt Nr. 37 au Croup. — N. Mathias, bei 56 Jahre alt, ins Zivilspital sterbend überbracht Gedenktafel über die am 3. August 187 1 statlsindcndcn Lizitationen. 1. Feilb., Svigel'sche Real., Niederdorf, BG. Planiua -- 1. Feilb., Otouicar^che Real., Niederdorf, BG- Plaiiina V. F. GERBER mm ..Kaiser F©irdlipiamidl 500 Eimer weiße und rothe Eigeilballweiiie der Jahrgänge 1863, 1866, 1868 uud 1869 werden ä 0 und 10 fl. per Eimer verkauft. Auskunft ertheilt die Expedition des „Tagblatt." (340 2) 144 168 nächst der Hradeczkybrücke 168 empfiehlt sein neu eingerichtetes Lager von Tuch-, Manufaktur-, Leinen- und Modeniaaren und versichert solide uud reelle Bedienung. l&oiaiiiiiMMioiieit auf allenfalls nicht vorräthige Artikel iit Seide, Wolle oder Leinen werden bereitwilligst übernommen und bestens besorgt. Muster-liollelttlum«-11 werten auf Verlange» zugeschickt, Aufträge ans der Provinz prompt ausgeftihrt. Hochachtungsvoll V. I . Gerber. 1. Anglist 1871. (343-1) Papier-Manschetten. Herren-Hemden und Damen-Nacht-Korsetts. Papier-Krägen. (344-1) Pergament -Papier j u nt Obsteind n n st c it per Elle 24 kr. nnd 30 kr. bei Josef Karinger. 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Die Uttterban-Arbeiteu der Lieboch-Wiefer Gifenbahit in der Nähe von Graz sind in kleineren oder größeren Partien an verläßliche Unternehmer zu vergeben. (337-3) Das bezügliche Projekt kann bei Herrn Oberingenieur Fried in Deutsch-Landsberg oder auf dem Bureau der General-Bauuuteruehmuug Gebrüder Pongratz in Wien, Wallnerstraße Nr. 6, eingesehen, und können dort auch die bezüglichen Offerte bis längstens 10. August überreicht werden. Druck von 3gn. v. Kleinmayr A Fed. vamber« in Laibach. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Otto mar Bamberg.