LMllchnMMung. Nr. 248. Pran'lmerationspleis: Im Lomptoil gnnzj. fl. n. I'.ilbj. si. 5.5N. ssllr die Zustellunf, in« Hau« halbj. ,^„ ir. Mit bcr Post ganzj. si. !5, yaldj. si. ?.5<<>, Samstag, 23. October xj«strtionsgebl!h? bi« ivZeilen: lmal60lr., lm. »O lr., 3m. > si.; jonft pr. Zeile im. k lr., l!m.8ti., 3m. u> ll. u. !. >l'. 3ns!c»N'el jcdcilm. KU lr. «87«. Mit 1. November beginnt cm neues Abonnement auf die „Laibacher Zeitung." Der P rä >i li incral i ons'Prei S beträgt für bie Zeit vom I. November bis Ende December 187N: Im Comptoir offen.......I fl. 84 kr. Im Comptoir nntcr Convert .... 2 „ — „ 3iir Laibach ins Hans zngcstcllt . . . 2 „ — „ Mit Post unter Schleifen.....2 „ 50 „ Amtlicher Theil. A»cr Minister für Cultus und Unterricht hat den ordentlichen Professor des österreichischen Civilrcchtcs an der Wiener Universität Dr. Peter Harum zum Prü funMomlnissär für römisches Recht und dcntschc Reichs-und Ncchtsgcschichte bei der rechtshistorischen Staatsprü fungscomnüssion in Wien ernannt. Nichtamtlicher Theil. Wien, 27. October. Die „Neue freie Prcsse" brachte vor einigen Ta» yen einen längeren Vcilartilel, tn welchem darüber die bitterste Bcschmcrde gefühlt wurde, daß pcrsönlichc und ehrcnrührigc Angriffe auf hervorragende Manner ihrer eigcntn Partei waren gerichtet worden. Wir hallen die "lassen und Anklagen jenes Blattes allerdings wol,l bc-".a>l'8t. ^^^ dasselbe sollte zu gleicher Zeit das Gc-ltandniß ablegen, daß ähnliche Angriffe auf Männer anderer Parteien ebenso tadclnswerth sind. als diejeni-llen. welche den Freunden des genannten Organes zugc. sl'gt werden. Die relativ jnngc politische Presse, welche '« Oesterreich besteht, leidet nur zu sehr an dem Feh. ler, daß sie die persönliche Invective zu einer vergifte-lcn Waffe macht. Wir wollen durchaus nicht für den ^'Unosatz eintreten, daß Männer, welche hohe öffcnt« liche Würden bekleiden, welche im Parlamente oder in Slaatsämtcin wirken, eine Immunität gcgen Anklagen Ncnietzcn sollen, welche sich wider ihren persönlichen Charakter richten. Wenn die letzteren aber ausgesprochen Gerden, so sollen lanterc Absichten ihnen zu Grunde "cgen, so sollen sie auch in der positiven Weise formn» llrt werden, nm eine positive Vertheidigung und Widerlegung zuzulassen, um eine Bestrafung desjenigen zn ermöglichen, der in unwahrer oder muthwilligcr Weife der Ehre eines Anderen zu nahe getreten ist. Bei uns ist die Ehrcnbcleidigung öfter« als eine Mordwaffe zur Anwendung gekommen, die eben nichts bezweckte, als irgend eine unbequeme politische Persönlichkeit auS dem Wege zu räume». WaS Gift und Dolch in der Periode Gorgia's leisteten, das soll ja bei uns manchmal die zu einem System gewordene Ehrcnbeleidigung bewirken. Der moralische Urheber der That ist selten der Voll« bringer derselben; er wird von einem Bravo bedient, der dem Gesetze entweder entschlüpft, indem er dcmsel» ben geschickt eine Nase dreht, oder dcr selbst, wenn bestraft, in den beiden seiner mißachteten Person leine genügende Sühne bildet für das Verbrechen, welches er begangen hat. Nn jenen Ländern, in denen die politische Freiheit jcit Jahrhunderten eingebüracit ist, schadet die politische Calumüic weniger, weil das allgemeine Urtheil des Voltes ein selbständigeres «Morden ist, weil eS auch entschlossen ist, durch scinr Geringschätzung jene Angriffe unschädlich zn machen, welche mit schlechten Waffen gefühlt werden. Eine Generation aber. welche theils unter der Herrschaft der Censur aufgewachsen ist, nimmt einer. scitS einen Grad der Dülmhäutigleit an, der leicht verletzbar macht; andererseits lernt sie jenen Angriff in Worten verstehen, der sich in uumänulicher Weise zwischen den Zeilen birgt, odcr der in listig gewundenen Insinuationen sich schlangengleich auf den Gegner stürzt. Auch haben je»c Länder, welche von Alters her freiheit-lichc Institutionen besitzen, das vor uns voraus, daß ihre angesehenen Organe sich zu hinterlistigen pcrsönli« chen Al'grisfcn nicht verwenden lassen, wahrend das, was ihre unbedeutenden Blätter sagen, in den Wind gesprochen ist und in achtbaren Regionen ein Echo nicht finden kann. Worüber die „Neue Freie Plcffc" in Beziehung auf ihre Parteiführer klagt, darin finden wir ein Gc» brechen von weit allgemeinerer Bedeutung und Schad lichkeit. Eine größere Strenge des Gesetze«, eine solche, wie sie in England das Libell straft, mag manches thun zur Beseitigung eines wnchfcndcn Uebels. Viel mehr aber für die Ausrottung desselben kann durch ein Zn» sammcnwirkcn desjenigen geschehen, welche das nächste Interesse daran haben, dcn joim'lllistischcn Stand auf cinc hohe Stufe zu stellen. Man klage mchl allein über Injurien, welche feinen Freunden Mtfügt werden; man ocrlirthcile derlei Schmähungen auch, wenn sie den Gegnern schaden sollen. Man lasse auch die Waffen deß Geistes ritterliche sein, und mau wird hicdurch nicht nur eine einzelne Berufsclasse hoch in der öffentlichen Ach« tung stellen, sondern man wird unser ganzes öffentliche« Leben hiedurch läutern und reinigen. Dir äußere Politik Vestelleich-Nngarns. in. Wie», 20. October. Der jüngsten Vergangen heil der unmittelbaren Ge> genwart galten die bisherigen Betrachtungen. Gehen wir nun an der Hand der Artikel reihe des «Pester Lloyd " an den zweiten Theil der uns gestellten Aufgabe, einen Calcül über den in der nächsten Zukunft gebotenen Tenor der österrcichisch-unaarischen Politik anzustellen. Zwei Fragen sind cS, die sich in dieser Beziehung zunächst aufdrängen: ..1. Wie wird sich die österreichisch' ungarische Diplomatie dem bevorstehenden Abschlüsse de« Kampfes gegenüberzustellen haben? und 2. welche Haltung wird Oesterreich« Ungarn als gemeinsames Reich angesichts dcr sich in nächster Folge dcS Krieges anbahnenden und vollziehenden Neugestaltung Deutschlands einnehmen?" Verweilen wir bei der ersten Frage. Mit dem Tage von Sedan war der deutsche SiegeSzug in seinem Zenith angelangt, fast in ganz Europa hoffte man, daß diesem dcr Friede folgen werde, aber nur zu bald sollte die Enl-läuschung folgen. Der blutige Krieg dauerte fort und die öffentliche Meinung in den neutralen Staaten be» stürmt die Regierungen mit der Frage, wie lange sie denn noch muffige Zuschauer des Schauerdrama's bleiben wollen, ohne dem Werke der Vernichtung Einhalt zu thun. So sehr wir diese edlen Regungen des Bolts« bewußlseins würdigen und billigen, ebenso unumwunden müssen wir ihre Berechtigung bestreilen. sof:rne sie in österreichisch-ungarischen Organen in Vorwürfen gegen die Regierung Ausdruck finden. Indem die öffentliche Meinung die von dcr Regierung beobachtete Reserve acceplirte, muß sie auch alle Consequenzen eines solchen Entschlusses mit in den Kauf nehmen. Zu diesen (5on< sequenzen gehört auch, die bei AuSbruch des Kampfes angenommene passive Haltung zu bewahren bis zum völligen Erlöschen desselben. Eine solche Hallung wurde angesichts des Scheiterns des früher erwähnten Ver' suches, ein collectives Vorgehen dcr neutralen Cabinete sicherznsteUen, zu einer Nothwendigkeit, sie wurde aber durch die Wendung der Dinge auf dem Kriegsschauplätze im Interesse des Frieden« zu einem Gebote der Klug-hcit. Denn in dem Momente, in welchem der eine krieg» führende Theil entwaffnet zu Boden lag. wäre bei der notorischen, demonstrativ affichirten Stimmung im Lager des Siegers eine vermittelnde Thätigkeit einer einseitigen Karller Priese." IV. , Die Karstbcwalbuna, ist eine ..stehende Frage" im "llchstadlichc», Sinne des Wortes, denn mit ihrer Lösung f lll es nicht recht vorwärts gehen. Selbst die That-'^' daß in, Küstcnlandc von Seite des Staates nut ^"valdunsscn begonnen wurde, während in dcn übrigen Mllütldcrn nichts geschah, ist nicht nur ein technischer Mer, sondcru auch cinc.simtanhaltuna, der glcichberech lWcn AnsMche jener Nachbarländer, die an dem a.lc,'. M" Uebel kranken. — Ersteres aus dem Grunde, weil "s. Wiedcrbcwalduua des Karstes nicht kleinlich und 'pmterig, sondern groß und ssanz aufgefaßt werden muß, ^"" ste nicht das Schicksal des Frosches in dcr Fabel "lelienmlo bespöttelt werden soll. l. Die zu bewaldenden Flächen dcö nesammtcn Karst-^mctcö ^ »hoc Unterschied, zu welchem Krunlandc gc «,s " ' müssen vorerst mit Bedacht auf das klimatisch "'"rdMichc Maß au Wald, mit gleicher Rücksicht auf wit f?"^"'"l)schafMchc u"d industrielle Bedürfniß und tl>e s "" "lchtnnhmc auf die örtlich zweckmäßige Bcr-a^!!'!? ^M'm H^l^ und Nichtwaldland, sorgsam ans' u waW "no m der Natnr firirt wcrdcn. lieb«, . ^"valdung müßte sodann unter einer einhcit-allcrn, I > '' ^" und nicht burcankratischcn Lcitnna. tcllecwltt "^"sm lienonucn und mit ausdauernden in-^......^""" "no finanziellen Kräften fortgesetzt werden. * w»>. Nr, 230 d. Bl, Kram mit seinen 8 Quadratmeilen (80.000 Jochen) öden Karstlanocs bildet einen intcgrirendcn Theil des Vcwaldnngsgcdictcö. welches im Zusammenhange nnt Trieft, Görz nnd Istricn nach Koller cinc Flache von nahezu 140 Quadratmeilcn darstellt. Wird angenommen, daß unter dcn gcgcbcncn klimatischen und wirtschaftlichen Verhältnissen, sowie mit Rücksicht auf den annoch vorhandenen Wald, in diesem Gebiete eine Bewaldung von 20 Proccntcn des öden Karstes genüge, so wäre eine Fläche von rund 2,^ Qnadratmcilen succesivc aufzuforsten, wovon auf it rain cinc Quote von 1'0 Qnadratmeile oder von Ul.000 Jochen entfiele. Diese Ziffern mögen bis nun entmuthigend gcwe,cn scm: fic werden es auch immer bleiben, so lange man kleinlich zu Werke geht. Sobald man aber das herrliche Nationalwcrl dcr Karstbcwalduug in scmer Jahr-hnndcrtc umfassenden Tragweite und Große auffaßt, so muß jcdc dieser Zahlen eine mächtige Triebfeder und dic Gesammtheit dieser jeden Pcndantcn und Klcmdcntcr erschreckenden Ziffern das Schwungrad des gewaltigen Unternehmens wcrdcn. Hat man Hunderte von Millionen geopfert, nm cigcncs nnd fremdes Bürqcrblut zu verspritzen, fruchtlos zu verspritzen, warum sollte um" nicht etwa drei Millionen successive daran sctzcn, dcn Karst zn bewalden? — Ucbcr das sorsttechnischc Detail dcr Karstbcwaldung, bezichimaMcisc dcrcn Durchführn»«,, ist man zwar noch nicht im Klaren, eben weil diesbezügliche systematische (5rhcbunssen mangeln, die nur ans der Initiative dcs Staates hcrvorgchcu können, - doch licgt ein schr reich-haltigcs Matcrialc in dieser Hinsicht in der forstlichen Vitcratur, insbesondere auch in" dcn einschlägigen Unter-Handlungen zwischen der krainischen Vandesrcgieruug und Landwirthschaftsgesellschaft, vor. Die Divergenz der Anschauungen über die Art o« Recultiviruny des Karstes gibt sich schon in dei Wahl der Holzarten kund, welche dabei verwendet werden sollen; nicht minder in dcr Frage, ob die künftigen ttarstwäloer gesäet oder gepflanzt und wie die jungen Anlagen geschützt werden sollen vor dein Andrängen der Elemente. — Die wichtigste Frage scheint mir die, ob i^aub» oder Nadelholz den Vorzug erhalten solle? — Für das ^aubholz spricht die Vergangenheit des Karstes, der einst die edelsten Arten dieser Gattung, die edlen Species der Eichen, beherbergte. Dem Nadel-holze aber redet die traurige Gegenwart des Karstes das Wort. Von Natur aus heischt das Laubholz im allgemci' nen ein milderes Klima und kräftigeren Boden, die Ebenen uud sanftere BergeSlagen; das Nadelholz hingegen liebt die compactcrcu Gebirge, fcheut nicht die schroffste Lchnc, den wildesten Graben, die tiefste Schlucht, es klammert sich oft an fast nacktes Gefelfe und klemmt sein Wurzelwcrt in die felsigen Spalten, es ist entschieden genügsam, ja sparsam im Verbrauch der Boden-kraft, großmüthig im Wiedergeben des Verbrauchten, oarum so oft auch booenvcrbeffcrnd. Das Nadelholz kommt in vielen Wäldern KrainS wo dcr Boden, durch übermäßige Streunutzung erschöpft' das Laubholz uicht mehr genügend zu ernähren verman von selber wieder empor, wie durch ein Wunder flieat dcr Nadelholzsame plötzlich oft in Wäldern an wo mei-lcnwcit wn saumitrnsscnocr Naoelbaum steht - die Natur hat dcn Samen der Nadelhölzer weise so leicht beflügelt, damit er seine natürliche Mission — die Erhaltung der Wälder — um so leichter erfüllen könne. Dieser Wechsel der Holzarten vollzieht sich im O". ßen in einem Turnus von Jahrtausenden, im Meinen aber 1776 Parteinahme glcichgehalten worden und Oesterreich-Ungarn um die mühsam errungenen Vortheile seiner neutralen Stellung gebracht. Wühl war damals eine Intervention nicht absolut ausgeschlossen, sollte sie aber nicht ein Schlag inS Wasser werden, so mußte sie entweder collectiv erfolgen, oder von einer solche.t Macht ausgehen, die de» Ereignissen so ferne stand, wie England, oder moralisch so offenkundig aus Seilen des Siegers stand, wie Rußland, um von Haus aus nicht dem Verdachte ausgesetzt zu sein, als würde ciuc derartige Einmischung von der Absicht geleitet, selbstische Zwecke zu fördern oder die Interessen des Siegers zu schmälern. Es ist bekannt, daß weder England noch Rußland sich zu einem ähnlichen Schritte aufrafften. Oesterreich-Ungarn vermag jenen beiden Großmächten in dieser Frage den ihnen nach der Lage oer Dinge gebührenden Vortritt nicht streitig zu machen. Es kaun eine Initiative nicht ergreifen, ebensowenig wie es im Falle des Friedensschlusses die Ausmessuug des Preises, ocu sich der Zieger aus' bedingt, anzufechten vermag. Alles, was man in^uhigcr Berücksichtigung der geschaffenen Vage uon unseren Staatsmännern verlangen kann, ist, daß, sobald sich die Möglichkeit bietet, sie ihre Stimme im Rathe der Mächte erheben zu Gunsten der Mäßigung und der Billigkeit und daß sie keine Gelegenheit verabsäumen, auch ihrerseits zur Aufrichtung der Grundpfeiler eines dauernden gedeihlichen Friedens kräftigst mitzuwirken. Die zweite Frage, die sich auf alle Lippen drängt, gilt der Stellung der gemeinsamen -Monarchie zu der im Zuge bcfilldlichen Neugestaltung der staatsrechtlichen Verhältnisse Deutschlands. In dieser Richtung ist wohl ins Auge zu fasseu, daß die maßgebenden Strömungen der beiden Reichshälftcn einander diametral entgegenlaufen. In del, Zaudern der uugarischeu Krone per-horrescirt man jcdcu Versuch, der auf eine Zurückgc-winnung der ehemaligen Stellung Oesterreichs in Deutschland hinausliefe. In Wcstöstcrrcich ist es das zur maßgebenden Einflußnahme auf die Geschicke Oesterreichs berufene deutsche Ele.ucnt, welches seineu Sympathien für die deutsch-nationale Sache dadurch Ausdruck gibt, daß es gegen jeden die Eonsolidiruug Deutschlands behindernden Schritt Verwahrung einlegt. Diesen beiden Strömungen muß eine Rcgicruug, welche sich üstcrr.-ungarisch nennen w^ll, gerecht zu werden suchen. Will man es nicht darauf ankommen lassen, daß diese beiden nach entgegengesetzten Richtungen treibenden Kräfte sich aufheben und den Körper zum Stillstand bringen, so erübrigt nichts, als einen Weg einzuschlagen, der inmitten beider Linien läuft, alfo keine derselben durchkreuzt. Entspräche aber ciuc solche Passivität auch den Exigcnzen ' des Staatswohlcs? Vergebens suchen wir nach Gründen, welche diese Frage zu verneinen berechtigten. Wir versehen uns demnach zu der gemeinsamen Regierung, daß sie sich dem Umbilduugsprocesse gegenüber, wie er in Deutschland sich vollziehen will, dieselbe Zurückhaltung auferlege, die sie zu allen andern Phasen der letzten Epoche liewahrtc. Den Gefühlen der Deutschen Oesterreichs aber sollte in der Weise Rechnung getragen werden, daß man bestrebtist, seiner Haltung den Grundton des aufrichtigen Wohlwollens zu geben. Oesterreich'Ungarn hat die Aufgabe vor Allem, nicht störend und zersetzend auf den chemischen Proceß einzuwirken, der und so lange er in dem ersten Gührungs-stadium sich befindet. An uns ist es jedoch, den Zeitpunkt nicht zu versäumen, in welchem der Embryo erkennbare Umrisse angenommen haben wird, und alsdann in cor- recter Verwerthung und auf Grund unseres völkerrechtlich verbrieften Rechtes die uns gebührende Theilnahme an den Slipulationcn über die Neugestaltung Deutschlands auszuüben, und zwar in solcher Weise auszuüben, daß dadurch weder die in dem nationalen Bewußtseiu eines einflußreichen Elementes der österr. Bevölkerung und in geheiligte» Ucbcrliefcruugen der regierenden Dynastie wurzelnde Sympathie für eine gedeihliche Entwicklung der deutschen Naticmalsache verleugnet, noch abcr die uns vertragsmäßig und politisch vor^czeichrieleu Schranken irgendwie überschritten werden. Die Handhabe hi»;u w!rd sich ganz von selbst darbieten. Sie licgl in den iechli>verbiudlichen Bestimmungen des feierlichen Friedensschlusses in Prag. Wohl fehlt es nicht an Be. sorgiiisscn, >ils könnte die Frivolität, welche nuscrc Zeit dein Vertragsrcchte gegenüber so oft an den Tag legte, auch den Präger Frieden mit Füßen treten; allein nichts berechtigt dazu, dein Eoinpaciscenten dcS Prager Frie« dens cine solche 'Absicht zu unterschieben. Im Gegentheile mehren sich, naiueutüch in insftirirten publizistische!! Kundgedunaen aus Berlin, gewichtige Anzeichen dafür, daß man auf jener Teile ciue solche Unterstellung zurückweist Äuf dcu Boden eines feierlich besiegelten Vertrags« rcchtcs sich stellend, wild die gemeinsame Regierung ihre aufvichlige Geneigtheit zu einer ehrlichen Verständigung zu dokumcutiren haben. Zuversichtlich gewärtigen wir, daß cme von Scheelsucht sich rein wisseudc loyale Politik Mittel finden wird, um, ohne irgend ein Glied der östtrr. Vültcrfcnuilic zu verletzen, jcnc internationalen Beziehungen zu dem eventuellen neuen Bundcsstaate zu befunden, die den materiellen Interessen hüben uud drüben entsprechen. Politische Uebersicht. «aibach, 28. October. Das Schreiben, mit welchem der Statthalter von Böh u, c n , Fürst M c n s d o r ff, D i c t r i ch st e i n dic Eandiduten für die dirce ten Wahlen cm' vfahl, lautet also: „Die Regierung Sr. Majestät, welche sich der Aufgabe unterzogen hat, die in der dict»scilia.cu Rcichshälftc in politischer und nationaler Nichluug hcrr-schulden Gegensätze möglichst zu mildern und dadurch l>c-fricdiaeuderc ioncre Zustände herbeizuführen, ist sich dessen wohl bewußt, daß sie diese schwielige Aufgabe nur durch die kräftige Unterstützung all>:< Patrioten zn lösen vermag. Der Großgrundbesitz BödmcuS ist cS. auf dcsscn pallia» tische Unterslützuna die Regierung vor Allem rcchucl! Der Großssruudbcsitz Böhmens war von jeher cine der festesten Stützen der Monarchic! Durch die cmflus'reiche Stellung, welche ihm auch in der Verfassung gewählt ist, ist cr vorzugsweise dazu berufe», die Partci^egcnsätzc möglichst zu mildern uud daS echt österreichische Bewußt, sein, uon welchem er selbst von jlhcr bcscelt uud getragen wurde, zum allgcuicilnu Durchlnuche zu bringen! Die» scr seilicr erhabenen Mission wird der Großgrundbesitz Böhmens auch bei dcn bcvorstcheuden uumitttlbarcu Reichsrathswahlm treu bleiben; cr wird seiue Ltirnmcu nur auf solche Mäunec vereinen wollen, welche in rich-tiger Erfassung derselben das Mandat unr in diesem Sinne benutzen werden. Die Regierung Sr. Majestät hat es demnach fur ihre Pflicht erkannt, für die bevor-stehenden Reichsrathswahlen eine Candidaten-Liste zn verfassen, welche die Namen von Männern enthält, de- ren verfasfunstreue uud zugleich versöhnliche Gesinnung eine Gewahr dafür ist, daß sie >>n IiUcirssc drs Gc> sammtrcicheö wirlcn werden. Ich cllaube mir oicsc Can» didatcn Liste in del Anlage Euer . . . .Namens dcr Ne» gicrung mit dem Ersuchen zu übermitteln, derselben Ihre Stimme zuwenden zu wolleu." Die Frieden Sa ussich teu scheinen für den Augen» blick noch keine greifbare Gruudlaa/ zu haben. ^c»ia/ stenö anf französischer Seile scheint die rcchlc Einsicht uoch uicht eingekehrt zu seiu, denn das „Journal offi» cicl" briugt an der Spitze seiner Nummer vom l(l. d. ciue Polemik gegen das Blatt „La V, daß die Ansichten des Kanzlers des Norddeutschen Ou»° des dieselben geblieben waren, wie iu Fcrr,«rcS, »»d daß, wenn er einen Waffe» still st and für möglich hicll, cr ihn esfectiv nur für ciuc Dauer von 4tt Stuudcu zugebeu würde; cr würde sich weigern. Metz mit darin zu bcgreifcu; cr würde den Eintritt von Proviant verweigern; cr würde von den Wahlen unsere tapfern u»d unglücklichen Landslentc von Elsaß und Lothringen au?» schließen. Der Journalist, welcher die Regierung beschul« digt hltt, einen annehmbaren Wasscustillstand ^urückgc« wiesen zu haben, wird sich ohuc Zweifel ül'cr scmc Kühnheit schämen; wir überliefern 'sie der öffentliche Meinung, sie wird mit gerechter Strenge Diejenigen ucr» urlheilen, wclchc cS. glücklicherweise vergeblich, durch ihrc verbrecherischen Umtriebe untcruehincn, die nationale Vertheidigung zu schwachen." Officiösc Verliüer Eoircspondclitcu lassen sich ül'cr dcn von Lord Granuillc neuerlich angelegten W a s -fcnst il lstaud also vernehmen: „England ha« dic Neutralen eingeladen, einen Waffenstillstand behufs Bcru' sung einer (5o»stituanle zu begünstigen, abcr ohne Auga-bcn zu machen über die Dauer desscltnn. über die Gruud' lagen, oder ülier die Stellung dcr Kriegführenden müh' rcud dcr Waffenruhe, nanieMlich der deutschen Armee vor Paris Die MiOhciluna. soll vom 20. dalircn und auch h'cr crfola.t sein. Oesterreich hat sich dem Schul! a»^'' schlössen, während Italien ihu nur, wie es heißt, in Toms uuleistützt habe. M>u> uniß dahingestellt sciu lasscu, ob das telegraphisch signal>sirle Schreiben dcS 5taiscrö uon Rußland au deu Nönig uon Preußen, w.lcheö der pru» ßische Militär-Bevollmächtige in St. Petersburg ii'S Hauplquaiticr biingt, durch dcu Schritt Eus.lauds uc>< aulaßt ist. Ucbcr de» Zw,ck dcö Versuches Glanoille'S ist ma^> voreist auf Vcrmulhun^cu angcwiefcn. Vielleicht soll nur Graf Beust dadurch beschwichtigt oder dasüc gesorgt werden, daß England später sich darauf berufe" köunc, es habe etwas in der Sache gethan und sei sin' das Mchlingcu nicht verantwortlich zu machen. Soll' ten dabei andere Alisichtcn im Hintergründe stehcu, wcr« den dieselben bald heruoitreten. Jedenfalls ist kaum ;" glauben, daß Preußen darauf eimichcu touutc. Sell'fl' verstündlich würde dcr Waffenstillstand nur Frankreich zu statten kommen. Die ministerielle Presse hat osfc" genug ccklärt, daß Preußen einen Waffenstillstand nur gegen wenigstens principielle Zugeständnisse wegen dcr FriedenS-Präliminaricn, d. h. wegen einer Geliietölü» tretung, annehmen könne. Daran wird gewiß fcstgchal» ten werden. Man wird sich daher wegen dcr Sache wohl leinen weitgehenden Besorgnissen hingeben dürfen." wird er uns partiell deutlich wahrnehmbar.' Der chemische Proceß der Pflanzenernährung erfordert wie im Feldbau den Fruchtwechsel, so iu dcr Waldcultur den Wechsel der Gattungen und Arten. Ja, es ist fast unmöglich, sich des Gedankens einer endlichen völligen Bodenerschöpfung zu erwehren, wenn mau sich die Pflanzenproduction ohne derartigen Wechsel der producirten Arten ins Unendliche fortgesetzt denkt. Solche Erwägungen führen mich wenigstens zu der Ansicht, man solle diesem Winke der Natur bei der Karstbewaldung ohne Bedenken folgen, ja man solle in der Waldwirthschaft überhaupt diese Momente nicht außer Acht lassen und ihnen durch möglichste Begünstigung gemischter Holzbestände gerecht zu werden trachten. Unstreitig halte der Karst dereinst eine riesige Laubholzproduction — sowohl in Bezug auf Gesammt» masse als auf Einzelustärke der Stämme — aufzuweisen. Nadelholz war zwar auch, doch uur untergeordnet auf den ihm von Natur aus gebührenden Plätzen vertreten. Dennoch würde fich. wenn man die Laubforste des Karstes nicht so rapid dcvastitt und damit den Boden nicht so schonungslos entblößt hätte, die Erscheinung des Wechsels der Arten durch ein Ueber-wiegendwerden des Nadelholzes sicherlich allmillig vollzogen habe«. Sollten also die Nadelhölzer nicht Pionniere der Karstbewaldung werden? Zu den genügsamsten Arten der einheimischen Nadelhölzer gehören nun unstreitig die Kiefern oder Führen, das sind die Weiß-, Schwarz- und die Krumholz, oder Leg-, auch Alpcnföhrc. Alle dicfe drei Arten wirken durch einen reiche» Nadelalifall ungemein bodenvcrbcssernd, die Alpcnsühre mstiesondere auch boden-bindend durch ihren kriechenden Wuchs. Darüber sind nun ziemlich die meisten Karstkenner einig, daß die Schw arzführe (?iuu« imktrizog,) vorzüglich berufen sei, die erste Parallele der Karstbcwal« dung zu eröffucn. Diese Holzart ist vielen fremd, dennoch war sie vor Zeiten auch iu Krain wohlbekannt und ist noch bis heute im Lande zu finden. So in einzelnen Exemplaren in deu Idrianer Forsten, dann bei Mitterberg nächst Kronau, desgleichen in dem euge an Innerkrain augren« zenden Ternouaner Forste der Grafschaft Görz. Pro« fessor Ungcr hat in den hierüber in der kaiserlichen Akademie der Wissenschaft abgeführten Verhandlungen stichhältig nachgewiesen, daß die Eiche mit der Schwarzföhre den Hauptbesland der verschwundenen Karstwälder bildete. Mit der Schwarz föhre aber sollen auch noch andere Nadelhölzer und auch Laubholzarten auf dem Karste cullivirt werden. Für hohe, rauhe, steile Lagen möchte ich Versuche mit dcr Alpen- oder Legföhre (I^tiu« i»umi1i<») sehr empfehlen, wiewohl bis dato Niemand sich an diese genügsame und für hohe Lagen so unvergleichlich kostbare Pflanze erinnerte. Hören wir, welche Arten uns übcrdieß noch vor« geschlagen werden. Der Reichsforstverein entschied sich auf seiner 1865er Wanderversammlung zu Trieft dafür, daß auf jenen Karstbödcn, die noch mit einer hinlänglichen Go-denlrumme versehen sind. die einheimischen Laubhölzer: Eichen, Ulme, Ahorn, Eschen, Pappeln, Hopfenbuchen vornehmlich, die Schwarzführen aber uur mischmcisc zu cultivireu seien; als einzige Retterin aber lie» zeichnete diese Versammlung die Schwarzführe für die völlig entblößten und verödeten Strecken, für daS eigentliche Steinmeer des Karstes. Forstmeister Koller, der jüngst leider zu frühe verschied uud mit dem ich bis in die letzte Zeit iu Zachen dcr Karstliewalduug corrcspondirlc, ein tiefer Kenner der Verhältnisse dcS Karstes, empfiehlt in solch«,'" Lagen, wclchc uoch im Bereiche des Nciubaues oder des Rcbeullimas liegen, die Frühjahrspftanzuug uou weich' haarigen Trauben^ und Zcrrcichcn, Vcrgahorn, Esche", Weiß. und Hopfcubucbcn, Birken und Lärchen; in hohe" rauheren Lageu die Herstpflanzung von Bergahontt", Zcrreichen, Eschen, Fichten und Lärchen. Forstucrwaltcr Ritter v. Lüwcnfeld, der eNoao zu gekünstelte und gesuchte Vorschläge macht, will »ü seiner I«l)5 diesfalls erschienenen Brochure nut ci"cr Vorkultur uon Wachholdcr, den <Äitt ferarten, Akazien und Göttcrbäumc. Dr. Lore uz beuorzugt mit Rücksicht anf Dalma« ticn entschieden die Laubhölzer. Dies eiuige der verschiedenen, theils abweichende», theils sich einenden Meinungen. . Ich werde meine Ansichten nnd Erfahrungen mm dieses Thema noch später einmal eingehend behandelt, dcr Ocffcntlichkcit übergeben ; in diesen flüchtige» Briefen abcr war es nur meine Absicht, auch iu jenen kreisen dcr einheimischen Intelligenz, welche sich i» der Regel mit Bodenkultur nicht befaßt, die Idee der Karstbewaldung zu acclimatisiren. 1777 Gegenüber den Angaben des „Kraj" über ein Ge sprach Smolta'S mit den, Grase,, Bismarck, in welchem der Letztere gesagt haben sollte, Prcnßcn bcab» sichtig Polen wieder he, zustellen „nd die i nssischen Ost-secftroui.'izen an sich zu reißen, v.röffcntlichl dic russische «PelcrSb. Zeitung" emcn von zuverlässiger Seile her-rührend'-,, Gericht über ein Gespräch Bismarck's mil einem russischen Staatsmanne. In demselben heißt es u. N.: „Als daS Gespräch auf die Ostsceprovinzen kam, versicherte er (G,af Bismarck), daß dieser schmale, langgestreckte Streifen Bandes ohne Hinterland Deutsch land leinen Nutzen lirinnen, demselben aber die ewige Feindschaft Rußlands im Niickcn crwcckm würde. Ja, sil^tt der Kanzler hinzu, die preußische Constitution selbst, mil esllmisckcn und lctlischeu Urwähleru, würde lcin besondeio., .,»lli'n^ «beschenk für die Barone der Ostsceprovinzc» sein. Hinsichllich Polens spach sich der Kanzler dahin ans, daft die Aufqabc Deutschlands hier Mit der Rlis^n dS z»sainmei,faUc." Der „Pcstcr Vloyd" erhält von scinciu Corrcspou denten im Lager von Corny, 23. October, die folgende Mittheilung: „Soeben erfahre ich aus zuverlässiger Duelle, daß vom töniglichcn Hauptquartier in Versailles bor Paris an sämmtliche deutsche Souveräne dringende Einladungen ergangen sind, in den ersten Tagen bes November in Versailles einzutreffen, um dem bead sichtigten knrzcn, indeß gewaltigen Bombardement von Paris beizuwohnen, dein unmittelbar darauf mit allen diöpllmblcn Truppen zu eröffnenden Sturme zu folgen und in der gefallenen Hauptstadt Frankreichs durch Ün-terzcichmmg des Vertrages, der vorbereitet und festge^ stellt durch diplomatische Unterhandlungen, auf denen die deutsche Cinhcit (fast rückhaltsloscr Eintritt in den Aordbnnd vermuthlich) in Zukunft beruhen wird, dem gewisse», Siege die patriotische That folgen zu lafsen. Einer etwaigen abschlägigen Antwort seitens irgend eines beutschen Souveräns dürfte man wahrscheinlich umsowe-Nlger begegnen, als von allen Seiten gleich energisch auf rasches Vorgehen gedrungen wird." Kliegschronik. Ein Luftbericht der „Indch." au« Paris vom 14. erklärt, daß nach einer in der ..AmtSzeilung" erschienenen Note der Zweck des Ausfalls vom 13. lediglich der gewesen sei " zu sehen, ob in der Gegend von Versailles, St. Cloud und Mcudon noch hinreichende Slrcitlräftc entgegenstehen, da man bedeutende Truppen-wassen in der Richtung nach Orleans hatte abziehen scheu. Die enormen Massen, welche man am Horizont zur Unterstützung der Vorposten auftauchen sah. hallen °le Gewißheit verschafft, daß an dieser Stelle noch große ^rmee,, steheu; somit sei der Zweck der RecognoScirung vollkommen erreicht worden. In dem Gerichte wird vc»n schweren Verlusten der Deutschen gesprochen, man habe in ^agneur allein A00 Todte gefunden. Die Verbrennung des Schlosses von St. Clond wird einem unglücklichen Zufall zugeschrieben. Der Berichterstatter fügt bei: wir dachen aus unserer Umgebung ein wahres Moskau; er beryißt aber auzufügcn, daß diesmal der Erfolg eben boch ein durchaus verschiedener sein wird. Die Depeschen der belgischen Blätter aus verschiedenen Ortendes nördlichen Frankreich sind, ol^ Aeich in den Einzclnhcitcn oft mit einem auf den ersten "llck erkennbaren Leichtsinne abgefaßt, insofcrnc bc< merkenSwerth, als sie den Fortschritt der deutschen Heeres - Abtheilungen bezeichnen. Auf Saint-Qucntin rückte, wie wir gemeldet haben, „eine Colonnc von 5000 Mecklenburgern mit 12 Geschützen;" nach einer Kanonade von einer halben Stunde wurde am 21 ten Morgens 10 Uhr die Stadt besetzt, der Eisenbahnverkehr mit Amiens ward unterbrochen und ging nur bis zur Station Albert. Die Notabcln von Saint-Quentin trafen am Morgen des 22. in Litte ein, angeblich, um zwei Millionen aus der dortigen Gant zur Bestreitung der Requisitionen aller Art zu erheben; am Abeud desselben Tages traten sic die Rückfahrt an. Einer Liller Depesche zufolge marschirtc der Feind in zwei Colonncn, von denen die eine am Abend des 21. in Brctcuil, die andere in MontDidicr anlangte. Aus Mouscron wurde sodann tclcgraphirt, daß die „Preußen noch A Kilometer von Amiens ständen." Auch ans Tours wnrde der Anmarsch der Preußen auf Roucn mit dem Zusätze gemeldet, daß man große Vorkehrungen znm Widerstände treffe. Der Souschef des Lillcr loahnhoss ist mil einem besonderen Zuge nach Rouen geeilt, um Munilio,, zn überdringen, und Bour-baki, der am 20. Abend« in Ville eintraf, wollte. ..dem Vernehmen nach." am Mm gen des 22. «mit 30 000 Mann" ausrücken. Wenn es in Rouen zu rincm ernsteren Zusammenstoße kommt, so wird cs sich zeigen, wie viel Widcrstandl'lrafl dcr Norden noch besitzt. Die Franzosen fürchten, der Zng dcr Deutschen sei auf Havre gerichtet, um fo die untere Seine vollständig zu beherrschen. Vonrbali's Stellung zu Oaml'ttla ist noch nicht klar; dcr Correspondent der „Daily NcwS" halte er« fahren, Bourbali habe soforl nach seiner Ankunft in Tours den Oberbefehl übcr die Loire-Armee übernommen; bald stellte cS sich jedoch Heralis, daß er sich mit Gam-bclta nicht zu einigen veimochlc, sich aber dazu verstand, nach Lillc zu gehen, wo der Ocneral-Commissär der Vertheidigung, Tcslclin. seine Entlassung genommen halte, weil, wie er in seinem AbschicdSschrcibcn äußert, er sich überzeugt hülle, daß zu cimm solchen Amte „mililärische Kenntnisse gehörten, die ihm vollständig fehlten," und weil seine Gesundheit zu der Arbeit, die eine solche Stelle erheische, nicht ausreiche. Die „Corrcspondancc de Tours" vom 19. October meldet: „Die Bewegung d:r Truppen aller Art ist in TourS sehr lcbhafl. Gestein trafen die Franctircurs von Oran ein, welche eine Abtheilung des Corps bilden, des« sen Gros gestern nach den Vogcsen abrückte; heute tra-fen die Mobilgardcn des Pas dc Calais ein nebst zwei Bataillonen Linie. Man erworlet in den nächsten Tagen ein« Schlacht in der Gtgend von Orleans." 9leu, Breisach. Der Commandant von Neu-Vrcisach sandte am 15. October folgende Depesche an den Commandan» ten von Belfort: Nach den gestern und heule erhaltenen Nachrichten wnrdc das Corps, welches den Platz einschließt, ver» stärkt und schickte beiläufig 300 RcquisitionSwagen nach Straßburg, um dort das Material abzuholen, welches zur Herstellung eines Lagers nothwendig ist, das ohne Zweifel auf der Seite nach Wcctoisheim. auf dem Wege von Neu Brcisach nach Colmar, aufgeschlagen werden wird. Für den Augenblick glaube ick, daß die feindliche Armee mehr als 4000 Mann zählt. Ich bin nichlSdcsto. weniger binnen Kurzem auf eine Beschießung gefaßt. Die Vertheidigung ist wohl vorbereitet, der Gesundheit«' zustand ist gut; ich werde den Platz nur nach Zerstö» rung dcr Stadt und der Wälle übergeben. Den II ten October warf der Feind einige fünfzig Frauen und Kinder in die Stadt, welche er zu erschießen drohte, wenn sic nicht sogleich nach Neu-Breisach zurückkehrten. Am 11., in dcr Nacht des Bombardements, wurden 7 Mann gelödlet, 21 oertvundet und 10 Hiiuscr verbrannt. Eine Depesche, welche um I Uhr Nachmittags an dcr Unterpräfcctur von Bclfort angeheftet war, lautet: Wir haben Nachrichten von Neu-Äreisach vom 1(!ten October: Gestern, am 15. um 4 Uhr Morgens, wurde vom Platze aus ein kräftiger Ausfall gemacht, welcher gut geführt uud erfolgreich war. Unsere Recognoscirung erstreckte sich auf die Dörfer Weckolsheim und Wolf gantzen. Wir haben dem Feinde gegen 2l» Mann ge-tödtet und verwundet und ihm 13 Gefangene abgenommen. Unsererseits verloren wir 16 Mann an Todten und Vcrwuudeten und 10 Vermißte. Der Platz ist in vortrefflichem Vertheidigungszustand und der Geist der Garnison ein vorzüglicher. Belfort, den 111. October 1870. Der Präfect, gezeichnet: I. Grosjean. Der Präscct dcr Voaesen meldet oon Ncus» chateau, daß 10.000 Manu sich auf Charmes und Lune» ville zurückgezogen haben. Man schätzt die feindliche Armee, welche die Po-gescn occupirt, auf beiläufig W« bis 80.000 Mann. Dijon, 19 October. Dic Avant-Garde dcr Preußen ist gestern in Gray eingerückt. Wir bereilen uns hier vor, sic gut zu empfangen ; doch möge Lyon sich nicht in eine falsche Si» chcrhcit wiegen. Vesoul, 17. October. Der Feind rückt auf Vefoul vor. (kr ist in Säule um 4 Uhr signalisirl worden. Die zahlreiche Cavallerie ist hier noch nicht angekommen. Ich denke, daß sie erst morgen eintrifft. 1000 bis 1500 sind von Saint-Loup angekommen und lagern zwischen Faoernay und Port d'Alclier; es scheint, daß sie dort die Verbindung unterbrechen wollen. Vesoul. 17. October. Depesche deS Präfcctcn der Haute-Saone. Der Feind ist gestern Abends in Fougerolles (Haute Saone). mit 1500 Mann eingerückt. In St.» Loup-sur-Semousc sind 17Uhlanen zur Recognoscirung angekommen und meldeten zugleich ein Armeecorps von 3- bis 4000 Mann an. Die telegraphischen Verbin» düngen sind zwischen ChaudeaU'Saint-Loup und Fouge» rollcs unterbrochen. Das „Journal de Maeon" vom 20. October schreibt: Der Feind hält Vesoul, dcn Hauptort der Haute»Saone besetzt; eine Avantgarde ist am 18. in Gray eingerückt. Dcr Wca der Saone öffnet sich dem Feinde, und Dijon befindet sich in gerader Linie mit Vesoul und Gray. Dic Plätze von Besa^on und Langre« dienen indessen noch als Schildwachcn. Aber diese Schildwachen sind von einander sehr entfernt. Wir wissen nicht, ob die Preußen die Belagerung deS cinen oder anderen Platzes unternehmen werden, um sich ihren Weg frei zumachen, oder ob sie übcr Dijon gegen Luon ohne Aufenthalt vorbrcchen, ES scheint uns jedoch für eine zahlreiche Armee sehr schwierig, sich so weit einzulassen, während Eine Tagcsfrage, die vorwiegend Fachfragc und daher dem allgemeinen Verständniß nicht zugänglich ist, wuß vor Allem auch dcn außerfachlichcn Kreisen dcnl Mecht gemacht werden. Meiner Ansicht nach kann durch ""c möglichst weite Verbreitung dieser Ideen die Vösnng ^r Frage aus dcm Grunde oft wesentlich gefördert wer-.^ weil dcr Vaic fachliche Vorurthcilc und das öftere I arrc Bcfangcnscin in gewissen stagnircndcn Ansichten '"cht selten auf dcn ersten Blick erkennt und damit An-"V zur Klärung der Sachlage gibt. Dieser guten Intention halber werden meine Leser . um- ^^ verzeihen, wenn ich heule mein Platz-bisf. '>" ^mllcton ^l cincm etwas trockenen Ncsum^ der yerigeu Karstbcwaldungs Vorschläge mißbrauchte, oersük ""^ und letzte Brief wird Sie vielleicht ^lei Tage aus dem Leben des lochringi- schen Dilderstechers Callot. II. W,il^" Schrei: ..Feuer, Feuer" ertönte nächtlicher (5 !'/'ch b'c Straßen von Nancy, dem w c ^^ ^ ^""' b" ersten erhoben und war y».,s. . ll^lgt sammt seinen Söhnen und seinen vier Men ^'^ erschien ein Reiter inmitten dcr bewegten Non.-"?^" "'ch" schrie er „in die Straße de la tcrlllk' b"""l daö Haus Claude Hcnriel's lich- uy, deeilct euch, die Ocfahr ist groß und dringend. Schreck ^°" ^°"^ Hcnricl's!" rief Callot voll erste ^l°"^ Hcnrict. wie männiglich bekannt, war der '" Lehrer .,„d Mister Callol'S in dcr Bilderstccher- kunst. Seit lange her war die eheliche Verbindung eines seiner tHenritl's) Söhne mit dcr ältesten Tochter Cal-lol'S beschlossen, als Plötzlich Hcnrict milcr dem Vor-wanoc, Cäcilie sei eine nicht genug reiche und cmgcschclic Parlic für seinen Sohn. den zwischen beiden Familien gcsaßlcn Beschluß acwallsam brach. Die arme Cäcilie wurde vor Kummer krank übcr dcn plötzlichen Bruch des bestandenen Bündnisses und halte sich von ihrem Grame noch nicht erholt. ..Rache dem Geizhals," schrie Callot. sich nach der Ocrllichlcit wendend, die man ihm angedeutet. Die Flammen waren noch nicht zum Nusbruch gekommen, aber ein dichter schwarzer Qualm entströmte in Wirbeln den Fenstern und Thoren dcS Hauses. Die ganze Familie Claude Hcnritt'S halte sich anf dcn Söller dcS Gebäudes zurück-gezogen und erwartete mit unbeschreiblicher Angst, daß eine durch schützende Mitbürger an die Mauer anzulehnende Leiter sie der drohenden Gefahr des TodcS cnl- „Rettcn wir vorerst die Personen" schrie Callot, den Muth seiucr Mitbürger, die mit dcr Vorbereitung der Rettungsmittcl beschäftigt waren, kräftig ancifcrnd. Dank seinem Vcispiclc und seinen aufmunternden Worlcn wur° den drei Feuerleitern an dcr Vorderseite dcS Gebäudes angebracht, und kaum hallen Henricl und seme Kinder den Balkon verlassen, als dieser zusammenstürzte und eine Fcuclsälile aus cbcn dicsc», Theile dcS Hauses emporwirbclle. Der alle Hcnricl, fast durch ein Wunde, gerctlct. schien die Gefahr zu vcracsscn. '" derer geschwebt, nur mit dem Gedanken an seine Habe beschäftigt deren Verlust unvermeidlich schien. Cr durcheilte die Reihe der Arbeiter, und indem cr nach dem letzten Stockwerke nmS. ricf er mit kläglicher Stimme: „Nier oben, meine Freunde, befindet sich mcm ganzer Schatz, die Entwürfe meiner Bilder, die Sammlung meiner Stiche, mein Vermögen, meine Freude, meine Seligkeit!" Die reiche Sammlung der verschiedenartigen Stahluno Kupferstiche Claude Henriet's hatte in der That cinen unschätzbaren Werth. Der König von Spanien hatte ihm dafür 150.000 ^ioreS geboten. Man war gerührt von dem Wehruf und dcn Äetheuerungcn des Künstlers, aber niemand wagte, den« beinahe sicheren Tode zu trotzen, wenn cr Hand an die Rettung des Kunstschatzes legte. Mit cincm male drängte sich ein Mann, kühner und werlthätigcr als die andern, aus der Mitte dcr Arbeiter hervor, ergriff die höchste und stärkste weiter, erklomm die Höhe des Hauses, durchbrach die Fenster, stürzte sich ohne Zaudern in das Himmer und erschien sofort mit den kostbaren Cartons in seinen Händen. Zurufe der Bewunderung ertönten allseitig, man wollte dcn cdclmüthigcn Bürger umringen und beglückwünschen, er aber war im Gedränge verschwunden. DeS.nächsten Tages besuchten Callot und seine beiden Söhne Claude Hcnriet. „Mein Herr und Meister," sagte Callot zn dem Greis, „ihr habt meine Tochter zu arm für euren Sohn gefunden, ich wünschte mich für diese Schmach zu rächen uud habe die Rache nach dcm Zuge meines Herzens ansgcführt. Hicmit übergebe ich euch, Claude Henriet eure unangetasteten Cartons, welche weder das Feuer beleckt, noch ich, euer Kunstfreund, berührt habe Was Callot," schrie der erstaunte Greis, dem chemallgcn Schüler seine Arme entgegenstreckend. ..der Mann dcr sich gestern in die Flammen stürzte, um nmnen Kunsychatz zu retten . . . ." „War ich selbst," antwortete Callot kurz und aus-weichend. D W 1778 solche Festungen in ihrem Rücken sind. Uebrigens witd man wahrscheinlich die Wahl nicht dem Feinde überlassen. Hocaic s. Protokollsauszug Über die Sitzung des krainischen Landesschulrathes in Laibach vom 15. September 1870. unter dem Vorsitze des ersten Regierungsrathes Sr. Durchlaucht Fürsten Metternich. Heginn der Sitzung um 10 Uhr Vormittags. Betreffs Regelung der gottesdienstlichen Uebungen am Laibacher Gymnasium wird nach längerer Debatte der Ver-mittlungsantrag auf Beibehaltung der obligatorischen Schulmesse fUr die Gymnasialschüler in Laibach in der mildern Jahreszeit, in welcher dieselbe nach der bisherigen Gepflogenheit gehalten wurdc, an zwei vom Director im Einver-nehmen mit dem Lehrkörper zu bestimmenden Tagen mit Stimmenmehrheit zum Beschlusse erhoben. hierauf erfolgt die Berathung über die Vorschläge fUr die Bezirtsschulmspectorcn, und es wird beschlossen, beim Ministerium die Bemessung des jährlichen Diätenpauschals für den Inspector des Laibacher Stadtbezirkes mit 200 fl., jür die Inspectoren der Landbezirte aber mit je 300 fl., dann die Bemessung des jährlichen Reisekostenpanschales für die Infpectoren der politischen Bezirke Adelsberg. Loitsch, Rudolfswerth, Gottschee und Radmannsdors mit je 150 fl., für die der übrigen Bezirke aber mit je 120 fl. zu beantragen. Ueber Aufforderung des Ministeriums für Cultus und Unterricht zur Abordnung zweier Gymnasialprofessoren zu den in Wien stattfindenden Berathungen von Fachmännern in Angelegenheiten des Gymnasialunterrichtes werden als solche die Professoren des Laibacher Gymnasiums Solar und Wurner gewählt. Ferner wird die Präsentation des Laibacher Gemeinde-rathes für die an der erweiterten städtischen Hauptschule creirten Lehrstellen, wornach Leopold Belar, Lehrer an der städtischen Hauptschule bei St. Jakob, zum ersten Lehrer, Lehrer Johann Sima von Völkermarkt zum zweiten Lehrer, dann der Supplent Anton Wißiat nnd der Prwallehrer in Klingenfels, Franz Kokail, als Unterlehrer ernannt und die durch die Vorrückung des Lehrers Aelar erledigte Lehrstelle an der Hauptfchule zu St. Jakob an den verfügbar gewordenen Lehrer der Parallelclassen der Normalschule, Jakob Schott, verliehen wurde, einstimmig bestätigt, dann die Betrauung der Lehrer Andreas Praprotnik und Leopold Belar mit der Leituog der bezüglichen Abtheilungen der städtischen Hauptschule zur genehmigenden Kenntniß genommen. Weilers wird die Erstreckung des Termines für den AuSbau des Gynmasialgel>äudes in Rudolfswerlh aus die Monate Juli, August und September 1671 einstimmig angenommen. Die Vertheilung der von der lrainischen Landwirthschaftsgesellschaft übersendeten 530 Exemplare des Schlei-cher'schen Weilchens: „Ueber die der Land- und Forstwirthschaft nützlichen Thiere" an die Schulen wird einstimmig genehmigend zur Kenntniß genommen. Hierauf läßt der Vorsitzende mit Beziehung auf den § 5 der Geschäftsordnung durch dcn Prololollsführer an der Hand des Gefchäftsprotokolls die bisher erledigten Ge-schäflSstücke vortragen. Schluß der Sitzung um 3 Uhr Nachmittags. — (Zum Besten der Bekleidung armer Schulkinder) findet, wie wir bereits angekündigt haben, heute Abends halb 8 Uhr in dem Redoutensaale eine große Akademie, bestehend aus Vocal- und Instrumentalproductionen und lebenden Bildern, statt. Nicht nur ist die erstere Abtheilung von bewährten Gesangs- und Mufitlräften, wie die Herren Meden, Zappe, Förster, Schaumburg, Nlum-lachner (Zither), den Fräuleins Orel und Neugebauer besetzt, fondern es versprechen insbesondere die lebenden Bilder, deren Generalprobe wir gestern Abend beizuwohnen das Vergnügen hatten, einen interessanten Genuß, sowohl hinsichtlich der Wahl der Gegenstände, als der darstellenden Kräfte, welche harmonisch zusammenwirken und unter welchen mehrere durch wahrhaft ideale Auffassung hervorragen. Wir müssen uns selbstverständlich die Details versagen, können aber wohl bemerken, daß Jeder, der wie Schreiber dieses gestern die reizenden Tableaux gesehen, nicht unterlassen würde, heute Abends durch den Besuch der Akademie sein Scherflein zu dem edlen, vom katholischen Verein angestrebten Zwecke beizutragen und sich zugleich einen seltenen poetisch-idealen Genuß zu verschaffen. Ein zahlreicher Besuch ist umsomehr zu wünschen, als die Auslagen verhält-nißmäßig sehr bedeutende sind, wir zweifeln aber bei dem Edelsinn und dem ästhetische» Geschmacke der Bewohner Laibachs ebensowenig an dem materiellen, als an dem inneren Erfolge dieses vom Herrn Grafen und Frau Gräfin v. Wurmbraud mit fo viel aufopfernder Bemühung vorbereiteten Abends. Danksagung. Der hochgeehrte Verein der lrainischen Sparcasse in Laibach hat in der General-Versammlung vom 13. d. M. den namhaften Betrag von 100 Gulden in hochherziger Weise zur Verlheilung an die hierortigen Armen gespendet. Es kommt mir die Ehre zu, für diese edle Spende im Namen der Armen und des gesammten Stadt»Aus' schusses hiemit dem krainischen Sparcasse-Vereine den tief« gefühltestcn Tank öffentlich auszusprechen. Rudolfswerth, am 25. October 1870. Der Bürgermeister. Neueste Post. (Original'Telegramme der „Laibacker Zeitung.") Verlin, «7 October. (Qfficiell.) Königstelegramm. Diesen Morgen capitulirtc die Armee Vazaines und die Festung Metz. > 5«ON» Gefangene incl. 2tt ttO<» Verwun dete und Kranke. Nachmittags werden Armee und Garnison die Waffen strecken. Verliu, »8. October. In Metz wurden I7H.QOQ Gefangene gemacht, darunter drei MarschaUe und iittOO Qfficiere. Heute wird Victoria geschossen. Nach der „Correspondence de Verlin" dürfte Napoleon aus Gesundheitsrücksichten «ach Elba gehen. Von Versailles wird gemeldet, daß am 26. d. Kanonenschüsse vom Montmartre «ach Vilette nnd mehrstündiges Oewehrfeuer in den Straszen beobachtet wurde. TourS. TV. October. Das Ministerium fordert jede Stadt und jede Gemeinde auf, dem Feinde Widerstand entgegenzustellen. Durch Decret wird die Oivilverwaltung in Algerien eingeführt. ________ Brüssel, 27. October. Die WaffensiMandsbe-dilWiiigeli, welche von deutscher Seite aufgestellt winden, smd: Uebelgalie von Metz; Fortdauer dcr Cernirung von Paris; Verpflichtn»'!) der französischen Regierung, der deutschen Armcc vor Paris ^cbenslnitttl zu liefern, wo» sikgen die Zulassung einer bestimmten Zahl von Lebens« miltcltrains nach Paris zugestanden würde; Dauer des Waffenstillstandes vier Wochen. Die Militärpartei im deulschcn Hauptquartier ist entschieden qe^cn den Waffenstillstand, da der Fall von Metz unmittelbar in Aussicht slcht und der Fall von Paris dann verhältuißmäßia. rasch zu erwarten sei. Ein vicrniüchenllicher Waffenstillstand könnte von den Fran, zosen zur Organisirung einer großen Armee benutzt wer« den und rcr Krieg müßle vou Neuem beginnen. Es müsse sofort der Frieden geschlossen, oder der Waffe», stillstand abgelehnt und die Einnahme von Paris angestrebt werden. Die Militärpartei wünscht mit Vazaine zu einem Abschluß zu lommen. Graf BiSmarck weigerte sich, mit Favre oder einem anderen Mitglicde der jetzigen Regie-rung zu verhandeln, er verlangte nach Thiers oder einem anderen „komme serioux." Florenz, 27. October. Heute, längstens mor-gen, erwartet man eine Publication, durch welche das Parlament aufgelöst wird. Der betreffende Minister? rath fand gestern statt. Die Wahlcollegicn sollen sili Ende November, der Zusammentritt des neuen Parla« ments auf dcn li. oder 7. December festgesetzt sein. König Victor Emanuel wird Weihnachleu im Quiri'.ial residiren. Telegraphischer ^'echselcours vom 2 . Oclourr. 5pcrc. MctalliqneS 57.15. - 5pcrc, Melalliquei! mil Mai-uud November-Zinsen 57. l 5 — 5>pcrc. Nalioual-Aulchen 67. --- 1860er Staatö-NulelM 93.20. — Bankaclien 715 -- Credit-Acticn 256.3". ^ London 122 80. - Silber 121.90. — K l. Mllnz-Ducaten 5.90. — Napoleond'orS '.».92j. Das Hambm'g.Ncw'Yllrler Postdllmpsschifs „Limbria". Cap-tan Hellich, am 11. d. direct »on Nlw-Iort abgegangen, >!> am 24. d. wohlbehalten in Curhaucn a»h tonimen. Verstorbene. Den 2l. October. Johann Berncl. Schneider, alt 58 Jahre, im Civilspital au Erschöpfung der Kräfte. Den 22. October. Dem Josef Widmar, Kaischler, fei» Kind Maria, alt 1 Jahr und 2'/, Monat, am Moorgrnn^c Nr. 25 am Pemphigus. — Dem Josef Nebol, Schuhmacher, sein Ki»d Josef, alt :j Monate, im Elisabcth-Kmonsvitale in der Pola»a> Vorstadt Nr. 67 an der Atrophie. - Herr Johann Kastelliz, l. l. Post-Osficial, alt 5l Jahre, in dcr Kapuziueroorstadt Nr. 84 a" der i!mlßentllberculose. Den 23. October. Dem Franz Komatar, DampfmllhleN' arbeiter, sein erstqebornes Zwillingslind Franz, alt 14 Tage, iu dcr Polanavorstadt Nr. 59 an ^r'bensschwäche. - Dem Herr» Johann Knautz. Cicholicn-Fabritö-Ausschcr, sein Kind Emma, all 2 Jahre und 4 Monate, in dcr KapuziuclVorstadt Nr. 02 au der ^uftlrihrsnelitHiIuduun.. Den 24. October. Das Fräulein Augusta KoS. l. k. Kreis-wundarztens Waise, alt 28 Jahre, iu der St. Peters - Vorstadt Nr. 88 am Zehrfieber. — Dem Herrn Josef Pock, blirgerl. H>«' machermeistcr und Hausbesitzer, seine Gattin Maria, alt 50 Jahre, in der Stadt Nr. 16^ an der Entartung der Unterlcibsorganc, ^ Dcm Anton Petras, Schneider, seiu Kind Iuhauu, alt ü'Mo nate, in dcr Polauavorstadt Nr. 92 an der Luilgenlähmuiia,. Den 25. October. Dem Mathias Dermotta, Fcuerwa'chtcr, seine Wattin Margaretha, alt 66 Jahre, am Castellberac Nr, 5)7 au Altersschwäche, — Maria Lauriha, Taglöhucrswcio, alt 75 ^,ahrr, im Civilspital au dcr l.'ungeuentzundung. — Elisabeth« Koren. Inwohnerswitwc, alt 45 Jahre, im Cwi'lspital am Ma gcntrebs. — ^urcnz Habic, Institutsarmer, alt 76 Jahre, >>» Velsorgungshansc Nr. 5 am Zehrfirbcr. Den 26. Oktober. Valcntiu Schnbic, Iuslitutscirmcr, alt 55 Jahre, im Vcrsorguua^hausc Nr. 5, und Heinrich Worschne>', Schneidcrgchilfe, alt 42 Jahre, in dcr Gradischavorstadt Nr. 20 liride am Zchrfieber. — Frau Maria Preußlcr, l. l. Steuerei»' nchmerswilwe, alt 70 Jahre, in dcr Kapiizinervursladt Nr. IU au dcr Entartung der Unterleibsorgane. — Maria Artai, I»' wohnerswitwe, alt 56 Jahre, im Clvilspital, und Johann Waide, Zwängling, im Zwangsarbcitshanse Nr. 47, beide an der ^lM< gentnbercülosr. - Dem Herrn Wenzel Oehringer, Uauunter-nchmer, sein Kind Julius, alt 7 Monate, in der St. Peters« Vorstadt Nr. 160 an dcr Racheubrtiuue. Theater. Heute: Hohe Gäste. Schwank in 1 Act von Henrio». Flotte Bursche. Operette in 1 Act von Suftps. Morgen: Die Pfarrerstbchin. Posse uou «erg. Aceleoruloyische Nelilillchlungei! in Laihach. 6U.M.1. 323 85 > 1.< wiubslill Regeu ^... 28. 2 ,, N. 322«, ^ 9.« wiudNill Regen ^''" 10„M. 323..Z j. 5.« windstill , bewüllt ^ Nebel der sich gegeu 10 Uhr hob. Nachmittags ab>vcchsel»d, Regen. Abends theilweisc Aufheiterung. Das Tagesmilltl t»r Wärme -4^ 5 3', um 15" unter dem Normale. ____ Vrraiilwortlicher Visdactriir: Igua, n. K l s i „ m c> v r ?^Nl»>«»«»li«»«'»<'l»t ^>en, 27. October. Auglo-Actien setztcll ihrcu Fall fort uud louuten, nachdem sie von 209j lii« 202^ zurückgegangen luarc» und sich bi« 204 erholt hatten, diese Noü-Wll^^llU^^llHfz. rung nicht behaupten; sie gingen neuerdings bis 201 zurück. (lrcdit-Actieu wurden durch die Solldaritäl dcr Spcculatiouswcrthe iu Mitleidenschaft gezogen n»d wiche» a"^ 252z. - Tramway-Aclien wurden aus speciellen Ursachen stark, von 153 bis 143; geworfen, worauf sie längere Zeit zwischeu 145 uud 146 gehandelt wurden. Banlocrtiu«- mid Vodencredilacll"' erlitten bei dem sur beide geltenden Curse 218 eine Eiubußc vou uur etwas liber 2 fl. Nbgefehen vou dieser Vcweguug dcr Speculatiouslrcise war die Vürse keineswegs ubcl gestimmt. Reute, ^l'o ritäten, subventiouirtc Bahneu hielten sich ziemlich fest, Devisen waren nur um ein GerinyeS vcrtheucrt, der Escompte unverändert. Weder in politischer, noch in finanzieller Uichtuug lag eine dcl» Marlt allaimiiende Nachricht vor. Der Schluß war denn auch wieder etwas fester uud mSbesondere wurde Rente sogar besser als gestern bezahlt. ^. T. Allstemei„e Staatsschuld. FUr 100 fi. Veld Waar,' Einheitliche Staatsschuld zu 5 M.: in Noten verzinst. Mai-November 57.15 57.25 „ „ „ Februar-August 57.15 57.25 „ Silber « Jänner-Juli . 67.30 67.40 .. „ „ April-October. 66.95 67.05 Tteueraulehen rückzahlbar (i) —.— —.— V°se v I 1839..... 238.— 239.— .. « 1854 (4"/«) zu 250 si. 85.— 85.50 .. .. 1860 zu 500 fl. . . 92.60 92.80 ,. „ 1860 zu 100 ft. . . 102 75 103.25 .. ..1864 zu 100 ft. . . 11550 116.-Ht°ata'D°m»nen-Psandvriefe zu 1 10) fl. «. W. Geld Waare Elis.-Westb. in S. uerz. (>. Emiss.) 93— Hamburg, fllr 100 Marl Vai:co 90 80 90.^" London, flir 10 Pfund Sterling 123.- l