P kSm»merati-nS-Preise Für U u i b a * : ganzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig 4 „ 20 „ Vierteljährig 2 „ 10 „ Monatlich . — „ 70 „ Mir der P oft: B-nzjährig 12 fl. Halbjährig . Vierteljährig ».#••• 3 n Laibacher Redactton Bahnhosgafse Nr. 152. Mr Zustellung ms Haus etertelj 25 tr., monatl. 9 fr. Grinje ne Nummern 6 kr. % Nr. 259. ^agblfltt Anonyme Mtttbeilungen werden nickt berücksichtigt; Manuscripte nickt znrückqesentei> gveita^, 1*2. November 1875. — Morgen: Stanislaus. Expedition- & Inseraten-tiuvtott: Tongreßplatz Nr. 81 (Buckban dlung von Jg. v. Klein» mayr & Fed. Bamberg.) Jnsertionspreife: Für die einspaltige 'Womiti d 4 It., bei wiederholckx @fn» schaltung ä 3 lr. V, Anzeigen bis 5 ZeilÄs 2Ü kr. — \S'. Sei größeren Inseraten uTi öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. 8. Jahrgang. Der Fuudamentalgras als Paladin der Verfassung. Unser Reichsparlament b:dci mitunter ein Schauspiel, wie es wol fein ähnlicfcea feit bem Bestehen conftitutioneüer Verfassungsformrn je gegeben bat und schwerlich anderswo je geben wird. Ein sollte« Schauspiel bot wieder die Sitzung des Abgeordnetenhauses vom letzten Dinsrag. wo bekanntlich der Wildauer'sche Antrag wegen Erlassung eines Ge-seBts mit ergänzenden Bestimmungen tu dem Gesetze oom 25 Mai 1*68 über die Schulaufsicht verhandelt wurde. Das in Rede stehende Gesetz, wodurch grundsätz. liche Bestimmungen über das Verhältnis der Kirche zur Schule erlassen werden, enthält im § 10 die erfor-betUdjtn Feststellungen wegen der Leitung und Auf. sicht über die Volksschulen. Nach diesen Bestimmungen ist bekanntlich für jedes Vand ein Landes-schuirath, für jeden Schulbezirk ein Bezirksschulrat!) unb für jede Schulgemeinde ein Ortsschulrath bestellt Iw § 13 heißt es sodann, daß die nähern Luimtnungen inbetreff der Einrichtung und Zusam-- V,„na dieser Schulbehörden durch die Landes-ünlSbung zu erlassen sind. Aus diesen § 13 baute • Rechte des Hauses mit Hohenwart au ihrer ~"i^ibte Gegnerschaft gegen den Gesetzentwurf. Snuers Antrag erweitert nemlich die im § 10 ® vom 25. Mai 1868 enthaltenen Be- ftimmungen in der Weife, daß er grundsätzlich fest-» m wer in den Landesschulrath zu berufen ist und » r ben Vorsitz im Bezirks- und Ortsfchulrathe zu Feuilleton. -chiller im Lichte seiner Zeitgenosse,,. Der größere Theil des deutschen Volkes, das r > innaem bemüht war, seinen beiden größten xl'Atern in Wort und Bild seine fortwährenden ..^schwächten Huldigungen darzubringen, indem es v schönsten seiner Städte mit ihren Denkmalen MunfUtt ahnt wol kaum, wenn er an den rühm-n?rflärten Dioskuren der Poesie emporblickt, wie iJ biefer Pfad zum Ruhme gewesen und wie viele fsLhe sich bemüht haben, ihren kühnen Schritt auf ^« stolzen Bahnen durch Misgunst und Hinber. 'aller Art zu erschweren. Von vielen ihrer Be-nrtdeiler, zumal Schillers, gilt das schöne Wort Kettin»: „An das Göttliche glauben allein, die t« selber sind!" Sie waren eben in ihrer Geuiüths-nifhrtaktit nicht imstande, die mit Raturgmatt gleich finem entfesselten Bergstrom, dem himmlische Wasser über seine gewohnten Ufer schwellten, hinbtauseitde, alle« bezwingende Kraft des Schiller'schen GeniuS ,u erfassen; fühle Verfechter nüchterner Regeln, leacn sie allerwärtS ihren kleinlichen Maßstab an, suchen, blind für die erhabenen Schönheiten und genialen Verirrungen, nur nach Schwächen, an führen hat, im übrigen läßt er jedoch den erwähnten § 13 unangetastet. Ja noch mehr; um den Landesrechten in keiner Weise »ahezutreten. erscheint in dem Wildauer'schen Gmtzentwurse dieser § 13, welcher der Vandeeigeietzgebung die Zusammensetzung und Einrichtung der Landes-, Bezirks- und Ortsschul-räthe überläßt, nahezu wörtlich wiedergegeben. Dieses Vorgehen, dessen vollkommene Eorrectheit als eine so ausgemachte Sache galt, daß der Ausschußbericht die ganze Competenzsrage nur mit einigen Worten streift, dieses Vorgehen, sagen wir, bildete für unfern Funbamentalgrofcn die Handhabe, um gegen die Linke des Hanfes die schwere Anklage auf Verfas-sungSbruch zu schleudern. Du Rollen schienen im Hause vor bem Schotten thore plötzlich gewechselt, die Polen und ftlericaleti, die der Verfassung spinnefeind, geberbeten sich auf einmal als bereu eifrigste Verfechter; Graf Hohen, wart, derselbe Mann, der alS Ministerpräsident bas Bravourstücklein zustande bringen wollte, die Verfassung auf verfassungsmäßigen Wege mit Hilfe ihrer erklärten Gegner kalt zu stellen; derselbe Staatsmann, der mit bem Ansehen der Krone freventlich gespielt, der durch das berüchtigte Rescript an den böhmischen Landtag die Verfassung in bem wichtigsten Kronlanbe außer Wirksamkeit gefetzt, um die Mißgeburt ber Fundamentalartikel an ihre Stelle zu setzen; der Mann, dem bei feinem burch die allgemeine Entrüstung erzwungenen Rücktritte die Verwünschungen aller patriotischen Oesterreicher folgten, wagt es heule, den Anhängern konstitutioneller Regierutigeform in Oesterreich den Vorwurf „33er* faffungsbruch" entgegenjufchleubern, Achtung vor den Gesetzen zu pred^en und darüber Kläglicher attzu« stimmen, daß das Ansehen und die Geltung der Gesetze in Oesterreich erschüttert werde. Fürwahr eine solche bodenlose Heuchelei verdient an den Pranger gestellt zu werden. Wenn ein Hohenwart, dessen wenige Monate dauerndes Regiment das Ansehen der Gesetze in Oesterreich am empfindlichsten geschädigt, ber ben Entscheibungen des zur Wahrung der Verfassungsrechte eingesetzten Reichsgerichtes offenen Wiberstanb entgegengesetzt, der bie Verfassung in einem großen Theile bes Reiches mit einem Schlage außer Kraft setzen wollte, dessen letzter Streich gegen die Verfassung nur durch feine Entfernung vom Amte abgewehrt werden konnte; wenn ein Hohenwart, sagen wir, in Oestekreich im offenen Parlament als Wächter der Verfassung sich geberben, für die politische Moral und die Ächtung vor dem verbrieften Rechte eine Lanze brechen darf, bann wäre es allerdings weit gekommen mit diesem Staate. Doch sehen wir uns die echt jesuitische Sophi-ftcrei des sonderbaren Verfasfungspaladins etwas näher an. Der Herr Graf leugnet kurzweg die Cornpetenz des Hauses bezüglich des vorliegenden Gesetzentwurfes und setzt unter dem Beifall der Rechten auseinander, daß die Annahme desselben einen Versafsungsbruch bedeute. Vor nicht langer Zeit habe ein beredter Minister gesagt, wir leben in einer Zeit, in welcher alles für erlaubt gilt, was Gewinn bringt; er halte biesen Ausspruch für vollkommen denen ja kein Mangel war, und das bei einem Manne, der sich selbst am strengsten richtete unb mit jeder neuen Schöpfung einen Sieg über sich selbst erfocht und ein neues ästhetisches Gebiet seiner Kunst eroberte. Ein gefeierter griechischer Maler bediente sich eines artigen Kunstgriffes, um auf feinem Bilde das cyklopische Ungethüm recht riefen» ! hast erscheinen zu lassen. Der „göttliche Polyphe-muS" erfreut sich im WaldeSschatten des süßen ambrosischen Schlummers. Einige neugierige Satyre Hüpfen herbei und messen mit komischer Verblüffung die Größe seines Daumens au ihren Thyrsusstäben ab. In demselben Verhältnisse befinben sich manche zeitgenössische Kritiker Schiller gegenüber. Als jedoch erst die spitzigen Pfeiler der l'enien aus bem Köcher ber zwei tierbünbeten Streitkräfte, die sich die herrschende literarische Gemeinheit zu bekämpfen zum Ziele gefetzt hatten, über ganz Deutschland sich ergossen unb al« „Bringer bitterer Schmerzen" so manche eingebildete Größe tief verwundet hatten, kannte der Zorn der Getroffenen — und es waren viele Kritiker darunter — keine Grenzen. Denn von dem Honig, den da« Epigramm nicht soll vermissen lassen, war in den lenien wenig zu spüren; bie Deutschen haben ja von jeher, trotz Herber, mehr Geschmack an ben literarischen Wespen im Geiste Martials gehabt als an ben zierlichen, sinnreichen Kleinigkeiten ber griechischen Muse. Besonders un-versöhnlich war ber Kritiker, dessen Geist über den Wassern ber Spree schwebte, Nikolai, der Vater jener nüchternen Aufklärung, bie als Bobenfatz aus den großen Pastorenkämpfen zurückgeblieben war. Er eröffnete den Reigen der Epigramme, und ihn vor allen halten di^ Xenierarchen mit einer Reihe von Gastgeschenken der schlimmsten Art bewikthet. Ein unsichtbares Banb vereinigte nun natürlich alle Gekränkten in Deutschlands Gauen, und besonders Schiller, der seinerseits, wie er bei ben Xenien bas beste leistete, bie meisten Blößen bot, mußte auch bie meisten Angriffe mit feinem Schübe decken. Aber auch an enthusiastischen Stimmen hatte es nicht gefehlt, die, was sie begeisterungsvoll beim Erscheinen ber Erstlingswerke Schillers geweisiagt hatten, mit jeder neuen Hervorbringung des Dichter« glänzend bewährt fanden; es hat dem Dichter an Ruhmeskränzen btt seinen Lebzeiten nicht gefehlt. Freiwillige, unvorbereitete Huldigungen, bie ihm, als er ber Aufführung feiner Stücke beiwohnte, aus dem über-ftrömenben Gefühle be« Publicum« zutheil wurden, zeigten ihm feinen gegenwärtigen Werth und ließen ihn in befcUgenbcm Hochgefühl seine zukünftige Größe ahnen. zutreffend, nur gehe er noch weiter; denn wenn der Minister auch seine Aeußerung nur auf das wirthschafl-licht Gebiet beschränkt wissen wollte, so glaube er, daß dieselbe mit dem gleichen Rechte auch auf dem politischen Gebiete Anwendung finde. Er wage sogar zu behaupten, daß dies auf dem politischen Gebiete einen noch viel prägnanteren Ausdruck gefunden habe, als auf dem wirthschaftlichen Gebiete. Auf dem letzteren handelte man vielleichi nach diesem Grundsätze, man schämte sich jedoch, es einzugestehen ; auf dem politischen Gebiete Hai man diese Scham längst überwunden und offen erklärr, in der Politik spreche nur der Erfolg. Man hoffe einen politischen Gewinn aus der Annahme der Vorlage. ES gehe nun eine allgemeine Klage durch das Land, daß die Autorität des Gesetzes immer tiefer und tiefer herabsinke. Wolle das Haus zur Heilung dieser Krankheit unserer Zeit etwas beitragen, so möge e8 vorangehen mit der Achtung vor dem Gesetz. „Zeigen Sie, ruft Hohenwart, daß das Gesetz Ihnen höher steht, als jeder mögliche Gewinn, der durch die Jnvollzugfetzung eines Gesetzes zu erzielen wäre." Graf Hohenwart sprach auch von der „Erregung der Bevölkerung," welche beoorstche, wenn WildauerS Antrag inbezug auf die staatliche Schulaufsicht Annahme fände. Immer dieselbe Jesuiten-logit? Wer erregt denn die Bevölkerung als die Klerikalen und Parteirechtler? Eine treffende Antwort betreffs dieser drohenden Perspective gab der lutherische Abgeordnete Kowalski, welcher die Freude der Rulhenen Galiziens über die roieberhergestcllte Staatsaufsicht über die Schulen betonte. (Schluß folgt.) Politische Rundschau. Laibach, 12. November Jalaud. Zu den E r g e b n i s s e n der Debatte über den W i ldaue r's ch e n Antrag muß auch inbetracht gezogen werden, daß die o l e n offen dem Ministerium die Freundschaft gekündigt haben, waö auch vom „Vaterland" mit sichtlichem Behagen konstatiert wird. Große Besorgnisse braucht man jedoch an diesen Bruch nicht zu knüpfen; einmal weil auf die polnische Freundschaft, die wie die polnische Höflichkeit nach dem Worte des Ministers Stremayr sich „nicht über die Landesgrenze erstreckt", feine großen Stücke zu halten, und dann weil durch die direkten Wahlen dafür gesorgt ist, daß auch in Galizien die Bäume nicht in de» Himmel wachsen. Herr Ezerkawski hat darum bei Ankündigung seiner Opposition auch nicht beizusügen vergessen, daß dieselbe „mit Klugheit" und unter Berücksichtigung er Wunsche der Wähler werde gemacht werden. Endlich müssen wir bemerken, daß mitten in den Parteileidenschaften derer, die den Dichter mit gerechtem oder unverdientem Tadel überschütteten, auch Stimmen laut wurden, die in weiser Mäßigung Vorzüge und Mängel gleich unparteiisch abwogen und deren Unheil die Nachwelt, von Gunst und Haß unbeirrt, unterschrieben hat. Wir lassen au0 einem interessanten Schristchen *), das wol nach seinem Bekanntwerden »och manche Bereicherung erfahren wird, die bedeutendsten Stimmen über die Dramen Schillers folgen, wie sie der Herr Ver-saffer nicht ohne Mühe aus jetzt nur schwer zu gonglichcn Organe» der damaligen Kritik zusammengetragen hat. Natürlich sind es vor allem die Litera-turblätter jener Tage, au« denen der meiste Stoff gewonnen wird: „Die neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und freien Künste“ von Nikolai, „Dir neue Bibliothek," wo Manso, der so stark Befehdete und Befehdende, das kritische Scepter schwang. Von höhen» Ansehen waren seit Haller» Zeiten die „Göltingifchen Anzeigen", sowie die von Wieland gegründete, von Schutz geschickt geleitete „Allgemeine Literatur-Zeitung" und manche andere. Man muß sich in jene Tage zurückversetzen können, um bat Aufsehen zu begreifen, mit dem eine geistige *) „Schiller» Dramen im Sichte der zeitgenössischen Kritik." Bon Proseflor 3uliu« «eupe. Das heißt soviel: einstweilen ändern die Polen ihre Taktik nicht, auch herrscht zwischen der „polnischen Delegation" und ihrem Landsmannminister kein gar so großer Gegensatz, als i» manchem polnischen Blatte verbreitet wird. Im Abgeordnetenhause ist gegenüber der von den drei verfassungstreuen Clubs beichlossenen Interpellation an die Regierung in der Zoll- und Handelsfrage eine Gegen ogitation im Zuge. Diese Schritte gehen gleichfalls von verfaß iungStieueL' Seile aus und haben den Zweck, unter der Firma einer „mäßigen Schutzzollpolitik" dem pronoucierleren Standpunkte entgegenzutreten, welcher in der bereits veröffentlichten Interpellation eingenommen erscheint. Man beabsichtigt, vorderhand in einem kleineren Kreise von Abgeordneten, der am 15. d. M zu einer Besprechung zusammentreten soll, über die weiteren Schritte sich zu verständigen. Inzwischen dauern die Bemühungen fori, zur Unterzeichnung der Interpellation der drei Clubs auch die Deputierten von der Rechten heran^uziehen. Die Polen dürften sich hiezu wahrscheinlich bereit erklären. Übereinstimmenden Meldungen zufolge scheint das Ministerium die Verhandlungen mit dem Grafen Alfreo Potock t wegen Ucbernahuie des galizi-schen Statthalierposlcns ernstlich wieder ausgenommen zu haben. Man will dem Grafen Potocfi einen tüchtigen Stellvertreter an die Seite geben und nennt als solchen Ministerialiath Zalesti, den gegenwärtigen Adlatus des Ministers Dr. Ziemial-kowski. Herr Zaleski fungierte früher als Rath bei der lemberger Statthaltern. Am 11. d. begann im ungarischen Abgeordnete n h a u s e die Budgetdebatte. „Naplo" glaubt, dieselbe werde sich länger ausdehnen, als man erwarten durfte. Namentlich sollen sich von den jüngeren Mitgliedern des Hauses sehr viele zu größeren Reden vorbereiten, und dürfte sich die Debatte daher bis m die Mitte des Monats Dezember hin. einjiehen. Auölaud Die russischen Blätter sammeln fleißig die auswärtigen Stimmen über das Com-mimique des „R c i chs a n zc > gcr s" bezüglich der orientalische» Frage. Zu seinem Österreich feindlichen Artikel der berliner „Post", der aus der russische» Kundgebung sofort die Auflösung der Türkei prophe» zeite, bemerkt die deutsche „Petersburger Zeitung", der „Regierungsanzeiger" habe allerdings erklärt, daß der klägliche Zustand der Dinge in der Türkei nicht fortbauern könne, über die Art der Abhilfe indessen kein Wort verlautbart. Da» Gommuntque habe ab:r gleichzeitig die Versicherung von dem fortgesetzten Einverständnis der Ostmachte in der Be- Schöpfung von der gebildeten Welt empfange» nnr de. Große literarische Thate» waren in diesem Jahrhundert bereits geschehen, der Johannes der neuen Zeit war im «lopstoi erschienen, wer sollte der Messias sein? Kaum hatte Goethe das deutsche Land mit dem Rufe feines Namens erfüllt, als plötzlich, so schien'S, ein Ebenbürtiger verwegen in die Schranken trat, ihm den Kranz zu entreißen. Und da das Volk, ohne Aussicht auf eine politische Zukunft, das Wort des frankfurter Mufenfohne«: „Zur Nation euch zu bilden, ihr hofft es, o Deutsche, vergebens" thatjachlich, noch che es gebrochen war, nur zu sehr beherzigt hatte, konnte es irgendwen wundernehmen, daß die Nation ihren höchsten Stolz bartin setzte, auf allen Gebieten des geistigen Schaffens zu glänzen und mit allen Kräften die literarische Hegemonie an sich zu bringen ? Daher lauschte man den Stimmen der Kunstrichter, die gewissermaßen als ChoruS die Geistesthaten ihrer Helden berathenb, warnend, erhebend mit einer Theil-nahmt begleiteten, wie es bei einem politisch und geistig gesunden Volke, z. B. den Engländern, weder damals noch heute möglich wärt. Wit die „Räuber" empfangen wurden, davon mögen die folgenden Zeilen annähernd — dtnn ganz ist t« wol nicht möglich — tintn Begriff geben. (Schluß folgt.) Handlung der Frage gegeben und es sei von der „Post" nicht im Sinne der Friedenspolitik gewirkt, wenn sie die Spitze derselben als gegen Oesterreich gerichtet daistelle. Was den Stand der Dinge auf dem In für-rections-Schauplätze anbelangt, jo veröffentlicht „Ruski Mir" folgendes Telegramm ihres Specialcomsponbenten aus der Herzegowina: „Ich habe soeben aus sicherer Quelle die confidentielle Mittheilung erhalten, daß der mohamedanische Fanatismus in Mostar die äußersten Grenzen erreicht hat. Durch geheime Propaganda und Predigten in den Moscheen wird die mohamedanische Bevölkerung zu einer Bartholomäusnacht gegen die Christen aufgeregt. In den umliegenden Ortschaften, z. B. in Buna, findet dasselbe statt. Die Mohamedaner halten ihren Plan vor Server Pascha geheim. Ich beeile mich, zu telegraphieren, in der Hoffnung, vielleicht einem furchtbaren Ereignisse zuvorzukommen." Das Ereignis ist inzwischen noch nicht eingetreten, daß aber bei der Fortdauer der Kämpfe die Erbitterung bis ;u einem Vertilgungskriege auf beiden Seiten wachsen muß, ist selbstverständlich. Die baierifdje Fortschrittspartei kündigt nun dem Ministerium Psretzschiier-Lutz ebenfalls ihr Vertrauen. In einer berliner Wählerver-sammlung hielt vor einigen Tagen der Abgeordnete Herz einen Vortrag über die jüngste Krisis in Baiern und kam dabei zu dem Schlüsse, daß ohne eine zweite noch ernstere Katastrophe und ohne Aenderung in bem Personalbestand;’ des unsicher umhertappenben, ttjatenannen baieriichen Ministeriums an gesunde politische Verhältnisse nicht zu denken sei. Es wird sich nun fragen, ob die bäurische Forlsschrittsparlet bei der Wiedereröffnung des Landtages diefe Klärung herbeizuführen den Muth hat. Die Erklärungen des Kaisers Wilhelm über die innere und äußere politische Lage werben von den deutschen Blättern mit Befriedigung ausgenommen. Der Form nach findet man alle^'näg die Auseinandersetzung des Kaisers dem Sici^gt gegenüber ungewöhnlich, doch wird die nutüti'*2 Kärung für dieselbe in dem Umstande gefunden, datz der einzige verantwortliche Leiter der Reichsangetezen-heiten »och immer von der Hauptstabt fern gehalten wird, während das Bedürfnis nach einer Verständigung zwischen der Regierung unb der Vertretung des Reiches über die politische Gesammtlage allgemein empfunden wird. Inzwischen scheint die R ü ck k e h r des Re ich S-kanzlerS nach Berlin wieder aus unbestimmte Zeit verschoben zu sein. Der aus dem Militär« conflict her als Vermittln: zwischen den National-Liberalen und dem Fürsten Bismarck bekannte Abgeordnete Lucius ist aus Varztn zurückgekehrt. Er soll dort den Reichskanzler in der That sehr leidend gefunden haben und alle Gerüchte, als hätte es sich bei demselben gar nicht um eine wirklich schwerere Erkrankung gehandelt, beruhen auf Erfindung. Der Fürst hat von neuem seinen Freunden den Wunsch ausgesprochen, seines Amtes enthoben zu werden. 6? ist aber, wie die „Köln. Ztg." meint, nach wie vor sehr wenig «iirsichl vvrha den, daß sich der Kaiser zur Entlassung seines ersten Rathgebers verstehen würde. Man weiß, daß er ihn zur Zeit für unersetzbar hält, sich aber darein findet, daß d^r Kanzler längere Zeit von StaatSgtschästtn fern bleib:. Die Versailler National-Vtrfamm« l utig hat in ihrtr Sitzung vom 9. d. dit trsten sechs Artikel bes neuen Wahlgesetzes ganz und ben Artikel VII z-m Theile erledigt. Indem dit Kammer die fechsmonatlichc DomicilSdauer für fremde Gemcinbegenoffen acceptierte, hat Herr Buffet, der eine zweijährige Aufenthaltsbauer wünschte und hiedurch tnehi als 350,000 Bürger ihres Wahlrechte btraubtn wolltt, eine erste Schlappe erlitten. Dtr tigtittlicht Kampf zwischen Buffet unb den 9t t-p ublikanern dürfte aber trst bti Slrtiftl XIV, wtlchtr da» Listtn-Scrutinium beantragt, tntbrtnntn. Dit Rolltn für ditftn Kampf sind bereit« vertheilt. Dit Gruppt tiavtrgnt wird dit arrondisstmtntswtise Wahl als äutenbeu'ient beantragen und von der Regierung unterstützt werden. Wie berlautet, wird zuerst Dufaure cas Wort ergreifen, die Cabinelsfrage jedoch erst Buffet stellen. Sollte die arronsisseinents-w-ise Wahl verworfen werden, waü jedoch schwerlich der Fall sein wird, so beabsichtigt man, ein Com. pcomiß zu suchen, und den Änirag zu stellen, daß jedeS ‘Departement, welches mehr als eine gewisse Zahl von Deputierten z» wähl:» hat, in zwei oder mehrere Wahlbezirke zu zerlegen wäre. Zur Tagesgeschichle. — Der grazerGemeinderath beschloß in feiner dorgestrigen Sitzung über Antrag des Herrn Gras, an beide (mujer des Reichsralhes eine Petition zu richten, in roelcbtr unter voller Würdigung aller von Freiherrn von Wallerskirchen und Dr. Fijchhof publicierten Gründe um ti, thatkräftigsle Initiative zur Gründung eines europäischen Sdegiertencongr.i'ses behufs allgcuiemec Abrüstung der Staaten Enropa's augejucht roiid. - D i e S t r a s e d e S ll n s ch u I d i g en. Die Frage, ob der entsetzlichen ftataftrophe auf der Franz Joses-Bahn nn Bahnfrevel oder irgend eine 'JiacMäjfigteit zu Grunde liege, ist bekanntlich bis zur Stunde noch uictit gelöst und auf diese Lösung ist nicht nur die gesammte reisende Welt sehr gespannt, sondern es haben an ihr fämmttiche öfters reichifete «ahnen das lebhafteste Jnterefie. Denn fällt Der gtonz Josef-Bahn irgend ein Verschulden zur Last, fo muß b,e _ >Küdbahn für den größten Theil oeS Schadenersatzes an die Uebettebendeii auflommen und die Schäden des rollenden 'Material» bezahlen Die Lüdbahn — das ist lein Druckfehler. Die Sache verhalt sich nemtich folgender-maßen: Zwischen den österreichischen «ahnen besteht ein Unfallversicherungscartell, demzufolge zu dem durch einen Unfall herbeigefichrten «chadeu der einzelnen «ahn sämtnt-liche andere Bahnen des Canells ihre Quote beisteuern müssen, dtun beträgt die Quote der Südbahn, als der längsten des österreichischen Netzes, 25 Perzent (die der Staatsbahn benagt 20‘l, Perzent,) es ist also nicht schwer zu berechnen, wev die Haiipiziffer der Zeche zu zahlen hätte. <— Fra ® t a o o l o. Eine ehrfame Witwe wandelte in der Gegend von tHeifmt* züchliglich durch den Walb, als plötzlich eine unheimliche Gestati vor ihr auftaudue, ihr ein fieS 3JZeffcr an die Brust fetzte und Die bekannte Formel: £3 (#eld oder das Leben!" zuraunte. Die junge Frau " Q- ct> nicht fuichtjain, und fo erwehrte sie sich des Messers toar *c ättc kategorisch, daß sie keinen Groschen hergebe. IM baö hin wurde der Räuber sanfter; er wiederholte zwar Sortierung noch einigemale, aber immer bescheidener D befche'dtner, bis tt endlich zu ganz anderen Gefprächs. U" i ständen überging. Je länger er sich mit der fchönen «rf e unterhielt, desto besser gefiel sie ihm, und als die * ro ellCiich unter hartnlofem Geplauder bei dem Haufe ttl6 Witioe angekommen waren, Da konnte der Räuber sich " wehr zurückhallen, feinem Opfer schüchtern, aber in B* ' ~orm — eilten Heiratsantrag zu machen. Wir fürchten ” Ct Dag die jungen Damen von Reifnitz in Zukunft sehr . am durch die Wälder werden lustwandeln wollen. ^ Italien und die türkische Zinfenre -t j uV Wie bekannt, ivar Italien die einzige Macht, die 6 “ ‘ unt) isoliert durch ihren Gesandten in «onstaiitinopel ra* tie türkische Louponsrednction protestieren ließ. Wenn ™<«nun erfährt, last »ach sehr accreditierten Angaoen soft 0,011, 1500 Millionen türkischer Werthe, und dies lediglich ®*®*n jhreS hoben Z'nsenertragnifseS und meist in Händen ? hohe» Klerus! in Italien placiert sind, wird man die (Eilt ves italienischen Protestes in jtonstautinopel begreiflich fi ven Merkwürdig bleibt eö nur, daß, während Italien "t ^rkijcheu Papieren vollgestopft und vollgepfropft ist, da-der weitaus überwiegende Theil der italienischen Rente ^Frankreich und England Unterkunft fucJten mußte und auch gesundrn hat. __ Pon der englischen gtordpol-Expe. jjljpn. Einem Privatimefe des Sapttän Viares über den "ortgang der unter seinem Sommando stehenden englischen Nordpol ^kp^iiw» entnehmen englische Blätter folgende interessante Stelle: „Larey-Jnseln, 27. Juli. Wir haben Len allcraußerordentlickisten Eifolg gehabt. Die Jahreszeit ist jo günstig ausgefallen wie noch nie, und infolge einer gltttfli* eingelretenen zweitägigen Windstille, welche uns den Gebrauch der Segel untersagte, habt ich die schnellste Fahrt zuwege bringen können, welche noch je fo früh in dieser Jahreszeit gemacht worden ist. Die Amerikaner thaten es im August, aber wir sind jetzt im Juli und haben noch einen vollen Monat vor uns, ohne irgendwelches Eis in Sicht. Alles ist natürlich wild vor Jubel Über unsere Aussichten. Die alten Wallsischjäger glaubten zuerst, ich sei Per* rückt, als ich eine neue Route einschlug, doch hat dieselbe sich bewährt. .. . Wir werden dem Pol ganz sicher so nahe kommen, wie das Land reicht, und dann wird es unser eigener Fehler sein, wenn wir das Werk nicht vollenden. Vocal= unö PrvmuM-'Lilgelegeuheüen. Original-Lorrespouden;. Rudolfswerth, 10. November. (Oeffentliche Zustände.) Für wen nach einem mühevollen Tage die Nachtruhe etwas sehr erwünschtes ist, der allein wird es begreifen können, welch’ eine Qual es ist, wiederholentlich aus dem Schlafe aufgestört zu werden und nie und nirgends Erholung finden zu können, tiefer Qual find wir hier unaufhörlich ausgesetzt. Den ganzen Lag hindurch und zu jeder Stunde der Nacht wiederholt sich ohne Unterbrechung das Peitschenknallen, Mark und Bein erschütternd, jedwede geistige Anstrengung ebenso wie die Ruhe illusorisch machend. Wir leben wie in einem Kafferndorse, ohne daß sich jemand um Ordnung kümmerte, wenn schon nichts mehr, so doch wenigstens die Ruhe der Bewohner zu sichern trachtete. Man könnte allerdings fragen, ob es hier keinen Bürgermeister, keinen Gemeinderath, keine Organe Der öffentlichen Sicherheit und Ordnung gebe. Wo! behauptet man, es gebe deren, dies aber für eine Thatsache anzunehmen, trauen $ wir uns nicht, denn wodurch waren wir imstande deren Existenz zu beweisen? Wo nichts vonseite gewisser Menschen geschieht, da muß auch ihre Eristenz auf dem betreffenden Posten höchstens nur als eine automatenhafte angesehen werden. Denn nur so läßt sich die gemüthliche Sorglosigkeit und der wahrhast rührende Mangel an jedweder Rücksicht erklären, mit der die hiesige Magistralsbehörde allerlei Unfug duldet und sogar gegen wiederbolentliche Klagen taub und unempfindlich ist. Bon der Polizei will ich gar nichts sagen, denn etwas, was nur entfernt darnach aussieht, zu Gesichte zu bekommen, ist bei uns schon eine große Seltenheit, wie nun erst, wenn es sich darum handelt, an einem öffentlichen Orte die Ordnung zu wahren? Wäre es nicht möglich, ehrwürdige Stadtväter, ein Individuum zeitweilig bei der Manthbrücke aufzustellen, wo die Fuhrleute Proben ihrer Geschicklichkeit im Peitschenknallen zum Besten geben und an Sonn- und Feiertagen Trunkenbolde ihre größte „Hetz" haben? — (Au* de m Bezirksschulrat-.) Herr Franz R a k t 111, Lehrer an der zweiten städtischen Volksschule, wurde zum Vertreter der Lehrerschaft im städtischen Bezirts-schulraihe gewählt. — (Ernennungen im L e h r st a n d e.) Der provisorische Lebrer in Nadanjeselo, Herr Alois Kuschet, erhielt die Lehrstelle in St. Kanziaii bei Auersperg; der ab« soloierie LthramiecaudiDai Herr Valentin «urnik eine pioviforifcht Lehrstelle m St. Barchelmä (Bezirk Gurkfeld); bet absolvierte LehramtScandidat Herr Franz M c b i c ging mcht, wie letzthin gemeldet, nach Franz, sondern steht bei der zweiten städtischen Volksschule in Laibach als Supplent in Verwendung; der abfoleiene Lehramtskandidat Herr Simon (sin k o ot c erhielt eine piovisorische Lehrstelle zu Si. Lamprecht in Obctfltiettnetk. — (Ein dankenswerthrr Erlaß.) Ans Graz wird geschrieben: Es ist eine ebenso alle als verwerfliche Sitte, die sich bei den meisten Gerichten und wol auch bei anderen Aemtern noch immer erhält, daß der Bewerber um eine höhere Dienstesstelle sich anläßlich der ttompetenz dem Präsidenten persönlich vorstellen muß — eine Gepflogenheit, die um so nachtheiligere Folgen hat, je weiter das Domicil deS Bewerbers von der Hauptstadt entfernt liegt und je schlimmer efi mit den finanziellen Verhältnissen des letzteren steht. Wie schon sj mancher anderen Unsitte, sucht nun der Präsident unseres Obtrianbesgeridi-tes, Herr Dr. Ritter v. Wafer, auch dieser den Garaus zu machen. Vor einigen Tagen hat er zu diesem Ende einen Erlaß an sämmtliche Beamte deS Landesgerichtes ge richtet und ihnen darin auSeinandergesetzt, wie ftnnlofl und wie überflüssig die bisher gebräuchlichen EmpfehlungSvisiten waren. Die Besetzung einer ausgeschriebenen Stelle könne und dürfe ja doch nur auf Grund einer vollkommen vor» urthrilslofen und objectioen Beurtheilung der nachgewiesenen Dienstesbefähigung erfolgen — wozu also erst die Auslagen siir ganz zwecklose Visiten? Es wäre nur zu wünschen, daß der Gedanke dieses Erlasses nicht blvs bei den Gerichten, sondern bei allen Aemtern überhaupt beherzigt würde. — (Sonderlinge aus den Alpen )vonP. Ä. Rosegger in drei Theilen. Preßburg und Leipzig bei GufJ. Hecken ast. Ein neues Wert von Rosegger, dem jo rasch beliebt gewordenen Volksschriftsteller, der es wie keiner versteht, die Denk- und Empfindungsweise, die Seelen- und Gemüthsznstände unserer Alpenbewohner in abgerundeten und scharf ausgeprägten Lebensbildern zu zeichnen, bedarf »ol nicht erst eines Empfehlungsbriefes, damit es seinen Weg mache und in die Kreise der gebildeten Familien dringe. Wenn auch der Verfasser zunächst fein engeres Heimatland Steiermark vor Augen hat, aus welchem er seine Erfahrungen und Studien des Volkscharakters gezogen, so sind für feine lebendigen Typen durchaus nicht die politischen Grenz-pfähle allein maßgebend, vielmehr sind seine Schilderungen zutreffend für das ganze österreichische Alpenland. Die „Sonderlinge" schließen sich nun eng an die schon früher in diesen Blättern charakterisierten „Gestalten aus dem Volke" von demselben «erfasset, bilden zu denselben gleichsam eine Ergänzung und Vervollständigung. Was den Titel des Buches: „Sonderlinge" betrifft, so könnte derselbe, wie der Verfasser in der Vorrede auseinandersetzt, auch „Halbnarren aus dem Volke der Alpen" heißen. Es sollen eben besondere, seltsame Menschen gezeichnet werden, die entweder von Natur aus eigenartig angelegt oder durch außergewöhnliche Geschicke in eine eigenartige Geistesrichtung hineingetrieben, ihre absonderlichen Wege gehen, eine fremdartige Anschauungsweise hegen, seltsame Thateti vollbringen, kurz Leute, die das Volk als „Halbnarren" bezeichnet oder als solche, die einen Sporn oder ein Rädchen zu viel im Kopfe haben. Das schließt jedoch nicht ans, daß solche Sonderlinge oft weitaus die begabtesten unter ihrer Umgebung find, die nur durch irgend eine Eigenheit ans dem übrigen Menfchenwalde der Aelpler hervorragen. Naturattlage, angeborne Leidenschaft, die Liebe, die Habsucht, tiefes religiöses Gefühl, außergewöhnliche Schicksale und andere Verhältnisse haben sie dazu gemacht, ihren Charakter umgewandelt, sie ans seltsame Bahnen getrieben. Dabei sind tiefe Menschen oft harmlos, gernüthvoll, mit gefunden! Humor und Mutterwitz auggefiattet; mitunter aber auch bösartig angelegt, finster brütend, dämonenhaft. Da der Verfasser, selbst ein Sohn des Volkes, von Jugend an mit dem Seelen- und Gemüthsleben des Volkes aufs innigste vertrant, und sich als ein Beobachter aller Licht- und Schattenseiten feiner Volksgenossen in seinen dem Volksleben entnommenen Schilderungen bewährt hat, so ist es nur natürlich, daß wir auch in seinem neuesten Werke die Ergebnisse unmittelbarer Anschauung, innigen Verkehrs mit dem reichen Volksleben erhalten. In der dritten Abtheilung des Buches hat der Verfasser das Wesen und Leben einiger Sonderlinge novellistisch in vier größeren Erzählungen (der Geldfeind, Erich in der Wildnis, der Zettzi, der Dorsmefsias) behandelt und uns fo vortreffliche Cabinetsstücke feinet Mufe geliefert. Die Verlagshaudlung H e Je n a ft endlich hat Roseggers Werk mit aller au ihr gewohnten Eleganz und Eormtheit ausgestattet, so daß wir selbes unfern Lesern als geistig anregende Lectüre nur wärmsten« empfehlen können. In Laibach zu beziehen durch die Buchhandlung v. Kleinmayr und Bamberg. — (Die Besörderungsvvrschrift.) Ein offi. ciöfer Eorrespondent der „Bohemia" meldet mit aller Bestimmtheit, daß die neue Beförderungsvorschrift vulgo Kvon» cemcntgesetz, einer abermaligen Berathung unterzogen werden soll. Das Elaborat sei in seiner gegenwärtigen Gestalt ein „faules Lompromiß," das niemanden befriedige und zudem wolle man die in der Armee „künstlich hervorgerufene Verstimmung" nicht noch durch ein „monströses" Statut steigern. Wann werden diese sortwährenden Revisionen und Snperrevisionen ein Ende nehmen? — (Theater.) Genügsamkeit ist eine Tugend, die jedoch manchmal sehr schlecht angewendel wird, so z. B. beim Theaterpublicum. Dies zu erfahren, hatten wir gestern Gelegenheit bei Wiederholung der »Prinzessin von Trapezu nt," welche Aufführung durch das Sichgeben-(affen einiger Mitwirkenden zu einer kaum genügenden her-abfank. Wie kann die Direktion Anspruch aus zahlreichen Besuch machen, wenn anerkannt beliebte Operetten in einem \otd> jämmerlichen Zustande vorgeführt werden? Wir wollen nicht zu streng zu Raihe geben, aber unsere Pflicht ist eS, zu geißeln, waS zu geißeln, und zu loben, was zu loben ist. Gleich in der ersten Scene auf dem Jahrmarkt werden wir durch ein Quintett maltraitiert, das beinahe die Lust zum fernem Verbleiben benahm und nur da« daraus folgende „Taubenlied" konnte uns wieder entschädigen. So ging es fort, bald gut, bald schleckt, bis endlich die Schlußscene den febnlichst herbeigewiinschten Moment der Erlösung brachte. Indem wir nicht in eine weitere Kritik eingehen wollen, heben wir nur die einzelnen Leistungen hervor, um kurz und bündig in wenigen Worten Lob und Tadel zu vkrthei-len: Fr. S ch w a b e - S i n g e r (Rafael) führte den gesang-lichen Theil, aber auch nur diesen, zur vollen Befriedigung durch, ließ jedoch an Maske und Spiel sehr viel zu wünschen übrig; ihr gegenüber kann nur mehr Hr. Thaller (Sparadrap) als hervorragend bezeichnet werden, der durch seine überwältigende Komik viel dazu beitrug, die Operette auf der Oberfläche zu erhalten. Genügend erschien auch noch Fr. P a u l m a n n (Regine). Frl. Zinnberg (Zanetta> und Hr. Stampfl (Fürst Casimir) reichten beide mit ihrer mangelbasten Stimme nicht aus, doch wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß erstere im Duett im zweiten Acte und letzterer mit seinem „Steckenlied" Beifall fanden. Unbe dingt übertrieben war die Auffassung der Rolle des „Sa briolo" durch Hm. Adam, welcher mit seiner herkulischen Gestalt die eqnilibristischen Uebungen allzu oft reproducierte. Hingegen ließ der Clown der Seiltänzertruppe nichts an Langweiligkeit zu wünschen übrig und glich Hr. Stein beiger als „Tremolini" eher einer Wachsfigur als einem Circusclown. Die komische Rolle der „Paola" sand in Fr. Thiel keine Repräsentantin, die Leben hinein gebracht hätte. Der Pagenchor ging mittelmäßig, jedoch haben wir ihn keiner Wiederholung werth gefunden. Die anderen Chöre waren halbwegs zum Anhören, auch das Orchester hielt sich unter der Leitung des Kapellmeisters Marpurg ziemlich leidlich. Es würde uns freuen, nächstens wieder besseres aus unserem Musentempel berichten zu können. — („Neue Illustrierte Zeitu» g.") Hest IV. Jllustraiionen: Das Kreuz an der Save. (Nach der Natur gezeichnet von I. K. Kirchner.) — Leopold Löw. — Ein Reitergcsechl. (Nach einer Hand^eichuung von Casanova.) — Bestattung de« Mirco Schaschiu. (Nach einer Skizze von ©. Arnold.) — Von der Giselabahn: Die Dachstein-Griippe. Brücke über den Flitzbach. (Nach Photographie» von Oscar Kramer.) Hallein. (Nach der Natur gezeichnet von I. I. Kirchner.) — Der Sclavenmarkt in Smyrna. (Nach dem Gemälde von Cesare bell’ Aequo.) — Sovoyarden-Knabeii. — Dr. August Förster. — Da« Schlafzimmer des deutschen Kaisers in Mailand. — Ruine Starhemberg. (Nach einer Zeichnung von Robert Zander ) — Der alte Kaushof in Salzburg. (Nach einer Skizze von Georg Pezolt.) — Ivan der Schreckliche ans dem Richtplatze in Moskau. (Nach dem Gemälde von Jan Maiejko.) — Die projektierte ofner Hof-bürg. — Da« Pillersdorfcap im Kronprinz RudolsSlaude. (Nach dem Gemälde von Adols Obermüllner. — Matthäus Salzer. Texte: Die Hexe von Wrostawo. Novelle von Ernst v. Waldow. — Bestallung des Mirco Schaschiu — Sclavenmarkt in Smyrna. Bon Cesare bell’ Acqua. --Moschko von Parma. Eine Geschichte von Carl Emil Fra». z»S. (Fortsetzung.) — Bilber von der Giselodohn — Lavo-Wdeiifnabcn. — Ei» deutscher BürgerSmon». Aus ferne» Togen. Von Josef Rank. (Schluß.) — Des Dämon« Vermächtnis. Geschichtliche Erzählung au« dem 17. Jahrhundert. Bo» Fr. v. Wickede. (Fortsetzung) — Ein Kreuz an der Save. — Ein Reitergefechl. — Leopold Löw. „Die HcrrmolliiSschlochl." Vo» Heinrich v. Kleist. — Die Ruine der Burg Starheinberg. — Matejkos Ivan der Schreckliche. Da« Mädchen au« Arcabie». An« dem »»gedruckten Roman „Aspasta". Bo» Robert Hamerling. — Da« PillerS-dorscap im Kronprinz RudolsSlaude. Nach Obermilllnei« Gemälde. — Der Kanjhos in Salzburg. — Matthäus Salzer. — Kaiser Wilhelm in Mailand. — Dr. August Förster. — Die Ofner Köuig«burg der Zukunft. — Allerheiligen und Allerfeelen in Kärnten. — Kleine Chronik. — Schach. 9lngetoatmcttc Fremde am 12. November. Hotel »tobt Üi'ten. Trink, Privat, Tarois. — Schlapfer, Kfm., und Pragler, Triest. — Stepanöic, Kfm, Ungarn. Schnikar @61. v. ßiiiDenftam, fürjlbitoöfl. Güterverwalter, Oberkrain. — Knanß, Ksm., St. Veil. — Prantstätter, Jnspector, Graz. — Moltny, Privat, Linz. — ©(singet, Kfm., Wien. - Dollenz, Ksm., Krainburg. — Stipanisch, Reis., Pest. — Hübner, Reichenberg. Hotel Elefant, v. Foecarini, Äffecuranz-Jnspector, Triest. — Obtak, Arzt, Littai. — Leonartoviö, Florenz. — Grecar sammt Frau, und Seiet, Untetkrain. Hotel Europa. Pogainik, Verkekrsdireftvc; Motbor, Holel-bej.; Wer kan, und L inger, Silli. — Printz, Schiffbau-Ingenieur, Pola. Baierischer Hof Loniarie. Seiet. Mohren. Schimetz. Geschästsman»; Buchegger, und Rat-narek, Nenmarktl. Gedenktafel über die am 15. November 1875 slatlfindendcn Vicitationen. 3. Feilb., Marclihart'sche Hammerwerk, Zagrac, LG. Laibach. — 2. Feilb., Gral'scke Real., Fertschach, BG. Egg. — 2. Feilb., Petrii'sche jun. Real., Rafolce, BG. Egg. — 2. Feilb., GroSelj'sche Real., Deschne, BG. Egg. 2. Feilb., Stanii'sche Real., Broo, BG Gurkseld. — 2 Feilb., Krem zar'sche ftahmiffe, Laibach, LG. Laibach. — 1. Feilb., Erou-sek'sche Real., Ardru bei q Geist, BG. Gurkseld. Theater. Heute: Die frommen Wünsche. Original-Lustspiel in 3 Acten von Julius Rosen. Morgen: Troubadour. Große Oper in 4 Acten von Verdy. Wiener Börse vom 11. November. Staatsfonds. 5perc. Rente, öll.Pap. bto. dt», öst. in @116. | Lose von 1864 . Pramiensch. v. 1864 Orondent.-Obl. Siebenbürg. Ungarn Actien. klnalo-Bank . . . Erebitanstalt . . . Depositenbank. . L«comPle-AnftaIl ftranco•Bank . . Handelsbank . . . »iationalbank . . O-ft. Banlgesells. Union-Bank . . . BereinSbank . . . NerkehrSbaak. . . . Alsöld-Bahn . . , Karl i!ndwigbahn . Hais. Llis.-Babn . ftaif. Fr. Iosessb . Elaatsbahn . . . , Südb»hn............ Geld Zßart Pfandbriefe. Geld Ware 69 5ti Ällg. oft. Bod. Kredit. 100 — 100*50 73-tfi 73-45 Mo. in 33 3 89-75 9? - 105-Xö 5 75 Nauon. ö. W *6-50 96-70 110 50 110-75 Unj. Bod.-^rediranN. S6-J0 86.40 116' jrö 11^*75 133.-5 134'- Prioritäts-Obl. tVranj Iosef»-Badn . 92 50 !<3'— Ceft. Vtordwcftbahn . 91-50 91 75 Siebenbürger . . . . 71 25 71 75 79-yo 79 80 ©taatdbabn 142*50 143 — 80-75 81 36 Südb.-Ges.zuöOi» Rt. 10X 30 102-70 Mo. BynS 224 - 826- Lose. 89-50 89'75 Credit « Lose 16V- 161 50 VjI 60 1U2*- Viubolfj * Lose . . . 1325 13 50 . 65£ fl. 1-60. ^ im Schuber mit Spie- W m Bolkökalender, >C «r» < l- O- Vl. 32 Jahrgang. M jt*’ Mil vielen Holzschnitten, 65 fr E Waldheims Comptoirhand-1 W t«1t.J. und «eschästsfalender, 10. Jahrgang. >5 £% schmal Folio, cart. fl. 1 — Wandkalender u- 70h. p 1 LaibacherWandkalmder, I ausgewogen 25 kr. f. Brieftaschen- und Wandka- m E IauSav tu allen Formate» und Größen zu «!- lllllvl verschiedene,, Preise«. & Sloveiiska pratikti 113 tr- Wiedewerkäuser erhalten Rabatt. i$Y«, Zu beziehen durch i iE. v. KleiDMjr & Fel $ Buchhandlung in Laibach Druck Dun Jg. e. kletnmact * ä*d. Öambtrg. titrltger Dttema r Vamberq Für die Redaktion rrraniroonlict: Franz Spital er.