S rimmmtttens - Preis« gfitL»ibach: »e*Sji6dg . . 8 fl. 4V kr. S»SMig. • • 4 „ 20 „ «UttrfJÜdg . 2 „ 10 „ «MEich . , 70 „ Mit der Post: *w*|fi6ttfl............12 fl. »»»tthrig...............6 „ ArrUjShrig 3 „ HS, zastellung in» Hau» 25 k., «onatl. 9 kr. •tindst Kammern 6 kr. Laibacher TJ anblfltt. StbacUen Bahnh»fgaffe Nr. 132. Hrpedttion- & Jnseratea-Bureau: Tongreßplatz 81 (Buch» Handlung von Jgn. v. Klein, mayr & geb. Bamberg.) Jnsertionsvreisc: | Für die einspaltige PetißMr vW A 4 fr., bei zwcima!iqer-DÄDAi4H» schaltung ä 7 tr., breimaS^ ä 10 fr. Kleine Anzeigen bis 5 Zeilen' 20 fr. >nonh«r Mitt Heilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgksnldet. Nr. 171. Donnerstag, 30. Juli 1874. — Morgen: Ignaz v. L. Bei größeren Inseraten und ifterer Einschaltung entsprechender Rabatt. 7. Jahrgang. Abonnements -Umladung. Mit 1. August 1874 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibacher Tagblatt." Bis Ende August 1874: Für Laibach..........................— fl. 70 tr. Mit der Post.........................1 fl. — kr. Bis Ende Oktober 1874: Für Laibach..........................2 fl. 10 kr. Mt der Post..........................3 fl. — fr. Für Zustellung ins Haus monatlich 9 kr. py Auf das „Laib. Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch muß das Abonnement immer mit Schlvtz eines Monates ablaufen.___________ Oesterreich und der brüsseler Congreß. Utbcr die Stellung, welche Oesterreich zum brüfseler Congreß nimmt, erfahren die „Times", daß diese Großmacht, welche das russische Project anfangs mit großer Sympathie aufnahm, demselben jetzt nicht besonders freundlich gesinnt ist. Auf Befehl des Kaisers wurden zwei Memoranden aus-gearbeitet, das eine die politische Seite des Con-zreffeS behandelnd, vom auswärtigen Amte, und das andere, welches sich mehr mit den militärischen Fratzen beschäftigt, vom Kriegsministerium. Diese Me» Nlvranden sind bestimmt, den beiden Vertretern Desterreichs auf dem Congreffe, Grafen Chotek und Generalmajor Schönseld, als Instructionen zu die- nen. Bei aller Würdigung der humanen Abfichten, welche den Kaiser von Rußland bestimmt haben, in dieser Sache die Initiative zu ergreifen, kann sich doch keines der Memoranden von der Conferenz irgend ein praktisches Resultat versprechen. In diesen Tagen, wo mehrere hervorragende Theilnehmer des Eongresses sich in ziemlich gereizter Stimmung gegen einander befinden, sei der Versuch, die deli-catesten internationalen Fragen durch gemeinschaftliches Uebereintommen zu lösen, gerade nicht zeitgemäß. Er könnte nur zu unangenehmen und unfruchtbaren Controversen führen. Das militärische Memorandum sieht in einer großen Anzahl der vorgeschlagenen Stipulationen eine Beschränkung des Kriegsrechtes, welche in vielen Fällen darauf hinauslaufen würde, dasselbe geradezu illusorisch zu. machen. Wenn sie angenommen würden, würden die cortimandierenden Generale oft in das Dilemma gerathen, entweder den Erfolg ihrer Operationen und damit die Sicherheit der Armee, für die sie verantwortlich sind, zu gefährden oder die humanen Vorschläge, welche auf dem Programm des Congreffes sind, zu verletzen. Was die Vorschläge, betreffend die Behandlung der Kriegsgefangenen, anbelangt, so gehen dieselben gleicherweise zu weit. Wenn auch Oesterreich seine Kriegsgefangenen immer human behandelt habe, so kann es doch nicht darauf eingehen, ihre Lage angenehmer zu gestalten als die der Soldaten unter Waffen, welche, abgesehen davon, daß sie ihr Leben exponieren, mit allerlei Druck und Entbehrungen zu käm- pfen haben. Wenn diese Vorschläge angenommen würden, so möchte den Schwachmütigen eine Prämie gesetzt werden, die ihre Fahnen verlassen und sich gefangen geben. In der gegenwärtigen Zeit, wo durch die allgemeine Adoption des Systems der Reserven beim Ausbruch eines Krieges eine große Anzahl Mänuer vom friedlichen Berufe abgerufen wird, wäre es schon gar nicht gerathen, sie solchen Versuchungen auszusetzen, es sei denn, die Alliance universelle hätte die versteckte Absicht, bei ihren Vorschlägen den Kriegen dadurch ein Ende zu machen, daß man die Truppen beider kriegführender Theile zur Uebergabe verleitet. Gleich stark sind die Einwürfe, welche gegen die Idee erhoben werden, den Krieg blos auf die regulären Truppen in Uniform einzuschränken. Die heroische Verteidigung der tiroler Gebirgsbewohner in den französischen Kriegen ist noch in lebhafter Erinnerung, und trotz der neuen Armeeorganisation ist den Tirolern ihre Ausnahmestellung bewahrt geblieben. Oesterreich könne daher nie einer so vollständigen Verdammung des Systems des Volkskrieges zustimmen, wie sie in dem Congreß Programme ausgesprochen wird, da es durch dieselbe lncht eines sehr wichtigen Vertheidigungs-Elementes beraubt werden könnte. Auch die Idee, einer Occu-pations-Armee alle Rechte einer Clvilregierung zu übertragen, welche ihr die Gewalt verleihen würden, eingcborne Beamte durch Eide zu binden u. dgl. m., wird nicht als eine glückliche bezeichnet. Das politische Memorandum läßt das militä- IeMelon. Des Meineids angeklagt. Eine Crimiualgeschichle. (Schluß.) Ich kam der Aufforderung nach und trat in den Zeugenraum. Die große Aufregung, welche meine Worte hervvrgerufen hatten, war durch einen Zwischenfall noch vergrößert; als die Angeklagte "»ich erblickte, meine Stimme hörte, stieß sie einen Schrei Man konnte nicht unterscheiden, ob des Schreckens voer der Freude — aus und verlor das Bewußt« «rin. Sie kam bald wieder zu sich und lauschte mit Vfalleten Händen meiner Darlegung. Die Personalien waren rasch erledigt, da ich vlu einem der Richter persönlich bekannt war. Ich '"stete den Zeugeneid und hob an: „ „Gestatten Sie mir zunächst einen kurzen Ueber-vlick der Umstände, welche den Diebstahl begleiteten; , Hkrr Vorsitzende mag an der Hand der Vor-®cttn meine Aussage controlieren. Die Angeklagte trat im Jahre 1869 bei dem Ytrrn v- I. ein und übernahm Mutterstelle bei Jtmttt verwaisten Kindern. Zwei Jahre hat sie diese Stelle mit seltener Pflichttreue aus gefüllt; die Kinder hingen mit Liebe an ihr. Herr v. I. war zufrieden. Da nahm sie am 5. April 1871 auf einen Tag Urlaub, um Verwandte in einer nahegelegenen Stadt zu besuchen; gegen Mittag verließ sie das Schloß. Um vier Uhr machte der Gutsherr einen Spaziergang durch den Park; als er nach einer halben Stunde zurückkehrte, fand er die Thür seines unverschlossenen Secretärs offen; aus einem Schubfache, welches nur von kundiger Hand geöffnet werden konnte, waren ein Ring mit Brillanten und zwei Geldrollen von je hundertzwanzig Guldenstücken entwendet. Die alsbald vorgenommene Haussuchung erstreckte sich auch auf das Zimmer der Gouver. nante; auf dem Grunde eines Korbes fand sich, unter Wäsche versteckt, der Ring und die eine Rolle; die andere fehlte. Gegen neun Uhr abends kehrte die Angeklagte in einer Miethskutfche zurück; auf Befragen nach ihrer Schuld leugnete sie dieselbe. Anch vor Gericht blieb sie bei ihrem Leugnen; sie stellte die nicht sel. ttne Behauptung auf, der Gutsherr habe unsittliche Anträge an sie gewagt; sie habe dieselben entschieden zurückgewiesen und ihr Verhältnis als Erzieherin seiner Kinder gekündigt; die Anklage auf Diebstahl' sollte einen Druck auf sie auSübm. Noch im Icfetert Augenblicke habe Herr v. I- sich bereit erklärt, die Anzeige zu unterlassen, wenn sie sich füge. Der Gutsherr, der sich allerdings in sittlicher Hinsicht nicht des besten Rufes erfreute, bestritt entrüstet diese Behauptung, und es ließen sich leine weiteren Beweise für sie auffinden. Sonst waren alle Umstände gegen die Angeklagte. Sie war um halb ein Uhr mit dem herrschaftlichen Wagen in der Stadt eingetroffen und hatte ihn von dort zurück* gesandt, da sie die Bahn zur Weiterfahrt benutzte; abends gegen acht Uhr war sie wieder in der Stadt und miethete sich ein Lohnfuhrwerk. Ihre Angabe, sie habe sich bei ihren Verwandten aufgehalten, erwies sich als unwahr; nach der Anklage war fie insgeheim zum Schlöffe zurückgekehrt und hatte dort den Diebstahl ausgeführt. Niemand hatte sie in der Zeit von ein Uhr mittags bis acht Uhr abends gesehen. Ein Alibi, das sie zu führen versuchte, mißlang. Sie wurde verurtheilt. Jetzt, meine Herrpt, komme ich zu meiner Betheiligung an der Sache. Es war ein sonniger Frühlingstag, als ich von einem Epaziergange nach der Stadt zurückkehrte. Ich war glücklich wie nie; heute hatte ich es zum ersten male gewagt, dem Mädchen, welches ich liebte, offen vor ihren Eltern einen Beweis meiner Zuneigung zu geben; ich hatte rische an Entschiedenheit nicht hinter sich. ES sieht in dem Programme den Versuch, einen Grneralcodex der Kriegführung einzufahren, was zu allen Zeiten eines der schwierigsten Probleme gewesen ist, das aber am allerschwierigsten in einer Zeit zu lösen sein dürf'e, in welcher jedermann nur eine Periode des Waffenstillstandes sieht. Das politische Memorandum verspricht sich deshalb nur sehr wenig prak-tische Resultate vom brüsseler Eongreß. Die Schwierigkeit, ein vollständiges Gesetzbuch der Kriegführung unter den gegenwärtigen Verhältnissen za entwerfen, sei auch von den Autoren des Programms gefühlt worden, und sie suchten dieselbe dadurch zu umgehen, daß sie die delikatesten Fragen unberührt ließen, welche zu den meisten Complicationen führen. In jedem Kriege fei noch die Frage über die Stellung der Neutralen aufgeworfen worden, wie weit sie in der Lieferung von Waffen, Kriegvorräthen rc. an die kriegführenden Theile gehen dürfen, wie sie sich zu verhalten haben, wenn Truppentheile oder selbst ganze Armeen, wie im französischen Kriege nach Sedan und Billersexel, aus neutrales Gebiet getrieben werden. Wie weit geht das Recht, Contributionen zu erheben? Diese und zahlreiche andere Fragen wurden mit Schweigen übergangen, aber eben mit Rücksicht auf dieselben würde das noch jetzt mehr oder weniger in Wirksamkeit stehende Gewohnheitsrecht entkräftet werden, wenn ihrer in dem neu zu entwerfenden Codex der Kriegführung keine Erwähnung geschehen würde. Politische Rundschau. Laihack, 30. Juli. Inland. Durch eine authentische Erklärung des Vorsitzenden der grazer D eca nats co n fe r e nz ist nunmehr festgestellt, daß diese dem P.ane der Regierung, die Eongrua der Pfarrer zu erhöhm, keinen Widerstand entgegengesetzt, sondern dir ihr ahverlangten Gutachten erstattet hat. Daß der Verlauf der übrigen Decanatsconferenzen in allen ändern Diöcesen der nemliche sein wird, daran ist wohl nicht zu zweifeln. Damit ist aber auch fest-gestellt, daß der EpiScopat entschlossen ist, die Eon-grua-rhöhung ohne weiteres Sträuben anzunehmen. Allerdings geschieht dies nicht überall ohne eine echt jesuitische Mentalreservation, der das grazer „Volle-Matt*' in unverblümtester Weise Ausdruck gibt. „Wird die Aufbesserung im Sinne des neuen Gesetzes vorgenommen werden," sagen die BisLöfe, „dann kann es nach unserer Meinung wieder nicht Sache des aufzubessernden Klerus sein, die Quelle des Geldjufluffes zu untersuchen." Man nimmt also den schnöden Mammon, von dem man sich selber nicht trennen mag, wo man ihn findet und ihr einen Strauß Blumen und Heines Buch der Lieder zum Geburtstag gesandt, und sie hatte die Gabe mit freundlichem Danke entgegengenommen. Ich kam am Friedhofe vorüber. Es ist eigen, gerade in jener Stunde höchsten Glückes fühlte ich mich von der Stätte ewiger Ruhe angezogen. Ich betrat den Raum; er war menschenleer. Erst nach längerm Hin- und Herwandeln entdeckte ich in der fernen Ecke eine weibliche Gestalt. Sie knieete, ganz nach vorn gebeugt. Ich ging hinzu und fand die Dame ohnmächtig. Schnell eilte ich nach Wasser; als ich zurückkehrte, war sie bereits wieder zum Bewußtsein gekommen. Ich kann mir die Wiederholung aller Wyrte ersparen; ich erzählte ihr von meinem Glücke; sie vertraute mir ihren Schmerz an. Ohne Namen zu nennen, theille sie mir mit, daß sie einen jungen Kaufmann liebgewonnen hobt,, daß sie hoffen konnte, einst sein Weib zu werden. Da kam da» Jahr 1870 und mit ihm dir Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit. Der junge Mann verwarf sie; «r wollte feiner alten Religion treu bleiben. Von da ab begann eine unendliche Kette von Verfolg gungen; mächtige Mitglieder der papistischen Partei wußten ftftten Credit, zu untergraben, alle seine Unternehmungen scheitern zu machen. Er fühlte ist dem vergeblichen Wtitgtn ftbte Kräfte schwinden; denkt dabei mit Domitian: Non olet. Ueber die Gewissensbisse aber, die daraus entstehen könnten, daß die Staatsregierung sich der verruchten Pfründenbesteuerung bedient, um die Mittel der Congrna-erhöhung zu beschaffen, setzt sich der hohe EpiScopat mit dem frommen Vorsatze hinaus, das Pfründenbesteuerungsgesetz, dessen Bortheile einzig und allein der Klerus zieht, nach wie vor nach Thunlichkeit zu bekämpfen. Das nennt man dann den moilus vivendi. Der am 27. d. verstorbene Chef des Bankhauses S. M. v. Rothschild in Wien, Anselm Freiherr v. Rothschild, hat eine eigentliche politische Rolle in Oesterreich niemals gespielt. Um so inniger waren jedoch die Beziehungen, welche er in finanzieller Richtung zur Zeit des Absolutismus mit der österreichischen Regierung, respective dem damaligen Finanzminister Freiherrn v. Bruck, pflog. Die Einreihung Oesterreichs unter die konstitutionellen Staaten hatte naturgemäß eine Lockerung dieses Verhältnisses zur Folge und brachte das Haus Rothschild um seine Stellung als ausschließlicher Banquier Oesterreichs. Baron Anselm Rothschild erhielt damals einen besonderen Beweis der kaiserlichen Huld durch die Berufung in das Herrenhaus auf Lebensdauer. Von der parlamentarischen Thätigkeit des Verblichenen läßt sich nur weniges und als selbstverständlich berichten, daß er zu den verfassungstreuen Pairs zählte, die seinen Rath in allen wichtigeren finanziellen Fragen, welche im Herrenhaufe zur Verhandlung gelangten, einzuholen pflegten Charakteristisch für die kaufmännischbürgerliche Gesinnung des Verstorbenen ist der Um stand, daß er von dem ihm als Ritter des Ordens der eisernen Krone erster Klone zustehenden Rechte, die Verleihung der Geheimrathswürde zu beanspruchen, keinen Gebrauch machte. Aus Olmütz kommen endlich erschöpfende Details über die bisher vielfach angezweifelte Meldung von der Millionen ft istung des dortigen Erzbischofs Landgraf Fürstenberg. Danach gründete letzterer im Vereine mit zwei Mitgliedern des ol-mützerDomcapitels einen „katholischen Unterstützungsverein der olmützer Erzdiöcese", der sich die Förderung kirchlicher Zwecke überhaupt und darunter die Unterstützung hilfsbedürftiger Seesorger zum Ziele setzt. Diesem Vereine hat der als Protector desselben fungirenbe Erzbischof von Olmütz als Stammvermögen drei Güter imWerthe van beiläufig einer Million zugewiesen. Allem Vermuthen nach handelt es sich hier um eine mit den Liegenschaften des olmützer Domcapitels angeführte Operation, bei welcher die Freigebigkeit des olmützer Erzbischofs erst in zweiter Linie zu stehen scheint. nach wenigen Monaten legte er sich auf das Kranken« läget, von dem er sich nicht wieder erhob. Die christliche Gesinnung des katholischen Geistlichen gönnte ihm einen Ruheplatz in der Armensünderecke des Friedhofes. „Heute", sagte dir junge Dame, „feiere auch ich einen Geburtstag, den meines Bräutigams; ich wollte ihn nicht vorübergehen lassen, ohne einen Kranz auf fein Grab zu legen. Meine Verwandten, die einzigen Freunde, welche ich noch auf der Welt habe, dürfen davon nichts erfahren; sie würden sich von mir losiagen, wenn sie von meiner Liebe zu einem abtrünnigen wüßten. Darum bin ich heimlich hiehergefommen; Ich habe die Landstraße vermieden und Waldwege ausgesucht; ich glaube außer Ihnen hat mich Niemand gesehen." „Ich habe nicht das Recht," schloß ich meine, Rede, „mehr van dem Geheimnisse eines fremden Hetzen« zu enthüllen, als unbedingt nothwendig ist; ich führt nur DaS an. was zur Erläuterung meiner Versicherung dient: Auf meine Ehre und auf mein Gewissen, jene Begegnung fand Über zwei Meilen von dem Gute des Herrn von I. statt. Das Mädchen, van dem ich gesprochen, war die Angeklagte, Tag und Stunde der 5^ April 1871, nachmittags gegen 4 Uhr." Der Deputierte Helft) charakterisierte die ungarische Wahtgesetznovelle wie folgt: „Meiner Ansicht nach sollte der ganze Wahlgesetzentwurf au» einem Paragraph bestehen, welcher lautet: „Wählbar ist jeder, der das Programm der Deakpartei accep-tiert." Gerade fo, wie es am Schluffe jenes Briefei hieß, welchen Franz Deak am Vorabend der Verhandlung über die Emancipatian der Juden von einer eifrigen Katholikin erhielt und welcher nach vier langen, eng geschriebenen Seiten damit schloß, wenn es schon nicht anders möglich fei, fo möge Deak das Amendement einbringen: .Die Juden werden emancipiert, wenn — sie sich laufen lassen." Diese Worte, welche auf der Rechten große Heiterkeit hervorriefen, enthalten infoferne eine gelungene Charakteristik des gräflich Szapary'schen Elaborate«, als der Zweck desselben dahin geht, dem magyarischen Elemente überhaupt und namentlich den Dentisten auch durch das Wahlgesetz Vorrechte einzn-räumeu. Ausland. Die Mittheilung der „Norddeutschen Allg. Ztg.", daß das vor der Insel Wight kreuzende deutsche Geschwader unter Eontre-Admiral Henk den Befehl erhalten habe, sich nach den spanischen Gewässern zu begeben, wird in den Proomzblättern von ofsiciösen Eorrespondenten eifrig commentiert. Es sei, fo heißt es, dabei verstanden, daß da« Geschwader in erster Linie den Auftrag hat, den Carlisten die Zufuhr von der Seeseite abznschneiden. Die Maßregel habe zunächst den Charakter einer Repressalie wegen der Ermordung des Hauptmanns Schmidt. In zweiter Linie stehe der völkerrechtliche Charakter derselben. Dem Beweise gegenüber, daß die französische Regierung die Carlisten unterstütze, müßten sich die übrigen Cabinelte für verpflichtet halten, ebenfalls aus ihrer neutralen Haltung, natürlich zu gunsten der madrider Regierung, herauSjutreten. Es sei unzweifelhaft, daß das Vorgehen Deutschlands kein isofierte« sei, sondern im Einverständnis mit den Großmächten erfolge. Ohne die Unterstützung der Carliften seitens Frankreichs würde eS in Spanien keine Carliften mehr geben. Alle diese Andeutungen sind ebenso wie ein berliner Telegramm des „Daily Telegraph", laut dessen die deutsche Regierung alle Anstrengungen machen werde, um weitere Verschiffungen von Waffen, Munition und Geld für die Carliften zu verhindern, sehr dankenswerth, infoferne sie das ernsthafte Bestreben der deutschen Regierung errothen lassen, dem schmachvollen Treiben der car-listilchen Goltesknechie den Daumen auf das Auge zu setzen. Sie wurden ober noch viel schätzen«» werther sein, wenn sie den Schluß zuließen, daß die Großmächte endlich zur Anerkennung der spani- Jch schwieg. Die Dame, die bis dahin gefaßt dagesessen, brach jetzt in Thränen aus. Selbst Männer sah ich weinen. „Sie kennen die Dame bestimmt wieder?" fragte der Vorsitzende. „Ja. Sie mögen sich selbst überzeugen. Da« Mädchen auf dem Friedhofe trug dicht unter dem rechten Ohr etn dreieckiges, etwa erbsengroßes Mal." Richter und Staatsanwalt schauten auf die Angeklagte hin und nickten beiftimmend. „Aus den Acten ist ersichtlich", fuhr der Vorsitzende fort. ..daß die Dame bei ihrer Vernehmung nach anfänglichem Zögern eine Aussage gemacht hat, welche mit der Ihrigen überein stimmt. Es ist daraufhin durch die öffentlichen Blätter ein Aufruf an den unbekannten Herrn erlasse» worden, mit dem sie auf dem Friedhofe zusammengetroffen. Darf ich fragen, warum @ti sich nicht gemeldet haben?" „Wenige Tage nach der Begegnung warf mich eint schwere Krankheit darnieder, in der ich wochenlang mit dem Tode rang. Wohl zwti Monate hi»«' durch habe ich keine Zeitung zu Gesicht bekommen." Der Staatsanwalt erhob sich. «Ich stelle den Herrn Geschworenen anhei«, ob Sie nach dem eben Gehörten sich der Auffassun» der Verteidigung anschließen wollen, daß dir Angr- ichen Republik sich e>üschlossen haben. Denn das ist das Ceterum censeo aller, welche eine gründ liche Ausrottung des ekelhaften carlistischen Geschwüres wünschen, das an dem Leibe Spaniens frißt. Das preußische CultuSminsterium bereitet für die nächste Session des Abgeordnetenhauses ein Unterrichtsgesetz vor, um die Ultramontanen auch auf diesem Gebiete anzugreifen. Die vorbereitete Vorlage soll das gesummte höhere und untere Schulwesen umfassen und die Magna Charta eines freien und hochentwickelten Erziehung«-und Unterrichtssystems werden, welches feine Ergänzung in der Schule der allgemeinen W-Hrpflicht findet. Die Hauplschwierigkeil bietet die Dotation btr Volksschule. Es fehlt zwar nicht an Mitteln, ober an Organisation. Preußen besitzt nemlich keine gemeinsame und einheitliche Gemei «deordnung, sondern die verschiedenartigsten Einrichtungen und Ordnungen oft in einer und derselben Provinz Dem posener Weihbischof Janiszewski wurde das Gerichtsgefängnis zu Ko min als künftige Residenz angewiesen, und die katholische Welt kann sich nunmehr über das dunkle Schicksal des edlen Bischofs beruhigen, welchem es gelungen ist, sogar dem paderbocner Martin im Mäctyrerlhum quvorzukommen. Es sind nunmehr vier Bischöfe eingesperrt. Der „Köln. Ztg." schreibt man aus Paris: »Eine Klärung der Lage ist dadurch eingetreten, daß der Marsch all sich entschieden auf die Seite der Gegner der Republik gestellt hat; jäamtliche republikanische Parteien stehen der Regierung jetzt geschloffen gegenüber, und bas mannhafte Vorgehen des linken Centrum« hat dieselben zu einer festen Phalanx geeinigt. Kann die Majorität von gestern sich zu etwas Positivem mit der Regierung einigen, so ist die Linke freilich überwunden, gelingt das aber nicht, so wird die letztere sich bald mit wachsender Macht geltend machen. Bis jetzt klingt das Concert auf der Rechten noch ziemlich disharmonisch: die Legitimsten schreien in ater Weise nach dem Königthum, die Orleoitiften nach dem Septenniunr, die Bonapariisten jubeln» daß ihr gefährlichster Gegner einen Schlag bekommen hat. Sie haben, wie immer, wenn Herr v. Broglie auftritt, am meisten Ursache, sich zu freuen." Das „Journal des Debats" zeichnet die Situation in nachstehender drastischer Weise: „Jawohl, es muß konstituiert werden; jeder sagt es, jeder wiederholt es. Leider ist ober die Nat onalversamm-httig unvermögend, zu constituieren. Was also rhun? Die Antwort schwebt auf aller Lippen: Man muß &it Wähler befragen, welche Regierungsform sie Vorgehen, da die Versammlung es nicht weiß. — „Wohlan, gehen wir fori," faqt die Linke. — „Ganz klagte bei dem E>de die vier Wochen Gefängnis nicht als Strafe, sondern als ein ihr zugefügtes Unrecht angesehen Hai. In diesem Falle beantrage ich ebenfalls Freisprechung." Die Geschworenen kehrten nach wenig Mi< tuten zurück; ihr Spruch lautete auf „Nicht- schuldig." -------- An die Schilderung dieses Ereignisses, welches ’.ch zu den glücklichsten meines Lebens zähle, erlaube mir eine Frage zu schließen, die bei der Be-Mung über die großen Reichsjustizgesetze vielleicht Wägung finden wird. Mancher hat ein Vergehen gegen das Gesetz u«d die Sitte durch ein langes schuldfreie» Leben gesühnt; er hat vielleicht, um feine Schuld ganz btt ~crraoc5 Miezen. «Catf. Äün,»D,c»rc!> tO-^ranc-mik . . Prcuß. »affcaf4«ii« SilSrt . . IBatt 95.— S7 ss.- 85.— lf 2 10 96 60 82 -«37 50 106 75 221 - 821.50 10S.-97 -S2.25-«38.-1(7.- 60.- 13.- 5-2 40 52 6o 53 90 l 0.55 3.76 160.5^ 14. - 92 93.7L ;-4. - -110.6s 43.76 Sai^. Elisabeth-BahL.^207 50 20S — Skais. Münz-D»c»ren 5 29—15.29 6 Lail. vranz«IojesSd.. 196 k0 197 ^^ralreSstäck . . 8.h5- k.85» StaatSbah« . . . .!?16 —>315 50 Preuß. Waffenscheine 1.6321 1.63» Cüdbahu.............'136 251196.75 &\thn . . U’4 - JA4.10' Lelegraphisäier CurLbrricbt am 30. Juli. Papier-Rente 69 90 — Silber-Rente 74 50 — 186C-ei Gtaats-Anle^en 108 75 — Bankaktien 970 — Credit S34 50 — London 110 25 — Silber 103 90 — 20- Franc». Stüde 8 83 Bandwurm fieilt (auch brieflich) JDr. Block in Wien, Praterstraße 42. (43« >—1) Couvktts 1000 Stück in Quart mit Firmendruck fl. 4 25 1000 St. in Postformat mit Firmendruck „ 4-— Eisenbahn-Frachtbriefe mit Firma und Bahnsteinpel pr. 1000 Stück fl. 7 50 .. 2000 „ .. 14 - Eilgut-Frachtbriefe „ 1000 „ „ 9— bto. „ 2000 „ „ 17 — Post-Frachtbriefe „ 1000 „ „ 5 — jede weitere 1000 „ „ 3 50 Buchdrukkerei v. Jifcinimiijr & Kamberg. Berstorbene. Den 29. Juli. Katarina SchiistkrZii, Kinschers-kind, 3 Monate, Kapuziner-Vorstadt Nr. 73, Durchfall. — Karl Miller, Anslrricher-ltnb fofirer, 55 I., Polana-vorstadt Nr. 99, Lungkiiluber cufcfe. — Anna Dorschel, Tivilingenicul-tochter, 7 I., Babnhosgasse Nr. 151, brandige« Rachenbrituue. romplct, in vier ganz neu gebundenen Sünden, VVAVWiVMVAWUVVVnW A'yrigc. - (intedgefertigter beehrt sich hiemit anzuzeigen, daß er die i i Apotlieie „im goldenen Afller“ in Laibach (Stadt, Kundschaftsplatz) (444 -2) 3ofef Zvoboda. I1VWwwwvwwwwwi Verleger und für die Wrtoction eetantnjorttidj: Ottomar Bamberg. käuflich an sich gebracht und die Loncession zu deren Betrieb mittelst Erlaß der bohen k. k. Landesregierung ddo. 5. Juli l. 3-, Z. 42(0, erlangt hat. Cestilht auf die Erfahrungen meiner nahezu zwanzigjährigen pharnia-ceutifchen Thätigkeit in vermiedenen Kronländern der Monarchie, namentlich in meiner Stellung als Provisor einer der renommiertesten Apotheken Wiens mährend der jüngsten sechs Jahre, glaube ich zu der Versicherung berechtigt zu sein, daß, ich allen Anforderungen sowohl seitens der Herren Aerzte als auch seitens des p. t. Publikums zu entsprechen im Stande bin. Achtungsvoll Laibach, 23. Juli 1874.