PrSruimerattonS-Preise: giit Laibach: Oonzjiihrig ... 8 fl. 40 kr. y-lbjShrig ... 4 „ 20 „ ViirleljLhrig . . 2 „ 10 „ SRonatiich • . . — „ 70 „ M i t d e r Post: SLN;jg . . . 1- fl. — ?r. Hmv'Shrig ... 5 „ 50 „ Nieneljiihrlg 2 „ 75 « 3cbitloii: & Inseratr«-Burcau: $"nqrtgs!a$ 81 (Buch» bai'.blnnp, doi; 3flu. n. Jfltin« iTionr & Fed. Bamberg.) JnsertionSprei'c: gilt- die einspaltigk Pclilzeil, L 4 kr., bei ;weima>iger @in= ichaliung a 7 kr., dmmaiig« Š. 10 tr. JiiserlionSstempel jcdkSiria! 30 kr Bei gttifieren Jnseratrii u:iO bftercr Eiiiichaltung cnift; » chendcr 9iaba;t. Anonyme Mitthrilungen rotrfcen nicht beriickfichtigt; Manuscripte nicht zuriickgesendet. Nr. 189. Dinstag, 19. August 1873, — Morgen: Stephan K. 6. Jahrgang. Ein altkatholischer Hirtenbries. Aus dcm schon erwahnten, sehr umfangreichen Hirtenbriefe des am 11. August zu Rotterdam ge-weihten Bischofs Reinkens gebctt wir im nachste-henden einige bet wefentlichstcn Stellen wiedcr: .sIoscf Hubert Reiukens, kaiholischet Bischof, ben im alien katholischen Glaubcn verhatrenben Priestern unb Laien bcs beutschen Reiches Grutz in bent Herrn! Mchr als funfzigtanfend Katholiken Deutfch-lands, benen die Wahrheit uoch von unverglcichli-chcm unb unvcrganglich-m Werthe ift, haben butch ihre Delcgierten im Nereine mit ben glaubenstreuen Priestern mich zu ihrem Bischofe in ungewohnter Art crwcihlt; abet diese fcheinbar neue Weise ift nur die alte, unterbrMte — die apostolifche, wahr-haft kirchliche; inbein wir, Geliebte im Herrn! ncucs zu lhun schienen, find wir znruckgekehrt zur urspriinglichen Legitimitat. Tausend Jahre unb lunger, ja, wic ber Briefmechfel bes heiligen Bern-harb von Clairvanx bewcist, uoch im zwolftcn Jahr-hundert gait auch in bet abenb(anbi|chen Kirche com kirchliche,, Standpunfte aus uur biejenige Wahl nnes Bischofs als legitim, d. h. als ber im Auf-trage Jefu Christi von ben Aposteln getrosfeneu Au-orbuung gemah, welche burch Klerus unb Volk voll-zogen war. Doch kamen Stornngen unb Verletzun-gen biefer apostolischcn Anorbnung schon friihcr vor. Als bas bischoflliche Amt mehr unb mehr mit iiu-herer Wiirbe unb mit irbifchcut Reichthum unb Fur-stenglanz itmgeben witrbe, als die nachgebornen Sohne ber Vornehmen anfingen, einen Kaufpreis baffle zu bieten, machten die weltlichen Herrfcher, in bereii Reihe auch ber Papst von Rom getreten war, einen Handel baraus; da ranbten fie bet Gemeinbe, bem gtaubigen Volke unb bem Kletus bie Wahl, unb fie ufurpierten allmalig bas Recht berselben unter vetfchiebenen Titeln — ber romische Papst feinerfeits unter bem Titel bet aiisschliehlichen Statt-hatterfchaft Gottes, ba boch schon vorher vide Jaht-hunbette hindurch bie einzelnen Bischofe insgefammt (jeder sich fetbst unb auch alle anbern) sich Statt-halter Gottes genannt hatten. Nach vielhundertjah-tigen Kampfen, unter ben fchwersten Schadigungen bet zeitlichen Wohlfahrt ber Bolter wie ber chrifttU chen Religion felbft, habeu wir als Refultat in ber abenblanbifchen Kitche bie vollige Bernichtung ber freien Bischofs wahlen unb bamit auch bie Bernichtung ber apostolischen Legitimist b er B i s ch of e. Katholifche Lanbesfurften bczcichuen bie Person bes neucn Bischofs, unb ber ro-tnifche Papft erneimt ihn; unter nichtkatholischen Re-genten sinb einige Oeiftliche, bie man Domherren titu-tiert, von oben herab dutch Vereinbatung zwischen Papst unb Fiirsten, bie boch zu solchet Vereinbatung ohne Zustimmung bet Kirche niemals berechtigt mnren, mit bem Wahtrecht privitegiert; abet es ernennt auch in biesem Falle ausschliehlich bet Papst; in heidnischen Landctn, wo Staat unb Kirche mehr odet weniget getrennt sinb, crfolgt die Ernennung einfach von Rom. Man bezeichnet diese burch Usurpation unb Gewalt errungcite unb gesicherte Praxis jetzt als bas „ge(tenbe Redjt"; allein mit bem apostoli schen Kanon fiir bie Bischofswahlen hat dieses burch blotze Meiischensatzung geschaffcne „Recht" uichts gemein. . . . Da nunmehr ber romische Papst unb die ihm „als ihrem Herrn" bicnenben Bischofe bie gottlich geotdnete Vetsassung befinitiv vernichtct unb auhet-dem Gottes Wort unter Verachtung ber heilige n Schrift unb Trabition mit menschlichen Zuthate n entftelit haben, auch kirchliche Gewall unb Amt zu r Zetstotung unb nicht zur Auferbauung ber Gemein be gebrauchen, so sinb wir, nachbem diese Bischofe alle unsere Bitten verschrnaht uub unset Gewissen bis aufs auherste bebriingt haben, endlich gezwun gen worben, zur Wieberhetstellung des (Mott mehr als eineut Menfchen gehorcheitben unb nut in Gott „sei-nen Herrn" erfennenben Episkopates auf bie apostoli sche Form ber Bischofswahl zuruckzugehen. Die vorgenommene Wahl hat mich getroffen, obgleich ich alle ertaubten Mittel, dies zu verhindern, angewen-det hatle. Nun abet, da ich fraft ber Wahl unb Weihe das Amt antrete, stutze ich mich nicht bios auf bas von Taufenden wahthaft Glaubiget Dentsch-lanbs mit in so ergteifenber Weise entgegengctra-gene Vettrauen, fonbern auch auf bie Legitimist jener Wahl — ber erfteii, welche in Deutschland nach so longer Unterbrechung dutch Volk unb Klerus vollzogen worben ift. Ich bin nicht vom tii-mischen Papste ernonnt, ich Habe seine Bestati-gung nicht nachgefucht, ihm teinen (gib gefchworen. Ware bas fanonische Recht im Bewuhtsein ber Gtaubigen noch in boiler Kraft, so wurbe bie An-fchaining Einzelner sich allgemein Bahn brechen, bafe ber apostolische Stuhl zu Rom jetzt nicht besetzt sei, ba ein in bet Jrrlehte hartnactig beharrenber Papst als abgesetzt zur crachten sei, ohne batz eS eines besonberen Richterspruches bebiirfte. Unb aller-bings Hat PiuS IX., in fchweren Jrrthiimern be-i fangen, sich gegen bie katholifche Kitche aufgelehnt, ImilleLon. Dremial lebendig begraben. Die neue Ausgabe des „Handbuchs ber ge-richtlichen Mebizin" von Brianb unb Shaube cut« halt u. a. bie als waht beglaubigte Gefchichte ernes normannifchen Ebelmannes, welche nicht uur bas nieiste hinter sich laft, was bie furchtbare Phan-seiner cpigouifchen Lanbsleute romantischer Schulen zutage geforbert hat, fonbern felbft bie Nebelgebilbe altnorbischer Sagen iiberbietet; benn Macduff, bcffeit Enthiillung ben Mtitigen Macbeth Ju Boben schlagt, ift zwar auf etwas ungcwiihnliche ®sife ins Leben getreten, war abet doch nicht, wie uuscr Held, vor seiner Geburt begraben worben. " Wie schade, datz Plato bies nicht ertebt hat; et hatte feinen Argumenten in Phobon ein neucs unb fchtagenbeS beifugen konnen. Franxois be Civille wurbe am 1. Juni 1536 10 Uhr morgens begraben unb kam am item-"chen Tage 12 Uhr mittags auf bie Welt, baS heitzt: er wurbe zwei Stunden nach seiner Bestat-tung geboren. Unb doch ift dies noch nicht cimnal das au^erordentlichfte seiner Abentener. Diese Gefchichte ift abet bie folgenbt. Francois' Vater, Alonzo be Civille, Parlamenta« rath zu Rouen, hatte seine Gattin, geborne von Sardaigne, ihtet Niederkunft nahe, auf bem Lande zutuckgelassen. Am zweiten Tage erhielt er burch einen Courier die Nachticht, ber Zustand seiner Frau sei hoffuungslos. So schnell et auch niste, so kam er boch zu spat. Mabame war geftorben mid bereits begraben. Det Arzt, welcher ben Rath begleitete, theilte ihm cine Jbee mit, beren Ausfuhrung ber untrostliche Witwer fur froinme Pflicht hielt. Die Leiche wurbe ausgegtaben, unb det tunftige Ftanxois be Civille vetdankte fein Leben det furchtbarrti Operation, welche det Sage nach Ccisat das Dafein gegeben hatte. Dieses gewitz hgchst feltene unb vielleicht bei-spiellose Factum ift gerichtlich vollstandig beglaubigt unb gefiattet keinerlei Zweifel; auch ift dasfelbe bereits in verfchiedeuen wiffenfchaftlichen Werken er-wahnt worden. Jedenfalls war es ein trauriges Debut fur den jungen Francois, unb bie Matronen ber Um-gegend ennangclten nicht, dent Reugebornen ein Leben vvll Leiden unb Schmerzen zu ptophezeien; unb niemals ift eine Weissagung trauriger in Et-fiitlung gegangen. Nachdem bas Leben des auhetst schwachlichen Kindes burch Aufgebot allet Kraft unb Sotgfalt erhalten worden, gedieh basselbe zusehends unb ent* wickelte sich fogar iin Laufe ber Jahte autzetotbent-lich ktaftig; nut vetfchwand feinen Augenblick bie Todtenblaffe, welche das Gesicht bebecfte unb welche seine Zeitgenossen als Mitgift aus bem Grobe be-zeichnetcn. Sechsunbzwanzig Jahre s pater, im Oktober 1562, wurbe Rouen, damals von den Hugenotten besetzt, burch cine Armee von 18,000 Mann bc-tagert, an beren Spitze sich Karl IX. unb ber Herzog von Guise befanben. Franxois be Civille dieute in Rouen unter beit Befehleu bes Grafen Montmorency (besfelben, welcher Heinrich II. im Turnicr erftochen) unb war mit ber SSertheibigung ciner Bastion betraut. Cine« tubcm cv am 18. Juli 1870 sich selbst die kirch-skchc Allgewalt in bent ordentlichen Universal-Epi-h opat als gottliche Prsrogative zngeschriebeii, mit« 11 bic apostolische Berfassung bet Kirche zerstort unb zugleich erklart hat, seine eigcuen Kathebral-Cntschcibungcn in Glaubens- unb Sittenlehren feicit aus sich selbst unwanbelbar, nicht aber kraft beu Za-stimmung bcv Kirchc, b. i. bcv Muticr, bic cv also vcrachtct. Ich iibcrnchme baher bas Amt kraft legitimcr Wahl unb apostolischcr Nachfolge, unb ich tibernehmc cs, urn ber crschuttcrnbcn Gewiffensnoth, in wclchc bic glaubenstreuen Katholikcn ohnc ihvc Schulb ver-sctzt sinb, zu Hilfc zu cilcn. . . . Die Entartung ist schlimmcr als zur Zcit Jcsn Christ!; bem ji'tbifchcit Cereinoniettbienste ist cin h c i d n i s ch er Z ng beigemischt, cin Stveben, in ber Priesterwurbe bic Majestiit Gottes gleichsam sichtbar zu machen, bas religiose Gesiihl ber Men-schcn aus bic Trager jener Wiirde abznlenken, alS ob Gott Stcllvcrtrcter angcorbnct hatie, wclchc bic Ihm gebiihrenben Hulbigungeii entgegenjnnehmen hdttcii. In ber Fordcriing unb Forbernng beS Wiirbcn-Cultus weibcn bic Hirtcn, bic Bischofe, sich selbst. Der Wiirben-Cult ist ebensosehr Heibenthum roic ber Wunber-Cult bnrch geistlosen Bilderdienst. Bon bciti Evangclium ersahren bic Glanbigen ber romischen Kirche wenig mehr. Statt bed Wortes Gottes Horen sic Strcitrcbcn von ben Kanzcln; statt Christus wirb ber Papst gepredigt, statt ber Wahr-hcit unb Gnabc erfunbenc Wunbetgefchichten, nicht Nachstenliebe, sonbcni Hah, unb Fluch statt bcs Segens. Unb mer unbefriebigt nach ciiier wahrcn Prcbigt bcs gottlichcn Wortes verlangt ober ciitc Schrist zu lescn roiinscht, bic ihm baSsclbc erschlie-hen foitntc, ber wirb beuuvuhigt mit bem Vorgcbcn: cinc Tobsfinbe bcgchc, wer anbcrcS hore ober lcsc als bas von ben romischen Bischosen unb Priestern bargebotenc. Die Losnng ist: Priiset nichts! . . . So ist betm bic Noth am hochsteii, aber auch — Gott am nachstcn. Da stage ich benn: was ist hier meiites Amtcs ? Meines Amtcs ist es nicht, in bunter Farben-tracht ciiteti furstlichcn Hosstaat zu crrichten unb mit Pomp unb Geprangc mir bienen zu tassen. Das alles ist von bent altcn kaiscrlichcn Hose in bas Haus ber Bischofe ctngebrungen, auch Farbcnwahl unb kvstbarcr Stoss, Scidc, Purpur unb Hermelin. MeineS Amtes ist nicht bic (Sntgcgcnnahme von Hulbigungeii in Titeln unb Scremoitien rcligiofer Art, roic sic nur Gott gcbiihreit, aber vor atlcnt auch nicht bas Hervschen. Streng hat ber Herr es den Aposteln untcrsagt, unb Petrus hat bic Bischofe baoor ebenso bcutlich als riihrenb gewarnt. Ein Wahn ware cs, zu beitfcii, es fei beS bischoflichen AmtcS, gottliche Eigenschaften aus Srben zu rcpra-fenticren krast eineS unaufhorlichen PZunbers an ber Morgens, als er cut ber Spitze seines Fahnleins eben cincn Sturm bes Feinbcs abschlug, sank cr, con eittcr Kugcl getrofsen. DaS Geschoh, bnrch bic linke Wange cingebrungm, kam hiutcn am Halse wieber heraus. Die Solbatcn tvugen ihren unglfick-lichen Ffihrer bet Seite; cr gab kein Lebenszeichen unb wuvbe aus Besehl bcS Fahnrichs aus bent Glacis niebergetegt. Zwei Arbeiter, wclchc mit Schanz-arbeit beschaftigt waren, fielen unversehetts fiber den vermeinten Tobten her, plunberten ihit vollstSn-big aus, risscn ihm die reiche Kleibung ab unb warfen beu nacftcn Korper in den Graben. Spiiter machten sic es mit cittern zweiten Gefallenen ebenso, tcgtcit die Korper auseinandcr unb warfen Erbe bar-uber. Als cnblich bic Kugeln dichter ftclcn, salvier-tcn sich bcibc, unb so war Francois zum zweiten mat lebenbig begrabcn. Der Kamps hielt ben ganzen Tag iiber an, bis die koniglichcn Truppen znruckgeschlagcn waren. Am Abend erfuhr Francois' trener Diener bas Schick-fat seines Hevrn, lich sich bie Stelle zeigcn unb bcgaiut nach ber Seiche zu suchcn, um sic nach bcut Erbbegrabnis ber Familie zu schafsen. Nach vieler Person. Es ist bas bischofliche Amt kein petsonliches Privilegium zur Bevorzngung weniger Auserwahl-ter, soitberit ein D i enst sitr bie Glaubigen. Was also ist meincs Amtcs? Dieses: zu cerfuitben, was Gott ben „Kleinen" geoffeitbart — von ben Dachcrn zu prebigen, was er seinen Jfingetn int verbor-geucn funbgeihait. — Davon ist nichts inopportun, sonbern a tics opportun, allcS cine ersehnte Botschast, nichts fur cine bcoorzuglc Kastc, sonbern allcs fur allc zu jebcr Zcit. Was ist bas? Kein Strafgesetz-duch, noch weniger cin TobcSnrthcil, ctwa in Form bcs Fluchcs gcsprochen, bit ber Schnlbbties ber Menschheit aits Kreuz gehestet unb mit bem Blulc bessen, ber nicmanbm richtete, soitberit sein Leben siir uns bahingab, ansgcloscht ist; sonb:nt es ist bas Eoaitgclium, bic srohc Botschast; nicht ber Schreckcn, tteiit die Freubc bcs Menschengcschlcchtcs, jene Wahrheit, bie, rocil sic frei ittacht, auch nur in ber Frcihcit ihr Licht vcrbreiten unb als bas Licht bcs Fricbens lcuchtcn fanit. An uns aber, Geliebtc int Herrn, bic wir bnrch Gottes Gnabc vollc Klarhrit habeit, ist cs vor allcm, bas Reich Gottes in uns, Wahrheit unb Gcrechtigfeit, zur unbebingten Hcrrschast zu fiihren, bamit wir, inbent ber Grist sein Leben zur Etschei-uuttg briugt, cine wahre Srucucruitg dcs Christcn-thunts in seinem ltvsprungUchcn Lichtc unb in seiner herzgewinnenben Schonhcit vor bent Angcsichtc ber Bolkcr bcwirkcn. Dann wirb auch bic crhebcitbe Hofsnnng, welche uns bcseett, bah cnblich allc Uebel, wclchc bic Auftichtung eincr gcistlichctt Hcrrschast in ber Kirche vernrsacht hat, gcheilt werbcit, ait Zuvcrsicht non Tag zu Tag gcwinitcn. Ein grohes Uebel ist bas Schisma zwischen ber morgenlanbischen unb abenblanbischen Kirche ttnb wicbcrum innerhalb berselben. Nicht Einheit, sonbern vielsache Tren-nttng hat bie romifche Hcrrschast bewirkt, well sie bie Liebe entthronte unb bie Gewalt an ihrc Stelle sctztc. Wir streben zur Einheit zuriicf, aber int Karnpse unb aus unset ut Banner steht eincr seite: „Es fann kein anberes Fundament gctegt roerben als bas, welches gdcgt ist, Jesns Ehristus" — unb anbererseits: „Alles, was nicht aus Ueberzen-gung gethan wirb, ist Simbc." 11. August 1873."_____________________ Pvlitische Rundschau. Laibach, 19. August. Inland. DaS „§Batertanb" theitt bas inter« csiantc Programm ber „bstcrrcichischcit Rechtspartci" mit. Die „Rechtspartei" erklart sich vor a (lent von speeiell ostcrreichischem Gciste bnrchbrnngen. Sie stellt sich in allcm uttb jebeitt als osfene Gegnerin ber „athcistischen Revolution" Hitt uttb vcrabschcut bahcr jcbcS Paciscicreit mit berselben unb ihrem Doppelganger, bem Libcralismus. Sie verlangt 1) bic frcie Entwicklnng ber kat holischen Kirche Miihe fanb er ben Korper; bas Angestcht war schreck-lich anzuschauen: cinc tiese Wuube in ber Wange, alles von Blut unb Koth iiberbecft. Der Diener wusch mit trener Sorgsalt bas Gesicht seines Ge-bieters ab; iitbeitt cr sich hiebei nicberbcugte, gtaubte er cittcm schwachcn Hauch aus bcit entsarbten Lippeit zu begegnen. Er tub sich augenblicklich bic Seiche aus uttb trug sie nach bem nachstcn Spital; allein ber Arzt wollte feine Hanb anlegen. Der Diener trug bahcr seinen Herrn in seine cigene Wohnung, tegte ihit aus sein Sett, unb bort bticb Eiville zwei Tage unb bret Niichte ohne Lebenszeichen liegen. Am britten Tage schickte die inzwischen benachrichtigte Familie den Chirurgen Guerente. Dieser sonbierte bie Wunbe unb verorbnele einigc Miticl. Der Vcvwunbete blicb noch vicr Tage ohtte Bewegnng liegen, bis er cnblich bie Augen anfschlng unb einigc 4£8orte hervor-ftammclic. Von bicfem AugcnMitfe an wuvben allc moglicheit Mittcl anf,eroanbt, unb in ber That gc-roamt er ctmas an Kraftcn. (Schluh fotgt.) i» ber ganzen Monarchic unb cinigcs, gegenseitige# Unterstiitzen ber bcibeit Gewalten, — „unb ber Kaiser absolut, roenit er unsern Widen that". Dafiir vcrspricht sic 2) Hcilighaltung bcs bynastischen Rechtes, benn ber Staat steht eben so wenig fiber bem Herrscher „von Gottes Gnaben" als fiber ber Kirche. o) Bcrlangt sic bic Aufrechthaltnng ber L>elbstanbigkeit unb Jntegritat aller cinzclncn Kiinig-reiche unb Lattbcr bcs Reiches aus Grunb ber „historifchcn Rechtc". Sie verlangt schliehlich 4) wahren unb baucntben Frieben untcr ben vcrschie-bencit Nationalitatcu, natitrlich sowcit er ihr in bcit Kraut patzt unb sic cs nicht gcrathcit siitbet, bie-selbcn untcr einanber zu vcrhetzcn. Zur Losnng ber M i li t a r g r enzs r a g e ist vor wenigeu Tagen ein weiterer entscheibenber Schritt ersolgt. Ein kaiserliches, uoitt 8, August batiertes Manifest funbigt ben Grenzern ber noch nicht provinzialificrtcn Gcbictc ber kroalisch-slavoni-chcit Grcnzc unter bent Ansbrucke bcs allcrhochsten Dankes sitr bie bisher fur Thron unb Batcrland bcwicfcnc Trcuc unb Ergcbcnhcit an, bah bic Grcnz-Jnfantcricrcgimenter von Nr. 1 bis 4, bann von Nr. 7 bis 11 mit bem 1. Oktober aufgeloSt wer-bcn unb bah von bicfem Zeitpunkte an bie bctreffen-bett Gcsctzartikcl vorn Jahrc 1868 fiber bie Wchr-rast, bie Landwchr unb ben Lanbstnrrn ffir jene Gcbictc in Wirfsamkcit zu trctcn haben. Mit bent 15. b. M. hat ber „Wanberer", cities bcv grvhtcn wiener Blatter, zu erscheineu aus-gehiirt. Der „Wanberer" hat cine naheju uierunb-sechzigjahrige Vcrgangcnheit hinter sich, in wclchcr er bnrch sein frfiheres muthiges Eintrcten fitr bie politifche uitb bfirgerliche Freiheit in Oestcrreich vielsache Verbienste unb einctt geachtcteu Namen im Ju- nnb Auslandc cnuarb. Jm Hcrbstc bes Jahres 1871 wurbe bas Blatt an bas Ministerium Hvhen-wart verfauft uttb nach bessen Sturz von einem ezechisch-seubaleu Consortium fibentontmett, an bessen Spitze cinc ituiimchr strasgcrichtlich abgethanc Grohc ber czechischen Publicistik stanb. Von bicsern Zeit« pniitte an batiert ber Vcrfall dieses Blattes. 3C cifriger cs int sodcralistischein Fahrwasscr schwamm, bcslo mehr schwanb ihm ber Boben unter ben Ffihcn, bis cs jeben Halt vcrlor. Der Untergang bes r,Waubcrev" ist cin vollgiltigcs Symptom baffir, bah die staatsrechtliche Opposition unb bcreit pnbli-cistische 33cvfechtev ihrer Auflbfnng unaufhaltfam cntgegeugeheu. , Attsland. Wahrcnb von Berlin au8 ver-tautct, bah baselbst ber G er ichtsHof fur kirche l i ch e Angelcgenheitcn am 3. September zusainu"^° treten unb sich conftituieren, fount cnblich bic zur Niebcrhattung ber ftcricaten Aninahuugen gcschaffcne Behorbe perfect sein werbe, hat der sicbcntc b e u t f ch e Protest antentag in seinen eben fli’fchtoffcncn Sitzungcn ciit Bilb ber zu erstrebenben evangelischen Kirchenversassnng Deutschlanbs vor-gezeichuet. Als hervorstechenbe Zfige dieses BildcS mautfeftieren sich insbcsonbcrc brci ber attgeitommcnen Theseu: jene, wonach bic Vereiuiguug ber verschie-bencn evangelischen Sonbcrkirchcn zu ciner einheit-lichen evangelischen Kirche Deutschlanbs angestrebt werbcu muh; ferncr jcne, in wclcher verlangt wirb, bah in ben Synoben nicht wie bisher bic Stimtnett zwischen Laieit unb Geistlichen gleich gcthcitt, sonbern bah bic Laicn in ber Majoritat seiett; cnblich bie These, bah bic Wahlbarkeit nicht an gewissc kirchlichc Mcrtmale, wie beispielsweise an ben rcgcl-mahigen Kirchcnbcsuch, gebunben roerben dfirfc, roeii bercn Erortcrung zu rotberroiirtigcn unb abschrecken-bett Kctzerprozcsfcn fiihre. Die Frcisinnigen jcg-lichen Bckcnntnisses roerben btefe Beschliisse freubig bcgrfihcn. Nach „untriiglicheit Anzcichcn" wirb, rote btc „Sp. Ztg." scht'cibt, beziiglich bet Einfuhrung ber obligatorifeben St vile he feitens ber prcuhr-schen Regiermtg in cinet obet ber anbcrcu Form, b. h. bei bem Lanbtagc ober bci bent Reichstags bie Initiative crgriffeit werbcit, unb es wirb ber Atv trag ber RcichstagS-Abgeordnetcn Dr. Vdlk unb Dr. Hinschius iiber Einsuhrung der Civilehe und Civilstandsregistet, der bekanntlich zu einem voll-standigen, in der Commission grundlich durch-berathenen Gesetzentwurs gefiihrt hat, keine verlorene Muhe gewesen sein. Der Wiserstand, welcher sich bisher gegett die Civilehe geftenb machte und aller-btiigS unuberwindlich schien, diirste jetzt gegeitiiber bem mehr als dringenden Bediirsnis den bisyerigen Standpunkt aufgeben. In der letzten Sitzung der Permanenzcom« mission zu Versailles war von der grohen Tagessrage, nemlich der Fusion, nicht die Rede, son-dern itur von dem Verbot des „Jndustriel Alsacien", bon den agyptischen Capitulationen, dem Verfahren des Ministers des Jnnern bci den jungsten General-ralhswahlen, den Matzregeln gegen einige einhei-mische Blatter und endlich von den drohenden Wor-ten, welche der Herzog vou Broglie in Lyon hatte fallen lassen. Zu situs verschiedenenmalen unterbrach Herr Buffet die Hcrren Journault und de Mahy, die Bertreter dcr Linken in der Commission, mit dem Bemerken, datz es ihnen nicht gestattet set, formliche Fragen an die Regierung zu richten, son-dern datz cs nur ihre Ausgabe sei, zu untersuchen, ob cine Thatsache vorliege, welche eine auherordent-liche Einberusuug der Nationalversammlung recht-sertige. Der schamlose Bruch mit den Traditionen seiner Kamilic, den der Graf von Paris dutch seine Unterwersung untcr den Hoy osfenbarte, er-regt in allen Kreisen Frankreichs, insbesondere aber in den Departemeuts, Ekel und Abscheu. MitBe-jug aus diesen Treubruch ist eine Stelle aus dem Testamente Louis Philipps von Jnleresse, welche direct von dent Grafen von Paris spricht und sol-gendc Mahnung enthalt: „Ob er (der Graf von Paris) Konig set oder der unbekannte und unschein-bare Vertheidiger eitter Sache bletbe, welcher wir alle angehoren — eineS mutz er vor allem sein: ein Mann seiner Zeit und seiner Nation; mogc er Katholik mtb der leidenschastliche ausschlietzliche Diener Frankceichs und der Revolution sein . . . Helene weih. datz mein politischer Gluube mir theurer lst, als mein religioses Banner; da meine Ueber-zengungen nach der Liebe siir meine Angehorigen mir das theuerste^ aus der Welt find, so ticgt mir daran, fie iiteittcm Sohne zu vermachen, nicht aus albernem Unfehlbarkcitsdiinkel, sondrrn aus einem inniaen Ge-fiihle der Treue." Der „Soir" charakterisiert ubrigens die gegen-wiirtig in Frankreich herrschende Lage mit den War-ten des romischen Senators aus Sallust: „Die "ioCfeit find ausgetauscht; einst suchten die Ver-Ichworer das Duukel und das Geheimnis, jetzt zei-0en sie sich am hellen Tage, und die Vertheidiger r,e? vffentlichen Wohles und der Ordnung tnitsfen >>ch verstecken." Die socialistischen Chess fast aller unterwor-ftncn Seestadte habctt sich mit ihreitt Anhang nach j-Q r t ci g c it a begeben, so datz sich Contreras, ^et sich nach seiner Niederlage bet Chinchilla wieder o°rthin zuriickbegeben hat, recht eigentlich im era-avra,s de ricliesse besinden mutz. Der „Times" , tr. ‘n ci"em Privatbriefe berichtet, dah die revo-Uttonare Junta von Sevilla fast ausschliehlich aus Barbteren bestand. Was anderswo der radicate ©chnetber bebeutet, teiftct in Sndspanien der un-Vcrbhche Ftgaro. Wie uunmehr conftatiert wird, find die von *'o r i e d i" t ch Sort mit Befchlag belegten bei« n fpanischm Fregatteu ait die rechtmiihige Regie« n8 zuriickgegeben und vou loyalen Seeleuten be-Nanlit worden. Damit fiele das Gcriicht zu Boden, ^nzufolge Deutschland jute Schiffe wegen gewisser ^latzauspuiche Habe psanden woilen. Zur Tagesgcschichte. (5i u e Ta »z e r i n ue r b v a it n t. Hinier Cen Ceuliffen deS Theaters an dcr Wien erctgncte sich F^cuag abends, wLhrend der Vorftellunq deS ^uodlibets „Wel!auSstellungstraume" einer jener schreckenerregenden Vorfalle, die aus den Blihnrn, die daS Ballet pflezen, leider nicht zu ben Srlienheiten gehbcen. Die Ballettanzerin Fcaulein Walter — die jiinzere der beiden am Theater an der Wien enzagierten Schwestern Walter — cm junzes, hiib-sches und llbecaus lebenSlastigeS Maschen, fa at dutch eigene Uavorsichtizkeit, indem si: nemlich nach der Gewohnheit der Balleitanzsrinnen die Kleider mit den Hlinden nach rltckwactS wars, einer auf einem Tische stehenden Kerze zu nahe, wMrch sih ihre Kleider sosort entzlindeten. Die ©acbecobiere sprang der Un-gliicklichen sosvrt bet und hatte auch thatfachlich die Flammen ersticken foniten, men it sich Fraulein Walter nicht gemattfam ihrett Hiinden entrissen und in ttametv loser Angst, liber die Treppe eilend, den in das Orchester fuhcenden, langen (Sing durchlaufen hatte. DaS Entsctzen und die Anzst der diesec Szene An-wohnenden marett namettloS. Ein allzerneineS Hilfe-rufen ecttinlc, man sillrzte dem Mavchen nach, bet Theatermeister eiltt hinzu, und thm gelang es detttt auch, die stels in Bereilschaft liegenden nassen Kotzen auf Die Ungliickliche zu wetfen. Leider war eS fchott zu spiit, denn die Ungliickliche hatte sowohl aus den Armen und Schenkeln, wie auf dem Riidfen und der Btust die siuchtetlichsten Btandwnnden. Trotz bet sosort angewendeien arztlichen Hilse (e6 routbe von bet Direction nebst dem BezitkSarzte sosort H:rr Professor Hebra an das Kcankenlager ber BedauernSwerthen ge-rufen, welch letzieret jedoch, nicht in Wien anwesend, dutch seinen Assistenten subjiitniert mutbe) vetschied Ftl. Walter morgens urn 2 Uhr. — Zum Erdbeben in Belluno. Von der italienischen Grenze wird geschrieben: Unter die nterfrolitdigsten dutch das Etdbeben vom 20. Juni her-vorgedrachten Phiinontene gehort wohl die Bildunz eineS neuen Sees bei Fatta. Uttmittclbar nach dem flatten Stohe sptangen aus bem snmpsizen Boden tnehrere nicht heifje Quellen hetvot, bcten Wasser binttett weniger als drei Tagen die ganze in bet Nahe fptoffenbe Pflanzenvegctation zum Abstetben brachtc. Unmittelbar batauf senkte sich dcr Erdboden im Umfteife von mehr als 20 Meter auf eine Tiese vo:t beiliiusi; 5 M-tet gegen sein sriihereS Niveau, und es bilDete sich ein See, beffeit Wassetspiezel, obwohl wrder ein Abslutz noch Zuflutz zu bemerken, feit jener Zeit nicht den mindesten Schwankungen unterwotsen ist. Local- und Provinzml-AngelegenheiLen. — (Das GeburtSsest bes Kaisers) wurbe am 16. b. M. auch in d;r Kleinkinder-bewahr an stall gefeiert. Der hochw. Herr Stabt-pfarrer unv Director der genannten Anstalt, Herr Gustav Kostl, las in ber St. F'oriankirche Die h. Mesie, welcher 170 Kinder — 68 Knaben und 102 MLdchen —, die Frauen Vereinsvorsteherin Antonia Freiia von Codelli, Sophie Gtasin v. AuetSpetz, Pauline Edle v. Kilicnezger und andere Schutzftauen der Anstalt beiwohnten. Nach dem h. Metzopfer be-9°ben sich die Kinber unb Gaste, unter letzteren auch bie Hetten Biirgermeister Defchmann unb LanbeSschul-inspector Pirker, in ben HauSgarten, wo an erhobener Stelle zwischen fchattigen Baumen und reichem Blu-menflor das Bildnis Sr. k. und k. Apostolischen Ma-jestLt prangte; hier verrichleten die Kinder ein lautes Gebet, sangen bie Volkshymne, trugen Gedichte in deutscher unb slovenischer Sprache vor; diesen folgten ein heitereS Kinberlieb, muutere Spiele, Besichtigung der auSgestellteu Madcheuarbeiten unb die ttbliche Ge-schenkvertheilunz. — (Eiu Blatt aus der Geschichte O e st e r r e i ch s.) Das grotze Kaiserfest, welches ge-stern im Casinogarten abgehalten wurde, entsprach den Erwartungen, ja ijberttaf dieselben sogat. Der mit Fahnen und Fcihnchen in den bsterreichischen und un-garifchen Farben geschrniickte Garten, mit hundetten von weih'en und rothen Lampions beleuchtet, gcwahtie citten feenhasten Anblick. Im Hintergrunde besselben, bem Glassalon gcgenUber, tiberrafchtc unS die seht sinniz zusammengestellte, auf den Titel d-S F-steS be« zughabende Decoration. Vor den Strohleu etncr aus weitzen Lampcheu gebildeten Sonne hob sich ber Ni< m.'nszug Seiner Majestat bes Kiisers, aus Kcystall-gtafern, vortrefflich ab ; obet bemfetben, tn rothem Lichte, die JahreSzahl 1848 und tin roth erleuchttttr Stern, an den beiden Seiten zu oberst abetmil# rothe Slerne, unter diefen, wie auf P.tgammlrollen links die Jahceszahl 1873 und rechiS 1273. Die Mufikkapelle des Jaf.-Rez. Sachfen-Meiningen truz unter lebhaftem ApplauS recht hiibfche W.'ifen vor, unb als die BolkShyatme angestimmt wurbe, die ben« galifchen Flammen ihr helles Licht vetbteiteten uad das Feuerwrrk loSzebrannl wurbe, molite der Applaur kein Ende nehmen. DaS zahlreich erfchienene Publicum war seht animtert, bie Damenwelt in elegantet Fest-toilette; es war alles in allem ein F:st, bag den Pa« triotUmus bet Laibacher, bie Anhciazlichkeit an das hohe Hetrfcherhaus aufs neue documintierte. — (Laudwehrlibunzen eingeflellt) Lattt Kandmachung des laibacher Magistrat« vom 18. l. M. wnrben nach Eclatz bes k. k. LandeSvet« theidizungS-Mintstetiums die Waffrniibunzen der krai-ttifchen Lanbwehrbataillone stir dieses Jaht eingefiellt. — (Bom Notariate.) Bom k. k. Ober-landeSgerichte fiit Steiermark, Karnten und Kcaia wurbe kundgemacht, datz der Noiar Herr Fcanz Napoc in Neumarktl, welchem mit Justizministerial-Erlatz vom 22. Juni 1873, Z. 7168, bie NotarsteUe in Schbn« stein im Wegc bet angesuchten Uebersetzung vetliehen routbe, am 14. August 1873 von feinetn bisherigen Arnte abzutreten unb sein neues A nit anzutreten hit. — (Kleticale Wahlumtriebe.) Bor furzem war eine WahlagUationSbroschltre, welch: das slovenische „C:ntral-Wahlcomite" in Marburg zur Vertheiluttg unter bat L^ndvolk auslegte, mit Beschlag belegt wotben, well dieselbe an mehreren Stellen hef-tige Ausfcille gegen die osterreichische Gesetzzebung ent< hiclt. DaS AgitalionS-Comits hat nun ben Necut« gegen die Brschlagnahme etgtiffen; da es abet b»» sllrchtete, bie behbrbliche Ecitscheibung kbnnte zu lange aus sich marten laffen, so hat es sosort eine zwrite Auslage bet 33tofchUte — natiirlich mit Hinweglaffang ber incriminierten Satze, die sich zumeist aus die con« fefsionette Gesetzgebung unseres AbgeorbnetenhauseS bezogen — veranstaltet und tragt nun fUr die Ver« breituug derfetben unter bem Lanbvolke Sotgc. Der marbitrger Correspondent ber „N. ft. Pr." hat ein svl-ches Flugblatt zu Gesicht befommen unb theilt iiber ben Jnhalt besfelben sotgendes mit: Wenn die Bro-schiire, wie sie urspriinglich lautete, nicht bon einem andern Geiste durchweht war, ale cS in der neuen Auflage der Fall ist, so lohntc die Confiscation wahr-lich der Miihe nicht. Man trifft in derfetben lebig-lich alle jene alien, abgebtoschenen Phrasett, mit benen sich bet Ultramontanismus feit einem Jahtzehnte breit> macht, ein Sammetfurium lappischer Bemerknngen, bie das Landvotk eigentlich fchott alle auswendig fen« nett solite, sowie endlich jene Ubelbefannten Schlutzfol. getungen, welche die Flngschtislen dir fatholisch-conser-votiven Vereine im Lande, nameniltch jene des grazer PretzvereineS, in die Mode gebracht haben unb die ttt ber Kunst gipfeln, auS der Ptamiffe, dafj eg schon ©autter gegeben, die nicht beten wollten, die Conclusion abzuleiten, batz jebem Liberalen der Stempel bet Unehrlichfeit schon auf die Stirne gedrlickt ist. DaS neneste EtzeugniS flovenifch-katholifcher Frbmmigkeit, oder richtiger, bag Product beg stobenischen Agitation-' Somites, bag sich seither in ein „Wahlcomit6 der „Rechts"partei" umzewanbelt hat, triigt als Titel die gleitznerische, schon taufenbmal zu dunklen Sender« zwecken mig&rauchte Devise: „Allcs fttr Gott, Kaiser unb Vaterlanb." Dann wird, wie es bet Kanzelp re« bigten gebrauchlich ist, eine allsemeine Frage aufgt-worsen, und die Beantworiung becselben ist cS eben, die ben Jnhalt be6 FlugblaiteS auJmacht. Die Ftage lautet: „Wen sollen wit nicht wcihlen?" NatUrtich — lautet die ArUwort bcrauf — sollen wit feinen Lib-ralen wLhlen, beittt wit find glaubenSstste Katho-ltken. »kaisettreue Oesterreicher", „biebere Slobencn" ; bie Liberalen abet sinb meistentheilS Leute, bie zwar .irgeitbwo" in einem Taufbuche eingetragen find, die abet Freitagg Fleisch efsen, am Sonntag die Kitche me besuchen unb immer die Geistlichkeit beschimpfen; cs find Leule, die ohne Gott, ohne Religion auSzu-kowmen meinen, die von ungliiubiger Gesinnung an-gesteckt find vom Kopf bis zu den Fiitzen, die ihre unglaubige Gesinnung auch den Mitmenschen aufzu-driingen, inSbesondere durch Gesetze aufzuzwingen suchen. Eolche Scheusale kann selbstverstiindlich ein biederer Slovene, der FreitagS kein Fleisch i(jt, uumoglich wahlen. Nun waren aber die slovenischen Bauern deS UnterlandeS bisher darauf eingedrillt, den Begriff ..liberal" nut mit dem Begriffe „deutsch" zu idenli-ficieren; da sich doch seither die Verhallnisie unb die Parteistellung beS KleruS geLnbert haden, so finbet eS die Broschllre fiir nolhwenbig, in ihtet weiteren Folge auSbriicklich zu bctcnen, dah man nicht nut vor dem deutschen, sondern in dcmselben Matze auch vor dem slovenischen Liberalen, dem Jungslovenen, auf der Hut sein miiffe. Diese seien mindestens eben so gesiihrlich alS jene, unb wrnn sie auf ben nalionalen Stands punkt pochen, ben sie einnehmen, so ntiisfe man be. den ken, dotz, wer einmal seinen Glanben verloren hat, auch vor tciner onberen Schandthat mehr zuriickschrecken rverde; heute scheinbar noch national, werben bie Jung slovenen morgen auch von ber nalionalen Sache ab. fallen unb so namenloseS Elenb liber baS ,KLnigreich Slovenicn" herausbeschworen. Wenn sich jemand bar tifcer wunbern (elite, datz nun dieselben Leute als an-zehende „Vaterlands"-Verr8ther verdLchtigt werden, deren national- Treue noch vor einem Jahre von ihren damaligen Berbiindeten in den Himmel erhoben rouibe, so liegt bie Erklaiung daflir wohl in jenem Eatze ber Broschllre, ber ba lautet: „Die glaubenS losen Slovenen suchen sich butch bie unwahte Behaup-mng wichtig zu machen, bah nut sie allein cm ge-einigtes Slovenien wollen, wahtenb getabe sie Slo venien babutch numLglich machen, dost sie un8 Slovenen die Sympathien detjenigen entziehen, auf deren Zustimmung wit angcwiesen find." Nattitlich ist bas bet Kletus. So geht eS sort mit Grazie unb ohne viel Geist ins unenbliche, bis bie Verfasier ber Bto schiite hoffen tbnnen, bas Landvolk geniigend „iibet-zeugt" unb vor Schaden bewahrt zu haben. In un-gescihr 14 Tagen soll die zweite BroschUte erscheinen, die sich mit ber Beantwortung der positive« Frage besassen toitb: „Wen wahlen tint?" Nach dem, was itn 8 das etste Flugblatt zu verstehen gegeben hat, wird diese Frage wohl dahin beantwortet werden, detz „wir" nut biebete Slovenen wLhlen, die in bie Kitche gehert, FreitagS kein Fleisch essen und auf die Geistlichkeit nicht schimpfen. — ( Aus d e m VeteinSleben.) Die Vet-sammlung det Holzarbeiter — 16. d. M. — war sehr zahlreich besucht. Herr Kunz beleuchlete in Idngerer Rebe (slovenisch) die Wichtigkeit beS wiener HolzarbeitertageS unb bie Absenbung eineS Delegierten; Herr Andreas Peklenk wurbc als solcher gewahlt, unb werben besfen Reisekosten butch Sammlutig frei-williget Beittage ausgebtacht werben. — Die Hetten Peklenk, Forstner unb Kunz sptachen iibet M a -schinenwesenunbLehrlingSinstitut; sammt-liche Nednet legen ben Gehilfen (Gesellen) bie Et-ziehung det Lehtlinge dringend ans Herz. — In das Comity behufs det Verfaffung det Statute« silt einen Fachvetein det Holzarbeiter wutden gewiihlt bie Hetren Pellenk, BatbaiS, Forstner, Lctznak unb Vol-. trauer. — (Zur GefangenhauSstatistik.) Nach Bericht ber grazer „Tagespost" betrug mit ©nbe v. M. in ben GefangenhLusetn der sechs dem grazer Oberlandesgerichte untersteheuben GetichlShLfe erster Jnstanz ber HaftlingSstand 877, wovon auf baS rnaunliche 769 unb auf das weibliche Gefchlecht 108 Jndividuen entsielen. Von det Gefammtzahl det Ge-fangenen waren 364 Untetfuchungsgefangene und 513 Kerketsttaflinge irn allgerneinen. Von den Ketker-sirciflingen waren wieder 461 Kerkersttaflinge mit eiuct Sirafzeit bis zu einem Jahte und 52 KetkerstrLflinge mit mchr als einjahtiget Strafzeit, von der letzteren Kategorie waren 39 Manner unD 13 ffieikr. Zur S.'ras^usstehung an bie einzelnen k. f. BezirkSgerichle find im Monate Jult l. I. 28 Perfonen abgeliefert Worden. Nach auSgestanbener Sttafhaft find 212 Jn-dividuen entlasfen worben, wahtenb 37 miinnliche Straflinge zur roeitern Strafabdlitzung an bie k. k. (BtrafanfMten Graz unb Laibach unb 9 weibliche SlrLflmge an bie Sltaf- unb CottectionSanstalt in Lankowitz abgeliefert toutben. Gestorben ftnb im Jnli ein mannlichet SttLfling in Cilli unb je ein weib-ticher Httflling in Laibach unb Leoben. Der Stand ber Kranken belief sich am lctzten Juli auf nur 38 Kopfe, zu welchem Contuigenle bas fireiSgeticht Leoben niemanben Ueferte. — (Jnhalt bet „Neuen illustrierten Zeitung" Nr. 33.) Jllustrationen: Das schweizet CHLlet. — Das russische Bauernhaus. — Der wiener Pserbemarkt nachst ber Sllbbahn. — DaS AlmhauS bes hohen Goll. — Ernesto Rossi. — Aus ber Kunsthalle: Die GeisterbeschwLtung. — Der lachenbe unb ber toeiuenbe Knabe. — Texte: Von Woche zu Woche, von Johann Notbmann. — Die wiener Welt-ausstellung: AusstellungSbilbet, IV, von F. Gtotz. — Jtalienische Malerei in der Kunsthalle. — Das russische Bauernhaus. — Das schweizer CHLlet. — Das Alm-haus bes hohen Goll. — Die wahre Gefchichte von Joschua Davibson. Roman. (Fortsetzung.) — Whineck am See, von Carol Vischer. (Fortsetzung.) — Jm Hasen, von H. Wallsee. — Pester Briese von Dr. Abols Silberstein. — Der wiener Pserbemarkt nachst ber Sllbbahn. — Ernesto Rossi. — Mona, Nsvelle von Dr. C. Vosmar. — Kleine Chronik. — Schach. Etngesender. Allen Kranken Kraft und Gesnndheit ohne Biedizin und ohne Kosten. Revalesciere du Barry unit Conhoii. Seine Krankheit vermag der belicateit Revaleecidre dn Barry in oil srstehen, unb cefeitint tiefelbe ohne Medizin unb ohne Kosten am Cttachnahme. i ©cbenftofel j fiber bie am 21. 21 it guft 187 3 ftattfinbenben I Licitationen. 2. Feilb., Vilar'sche Real., Pudob, BG. Laas. — I 2. Feilb., Jagodic'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 2. Feilb., ! Skufca'sche Real., KSufl.-Barcf« S.-B MfSlb-Fiuw. Bah« , Deft. Hypoth.-Bank. Prioritats-Obl. Siibb.-Gef.zn 50, Ft. bto. BonS 6 pi£t. Norbwb.(l00fl. CM.) Sieb.-B.tzvo st. i>W.) Staatsbahn pt. @tiid Staatsb. pr. SI. ise? Rubotfb. (300st.c.r' Ftanz-Jos. (200 ft.1 Lose. Pfandbriefo. Station. S.W. vertoSb. Ung. Bob.-Sr-dit-ust. Aug. 8st.Bob.-Crcdit. bto. in 88 3. rittfj. . 218,— 219.— 821.-822. 150.-151.-832.50j333.50 216.50 217.— 163.50 90.20 83.- 99.75 87. 154.— Srebit 100 fl. 0. W. , Don.-Dampffch.-Gef. $u 100 fl. CM.. . Triester 100 fl. CM. bto. 50 ft. o.W. . Dfenet . 40. ft. iJ.SC. Salm . „ s :; St. Genois» WiudischgrLtz Waldsteru . Kcalevich . RudolfSstist. 40 . 40 , 40 . 40 . 20 . 20 , 10 , 10 . Wcchsel(38Ron.) »ug6B.100fl.febb.ro. Franks. 100 fl. . „ tonbon 10 lif. 6tcrL Paris 100 grant* . Mdnzon. 90.40 «aif. MLni.Dneaten. -so-FrancsstSck . . . 100.25, Pteufj. jtaffcnfcheine. 87.25:@it6et .... @etb, War-91.501 98.— 110.50 82. 130.25 17-1.— 56. 30.50 38.— 27.50 38.- 27.50 28.50 25.— 13.50 93.40 93.60 111.20 43.35 -.88 83.- 131.— 103 26 175.- 99.- 57l— 31.- 39.- 28.- 39- 27.76 23.50 26.- 14I50 93 58 93.70 111.30 43.45 6.31 5.33 8.87— 8.88-165.25 165.50 105,251105 50 Telegraphiscker Cursbcricht am 19 August. Papier-Rente 69.40. — Silber-Reute 73.40. — J Oer Staats-Anlehen 102.50. — Bankactien971. — Lredit • London 111.30. — Silber 105.15. — fi. k. Mltnz-Ducai-u. — 20-Francs-Gtttcke 8.87'/.. Dtuck Con Jgn v. Kleinmayr * geti. Bamberg in Laibach. Berleger nnt fiir die Redaction vetantwortlich: Dttomar Lamberg.