MITTHEILUNGEN AlIS DEM GEBIETE DER STATISTIK. IIEUAUSGEGEBEN VON l)BR DIRECTION DER ADMINISTRATIVEN STATISTIK IM K. K. HANDELS-MINISTERIUM. DK ITTEIt J AIIRG A N G. — V. HEFT. (IVois 40 kr. Conv. Miinze.) WIEN, 1854. A US DEM KAISEnUCII-KONlOLICHEN IIOK- l!.\l) STAATSDHUCKEKEI. IN COMMISSIOHBEI W. BRAOMDLLER. . . Darstellung 3 von 7.200 Rcis auf i.!i00 Iteis per Almuda (= 0*5188 W. Eimer) herabgesetzt. So liisst man sich jeuseits des Canals la Manche angelegen sein, dort, \vo es gill, dringende commercielle Interessen zu verfechten, die Politik nicht als Selbstzvveck, sondern nur als Mittel und Hobel solcher Interessen wirken zu lassen. Darili liegt der Schlussel der britischen Staatsweisbeit, dass sie die tiiglieb ausgepriigtere commercielle Tendenz des inodernen Volkerlebens in ibrer ganzen Wiebtigkeit erfasste und vviirdigte, um derselbeu jede andere Betracbtung zu unterordnen. Indessen scheint Porfugal, nach jenen evvigen Gesetzen, vvelebe das Fallen und Steigen eben so sehr in der moralischen und politischen, als in der pbysiscben Welt bedingen, auf dem VVendepunet einer erfreulicberen Zukunft eben in dem Momente gelangt zu sein, vvo so viele bei dem Anblick der Abbiingigkeit von Grossbritannien, in vvelebe es seit der Revolution Saldanba’s abermals geratben ist, an der Mbglich-keit seiner Wiedergeburt ganz verzweifeln. Die Dampfkraft, vvelebe als SymboI und wesentlichste Triebfeder der nie rasten-den Thatigkeit des Handels und der Industrie die Zeit, in der wir leben, ain besten charakterisirt, — die Dampfkraft, welehe obne Blutvergiessen sebon so viele erspriessliche Revolutionen bewirkt bat, wird nacbstens die Regeneration PortugaPs beginnen und mit jener unwiderstehlichen Gewalt, mit vvelcher sie alle Hindernisse zu iiberwinden gewobnt ist, aucli sicher vollenden. Nichts ist tur den denkenden Staatsmann belebrender, als das aufmerksame Studium der Karte von Europa. In der Art, in welcher die Gebirge sieb vcrflachen und die Thaler sieb bITnen, um mit Hilfe schilTbarer Striirne den Volkern die kiirzesten Verbindungsndttel und bequemsten Handelsstrassen zu gevvaliren, lindet sieb die naturliche Erklarung vieler Ereignisse, vvelebe auf die Gesehieke der Menscbbeit maebtig einvvirkten und manehem sonsl sebarfsinnigen Geschiehtsebreiber nocli ein ungeliistes Problem geblieben sind. So verdanken beinabe alle inodernen Staaten Europa’s ibre urspriingliehe Ent-stebung zunachst der Riehtung, vvelebe zur Zeit der grossen Volkervvanderung die von Nordcn und Osteu naeb Siiden und Westen vordringenden Stamme einscblugen. Indem die Donau und der Rbein der iibcrflutenden Masse jener Bevolkerungen, vvelebe vvie ein ungestiimes Meer immer zahlreicher sieb hertibervvalzten, bequeme Abzugs-caniile gevvabrten, vvurden sie, mit der steigenden Civilisation und den vermebrten Bediirfnissen des internationalen Lebens, zulefzt die Pulsadern des allgemeinen Handelsverkebrs unseres Continents. Sovvie das grosse Eisenbabnnetz, vvelebes von den Siiulen des Herkules bis zu den Ufern der Nevva und dem Geslade des Pontus ganz Europa bedecken soli, in seiner Vollendung vveiter sebreitet, muss die commercielle Bedeutung aller Wasserstrassen, die im Rayou von Scbienenvvegen steben oder letztere erganzen, sieb immer melir beben. Und vvie im menschliehen Korper das Leben vom Herzen nach den Extremitaten mit verdoppelter lntensitiit stromt, so vvird Lissabon, vvenn einnial Portugal mittelst der spanisehen und franzosi-schen Eisenbahnen eine direete ununterbroehene Verbindung mit dem Rlieine und der Donau erzielt, der vorziigliidiste Stapelplatz des Weltbandels vverden. Man ahnt kaum, vvelebe Elemente einer kiinfligen Wiedergeburt das so vvenig bekannte Portugal in sciuein Scboosse birgt. Allerdings darf nicht naeb den erschopften Finanzen der portugiesischen Regierung die okonomische Lage des Landes selI»st beurtheilt werden. So arin auch der Staatsscbatz in Folge der viclen Hevolutionen geworden, sind gliicklicbenveise die Quellen des Woblstands der Nation noeh hei \veitem niclit versiegt. Vielmehr herrscbt unter dem Landvolke ‘), vvelches die grosse Mehrheit der Bevolkerung bildet, eine Wohlliabenheit, welehe naeb dein Urtheile eines der competentesten Staatsmanner von Portugal, der mir die Ressourcen seines Vaterlandes erklarte, moglicb machen wiirde, die offentlielien Lasten bedeutend zu erholien, obne dem Ackerbaue damit eine zu schwere Biirde aufzuerlegen. Ge\viss ist, dass man in Portugal keine Spur jenes Elends antrifft, wovon die beiden Castilien, Asturien und andere Provinzen des benaehbarten Spanien’s heimgesucht sind. An natiirlicher lntelligenz stelit der Portugiese Niemandem nach a). Massig und geniigsam, ist er ungeachtet des heissen Klima’« tbiitiger und regsamer als jeder andere Siidlander. Bei seiner unverkennbaren Vorliebe ftir den Aekerbau — weleher den Volks-Sitten eine patriarchalische Farbung mitten unter so vielen Staatsumwalzungen aufrecht erhalten bat — vereint er jenen entscblossenen Cliarakter und kulinen Geist, welche an die beroiscben Unternebmungen eines Vaseo da Gama, Alvares Cabral, Lopo Soares u. s. w. erinnern. PortugaFs gesaminte Staatssehuld vvar naeli den letzteu amtlieben Ausweisen: Innere Schuld........................... 37.707,000.000 Reis ■') Aeussere ,, 42.050,500.000 „ 79.763,500.000 Reiš. Die jalirlichen Einkiinfte — mit Ausscbluss der Colonien — betragen: Directe Steuern........................ 2.865,400.000 Reis Indirecte „ 6.797,500.000 „ Verschiedene „ . 6.999,300.000 „ 16 662,200.000 Reis. Da die Staatssehuld durchschnittiicb mit 4 Pereent verzinst \vird, absorbirt sie nothwendigerweise den grosseren Theil des offentlielien Fiiikominens. Indessen wird das im Hudget sieh ergebcnde Deficit approximativ dureli den Ueberschuss der Ein-kiinfte der Colonien gedeekt, vvelcbe der Krone PortugaPs jabrlicb 714,000.000 Reis eintragen. Eine bessere Verwaltung der uberseeisehen Besitzungen komite leicht deren Ertrag verdoppelu und in Verbindung mit einer zweckmassigeren Repartition der Steuern im Mutterlande der Finanzuotb PortugaPs ebenso scbnell als \virk-sam abbelfen. ') An Kesttajren befjegnct man gar hSutig in der Provinz Minho oinfaeheii Bfiuerinen, ileron Goldschmuek zelin bis zvvolf Pfund wiegt. 2) Selbst in Grosshritannicn und Nordamcrika worden nicht so schone Schiffe gehaut als auf der Wcrl'te von 0’l*orto, aus wclcher die brasilianischen Seluvenliiindler ilire schnellsten Segler 7.11 bezielien pflegen. Wiihiend meiner lteise in Portugal lief cine so gelungene Kriegs-Corvette von 20Kanonen in 0’Porto vomStapel, dass sie von den anwesenden britischen und franzosischenMarine-Officieren als ein bisher unerreichtes Muster von Vollkommenheit anerkannt ward. 8) 400 Iteis = 1 Gulden C. M. Alle Bemiihungen des Konigs Ferdinand 11., weleher nacli dem kiirzlich erfolg-ten Tode seiner erhabenen Gemahlin als Reichsverweser im Namen seines minder-jahrigen Sohnes die Ziigel der Regierung in die Hand nahm, zielen offenbar dahin, Ordnung und Sparsamkeit im Staatshaushalte vvieder einzululiren and lest zu begriin-den. Wenn es ilnn gelingt, die politisehen Parteien auszusohnen und der Nation die allgemein ersehnte Rulie wieder zu sehenken, werden die disponiblen Capitalien, vvoran dermalen eben Portugal grosseren Ueberfluss bat, als irgend ein anderer Geld-markt Europa’s '), ilire betruchtende Wirkung auf den Ilandel und die Schifffahrt des Lundes um so rascher aussern, als durch die beschlossene Eisenbahn von Lissabon nach der spanischen Gibnze 3) dieses Reich, vvelches bisher thatsaehlieh die ultima Thule war, zum ersten Mal in einen geordneten eommerciellen Verband mit dem iibrigen Europa treten wird, um darin allinalig jene hervorragende Stellung einzu-nebmen, wozu seine besonders gunstige Eage zwisclien der alten und neuen Welt es qualilicirt. Die grosse commercielle Zukunfl der pyrenaischen Halbinsel, die sich Jedem, welcher der iiberwiegenden Maclit der Handels-lnteressen in unseren Tagen gehorige Rechnung zu tragen versteht, zvveifellos kundgibt, bat sowohl in Spanien als in Portugal vielfaeb den VVunsch angeregt, beide Reiche zu einem einzigen Zollvereine versohmelzen zu lassen. Die Haupt-Organe der oirentlicben Meinung in Madrid und Lissabon boren nicht auf, diese Idee zu bevorvvorten, deren Verwirklichung so\vohl Narvaez als Tbomar — die zvvei einflussreicbsten Staatsmanner der Halbinsel — von ihrem Standpuncte lebbaft anstreben, weil sie darin das \virksainste Mittel erblicken, um den selbstsuchtigen Zwecken Grossbritannien’s, vvelches so lange beide Reiche ausbeutete, einen sichern Damin entgegenzusetzen. Als ich im August 18i>3 Lissabon besuehte, war eben aus der Feder eines gefeierten portugiesischcn Oekonomisten ein Memoire unter dem Titel: „lberiau erscbienen, worin die Vortheile des wecbselseitigen Zollverbands scblagend nacb- *) Es ist bercchnet vvorden, dass seit den letzten zwei Jaliren, wiihrend deren das gelbe Kieber in Brasilien herrscbt, die dort anslissigen Porlugiesen, indeni sie mit Hab und Gut nach dem Mutterlande zuriickkehrten, mehr als 100 Millionen Cruzados (Ein Cruzado = 3 Frankcn) bares Geld nach Portugal mitbraehten. Diese ungeheure Suinme liegt nocli meistens todl in den Koffern der Eingewanderten, vvelche vergebens ibrc Capitalien nutzbringend anzulegen suelien. 3) Mittelst kdniglichen Decrcts vom 'i\. August 1852 bat die portugiesische Regierung einer englisehen Actien-Gesellschaft die Anlegung einer Eisenbahn von Lissabon nach der spanischen Griinze (Badajoz) zugestanden und sicli anheisehig gernacht, den Actioniiren cin Minimum der Inter-essen von 6 Percent zu garantiren, sowie das Drittel des erforderlichen Gesellschafts-Capitals heizusteuern. Zu dem Ende hat der Einanzminister die lntercssen der Staatsschuld reducirt und den Amorlisirungs-Eond der Bank von Lissabon im Betrage von etwa 750.000 Pfund Sterling ein-gezogen, um fur die eingegangenen Verbindliclikeiten die nothigen Ressourcen zu ermitteln. Nachdem die Kouigin Maria 11. da Gloria wenige Monate vor ihrem friihzeitigen Ende den Grundstcin zum Baue des fraglichen Schienenwegs gelegt hatte, wurde mit Zustimmung der Cortes durch das konigliche Decret vom 17. August 1853 die Creirung Spercentiger Rcntenscheine im Betrage von 600 Contos de Reis, als Caution fur die Auszahlung der den Actioniiren garantirten tipercentigen Interessen verordnet. Anderseits hat die spanische Regierung mittelst Decrcts vom 2. September 1852 einer andern Gesellschaft die Concession zur Anlegung einer Eisenbahn von Albacete nach Cordova mit einer Zwcigbahn nach Badajoz ertheilt, vvodurch die Verbindung der Eisenbahn von Lissabon. mittelst jener von Madrid nach der franzosischen Griinze und von da mittelst der franzosischen Bahnen, mit dem Stromgebiete des Rheins und der Donau vollends bewcrkstelligt sein vvird. gevviesen vvurilen. Die Flugschrift fand so allgemeinen Anklang, class (iie erste Aus-gahe binnen weniger Wochen vergriffen war uti«) cino zweite schncll folgen musste, um der Nachfrage zu geniigen. Ein anderer portugiesischer Publicist, I). Carlos Jose Caldeira, \vidinet in seinem jiingsten Werke: „Apontnmentos d’nnn Viagem de Lishon n China“ (Lisboa 18!!;!) dem niimlichen Gegenstande folgende wichtigen Betrachtungen: „Wenn man den Zustand dcr portugiesischen Colonien mit jenom der spanischen vergleicht, dringt sicb von selbst die Ueberzeugung auf, wie vortheilhaft die Ver-sebmelzung der commereiellen und okonomischen Iriteressen beider Nationen fiir beide werden musste. Wclche Vermehrung dcr Production, wie viele neue Markte und welche weite Spliare erspricsslicherEnt\vicklungen wiirden sicb nichtdaraus ergeben! Die Identification der commereiellen und okonomischen Interessen, auf welche der Aufscbwung der Industrie und Civilisation auf unserer Halbinsel abzielt, vvird zu der Identitat der Ideen und zur Gleichstellung der Interessen jeder Art, und friiher oder spater zur Fusion beider Nationalitiiten fiihren. indem die gemeinsame Abstammung, die Gleichbeit der Sprache, des Klima’s, der Sitten und der Keligiou sclion dabin streben. Alle denkenden Manner in Portugal betrachten die Verschmelzung unserer Nationalitat mit der spanischen als unvermeidlieh. Den Einen scheint eine solebe Eventualitat ein grosses Ungluck, vveil sie unsere politische Vernichtung in sicb schliesst; die Anderen hingegen erblicken darin den letzteu Hettungs - Anker fiir unser Land und meinen, dass man diese Verschmelzung gehorig einleiten und vor-bereiten rniisse, dainit sie desto zweckmiissiger realisirt werde.“ „Allgemein ist es jedoch anerkannt, dass Spanien weder daran denkt noch ernstlich denken kanu, unser Reich zu erobern. Sein eigenes Interesse und die ldeen, welche in unserem Jahrhundert die auswartige Politik der europai-schen Staaten bedingeu, bindern es daran. Hierzu gesellt sicb das portugiesische Nalionalgefiib!, \velches jederzeit fremder Unterjochung energisch zu widersteben wusste.“ „Dem sei wie ihm wolle, — die Verschmelzung ist unvermeidlieh als notli-vvendige Folge der wechselseitigen Beziehungen, welche die Eisenbahnen und gemein-samen Handelsinteressen zwischen beiden Volkern immer enger kniipfen \verden. Die echte Liebe zum Vaterlande kann unmoglich einen unniitzen Widerstand gutheissen, welcher Portugal noch langer zum Nachtheile der Civilisation von der Gemeinschaft des iibrigen Europa aussehliessen wUrde. Im Gegenllieil, die wahren Patrioten miissen daraut bedacht sein, dass unsere Fusion mit Spanien, dainit sie fiir uns moglichst nutzbringend ausfalle, im Voraus durch eine freiwil!ige, wiirdige Einhelligkeit derart vorbereitet vverde, dass sie beide Dynastien umfasse und aus der verjiingten iberischen Nationalitat die Zeiten unseres einstigen Colonial - Reichthums sicb allmalig wieder entwickeln mijgen.“ „Jeder Hevvobner der Halbinsel, vvelcher auf der Karte diesen herrlichen Land-strich betrachtet, der vom Meere rings bespiilt und mit dem iibrigen Europa kaum durch die inajestatische Gebirgskette der Pyrenaen verbunden ist, kann nicht umhin, den beissen VVunsch zu hegen, alle iberischen Elemente zu einer grussen machtigen Nation vereint und d;is gemeinsame Vaterland heider Volker zn jenem Range wieder crhoben zn sehen, der ihm eigentlich gebiihrt.“ „Welche unermessliche Zukunft wiirde dami der iberischen Nation bevorstehen, ihr, die so giinstig im Westen von Kuropa gelegen ist, die reichsten Colonien besitzt, ilbor zahlreiche bequemc llafen sowohl am mittellandischen Meere als am atlantischen Ocean verfiigt!“ Icb liess absichtlich den portugiesischen Publieisten sprecben, um zu zoigen, dass die Eventualitat einer commerciellen und politiselien Fusion beider Reiche nicht so ferne liegt, als man vielleicht wiihnen solite. Hei den zablreichen Sympathien, welche die Fusion eben so gut in Spanien als in Portugal zabit, weil beide Nationen des ihnen darmis entspringenden \vecbselseitigen Nutzens sicb klar bewusst sind, wurde es nur einer Familien-Allianz zwiscben den beiden I)ynastien bediirfen, um die Wilnsche aller aufgeklarten Bevvohner der llalbinsel in Erfiillung gehen zu lassen. Die umsichtige Regierung Napoleon’s III., \velche den Gang der Begebenheiten jenseits der Pyrenaen mit aufmerksamem Auge verfolgt, bat sich beeilt, die franzosi-scben Handelsinteressen in Portugal durcb den Abscbluss des Handels- und ScbiH-fabrts-Vertrags vom 9. Miirz 1853 (er ist am 25. Januar 1854 in NVirksamkeit getreten) fiir alle Eventualilaten sieher zu stellen. Denn obgleicb Grossbritannien, Russland, Sardinien und andere Seestaaten Handels- und Schiflffahrts- Vertrage mit Portugal besitzen, so bat keiner derselben den Umfaug und die Tragweite des neuesten zwiscben dem Hot' von Lissabon und dem franzosischen Cabinet am 9. Miirz 1853 unterzeiehneten Vertrags *). Das Cabinet der Tuilerien namlich bescbrankte sicb nicht darauf, in den frag-lichen Vertrag die auf das Princip der Gegenseitigkeit in Bezug auf Flagge, Verkehr u. s. \v. fussenden Stipulationen, welche im Allgemeinen mit den Bestimmungen anderer Vertrage dieser Art iibereinstimmen, aufzunehrnen, sondern liess sich zugleicb arigelegen sein, den franzosischen Staatsangeborigen durcb die Art. 1, 2 und 3 Begilnstigungen und Immunitaten zu gevvabrleisten, welchezu Gunsten Frankreicb s im Vergleicb mit Grossbritannien eine bevorrechtete Stellung in Portugal begrilnden, iudem die britische Gesetzgebung nicht erlaubt, bierin das Princip der Reciprocitat in jener Ausdehnung anzmvenden, wie es zwischen Frankreicb und Portugal durcb den Vertrag vom 9. Miirz 1853 geschehen ist. Kine nicht minder wichtige Thatsache ist die Sorgfalt, mit welcher Frankreicb in seinem neuesten Vertrage mit Portugal bedacht war, den Wirkungskreis der Consularorgane auszudehuen, ihre Attributionen zu erweitern und ihr Ansehen zu befestigen, indem nicht weniger als vierzebn Artikel diesem Gegenstande gewidmet sind. ') Dass (iio franzosische Regierung sclbsl grossen Werth auf die Abschliessung dieses Ver-trags legte, erhellt sattsam aus dem Umstande, dass sie /.u tiunsten der portugiesischen Flagge ilire eigenen Differenzialzolle aufhob, indem sie mittelst Decrets vom 6. April 1854 anordnete, dass die von dem Hoden und der Industrie Portugal’s abstainmenden Waaren, wenn sie direet nach Krankreieh unter portugiesischer Flagge importirt werden, keine hohern Gebiihren zu entriehten haben als jene, welehen diese Handelsgiiter, unter franzosischer Flagge importirt, unterworlen sind. Mit Ausnalime des Konigreichs beider Sieilien bat Frankreicb bisher kcinem anderen Staate die gleiche Handelsbegiinstigung gewiibrt. Zu den wirksamsten Waffen, \vomit Frankreich der britischen Concurrenz auf fremden Markten entgegenarbeitet, gehort unstreitig die kriiftige Stellung, vvelehe es seinen eigenen Consuln im Auslande zu sichern suclit. Obgleich die britischen Consuln oft bobe Ansprilche erheben, bat sieli deren Regierung nocli nie herbeilassen wollen, vertragsmassig anderen Staalen gegeniiber die Gegenseitigkeit solclier Berechti-gungen auszusprechen. Anders verfahrt das kluge Frankreich. Wabrend in unzah-ligen Werken nocli dariiber gestritten wird, (ib die Consuln eineu politischen Cha-rakter baben oder nielit, bat die franzosiscbe Regierung langst die Frage thatsachlich bejabend entschieden, indem sie den Consuln jener Staalen, \velcbe die diessfiillige Reciprocitat anerkennen vvollen, die damit verbundenen Vorreelite und Privilegien unbedingt einraumt. Sie erreicbteaber auch dadurcb schon, dass in Siidamerika, wodie franzosisehen Consuln den Local-Behorden gegeniiber am besten gestellt sind, die Handels-Interessen ibrer Nation gehorig gewahrt vvurden, und einen so machtigen Aufscbwung nabmen, dass der Verkehr Frankreicb’s in jener Ricbtung mit jedem Jahre bliibender wird. Wer mit den administrativen Zustanden der pyrenaischen Halbinsel vertraut ist, muss zu der (Jeberzeugung gelangen, dass ein fremder Consul die Handels-Interessen seines Landes desto kraftiger zu \vabren vermag, je unabhiingiger er den Local-Behorden gegenuber auftreten kann, es sei denn, dass man nach dem Reispiele Grossbritannien s !'ortwabrend in jenen Gewassern eine ansehnliche Seemacht unter-liiilt, welche nothigenfalls dureb andere Argumente das erziell, vvozu das personliche Anseben des Consuls nicht hinreicht. Der neueste Handels- und Sebifffabrts-Vertrag zwiseben Portugal und Frank-reich fiihrt uns ganz natiirlicb zur Besprechung der Handels-Poiitik, vvelcbe die portugiesiscbe Regierung dureb das koniglicbe Decret vom 18. Oetober 1841 als Basis ibrer kiinftigen Beziebungen zu anderen Staaten aufgestellt bat. Um das koniglicbeDecret vom 18. Oetober 1841 gehorig aufzufassen, muss man untersebeiden: 1. ob die eiiigefilbrten Producte und Waaren, Erzeugnisse des Landes, wo sie geladen wurden, sind oder nicht; 2. ob der Import unter portugiesiseber oder fremder Flagge stattlindet; 3. ob die importirten Producte und Waaren fiir den ianeren Verbrauch, (ur den blossen Transito oder fur die Wiederausfuhr bestimmt sind. Fremde Erzeugnisse, welehe direct aus demLande der Production, sei es unter portugiesiseber, sei es unter der National-Flagge des hetreffeuden Bezugslands, importirt werden, zahlen uur die im allgemeinen Zolltarif bestimmten Gebiihren. Somit baben osterreichische Producte, welche direct z. B. aus Triest unter kaiser-licher oder portugiesiseber Flagge in die Hafen PortugaTs eingefiihrt werden, keinen Diflerenzialzoll zu entrichten. Bei dem indireeten lmporte ist nur die portugiesiscbe Flagge vom Differenzialzoll befreit, indem alle andernFlaggen.selbst jener Liinder, deren Regierungen mit Portugal besondere Handels- und SchifFfahrts-Vertrage abgeschlossen haben, iu diesem Falle einen DillVrenzialzoll von 20 Percent zu entrichten baben. So unterliegen z. B. osterreichische Erzeugnisse, vvenn sie aus Gibraltar imler britischer Flagge in Portugal ankommen, unbedingt demDiflerenzialzoll, vviihrend sie, wie sclion bemerkt, direct aus einem Hafen des Kaiserstaats mul unter kaiserlieher oder portugiesischer Flagge imporlirt, der Entriehtungvon Dillerenzialzollen entgeben, obvvohl zvvischen Oesterreich und Portugal kein Handels- und SchilTahrts-Vertrag bestelit. So sonderbar auf den ersten Itlick diese Bestimmungen erscheinen rnogen, liegeu ihneii die Prineipieu einer gesurideu Volksvvirthschaft zn Grunde, vvelche in der Entvvicklung des directen Verkehrs zwischen dem Producente« und dem Con-sumenten mitRecht die erspriesslichste Forderung des internatiorialen Handels erblickt. FremdeWaaren undProducte, vvelche beidenportugiesischenZollamtern uieder-gelegt und als Durcbfubrgut vveiter befordert werden, zahlen obne Unterschied der Flagge, unter vvelcher sie eingefiihrt vvurden, den im allgemeinen Tarif festgesetzten Ausfuhrzoll von '/t °/0 des Werths. Freinde Waaren und Produete, vvelche scbon den betrefFendenEinfuhrszoll ent-richtet haben und vvieder ausgefiihrt werden sollen, sind unter jeder Flagge bei der VViederausfubr zollfrei zu bebandeln. Eigeutliche Handels- und Schifffahrts-Vertrage mit Portugal besitzen nebst Frank-reich nur Grossbritannien, Sardinien und Russland. Der zvvischen Portugal und Russland am 28. Februar 18č> 1 zu Lissabon unter-zeichnete Vertrag entbiilt unter Anderem im Artikel Vil folgeude wicbtige Restimnmng: „J)ie hohen contrabirenden Tlieile sind iibereingekommen, in Betreffalles Dessen, was den wechselseitigen Import beider Lander anbelangt, die Hafen, vvelche au der Milndung der Weichsel, des Niemen und jedes andern Stroms, iti vvelehen ein in den Staaten S. M. des Kaisers aller Reussen entspringender oder durcb diese Staaten fliessender schitfbarer Fluss mtindet, den Hiifen des russischen Reichs gleiclizuhaiten. Demgemass vverden die Erzeugnisse des Bodens oder der Industrie Russland's oder )• Die Gesellscliaft kann Jeden, der einen ofFenen Laden h8lt, z\vingen, zugleich fiir ibre Recbnung Tabak und Seife zu versebleissen. Wcr sicli dessen weigert, muss sein Gevviilbe scbliessen, und die Municipalbehorde bleibt dann verpflichtet, Jemand ausfindig zu maclicn, der im Umfange ihres Amtsbezirks den Verschleiss besorgt. Die Gesellscliaft ist zwar verpflichtet, bei der Fabrication der Seife nur cinheimische UrstolTc zu vervvenden; wenn jedoch letztere im Inlande felilen, wird der Gesellscliaft nicht nur gestattet, dieselben vom Auslande zu beziehen, sondern auch sebon fabricirte Seife einzufiibren. Nur muss dazu jedesmal die Erlaubniss des Tribunals des koniglichen Staatsschatzes (Fiscus) vorlaufig eiuge-holt werden. In ganz Portugal besteht cine einzige Seifcn - Fabrik (unweit Lissabon), vvelche kaum 50 Arbeiter beschilftigt. Da die Revolkerung Portugafs auf 4 TVlil-lionen Menschen angeschlagen vverden kann 2), springt von selbst in die Augen, dass diese einzige Fabrik nicht den Rediirfnissen der inneren Consumtion Gcniigc zu leisten vermag. Auch soli durch den Schleichhandel mehr aus-landischc Seife auf den Markt ge\vorfcn werden, als die ganze einheimisebe ') \Viihrcnd meines Aufcntlialts in Lissabon wun1cn zwei Matrosen cincs freraden Kriegs-schifts arretirt, IjIoss wcil sie am Ufer mit der vom Hord mitgekrachten Seife ihre Wiiselie zu wasehcn keabsiclitigtcn. Dic Agenten der Gesellscliaft bestanden darauf, jene Seife als Schmuggcl-waaro zu betracbtun. Ks bedurfte aller Encrgie des Cominandanten des fremden Kriegsscbiffs, um den arretirten Matrosen dic Frciheit wieder zu vcrschaflcn. a) Ein genauer Consus, um die Gcsammtbcvolkeriing zu crmittcln, ist scit viclcn .labren nicbt vorgenommen woi’den. Nimmt man jcdocb dic Zalil der besteuerten Fcuerstcllcn (807.!i90) als linsis, und rcclmet man durcbscbnittlicb 4y3 1’crsonen auf dic Fcucrstclle, so crbiilt man eine Avabrscbcinlicbe Ucvolkenmg von 4,039.1 S S Seelen. Production betriigt, was bei den liohen Preisen dor Seife in Portugal leiclit begreif-licli ist *). Der Anbau dcs Tabaks auf dem portugiesiscben Continente ist strengstens unter-sagt. Der gesammte Bedarf inuss aus frcmdcn Liindern (Brasilien, Vereinigte Staatcn vnn Nordarnerika, Niederlande, Cuba u. s. \v.) cingefuhrt \verden. Uin jedocb dio Ciillur dcs Tabaks auf' den Inseln des griinen Vorgebirgs zu begUnstigen, ist dor Gesellsebaft die Verbindlicbkeit auferlegt, jiibrlicb cin Minimum von 5.000 Arrobas •’) von dort zu bezicben, wofiir sie aucli nur 1/3 des niedrigsten Einfubrszolls zu entricliten bat. Die Gesellsebaft darf so viel Tabak in Blattern und Cigarren einfiibren, als ibr convenirt. Nur mtissen die Kisten, vorin die Cigarren verpackt sind, \venigstens 4 Arrobas wiegen, damit das ZoIIamt den Scbmuggel bicrin leicbter iiberwacbe. Der Zoll, weleben die Gesellschaft im Laufe eines Jalires zu zalilen ptlegt, crbcbt sieb auf 120 Contos de Beis. Sie unterbalt in Lissabon eine Fabrik mit 1.000 Arbeitern, 'vo der importirte Tabak die notlnvendige Zubereitung erhiilt. Die Preise des Baueli- und Sclinupftabaks (ur das Publikum \vcrden bei jeder Erneuerung des Paclit-Contracts von der Begierung festgesetzt. Die Gesellsebaft darf dieselben unter keiner Bedingung iiberscbreiten, mit Ausnahme dcs nacb Maeao bestimmten Tabaks, beziiglicb dessen ibr unbenommen ist, die Preise nacli den Umstiinden und nacli ihrem eigenen Ermessen zu andern und zu erhohen. Der Gesellschaft stebt das Becbt zu, nicbt nur auf odenem Felde, sondern aucli in umzaunten Giirten Untersucbungen anzustellen, ob nieht et\va Tabak oder andere aromatische Pflanzen, \velclie den Tabak crsetzen oder dessen Gewicbt umi Volumen zum Naebtheile der Begič verfalschen konnten, angebaut werden. Jede diessfallige Ueberiretung \vird als factiselier Scbmuggel bclracbtet und scbwer geahndet. Der eines Sclmmggels Scliuldigbefundene verfallt nicbt nur in die Strafe der Confiscation des incriminirtcn Gegenstands und des Transportmittels, welcbes zum Scbmuggel gedicnt bat, sondern inuss nocb cine Geldbusseim Betrage des dreifachen Werths der eingesclnviirzten Waare erlegen. Niemals darf diese Geldbusse unter 100.000 Beis (250 Gulden C. M.) ausfallen, mag die Quantitat der Waare nocb so gering scin. Nacb den Umstiinden kann sogar eine Arreststrafe von 1 bis 4 Jalircn gegen ibn verbiingt werden. Der Scbmuggel von Tabak, Seife und Scbiesspulver ziebt nebstbei die Unfabigkeit nacb sich, cin Civil- oder Militar-Amt zu bekleiden. Ist Jemand nicbt in der Lage, die ober\viihnte Geldbusse zu leisten, so wird or zur Galeerenstrafe oder zur Deportation nacb einer afrikanischen Strafcolonie auf 3 bis G Jalire verurtbeilt. Im Wiederbetretungsfalle \vird das zweite Mal die Dauer der Galeerenstrafe oder der Deportation verdoppelt, das dritte Mal verdreifacbt. *) I)ie Pi-eisc lmiten gegen\viirtig: Auf dem Continente: liarte Seife, cin Arrntel (20 Lotli) .... 200 Reis 'veiche „ „ „ .... 140 „ Auf den bonachbmten Inseln: liarte Seife, ein Arratel (20 Loth) .... 220 Ileis wt‘'c|ie „ „ .... 160 „ 3) Die portugiesische Arroba (der vierte Theil eines Quintals) = 2(>'227 W. Pfunden. Ausser der Belohnung, \velche dem Denuncinntcn gesichert ldeibt, ist (lic (Jesell-schaft, um don Eifer ilirci* Agenten anzufeuern, berechtigt, ausserordentlicbe Pramien 1'iir dergleichen Entdeckungcn auszuschreiben. Es scliien inir nielit iiberfliissig, die Strenge der portugiesischen Sclnnuggel-gesetze durcli solcbc Details zu beleuchten, damit iisterrcichische ScliitTe, welcbe in portugiesischen Hiifen landen, die schiveren Folgen kennen mogen, welche der geringste Versuch, Tabak oder Seifc dort einzuscbwiirzen, nach sioh ziebt. Die Intervention des Consuls vermag um so weniger, frcmde Seeleute der llache der Gesellschaft zu entziehen, als Ucbertrctungen dieser Art vou eigenen Ricbtern (juizcs privatos), ivclchc auf Vorschlag der Gesellschaft von der Regierung bestelll sind, abgeurtheilt \verden. Elemente des tikonomischcn Lcbens PortugaTs. Portugal, nebst Algarbien und dem Arcbipel der Azoren, umfasst nach Balbi eineu Fliichenraum von 1.822 Quadratmeilen. Gegen Norden und Osten griinzt es an die spanischen Provinzen Galicien, Valladolid, Zamora, Salamanca, Estremadura und Sevilla. Im Siiden und Westen wird es vom atlantischen Ocean bcspiilt. Da die Gebirge Portugafs nur die Fortsetzung der Kctten des hesperischen Systems sind, ivelches die spanische Monarcbie durebsebueidet, so bat das Land cine doppelte Abdachung, nacb Westen und Siiden, in \velclier doppelten Richtung die aus Spanien kommenden Flusse Minho, Lima, Douro, Tajo und Guadiana dem Meere zueilen. Was ich im Eingange dieser Darstellung iiber den Einfluss der geologiseben Conliguration eines Landes auf die Entivicklung seines commerciellen Lebens andeutete, erklart arn Besten, wober es kbmmt, dass die HandelsthStigkeit Portugafs nur an der Miindung jener Fliisse, die aus Spanien hertiberkommen, sicli dauernd erlraUen bat. Lissabon an der Miindung des Tajo und 0’Porto an der Miindung des Douro haben den ganzen ausivartigen Verkehr dieses Reicbs in Handen, und mit Aus-nahme von Setubal, \vo die sclion ervvahnten klimatischen Verbaltnisse die Salz-Erzeugung so ungemein begiinstigen, w er den die iibrigen Hiifen Portugafs selten von fremden Kauffahrern besucht '), ausser um wfibrend des stiirmischen Wetters einen Seluitz zu sueben. Ebenso trilft man nur in Lissabon und 0’Porto und deren Umgebung noch Spuren von den Bemiibungen Pombafs, cine National-Industrie in's Leben zu rufen. Im iibrigen Lande besebrankt sicli der einbeimisebe Geiverbtleiss nur auf die Bcfrie-digung der dringendsten Bediirfnisse des geivolndicben Lebens. Mit ricbtigem Blicke bat die portugiesische Regierung vermieden, auf Kosten des Ackerbaus, in ivelebem die volkswirthschaftliehen Interessen der pyreniiiscben llalbinsel stets ihren eigentlichen Scbiverpunct baben werden, eine nicht natur- ‘) In l<’olp;e der letzten Missernte in Frankroich und Grossbrilnnnicn ersehienen jrdoeh viihrend des Jalirs 18i>3 viede Schiffe dieser heiden Nationen in den Hiifen von Viunn, Caminho und Vallongo, mn Gctreidc und Schlachtvieli zu luden. w(icbsige Industrie improvisiren zu \vollen, wic diess im benaehbarten Spanien versucht worden ist. Nacbdem, wie scbon gesagt vvorden ist, Portugal boi dem directen Import keiiio Dilferenzialzolle kennt, — was jedenfalls von einer frcisinnigen Handelspolitik zeugt—bat es im neuestenTarif vom 1. Januar 18o3 die meisten Einfuhrzolle bcrab-gesetzt ‘). Nicbt nur dcr portugiesische Consument bat dabei seine Recbnung gefunden, sondern nocli mebr der Staatsscbatz, dessen gedriickte Lage nur durcb Verincb-rung der Einkiinfte des Zollamts einige Linderung erfabrt. In Folge des neuen Zoll-tarifs bat dcr britiscbe Seldeicbliandel wesentlieb abgenommen, zum Be\veise, dass in lelzter Instanz bobe Zulle sicli immer als Priimie des Scbmuggels berausstellen. Eia lebendiges Beispiel, wie iibertriebene Ziille, anstatt gemeinniitzig, oft schSdlicb wirken, liefert uns die Gesellscbaft, welclie seit 1 Jahren das Monopol des Stocktischfangs in Portugal besitzt. Im IS. Jahrbunderte pflegten die meisten Nationen iliren Bedarf an Stoekliscb aus Portugal zu bezieben; jetzt miissen diePortugiesen selbst davon fiir 800 bis 000 Contos de Beis (2 bis 2*/a Millionen Gulden) aus Grossbritannien und Norvvegenjiibr-licb einfiibren. Zur Forderungder grossen Fiscberei unter derNational-Flagge bat die Hegierung einer Compagnie gleiebsam die zollfreieEinfubr des Stoekfiscbes, weleben letztere mit eigenen ScbilFen fangt, gewiibrt und dafiir den Import von Stoekliscb unter fremder Flagge mit 2.000 Beis (U Gulden) fiir den Quintal2) besteuert. Was ist nun die Folge davon? Da die Compagnie den inneren Bedarf so wcnig decken kanu, dass 0’Porto und Viana zusammen 8 bis 9 Millionen Kilogramme Stockliscb aus anderen Bezugsquellen verbraucben, so tragen die schweren Zolle, womit dieser Einfubr-Artikel bclcgt ist, nur dazu bei, eines der gewblmlicbsten Nabrungsmittel 3) zum Nacbtbeile der arbeitenden Classen zu vertheuern. Der Preis des Stoeklisebes weebselt zvviscben 5.000 bis 6.000 Beis fiir den portugiesiseben Quintal, also 20 bis 30 Gulden fiir 100 Kilogramme 4). \Vie cin Missbraueh selten allein bestebt, sondern immer andere nacli sicli ziebt, so bat sicli neben dcr Compagnie cine Association von Grossbandlern gebildet, welcbe allc Zufubren von Stockliscb unter fremder Flagge aufkauft, um die Preise nach den Umstanden hinaufzuscbrauben. Die Staatsver\valtung ist zu selnvacb, um einem so scandalosen Wucber \virksam Einbalt zu tbun; sie muss rubig zuseben, vvie die Agiotage oline Vortbeil der Compagnie, welehe das Monopol in Hiinden bat, eben den armsten Tbeil der Bcvolkerung ausbcutet. Ungeaebtct soleber einzelner Uebelstande, die sicli unmoglicb lange in einem Lande erhalten werdcn, wo die Grundsatze einer rationellen Volks-Oekonomie ') Gehorigen Orts sollen die Zoll-Reductioncn spezificirt werdcn, welche zuniiehst unsere Industrie beriihren. a) Der portugiesische Quintal = 104-9 W. Pfunden. Wiihrend dcr Ernte uud der Weinlesc niihren sicli die Sclinitter und Winzer in Portugal liauptsiicldich vom Stoekfisch. Kilogramm = 1'78C W. Pfunden. immer melir sich Balin breeben, kann man sagen, dass (las pbysiokratiscbe System entsehiedcn (lic Grundlagc dcr beuligcn Handelspolitik Portugals bildet. indem cs dort keinen Staatsmann mehr gibt, — wenigstens dcr diesen Namen vcr-dient,— vvelcber noch triiumen wiirdc, im Treibhause dcs Scbutzzoll-Systems eine erkiinstclte National-Industrie miihsam beranzuzieben. Diess vorausgechickt, erhellt von selbst, dass die Quellen des National-Beicb-thums von Portugal, so wie dio Elemente seines Verkcbrs, ausscbliessend zu suchen sind in seiner Boden-Production. Portugal gebort zu den gesegnetsten Landern. Von den kostlichen Friiebten Spaniens umi ltalien's bis zu den berrlicbenErzeugnissen der Tropen gedeiht liier Alles in mannigfaltigerPracbt und in iippiger Fiille. Die Vegetalion entwickelt sieli so raseb, dass es nicbts Seltenes ist, Steppen binnen veniger Jabre in duftende Pomeranzen-Haine venvamlelt zu seben. Was die alte Mythe von den Hcspcridcn-Garten erzahlt, findet sich auf den reizenden Hiigeln, welche die Thaler von Cintra kronen, venvirklicbt. Bei jedem Scbritte fiiblt man den Zauber der Worte G bis 6 Millionen Gulden. Aus dem bisber Gesagten erbellt zur Geuiige, dass olme Uebertreibung die Boden-Productiou PortugaFs auf 72.000 Contos de Beis (172,000.000 11. C. M.) angescblagen werden kanu. Da, wie scbon gesagt, Wein und Salz die zwei vvicbtigsten Handels-Artikel PortugaPs bilden, verdienen sie niiber beleucbtet zu werden. Die letzten amtlicben Ausweise, welche die portugiesische Begierung iiber die inliindische Wein-Production veroftentlicbte, sind im Diario do Gobcrno vom 9. October 184!) entbalten. Das betreiFende Tableau unterscbeidet z\viscben Vinko Maduro und Vinlio vtrle. Unter der ersteren Benennung begreift man jene Weine, deren edelste Sorten fiir die Ausfuhr, die minder edlen fiir den innern Consumo bestimmt sind. Vinko verte im Gegentbeil beisst der Wein, der wegen seines sauerlicben Geschmacks entweder nur von der armern Volksclasse consumirt, oder zur Erzeugung des Weinsteins ver-wendet wird. Da fcrners aus Leiden Weingattungen sowobl Brannhvein als Essig bereitet werden, liefert das naclistehende Tableau die synoptische Darstellung dieser ver-schicdenen Elemente der VVeincultur niclit mu* im eigentliclien Konigreicbe Portugal, sondern aueli auf der Insel Madera und den Azoren. Portugal. (Irt der Productlon Vinltu mailuro Vinlio verte llrniintttfiii Esslg Pipo Viana ilo Castello 64550 104 125403 126 — (VPorto 18 57144 288 15 Villa Regal 09832 9840 76 — Braganza 25317 — 185 — Aveiro 28605 20785 — 3 Coimbra 44!i!)(i 102 180 Viseu 47144 20707 — 28211 o:;o 1227 422 Castello branco 1 0740 1604 40 — Leiria :t2:t7o — 8 — Lissabon 107100 — 1123 013 Sii n tare m 73040 — 553 207 Porto allegrc 3412 — 201 7 Kvora 0811 — 581 4 Hej« 891!) — — — 0316 — 148 143 Zusammen . . 502037 Madora uitd 300905 Azoren. 4846 1474 Angra 5370 — 54 28 Funohal 13969 — — Horta 8410 — 0 8 Ponta del gado 0981 — 37 130 Zusammen . . 34730 — 97 10.0 Totale von Portugal . . 502037 306901) 4840 1474 536767 306905 4943 1040 Die Gesammt-Production von Salz lasst sicli zu 320.000 Tounen annehmen, und verllieilt sich, \vie folgt: Setubal....................................... 184.000 Tonnen. Lissabon....................................... 72.000 „ Figueira, Aveira, Porto und Viana) (Nord-Provinzen)j Algarbien................................. 11 600 „ Zusammen 320.000 Tonnen. Hiervon vvurden im Jahre 1882 ausgefiibrt: aus Setubal .................................. 68.000 Tonnen. „ Lissabon.................................... 39.200 „ „ d. Nord-Hafen................................13.600 „ Algarbien .................................. 8.800 „ Zusammen 12!).600 Tonnen. Dic fremden Staaten, welche davon ilas Meiste verbrauchen, umi die Durcli- sclinittszillei- ihrer respectiven Consumtion sind: Scliwcden..................................38.000 Tonnen. Vereinigte Staaten von Nordainerika . . 18.000 „ Grossbritannien............................ 10.000 ., Preussen und hanseatische Stiidte . . . 0.000 „ Russland ......................................... 8.000 „ Niederlande................................ 0.000 „ Frankreicli................................ 4.000 ., Portugiesische Besitzungen und Brasilieu 36.600 ., Zusamiuen 120.600 Tonnen. Sonach ertibrigcn fiir den inncrn Consumo 190.400 Tonnen, die bei einer Bevolkerung von 4 Millionen Seelen, \velche Portugal zalilt, niclit \veniger als 47 Kilograinmes Salz fiir den Kopfabwerfen, eineZiffer, welehe den wii,klicben Bedarf cines jeden Individuums \veit iiberscbreitet. Da man anderseits in Portugal das Salz \veder zur Diingung der Felder, nocb zur Mastung des Viehs venvendet, miissten jiilirlich bedeutende Quantitiiten verloren gehen, \venn niclit gliicklicber Wcise der Fischfang einen grossen 'J'heil dieses Ueberflusses an Salz beniitzte. Seit einigen Jahren wurdeu mebrere Fabriken zur Erzeugung der kiiustlichen Soda und des Chlors angelegt, welche bei der beispiellosen Wohlfeilheit des Salzes in Portugal natiirlieh sieli sebr gut rentiren. Das Salz wird in Portugal nach dem Moyo verkauft, vvelelier, wenn das Salz gehorig getrocknet ist, 800 Kilograinmes wiegt. Die Tonne von 1.000 Kilograinmes kostct zu Setubal, am Bord des Sebills gestellt und alle Spesen eingereclinet, zwi-scben 12 und 12'/a Franken. In Lissabon ist der Preis fiir die Tonne um l‘/2 bis 2 Franken niederer, aus dem speciellen Grunde, vveil mit dem Salze von Setubal ein anderes, selbst das in den tibrigen Gegenden PortugaPs gevvonnene, sieli niclit inessen kann. Liings des mittelliindischen Meers, und mit Ausnalime von Setubal aueli auf der pyrenaiscben Halbinsel, pflegt man bei der Erzeugung des Salzes, nachdem man im Heservoir die erste condensirte Scbieble gevvonneu bat, dieselbe alle drei bis vier Tagein dem Maasse von 0-lS mit frisehem Salzwasser zu alimentiren. Man erzielt dadureb wochentlieb z\vei Ernten; aber, je liiiufiger die Ernten, desto minder die Giite des Salzes. In Setubal hingegen liisst man das Salzwasser so vollkomineu ausdiinsten, dass man sieli mit z\vei Ernten im Jahre begniigt. Das so ge\vonnene Salz vvird iiberdiess in eigenen Tennen vollends getrocknet, bevol’ man es einbringt. Daber die ausserordentlicbe Vortrefflichkeit des Salzes von Setubal, welchem von alleu Nationen, die den grossen Fischfang an den Kiisten von Ne\v-Foundland und in anderen transatlantischen Gegenden sieli \vidmen, unbedingt der Preis zuerkannt wird. Das Salz von Lissabon dient mclir fur die kleiuere Fiscberei, wie z. D. fiir die Einsalzung des Tliunfisches und der Sardellen. Zu dem nSmlichen Gebraucbe 1) Der Moj o = 13‘S W. Metzen, \vir(l das Salz aus Algarbien verwendet, \velches erst in dritter Linic und mithin nocli billiger als jenes von Lissabon zu stclien kommt. Mit demselben wird aucli cin starker Schleichhandel nacli Spanien getrieben. Zvvei andere Natur-Producte, Oel und Heis, deren Erzeugung rasch zunimmt, versprechen cine grosse commercielle Wichtigkeit zu crlangcn, wenn nur crst miltclst dcr Eisenbahnen die Communication z\visclien dem Innern dcs Landes und dem Hafen von Lissabon erleichtert worden sein vvird. Die Provinz Estremadura, durch \velche die Eisenbalm von Lissabon nacli der spaniscben Griinze laufen wird, ist bucbstiiblich mit Oelbaumen bcdeckt. Im Allgc-meinen \vird* das in Porlugal gcwonncne Olivenol dem gleiebcn Producte Spanien's vorgezogen, weil man in ersterem Lande die Oclbereitung sorgfiiltiger vornimmt. Das Oel von Santarem und Beira-Baixa liesse sieh durch cine bessere Kliirung so veredeln, dass es den Vergleich mit den gescbatzteren Sorten Frankreicb's und Italien’s aushielte. Reis ist die Hauptnabrung des Portugiescn. Der Bedarf musste bis in die neueste Zeit ganz durch die fremde Einfubr gedeckt \verden, an welcber besonders Sardi-nien sieli nocli jetzt selir thatig betheiligt. Erst vor einigen Jahren verliel man auf den Gedanken, Beis-PflanzUngen anzulegen, welche in den Provinzen von Coimbra, Alemtejo, Estremadura und in Algarbien sieh tiiglieh mehr ausbrciten. Obgleicb der in Porlugal gebaute Reis bei Weitem nicht so scliiin als der italianische ist, bat er dennoch einen guten Geschmack. Kiirzlich wurden die ungebeueren Besitzungen des Marquis Loule (in der Provinz Algarbien) auf zvvolf Jahre von einer Compagnie gepacbtet, um sie nacli dem piemontesischen und lombardischen System durch-gebends in Beisfelder umziuvandeln. Selion im zweiten Jahre \var dic Compagnie im Stande, lK.OOO Sacke lleis nacli Lissabon zu senden. Mineral-Production. Obgleicb Portugal nicht jenen unerinesslichen Reichthum an Metallen jeder Art, \vie das benachbarte Spanien, in seinem Schoosse birgt, kann es nocli immer in dieser Beziehung von der Natur bcgiinstigt genannt werdcn. Im District Vallongo (unweit 0’Porto) bestehen Goldgruben, die schon von den Romern ausgebeutet \vurden und lange Zeit hindurcli den Schatz der maurischen Konige fiillten. Man findet in der Sierra von Santa Justa tiefe Sehachte, welche seit Jahrhimdcrtcn verlassen stehen, abcr in den Hiinden einer umsichtigen Begierung nocli reclit fruchtbringend werden konnten. Die meistcn Fliisse PortugaPs enthalten Goldsand; am reichsten daran ist der Mondego bei Coimbra. Einige Meilen von Lissabon entfernt erheben sieh Sandhugel, in \velclien haufig dieses edle Metali angetrolTen \vird. Silber-Bergtterkc bestanden ebenfalls zur Zeit der saracenischen Herrschaft bei Vallongo, die sehr ergiebig gewesen sein sollen. lleutigen Tags werden nur die Silber-Grubcn von Sierra-Estrella ausgebeutet, oline cshebliche Besultate zu liefern. In der Milte der Stadt 0'Porto wurde cine Ader von natiirlicbem QuecksiII)cr cntdeckt, vvelche abcr unbeniitzt bleibt. Eben so wenig werden die Kupfer-Bergvverke in Algarbien ausgebeutet, deron Anlegung von dcn Romern herriibrt. In Bracal (z\viscben 0’Porto und Lissabon) gibt es Bleiwcrke, welcbe zvvar vortreffliches Erzeugniss liefern, abcr dcn innern Bedarf nicbt zu dcekcn vermogen. Jahrlicb muss aus Spanien fur 40 bis KO Conlos dc Beis von diesem Mctalle ein-gefuhrt werden. Zinnwird in Reverdito (bei Vallongo) und in Rebordaza (bei 0’Porto) ge\vonnen. IJngeacblet Eisenerz in allen Provinzen PortugaPs zu findcn ist, 'und darunter manches von ausgezeichneter Qualitiit, triflft man niclit einen einzigen Ilocbofcn im Lande. Alle Versuche, cine einbeimische Eisen-Industrie ins Leben zu rufcn, sind liingst gescbeitert. Grossbritannien und Schweden besorgcn fast ausschliessend dcn diessfiilligen Import, der jahrlicb auf 400 Contos de Beis (fast cine Million Gulden C.M.) sicli belaufen mag. Doch bat, wie wir spiiter scbcn werden, der osterreichische Stalil auf dem portugiesischen Markt seinen lange begriindeten Ruf ungescbmalert erbalten, und wurde, wenn man den direetcn Bezug desselben aus Oesterreich regelmassig sichern kbnnte ')> gevviss kcine fremde Concurrenz zu scbeuen brauchen. Reichbaltige Steinkoblcnlager warten nur auf die Hand des Menscben, um gebbrig ausgebeutet zu wcrden. In der Umgebung von 0'Porto bat sicb eine franzosiscbe Compagnie gebildet, welehe aus den dortigen Kohlen-Bergwerken das Brennmaterial fur die in 0’Porto anlangenden Dampfcr scbopft und damit gute Geschafte macbt. Andere Bergwerke dieser Art werden erst durch die Eisenbabn von Lissabon nacb der spaniscben Griinze dcn enviinscbten Impuls erbalten. Die Bergriickenbei 0'Porto enthalten Granitfelsen ganz ordinarerGattung, vvelcbe abcr einen nicbt unansebnlichen Ausfubr-Artikel nacb Baliia liefern, indem die daraus gebauenen Blbcke zum Ilauserbau in Rrasilien vcnvcndet werden. Man sendet von dort die ganze Planzeicbnung des Hauses, und da die Granitblocke darnacb gescbnitten und mit den betrelfenden Nummern vcrseben sind, braucbt man an Ort und Stelle nur die Steine in der vorgezeichneten Reihenordnung aufzurichten, und das Haus stelit vollendet da. Zu den Mineralien, welcbe ebenfalls ausgefubrt zu vverden ptlegen, geboren end-licb Feldspatb und Kaolin, wovon crsterer in Viana, Leiria und Ovar, der andere aber in 0’Porto und Avciro reiclilich vorkbmmt. Sendungcn von Feldspatb geben baufig nacb Triest. Der Kaolin ist wegen seiner Gute in Frankreich sclir geschatzt. Industrie. Ungeacbtet die Tbiitigkeit des portugiesiscben Gewerbslleisses sicb auf Lissabon und die Provinz vonO'Porto bescbrankt, feblt es an sicberenDaten, um einen Gesammt-Ueberblick der einbeimischen Industrie gewiibren zu kbnnen. Weder die Regierung *) Mini bezielitilernialcn dcn ustorreiclnsclien Stalil nur durch Vcriiiittlung der Handlilngs-liauser von Gibraltar, Marseille, Genua und Livorno. nocli die Handelskammern liaben sicli bislier angelegen sein lassen, cino geordnete Zusammenstcllung d er Tliiitigkeit der verscbiedenen Gewerbszweige zu veranstalten. Um so wcniger ist es dem frcmden Beobacbter moglich, zuverliissige Erkundigungen dariiber einzuziehen. Niclit selten gescliielit es sogar, dass cine von der Regierung veroflentlichte Angabe liber die Fortscbritte oder Leistuugsfahigkeit dieser oderjener Industrie von den betrolTenden Industriellen iormlich in Abrede geslellt wird, sei es um evenluelle Beduetionen des Zolltarifs, sei es um Erbobungen der indirecten Steuern im Voraus zu bekampfen. So wenig aucb die Leistungen des portugiesiscben Gevverbtleisses numeriscli sieli naclnveisen lassen, steli! es ausser Z\veif'el, dass sie in boclist ungeniigender und unvollstandiger Weise den Bediirfnissen der innern Consumtion entsprechen, und dass milbin Portugal notlnvendig einen lobnenden Markt fiir jene Nationen bildet, \velcbe mogliclist directe Verbindungen mit demselben zu uuterhalten und zu pllegen bedaelit sind. Competenfe Manner liaben micli versicbert, dass bloss der britisclie Scbleiebliande! jahrlicb VVaaren fiir (! bis 8 Millionen Gulden naeb Portugal ein-scbvviirzt, darunter, mit Ausnahme der Baumwollzeuge, lauter Artikel, in welclien Oesterreicli um so leicbter eoncurriren kann, als in Folge des neuen Tarifs vom 1. Januar 1853 eben dicse Artikel bedeutcnde Zollermassigungen erfubren. Die gevvcrbliclie Tliiitigkeit von Lissabon umfasst folgende Fabriken: Fabriken Fabriken Ordiniires Glas .... .... 2 Tabak . . 1 Fayence .... (J Seife . . I Tiipferwaaren .... 10 Dampf-Siigmiihle . . 1 Zucker-Raftinerien . . . .... 1 Mannerbiite . . !i Ziindholzcben .... 1 Stearinkerzen . . 1 Scbrottgiessereien . . . .... 1 Wacbsleinwand . . 3 Metallgiessereicn . . . .... (5 Baumwollwebcrei . . 20 Lobgiirbereien .... .... 11 Baum\vollspinnerei . . 3 Sclnvefelsiiure .... .... 1 Kattun-Druckerei . . 10 Bierbrauerei .... 3 Ordinare blaue Kattun-Leimvand . . f» Crentor tartari .... .... 3 Wollspinnerei . . 1 Bleiweiss .... 3 Tucli . . 1 Cbemiscbe Producte . . .... 1 Die Gold- und Silbcrarbciterkunst abgereebuet, welebe in Lissabon selir viole Werkstatten zabit und die gelungensten Erzeugnisse liefert, liaben sicli die iibrigen dort etablirten Fabriken mit ibren Leistungen bislier kaum zur Mittelmiissigkeit erlioben. Ilire Producte werden auch nur von der armeren Volksclasse gekauft; die boberen Stande verbraucben durebgebends ausliindiscbe Waare. Grossere Fortscbritte kann die einbeimiscbe Industrie in der Provinz 0'Porto auf-weisen, welcbe oline Vergleich die gewerbreiehste des Landes, ja eigentlieb die einzige ist, \vo der National-Gevverbfleiss cine gewisse Ent\vicklung erreicbte, oline dass jedocli seine Werkstatten mit ordentlicben Fabriken, wie solcbe in Grossbritannien, Frankreicb mul Oesterreicli besteben, aucb nur im Entferntesten sicli vcrgleicben Hessen. Seiden-Industrie. Die Seidon-Industrie niinmt den obersten Platz ein. Sie unterbalt in dcr Provinz 0'Porto 44 Fabriken, darunter 17 in dcr Stadt selbst. Diese 44 Fabriken zusammen besitzen an 300 Webestiible, welcbe 00.000 Kilogrammes inlandiscber und 2(50.000 Kilogrammes auswartiger Scidc verarbeiten. Der VVerth ilirci' Gesammt-Produetion wird auf 14 Miilionen Franken angeschlagen. Marquis Pombal batte auf Kosten des Staates zu Cbassiin cinc Muster-Seiden-Spinnerei crricbtet, deren Erzeugnisse so schon und fein ausfielen, dass daraus die reicbsten Seidenstofte, \vie Damast, Atlas, Gros de Naples u. s. \v., verfertigt werden konnten. Nacli dem Tode des Stifters gerictli die Anstalt von Cbassiin ganzlicli in Verfall und mit ihr ging audi die Seidenvveberei sebr zuriick, so dass heutigcn Tags nur mehr boclist ordinare Zeuge fabricirt werdcn. Dieselben sind ent\vcder fiir den Verbraueh des Landvolks oder fiir die Ausfulir nacli den portngiesiscben Colonicu bereclmct und zerfalien in drei Kategorien: Kopf- und Halstiicber, Kleidcrzeuge, Bander und Tressen. Von dcr ersten Kategorie werden durcbscbnittlicb 20.000 Stiick, von der zweiten 12.000 Metres und von der dritten 70.000 Metres im Jalire crzougt. Baumvvollen-Industrie. Ein franzosiscber Speculant gerieth vor bcilaufig zelin Jaliren auf den Gedankcn, die Wasserkraft des Flusses Vizelles zur Anlegung einer Baunnvollspinncrei in San Tliome dc Negrelles zu beniitzen, welcbe kurz nacli ihrem Entsteben sclion in dcr Lage \var, (>4.000 Kilogrammes guler Garne zu liefern. Allein als die Briten dadurch im Genusse ibres bisherigen Monopols sicb gestort salien, tingcn sie an, die Garne von Manchester selbst mit Verlust nach Portugal zuverkaufen. DieSpinnerei von San Tliome dc Negrelles fristet daher miibsam ilire Existenz und wird friiber oder spiiter vvieder eingeben miisscn. Die amtlicbcn Ausweise lassen die Zalil der Bammvollzeug-Fabriken in der Provinz 0’Porto auf 02 steigen, \voraus man scbliessen komite, dicsc Industrie babe in jcner Provinz cinen grossen Aufsclnvung genommen. Wenn man jedocli diese vermcintlichen Fabriken in der Nalie besielit, findet man, dass die \venigstcn darunter mclir als 4 bis K NVebestiihle entlialtcn. Der Gcsammt\vertb dcr Production aller 02 Anstalten iibersteigt nicbt 400.000 Gulden. Verfertigt vverden nur grobe Zeuge mit bunten Zeichnungen und liellcn Farben, wclcbc ausschliessend bcim Landvolke Absatz linden. Die sogenannten gemiscbten Zeuge aus BaumwolIe und Zwirn, welcbezu 0’Porto in drei klcinen Fabriken erzeugt werdcn, ringen vergeblich mit dcr britisclien Con-currenz, dic bei billigeren Preisen bessere Stoflc liefert. Die inltindische Production orrcicbt nicbt den Wertli von 100.000 Gulden jabrlicb. Nicbt besser ergelit es den 1 Fabriken von gemiscbten Wollen- und Baum-wollzeugcn, welcbe in 0’Porto fiir dic armeren Classen ganz grobe Zeuge verfer-tigen. Ilire Production verringert sicb von Jalir zu Jahr und diirfte in Folge des neuen Zolltarifs voin 1. Januar 18!53 bald ganzlicli eingeben. Dagegen scheint die von einem Franzosen in 0’Porto neu angelegte Anstalt, in welcher sovvohl Kattunzeuge als Wollenstofle gedruckt werden, ziemlich gut zn gcdeihen. Sie beschiiftigt schon 300 Arbeiier und fiihrt starke Partien nach den portugiesischen Colonien aus. Eine andere seit vierzig Jahren ebenfalls in 0’Porto bestehende Kaltun-Druckerei bat es nocli nicbt so \veit gebraclit, in ibrer Produc-lion den Werth von 40.000 Gulden jahrlieh za erreiehen. Wollen- Wascherei. Die VortrefFliehkeit der Schaf\volle, \velche in der Umgebung von Pinbel und Almeida ge\vonnen wird, liess im Jahre 1841 die erste Wollen-Wascherei an den Ufern des Domo entsteben. Durch ihren Erfolg ermuntert, folgte iin Jahre 184!) eine z\veite und im Jabre 1846 eine dritte. AUe drei Anstalten gedeiben vortrefflich und tragen den Eigenthumern je 60.000 bis 80.000 Gulden cin. Die ge\vascbene Wolle ist ausschliessend fur den Export bestimmt, iudem mit Ausnabme ganz grober Tiicber, welcbe in Lissabon, Porlallegre, Covilhan und Govea fiir das Bauernvolk gewebt werden, Porlugal in HetrefF seines Tuchbedarfs von jeber dem Auslande zinspfliclitig war. Leinen - Industrie. Sie zabit in ganzPortugal nur eine kleine Flachsspinnerei zu Torres-Novas, und eine Lein\vand-Fabrik umveit 0’Porto. Die Handspinnerei ist zvvar die gewohnliehe Bescbiiftigung des weiblichen Geseblecbts auf dem Lande, abcr die aus soleliem gewebte Leinvvand gebortden ordinarsten Gattungen an, wie sie nur von den unteren Volksclassen verbraucbt werden. Glas-Industrie. Unter der Venvaltung des Marquis Pombal wurde der Versuch gemacbt, im Inland Krystall-Glas zu erzeugen. Der Marquis Pombal liess einem Engliinder Namens Stepbens das bierzu notbige Geld aus dem Staatsscbatze vorstrecken. Aueh \vurde wirklicb umveit Leira eine Glasbiittc erricbtet, welcher das Privilegium zustand, die erforderliehen Steinkoblen zollfrei aus Grossbritannien beziehen zu diirfen. Dessenungeacbtet konnte sieb diese Anstalt boi dein boben Lobne, welcben sie den ausliindischen Arbeitern zablen musste, nur kurze Zeit erbalten, so wie bcu-tigen Tags in Spanien die verscbiedenen Versucbe dieser Art, naebdem sie bedeu-tende Capitalien aufgezebrt baben, einer nach dem andern missgliicktcn. Die boben Ziille, welcbe vor dem Tarif vom 1. Januar 1853 auf dem fremden Glas Instetcn, machten es einem Franzosen Namens Rousseau moglich, eine Glas-fabrik in 0’Porto zu grilnden, welcbe Erzeugnisse besserer Qualitat, ob\vohl zu theuercn Preisen, liefert. Naebdem jedoch durch den er\vabnten Tarif der Einfuhrs-zoll des auslčindischen Glases beilSufig um 100 Perzent herabgesetzt \vorden ist, \vird Statist. Mittheil. 1854. V. Uefi. 3 die Fabrik des Herrn Rousseau sclnverlicb die fremde Concurrenz lange ertragen konnen, besonders wenn die bobmischen Fabricanten die Erleieliterungen des neucn Tarifs gehorig ausbeulen wollen ,)- Garberei und Ilandschuhmacherei. Die grosse Menge von Sumacb, welche Portugal tlieils nacli Grossbritannien, tlieils nacli Frankreich ausfiibrt, flosste mebreren franzosiscben Speculanten die Idee cin, denselben iin Lande der Erzeugung mit desto grosserem Nutzen zur Hebung der Leder-Iudustrie anzmvenden. Auf solclie Art bildete sich zu 0’Porto ein wahres Monopol, vvelcbes sicb in den Handen von fiinf oder secbs franzosiscben ladustriellen befindet. Obgleich die Bereitung des Kalb- und Sohlenleders vieles zu \viinsclien (ibrig lasst, ist die Nachfrage nacli beiden Artikeln, deren Produetion einen Wertb von 150.000 Gulden erreicben mag, in fortwabrendem Steigen begrilTen. Dank den vortrefllicben Ziegenfellen, \velcbe von dem Lande in grosser Menge geliefert und von den erwahnten Franzosen in der zu Grenoble iiblichen Art fur die Handscbubmacherei praparirt werden, erfreuen sicb die Handschuhe von 0’Porto eines gewissen Rufs, indem sie, was die Weicbheit und Scbonbeit des Leders anbe-langt, den Pariser Erzeugnissen nicbt nacbstehen. Diese Industrie bescbaftigt in 0’Porlo iiber 150 Arbeiter, und verdrangt taglieb melir die franzosische und britiscbe Concurrenz vom portugiesisclien Markte. Selbst in Lissabon, wo sonst franzosische Handscbube so sebr gesucbt waren, wird das Tragen glcicber Erzeugnisse aus 0’Porto immer allgemeiner. Papier-Fabrioation. DieportugiesiscbeRegierungliatin friiheren Jabren versucbt, eineAerarial-Papier-Fabrik zu griinden, die jedocb kein bcsscres Loos batte, als die iibrigen von ibr zur Ilebung der inlandisclien Industrie erricbteten Anstalten. Gegenwiirtig bestelit zu 0’Porto cine einzige Papiermiihle, welcbe jabrlicb et\va G.000 Riess des gemeinsten Schreibpapiers liefert. Das feinere Papier kommt durcbgebends vom Auslande. Sonst besassen die Briten bierin gleicbsam ein Monopol, vvelcbes aber in neuester Zeit durch die Franzosen gebrocben \vurde. Das britiscbe Papier ist verhiiltnissmassig weit schwerer als das franzosische, und da der Einfubrzoll nacli dem Gewichte entricbtet wird, zabit ersteres an Zollgebiibren beinabe das Doppelte im Vergleiebe zu letzterem, wozu noch kommt, dass die Preise des franzosiscben Papiers an und fur sicb billiger sind, als die des engliseben. ’) Der Zoll auf fremdes Krystali betrSgt heuto 12.000 Hcis per lOOArratels oder 18 kr. C.M. per Arratel (= 0’82 W. Pfunden). Eine Krystall-Flasche, die in Oesterreich einen Gulden kosten vviirdc, ist in Portugal niclit unter vier Gulden zu haben, obwold sie, die Transportspesen und den Zoll eingercchnet,um die Hfilfte des Preises gegeben werden konnle. Da die boben Preise die Kiiufer niebt absebrecken, findet man keinen hinrcichenden Grund, dieselben berabzusetzen. Daraus miigen unsere Glasfabricanten crseben, wie sebr es sicb der Miibe lobnt, direete Handels-verbindungen mit jenem Lande anzubabnen. Hutraacherei. Der Marquis Pombal, den man immer nennen muss, so oft dcs Handels und der Industrie Portugal s Envahnung geschieht, beabsichtigte aucli in diesem Zweige sein Vaterland von der fremdlandisehen Fabrication unabhangig zu machen. Er errichtete auf Kosten des Staatsschalzes unweit der Stadt Pombal die erste Hutfabrik, weleher die Privat-Industrie cine zweite in Elvas folgen liess. Zugleieh \vurde die Einfubr fremder Fabricate mit Verbot belegt. Als jedocb statt der Filzbiite die Seidenbute in die Mode kamen, welche ihrer Leicbtigkeit \vegen unter dem lieissen Himmel PortugaPs bald allgemein beliebt werden mussten, und der Zolltarif vom Jahre 1837 das diessfallige Verbot aufliob, durften die inlandischen Fabriken um so weniger daran denken, die fremde Concurrenz zu besiegen, als sie zur Erzeugung der Seiden-hflte die PKiscbe vom Auslande kommen zu lassen gezwungen waren. Geinalte Wachslcinwaml. Zwei Franzosen errichteten vor einigen Jahren eine solebe Fabrik in 0’Porto, welcbe vollkominen zu gedeihen begann, als die Eigenthiimer es in ihrem eigenen Interesse fanden, dieselbe nacli Brasilien zu verlegen, wo dergleicben Artikel mebr gesucht sind. In 0’Porto ist seitdem kein abnliches Etablissement entstanden. Lichtgicsserci. Von den Zeiten der Eroberung Brasilien’s her versiebt 0’Porto jenes iiber-seeiscbe Reich mit Unscblitt-Kerzen, wovon es in erwalmter Stadt \venigstens ein Dutzcnd grosser Fabriken gibt, die so gute und billige Erzeugnisse Iiefern, dass selbe aucli in Nordamerika und selbst in Grossbritannien willige Abnebmer finden. Das Gegentheil gilt von der Waebskerzen-Fabrication, welche, obgleicb das Land Wacbs 1111 Ueberfluss besitzt, scblecbte und tbeuere Waare erzeugt. Posamentirer-Waaren. Diese Industrie, \velehe mit den Arabern naeh Europa eingeuandert ist, befindet sicb noeh beutigen Tags zu 0'Porto, ebenso wie in den meisten Landern des Orients, fast ausscbliessend in den Handen der Juden oder der Renegaten. Wer durch die von beiden Classen bewolmten Theile jener Seestadt wandert, stosst bei jedem Scbritte auf emsige Arbeiter, welebe unter freiem Himmel ibr Handwerk treiben und grosse Fertigkeit in der Ausfiihrung der complicirtesten Arabesken-Zeicbnungen entwickeln. Die Regierung bat im Jahre 1780 eine Muster-Anstalt ins Leben gerufen, welche noeh jetzt besteht und in dem grossartigen Palaste ibren Sitz bat, in \velehem zur Zeit des Biirgerkriegs abwechselnd Dom Miguel und Dom Pedro ihre Residenz aufschlugen. korkholz-Fabriken. Bei der Ausdebnung, welche der Weinhandel in der Provinz 0’Porto genommen bat, begreift es sicli leiebt, dass die Erzeugung von Kork-Pfropfen zum Verstopfen dor Weinflaschen viele Han d e bescbaftigt. In dem Districte von Villa-Nova allein 3 ' gibt es fiinf solclic Fabriken, welche nur Korkholz ganz vorziiglicher Qualitiit verarbeiten. Schrottgiesserei. Bis zum Jalire 1847 versahcn die Briten ausscliliessend den portugiesischen Markt mit Sclirott. In jenem Jalire bat cin Franzose zu 0’Porto cine Sebrott-Mulile angelegt, welcbe zur Stunde nicbt nur fiir 30.000 Gulden im Inlande absetzt, sondern aucli nacb den portugiesischen Colonien grossere Partien ausfiihrt. Bijouterie-Waaren. In der Fabrication der delicatesten Filigran-Arbeiten aus Gold und Silber, — eine Industrie, welche von den Mauren herstammt, — besitzen die Goldschmiede von 0'Porto eine besondere Gewandtbeit. Aucli ist diess beinabe dereinzige Industriezweig, der, einen nationalenCharakter tragend, inmitten aller politiscben Sturme eine gewisseBlute bewalirt bat, SeineErzeug-nisse finden nicbt nur starke Abnahme im Inlande ’), sondern werdcn aucli nacb Brasilien versendet, wo sie dem Geschniacke der dortigen Bevolkerung am besten entspreclien. Ausscrlialb des Bereicbs von Lissabon und der Provinz 0’1’orto wiirde man ver-geblich etwas suclien, was der Manufactur-Arbeit abnlich selien wiirde. Die Pro-vinzen Viana und Cominha, welche an jene von 0’Porto stossen, entlialten nur zwei unbedeutende Ledergarbereien und einige Ziegellititten, wo zugleicb die gemeinsten Topfenvaaren gebrannt werden. So unvollstandig aucli das Bild sein mag, welclies icli von dem einlieimiscben Gewerbfleisse Portugafs entvvorfen babe, liefert es hinreichende Belege fiir die Erspriesslichkeit des Verkehrs zwiscben diesem Lande und Oesterreicli. Da Portugal seinenBedarf an industriellenErzeugnissen fast ausscliliessend durch Import von Aussen herdcckt, liat Oesterreicli eine ernsthafte Concurrenz auf dem Felde des Einfuhrliandels nur von Seite Grossbritannien’s und Frankreich’s zu gewiirtigen. Wenn aber, wie icli in ineiner Darstellung der Verhiiltnissc Spanien’s mit scblagenden Griinden naclnvies, die osterreichiscben Fabricate nacb erfolgter Herstellung unserer dirccten Handelsverbindungen mit Spanien in diesem Lande keine fremde Concurrenz zu scheuen hiitten, wiirden sie dieselbc noehweniger in Portugal zu fiirchten braucben. Im letzteren Beiclie lasten auf der dirccten Einfuhr keine Differenzialzolle wie in Spanien. Die Begiinstigungen des koniglicben Decrets vom 10. December 18^2 fiir franzSsiscbe und britiscbe Waaren, Avelclie unter spaniscber Flagge aus Marseille und Gibraltar in spaniscben Hafen importirt werden, fallen demnacb in Portugal ganzlicb weg, zum entschiedenen Vortbeile der osterreichiscben Concurrenz. Obgleich mit Bezug auf Portugal Frankreicb nicht die namliche vortbeilbafte geograpbiscbe Lage bat, welche seinen Verkebrmit Spanien so uiigcinein begunstigt, *) I)ie Bauerinen in Portufral pllogen ihrc fJolrossbritannicn nebstColonien Ocsterreieh .... Barbaresken-Staaten Belgicn. Urasilien Cbina l)ii nemark Spanien VereinigtcStaatcnv.N.-Anicrika Frankreich Gibraltar . Hannover Niederlande Beide Sicilicn Portugicsiscbe HSfen . . Portugicsische j in Afrika Bcsitzungen (in Asien 1’reussen Uussland................. Sardinien................ Sclnveden und Norwegen New-Foundland .... Hanscatischc Stiiilte . . Kiistenfahrt V I a g g c Jerusale- ■nitiach Sicilia- uisch Portugiesisch 1'rcussisch Romiach Ilussisch Sardiuisch Sclnvedisch ianaealisch Z u s a m m e u ta 15 « V) a 9j a a o H K ta la o CA Tonnen i Schiffe | a O) a a o E- j Schiffe a a> a a o t- Schiffe | a o a o h Schiffe Tonnen Schiffe | a 4< O H Schiffe j Tonnen ta la Cl c/j Tonnen ‘ ta j= Vi Tonnen 4 i 145 29 3730 5 1201 _ ___ 10 2727 1 195 30 0899 ‘> 445 394 63689 — — — — — — 1 132 — 1 109 — — — — 2 331 — — — 1 02 — — — — — — — — — — 1 62 — — — — — — — — — — — — — _ i 135 3 689 — — — 104 21956 — — — — — — — _ 1 242 — - 123 28411 — — — ~ 2 638 — — — — — — — - — — — 2 038 8 ' 18 131.1 2 200 2 203 29 2689 — 2 824 8 1232 — — — — — — 1 358 4 802 2 Gl 3 47 1 1821 — — — 4 433 — — — — G 940 — — 1 220 — — 34 4098 1 100 — — — — — — — — 1 100 1 188 2 — — — — 1 88 — — — — — — — — — — — 36 3000 — — — — — — — — — — — 2 274 — — — — 2 274 — — — — — I 08 — 7 736 — — ■ 80 12080 86 12080 — — — 2 982 2 982 — — — — — — 3 378 — — — — — 3 378 — — — 1 134 — — — — 10 1515 — 1 100 — — 12 1749 — — — — 4 5G7 i 283 — — 8 832 — 45 7277 — — 46 7337 — — — — IS 1893 — — — — — —L — — — _ — — 37 4647 ; — — — — 10 1399 — — — — — — — — 2 469 G 12G8 21 3426 )i 1 100 3 609 281 43948 8 10G9 1 132 20 5540 9 1593 9G 16497 11 24G1 893 148972 1019 ^ 36389 1914 203361 614 Fremde SchilTc 281 Portugicsisclic Scbifff ^ 1.019 Kiistcnfahrt-ScbilTc ■ 1.914 103.024 Tonnen 43.948 „ 36.389 „ 203.361 Tonnen. II. •II, llafcnbeiregung von M A u s g e 1 a 11 ^ iles Jalirs 1852, 'kiffc. llesllmimiiig F I a g g e H ritiscli Grossbritnnnicn ncbst Colonien Oesterreich.................. Belgien....................... Buenos-Ayrcs................. Krasil ien.................... Diinemark..................... Spanicn....................... Kirchcnstaat.................. Vcrcinigte Staalen v.N.-Amerika Frankreicli................... Gricclienland................. Niederlande umi derenColonien Marok ko...................... Montevideo.................... Beide Sicilien................ Portugal u. desscnBesiUungen Preussen ..................... Russland...................... St. Helena.................... Sardinicn..................... Sierra-Leona.................. Schweden tind Norwcgen . Nevv-Foundland .... Toscana....................... Tunis......................... Hanseatische Sliidtc . . . Kiistenfahrt 213 1 24 35794 278 15755 110 89 255 33 1 24 3 2828 165 308 455 1801 Bolgisch 305 158994 ISO 360 Urasilianlsch Dauisch Franzosisoh 14 2408 704 cso — 1 «9 140 — — _ 240 - 430 1721 831 1923 '700 451 510 14 2408 12 1560 1 59 25 Si filia- li Id (Mi bur n i seli 20 2143 6554 20 2143 1'' I a g g e 213 433 lo3 ^10 ^92 4521 236 319 76 Portugiesisch 22 96 79 555 76 222 3388 21084 124 1908 493 62 1169:; 132 103 133 449 39031 Preusaisch :;o9 144 526 Numisch Hussiscli 1 120 1179 1 120 12 280 m:: 199 376 141 202:; Sunliuisch 379 1 119 22 4694 11 130 877 175 1032 1914 Sclnvedisch u. Nor\veg. 307 4196 2042 228 532 267 438 266 7863 387 16586 1653 1653 Z ii s a in men 252 2 1 2 169 22 15 1 17 31 2 26 1 1 4 115 4 31 1 11 1 42 3 1 17 796 41988 213 150 708 46911 4370 2004 89 4267 4134 255 2416 62 192 907 15149 411 4714 103 1617 133 8242 455 120 1649 144350 89 4754 885 149104 h m c n. 574 Fremdc SehifTe • 222 Portugiesische Schiff1 89 Kiistenfahrt-Scliiff® 885 104.719 Tonnen 39.631 „ 4-754 „ 149.104 Tonnen. 44 III. 45 Im pori von l.is^ ^ in Frunkcn Thioro 1000 3120 i 3600 — . .. 88000 62120 Buttcr 1G40000 — ’— — V 30 idl 320100 — — — — — — 16800 1980860 Bauholz 31500 4000 88400 3140 4800 830400 — — 2100 2480 3800 88000 — 230800 — 8200 907710 Verarbeitctcs Mol/. . . . 880 — — — 300 — — — 15G0 — — — — — — 280 — — 4220 9160 Getriinke 0880 280 120 — — — 18* 1840 — — — — — — — — 8800 32320 Kakao ■ ___ __ 78300 — — — — — 1800 — — — — — — — 77160 Kalfeo ' 740220 — — — — — 88380 — — — — — — — 825570 Zimmt 080 1380 — — — * — — — 7300 — — 08 — — — 9395 Stcinkolilen 1120000 4. — — — 8000 — — — 8800 — — — — — 1133500 \Vaclis _— s Sl' — 120830 8030 — — — — — — 125560 Kingcmaebto Krik'lilo. . . 080 —- v — 0320 — _ — — 00 78 — 1300 880 — — 410 12905 Bauimvolle in Itahmcn — 228300 — — 1000 , -> 603GO — — 1300 — — — — — — — 227600 „ verarbeitet . . 8080800 30 — — — 3 — — — 030 — — — —- — 50120 6449940 Mcsserscbmicd-lVaaren . . 70100 — — — — 138 D 1$) ml — — — — — — — — 43850 127250 Thierhliule, robe .... 18000 10000 02800 480220 — — — — — 23400 320 — 2000 — — — 2010 605740 » aprt 140800 — — — — — — — — — — — — — — — — 31130 186990 „ verarb. 68000 — — . — ?’i>0 itoo ŽO« — — — — — — — — — 1270 76690 Matcrial-VVaaren .... 120800 7320 — 00800 10200 1040 — — 42000 10310 — 4750 288930 Vcrschiedone Fabrieate . . 80800 22180 , 1340 — 410 4»; i! 4800 380 2300 — 800 800 — — 9330 163240 Mehlteige 070 2100 — — 138800 — 2080 180 21000 3980 4000 — — 300 — — 240 172620 K liso 30800 — — 380800 20 — — — — 280 — — 60 382155 Theer und Pecdi .... 1080 . : i 13000 i 18000 — — — — 18000 — 33800 — 12000 92550 Vcrsebiedeno Ode . . . 78020 — 8800 — — 3800 1200 — 3000 — — — 7000 — 30400 140 134720 Indigo 238000 — — — — -i — — s — — — 8830 — — — — — — 324180 Musik-Instnnnente . . 10080 — — — — — — V i 2000 — — — — — — — — 44800 59200 Wissensebaftlicbe Instrumente 4830 — — — — — — v — — — — — — — — — — 5180 Klfenbein und Sehildkrotcn- 300 selialen rob 0400 — — — — / — — 00000 3800 — — — — — 76260 Klfenbein und ScbildkrSten- t 100 7810 sebalen verarbeitet . . 1200 • ..... — — — — — — — — — 840 17260 Pfricmen-Getlecbt .... 320 47800 — — — 840 2100 — 780 — — — — 54780 Wollenstofle 1800080 140 T— 3200 — :i8™ — — — — — 2000 — — — 12600 2265190 Ilanf 08030 42000 8120 — — s 1 3400 35 — — — 44200 — 800900 118000 — — — 865230 Leincnzeiigc . .... 020140 — 280 — — — — — — — 89400 — — — 143500 868440 Bucher 7400 1280 — 32600 300 — 380 Ifl 180 — — — — — 200 — — 1250 63240 Mascbinen 8307.80 — — — — — rt 4 % 3G8o 360 — — — — — — — — — — 635750 Bobe Melalle 880100 12000 3330 130000 — 00800 — — — — — 18000 178300 — 14500 1084380 Verarbeitete Metalle . . . 308800 — 880 100 ' — 10310 30800 — — 8880 — — — — — 36830 681960 Mineralien 28.800 8600 — .i— — — — 0200 — — — — 8300 — — — 48440 Stockfiscb 18080 8200 — — 73fi() 780 So — — — — 4800 — — — 2180000 — 2217350 Vcrsebiedeno Gcgensfiinde . 7880 — — OHO — — 2110 J 1300 — 700 348 — 28Q0 2000 035 — 2990 42450 Papier und Papendeckel . 30070 — — 1200 — — — — 1000 — — 120 — — 80000 — — 2140 154450 Parfumerie 2000 — — — 38 — — — i* sl ,130 3450 J30 koo 7300 — — — 240 — — 430 — — 105 18610 Edelsteine, Perl. u. Bijouterie 1280 — — 22380 — — — — — 400 2800 — — — — — — 35220 Porzcllan u. Fayence-Gcschirr 120300 — — 18 — • — t 1200 — — 3400 — — — — — 6500 188628 Cbcmischc Producto . 308200 8300 — — — — — 11 4800 — — — — 12000 10200 8080 — 4050 358000 Quincaillerie 60650 — 300 — — 9390 — ' — 8300 — — 1200 — — 8250 188550 Arzencien 18920 ■ _ 8880 — — p* 3000 — — — — 3200 12000 — — — 62100 Ileis 088800 2800 1 's«0 18750 — — 188000 — — — 1000 — — — 847000 Saincn, Friiehte und Biiume . 680 — — 2170 — 4838 — 100 380 — — — 38800 000 — — 100 51525 Holie Scide 40780 — — — — — — — & — 80 — — — — 200800 — — — 789830 Seidenzcuge 80840 — — — — — — — — — *— 3800 — — 120 — — — 755270 Zneker 80 — — — 4220300 — — — 1 • o '— — — 2200 — — — — — — 4223005 Pllanzensafte 10830 4260 — — 1000 — — — ^1)0 3600 180 320 lihi 400 4710 — — — — 30780 — — — 59810 Tabak 10750 — 238400 2400C 478800 20boH) — — — — -- — — — — 830950 Thee 5052( — 380 1800 — — 100 986000 — — — — — — 1041770 Gesalzencs Fieiseb . . . 083(1 ..._ — — 200 — — — 1500 — — — — — 1200 — —- 2550 13280 Glas und Krjstall .... 833( 6880 — — 1020 — — 1320 l 1000 — — — — 8300 — — 18680 188520 1448210( )| 118760 62800 |34080 |0942960 8060 223121 1041940 241« 926370 11330 478300 1099700 13800 786110 011878 |485895 2180400 .640515 33200370 IV. I Export von Lis® Waarcn-Gatlung _ -j Gross- britannien Belg-ien Drasilien D u n e mark Spnnien Nord-A m eri k a i K,.‘ Tliierc . 132 - 58878 _ 846 Silber verarbeitet oder in Barren . . 210014 — 35966 70 — - Mobcl-Holz 1515 — 18654 — 248 86 - GetrSnke — — 319 Waelis 38321 139 818741 — — _ n* Eingemachte Friichte 35234 97 25654 58 341» 2418 Knttunzeuge 8672 — 22805 — 1525 2014 ' Iiobe Thierhiiute — — — Thierhliuto verarbeitet 3018 — 61413 — 110 ! Verschiedene Fnbricate 3518 642 18514 — 85 Fayence-Geschirro 820 — 46644 — — 915 ' Essenzen 1614 33 31468 — 07 Frischo und getroeknete Friichte . . . 264973 205 45681 201 054 22631 ‘Ji (■uano 2115 — — — — $ Gummi n n d Ilarze 1261!) — 275 — — 35525 Verschiedene Oele 96635 — 6569 — — Olivcnol 1186855 — 816156 384 271445 } Elfenbein 200300 — 18888 — 78 3jli Wollenzcuge 2327 — 98634 — 693 1 Unverarbeitete Wolle 752626 — — — Korkhnlz 65592 2644 — 4825 84(54 Leinenzeuge 550 — 22362 — — Biicher 178 — 210500 — — t Bau-Materialien 4802 — 84392 — 48263 / Maschinen und Instrumente .... 121 — 2516 — / Verarbeitete Metallc 919 — 63491 — 108 845 s Honig 11575 — 335 — Verschiedene Gegenstiinde 4135 — 24500 4 35 85 325 Zwicbel 8900 — 263342 33 483 678 Gold in Barren 36863 — 98460 — 4473 Orangen und Citronen 710319 — 25624 72 04 856 j Farbflecbten 158523 — — 42 Thicrknochen 2664 — — — Ji Papier . . . 18 — 0854 — — ' Gesalzene Fische — — 210 — / Erdiipfel 3378 — 26864 — __ S Chemischc Producte 92165 — 191372 — — 92 Colonial-Productc 111 — 2634 — 371 Arzenoicn 96 — 44588 — 139 5572 2212 23947 43972 0820 24127 lil Seidcnzeuge 816 — 63200 — — — Pfriemen-Gelleclit 1155 — 1415 — — 841 Tliee — — — — 202 552 / Glas 88 — 5664 — 29 240 Gcsclchtes Fleiseh 975 — 250014 — — 724 ' Essig — — 348826 — 30 18 3930850 5972 3886369 50056 15301 423303 |!#[ ‘Ue. ^renJ dcs Jahrs 1852, 11 m II || £ Porhijfies. Uesitiuiig-eu Schwedeu Ne\v- Fouudlaud Oesterreich (Trieat) llauHcatische Sta d te L u s a min e n «dt in A Tri k a in Anion Prcussen Russland Sardinien und Nonvegen in Frank en 115 198 01 _ 60115 666 475 120 — 250 — Z — — 4300 246837 25708 2134 — — — — — — — 2453 G8 H() 651 41 — — 0(31141 — — 103200 1736400 1240 80 — 09 — — — 948 819 67348 978 210 — — — — — — — 36204 — — — — — — — 04032 — 64936 90 2054 245 — — 23401 940 — — 4332 97979 8 1564 — — — — — — — — 24611 8674 874 — — — — — — — — 49253 96 — — — 79 — — — — 39079 800 — — 51021 075 270 — 115 23469 417871 ]314 Hfi-i .®«>4 — — — — 1250 — — — — 51848 — — — 3020 — — — 1350 3945 58614 — 04 — 480 45505 — 214:; — 153024 — — — 974024 320 — — — 920000 4174486 — — — — 198400 — — — 33920 792441 »448 044 110 —- — 954 — — .— — 103820 — — — — — — — — 817151 — — 944 03410 — 14100 025 — 4508 177581 — — — — — — — — — 22912 ~~ 222 — — — — — — — — 213741 — — — 841 459 — — — 318 139075 500 — — — — — — — — 3137 3409 — — — 318 — — — — 69240 — — — — — — — — 408 12318 200 — 09 — 0005 — — — 3237 40624 94 121 — — 510 — — 48 — 420 274694 ss — — — — — — — — — 139796 — — — — — — 124 — — 761637 — — — • — 250 — — — 32509 651082 — — — — — — — — — 12035 1275 — — — — — — — — 8147 1R0 1848 854 — — — — — — — 03 1127 — — — — — — — — — 30328 100 — — — — — — — 080 286335 il — — — — 31320 — — — 34610 894 ' — — — — — — — 45 46522 — — 21029. 55840 — 83987 20075 — 840 334336 310 420 — — — — — — — 64436 231 — 215 410 — — 259 — 4986 ** 210100 — — — — — — — 32 210880 7040 — — — — — — — 100 13785 3552 — — 04 — — — 310 255039 14 ^ — 1205 17 15 — — 22 — 33 350188 6996 243343 870 22807 1151090 970802 99297 29898 170251 1035008 13179375 V. T>' Transilo-IIandel von VVaami-Gattinig Srossbritannien und desseu Colonien Oeutcrreich Belgien Drasilion Spnnien und desscn Colonien VerscIiicdene Waffcn 48103 4819 Hutter — — — 16614 — llolz, roli und vcrarbeitet 82 — — 9512 96 Getriinke 131 — — 7854 1819 Kaffee 309151 i03408 32444 — — — 32313 — — — \Vaclis 18 — — 1497 — Homer — — — — — ltohc Uauimrolle 16205 — _ — — Ledor und Hiiute 3234 10431) — 18100 8!i4 Material-Waarcn — — — 4152 07 Gold- und Silbcrmunzen 948816 — — 1224353 4807123 VerscIiicdene Fabricate 1913 — 354 2931 4300 Mehlteigc 915 — 27628 21)18 — — — 41114 907 Troekeue Friichte 1515 — — 1665 — Gevvumiclken, 1’fell'er und Zimmt . . . 841 — — 12 209 Gummi-Elasticum — — — — 19 Guinmi und Harze — — 619 — VerscIiicdene Oele — - — 2886 13 Scliafwolle 8368 — — — lJucher 413 — _ 3940 — Metalle, roh und verarbeitet 2117 — — 243605 015 Vcrscbiedcnc Gegenstiinde 742 09 7621 — 1’apier 11 — — 1254 — Gcsalzene Fischc — — — 6331 — Chcmische Producte 751 — — 18234 — Arzeneicn 43 — — 8614 — llcis 128 — 09 10120 52 i Ilacabout 1244 — — — — Sassapariglia 620 — — — — Seidcnzeuge — — — 43517 — Pfriemen-Geflecht 6832 — — 918 — Zucker — 24ili97 — — — Pflanzensiifte — 13 — 2821 — Gcmischte Zeuge 7345 — — 63109 8014 Glas und Krystalle — — — 5217 — Gesalzcnes Fleiscli . — 98 — 9468 1311435 | 387937 | 32933 | 1831806 4832494 | N»r.: A®« e 11 e. "^nd des Jahrs 1852. % m h m g 1' Gibraltar Niedcr- Portugiesische IJcsitzungen New- Fouudiand Ilanseatische Stadte Ge8ainmtwerth lande in Afrika in Asieu llussland Sardinien in Frnnken ‘l " 1 " 619 6344 3739 — 207341 16319 915 347 — 78 — — 261006 39295 15070 J^os '0308 816 359019 34836 2113 994 12443 — — 353014 49334 — 184001 43718 25593 1532736 270509 200 38 188 — — — — 1941 — — — 2317 6986 i ,?6l9 864 901 1100 16412 79 — 24501 — 348 17069 153998 891 222 392107 64 2089 138 19381 — 6732 7391780 T» 179 675 895 882 70 — 809 14173 — 10742 4948 87 90 — 01 53695 1 (ilt * * — 8318 — — — — 51082 - 740 — — 18415 88 128 22740 \ 2H4i 4397 — — — — 133 — — 5592 V ^ — — — — — 30328 39256 36 86 — — — — 48113 48818 13319 1039 — — 800 — 3749 8589 — — — — — — 21687 —• — — — 4353 t 'H 8374 121 8424 — 75 2041 269166 98 04 694 017 228 7850 877 19867 i ^ — — 2216 — — — — — 3513 •i — — — — — — — — 6331 A ^ — — 2618 — T- — — — 21603 »i — — 514 — — — 9198 1 !6‘>i 661 — 27543 — 3007 — 7322 49371 ' 59«S4 5373 — — — 32110 0350 — 51819 98523 74618 — — — 13028 210101 338621 S 6324 — 9956 — — — — — 59797 ✓ 78013 — — — — — 6713 14463 s 24104 14709 — 875 — 8342 98320 465966 ■" v — — 316 — «— — 3150 58817 — 2674243 3418 — — 79 2815779 79 — 32276 — — — 37572 I' — 112 7609 — — — — — 17743 1036600 40903 3052111 5430 | 08510 075147 15134 478570 14223363 O. liu'st. Mitthoil. 1854. V. Heft. 4 so Wenn man die von der franzosisehen Regierung publicirten Ausweise liber den Seeverkebr von Lissabon im Jabre 18S0 mit den von mir gesammelten Daten fiir das Jahr 18S2 vergleicht, findet man zu Gunsten des letztern Jahrs cine Vermeh-rung des Verkehrs um 262 Schilfe und 73.016 Tonnen. Jahr Ange- kommeno ScliifTe Toimcn-Gohnlt Alige- gangftno ScIiifTp Toiiiinn-Gcliult 7. usiimnifMi Schiffe Tonnen 18a0 18.'J2 1718 1914 174204 205S61 819 885 107445 149104 2537 2799 281049 354065 n»ehr im Jahre 1852 196 31357 60 41059 202 73016 Im Verbiiltniss dazu batte sicli aueh der Gesammtwerth des Verkehrs gehoben. Er betrug: Jahr Ilci deni Import lini (Irm Kx|>ort Zusummen in Franken 1850 31933000 8271000 40204000 1852 33200570 13179375 46379945 mehr im Jahre 1852 1207570 4908375 6175945 Ein genaues Bild vom heutigen Verkehre 0’Porto’s zu entvverfen, ist scbon darum unmoglich, weil die dortigen Zollbehorden seit einigen Jahren mit der Abfas-sung der betreffenden statistiscben Tabelicn sicli nicbt mebr zu bescbafligen scbeinen. Niebts fiillt den daselbst etablirten fremden Consuln schwerer, als vom Zollamte 0'Porto’s irgend cine brauebbare Mittheilung dieser Art zu erwirken. Die Auskiinfte vverden so unvollkommen und mangelbaft ertheilt, dass die Consuln es vorziehen, sicli nach muthmasslicben Berechnungen zu ricliten. Die vom franzosisehen Consulate zu 0'Porto fiir das Jalir 1848 zusammen-gestellten Ilandels-Daten 1) umfassen zwar eilf Flaggen einschliesslieh der portugie-sischen, allein sie siud ebenfalls unvollstandig zu nennen, indem darin z. B. der osterreicbischen Flagge keinc Erwiihnung geschieht, obwohl dieselbe bei der Hafen-bewegung 0’Porto’s im Jabre 1848 durch zwei Dreimaster mit einer Tragfahigkeit von 7S0 Tonnen reprasentirt wurde. Nach jenen Daten batte der Verkehr von 0‘Porto im Jabre 1848 cinen Werth von 47,666.000 Franken erreicht, wovon 23,393.000 Franken den Import zum Gegenstande haben und sicli in folgender Ari; auf die Bezugsliinder vertheilen: Grossbritannien........................mit einem Werthe von 13,692.000 Franken Brasilien.......................... Spanien............................ Vereinigte Staaten v. N.-Amerika . Frankreich......................... Hamburg ........................... S.1S9.000 86.000 278.000 626.000 43.000 ‘) Documens sur la vommerce ejeterieur, Jahrgang 18150. Niederlande.........................mit einem Werthe von 11S.000 Franken Norwegen..............................„ „ „ „ 27.000 „ Portugal und dessen Besitzungen „ „ „ „ 648.000 „ Russland................................... „ „ „ 2,243.000 „ Sclnveden.............................„ „ „ „ 476.000 „ Zusammen . 23,393.000 Franken. Die Bestimmungslander des Exports waren: Grossbritannien....................fiir eiiien Wertli von 17,524.000 Franken Brasilien.................................. „ „ „ 3,757.000 „ Danemark................................... „ „ „ 92.000 „ Spanien.................................... „ „ „ 9.000 „ VereinigteStaaten v. N.-Amerika . „ „ „ „ 1,669.000 „ Frankreich................................. „ „ „ 25.000 „ Hamburg.................................... „ „ „ 394.000 „ Portugal und dessen Besitzungen . „ „ „ „ 65.000 „ Russland................................... „ „ „ 383.000 „ Schvveden und Norwegen . . . „ „ „ „ 90.000 „ Andere Lander.............................. „ „ „_______265.000 „ Zusammen . 24,273.000 Franken. Einer vergleichenden Darstellung der Scliifffahrt von 0’Porto in den Leiden Epochen 1839 und 1848 entnimmt man, dass die Hafenbevvegung von einer Epoche zur anderen um 147 Schifle langer Fahrt sicli vermehrte. In dem erstgenannten Jahre war die Zalil der ein- und ausgelaufenen Schifle 557, in dem zweiten aber 704. Auf den ersten Blick scheint es, dass Grossbritannien aus 0’Porto melir Werthe ausfiilirt als dahin einfiihrt, indem sein Export den Import um beinalie 4 Millionen Franken iibervviegt. Zu diescm Sehiusse w(lrde nocli mehr das Factum berechtigen, dass der Import Grossbritannien’s, welcher im Jahre 1840 auf 22,572.581 Franken geschatzt wurde, im Jahre 1848 auf 13,692.148 Franken herabgesunken war. Allein es ist niclit minder notoriseh, dass Grossbritannien bis zur Promulgation des Tarifs vom 1. Januar 1853 im Wege des Sclileichbandels eine stiirkere Quantiti»t eigener Fabricate in 0’Porto einfiihrte, als die bei dem portugiesischen Zollamte declarirten VVaaren ausmaehten. Obgleich die llcsultate des neuen Tarifs bis jetzt sicli niclit genau ermessen lassen, steht so viel fest, dass der britische Schleich-handel im Abnchmen begriflen ist, und die Einkiinfte der beiden Hauptzollamter von Lissabon und 0’Porto im Verhaltnisse zu dem Jahre 1852 bedeutend zugenom-men liaben, was bei den reducirten Zollsatzen eine sehr entschiedene Hebung des esetzmiissigen Verkehrs voraussetzt. Eben so wenig gewahren die- oben angefuhrten Ziflern ein genaues Bild des wirklichen Umsatzes zwischen dem nordlichen Portugal und Spanien, indem derVer-kehr zwischen beiden Landern thatsachlich nur auf dem Schmuggel beruht. Naclist Grossbritannien und Spanien treiben Brasilien und Russland mit 0'Porto den meisten Handel. Der Import Brasilien'« nacli 0’Porto erhebt sich alljahrlich auf (! Millionen Franken. Da in Folge der orientalischen Streitigkeiten die russische Handels-Marine Cii i' lange Zeit nicht in el ir in der Lage sein wird, den directen Verkchr mit Portugal zu pflegen, ersclieint die osterreichische Flagge vorzugsweise berufen, iliren Nach-lass zu erben, besonders wenn der Schienemveg von Triest mit dem Stromgebiete der Donau und der Weichsel in Verbindung gesetzt sein wird. Der auswartige Handel PortugaPs im Jabre 1844 umfasste einen Werth von 21.145,107.000 Reis (52,802.917 Gulden) namlich : Import.................................12.314,511.162 Reis Export................................. 0.948,416.110 „ Transito............................... 1.882,239.728 „ Naeli Liindern repartirte sicb diese Summe folgendermassen: Import. Export. Transito. ___________________ Reis. _____ '------- ^111 ^ii Grossbritannicn.......................6.527,701.393 3.370,649.370 534,112.018 Brasilien............................ 1.796,954.380 1.050,706.402 117,401.830 Spanien................................ 273,472.587 641,657.133 447,664.300 Russland............................... 702,977.840 320,331.853 15,122.000 Nevv-Foundland......................... 720,760.190 33,728.040 1,112.000 Vereinigte Staaten v. N.-Amcrika 197,624.127 463,000.530 27,642.600 Schvveden und Norvvcgcn . . . 233,693.710 358,680.953 6,133.000 Frankreich............................. 424,969.975 70,507.925 112,485.000 Hamburg................................ 255,492.880 202,86.3.282 154,046.000 Asicn.................................. 257,404.400 20,066.665 526.000 Genua.................................. 247,205.680 49,101.312 169,261.000 Gibraltar.............................. 195,046.310 37,408.825 76,186.180 Nicderlandc............................ 197,244.150 160,798.515 38,414.000 Afrika.................................. 40,868.000 60,852.565 142,870.000 1>i •cussen............................. 89,608.500 1,915.000 10.000 Sardinien............................... 51,393.400 2,706.295 Dfincmark............................... 18,804.620 27,264.708 2,326.000 Oesterrcich............................. 26,919.000 11,009.556 8,695.800 Marokko .... ........................... 26,759.000 4,201.230 10,882.000 Belgien...................................... — 23,713.116 — Tiirkci................................. 18,825.200 570.000 Bcidc Sicilien........................... 2,280.000 18,378.735 17,007.000 Montevideo.................................. 61.000 8,273.900 243.000 Aegypten................................. 4,800.000 — — Bucnos-Ayres............................. 1,200.000 857.600 100.000 Verschiedene Liinder..................... 2,444.820 3,163.600 Zusammen . 12.314,511.162 6.948,416.110 1.882,239.728 FOnf Jabre spater (1849) ergab sicb fiir den Gesammthandel PorlugaFs ein Wertli von 22.139,791.700 Reis (KS,349.479 Gulden), d. i. einc Vermehrung von 994,624.700 Reis (2,486.362 Gulden), namlich: Import..................................10.803,767.229 Reis Export.................................. 8.343,339.702 „ Transito................................ 2.790,484.769 „ Die Repartition davon nach Landern soli uns zeigen, wie durch die Erleich-terung der Comraunications-Mittel der internationale Verkehr eines Volks sich ploizlicli hcbcn kanu, und wie wahr meine mehrmals aufgestellte Rehauptung ist, dass durch die Vollendung dcs europaischen Central-Eisenbalin-Systems die Strasse des Welthandels unausbleiblich vorn Norden nach dem Sud\vesten unseres Continents geriickt sein wird. Impiirl. Expurt. Transito. Reis. _>v — n Grossbritannien 6.425,316.714 4.891,773.532 1.434,149.765 Brasilien 1.664,1533.324 1.473,472.619 122,071.530 Belgien 16,517.600 33,722.262 — Bremen — 11,904.371 — Chili — 40,720.000 — DSncmark 17,586.580 55,696.777 48.000 Frankrcicli 402,152.505 35,057.522 74,799.500 Gcnua 4(!,784.200 39,646.998 183,635.400 Hamburg 169,021.680 171,361.815 24,825.000 Niedcrlandc 129,055.225 101,251.076 16,500.000 Inscl Madera und Azorcn . . . — — 66,500.000 Marokko 39,713.400 10,353.320 9,012.164 Oesterreicli 20,735.000 9.360 5,828.000 Portugicsische ( in Afrika . . . 66,576.580 47,273.844 387,622.720 Bcsitzungen 1 in Asicn . . . 146,059.000 13,270.546 280.000 Preussen 16,190.000 13,106.503 58.000 Russland 485,483.593 268,800.338 19,374.500 Scliwcdcn und Norwcgcn . . . 366,552.193 124,216.164 999.000 Spanien 255,468.376 825,520.999 359,157.750 Tiirkei 5,968.000 — — Vuruinigte Staaten v. N.-Amerika 446,967.489 331,640.065 76,231.090 Verscliiedene Lfinder 12,354.288 54,741.591 9,392.350 Depots in dcn portugics. IHifcn . 72,531.482 — — Zusammcn . . 10.805,767.229 8.543,539.702 2.790,484.769 Bis zum Jahre 1844 nahm der Verkehr Deutschland’s mit Portugal haupt-sachlicli den VVeg iiber Hamburg. Daber figurirt in jenem Jahre Hamburg bei dem Import mit 2S.’>,492.880 Reis, bei dem Export mit 202,863.282 und bei dem Transito mit 134,046.000 Reis. Kaum sind jedoch die Eisenbahnen vollendet, welche die Hafen von Antvverpen und Ostende mit dem Stromgebiete des Rhein s in directe Verbindung setzen, so zieht Relgien einen bedeutenden Theil des Handels, welcher ehedem durch Hamburg vermittelt \vurde, an sich. So sehen wir Belgien, dessen Einfuhr nach Portugal im Jahre 1844 ganz Nuli war, die-selbe im Jahre 1849 auf 16,iil7.600 Reis heben, und seine Ausfuhr von dort binnen der namlichen Zeit um 10 Millionen Reis vermehren. Der Verkehr von Hamburg mit Portugal hat wahrend der Epoche vom Jahre 1844 bis 1849 um etwa 4!> Percent abgenommen. Audi jener Theil des Verkehrs von Deutschland mit Portugal, welcher vor der Vollendung des bclgischen. Eisenbahnnetzes iiber die Schweiz und Genua stattfand, erlitt im Jahre 1849 eine hcdcutende Verminderung. Genua figuri rte im Jahre 1844 beim Import.................................mit 247,205.680 Reis Export..................................„ 49,101.312 „ Transito................................„ 169,261.000 „ Zusammen mit 465,567.992 Reis Im Jahre 1849 dagegen sank diese Zifler auf 270,066.598 herab, namlich: Import....................................... 46,784.200 Reis Export....................................... 39,646.998 „ Transito.................................... 183,635.400 „ Und selbst der gegenwartige Verkebr zvvisehen Genua und Portugal wird zunachst dadurch unterhalten, dass diesardinischeFlagge, besonders bei dem Exporte a us portu-giesisehen Hafen, die osterreichische Flagge zu verdrangen sieh angelegen sein liisst. Unser directer Export, welcher im Jalire 1844 noch 11,009.556 Reis betrug, war im Jahre 1849 auf eine kaum erwahnenswerlhe Zifler gefallen. Eine bessere Regelung unserer Handels- und SchifiTahrts-Interessen in Portugal ist nicht nur aus dem Grunde dringend nothwendig, um den uns gebiihrenden Antheil am direeten Verkehre mit jenem Lande zu erringen, soudern auch um auf dem marokkanisehenMarkte unseren Erzeugnissen einen vortheilhafteren Absatz zu sichern. Der Handel zvvisehen Portugal und Marokko betrug: Import...................... 26,759.000 Reis im Jahre 1844 ^ Export........................ 4,201.230 „ Transito.................... 10,882.000 „ Zusammen . 41,842.230 Reis Import...................... 39,713.400 Reis im Jahre 1849 ^ Export....................... 10,353.320 „ Transito......................9,012.164 „ Zusammen . 59,078.884 Reis imjahre 1844 .......................... 41,842.230 Reis „ „ 1849 .......................... 59,078.884 „ mehr im Jahre 1849 . 17,236.654 Reis Der Umtausch zwischen diesen beiden Landern wird dureh eine Menge kleine-rer Fahrzeuge unterportugiesischer Flagge getrieben, welche, \venn sie keine Riiek-frachten finden, in der Jeremias-Rai Fischfang treiben. Auf diesem hochst wohlfeilen Wege gelangen jetzt nach den marokkanisehen Ilafen viele Waaren, vvelche sonst von Gibrallnr dahin verfiihrt zu werden pfleglen. Von einem der achtbarsten llandels-Ieute Lissabons wurde mir versichert, dass naijientlich die sogenannten Conterie-Artikel, Spiegel, Glasvvaaren, Wollenzeuge, Tiieher und zwar meistens osterrei-chischen Ursprungs in nicht unbedeutenden Mengen von Lissabon nach Tetuan, Tanger, Larache, Saffi und Mogador expedirt werden. Ich habe auch wirklich in allen marokkanisehen Hiifen, die ich besuchte, osterreichische Fabricate in grosserer Anzahl, als ich vermuthete, vorgefunden. Jedoch waren die stiirkeren Partien, wie ich diess genau zu erheben in die Lage kam, eigentlich durch VermittlungLivorneser Commissions-Hauser angekanft worden. Den besten »nd sichersten Anhaltspunct zur Entwieklung unseres directen Ver-kehrs mit Portugal, unter dem doppclton Gesichtspuncte der Industrie und der Scliiflffahrt, wird uns die Beobachtung und Zergliederung des steigendenHandels von Frankreieh mit dem namlichen Lande liefern. Zn diesem Ende wollen \vir zwei versebiedene Epoehen nach den von der fran-zosischen Regierung selhst veroffentlichten „Tableaux da Commerce (jdniral de la France“ betracbten. Die erste Epocbe begreilt die beiden Jahre 1847 und 1848 mit folgenden Er-gebnissen: Werth Allgem. Handel Specitll. Handel Franken Import von (1847 2,629.000 1,799.000 Portugal nach Frankreieh j 1848 1,542.000 830.000 Export von j 1847 2,4150.000 1.309.000 Frankreieh nach Portugal (184 8 2,723.000 1,(560.00 0 Totaledes ( 1847 S.0S9.000 3,108.000 Imports und Exports 11848 4,265.000 2,490.000 Die vorzuglichsten Artikel des Imports aus Portugal nach Frankreieh und deren Wertbwaren: 1847 1848 Farbtlechte............................ S15.000 Fr. 289.000 Fr. Sal/................................... 544.000 „ 279.000 „ Thierhaute............................. 140.000 „ 132.000 „ Kaffee.................................. 89.000 „ 160.000 „ Elepbantenzabne........................ 292.000 „ 184.000 „ Getrocknete Friichte................... 243.000 „ 124.000 „ Orangen und Cilronen .... 155.000 „ 51.000 „ Versebiedene Artikel................... 651.000 „ 323.000 „___ Zusammen . 2,629.000 Fr. 1,542.000 Fr. Die vorziiglichstcn Artikel des Exports aus Frankreieh nach Portugal und deren Wertbe waren: 1847 1848 Wollenzeuge............................ 276.000 Fr. 549.000 Fr. Seidenstoffe........................... 231.000 „ 511.000 „ Kattunzeuge............................ 249.000 „ 310.000 „ Papiere, Biicher, Zeicbnungen . 132.000 „ 184.000 „ Kurze Waaren und Knopfe. . . 116.000 „ 182.000 „ Instrumente und Quincaillerien . 92.000 „ 130.000 „ Uhren................................... 23.000 „ 73.000 „ Glas und Krystall....................... 46.000 „ 49.000 „ Versebiedene Artikel . . . ■ . 1,265.000 „________735.000 „ Zusammen . 2,430.000 Fr. 2,723.000 Fr. Also ungeachtet des verhangnissvollen Jahrs 1848 wusste Frankreicli w8h-rend desselben seincn Export nach Portugal um 203.000 Franken zu vermehren. Die naclitheilige Riickwirkung der Februar-Revolution auf den ausseren Verkehr Frankreich’s oflenbarte sicli oigentlicli im Jahre 1840, welches Jahr eine Ausnahme bildet und desshalb nicht in den Rereicli unserer gegemvžirtigen Betrachtungen gehbrt. Dasselbe ist vielmehr der Wendepunct der zweilcn Epoche, welche die beiden Jahre 1850 und 1851 umfasst. IVerth Allgcm. Handel Speciell. Hamlet Franken Import von ( j 1850 2,268.853 1,500.011 Portugal nach Frankreich j H851 1,715.026 1,212.322 Export von I [1850 4,277.764 2,780.450 Frankreich nach Portugal j 1851 5,060.310 3,273.007 Totale des | j 1850 6,546.617 4,200.361 Imports und Exports [ Aus diesen Ziflfern geht hervor: ( 1851 6,774.336 4,485.360 1. dass, vvahrend der Import aus Portugal naeli Frankreich scit dem Jahre 1848 chcr eine Venninderung erlitt, der Exporf aus Frankreich nach Portugal dagegen im raschen Steigen begriffen war und sich von 2,723.000 Franken im Jahre 1848 auf 3,060.310 Franken vvahrend des Jahrs 1851 bob; 2. dass in noch hoberem Grade der specielle Export aus Frankreich nach Portugal gestiegen war, welcher im Jahre 1848 nur 1,660.000 Franken betrug und im Jahre 1851 schon die Summe von 3,273.067 Franken erreichte. Damit unsere Handelsleute und Iriduslriellcn die Factoren dieser Vermehrung des Verkehrs z\vischen Frankreich und Portugal genau kennen und \viirdigen mogen, folgt die synoptische Darstellung aller Elemente desselben, wie solche unter der doppelten Rubrik des Imports und Exports von Seite der franzdsischen Zollvervvaltung, fur jedes der zwei Jahre 1850 und 1851 ahgesondert, zusammengestellt wurden. Jahr 1850. I. Import aus Portugal nach Frankreich. Farbeflechte: . 604.947 540.581 Katice 14.637 Sat* . 198.945 58.334 Elephanlenztilme . 175.637 163.604 Getrocknctc Friichte .... . 125.116 123.575 Frisclie Friichte . 120.881 120.881 Oelsiirnereien . 118.977 118.377 Thierhfiufe . 109.749 33.326 Korkholz . 102.175 102.175 Wein . 77.816 55.729 Schafwolle . 67.132 31.294 Trockene Sechundhaute . . . 54.300 ltohes VVaehs . 44.810 2.744 Thierknochcn und Homer . . . . 31.601 30.125 Sumach 11.440 Verschiedcnc Artikel 48.789 Zusammen . . 2,268.853 1,509.911 II. Export aus Frankroich nach Portu^al. „r .. Alijem. Handel Speciell. Han nnrencrattung ° in Frankcn WolIenzeuge 619.672 Seidenstoffe 549.190 Kattunzeuge , 315.453 Papier, Bucher u. s. w . 336.839 325.347 Kurze Waaren 180.258 Glas und Krystall . 167.531 128.224 Instrumente und Quincaillerien . . 163.381 49.844 Messerschmied-Waaren .... . 130.332 12.252 Kupfer 91.915 7.465 Masehinen 69.663 69.663 Uhren 65.319 12.105 Niihnadcln 42.800 — Baumvvollgarne 648 Hasen- und Kaninclienliaare . . 33.548 9.468 Ultramarin 31.560 — MSbelholz 29.938 1.519 Arzeneiwurzel 29.262 29.262 Leinwand und Leinenzeuge . . . 25.360 23.921 Gemachte Kleider 22.340 18.960 Verschiedcne Artikel . 562.772 427.199 Zusammen . . 4,277.764 2,780.450 Jahr 1851. I. Import aus Portugal nach Frankreich. Farheflechte................................................. 388.942 342.504 Salz........................................................ 324 573 146.769 Elephantenzlihne............................................. 127.806 92.799 Getrocknete Friichte......................................... 114.872 118.966 Orangen und Citronen......................................... 111.132 109.643 Oelsiimereien................................................. 99.342 99.342 Thierhiiutc................................................... 65.965 47.900 Trockene Seehundhiiute........................................ 63.570 63.570 Wein.......................................................... 62.029 59.046 \Vaelis....................................................... 57.350 6 Zucker........................................................ 49.976 3.439 Katice........................................................ 47.337 244 Kakao......................................................... 39.495 105 Korkholz...................................................... 34.290 34.290 Thiersclnviinzc............................................... 25.796 25.796 Verschiedcne Artikel......................................... 102.551 67.903 Zusammen . . 1,715.026 1,212.322 II. Ex[iort aus Frankreich nach Portugal. Wollcnzeugc............................................... 903.474 609.786 Seidenstoffe.............................................. 701.182 626.580 Kattunzeuge............................................... 836.270 227.875 Papier, Bucher u. s. w.................................... 352.566 335.444 Kurze Waaren.............................................. 317.310 242*638 Glas und Krystall......................................... 245.820 204.316 Instrumente und Quincai!lerien............................ 178.407 75.600 Messerschmied-Waaren...................................... 160.956 8 208 Ziindholzer............................................... 143.250 143.250 Kupfer..................................................... 80.727 6.527 Pfriemcngeflecht........................................... 78.906 70.520 Uhren...................................................... 78.244 21.351 Masehinen.................................................. 68.035 59.485 Gemachte Kleider........................................... 57.640 54.160 Allgem. Handel Speciell. Mandel Hasen- und Kaninchenhaare . . 54.320 54.320 liegen- und Sonnenschirme . . 49.980 37.280 Raumwollgarne 42.210 6 320 Parfiimerien 33.971 31.710 Barvt-Sclmelelsiiurc 32.664 8376 Mo(ie-Waaren 32.254 9.184 I‘ferdeliaar-Oowel)e fiir Mukel 30.537 30.537 Stockfische 25.933 25.933 Verschicdene Artikel . 564.648 383.667 /usammen . . 5,069.310 3,273.067 Nachdem die directen Handelsverbindungen zvvischen Oesterreich imd Bra-silien taglich melir an Ausdehnung ge\vinnen, ist es niclit ohne Iriteresse, einige Worte liber den Verkehr Port.ugal's mit jenem siid-amerikanischen Beiche zu sagen, indem der Umtausch >;wischen beidcn, siclieren Erkundigungen zufolge, einen jiihr-liclien Werth von J G Millionen Franken erreicht. Portugal expedirt nacb Brasilien: Wein, Leinwand, Nahseide, Tliiir- und Vor-legschlosser, Schinken und gepiikelles Fleisch, Bleiweiss, Schiffsseile, Drogu er ion, Hiite u. s. \v. Es fGhrt dagegen aus Brasilien ein : Beis, Zimmt, Gewiirznelken, Sassapa-riglia, Thierhaute, Tapioca, Kaffee, Zucker, Kakao, Baunnvolle, Fisclibein, Gummi elasticum, Maniok, Muscat-Niisse, Vanille, Farbholzer, Mobelbolz, abgeniitzte Kupfer-miinzen u. s. w. Auch mit Montevideo unterhalt Portugal einen lebhaften Handel, indem Lissa-bon der grosse Stapelplatz geworden ist, wo sich die aus Montevideo kommenden Ladungen von Ochsenhauten concentriren, um nacli Genua, Marseille, Amsterdam und Antwerpen \vieder ausgefulirt zu werden. Ebenso nimmt die Zufulir von Ochsenhauten und Unschlitt aus Buenos-Ayres .jahrlich zu. Elemente, des directen Verkehrs zvvischen Oesterreich und Portugal. Gleich Spanien ist Portugal durchseinegeographische Lagezunachst aufden See-baudel angewiesen. Selbstnach vollbrachter Verbindung der Miindung des Tajo mit den europSischen Central-Eisenbahnen vvird die Schifffahrt der Haupthebel des portu-giesisclien Handels bleiben. Ja, in dem Grade, aln der Umtausch zwisehen der alten und neuen Welt dann in Lissabon immer melir sich concentriren wird, inuss der Seeverkehr Portugal's an Ausdehnung und Bedeutung gewinnen. Die Natur und Bichtung des portugiesisehen Handels zeichnet uns den Weg vor, den wir zu verfolgen liaben, um unseren Verkehr mit jenem Beiche zu heben und zu vermehren. Zu diesem Ende milssen unsere Bestrebungen zuvorderst dahin gerielitet sein, den indireeten Verkehr, welcher gegenwiirtig durch fremde Flaggen vermittelt \vird, in einen directen, zu Gunsten der kaiserlichen Flagge, umzugestalten. Beinahe kein Monat vergeht, wo niclit ein sardinischer Kauffahrer in Lissabon einliiuft, dessen Ladung entvveder aus osterreichischen Artikeln besteht, wie Flaclis, Papicr, rohe Seide, Reis, Mehi, Daubenholz, Salami, Parmesan-Kase n. s. w., oder aus solclien Producten der Levante und Russland’s (Droguerien fiir Farber und Apothekcr, Schw&mme, Leinsamen, Unschlitt), welche Triest billiger liefern konnte, als Gemia. Wenn nur crst unsere Fabricate in Portugal besser bekannt und gewiirdigt sein \verden, diirfte die fisterreichische Flagge im Inlande hinreichende Elemente einer thatigen Ausfuhr nach jenem Konjgreiche vorfinderi. Die vorziiglichsten Erzeugnisse Oesterreich's, welcbe sich zur Ausfuhr nach Portugal eignen, sind: Stalil, wovon in Lissabon allein jilhrlich iiber 1.000 Kisten verbraucht werden. Hochst selten wird derselbe direct aus Triest bczogen, sondern gewohnlich iiber Genua, Marseille und Gibraltar, wodurch der Preis der Waare sich nothwendig zum Nachtheile des Bezugslands gesteigert findet. Die competentesten Fachmanner sind einstimmig der Ansicht, dass der oster-reichische Stalil auf dem portugiesischen Markte bei dem wohlverdienten Rufe, den er daselbst geniesst, keine fremde Concurrenz zu scheuen brauchte, wenn man denselben unter osterreichischer oder miter portugiesischer Flagge ein-fiihrte, indem dann der Diiferenzialzoll, welehen er bei der indireeten Einfuhr zabit, vvegfiele und die Trausportkosten ebenfalls bedeutend billiger sich stellen miisstcn. Wollten sich die osterreiehischen Stahl-Fabricanten dahin vereinigen, um auf gemeinschaftliche Kosten eine wohl assortirte Niederlage dieses Artikels in Lissabon zu etabliren, so wilrden sie den englischen, sclnvedischen und franziisischen Stalil vom portugiesischen Markte verdrangen und den Absatz ilirer eigenen Erzeugnisse binnen Kurzem verdoppeln. Nach dem neuen Tarife vom 1. Januar 1853 betragt der Einfuhrzoll des aus-landiscben Stahls 160 Reis per Arratel mit 13 Percent Zuschlag. Allein das neue Zollgesetz gewahrt die namhafte Erleichterung, dass fremde Waaren im Mautli-gebaude ein ganzes Jalir deponii‘t \verden konnen, ohne Lagermiethe zu entrichten. Dem Handelsmann steht es frei, aus dem Depot nach dem jemaligen BedOrfnisse kleinere Partien zu beziehen und zu verzollen. Flachs. Derselbe gelangte bisher aus Oesterreich nur iiber Genua nach Portugal. Olnvohl Russland vom namlichen Artikel grosse Quautitaten einfuhrt, wird der osterreichische melir gesucht und auch besser bezahlt; der jahrliche Verbrauch des letzteren \vechselt zwischen 400 und 600 Ballen. Der Zoll wird zu 100 Reis per Arratel bemessen. Seide. Sovvohl Organziui als Trame, von den besseren bis zu den mitt-leren Sorten, nehmen aus der Lombardie den Weg nach Portugal, theihveise iiber Genua, theihveise iiber London! Der Import betrug bisher jahr-licli et\va 100 Rallen, ist aber jedenfalls eines Zmvachses fahig, weil die Con-sumtion der bunten seidenen Hals- und Kopftiicher, Seidenbander u. s. w., wie sie in 0'Porto erzeugt werden, in den auswartigen Besitzungen Portugals fort-wahrend wiichst. Bau- und Daubenholz. Um (len cultivirtenBoden gegen die sandigo Alluvion des Meers zu schiitzen, liess der Konig Dionys um das Jahr 1300 don schbnen Tannemvald von Leira anlegen, \velcher 7 Quadratmeilen bedeckt, und aus Samen von Riga erwuclis. Die portugiesišche Regierung bezieht daraus das meiste Bauholz fiir das Arscnal von Lissabon, indem dieser Wald, dessen VVertli auf 12,000.000 Cruzados geschStzt wird, jiibrlich fiir eine halbe Million Gulden Bailholz liefern konnte, wenn nicbt der Transport boi dem Mange! an fahrbaren Strassen gar so tlieuer zu stehen kame. lndessen wird fiir Schitle langer Fabrt das finnlandische und scbwedisclie Bauholz mit Recht vorgezogen. Das oster-reichisebe Baubolz wird seiner anerkannten Giite wegeu besonders fiir das Verdeck der Schifle am liebsten venvendet; mir wird davon so vvenig auf directem Wege importirt, dass es (len portugiesiscben Werften beinahe unzuganglich geworden ist. Der Schiffbau ist die Lieblingsbescbiiftigung der Einvvohner von 0'Porto, worin sie wirklicli excelliren. Durchscbnittlich werden im Laufe des Jahrs 25 Kauifabrer von 200 bis 250 Tonnen dort vom Stapel gelassen, meistens auf Rechnung brasili-anischer Rbeder. Ein solelies Schilf kostet kaum 25.000—30.000 Gulden, vvobei bemerkt werden muss, dass der Arbeitslobn eines gesebickten Scbiffszimmermanns hochstens etwa 36 Kreuzer betriigt, und als Bauholz moglichst das einbeimische wohlfeilere gebraucht wird. lndessen bat die Erfabrung gelehrt, dass Schifle aus \veieberem Holze, wenn sie einige Male zum Transporte des Seesalzes dienen, eine ungewohnliche Soliditiit erlangen. Man sendct also die in 0’Porto gebauten Scbilfe, bevor sie nacli Brasilien abgeben, gewohnlieh nacli Setubal, um Salz zu laden. Seitdem, wie wir geseben haben, die portugiesiscbe Regierung Alles aufbietet, 11111 den Ruf der 0'Porto-Weinc zu rettcn und zu lieben, musste sie natiirlicb der Gesellscbaft, zu deren Gunsten sie das Monopol der Douro-Weine berstellte, eine bessere Wabl des Daubenbolzes zur Versendung der Weine nacli dem Ausland ein-scliarfen. Das sogenannlebosnisebe (eigentlichiisterreichisclie) Daubenholz ist seither in 0'Pnrto immergesuchter, und man klagt sogar laut iiber die Seltenbeit derZufuhren, welclie voliig aufgebort zu haben scbeinen. Zwei Ursachen mogen zur letzteren Erscheinung beigetragen liaben: 1. Eine gewisse Scheu, die viele Schilfseapitane vor der Sandbank hegen, wel(‘he den Eingang zu dem llafen von 0'Porto ersehwert; da abcr die neuesten hydrographisclien Vermessungen und Nachforscliiingen dieses Hinderniss wesent-lich gehobon haben, darf man mir die Dauer der Ebbe und Flnt gehorig berechnen, um bei giinstigem Wetter mit aller Siclierheit aus- und einlaufen zu konnen. 2. Die durch den neuen Zolltarif erfolgte Erhohung des Einfuhrzolls von 8 bis 10 Percent, nacli Verschiedenheit der Lange und Breite der Fassdauben; die portugiesiscbe Regierung wiirde sich aber zweifelsohne genoigt zeigen, im Interesse ihres eigenen Weinbandels diesen Zoll zu ermassigen, wenn zwischen Oesterreich und Portugal Verhandlungen behufs der Abschliessung eines Handels- und Scbifffahrts-Vertrags eingeleitet werden sollten. Wenn man erwagt, dassdie jahrlicbeAusfuhrvonDouro-Weinen durchschnittlicli 20,000.000 Litres betriigt, erkennt man augenblicklich, dass unser Handel auf diesem Felde eben so lolinend werden, als dio kaiserlicbe Flagge dabei hiiufige und gute Frachten realisiren komite. Reis. Ungeachtet die Cultur dieses Nahrungsstoffs in Portugal grosse Fort-schritte maclit, muss jahrlich, um den inneren Bedarf /.u decken, fiir mehi- als cine Million Gulden vom Auslande importirt werden. Genua und Brasilien theilen die Vor-tlieile dieses Handels. Dass Genua zuin grossten Tlieile lombardischen Reis ausfiihrt, ist eine allgeinein anerkannte Thatsaclie. Nachdem aber, Dank den rastlosen und patriotisclien Bemiihungen der Dampfscbiirfahrts-Gesellschaft des osterreiebiselien Lloyd, die Schifffahrt auf dem l’o jene zweckmassige Umgestaltung erfahren bat, deren sie bedarf, um den Ausfuhrhandel der Lombardei, welelien Genua zu unserem Nach-tbeile bisher ausbeutete, wieder in unsere lliinde zu bringen, bediirfte es wahrlicb keiner sonderlichen Anstrengung, um unter kaiserlieber Flagge von Venedig oder Triest aus den portugiesichen Markt mit dem auf unserem Boden erzeugten Reis zu verseben. Bei den boben Frachten, \velche gegenwsirtig fiir Fabrten zwischen Brasilien und Portugal verlangt vverden liesse sich nach und nacli aucli der brasilianische Import durch unsere unmittelbaren Zufuhren viillig verdriingen. Tal g. Die Unschlittkerzen - Fabriken von 0’Porto und die Scifenfabrik von Lissabon verbrauchen monatlich 3.000 bis 4.000 Arrobas 2) Talg. Olnvohl die einheimiscbe Produetion viel davon liefert, kann man annehinen, dass jahrlich 20.000 Arrobas vom Auslande benothigt werden. Nachdem Russland, New-York, Buenos -Ayres und selbst Grossbritannien (welches diesen Arlikel von den envahnten Landern erst beziehen muss) dabei ilire gute Rechnung (inden, durfte wohl aucli der Talg aus Ungarn und den Donau-Landern die Concurrenz aushalten. Der gevvohnliche Preis des auslandisehen Talgs stellt sieli bei dem Mauthamte zu Lissabon auf 2.500 Reis fiir die Arroba guter Qualitat. Lei n sam en. Von demselben \vurden aus Russland, Sieilien und Aegypten jahrlich 500 bis GOO Tonnen eingefiihrt; der Leinsamen aus Aegyjiten dient jedocli nur pharmaceutischen Zwecken. Da der Verbrauch der besseren Sorte immer melir steigt, halte icli es fiir z\veckmassig, durch nachstehenden Conto finto , wie er mir von einem der ersten Handlungsbiiuser Lissabon"s mitgetheilt wurde, unsere Speculan-ten in die Lage zu setzen, genau zu berechnen, irnvieferne es ihnen con-veniren wiirde, aucli in diesem Artikel Gesehafts - Verbindungen mit Portugal anzlikniipfen. 4) Wcgcn des in Brasilien grassirendcn gelben Fiebers wird von Lissabon nach llio-Jnneiro die Tonne, wofiir sonst lioclisteus 1 1’funil Sterlinjj verlangt ivurde, jetzt mit 'l und ^*/2 Pfnnd Sterling hezalilt. ~) I lii' (Gewicbt-J Arroba enthult 32 Arratels. (onto fiuto. Messina im August 18J>3. ;>C0. 10. 1 Salmi Leinsainen ') zu 100 Ttimuli OZ. 4. 1 OZ.5 2261 7—10 Spesen. 3G Siieke zu V/„ Tari OZ. 3 03 Strohmatten und 37 Breter „ 1!) 14 4 22 14—4 Comtnission 2°/0 Miiklergebiihr und Briefporto OZ. 2283 45 4 21 — 14 20 — 4 28 - 2 OZ. 2334 10 oder nach dom Course von 45 grani per Frank 31124 45 Franken Bank-Commission auf 1’siris nach dem Curse von 530 Rois .... Asseeuranz-Priimie zu 1 '/8 °/a Briefporto und kleinere Spesen Fracht von Messina nach Lissabon 5516982 '.10000 6018 800000 Beis n Zusnmmen his Lissabon . . 6413000 Heis 13 ii 11 o r u nd K it s e. Befremden muss es, dass man iu einem Lande, wo der Ackerbau und die Viehzueht wohl vier Fiinftel der Beviilkerung besehaftigen, die gewonnene Milch nicht itn Geringsten zu verwerlhcn \veiss, obwohl sie bei den vielen vortrefFlichen Weiden nur gut sein kanu. Bloss gesalzene Butter wurde wahrend des Jahrs 1880 im Werthe von 2,223.000 Franken nach Lissabon eingefuhrt, hier-unter fiir 1,499.000 Franken aus Grossbritannien, fiir 306.000 aus Hamburg und fiir 301.000 Franken aus den Niederlanden. Der iu Mailand und Lodi fabricirte Parmesan-Kase gebt iu nicht unbedeutenden Partien iiber Genua nach allen Hafen der pyrenaischen Halbinsel. NViirde er direct aus Oesterreich iiber Venedig oder Triest dahin versendet, so konnte er billiger bezogen werden, und um so leichter die Concurrenz mit dem englischen Stelton- und Chester-Kase aushalten, welcher gegenvviirtig starken Absatz iu Portugal findet. Auch unter-liegt es keinem Zweifel, dass der ungarische Kase wegen seiner Wohlfeilheit und Giite bei den mittleren und untern Volksclassen PortugaPs bald sehr beliebt werden \vurde, wenu sie denselben nur naher kcniien inocliten. VVenn aucli diese Aufzahlung der Bodeu-Erzeugnisse Oesterreich's, die sich zuin Export nach Portugal qualiliciren, unvollstandig genaunt werden muss, durfte sie hinreichen, jeden unbefangenen Beobachter zu uberzeugen, dass wir mehr Elemente besitzen, als man gemeiniglich glaubt, um den directen Verkehi> mit jenem Lande zu bolehen und auszudehnen. Diess wird aus der Bundschau jener Producte unseres Gewerbfleisses, welche auf dem portugiesischen Markte vortheilhaften Absatz ent\veder schon finden oder zu finden ervvarten konnen, nocli deutlicher hervorgehen. Glas und Kr y st ali. Seit dem Tarife vom 1. Januar 18!>3, welcher die betrellenden Zolle \vesentlich herabsetztc, bat die Einfulir des auslandischen *) 100 liotoli = 1 .')!)• 103 W. Pfunden; 14 llotoli = 1 Tumolo. 3) Sicilisclie Unze (zn 30 Tari ii SOGrani). Glases und Krystalls, namentlich in den sogenannten Luxus - Artikeln, sehr zuge-nommen, \vobei, wie in Spanien, die Beliebthcit dcr bohmischen Erzeugnisse vor-herrschend ist. Das englische Glas ertragt, seiner massiven Formen und seines specifischen Gevvichts wegen, schwer eine Concurrenz, weil der Einfuhrzoll naeli dem Gewichte bemessen vvird. Der franzosische Krystall ist zwar leichter als der englische, aber er ist verhiiltnissmassig theurer als der bohmisclie. Nur das gepresste franzosische Glas, welches durch elegante Formen, Ileinheit des Gusses und VVohlfeilheit sicli l)esonders auszeichnet, macht unseren Artikeln wirkliche Concurrenz. Wenn jedoch die bohmischen Fabricanten, anstatt durch Vermittlung dcr Commissionshauser von Remscheid und Iserlohn, ihre Waaren direct nach Lissabon zu senden anfingen, so wilrde der Gewinn, welchen gegenwSrtig die preussisehen Commissionare beziehen, zwischen dem Producenten in Oesterreich und dem Con-sumenten in Portugal sicli theilen und uns bald in den Stand setzen, letzteren Markt zu beherrschen. So viel ich erheben konnte, gibt es dermalen das einzige Haus Josef Conrath in Steinschonau, vvelches bierin directe Handels-Verbindungen mit Portugal unter-lialt, obwohl einige bohmisclie Commissionare, welche den kleineren Fabricanten die Waare abkaufen, von Zeit zu Zeit Glas-Sendungen nach Lissabon besorgen. Da die portugiesische Industrie kein feines Glas, gesclnveige denn Krystall, zn erzeugen vermag, linden alle Glas-Artikel, die sicli fiir den Import nach Siid-Spanien eignen, wenigstens eben so guten Absatz auf dem portugiesisehen Markte. Man scheint in Oesterreich gar nicht zu ahnen, welehe Ausdehnung der Mandel mit venetianischen Glasperlen und Conterien iiberhaupt in Portugal seit einigen Jaliren gewonnen bat, wozu die gebesserte Lage der portugiesisehen Colonien in Afrika machtig beitragt. Dcr jahrliche Bedarf Obersteigt schon 1.S00 Fasschen und ver-spriclit noch zu wachsen. Nichts desto vveniger lindet man keinen einzigen osterrei-chiscben Fabricanten, der sicli direct beim Importe betheiligen vviirde; die Einfuhr liegt ganz in den Handen der Hemscheidischen Commissionare, was notlnvendiger Weise den Artikel vertheuert. Dem zu entgehen, bat ein Lissaboner Handels-liaus den gliicklichen Gedankeu gehabt, im Jalire 18JJ3 eine Sendung von 600 Fasschen Conterien direct aus Venedig zu bestellen, und wenige NVochen vor meiner Ankunft in Lissabon war das portugiesische Schilf, an dessen Bord die Waare kam, daselbst eingelaufen. Indem durch den direeten Import unter der National-Flagge einerseits die Differenzialzolle und anderscits die Commissionsgebiihren der Hemscheidischen Hauser wegfielen, lohnte sicli die Speculation vortrelllich. Zu weiteren Geschaften dieser Art wiire es vor Allem erforderlieh, dass die osterreichischen Fabricanten moglichst vollstiindige Musterkarten mit den betrellen-den Preisen nach Lissabon senden mochten, vvorauf sie gcwiss bedeutende Be-stellungen erhalten vviirden. Mit der besseren Bcgelung der v echselseitigen Handels- und SchilTfahrts-Verhaltnisse zwischen Oesterreich und Portugal wird die Moglichkeit, die Sen-duiigen aus unsern Hafen und mit eigenen Schiflen direct nach Lissabon zu befordern, sich ohnehin erleichtert finden. Dann werdea unsere Glaswaaren don Diftcrenzial-zollen entgelien, velchen sie bei der bisherigen indirecten Einfuhr unterlagen, und uuser Glashandel um so mehr an Vortheil und Ausdehnung gevvinnen. Nach dem Zolltarif vom I. Januar 1853 zalilen: Krystall-Platten fur Spiegel ohne Quecksilber- folien mit einem Flachenraum von . 101 liis 500 Zoll 300ReisfiirdiePlatle. „ „ „ „ SOI „ 1.000 „ 1.000 „ „ „ „ n n n n 1-501 „ 3.000 „ 4.000 „ „ „ „ n n n ,, 3.001 U. S. W. 8.000 n n n n Versilberte Krystall-Platten (Spiegel) entrichten einen Real mehr fiirjeden Quadratzoll nach dem eben angefiihrten Maassstabe. Spiegel unter 100 Zoll Flttche . . . 2.600 Heis fur 100 Arratel Krystall in Stiicken von jeder Form und Farbe, gepresst......................... 12.000 „ „ „ „ Krystall in Stiicken von jeder Form und Farbe, geschlifFen.......................25.000 „ „ „ „ Glas-Perlen und Conterien .... 2.000 „ „ „ „ Weisses oder gefarbtes Glas in Platten 10.000 „ „ „ M „ „ in jeder andern Form 12.000 „ „ „ „ Wollenzeuge. Uei der Welt-Industrie-Ausstellung in London zogen die Heichenberger Tiicber ganz vorziiglich die Aufmerksamkeit von Lissaboner Handlungshausern auf sich. In Folge dessen \vurde cine direete Probesendung versucht. Da die osterreicbischen Tiicber sofort sowohl in Lissabon als in 0’Porto gut placirt wurden, sind weitere und belangreichere Bestellungen erfolgt, so dass man den Absatz dieses Artikels’ unserer Industrie in Portugal als vollkommen gesichert betracliten kann. Sclnvarze Tiicber convcniren dort am ineisten. Um indessen die Concurrenz der preussischen (Aachener) und belgischen Tiicber zu verdrangen, welclie in Portugal bisher zahlreicbe Kaufer fanden, miissen unsere Fabricanten auf die Appretur ihrer Tiicher die grosste Sorgfalt verwenden. Ein Tuch, welches viel Glanz bat, schmeichelt dem Auge, besonders jeiiem des Siidlanders, mehr. Auch ist es, um in den feineren Gattungen den Vergleich mit den franzosischen Tuchern auszuhalten, erforderlich, dass die Wolle unserer Fabricate moglichst fein abgeschoren werde. Die Franzosen wissen ihren Tuchern ein ausgezeichnet sebones Korn (grain) zu geben, indem sie dieFiiden, bevor die Wolle abgeschoren wird, recht parallel und gerade zetteln, cine Operation, die man in Oesterreich minder sorgsam vorzunehmen pflegt. Wenigstens horte ich aus dem Munde cines der ersten Tuchfabricanten Frank-reich’s, welcher als Mitglied der grossen Jury der Londoner Ausstellung die daselbst exponirten osterreicbischen Tucher priifte, die Meinung aussprechen, dass unsere Fabricanten, indem sie die Gewinnung eines feinen gleichen Korns zu selir als Nebensache behandeln, die IVlitltevverbung anderer Nationen auf einem Felde erleich-tern, wo sie wegen der Billigkeit ihrer Preise unerreichbar dastehen konnten. Als Begel liisst sicli aufstellen, dass Tiicher von fcincr Sorte, bis zu 6 Gulden, oder minder feine, liis zu 31/a Gulden die franzosische Elle, in Portugal stets willige Abnehmer finden. Ungeachtet des heissen Klima’s, ist die Tucli-Consumtion in Portugal bedeu-tend, weil die Frauen, vom Biirgerstande bis zu den arbeitenden Volksclassen herab, selbst in der Mitte des Sommers nie anders ausgehen, als in langen Tuchmiinteln mit einem breiten Kragen, der ilinen bis liber die Hiiften berabreicht. Die gewohnlicbe Farbe desselben ist schwarz oder dunkelbraun. Darum \verden farbige Tiicher im Verbaltnisse weit \veniger abgesetzt, als in anderen Liindcrn. Nur dunkelgriin (New-Orleans) und dunkelbraun entsprechen theihveise dem Geschmacke der Einwohner. Da der Zoll nacb dem Gewicbte entricbtet wird, muss das Tucb bei der gewiinschten Soliditiit die moglichste Leicbtigkeit besitzen, abgesehen davon, dass das Klima es so mit sich bringt. Sclnvarze Croises, Ca si m ir e, Satins de laine, zu ahnlicben Preisen wie die schwarzen Tiicher, vverden so\vohI im Winter als im Sommer an den Mann gebracbt. Die Aachner und sacbsischen Fabriken machen liierin keine unerheb-lichen Gescbafte. Sie pllegen zweimal im Jahre, im Januar oder Februar fiir den Sommer und im Juni fiir den Winter, die Muster den Lissaboner Kaufleutcn zukommen zu lassen, wornacb diese ihre Bestellungcn machen. Sind die Bestellungen einmal erfolgt, liisst sich freilich in der Zwischenzeit nicht so leicht ein Geschiift anbahnen, selbst wenn die Muster schoner und die Preise billiger \varen. Bis zur Londoner Welt-Industrie-Ausstellung waren die osterreichischen Fan-tasie-Casimire zu llosenzeugen und Westen (Buskings) nur als sachsische Fabricate in Portugal bekannt. Der Chef eines in Lissabon seit vielen Jahren etablirten Hand-lungsbauses, welcher jene Ausstellung besuchte, konnte im Krystall-Palaste mit eigenen Augen den Irrthum \vahrnehmen. Um indessen dariiber ganz im Klaren zu sein, liess er auf der nžchsten Leipziger Messe bei den Herren Gebhart, Agenten der Briinner Handels-Gesellschaft, ein Assortiment kaufen, und benahm sich dadurch den letzten Zweifel. Nacb der positiven Versicherung, welche mir der enviihnte Chef des Lissaboner Hauses ertheilte, hegte er die volle Ueberzeugung, dass die osterreichischen Casimire und namentlieh die der Briinner Handels-Gesellschaft sowohl im Geschmacke als im Preise mit den rheinischen und franzosischen Artikeln nicht nur concurriren, sondern dieselben leicht verdriingen konnen. Nur miissen unsere Fabricanten nicht aus den Augen verlieren, wie notliwen-dig es ist, zur gehijrigen Zeit die Musterkarten nacb Lissabon zu senden, wie sol-ches die Rheinlander, Sachsen, Belgier und Franzosen thun. Noch bevor die Štolfe selbst in Deutschland, Belgien und Frankreich zum Verkaufe kommen, werden die Musterpakete an ihre Bestimmung befordert; sie enthalten Muster-Abschnitte ohne Werth, jedoch gross genug, um daraus die Qualitiit und die Zeichnung erkennen zu lassen. Jedes Muster ist gehorig numerirt und fiihrt die genaueAngabe der Breite der Štolfe, sowie der betrelfenden Preise, welche gewohnlich nacb der franzosi-schcn Elle (mhtre) berechnet werden. Die Belgier ziehen die Brabanter Elle vor, Statist. Mittheil. 1854. V. Heft. 5 vveil sie deni portugiesischen Covado ') fast gleich koinmt und diese Berechnungsart diirfte auch unseren Fabricanten besonders anzuempfehlen sein. Endlich lauten in den ineisten Fiillen die Preise franco an Bord des Schifls in Hamburg oder in Havre und Nantes gestellt, was fur die Empfanger eine grosse Erleieliterung bildet. Z\veckmassiger als die Musterkarten ware allerdings eine variirte Sendung von Buskings in Coupons zu einem oder z\vei Paar Beinkleider, damit die Mannigfal-tigkeit unserer Erzeugnisse in diesem Faclie dem portugiesischen Publicum besser ansebaulieh gemaebt wiirde. Nicbt allzu tlieure und allzu scbwere Stofte wilren bierzu am geeignetsten. Was den Gesehmack anbelangt, richtet sicli derseibe fast ausschliessend nach den Pariser Moden. Frtther haben grosse Dessins und auffallende Farben-Zusam-menstellungen angezogen, dochfangtman an, sieh deneinfacherenwiederzuzuwenden; gestreifte und rjuadrillirte Zeuge baben immer Absatz, und werden solchen auch bebalten. Gedruckte Wiener Shawls konnten ihrer Bidigkeit wegen die franzii-sischen Fabricate leicht verdriingen, besonders wenn sie, um dem Geschmacke des Laudes gehiirig zu entsprechen, Zeiclinung und Einfassung (bordures) im indiscben Styl tragen. Dergleichen Shawls werden in Lissabon gevvohnlicb zu 12 Cruzados bezahlt, was fur gedruckte Wollenzeuge, die nicbt einmal Long-Sha\vls sind, gewiss einen lohnenden Preis bildet. Audi in den sogenannten Sbawls-Imitations-Cachmire d'Ecosse 3/4 bis %, wovon die Preise zwischen 2 und 18 Franken fur das Stiick variiren, Hessen sich gute Geschiifte macben. Dabei ist vor AUem die Form der franzosischen Umhangtiicher gleicher Art nachzuahmen, d. h. bei glattem Grunde soli der Shawl eine miiglichst reicbc Einfassung und gevvebte Fransen haben. Im Gegen-satze zu den Tuchern sind dergleichen Shawls desto mehr geschatzt, je weni-ger sie den Glanz der Appretur zeigen. Einige Muster des Herrn Johann Liebig in Beichenberg, welche auf indirectem Wege nach Lissabon gelangten, haben sehr gefallen. Schottische (quadrillirte) Zeuge, entweder ganz aus Wolle oder mit Baumwolle gemischt, und schwarze Orleans-Stode zur Bekleidung des ueiblichen Geschlechts sind ein selir gesuchter Artikel, \vorin unsere Fabricate unbezweifelt mit Erfolg zu concurriren vermogen. Der neue Tarif vom Jahre 18i>3 bat im Allgemeinen den Einfuhrzoll fremder Wollenstoflie um 8 bis 10 Percent ermassigt. Sonach zahlen: Rois per Arratel Tiicher, Casimir jeder Art, Castorines u. s. w. . . . 000 Starke glatte oder gc\virkte Zeuge (Croises, Ser- ges, Molletons)......................................... 300 Leichte oder durchsichtige Zeuge (Lasting, Barege und Seraphines).............................................400 ’) Covndo = 2’lBl W. Fuss. Reis per Arratel Casimir-Zeuge in Form von Sha\vls, in Stiicken oder , Coupons...........................................2.000 Merinos-Zeuge glatt oder Serges und ahnliche Shawls von einer einzigen Farbe..........................1.000 Merinos-Zeuge und Shawls von mehreren Farben . 1.500 Seidenzeuge. Die von mir schon erwahnte Erscheinung, dass auf der pyre-niUschen Halbinsel die franzosischen Fabricate entschieden auf dem Wege sind, die britischen Waaren allmalig zu crsetzen, offenbart sich zuuacbst bei der Einfuhr der Seidenzeuge, welche fiir Spanien und Portugal gegenwartig fast ausschliessend aus Pariš, Lyon, St. Etienne und Nismes bezogen werden. I)a aber Pariš, Lyon, St. Etienne meistens zu ihren Erzeugnissen die lombar-discbe Seide, ein osterreichisches Product, verwenden und einen hohern Arbeits-lolin, als in Oesterreicb iiblicli, zu zalden habcn, bedarf es keines Be\veises, dass unsere Fabricanten, wenn sie die Saelie mit Ernst und Bebarrlichkeit verfolgen woll-ten, den franzosischen Seiden-Artikeln eine gefahrlichere Concurrenz bereiten konn-ten, als diese gegenwartig den britischen machen. Die friiheren holien Zollsatze begiinstigten ungemeiu den Sehleichhandel, \vel-clier von Saragossa aus iiber die nordlicbe und bstlicbc Griinze PortugaFs sich nacli ()’Porto und Lissabon den Weg zu bahnen wusste. Bei \veitem der grdsste Theil franzosischer Seidenzeuge, \velche Portugal verbrauchte, \vurde eingeschwarzt, oline Zoll zu entrichten und olitie in den Ausweisen der portugiesischen Mauth-Vervvaltung zu figuriren. Gering gereclinet betrug der Wertli dieses Schleichhandels das Dreifache der gesetzmassig eiugefiihrtcu Seiden-Waaren, was sich durcli den Umstand hinlanglich erklaren lasst, dass Seidenstoffe, welche mit einem klei-nen Volumen einen grossen Werth vereinen konnen, unter allen Zeugen am aller-leichtesten sicli einschvvarzen lassen. Darum bat der neue Tarif vom 1. Januar 1853 in diesem Artikel die verhaltnissmassig starksten Zoll-Reductionen eingefiihrt, welchc z\vischen 45 und (iti Percent betragen: Nacli diesem Tarife zahlen: lieis per Arratel Seiden-Tulles in Stiicken, Tiicheln oder Sbawls . . 2.000 Seiden-Bander, glatt mitZeichnungen oder aus Sammt 2.500 Foulards, gedruekt, gefiirbt oder damascirt .... 800 Seiden-Pliisch fiir Hiite...............................2.000 „ „ jeder anderer Gattung..................3.000 Seidenzeuge iiberliaupt.................................2.500 Sammt...................................................3,000 Leinen-Zeuge. Die irliindische Leinwand ist in Portugal zu vollstiindig ein-gebiirgert, als dass Versuche, sie zu verdrangen, unsererseits mit wirklichem Erfolge sich unternehmen Hessen. Nur in jenen Artikeln der Leinen-Industrie, worin die Franzosen sich hervorthun und den Absatz der britischen Fabricanten auf dem portugiesischen Markte tiiglich melir einschriinken, steht unserer Industrie allerdings 5 * das Feld often, indem sie zur Stunde schon beinahe cbenso sclion uiul dabei weit billiger erzeugt als die Franzosen. Audi wiire es unseren Industriellen anzurathen, den sogenannten M ere eri e 11 (Zwirn zum Nahen, Perlmutter-Knopfe u. s. w.) Aufmerksamkeit zu schenken, indem hierin gewinnreiehe Geschiifte nicht ausbleiben konnen. Ein ia Lissabon etablirter Ocsterreicher hat ein ansehnliches Vermogen darin crworben. Sein Sohn, welcher dasGeschiift fortfiihrt, sprach mir das tiefste Bedauern dariiber aus, dass er die direeten Verbindungen mit Wien zuletzt aufgeben musste, weil keine seiner Bestellungen piinctlich oder vollstandig ausgefiilirt zu werden pflegten. Er sali sieh nothgedrungen, zu rheinischen Commissions-Hausern seine Zuflucht zu nelimen, um aus Oesterreieh zu erbalten, \vas er braucht. Er wiinseht nichts sehnlicher als die alten direeten Verbindungen wieder aufzunehmen, um so mehr, da hierdurch eben so selir fur ihn als fur den osterreicbisehen Producenten der Gewinn des Gesehafts ergiebiger ausfallen wiirde. Die Franzosen und Briten haben sicli dureli die Erfindung der Hemd-Knopfe aus Porzellan irre ftihren lassen, indem sie die Fabrication der Perlmutter-Knopfe vernachlassigten, worin unsere eigenen Fabricanten es zu einer Billigkeit der Preise braehten, welelie dermalen jeder fremden Coneurrenz unerreichbar bleibt. In Portugal vvie in Spanien sind osterreichisehe Perlmutter-Knopfe ein selir gangbarer Artikel. Da der Zoll im Verhaltnisse zum Wertbe der Waare unbedeu-tend zu nennen ist und netto 226 Beis per Arratel betragt, aber der Verkaufspreis soleher Knopfe zwischen 120 bis S00 Beis per Gross (12 Dutzend) je nacli der Qualitšit wechselt, springt der Nutzen, der aus dem direeten Import der Waare sicli ergeben \viirde, von selbst in die Augen. Alpaeca-, Pakfong- und Qu inca illerie-Waaren osterreichiseben Ursprungs sind bisher in Portugal \venig bekannt gewesen. Erst bei der Welt-lndustrie-Ausstellung zu London wurde die Aufmerksamkeit einiger Lissaboner Kaufleute darauf gelenkt, und es unterliegt keinem Zweifel, dass die meisten Artikel der diessfalligen Wiener Industrie, nachdem sie in Siid-Spanien den britischcn Fabricaten vorgezogen werden, einen eben so vortbeilbaften Stand auf dem portugie-sischen Markte einnehmen wiirden, wenn dureb den direeten Import ihre ohneliin billigen Preise um den Betrag der bei indireeter Einfuhr zu zablenden 20per-eentigen Diflerenzialzolle noeh vermindert wiirden. Unsere Fabricanten rniissen darauf bedaelit sein, bei der nachstjahrigen Welt-ludustrie-Ausstellung zu Pariš die Fortschritte, vvelche sie in diesem Gewerbszweige erreiehten, gehorig bervortreten zu lassen. Denn da die erwahnte Ausstellung von zahlreichen Kaufleuten der pyrenaiseben Halbinsel besueht werden diirfte, wird die Waare dem Kenner-Auge sicli von selbst am besten empfeblen. Sensen. Vergeblich haben die Bemscbeider Fabricanten versucht, die stei-rischen Sensen zu verdriingen, indem sie ihre eigenen Erzeugnisse mit dem nachge-ahmten Zeichen der Sonne nach 0’Porto und Lissabon versenden. Die specifische Giite des steirischen Stahls lasst sieh durch keine chemische Combination und tech-nische Gewandtheit ersetzen. Der portugiesische Landmann erkannte nach kurzer Erfahrung (len IJetrug der Remseheider Concurrenz, und lasst sicli gegenwartig lieber einen hoheren Preis gefallcn, wenn ihm nur der Detailhandler die Eclitheit dcr stei-rischen Sense verbiirgt. Gegenwartig werden jahrlich ii.000 bis (>.000 Sensen aus Oesterreich bezo-gen, und zwar durcligehends durch Vermittlung von Remseheider Commissionaren, welcbe absichtlieh die Preise hinaufsehrauben, in der Hoftnung, ihre eigenen billigeren Fabricate besser an den Mann zu bringen. Wiirden die steirischen Sensen direet von Triest naeb den portugiesischen Hafen expedirt, sie mochten ipso fneto die Remseheider Concurrenz verdriingen und um so melir den eigenen Absatz steigern. Feine Messerschmied-Waaren. In rnciner Darstellung der ZustUnde Spanien’s babe ieli gezeigt, wie es den Remscbeider Fabricanten gelungen ist, auf dem spanischen Markte die britischen Rasirmesser, Scheeren, Federmesser und andere dergleichen Artikel so zu verdriingen, dass der betreffende Import von Grossbritannien beinabe viillig aufgehort bat. Das Geheimniss des Erfolgs liegt in der Gescbicklichkeit, \vomit die Rem-seheider Messerselmiiede die beriihmtesten Fabriksmarken britiseber Hauser und die Form ihrer Manufacte nacbahmen und sie en f/ros um 15 bis 20 Percent billiger als die Riiten verkaufen. Da die Remseheider Messerschmiede gerade dazu die besten Sorten des oster-reiehisehen Stahls verwenden, liegt offen am Tage, dass es keiner sonderlichen Anstrengung unserer eigenen Fabricanten bediirfte, um ihrerseits die Remseheider Contrefafon aus dem Sattel zu heben. In der Erzeugung von Reise-Necessaires nach britischen Mustern, worin die Remseheider Fabricanten immer starkere Restellungen aus Spanien und Portugal empfangen, wiire es den Wiener Fabricanten gar leicht, die Oberhand zu behaupten. M u si k-ln st r umen t e und C lavi ere. Das Reispiel des benachbarten Spanien, vvo die Militar-Musiken aller Wairengattungen nach osterreichischem Systeme reorganisirt und mit Instrumenten aus unseren Fabriken versehen wurden, hat den Wunsch einer ahnlichen Reform auch in den Reihen des portugiesischen Heers rege gemacht. Allerdings zabit die portugiesische Armee im Ganzen nur 24.000 Mann; da aber die meisten Regimenter kaum aus 1.200 Mann bestehen, und jedes Regiment, ja selhst gewisse Rataillone ihre eigene Musik-Rande besitzen, liesse sich jedenfalls von Seite unserer lndustriellen manches lohnende Geschaft hierin anbahnen. Ein noch mehr gangbarer Artikel wUren unsere Claviere, indem seit einigen Jahren selhst Leipziger und Liibecker Fortepianos mit den britischen und franzosi-schen dort gut concurriren. Ihrer billigen Preise vvegen wiirden unsere Fabricate bald die gesuchtesten vverden. Demzufolge wiire zu wiinschen, dass auf der grossen Industrie-Ausstellung in Pariš dieser Zweig, worin Wien eines europaischen Rufs sich erfreut, besser reprasentirt werden mochte, als diess im Krystall-Palaste zu London der Fali war, wo die fremden Kaufleute unmoglieh einen genauen RegrifT von der Gtite unserer Claviere zu gewinnen verrnochten. Es wiire ein selir grober und unglficklicher Irrthum, den Vergleich mit den britischen und franzosischen Clavieren zu selir zu scheuen. Weit entfernt, die Vortrefflichkeit und Eleganz derselben zu laugnen, gestehe ich gcrne, dass sie als Luxus-Gegenstande von den reicheren Classen aller Lfinder imrner vorgezogen sein werden. Dafiir aber sind die osterreichischen Claviere dureli ihren Preis anderen Classen zuganglicher und eignen sicb darum im AUgemeinen mehr fur den Export als die ersteren. Das grosste Problem der Industrie ist ja kein anderes, als das redite Ebenmaas^ zwischen der Qualitat der Waare und dem Preise derselben dem Kaufer einleuebtend zu macben. So ausgezeiebnet aucli die franzosischen und britischen Claviere sein mogen, ist die Differenz ibrer (Jiite im Vergleiche zu den unsc-rigen bei weitem geringer, als jene der Wohlfeilheit, welche die osterreichischen Fabricate im Vergleiche zu allen anderen fur sicli habt.i. Der Einfuhrzoll auf ausliindische Claviere wurde in Folge des neuen Tarifs vom t. Januar 1853 in Portugal \vesentlich ermiissigt und betriigt gegenwartig 20.000 Heis (50 Gulden) fur das Stiick. Kutschen. Was icb ilber die unvollkommene Vertretung unserer Clavier-Ir.dustrie im Krystall-Palaste von llyde-Park so eben bcmerkte, liisst sicb mit nocli grosseremGrunde auf unsere Kutschen-Fabrication anwenden, vvelche, bessergekannt, auf der pyrenaischen llalbinsel viel Absatz finden mochte. Abgesehen davon, dass die in Grossbritannien und Frankreich gebauten Kutschen weit theuerer als die Wiener Fabricate zu stehen kommen, wird in den beiden ersten Liindern, wo nicht so grosser Holzreichthum als bei uns herrscht, das Holz, ohne Jahrzehnte lang getrocknet zu haben, zur Kutschen-Fabrication vervven-det. In dem heissen Klima von Spanien und Portugal konnen die aus solchem Holze verfertigten Kutschen urimbglich jene Soliditiit bewahren, als wenu das Holz durch langjahrige Lagerung, wie in Oesterreich, vor der Einwirkung der Elemente gehorig geschiitzt \vird. Da die inlandische Industrie in diesem Z\veige \veit unter der Mittelmassigkeit steht, ohne hoffen zu diirfen, dieselbe bald zu iiberschreiten, so bat der Tarif vom Jahre 1853 den diessfalligen Einfuhrzoll um 50 und 100 Percent nacli Verschieden-heitder Form der Wagen herabgesetzt. Vierradrige Kutschen zahlen freilich noch je 300.000 Reis (750 Gulden), dagegen die z\veiradrigen Cabriolets nur je 100.000 Reis (250 Gulden). Bekanntlich ist Lissabon wie Rom auf Hiigeln gebaut, mit dem Unterschiede, dass, wahrend in der VVeltstadt zwischen einem und dem andern Hiigel breite Fliichen und geraumige Pliitze sicb ausdehnen, hier Anhohe an Anhbhe sicb reiht, so dass die Strassen der portugiesischen Ilauptstadt wellenformig bald aufsteigen bald sicb niedersenken. Um das Fahren zu erleichtern, gebraucht man fast nur zweispannige Cabriolets zu zwei Radern ohne Rock, indem der Kutscher, anstatt zu sitzen, reitet. Selbst die offentlichen Wagen sind gemeiniglieh so eingerichtet. Dergleiehen Eigenthtlmlichkeiten, indem sie bei moglichster Leichtigkeit die grosste Soliditiit der Wagen erheischen, qualificiren unsere Kutschen-Industrie ganz besonders zur Concurrenz, indem hinliinglich bekannt ist, dass sie in ihren Fabricaten die Dauerhaftigkeit mit der Leichtigkeit nieisterliaft zu vereinbaren versteht. Oline die Nomenclatur aller jener osterreichischen Industrie-Erzeugnisse, welchc in Portugal nur bekannt zu sein brauchten, um currente Handels-Artikel zu wer-den, Aveiter zu verfolgen, glaube icb durch das bisher Gesagte sattsam be\viesen zu baben, dass unser Export dabin in vielfacher Beziehung eines m&chtigen Auf-sch\vungs fiiliig ist, \velcher die osterreichischen Mercantil- und Schifffahrts-Inter-essen gleieliniassig fordern wQrde. , Zur thiitigen und dauerhaften Begriindung des directen Verkehrs zwiscben Oesterreicb und Portugal ist es wesentlich erforderlicb, dass die kaiserliche Flagge, nacbdem sie in porUigiesischen Hafen ihre Ladung geloscht bat, auf vortheilhafte Biickfrachten ziiblcn konne. Audi in dieser Beziehung eroflnet sicli unserer Handels-marine ein weites Feld. Die Ausfuhr von Colonial-Waaren aus Lissabon nach den verschiedenen Hafen Europa’s bescbiiftigt eine grosse Anzabl fremder Scbifle. Nach den amtlichen Ausveisen des Zollamts von Lissabon wurde aus dem letz-teren Hafen vom Juni 18i>2 bis August 1853 (binnen vierzehn Monaten) expedirt: Zucker........................................................2.110 Kisten 13.268 Sacke 3.839 Fasser Kafle e 23.120 Siicke Kakao 613 M Copal-Gummi 6.619 » y> 234 Fasser Farbtlochte 26.149 Ballen Colli Sassapariglia 1.647 Terra Oriania 1.499 fi Cocusschale 123 n Elephantenzahne . . . . Stiick Trockene Haute 26.257 99 Mit Ausnahme des Copal-Guinmi, wovon !i.72!» Sacke und 189 Fasser nacli Nord-Amerika bestiinmt waren, sind die angefiihrten Colonial-Waaren unter šardini-scher, toscanischer, niederliindischer, franzosischer, britischer Flagge u. s. w. nach Triest, Venedig, Genua, Marseille, Malta, Gibraltar und Cadix versendet worden. Kein Zweifel, dass unsere Marine den grosseren Theil dieses Transports an sicli ziehen konnte, nacbdem selbst in Grossbritannien die Klugheit, der Muth und die Biederkeit unserer Schiftscapitane so geschatzt wird, dass man gar oft dort bei Verfrachtungen der osterreichischen vor der britischen Flagge den Vorzug gibt. Seit der Entdeckung der Goldschiitze in Australien befasst sich die britische Handelsmarine, indem sie ihre ganze Thatigkeit in jener Bichtung entwickelt, weit weniger als sonst mit dem Transporte von Douro-VVeinen aus 0’Porto nach Grossbri-tannien, so dass unsere Fahrzeuge vortheilhafte Frachlen in dieser Bichtung jeder- zeit zn firulen sicher sind. Anderseits kihinen unsere Kauffahrer jederzeit darauf rechnen, von Grossbritannien aus zum Transporte von Steinkohlen nach irgend einem Hafen des mittellandischen Meers schnell wieder verwendet zu werden. Ebenso fehlt es nie an Frachten iu Lissabon zum Transporte von Setubal-Salz, sei es nach Gross-britannien, sei es nach Brasilien oder Buenos-Ayres, und zvvar zu sehr vortheilhaften Bedingungen, indem die Frachtsatze immer hoher steigen. Zu den mannigfaltigen Natur-Erzeugnissen PortugaPs, \velche an und fiirsich den Seehandel niiliren und unterhalten, gesellt sich ein Product des griinen Vorgebirgs, welclies zu haullgen Frachten nach Marseille und Genua Stofi- liefert, namlich die Ueberreste derwilden Ricino-Beere (Purgueira), welche vortrefflich zum Diingen der Felder dienen. Franzosiscbe Schifle fahren meistens aus Lissabon nach Marseille mit solchem Ballast und realisiren dabei recht gute Frachten. Ein osterreichischer Kauffahrer von ISO bis 200 Tonnen diirfte darauf zahlen, jeden Monat eine solche Ladung von Lissabon nach Marseille zu ex-halten. Noch eriibrigt mir, jene Handlungshauser zu Lissabon nahmhaft zu inachen, an welehe sich unsere Rhedcr und Industriellen mit vollein Vertrauen wenden konnen, um so mebr als dieselben schon in Geschafts-Verbindung mit Oesterreich gestanden sind oder noch stehen, und nach dern Zeugnisse des k. k. Consuls Crillano\vich, Verwesers des osterreichischen General-Consulats zu Lissabon, welcber durch seinen ausgezeichneten Diensteifer und lange Erfahrung hierin die beste Autoritat bildet, zu den am ineisten geachteten Firmen der portugiesischen Handelswelt gehoren. SSmmtliche besitzen iiberdiess Filialen in 0'Porto und einige sogar in Setubal, wodurch unsere Handelsleute der Miihe iiberhoben werden, mit den beiden letzt-genannten Seeplatzen besondere Verbindungen erst anzukniipfen. Die Firma Schindler, welche mit Oesterreich haulig Geschiifte macht (sie bat wiihrend des ersten Halbjahrs 18153 bloss an Wachs im Werthe von 120.000 Cruzados fiir eigene Rechnung nach Triest gesendet), arbeitet vorzuglich in Colonial-Waaren: Zucker, Kaffee, Kakao u. s. w. Man kbnnte den osterreichischen Kauf-fahrern keinen bessern Consignatar anempfehlcn. Die Firma Scholtz besorgt ge\vohnlich die Zucker-Ankaufe fiir Beclmung der Herren Beyer et Schlick in Triest. Sie unterhalt zahlreiche Verbindungen mit Brasilien und es wiiren besonders an dieselbe unsere Kauffahrer zu adressiren, welche vortheilhafte Biickfrachten nach Sud-Amerika zu erhalten wunschen. Die Firma 0'Nei 11-Torlades hatte einen geborenen Oesterreicher, der mit dem Tode abging, zum urspriinglichen Chef. Ihre bisherige Specialitiit war derStahl-handel, und zwar fastausschliessendmit osterreichischen Erzeugnissen, namentlich in den Sorten 0, 00, 000. Sie schickt sich jedoch an, den Import aller jener Artikel aus Oesterreich zu fordern, welche mit den britischen und franzosichen in Concurrenz treten konnen, und wiinscht sich besonders mit der Einfuhr von Wiener Wagen zu versuchen, worin nach ihrer Ansicht viele und gute Geschafte sich unternehmen liessen. Sie besitzt eine Filiale in Setubal. Das Haus Kreibich (osterreichischen Ursprungs), mit einer Filiale in 0'Porto, verdient die Aufmerksamkeit aller osterreichischen Fabricanten, denn es gibt kaum einen Industrie-Zweig, worin dasselbe nicht Geschafte unternimmt. Dicses Haus war es, welches die schon erwahnten Versuche, unsere Tuclier und Wollenstoffe einzu-fiihren, anbahnte und im steigenden Maassstabe fortsetzt. Es bestrebt sicli ferner, den Remscbeider Commissionaren den Handcl mit bohmischen Glas-Perlen aus den Handen zu winden, und unterhalt zu diesem Ende einen eigenen Agenten in Prag, vvelcher die Muster bei den bohmischen Fabricanten wahlt und nach Lissabon regelmassig sendet. Diesem Hanse verdankt man es zunachst, wenn die stciriscben Sensen endlicb die rheinische Concurrenz aus dem Felde schlugen. Kurz, das Haus Kreibich, wenn es von unsern Fabricanten, vvie zu holfen steht, gehorig unterstiitzt wird, kann, da es schon gegen\vartig ebenso viel Soliditat, als zahlreiche Geschafts-Verbindungen in Portugal und dessen Colonien besitzt, im echten Sinne des Wortes mit der Zeit. das Karavanserai unserer Industrie daselbst werden. Herr Aldover, ein geborner Tiroler, bat es durcli Fleiss und Beharrlichkeit dahingebracht, gleiclisam dasMonopol dcsb6hmischcnKrystall-llaudelsinseincnllanden zu concentriren. Seine Magazine in Lissabon enthalten das vollstandigste Assorti-ment der bohmischen Glas-Fabrication vom einfachen Juden-Spiegel bis zu den reichsten Krystall-Servicen. Seincr Meinung nach baben die bohmischen Fabricanten weder die Mitbewerbimg der Briten noch der Franzosen ernstlich zu fiirchten. Nur sollten sie im eigenen Interesse die \vohIgemeinten VVinke nicht vernachlassigen, die Herr Aldover ihnen zmveilen gibt, um sie auf jene Artikel und Formen, welche dem porlugiesisehen Geschmacke besser zusagen, aufmerksam zu machen. Wenn er sich die Kosten besonderer Zeichnungen zur bessern Versinnlichung der gangbarsten Forinen niclil verdriessen liisst, darf er wenigstens erwarten, dass die von ihm eingesandten Zeichnungen nicht unberOcksichtigt bleiben. Zu dem Krystall-Handel bat Herr Aldover in letztcr Zeit cine neue Speculation gesellt. Er iibernimmt in Commission Clavierc vonLiibecker und Leipziger Fabriken. Um so elier, meint er, wiirde sicli der Import osterreicliischer Fabricate lolmen. Herr Drivel, der Solm eines geborenen Oeslerreicbers, steht an der Spitze eines Etablissements, welches in kurzen Waaren, Quincaillerien und Pakfong-Artikeln vielleicht die meisten Geschafte macht. Er bat mir ollengestanden, sclion vor Jahren jede Bestellung aus Oesterreich aufgegeben zu haben, weil er nie das Gewiinschte zu empfangen sicher war. Er versprach mir indessen, zur Pariser Industrie-Ausstellung personlichzu kommen, um die Fortschritte unserer Industrie dort gehorig kennen zu lernen, sowie um die abgebrochenen Geschafts-Verbindungen — sie waren bei Lebzeiten seines Vaters hetrachtlich — mit seinem ursprunglichen Vaterlande wieder anzuknupfen. Endlich verdienen die drei Hauser F. .1. Colares, Seru ja und Amkalak erwahnt zu werden , welche sich mit der Versendung von bohmischen und venetianischen Conterien nacli den portugiesischen Besitzungen befassen. Meine Nachforschungen und Erkundigungen, deren Resultat in der gegen\viir-tigen Darstellung niedergelegt ist. beschrankten sicli nothwendiger Weise auf die heutigen commerciellen Zustande PortugaFs, vveil nurpositiveThatsachen und vvirkliche Ergebnisse unseren Industriellen und Rhedern cine practiscbe Anschauung dessen, \vas sie auf jenem Markte erzielen konnten, zu ge\vahren vermogen. Wenn inan jedoch aus dem Gebiete der Gegenwart den Blick in die Zukunft wirft und berilcksichtigt, dass Portugal durch Eisenbahnen in einen engen Verband mit den Handelsstaaten Mittcl-Europa's zn treten im Begrille ist, auf dem andern Continente aber eine doppeltc Verbindung des atlantischen Ocean’s mit dem .stillen Meere1) binnen \veniger Jahre zu envarten steht, erkcnnt man auf der Stelle, dass es kein Land giht, welches dureli seineLage geeigneter erseheint, die Pulsader des allgemeinen Welthandels zu vvcrden, als Portugal. Wird die Verbindung zwischcn dem atlantiscben Ocean und dem stillen Meere liergestellt, so bildet Portugal nicht nur den natiirlicbsten Kettoriring des Umtausches z\vischen Europa und Amerika, sondern aucli der Verkebr von Australien und China, ja selbst von Ost-Indien muss dann cine nacb Portugal convergirende Riclitung nehmen, weil der Handel immer die kiirzesten und sicbersten Wege sucht, und die Scbiflffabrt zwischen heiden Hemispharen schon heute von Portugal aus ain schnellsten und beguemsten sicb bevverkstelligen liisst. Die unausbleibliche commercielle Regeneration Portugal s solile besonders uns anspornen und ermuntern, schon jetzt daselbst festen Fuss zu fassen, wozu die Moglichkeit und die Mittcl aus dem bislier Gesagten sicb leicht entnehmen lassen. Je fruhzeitiger die Saat, desto ergiebiger wird die Ernte sein. Fortugiesische Besitzungen ausscrhalb Europa’s. Indcm Oesterreich selbst keine Colonien bat und dennoch unter allen Conti-nental-Staaten vcrhaltnissmassig am meisten Colonial-Waaren enlweder selbst ver-braucht oder den benachbarten Landern zufiibrt, gewiihrt es sowohI Spanien als Portugal gunstigere Bedingungen des \vechselseitigen Austausches, als solcbeGross-britannien und Frankreicb, welcbe den diessfalligen Bedarf zuvorderst aus ihren eigeneu Besitzungen zu decken angehalten sind, ibnen je darbieten kbnnen. Die unmittelbare Folge davon ist, dass eben z\vischen Oesterreich und Portugal der vortbeilbafteste und dauerhafteste directe Verkebr sicb allmiihlig anbalmen und begriinden liesse. Zu dicsem Ende glaube ich die Darstellung der bkonomischen und merkantilen Zustiinde PortugaTs durch einen Ueberblick der Bedeutung und Tha-tigkeit seiner iibcrseeischen Besitzungen erganzen zu miissen. Obschon die politischen NVirren, denen Portugal bis in die neueste Zeit ausge-setzt war, die Verwaltung seiner Colonien, wie leicht zu denken, ungemein bloss- stellten, tragen die vorziiglichsten Besitzungen dem Mutterlande die jahrliche Summe von 714,000.000 Reis (1,785.000 Gulden) ein, namlich: Griines Vorgebirge............................... 78,400.000 Reis Insel St. Thomas und del Principe . . 7,500.000 „ Angola...........................................255,000.000 „ *) Durch (lic Ausdehming der nordanierikanisclien Eisenbahnen bis nach Californien und durch den Durchstich des Isthmus von I>anama. oder vvenigstens durch Anlegun^ einer Kisenbahn auf dieser Ijandengc. Mozambique . . Goa.............. Macao . . . . Timor und Solar . . 78,400.000 Reis . . 277,300.000 „ . . 31,1500.000 „ . . 5,900.000 „ 714,000.000 Beis Oline der Bliite, welche diesc portugiesischen Besitzungen noch unter PombaTs Ver\valtung auf\veisen konnten, sicli zu niiliern, scheinen sie fflr die Krone Portugal’s, ungcachtetdurch den bekanntenHandels-Vertrag mit Grossbritannien vom Jahre 1810 der Verkebr des Mutterlands mit den portugiesischen Colonieri vollends den Briten preisgegeben wurde, eine immer reicbere Ressource vverden zu \vollen. So viel ist gewiss, dass der Export PortugaVs nach seinen Colonien, \velcher im Jahre 1796 einen Werth von 2.442,600.000 Beis erreichte und in Folge des erwahnten Handelsvertrags und der neuen Verbiiltnis.se Brasilien’s zum Mutterlande auf 38,960.000 Beis herabsank, wiibrcnd der Epoclie vom Jahre 1819 bis 1830 einen namhaftcu Aufschwung nabin, der sicli gliicklieher Weise erhalt. Durch die Zergliederimg des Verkehrs der einzelnen Besitzungen, welche gehorigen Orts gescbeben soli, vvird der heutige Gesammtbandel der portugiesischen Colonien am besten anschaulich gemacht werden. Obgleich Portugal den grossten und schonsten Theil seiner iiberseeiscben Eroberungen nach und nach wieder verloren bat, umfassen die in seinem Besitze gebliebenen Colonien einen Flachenraum von beilaulig 780.000 Quadrat-KiIometres ‘), d. i. zehnmal mehr als der Flaclioniubalt des Mutterlands betragt. Nach approxi-mativen Schiitzungen enthalten sie eine Bevolkerung von 1,620.000 Seelen, darunter 1,080.000 Eingeborne, 400.000 Portugiesen und 140.000 Sclaven 3). Sie lassen sicli in zwei Haupt-Gruppen abtheilen: I. Besitzungen, \velche ilirer Lage nach zum afrikanischen Continente gehoren; II. Besitzungen in Ostindien. I. Colonien in Afrika. Die Azoren. Ueber diese herrlichen Inseln aussert sicli Herr Caleb Cushing3) in folgendeu Ausdriicken: „L>as Klima dieserInseln ist ausserst milile: die Erzeugnisse der Tropenlander und die Friichte gemassigter Begionen gedeihen in gleicher Fiille. Jeli habe neben dem Muscat- und Zimmtbaum den orientalischen Kamplierbaum unter freiem Himmel wachsen gesehen. Man lindet liier, gleiclnvie auf den kanarischen Inseln, eine fiir die Industrie hochst wichtige Ptlanze (roccelln tinctoria, Oricello, Orseille), welche ') Der Quadrat-Kilometre = 173 75 n. ii. Jochen. a) Lticse Ziflern sind cincm Memoire des Herrn Faniin, Kanzlers der IVanzosischen Oesandt-sehaft in Lissabon, entlehnt, wurden jedocli oBenbar zu nicdrig angesetzt. 3J Bekannt durch die diplomatische Sendung, vvelelie er im Auftrage der Hegierung von Washingto» in China erliillte. Er betrug im Jahre 1819 . . 124,270.000 Beis . . 888,756.000 „ 1830 . . eine wunderschone Violetfarbe licfert und so selten ist, dass die Tonne davon in London mit 200 bis 300 Pfund Sterling bezahlt zu werden pflegt; in manchen Fallen wurde sie sogar zu 1000 Pfund Sterling gekauft. Entvveder daraus oder aus einer ahnlichen Pflanze (lecanora tartarea) gewinnt man den StofF zur Farhung des Lackmus, der in der Chemie eine so bedentende Rolle spielt.“ Der Arcbipel der Azoren zahlt etwa 2.400 Quadrat-Kilometres und 214,000 Einwohner. Nicht mir die britiscben und franzosiscben NVallfischfahrer pflegen liier anzulegen, sondern da in jenen Gevvassern jiihrlich 13.000 bis 14.000 Schiffe pas-siren, bielen ihnen die Azoren einen enviinschtenAnkerplatz wahrend des schlecbten Wetters dar. Gegen die stark berrscbenden Siid-Ost-Winde gevviihrt der Hafen von Fayal, \vobin auch wirklicb im Laufe des Jahrs 200 bis 2i>0 Kauffahrer sich retten, den sicbersten Hort. Der Verkehr der Azoren belauft sicli, bei Zusammenreclmung der Ein- und Ausfuhr, alljahrlich auf 40.000 bis 50.000 Tonnen, welcbe einen VVcrth von 1.320,000.000 bis 1.500,000.000 Reis reprasentiren. Die Ausfuhr besteht in Orangen (180.000 Kisten), Cerealien (1 .'>0.000 liecto-litres '), NVeiuen (17,000 hectolitres), Thierhiiuten, Farbeflechten (Orseillc) u. s. w. Eingefiihrt wird Alles, was zur Verproviantirung der Schiffe dient; dami Zucker, Kaffee, Reis, Salz, Fassdaulien und Manufacturen. In WolIen- und Leinen-Waaren hebt sieli der Import inuner mehr, und (ibersteigt gegemviirtig den Wertli von einer halben Million Gulden. Unterden Azoren ist die Insel S. Miguel \vegen der Fruchtbarkeit ilirerOrangen-Wiilder bemerkenswertli. Man tindet daselbst Orangen-Raume, welche in ergiebigen Jabren 30.000 Friicbte liefern. Sie fiihrt durehsehnittlicb 1,'jO.OOO Kisten aus, kaum zweiDrittel ilirer wirklichen Fechsung. Die volle Kiste, an Rord gestellt, kostet ZNvischen 1.200 und 2.000Reis provinciales (45 kr. bis 1 Gulden 15 kr.11). Mad e ra und Po rto S a n to mit einer Hevolkerung von 120.000 Einwohnern und einem Flacheninhalt von 700 Quadrat-Kiloinetres liefern den beruhmten Madera-Wein, wovon jahrlieh 0.000 bis 10.000 Pipe meistens naeh Grossbritannien ausge-fiihrt werden. Dass die britisehe Flagge, welche fur etwa 0,000.00(( Franken Weine exportirt, mit ihren Industrie-Erzeugnissen die beiden Inseln fast aussehliessend versorgt, ist leiclit erklarbar. Indessen gelang es den Genuesen sich die Lieferung sammtlicher Cerealien, welche daselbst verbraucht werden (im Werthe iiher 2,000.000 Franken), zu sichern. Auch fiihren sie das niitliige Daubenholz zu, welches sie aus Oesterreich beziehen. Sie miissen ihre gute Rechnung dabei finden, indem ihnen Alles in klin-genderMUnzo bezahlt vvird. Nebstbei werden die Frachten so hoch bemessen, dass die Genuesen, ob\vohl sie inuner mit Rallast zuruckkehren, gerne die Fahrt nach Madera unternehmen. Der Arcbipel des griinen Vorgebirgs besteht aus zehn grosseren und kleineren Inseln. Kriegsschiffe und Kauffahrer, welche nach dem stillen Ocean ') l)er Hectolitre = 1-62 W. Metzen. ") 4 Iteis provinciales machen i Hcis fuerte oder den gewohnlichen Iteis aus. segeln, pflegen hier anzuhalten, um mit Trinkwasser imd frisclien Lebensmitteln sicli zu versehen, indem der Boden alle Arten von Gemiise und die mannigfaltigsten Frilchte im Ueberflusse liefert. Der Verkehr beschrankt sicli auf die Einfubr der nothvvendigsten Industrie-Erzeugnisse unter portugiesischer Flagge, \velche fiir die Riickfahrt Kaffee, Zucker, FarbeHeehte und wilde Ricino-Beeren (Purgueira) ladet. Die Kaffee- und Zucker-Pflanzungen, we!che in Folge der grossen Sterblicbkeit der beiden Epochen 1775 und 1832 selir herabgekommen waren, fangen an, sicli vieder zu erholen. Im Jahre 1852 wurden liber 20.000 Arrobas Zuoker und 800 Siicke Kaffee guter Qualitiit nach Lissabon expedirt. Ebenso hat der Export der \vilden Rieino-Beeren von 552 Moyos im Jahre 1843 auf 3.756 Moyos im Jahre 1852 sicli gehoben. Aus dieser Pflanze wird in Lissabon das Bicino - Oel gepresst und die Ueberreste in Form von Oelkuchen (tourteaux de graine oleagineme) nach Frank -reich und Genua versendet, wo sic als Diinger sehr gesuclit sind. Das portugiesische Guinea, welches zum Gouvernement der Inseln des grilnen Vorgebirgs gebort, verlor seine ganze Redeutung als Colonie, seitdem es der Mittelpunct des Sclavenhandels zu sein aufhorte. Sein Verkehr wurde heute fast ganz Nuli sein, wenn nicht die Einfuhr der venetianischen und bohmischen Gliisperlcn, welcbe von hier bis in das Innerste von Afrika versendet werden, sicli gehoben hatte. Die Inseln S. T home und del Pri n cipe im Golf von Guinea wurden durch Joao de Santarem im Jahre 1470 entdeckt. Vor dem 16. Jahrhunderte waren ihre Zuckerpflanzungen so bluhend, dass die Insel S. Tliome allein 150.000 Arrobas ausfuliren konnte. Die schlechte Venvaltung, der Aufstand der Neger, die feiudlichen Einfalle, die innern Kampfe, liessen nach und nach diese reiche Erwerbsquelle versiegen. In neuerer Zeit hat man sicli auf die Cultur des Kaffee's verlegt, \velche dermalen 30.000 Arrobas dem Mutterlande zusendet. Audi beginnt man die Zuckerpflanzungen herzustellen, Angola und Benguela bilden heutigen Tags die ausgedehntesten und wichtigsten Besitzungen der Portugiesen. Sie umfassen einen Flachenraum von 600.000 Quadrat-Kilometres mit einer Bevolkerung von 500.000 Scelen, darunter 1.417 Weisse, 5.300 Mulatten, 380.400 freie Neger, 112.000 schwarze Sclaven 1). Die von der Krone Portugals unabhangigen Enclaven enthalten etvva 400.000 Schwarze. Zum Schutze und zur Erbaltung dieser Besitzungen unterhalt Portugal eine Streit-macht von 5.200 Mann, meistens aus Eingebornen bestehend. Nachstehende Tabelle resumirt die vorziiglichsten Producte, welche von Angola und Benguela im Laufe des Jahrs 1852 nach Lissabon, ausgefuhrt vvurden. Kaffee .... 7.906 Siicke . . . 31.624 Arrobas 101,196.800 Reis Gevvicht Werth Farbetlechte . 19.181 Copal-Gummi . 1.712 230,172.000 „ 48,750.000 M 142 Fasser Culdeira 1853 1) Nach dem Werke „Apotitamentuii d'una Vkujem dc Lisboa a China, por I). Carlos Jose, Gevvicht Wei-tli Wachs . . . . 5.000 Kisten . . . 1,000.000 Arrateles 270,000.000 Reis Elephantenzahne 7.928 Sttick . . . 105.394 ,, 103,394.000 „ Thierhaute . . 13.285 ............................... 10,199.120 „ Zusammen . 709,711.920 Reis Ausserdein ivurden starke Partien von Waelis uud Palmol nacli Brasilien, und von Earbefleclite nacli Grossbritannien expedirt. l)ie Farbetlechten von Angola \vachsen niclit, wie ahnliche Moose in Enropa unij selbst auf d er Insel Madera, an Felseu, sondern an deu Bitumen, und gewinnen da-durch einen besonders reichhaltigcn Farbestofl'. Ein unternehmender Handelsinann von Lissabon war es, welclier zuerst die Farbefleeble von Angola imJabre 1832auf den britischen Markt brachte, \vo sie so sehr anzogen, dass er binnen acbtzehn Monaten fiir 100,000.000 Beis nacli Liverpool zti senden in die Lage kam. Jetzt be-schiiftigt der Transport dieses Arlikels von Angola nach Europa jabrlieh 20 bis 25 Kaulfahrer. In dem Grade, als dadurcb der Verkebr von Angola sieli bebt, steigt dort der Bedarf an europaiseben Erzeugnissen, z. B. iveisse und gefarbte Kattunzeuge, leicbtc Wollenstoll'e, Droguerien, bbbmiscbe und venetianiscbe Conterien, Sensen, Geivehre, Eisen-Instrumente, Messer, Papier, Scbube, Oel u. s. \v. Da der Imporl davon last ausscbliessend von Lissabon aus besorgt wird, verspricht die zunehmende Woblfahrt dieser Besitzungen, bei ziveckmassigerRegelung unserer Handels-lnteres-sen mit Portugal, unsern Markt auch in jener Riebtung zu enveitern. Die berrliebe lnsel Mozambiijue ivurde am I. Marz 1497 von Vasco da Gama entdeckt, der die gleicbnamige Ilauptstadt griindete, welebe spiiter von Alfo n so d’Albuquerque zum Stapelplatze des Seebandels zivisehen Europa und Asien geviihlt wurde. Die Gesammtbevblkerung wird auf 350.000 Seelen geschiitzt, wovou 09.000 auf die Provinz Mozainbique koinmen. Kaum ein Zehnttbeil der Einivolmer ist frei. Portugal bat sieli zivar Grossbritannien gegeriiiber durch einen fbrmlichen Vertrag zur Unterdriickung des Sclaven-handels verpflichtet, allein bei der grossen Ausdelinung der Insel (sie zabit 12.000 Quadrat-Kilometres) iviiren dieLoeal-Behbrden bei dem besten Willen unvermbgend, den Sclavenbandel auszurotten, der bier Jahrhunderte lang im ausgedehntesten Maass-slabe getrieben ivurde. Um so lieber drueken sie die Augen zu, ivenn der Sclavenhandler sie im Voraus durch geivisse unividerstebliche Argumente fiir seine Inleressen geivinut. Zur Zeit, als der Sclavenbandel erlaubt war, zog die freie Bevolkerung von Mo-zambique einen zu grossen Geivinn daraus, um in der Cultur ihres von der Natur so sehr begunstigten Bodens, ivo die Baumivollstaude, das Zuckerrohr, der Kalfec und der Indigo-Baum vortrefflich gedeihen iviirden, die Quellen eines dauernden Wohlstands zu suchen. Der Handel beschrankte sich auf die Ausfuhr von Scbildkrotenschaalen, Gold-staub und Elfenbeiu, ivomit die Korperschaft der Baneanes sich befasste. Seitdem durch den Vertrag vom 20. August 1840 die Vereinigten Staaten Nord-Amerika’s die Befugniss ervvirkten, mit den portugiesischen Colonieii zu verkehren, ist auch dieser Z\veig des Verkehrs fiir die Eingeborenen verloren gegangen nad befindet sich in den Handen der Nord-Amerikaner, welche ihrerseits den Import dessen besorgen, was Mozambique verbraucht. II. Colonien in Asicu. In einer Entfernung von etwa 900 Seemeilen, \venn man von Mozambique nach Osten steuert, stiisst man z\vischen 14° S3'und 15° 44'nordlicher Breite nnd 730 41' bis 74° 23' westiicher Lange (nach dem Meridian von Greenwicli gerechnet) auf die einst so bertihmteFactoreiGoa, dieHaupt-Niederlassung derPortugiesen inOstindien. Sie umfasst einen Flachcuraum von ti2 geographischen Quadratmeilen mit 363.788 Einwohnern *)• Das Land \vird von acht grossseren Flussen ducchseiinitten, weiche zwanzig ver-schiedene Inseln bilden und hierdurch die innere Coinmunication ungemein erleichtern. Obgleich Goa von seiner friiheren Thatigkeit \venige Spuren mehr aufvveist, seheint in Folge der besseren Verwaltung der letzten Jahre sich der Verkehr, der sonst mit Bombay sehr lebhaft war, et\vas zu heben. Die vorziiglichsten Ausfuhr-Artikel sind: Cocusnusse, Salz, Beis, Salpeter und GevvUrze. Dagegen \verden ein-gefiihrt: Kattunzeuge aus Grossbritannien, Seidenstoffe ausChina, Goldstaub aus Mozambifjue. Jahrlich segeln G bis 8 Kauffahrer von Goa nach Lissabon mit den schou er\vahnten Natur-Erzeugnissen und laden fiir die RUckfahrt Uouro-Weiue und euro-paische Manufactureii aus dem Entrepot von Lissabon. Die Insel Timor im Archipel von Malasicn, mit einer Bevolkerung von 12u.000 Seelen (die wenigen Behorden und einzelne Kaufleute des Mutterlands ansgc-nommen, lauter Eingeborene), bietet das seltene Schauspiel des urspriinglichen Umtausches dar, wie er vor der Einfiihrung des gepršigten Gelds gepflogen wurde. •laiirlich konunen mehrere inalasische Jonquen und niederlandische Kauffahrer und bringen VVaffen, Messer, Eisen-Instrumente, Zucker, Branntwein u. s. w.; da die Eingeborenen den Gebraucb des Gelds ent\veder gar nicht kennen oder nicht sich aneignen wol!en, tauschen sie gegen die eingefuhrten Waaren ihre eigenen Natur-producte cin, vvie Kaffee, Beis, Mais, Buffel uud sogar Pferde. Macao verdankte serne fruhere Bliite zunachst dem Umstande, dass der Verkehr mit dem himmlischeu Beiche fremden Nationen gesperrt war. Seine urimittel-bare Niilie forderte ungemein den Schleichhandel mit China und als gar der lockende Gewinn der Opium-Einfubr eintrat, war es den Briten hochst cnviinscht, einen so bequemen Stapelplatz fiir ihren unerlaubten Verkehr zu finden. Von demTage an, \vo Grossbritannien die ErofTnung der fiinf cliinesischen Hafen erzwang, verlor Macao die ineisten Vortlieiie seiner gunstigen Lage, welche that-saelilich mehr von den Briten als von den Portugiesen ausgebeutet worden \var. Der Hof von Peking, vveicliem das Treiben der in Macao etablirten Handels-leute von jeher ein Dorn im Auge war, beniitzle den Abschluss des Friedens mit ’) l^aut der amtlichen Zlililung, wclelie um 31. Octolier 18Si von der dortigen Verwaltung publicirt wurde. Grossbritannien, um an Macao Rache zu nehmen. Geheime Agenten zettelten im Jahre 1852 unter der chinesischen Bevblkerung voh Macao cine Verschworung an, welclie dahin zielte, die portugiesisclie Herrschaft daselbst zu stiirzen. Obgleich der Gouver-neur von Macao selbst als Opfei1 fiel, gelang es den portugiesischen Behorden, dcn Sclilag gliicklich abzuwehren, um so mebr, als die gleicli darauf in Cbina selbst ausgebrochene Insurrection, welcbe fortdauert und zunimmt, den Hof von Peking zvvang, zuvorderst auf seine eigene Sieberbeit bedaclit zu sein. Diese Umstandc verfcblten nicbt, dem Handel von Macao einen schweren Stoss zu versetzen. Indessen darf der gegenvviirtige Zustand keineswegs als mass-gebend gelten, da die Anzeichen einer entscbiedenen Tendenz ztir Besserung sicb bereits zu offenbaren anfangen. Denn obgleich der Kaiser von Cbina fiinf seiner Hafen dem fremden Handel geollnet bat, ist es den Europaern nicht gestattet, dort, wo sie ilire Factoreien unter-balten, zugleicb ilire Fainilien wohnen zu lassen, abgeseben davon, dass der Kampf, vvelchen die Dynastie der Tataren mit den chinesischen Insurgenten auszufecbten bat, den Aufenthalt in den fiinf Hafcn minder sicher macht. Was immer das Endresultat des Kampfs sein miige, liisst sicb mit gufem Grunde annebmen, dass unter der gewaltigen Erschiitterung, die zur Stunde das hitninlisehe Reich erfahrt, die morscben Sehranken, \velcbe die angstliche Politik der Regierung von Peking dem auslandischcn Verkebre entgegenzusetzen unablassig bemiiht var, vollends einbrechen werden. In dem Grade, als sicb dann der europaische Handel dort ausbreiten und mit den verbesserten und beschleunigten Verbindungen der Zufluss fremder Kaufleute steigen \vird, hebt sicb die Wiebtigkeit Maeao’s als Freihafen, wo natiirlicb alle Fremden, die nicht zum permanenten Aufenthalte auf cbiuesiscbem Boden absolut gezvvungen sind, schon darum gerne wobnen werden, weil die lange und milde Herrschaft der Portugieseu dieser Colonie einen Anstrich europaiseher Cultur und Gesittung zu geben wusste, deren Werth man erst ganz wiirdigen lernt, wenn man auch nur kurze Zeit auf dem Gebiete des himmlisehen Beicbs gelebt bat. Wird gar durch die Vollendung des nordamerikaniscben Eisenbabnnetzes die Verbindung z\viscben dem stillen Ocean und dem atlantischen Meere hergestellt und der chinesische Mandel in dieser Richtung nacb unserer Hemisphare geleitet, so wird der Freihafen Macao durch die Gewalt der Dinge zum Haupt-Entrepdt des Verkehrs mit Cbina, Japan und Ost-lndien. So schliesst sicb Glied an Glied in der Kette der Eventualitaten, welche dem Konigreiehe Portugal eine grosse commercielle Zukunft verbeissen. Wien ain 31. Juli 1854. \loys Deltranz, k. k. Seotionsrath im Ilandcls-Mini^teriuin.