Vereinigte Laibachtl Ztttung. Gedruckt mit Eblen von Kleinmayer'schen Gchrifte». Dienstag den i3. Februar 1816. I n n l a n d. Wien. 35ach Berichten aus Neiland vom 1. Februar , ist am 3o. Januar Abends der Kronprinz von Bayern daselbst eingetroffen, und in dem zu Er. k. Hoheit Empfang zubere'^ teten Hotel abgestiegen. (W. Z.) Ueber die Reise Er. Ercellerz des Hrn. Staats-und Eonferenzministcrs, Grasen v. Stadion, nach Mailand, liest man in der allgemeinen Zeitung Folgendes aus Wien vom i3. Iancr: „Der Etaats-und Finanz« minister, Graf v. Stadion, ist heute abgereist, um sich über Venedig nach Mailand zu begeben, wo er Sr. Maj. dem Kaiser einen oollig ausgearbeiteten Plan zur Negu-lirung des Geldwesens in der Monarchie vvr-legen soll. Wenn auch, wie sich von selbst verstcht, vor erfolgtcr Genehmigung nichts darüber ins Publikum kommen konnte, so ist doch Grund genug zu glauben, daß dieser Plan die sämmtlichen, seit einiger Feit in öffentlichen Blattern verbreiteten Angaben und Gerüchte Lügen snaftn, und daß wcder von wMkükrlicher Reduction oder Herabwürdigung dcs Papiergeldes, noch von gezwungenen Zuschüssen, zu den Staatsovli-gauonen, noch von Einlösung durch Lotterien, noch von irgend einer Maaßregel, die eine plötzliche Erschütterung herbeysühreu könnte, du Rede seyn wird. Wer mit dem von gewaltsamen Operationen und schwachen PaUiatio-mitteln gleich weit entfernten System des Grafen Stadion einigermaßen bekannt ist, weiß genug, um zu beurtheilen, in welchem Geiste seine Vorschlüge abgefaßt seyn werden , und darf mit Zuversicht fur v^ie Staats« und Privatöconomie, für den öffentlichen Credit, und für aUe Geldverhaltnisse der Monarchie die heilsamsten Wirkungen davon erwarten. in'!!!n<-cicnli, statt fand, durch Begünstigung der nun verbsftcteu englischen Offiziere aus Paris entkommen ist. Das erste Vcrbör mit den drey englischen Offizieren nahm der Polizcy Kommissar Hr. Lemonnier vor; er war es auch, welcher in dir Wobnung derselben deren Schriften und Papiere binwegnebmen ließ. Dermalen leitet dcr Untersuchungsrichter Herr Dupuis den förmlichen Inquisizions-Prozeß ein, und hat bereits mehrere Verhöre vorgenommen, aus welchen jctzr schon mtt Gewißheit hervorgeht, daß die nähere Aufklärung dieser Sache, Dinge von der größten Wichtigkeit an den Tag fördern wird, und unter andern auch solcke, welche mit der Entweichung La-valettes in keiner Verbindung stehen. Es beißt, der König hatte die Zurückkunft ein?s nack London an den Prinzen-Regenten abgeschickten Kuriers erst Tvyewartet, ebe man zn d?r Verhaftnehmung der drcy gedach« tcn Offiziere geschritten sey, und dcr Herzog von Wellington sey vorher von allen Maßregeln unterrichtet gewesen, die man in dieser Sache ;u ergreifen vorhatte. Es verlautet nun auch, es seyen ausserdem schon mehr als 20 Personen, die man im Verdacht hat, mit in diese Sacke verwickelt zu seyn, verhaftet und nach der Polizcy - Prisektur gebracht worden. Der M^er David, der ix demlchfenArtikel des AmnilNc-Gcsctzes begriffen tst, soll in künftiger Woche uachNom abreisen.) Man glaubt, daß einige seiner .Schüler ihm folgen werden, um sich unter d'csem geschickten Meister in der Hauptstadt der christlichen Welt zu vervollkommnen. Wie man versichert, ist seit der Hinrichtung Neys eine Schätzung seines hinterlassenen Vermögens vorgenommen worden. Es belief sich auf zwey und eine halbe MNlion. Nach Abzug seiner Schulden und der Pro-zeßkosten, zu denen er oerurthcilt worden, bleibt seiner Gattin noch ein Kapital von 2on,000 Franfen. Also bat seine Ncrräthe-rcy in einem Tage die Flüchte vvn zwanzig Feldzügcn verschlungen, und denNu!n Schlesien. Nach Berichten aus Vrnssel, war Hr. Sicyes, ehemahls Mitglied dcrkonstituircn-den Versammlung des Nazionalkonveuts, daselbst eingetroffen. (W. Z.) Hr. Alphons le Roi, Professor der Medizin ward zu Paris in^er Nacht vom i,;. auf den i5. ermordet, i^ein Bedienter, der, um ihm beyzustebcn, berzueilte, ward cbcn-f»lls durch mehrere Messerstiche verwundet, und lst berelts gestorben. Der Mörder ist cm Vcdscntec, der vor einiger Zeit fortgeschickt worden war. Dieses Unebener batte sich Nachts in das Zimmer des Professors, als dieser im festen schlafe lag, geschlichen, und sein Herz mlt einem Messer durchbohrt. Der gewesene Minister^Fouche hat, dem Vernehmen nach, ebc er Frankreich verließ, sein gesammtes unbcwegllches Vernwqcn, was er in Frankreich besaß, fnr i Million Io<>,o(X> Fr, an die franzosische Legierung vertauft, unk scheiüt schon im ^?or^us auf ctNl,'n andern Zufluchtsort gedacht zu haben. (Pr. F.) Man vermuthet, daß die Vers'afnn'.g der drey Engländer, welche angeklagt sind, La-valettc's Fluckt begünstigtzubabcn, in Lo -don großes Aufscbcn erregt. Wie man wissen will, ist es bey dieser Veranlassung zu Auftritten zwischen dcm Gesandten Lord Stewart und dem Herzog von Wellington gekommen; man fügt hinzu, Letzterer sey e'scr als Ersterer von den zu treffenden Maßregeln in Kenntniß gesetzt worden. .Die cngli'ckenZci-tungcn eifern bcftig gegen die Bebördc, welche die Verhaftung diei'er Personen besohlen, und gegeu Lord Wellington, der sie znqcge-ben bat. (M. Z.) Es ist die Bemerkung gemacht worden, daß der MarschaU Marmont nicht unter den neulich vom Könige ernannten Gouverneurs begriffen ist, woraus man schliessen wollte, daß er nicht mehr in Gnaden siebe. Indessen bat er seinen Platz als Capttain der Garden bcbalten. Der Herzog v. Massa (Ncgnier, Groß-richte^r unter Napoleon) l'at seine Entl^mi,^ gcgcben. Der Erdir'.ktor Barras soll die Zu-satzarte nicht unterzeichnet haben, sich allo uicht unter den durch den 5!nttcl ?. dev)lm« uesticgcsctzes verbannten Königsmördern Gunter dercn Zahl auch kambaceres gehört', ) bc-sinden. Een. Pir>.t dessen Namen auf der ersten Liste siebet, wurde am 22. Jan. zu Paris vcrhaftct. Au h war Gen. Belair in die Abtey gebracht. Cs ist intercna»n zu wissen, was aus den ver'chiedencn Perwnen qeworden, die ander Revol'.^zion und den letzten Erciqnisscn i» Frankreich thätigen Anti'cil genoinmcn. Dreynundcrt drey und dreißig Franzosen hatten einst für Ludwigs X^!. ^od gesiilnntt. Von diesen sind in 23 ^abren 7,natürlichen Todes, 32 nnterb rGui'.ottne,!; inlderGuu-ana, 6 durch Mord, n durch Gelost uord gestorben, 2 sind ven-ü,ckt und einer ertrunken. ^ Die Nas:m^ derjenigen, weiche sich nockv an: ^cbcn blinden, sind folgei.dc,. Ducos, Combon, Canlbaccrres, Fouch<. Cavaignat, LccarpcnNer, Dovid, l^arnot, Barrcre, Richard, Eicycs, Pons, Alquir, TalicNs Albi'ttc, Coclwn, Xndre, 3nmo,ft, Barras, Garat, Tbibandcan, Gan, )?.^-: lion, Mcrlin de.1 o'!ai, ^cus^n^c!a ^eit einiger Zeit wird in dem Innern dcr Abtey taglich e'ulWensd'armerie-Pikct aufgestellt. (W. Z.) Großbritannien. Das Englische Blatt thc Star sagt, matt habe noch nichts näheres in Betreff der Verr haftnng des Hm. Robert Wilson und seiner Gefährten erfahren, und es sey demnach voreilig, in dieser Hinsicht ein Urtheil zn fällen, wiewohl mehrere Englische Blatter versichert hätten, die Regierung werde sich für ihre Befrcynng verwenden. So lange die Engl. Minister nicht vollkommen unterrichtet wären , ob Sir Robert Will'on, unddie übrigen Antheil an der Entweichung Lava-lettes haben, oder nickt, könne man nicht einsehen , wie sie sich dafür verwenden können. Wenn sie wirklich Beystand geleistet haben, so können sie allerdings nach den Gesetzen des Landes gerichtet werden, in welchem das Verbrechen begangen worden ist, da sie in dicscm Lande verhaftet wurden. Wir fürchten nichts für ihre Sicherheit, fährt dieses Blatt fort, wenn es entdeckt wird, daß sie falsch angeklagt sind. Wenn sie zur Englischen Gesandtschaft gebort batteu, so würde dcr Gesandte durcn das Völkerrecht verbun->"n gewesen senn, sie auszuliefern. Der Sckutz der Gesandtschaft erstreckt sich nicht übe? Personen, die ein Verbrechen der Gesetze jenes Landcs begehen, wo sich der Gesandte befindet.