^ 159. Freitag am 15. Juli 1864. Die „Lmbacher Zeitung" erscheint, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, tllglich, und lostet sammt dm Beilagen im Comptoir ganzjährig 11 fl., halb-jährig 5 fl. 00 kr., mit Kreuzband im Comptoir ganzj. 12 si., halbj. 6 ft. Flir dic Zustellung in's Haus sind halbj. 00 lr. mehr zu entrichten. Mlt der Post portofrei ganzj., unter Kreuzband und gedruckter Adresse 15 si., halbj. 7 fl. 50 lr. Änsertionsgebühr filr eine Garmond - Spaltenzeile ober den Raum derselben, ist filr Imalige Einschal-tlmg ß tr., fiir 2malige8tr., fllr 8malige 10 lr. u. s. w. Zu diesen Gcbiihren ist noch der Insertions - Stempel per 30 fr. fllr eine jedesmalige Einschaltung hinzu zu rechnen. Inserate bis 10 Zeilen losten 1 fl. l»0 kr. lür 3 Mal. 1 fl. 40 lr. für 2 Mal und 90 tr, sur l Mal tmit Inbegriff des InsertionSstempels). _____________________________________________ >^ ^ ^^^ Amtlicher Theil. Se. k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom .-')(). Iuui d. I. die Wahl des Dr. Ethbin Heinrich Costa zum Bürgermeister dcr Landeshauptstadt Laib ach allcrgnädigst zu bestätigen geruht. Sc. k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchstem Kabinctsschrcibcn vom 10. Inni d. I. dem writer des Ministcriums für Handel und Volkswirth' schaft Joseph Frcihcrrn von Kalchbcrg die Würde cincs geheimen Rathes mit Nachsicht'der Taxen allcrgnädigst zu verleihen geruht. Sc. k. k. Apostolische Majestät haben auf Vorschlag der lumbardisch-vcnctianischcn Zcntraltongrcga-tion'dcn Eontc Ignaz Enstoza znm Dcpntirtcn für den adeligen Grundbesitz, und den Dr. Julius Ousi 0 z»m Depntirlcn fiir den nicht adeligen Grund-dcsitz dcr Provinz Mautna bei der gedachten Kongregation allcrgnädigst zu ernennen geruht. Nichtamtlicher Theil. Laibach, 14. Juli. Das Ministerium Moltkc in Kopenhagen, obgleich cs noch nicht komplct ist uud an seiner Kousti-tuirung noch immer herum cMrimcntirt wird, wie die Ernennung Bluhmc's znm Konscilpräsidcutcn beweist, wird doch schon ob seiner jnnkcrlich» absolutistischen Färbnng von glcichgcsiuutcn Blättern bereits in den dritten Himmel erhoben. Da« Bismarck'schc Lcibjourual, dic „Nordd. Allg. Ztg." hält den Mi-nistcrwcchscl in itopcnhagcn für glcichbcdcntcnd mit dem Bankerott dcs Liberalismus nnd ist überzeugt, daß von dem Momente an, wo Graf Molttc in den Rath der Krone bcrnfcu wurde, auch ciuc gründliche Aendcrnng der dänischen Verfassung als bevorstehend betrachtet werden müsse. Man kann nicht einen Augenblick in Zweifel scin über die Bedeutung dieser Acuierlungcn, man kann sich uicht darüber täuschen, daß in ihnen sich weniger die Hoffnung aufspricht, Dänemark werde nun, sich in das Unvermeidliche fügend, cillgst Frieden schließen, als die Schaden-frcndc darüber, daß das verhaßte liberale Prinzip in Kopenhagen zu Falle gebracht wurde, und daß cm Mann die Zügel dcr Regierung ergreift, von dem man voraussagen kann, daß er mit dem Konstitutio-ualismnS ebensowenig Umstände machcu wird, wie seiner Zelt mit den Rechten dcr Schleswig-Holstcincr. Die Monarchen-Zusammenkunft in Kissingen gibt, trotzdem die über dieselbe von dcr „M. P." gebrachten Enthüllungen als geschickte aber perfide Fälschungen hmgcstcllt worden sind, immer noch An-laß zn allerlei Vcrmnthnngcn. Dcr „Unita Eatto-lica" wird aus iltom geschrieben, man habe dort schon vor langer Zeit gewußt, daß dic Monarchen-Begegnungen m Kissingcn und Karlsbad stattfinden werden, nud mau tanntc sogar einige Puuktc, iibcr welche dort verhaudclt werden sollte. Eine gut un-tcrrichtctc Persönlichkeit versichere, dcr Kaiser von Oesterreich habc dem Papste unter verschiedenem Anderen auch das notifizirt, er werde sich bei dcm Ezar verwenden, daß bezüglich dcr katholischen Angelegenheit cincr milderen Anffassnng Raum gegeben wcrdc. Nachher hättc man erfahren, daß dcr Ezar die Vcr. mittlnng dc6 Kaisers Franz Ioscpy angenommen habe. Dcr Petersburger Korrespondent dcr „Indcpcn« daucc" bringt über die Monarchen-Zusammenkunft folgende Version: Man hat — schreibt er — hier die Gewißheit, daß die Konferenzen nichts Anderes bezweckten, als sich zu verständigen und gemeinsame Maßregeln zur Uuterdrückung jcdcs AnfstandcS in den polnischen Provinzen zn ergreifen, und sich gegenseitig den stetigen und nnwidcrrnflichcn Besitz derselben zn sichern. Zu dcn fortdancrndcn Befürchtungen, welche namentlich französische Blätter an Kissingcn knüpfen, bemerkt die „Pr." in ihrem heutigen Reader: So leid es uus thut, daß die Journalistik des curopäi-schcn Westens ob dcr Begegnn,^ ^r Kaiser von Oesterreich und Rußland iu Kissingen Beunruhigung cinpfindct nild verbreitet, so finden wir doch Trost in einem etwas selbstischen Gefühle. Wcnn wir nnr dic Wahl habcn, ob wir Andere odcr Andere nnö bcnnruhigcn sollen, so ist uns das Erstere lieber. Vom Kriegsschauplatze. Eine inlercssautc EutlMung übcr das Spionir-wcscn dcr Dänen in Flensburg wird durch das in Kopenhagen erscheinende „Dagblad" in dcr Nnm-mcr vom 7. d. luudgcmacht. Dcr frühcrc Chef des Kundschaftswcscns in dcr Armee, Sylow zu Korsöer rechtfertigt sich in seiner Zeitung sowie im „Fädre-land" gegen dcn implicite gegen ihn erhobenen Vor» wurf, als hätte dcr Ucbcrgang nach Alscn uach Tag und Stunde dcn Dänen kein Geheimniß scin dürfen, iudcm er eine Depesche abdruckt, datirt Koi'söcr dm 25. Juni, Nachts halb 12 Uhr, in dcr er anzeigt, heute spreche man in FlcnSburg davon, daß noch iu dcr Nacht dcr Ucbcrgang forcirt werden solle. Wie hat dcr Mann, der so naiv uns iu seine Karlen blicken läßt, diese Nachricht so rasch erhalten? Etwa durch Brieftauben? Etwa durch eine dcn scharfen Augen dcr Fcldtclcgraphcn dcr Alliirlcn cutgaugcnc heimliche Telegraphenleitung zu Wasser odcr zu Lande? Nein, nichts von dcm Allen, trifft hier zu. Die Preußen ließe» in dcn Flühftundcu des 25). Juni zwci mit Embargo belegte Fahrzeuge auS dem hl> sigcn Hafen nach Korsöcr entkommen. Diese waren die Ucberbringcr jener Nachrichten. In Augusten bürg ist cin sehr reich ausgestaltetes Lazarath von ttOO Betten in uuscrcn Besitz genommen, mit einem Personal von 104 Aerzten und La-zarethwartern. Es waren dort augenblicklich nnr noch 115 Kranke vorhanden. Nach Aussage des dortigen Ehcfarztcs sind seit Beginn des Krieges übcr .^000 Verwundete und Kraute durch die Lazarcthc gcgaugcn. In Sonderburg ward in der Nacht vom 5. znm 6. d. M. dic Thür dcs herzoglichen Begräbnisses im Schloß erbrochen, Särge geöffnet, zum Theil dcr Sammet von denselben aufgeschlitzt, doch Feuilleton. Aus AedliH Briefen au eine Freundin. Die Briefe des verstorbenen Diplomaten und Dichters, Frcihcrrn v. Zedlitz, ans der Zeit seines Wiener Aufenthalts crgcbcn manches Iutcrcsfcmtc und Charakteristische über Persönlichkeiten dcr vornehmen Wiener Gesellschaft dcr letzten Dezennien. Einer dieser Briefe lantct: Wien den 21. März 1853. Vom alten Haynan, dcn man in dcr Welt für einen Vlutsäufcr ausgcschricu hat, und dcn zmnal unsere Frcnndc, die Engländer, aufgeputzt haben, hört man jetzt, i,nch seinem Tode, schon die gemüthlichsten Geschichten. Sein Kammerdiener, ein Italiener, wurde über seinen Tod befragt, da er allein gegen» wärtig war; er sagtc, er habc ihn gcruscn uud sich au mchrcrcu Stcllcu von ihm frottircn lassen, weil er im Rücken nnd in der Brnst Kräinpfc hnbc; dann mnßtc cr ihm cin Glas Wasser bringen. Wie cr cs ihm brachte, konnte cr schm« das GlaS uicht mehr HM,, sondern machte cin Paar ganz leichte und ru'lslgc PcwcgmMU M der Hqich M w,är 5^5. „iü m) -12 Uhr und Nachmittags vou !l—0 Uhr (im Ncdoutcn-gcbäudc, im Zimmer dcr l. Schulllassc) abgehalten wcrdcu: Am 24. Juli Nachmittags iu dcr Sonntagsschule, „ 25. „ Vormittags .. .. l. Schnlklassc, „ Nachmittags „ „ ll. „ 2i>. .. Vormittcisss .. ,. lll. „ ', „ Nachmittag „ „ >v'. " 0. Idria dcn i.-l. Juli. Unsere Mittheilung bezüglich dcS angeblich in Idria b'cstchendcn Gesangs' oereineS :c. sncht Herr !.. zu widerlegen. Wcnu cS uns nicht darum zu thuu wäre, dcu durch dic unrichtige Ausdrucksweise ciucö Korrespon» deuten in die öffentlichen Blätter cingeschlichcncn Irr» thmn richtig zu stcllcn, so wärc ciuc Erwiederung uou unscrcr Scitc wohl nicht nöthig da die Widerlegung schon au uud für sich dcu ^tämpcl dcr Schwäche gcuug zur Schau trägt. Hcrr I.. beschränkt sich auf die Bemerkung, daß dic Sänger iu Ioria uach allgemeinem Dafürhalten faktisch ciucn Verein bilden, wcil sic einen ühormci-stcr odcr Gesanglehrer, anch einen Direktor haben und mit eincr Fahne ausziehen! immer nur bemühten, die Sache als einen Spaß oder als Taktlosigkeit darzustcllcu. Anch Rüdiger tonnte er nicht leiden: „Der Kerl war scit ewigen Zeiten mit dem H . . . . tet Paschkowitz wic Huud uud Katzc; nur jetzt, wcil er sieht, daß es auf mich losgcht, halten die H .... tet zusammen." So sprach cr un-genirt und nur dcn General Berg und Paniutin liebte er zärtlich. Alle diese Dinge machten dcn Gegenstand dcr Konversation bei Ficquelmout gcstcrn Abend aus. Auch dcm Kaiser sind dic Thränen in die Augcu bei der Nachricht von sciucm Tode gctretcu, und er hat gesagt: „Ich weiß, daß ich au ihm ciucn mir unter-allen Umständen anhänglichen und treuen Dieucr verliere, der mich liebte, wiewohl ich ihn strafen mußtc." Er liebte den Kaiser und hätte jeden Augenblick sein Blut für ihn gegeben. Die französischen Frauen. Eine Studie. (Schluß.) Es echM sich indessen ein Salon. wo sich einc Gesellschaft vo» ehrlichen und wurdigeu Leuten zusammenfand , die cmauder kauntcu, die cinaudcr vertrau« ten, und die, jcdcm „Uusichcrn" dcn Zutritt wchrcud, sich ilber die Zustände im Lande, mit einem Wortc, über politische Augelcgeuhcitcn uutcrhielten. Wie leicht zu begreifen, war diese Versammlung nicht nach dcm Geschmack dcr Achördc, die überall ihrc Späher und Horcher habcu will. Sie hätte wohl dicscn Salon schließen können, wic sic dcn Salon dcr Fran von ^icucu geschlossen hatte; allein die Zcit war ruhiger geworden, die Wirkungen dcs Staatsstreiches hatten sich mit dcn Jahren abgeschwächt. Mau wollte das Aufsehcu vermeiden, welches schreiende Gcwaltaus-übungcn machcu mnßtcu. Dic Mitglieder der Gesellschaft waren zu hoch gestellt, trugeu zu bckaunte, wohlklingende Namen, als daß cin rücksichtsloses, ungesetzliches Einschreiten gegen sie uicht cinc große, weit gehende Aufregung Hütte hervorbringen sollen. Ein anderes Mittel, dieser Gesellschaft liciznkoinmci,, wurde crsouueu und angewendet. Die Polizcipräfct-tur brachte iu Erfahrung, daß dic Frau, welche die Gesellschaft in ihrem Salon empfing, dcm Gelde zugüuglich sei. Sie trat in Unterhandlung mit dcr edlen Wirthin, um vou ihr dcu Verrath ihrcr Gästc zu verlangen. Mau bot ihr 25.000 FrcS. - sic verlangte das Doppelte. Sie erhielt fnnfzinlanscnd und versprach, dcr Polizei von allcn Vcrhaudlungcu, Gespräche» und Vorgängen iu ihrem Salon getreulich Bericht zu erstatte» und die Versammlung dcr Behörde preiszugeben. Glücklicher Ncisc kommt man bisweilen auch hinter bic OchcllNlM' der gchcimcu Polizei. Eincr anö dcr bedrohte» GcsMchaft crhjclt Kcuntniß vou bcul abgeschlossenen Handel und hatte natürlich nichts Eiligeres zu thun, als dic Audcrcu zu warnen. Am festgesetzten Abend dcr Znsammcutuuft blieb Madame dc F. mit ihrcn zwei Ti'chlMl allci» iu dem hcllbclcuchtetcu Salou. Niemand kam. Die Polizei hat mit dem theuern Gelde mir halb ihlc» Zwcck erreicht. Dic Znsanuncutünftc lMtcn wohl ans; tcincr von dcr Gesellschaft jrdoch war bloß-gcstellt. Dcr Sittcnucrfall dcs achtzchntcn IahrhimdcrlS in Frankreich, wclchcr von dcu Höfcn Ludwig's XlV., dcs Rcgcntcn, und ^ndwig's XV. ansginq, wclchcr nicht nnr dic Familie, sondern dic christliche An-schannng von dcr Heiligkeit derselben zerstörte, war so nmfasscnd uud gewaltig, daß all' die politischen und sozialcu Umwalznna.cn die schädliche Fort« und Nachwirllmg uicht aufzuheben vermochte!,. In Bezug auf dic häuslichen Zustände und Familiciwcrhältnissc, in Bczng auf dic ungeschriebenen Gesetze dcr Scham-haftisstcit, dcr Francntugcnd, leidet das heutige Frankreich an dcm Pcrmächtniß dcs vorigen Jahrhunderts. Dic Entartung genießt jetzt uicht dcrsclbcu Un< abhnngigkcit, sie feiert nicht dic gcränschvollcn Triumphe, sic tritt nicht so anmaßend, so herausfordernd, so siegesbewußt auf wie im vorigen Iahrhnndcrt; sic ist allerdings viel bescheidener, schüchterner: dafür hat sic sich abcr dcinotratisirt; sic ist überall verbreitet, sic ist in allc Klassen gedrungen. » Zucht nnd Ehrbarkeit dcr Frauen waren in der hohen Gesellschaft des vorigen Iahrhnndcrts leere Morse ohne Bcdentnng, plebejische Vonügc, welch»» ^cute von Geburt und Erziehung ueraMcten,' uesi ^ spotteten. Weibliche Scheu und Zurückhaltung, »"y sic vorkamen, wnrdcn verlacht, wic ein Verstoß gcqcü den gulcn ?pu, wic cin kindisches Betrage», eMl üble Gewohnheit. „Iloilo vorlu t Mitglieder auwc-send. Dcr Präsident hat dcn Tod dcS Dcputirten Eumont angezeigt. Die Kammer ist ans unbestimmte Zeit anseinandcrgcgangen. Man versichert, dcr „Mo. nitcur" werde die Auflösung dcr Kammer nnd die Ausschreibung von Neuwahlen für dcn i>. August an-zcigcn. Holding, 12. Juli. Dcr dänische General Hccgermann hat sich in der Nacht vom Montag anf Dinstag mit 44s)0 Mann auf schwedischen Transportschiffen eingeschifft. Sein Marschzettel ist Seeland. Ganz Jutland ist von Dänen frei. Kopenhagen, 12. Juli. Dagbladct meldet, daß zu dcn beantragten Fricdensuntcrhandlnngcn dicS-scits Moltlc oder Qnaadc vcrwcndct werden dürste. Kopenhagen, 12. Inli. Die „Bcrlina'sche Zeitung" veröffentlicht folgende offizielle Ministcrlistc: Etatsrath Bluhmc Konscilspräsidcnt und Minister dcö Auswärtigen, bis auf weiteres auch Minister für Holstein und Laucnburg; Graf Molttc und Kammcr-hcrr v. Quaadc Minister ohne Portefeuille; Tillisch Minister des Innern; Hansen Kriegsminister; Hcl;-zcn Iustizministcr, vorläufig anch für EnltnS; Io-hannscn Minister für Schleswig; David Finanzmi-nistcr, Lütten Marineministcr. Stockholm, 11. Juli. Eines der grbßten schwedischen Privatdampffchiffe „Ehapmann" nnd da« kleinere „Louise" find von der dänischen Regierung zum Truppcutransportc gemiethet worden nnd bereits abgegangen. <5hristiania, 12. Juli. „Morgcnbladet" meldet: Die ganze Feldarmee wird aufgelöst, die Ma'in> schuften werden beurlaubt; cin Theil dcr Flotte wiid zurückgerufen, cin anderer Theil bleibt uoch zur Uebung. »oi iivc« (1o5 (^»m^<^!" lautete der Hohn, welchen man dcr verschrienen Schamhaftigteit entgegensetzte. Schon an dem jungen Mädchen wnrdc dcr Sinn für Züchtigkcit nach einem förmlichen ErzichungSsystcm zerstört. Die Spiclc, wclchc sich Männer mit den« selben crlanbcn dnrftcn, ülicrschrcitcn allc unsere Ac» ^ ezriffe von Austand. Bei Frauen ging die Sache viel ^ weiter. Die schlüpfrigsten Dinge wnrdcu nicht mir » vor ihnen, sondern mit ihnen besprochen. Sie fühl< r ten sich durch solche Vertraulichkeiten eher geschmeichelt als beleidigt, jedenfalls unterhalten. Wie hätten sie sich anch gcgcn dergleichen Rohhcitcn auflehnen follcn! Sie wären wegen ihrer zn weit getriebenen Sprödig-keit (Prndcric) in Vcrrnf gekommen nnd verlacht worden. Die Liebschaft that' mit ihrer Ungesetzlichkeit groß, statt sich zn verbergen; sie snchtc die Aclcnch< NlNg, die Ocffcullichlcit, statt sich in Dunkel zu hüllen. Die Frau, die verheiratete Frau, empfing ihren Liebhaber in dcr Loge dcr großen Oper; das war die Art nnd Weise, die Welt in ihre Gunstucr-lcihungen einzuweihen, ihren Begünstigten oder nen Begünstigten vorzustellen. Die Fran snchtc wie der Mann das Abcntcncr. Offen vor aller Welt warb sie nm die Gunst des Mannes nnd brach sie rasch, um neuen Befriedignngen nachzujagen, cingcgangcnc Verbindungen ab. Und das Alles ohne Schaden U ")!?' Nnf, im Gegentheil zu ihrer Vcrhcrr-llchuuc^. Um dcn vorübcrgchcubcn Besitz dcö Herzogs von Uichelien ranftcn sich förmlich die Frauen dcr vor- nchmm Wclt. Die Gräfin von Poliguac uud die Marquisiu vou Ncslc ducllirtcn sich, wechselten zwei Kugeln im 1ioi8 ä« llmüossno wegen des Gefeierten. Derselbe hatte so viele Sicgcstrophäcn, als Naar-lockcu, Rinac und andcrc Eriuucruugozcicheu in dcn Fächern seiner ^iästcu cmachäuft, daß sich die Ge< jchlchtm dcrselbcu m sclncm Gedächtniß verwirrten. Nach seinem Tode fand man bei ihm fünf nn-entsiegelte Bnefe ln welchen fü„f hochgestellte Fraueu ihn nm die Gcwähruug cluer Zusammcnkuuft für ciuc cmzigc Stnndc des 'Nachts ersuchten. Und es braucht gerade uicht cin Mann so hohcn Ranges nnd so wohlklingenden Namens, wie der Herzog von Richc-lieu, zu sciu, nm solche Anziehungskraft zu übcn; cin Komödiant, dcr in dcr Mode ist, hat cincn ähnlichen Erfolg. Zwei Marqnisiuncn machtcu ciuaudcr ösfcullich iu einer Loge dcr OomHäie iwliuimo dcu Schauspieler Michu streitig. Dcr Ehcbruch war ciuc augcuommcnc Sache nnd hatte nach tcincr Richtuug hin ctwas Entehrendes, obgleich die Gesetze gcgcn die Familicncntwcihnng wcit schärfer waren als heutzutage. Für dic Hochstehenden gab cs cbcn kcinc Gcfctzc, dcr Skandal war bci ihnen an dcr Tagcsordnuug, dic Iudistre-tiou Gebrauch; die Frau hörte auf, Frau zu fciu, indcm sic all' dcn Duft dcr Keuschheit und Sittsam-leit abstreifte« N'clchcr ihren Hanptrciz und ihre Ehre zugleich ausmacht; man wendete zuletzt kaum mehr Künste dcr Vcrführuug an, um sie zu gcwiunen. Wußte mau doch im Vorans, daß sie jcdc beleidigende Rohhcit verzeihen würde. Die Lehre, welche Frau von Esparb6s ihrem Verwandten, dem jungen Herzog von Lauznu, vor» trng, als sie die Liebschaft mit ihm, welche sic au-geknüpft hatte, rasch wieder abbrach, zeigt drn ganzen Verfall, die ganze Entsittlichung dcr Fran dcs vorigen Jahrhunderts, die allc Zärtlichkeit, allc Sentimentalität wie ctwaS Störendes, Langweiliges verwirft und nur das Vergnügen, dcn rohen Genuß beibehalten will. — „Glauben Sie mir, mein kleiner Vcttcr", sagte die cdlc Rathgcberin, wie dcr Herzog von Lanzun in seinen Memoiren erzählt, „romantisch zn scin führt zu «ichts mchr, daö uiacht lächerlich uud uichts weiter. Ich faud viel Geschmack au Ihucn, mein Kind; cS ist nicht meine schuld, wenn Sie dicß für eine große Leidenschaft genommen und wenn Sie sich eingeredet haben, daß dieses nie zu Ende gehen werde. Was liegt Ihnen daran, ob ich, wcnn dieser Geschmack vergangen ist, ihn an cincm andern findc odcr ohne Liebhaber bleibe? Sie hnbcn viele Vorzüge, die dcu Wcibcrn gefallen können. Bedienen Sie sich ihrer, um dcufelbcn zu gefallen, und fcicn Sie überzeugt, daß dcr Verlust dcr Einen dnrch cinc Andcrc crsctzt wcrdcn kann. Dicscö ist das Mitlcl, glücklich und liebenswürdig zu sein." Verantwortlicher Redakteur: Ignaz v. Kleinmayr. Druck und Verlag von Ignaz v. Kleinmayr st Fedor Vamberg in Laibach. «3« Vö^ü^^!^^. ^" maltcm Vcrlchr blieben verzinsliche Staatsfonds Ilild Lose nnvcrändcrt. Eslomptc-Attien stiegen um 5) fl., Vtordbahn-Nctien lim 1'/«, Credit und Ttaatöbahnl ^>"'^ ,- Aktien um '/. st- Wechsel auf fremde Plätze und Lomptautcn schlössen um '/.«"/» billiger. Geld aboudant. Veffentliche Hchulv. ^. dc« Staates (für 100 ft.) Ocld Waare In üsstrr. Währunq . zu 5'/. 67.75 67 90 b'/. Nnleh. v. 1861 mit Rückz.'/» 97.^0 97.50 ohne Abschnitt 1864 '/. . . 96,30 9l.mit Iän,-Cl.'uv. zu5°/« 80.60 80,7l» ., .. .. Apr-Coup.,. 5 .. 80.65 M75 Uctalliques . . . . „ 5 „ 72.10 72.!i0 bttto mit Mai-Coup. . „ 5 .. 72.20 72.25 detto......., 4j „ 63 75» 64 - Mit Verlos, v. 1.1839.....158.75 15^.25 .. „ ., 1854..... 91.— 91.50 ,.....1860 zu 500 ii. 97.10 97.20 „ .. ,. 1860 .. 100.. 90.30 99.40 ........1«64 .. .. .. 9590 93.- «omo-Rcntcnseh, zu 42 I.. «»«ti-. 17.50 18. -It. l>cr Hronländer (für KW ft.) Orundlntlas!una.S-ObIig>itionln. Nllber-Ocst.rreich . . zu 5'/. «6." 69.- Ob.— 2^7.— Witn. Da„N'f"l.-'.'lltg.5»0fl.ö.W. ^5,,).,. 47l).__ P.stcr Ksttcnlr»cke . . . .3^3—387.— Böhm. NrN^ihn zu 200 N. . 155.75 156. -Thcißl^ahn-Aflisn zu 200 ft. C. U. m. 140 fl. (70"/«) Einzahlung 147.— —.— Pfandbriefe (für 100 jl.) National-^ 10jäl,rige v. I. banf auf > 1857 zu . 5"/. 101.— 101.25 l5. M. ) v.rlo6l'a,t 5 „ 90.75 91.25 Natimiall'.auf ö. W ucrll)5l'.5 .. 86.50 86.70 Ungarische Acrcn-Kndit-AnNalt zu 57, p(5t.....85..50 86.— «osc (pr. Stück.) Krcd.-Äustalt für Haubel u. Gew. zu 100 fl. dst. W. . . . 128.25 128.40 D^n.-Dun'ssch.-^!.zu100fl.CM. 84.7.'» 85.— Stadt^em. Oicn „ 40 .. ü. M. 24.25 24.75 Eft.ihazy „ 40 „ C.M. 99. - 101.— Salm .. 40 ,. ., .. 31.75 32.25 Palssi) zu -10 fl. (wl. . 28.5l) 29,- >„ls . . . 45.40 45.45 <5ouvs der Oeldsortcn. Geld Waar, K. Münz-Dulaten 5 ü. 50 lr. 5 il. 51 Nlr. ,ssronen . . . 15 „ 90 „ 15 .. 93 .. Navolconsb'or . 9 „ 25 „ 9 ^6 Nuff. Impcrlals. 9 „ 47 .. 9 ., 4« .' V.'tinsthaler . 1 „ 70 „ 1 ,. 70j .. Silber . . N3 .. 25 „ 1,A ., 50 ,. Telegraphische Effekten- und Wechsel-Kurse an der l. t. öffentlichen Vörse in Wien dcu 14. Juli 1864. ü°/, M.talliqucS 72.35 1860-er Anl.iht 97.35 ü«/, Nat.-Anleh. 80 45 Silber . . . 113.25 Vanfaltit» . 786. London . . 114 30 6rtditalti,n . 194.30 K. k. Dukaten 5 48^., Hbgling der HNallepost von Laibach: nach Pillaeh; durch Obcrlrain. Obcrkärntcn, bis Villach, dann Brixen, Salzburg, Tirol, Schweiz, Italien. Westdeutschland — täglich um 4 Uhr Nachmittags. „ Klagcnsurt über krainburg, Ncu-marltl:c. — täglich frilh 3'/, Uhr. „ Neust lldll. Seiscnberg, Nasscufus), Müttlina. und Tscherucmbl — täglich 6 Uhr Abends. „ Lilli, Clll-riolpost. Nver Podftrtsch. St. Oswald. Franz, St. Peter — täglich 5 Uhr FrUh. ,. Oattschee. Botenpost, llber Großla- schil), stcifnit) lc. - täglich früh ^ Uhr. „ Stein. Botenpost, über Mauuöburg :c. — täglich ^lachinittago 3 Uhr. Nach Ncuswdll werden uur 3 Reisende, bcdingung^lvn^ kmu auch ein 4tcr aufgenoiu-luen werden. Hnklmft der Mallcpc>st in lnibach: vau Villach; von allen Postämtern bis Villach, blö Ärixcn, Salzburg, Tirol, Schweiz, Italien, Westdeutschland, Obcrlrain, Ober-lärnten. — täglich früh ?', -8Ul,r. „ Klagensurt. Neumarltl, Hrainburg:c. — täglich Abends 9 Uhr 30 Mm. „ Neu'siadtl, Teisenberg, Nassenfuß, Müttling und Tscherncmbl — täglich früh 6 Uhr. , Lilli (Earriolpost). Podpetsch, St. Oswald, Franz, St. Peter :c. — täglich Nachm. halb 3 Uhr. „ Gotts chee, A°l>'nftost. Großlaschil^, Reijnih:c. - täglich 11'/, Uhr Mittag«, von Stein (Boteupost), Mannsburg — täglich früh 7 Uhr. Anmerkung. Tic Vriefpost ist von 8 Uhr frilh bis 7 Uhr Abends offen. Zwischen 7 und 8 frnh werden die Zeitungen rückwärts ansgeyeben. — Hie Fahrpost ist von 8 biü 12 Uhr Pormlttago und von 2 big 6 Uhr Abends geöffnet. Bei der Mallefahrt uach Villach werden unbeschränkt, bei jener nach Älagenfnrt 3 nnd nach Ncustabll 3 Reisende aufgenommen. Bedingungsweise, wenn nämlich der Kondukteur sci-fcincn Sitz im Cabriolet mit dem Bocksitz vertauscht und leine höhere Bespannung erwächst, wird anch ein 4. Reisender anf den Koudul-teuröfitz im Kabriolet aufgenommen. Freigepäck 30 Pf. 100 fl. wcrth. - Reklamen jeder Art wollen mündlich oder schriftlich bei der Nmtsvorstchnng angebracht werden. Vei Verspätungen der Puste» und der Züge erfolgt dic Ausgabe um so viel später. Fremden-Anzeige. Dcu 13. Juli. Tt«dt Wien. Die Herltn: Zahn. KrciSrichter. und Mül-l,l. Rcnticr. von 3»^z'Wi play) gegen eilie augemesseüe Velohlumg al'gel'c» zn moUen. Obcilaililichcr Dachziegeln sind zu haben Pollaua-Vorstadt Nr. N>. (1355) Elll Lehrling von krafliqlr Ko!,st!llltio>l will? iü der Puchrnickcrri Kleiumayr ^ Vam berg s^lciÄ) >iuf^c»ulnme>,. Dcis Näycre beim Faklm di.se, Vnchdrlickelei. Da« Haus Nr. 178 in der Stadt, deutsche Oasse, ist auu freier Hand ;n uerlansen. Näheres ist im Hanse selbst, 1. Stock zu erfahren. (1316-3) (1308-3) .Nr. l)i<)s). Ucbertragultg erckutivcr Fcilbictung. Vom gefffli^lc» k l°. slädt. telcg. 'l^^irk^gcrichic w!lü hicniil ,in N.ichh^ll^ ^llu Dieü^erichlliäicn E^>kte i>so. 11, Uii l. I. Nr. 6925, auf drn 22. Ililli 1864 .nigrordnete drille cr^Mlus ^rilbiellli'g pcr dem Lnk.,s ssoöjrk ntt,5rigell Neali. lät Urb.'Nr. 722 »-4) Es wird mir von befreundeter Si'ite ueuerdiiigö nnd wiederholt die Anzeige gemacht, das; miigc Indnstrierillsr, deren Namen ich gegeuwarlig noch vcvschweigsn will, ! ihr schlechtes ^abritat silr mein von aller Welt anerkannt gutes k. >^. »h«»»x«v>,>. >»»». ^»»nTl»«»^l«,-,^r»«»««>«,»«»««'n, namentlich nuler dem Flamen ^«n<»»> li». uerlansi'ii. daher ich die I', '!', Knüsnincnteu bitte, mciue dnrä) Äliuster- ü»d 2)lar» leoschlch vor ^)iacl,lil>»'li„n sssschül^Ic ^laschr» : nud Vissudlensnrin samntt ^nps^l a>' ;u dclnhln', u»d mich anch fcrli'r n>>l!>,st von dru uovtmnnx»»^?,, ssnlsisitairu in ilc!N!!»>N zu s!. Icl, N'erde inich inl Wicdcrholnli^osallc nicht dann! bcs>»i»str!i. ncssrn snlch^ ^l'svler die Ktren^ dl->!< besieheudeii f^-setzes in Anspruch ;n nehni!'», smidern ich N'erde auch schc>ii!insisll)ö die Minen derselben off'iNlich an dru Pranger stellen, damit das so oft gelaüschle Publisiim endlich erfahre, was ür Vögel sich so gerne mit fremden Federn schmücken, Zahnarzt nnd Privilegium-Inhcktl, Seidlitz-Pnlver. Central-^crscnduugy-Dlpot: Apotheke „zum S'torch" in Wien. Zur VcachtllNss. „Jede Schachtel der vo» mir cr;c>,,sstcn Seidlitz-Pnlver ist ;»>» Ulltcrsrlncd vo» /id»» lichen <^rze„ss„issc„ mit,l,ei,,rr Hchlltt!'arkc !>!,!» Unterschrift versebc» nnt» auf jede,,,, die einzelne PnlvcrdosiaH n erproblc ^i^irljciinseit »üter sämmtüchcu bisher bekannten Hausarzeneien nnbcstrilten den evst^n ^liaiisi; wie denn viele Tausende aus allen Theilen des grüßen Kaiserreiches »us vorliegende Danlsassunnsschreiben die delliillirlen Nachwnsuiiqcn darbieten, das, dieselbe» bei habitueller Perstop sunst. Unver-daulichlcit und Sob brennen, ferner bei Krumpfen. Nierenlranlhritcn, Nervenleiden, Herzllopscu, nervösen Kopfschmerzen, Blntcongestionen, ssichtartissen O lied er-Af fecti onen, rndllch bei Anlaqe zur Hysterie, Hypochondrie, andauerndem Brechreiz u. s. w. mit dem besten Ürfolss cma.ewcndct werden nnd die nachhaltigsten Heilresultatc lieferten. 3!lkhkl'lliHe in Laibaäi bei Herrn Wi«,«'»«», I»I«>^>'. Apotheker „zum goldenen Hirschen." Görz: /<^n2^i. Gurkfcld: ^>,>m. /l/2T.s>i/ und ./,^s'/' //^)i!,'-/.v. Durch obige Firma ist auch zu beziehen das ^ Gchte Dorsch Leberthran Oel. Die lllüstc nnd wirlsamste Sorlc Medlcinalihrail ans Ber^rn i„ Narwegen. I«vc Voiltcille ist zum Unterschied von andern ^bcrthransortcn mit meiner Schichmarlc versehen. Preis einer NMzni Äoulcillc »l-bst Gebrancheanweisnuss 1 fl. «0 lr., einer halben 1 st. ttst. W. Das echte Torsch - Lcbertlirl-.n - vcl wird mit d.',n besten ^rscila aufwendet bci Brust-, und i'nnf,enlranlheiten, Scropheln nnd Rachitis. E« h^ilt die veraltttstcn Gicht- uud rhcnm>atischcn i'ciden, so wie chronische Hantansschläqe. Diese reinste und wirksamste aller i'cberthrau-Torteu wird durch die sora.fallia.stc Einsammluna, uud Ansscheiduua. von Dorsch-fischcn qewonnen, jedoch durchaus leincr chemischen Ärhandluuss unterzogen, indem die in den Oric,innlflaschen enthaltene Flüssigkeit sich ganz in demsclbcsn ungcschwtichtcu primitive» Zustande besiudct, wie sie aus der Ha»d i>e^ N>< Wltll. Hiczu ein halber Bogen Amts- und Intelligmzblatt.