M«. 59. R84O G i lyrisches M i a U« Dereant die Liberalen. M ^ereant die Liberalen, D>e nur reden, die nur prahlen. Nur mil Worten stets bezahl«,». Aber arm a>> Tbaten sind; Die bald ber — bald dorthin sehen, Vald „ack Rechts, nach Linfs sich drehen, Wie die Fahne vor dem Wind. Pcreant die Liberalen! — Vcreant die Liberalen, ^ene blaffe», jene fahlen. Die in Zeitüna und Journalen ^bilesophisch sich ersteh'" ; Aber bei des Bettlers Schmerzen Weiskcitsvoll mit kaltem Herzen Unaerührt rorüberqeh'n. Pcreant die Liberalen! — N. E. P r u tz. Aenderun g. sEpi''ode ans meinem Wanderleben.' Von Vr. Nlidolph Puff. ( V ch l « ß.) N. Jeden Klana wirst du vermissen. Der im Leben dir nesiel — Hat der r.ilike Sturm zerrissen Deiner Liebe 3aitenspicl! — ^Pwei Jahre drehen sich schiel! herum auf der rasch rollenden Scheibe des Lebens. — Meine Wanderungen hatten mich in den ewiq jungen Garten Hesoeriens geführt, und l'ibei-glncklich mit der Natur, minder mit den Menschen, wie dies; scho„ so geht, wenn fich die Ansichten über Welt lind Lohen erweitern, war ich auf dem Wege in die Heimat abermals in jene wundervolle Bucht des Krainerlandes gekommen, welche der Tcrglou und die Steineralpen als riesiges Fclsgestade umsäumen. Mich zog es gewaltig zum stillen Hause im freundlichen Dörfchen. Einen halben Tag mehr oder weniger Wanderung, die Abrechnung zwischen Herrn und Diener, die ich beide in mir vereinte, war bald gemacht, und trotz dem unfreundlichen Grau der Hcrbstne-bel, das sich wie ein trüber Schleier über meinen Pfad zog, wurde abgelenkt von der Straße und den Bergen zugeeilt. Wie eine mattgeschliffene fieckenvolle Mctallkugel schwand die Abendsonne im schwere», Meere des Dunstes, die Octo-berlufc säuselte schneidend durch die Gestrüppe und rollte wel- f^ Laich .__ die todten Traume des Sommers, die erstarrten Hoffnungen des Lenzes — vor meine Füße. Endlich hatte ich nach mühsamem Steigen nach einer Zeit, die mir end.-los vorkam, den Fuß des Hügels erreicht, auf welchen, mir, wie vor zwei Jahren, das blanke Häuschen winkte. Nur die blühende Bohnenlaubc war verschwunden, statt den üvvigeil Nelken in grünen und weißen Töpfen, glotzten hie und da aufgekleisterte Papierstreifen — der graue Staar der Schei-bei, — aus den Fenstern; die Laden hingen lose, und ein gewisses unfreundliches Aussehen der Vernachlässigung und des Verfallens, zu dem zwei magere Ziegen, im Gärtchcn weidend, recht gut zu taugen schienen, gewährte einen unheimlichen Eindruck. War ich älter geworden in meinen Ansichten und Em-ofindungen? Hatte das Schicksal mir mir dein prosaischen Staubbesen wieder einen Theil der poetischen Schmctcerlings-farbcn vom Pastelle meiner Anschauungen gestreift, oder war hier eine große, eine trübe Veränderung vorgegangen ? — kurz ich konnce einer beklemmenden, erdrückenden Beängstigung, die wahrlich nichc in den Erwartungen des heurigen Tages lag, nichr Meister werden, eines Gefühles, das in riefe, unnennbare Wehmuth überging, als ferne herüber vom Bergkirch-lcin die Glocken wimmerten und ein Leichenzug dnnkel und langsam, wie die Naupe des Atropos, den Hohlweg hinan schlich. Auf der Schwelle des Hauses zusammengekauert, das spitze Kinn, die Korallen des Rosenkranzes zwischen den dürren Fingern mechanisch bewegend, das starre Auge nach dem Leichenzuge gewendet, saß eine tiefgebeugte Alte, aus deren Zügen ich nur spät und mühsam Joseph's Mutter erkannte. Noch eh' ich ein Wort an sie wagte, las ich in dem welken Antlitze, in welches zwei Jahre mehr Ernstes mit schau.-rigem Griffel geschrieben zu haben schienen, als s?nst eine menschliche Miene Raum hat für eine ganze Lebcnsgeschichte, so ziemlich die Skizze eines Verlornen Paradieses. »Wo ist Ierza?" fragte ich mit ängstlicher Stimme. Die Alte starrte mich an mit unheimlichem Blicke, ohne in der Bewegung der Lippen und des Rosenkranzes. inne zn halten, zeigte gegen den Himmel und schwieg. „Wo ist Joseph?" fragte ich weiter. Sie zeigte himmelwärts und schwieg wieder. Scheiden und 234 Bleibe» wurde mir nun gleich peinlich ; zum Glucke stieg ein Wandeler den Hügel heran, in welchem ich bald den ge-müthlichen Schulgehilfen erkannte. „Freund, was ist hier vorgegangen in den kurzen zwei Jahren?" rief ich ihm hastig zu. „Sagen Sie lieber in wenigen Monaten," versetzte er mit trübem Lächeln, „wenige Monate sind lang genug, um die Bretter rrock enzu machen zum Sarge aller irdischen Wünsche." Er schloß die Stube auf und leitete die Alte sorgsam hinein. Ruhig, ohne Bewußtseyn, ohne Dank, ohne Widerstand folgte sie ihm, setzte sich auf einen Stuhl und ver-sank in das vorige dumpfe Brüten. Der Gehilfe aber schloß einen Schrank auf, in welchem sich bei Ierza's Todten-kranz die Portraits von Joseph und Amalia nebst einem PackcheuBriefen,von einem schwarzenBand überkreuzt, befanden. Ich nahm einige zur Hand und ersah bald, daßAma-l i e, vom Vater getrieben, im Begriffe stand, einem reichen Offizier von uraltem Adel ihre Hand zu geben. Aber noch sprach jede Zeile von Zwang und gebrochenem Herzen, das ewig mir dem armen Deutschen gehöre. Ein Paar spatere Schreiben klangen ganz anders, enthüllten recht gut gesetzte Tiraden von klarerer Ansicht der Zukunft, unvermeidlicher Nothwendigkeit, philosophischer Ruhe, mit welcher der Mann ein Mißgeschick zu tragen habe, dem das schwache Weib mit Muth sich unterzieht — kurz eine Eisblumenlese herzloser Worte. Von Joseph war nur ein Brief da an den Gehilfen, welcher letzterem die Liebe für Mutter und Schwester, die Besorgung von Haus und Hof übertrug, übrigens mit einer Ruhe, mit einer Entschlossenheit und El gebung endete, wie nur ein edlerer Mensch seinen letzten Willen hinterlegt. Neben ihn beigegeben war ein Blatt der „6iixetln lls Hl . ..," in der es hieß: „Seltsames Aufsehen erregt der jüngst Statt gehabte Zweikampf des Obersten Grafen von S ^ * " mit einem jungen Deutschen, Joseph R**^, Hofmeister im Hause des Generals, Grafen L ^'^. Beide Gegner stürzten im gleichen Ausfalle tödtlich verwundet, nno starben zur selben Stunde. Die älteste Tochter des Generals trat vor wenig Tagen in das Kloster der Büßcrinen zu M * **." „Was brauche ich Ihnen noch mehr hinzuzufügen zur unglücklichen Geschichte" — meinte der Gehilfe mit feuchten Blicken; „Iosevh's Ende brach der armen Ierza das Herz — statt dem Brautkranz wand ich den Rosmarin der Todten ins Haar. Mit dem Blicke des letzten Kindes erlosch der Mutter das Licht des Verstandes, die Grabschrift ihres Herzens steht auf dem Grabkreuze der Tochter. — Kann ich Ihnen vielleicht eine Erfrischung bieten, lieber Herr, nach dem weiten mühsamen Wege?" fragte er gutmüthig. Mich aber trieb es nacl) einem stummen Händedruckc hinaus aus dem unheimlichen Hause, wie von fernein Fluche gejagt. Ein Rosmarinzweig vom Friedhofe, zu den getrockneten Nelken von Ierza's Pflege gelegt, mahnt mich noch oft an die Aenderung, welche zwei Jahre vermögen, mahnt mich an den Spruch: „Willst du empor, ft binde dich nie an die Schwüre des Weibes: „Prometheus an den Fels, kneckten sie selber mit List,------- Der Mann von Wort. Aus dem Französischen mitgetheilt von HiIarius. 1. „Auf, fauler Bursche — zur Arbeit; schon glänzt die Sonne frei am Himmel, und du liegst noch auf der Bärenhaut!" brummte der Oberknechr eines Landmannes in der Grafschaft Nizza zur Thüre einer Kammer hinein, worin Andreas, ein achtzehnjähriger Bursche, lag. Er war ältern-los, ein kleiner, dünner, gelber Junge, in jeglicher Arbeit gewandt; doch mußte er Lust dazu fühlen, und das war nur selten der Fall. Ein Raufer ersten Rand's, rechnete ihn der Bader des Ortes zu einer seiner besten Kundschaften; kurz gesagt, Andreas war ein vollendeter Thunichtgut. Mürrisch schlich der Bursche aus seinem Neste, warf den Spaten auf seine Schulter und schlenderte so über die Hausflur. Da kam ihm die Tochter seines Brotherrn, die liebenswürdige Friederike, entgegen, die er, ungeachtet ihres Sträubens, bei dem Kopfe faßre und mir Gewalt küßte. Auf das Hilferufen des geängstigten Mädchens sprang ihr bestimmter Bräutigam, der Obertnecht Georg, herbei und schlug auf den verwegenen Jungen los. Dem kam dieser Angriff gerade erwünscht; er trug schon lange einen geheimen Groll gegen ihn in, Herzen und fand nun diese Gelegenheit sehr passend, den Gefühlen seiner geballten Hände Luft zu machen. Schon hatte er den großen, starken Gegner zu Boden geworfen, als die Braut in ihrer Angst noch einige Knechte herbeirief, die den Sieger rückwärts packte». Als Andreas sich übel mannt sah, zog er ein Stilet aus seiner Brust und schleuderte es gegen dei, Oberknechr; — da aber dieser eine schnelle Wendung machte, so drang der Mordstahl bloß in den rechten Arm. — „Bindet den Banditen!« schrie Georg vor Wuth und Schmerz, „daß er kein Glied bewegen kann, und werft ihn dort in den leeren Stall; morgen liefere ich ihn dem Obergerichte aus, damit er durch ewige Galeerenstrafe für seine blutige That büße." Dieß geschah. — Doch Fr ied eri ke n's Herz war zu weich, um das quälende Bewußtseyn tragen zu können, einem jungen Tollkopf ein so schreckliches Schicksal bereitet zu haben. Nach Mitternacht schlich sie sich daher in den Stall, und weckte den schlummernden Burschen mir den Worten: „Andreas, du weißt, was dir bevorsteht; ich will dich jetzt freilassen, wenn du mir heilig schwörst, diese Gegend für immer zu verlassend und dich weder an Georg, noch an Jemand Andern zu rächen. — Endlich versprich mir noch, dich zu bessern — schwöre es mir, Andreas!" Sie schnitt dabei den Strick entzwei, womit er gebunden war. Andreas war von der Großmuth und Herzensgute des edlen Mädchens so gerührt, dasi er bitterlich weinte, ihr zu Füßen siel, sie um Vergebung bat und mit den Worten schloß: „Ich liebte dich, Fried irike, ohne Hoffnung einer Gegenliebe, dieß machte mich wild bis zur Raserei. Nun werde ich Soldat unter den sardinischen Truppen, vielleicht 235 sinde ich da mein Glück, vielleicht bringe ich es zum Sergeanten, und dann warst du, Friederike, mein Rettuugs-engel! Aber fordere keinen Schwur von mir; ungebunden, aus freiem Willen will ich mich besser», mein Herz denkt an keine Rache, glaube meinen Thränen!"-------- Auch Friedrikens Herz brach vor Wehmuth, als sie das Geheimnis, seines unglücklichen Liebeswahns erfuhr. »Sey getrost, Andreas," sagte sie liebevoll, »es ist eine Fügung des Himmels, und was Gott thut, ist wohl-gethan. Verschmähe nicht mein Erspartes, 20 Scudi, die ich dir mitgebe; es ist gar schwer, mit Nichts in die Welt zu wandern. Ich weiß wohl, daß du kein Geschenk von mir annimmst; denke dir also nur, ich habe dir dieses Geld blos; aeliehen, die Rückzahlung überlasse ruhig der Zeit und den Umstanden." Andreas nahm das Geld dankbar, mit der Versicherung pünctlicher Rückzahlung, und bat das Madchen mir herzlichen Worten um einen freiwilligen Abschiedskuß, zum Zeichen, daß sie mit ihm versöhnt sey. Sie willfahrte schüchtern seiner Bitte, und nun fiog der Schnellfüßige auf Win-desstügeln durch Nacht und Nebel nach Turin, wo er inmo 1776 als Gemeiner zu den sardinischen Jägern rrar. II. Im Jahre 1805 standen iu Italien die Franzosen den Oesterreicheru gegenüber. Es war au einem finsteren Abend, Blitze durchzuckten das Firmament, und dumpf rollte der Donner durch die schwer gedrückte Luft, als man im französischen Lager einen Spion ausführte, der erschossen werden sollte. Der junge Unglückliche schien standhaft zu seyn; er tröstete seine Mutter, die mit zerrauftem Haare weinend neben ihm ging. Unaufhörlich rief sie in Angst und Verzweifelung: »Mein armer Sohn ist unschuldig, so wahr Gott im Himmel lebt! Halter nur ein, ihr Blutmenschen, bis ich zu den Füßen des Generals um Pardon gesteht habe!" — Gleichgültig ein Lagerliedchen trillernd, schritt der Zug zum Executions-Platze, vou dem er höchstens noch 100 Schritte entfernt seyn mochte, als die Mutter, am Gipfel der Verzweifelung, einem Soldaten das Gewehr entriß und dem Zuge mit gefälltem Bayonette den Weg vertrat. »Mutter, um des Himmels Willen, laßt ab!« rief ihr der Sohn zu, und eben wollte sie der Soldat, den sie entwaffnete, mit gezogenem Säbel durchbohren, als ein donnerndes »Halt!" seinen Arm und den Marsch des Zuges laymre. Der commandirende General war's, der eben die Vorposten visitirt hatte, und nun ins Lager zurücksprengte. »Was gibt es da? Wer ist der Mensch? Was will die Frau?« Die Mutter erhielt die Erlaubniß zu sprechen und erzählte: »Ich bin Friederike, die arme Witwe des Georg Merten, Landmannes in Monzi; das ist mein Sohn, wen, einziges Kind. Die Franzosen haben unser Häuschen verbrannt und unsern Stall geplündert, und mein Mann starb an den erhaltenen Wunden, da er sich für sein Eiqen thum wehrte. Arm und verlassen machte ich mich nun mir meinem Sohne auf, um bei unseren entfernten Anverwandten Hilfe in diesem Elende zu suchen; da nahmen sie meinen Sohn gefangen, erklärten ihn für einen Spion, und wollen den unschuldigen Jungen vor den Mutteraugen erschießen." Bei den letzten Worren sank sie schluchzend zur Erde nieder. — »Man führe diese Leute in mein Zelt,« war die Antwort des Generals, und er wandte das stolze Pferd und galoppirce von dannen. Eine Stunde später stand Murrer und Sohn im Ge-zelte vor dem General. »Kennen Sie mich, Madame?« fragte dieser ernst. »Nein, gnädiger Herr.« »Ich bin der Andreas, den du, Friederike, von der Galeere gerettet hast; ich bin der Sergeant Andreas, dein Schuldner von 20 Scudi; ich bin dein Schützer und der Vater dieses Kindes von nun an — ich bin Andreas Massena, R'eichsmarschall von Frankreich.« —-Fried erike fiel ohnmächtig in die Arme ihres Sohnes, der, seine Mutrer fest umklammernd, vor dem Marschalle auf die Knie sank. Erwachend zerstoß sie in Thränen der Freude und des Dankes. Massena küßte sie auf die Stirne, ließ ihr durch seinen Secretär 20.000 Scudi in Gold zur Führung eines neuen Baues ausbezahlen und sie mit ihrem Sohne durch seinen ersten Adjutanten in seiner eigenen Equipage nach Monzi bringen. Andreas Massena hatte Wort gehalten. — Feuilleton. (Kittet G>nch vor Landparthieen!) Vor Kur zem wurde in Raab ein fremder junger Herr bei einer achtbaren Familie eingeführrund schon bei der zweiten Visite lud er die Damen des Hauses ein, in seiner Gesellschaft eine Land-parthie zu machen, welches Anerbieten auch angenommen wurde. Man fuhr nach dem zwei Stunden weiten M., wo der junge Gentleman seine Gesellschaft auf das ausgezeichnetste bewirthete, aber zum Schlüsse des Diner ganz naiv erklärte, seine Börse zu Hause vergessen zu haben, daher nicht zahlen zu können. Die Damen hatten zufällig auch kein Geld bei sich und da sie der Wirth nicht kannte, so fing es mit der Rückreise schon sehr bedenklich zu werden an. Der Landparthie-Arrangeur, ein genialer Kopf, gerieth nach längerem Sinnen endlich auf den Einfall, die Damen einstweilen in M. im Versatz zu lassen; er wollte nach Raab zurück, um Geld zu holen und die Damen dann auszulösen, ein Vorschlag, der nach langer Berathung und mit noch längeren Gesichtern doch endlich angenommen werden mußte, da man keinen andern Ausweg fand. Der junge Mann kam in der Stadt an, sprang an einer Ecke aus dem Miethwagen und — verschwand, ohne daß man bis heute weiß, wohin er gekommen. Der geprellte Kutscher fuhr nun in das Haus, wohin die Damen gehörten, und erzählte die ganze schreckliche Geschichte, worauf man natürlicher Weise nichts Eiligeres zu thun hatte, als nach M. zu fahren und die versetzten Pfänder auszulösen. Der Spaß kostete sammt dem zweimaligen Hin- und Herfahren 22 st., wobei man 236 aber die Ilebcrraschung, die Aufklärung und überhaupt die Pikanrerie der ganzen Geschichte umsoust harre. Wie man hört, wollen diese Dame» sich nichr so bald wieder einen fremden jungen Herrn aufführen lassen und für diesen Sommer keine Einladung zu einer Landparrhie mehr annehmen. (Gine Liebesgeschichte.) In ^^ soll fich neulich folgender Vorfall ereigner haben. Der Traireur des Schuldengefängm'sses harre ein hübsches, junges Töchrerlein und dieses mitunter die Obsorge der Gefangenen übernom.-men. Nun kam es, daß ein junger Mann mit einem schonen schwarten Bart, » lg, Sohn, der Wildniß, die unfreiwillige Wohnung bezog und auch diesen bewirthete die wirthliche Tochter des Wirthes. So wie bei dem jedesmaligen Nahen der junge Mann ein Verlangen nach den Speiien zeigre, so zeigre fich bei dem Mädchen ein sehnsüchtiges Verlangen nach Gegenliebe, kurz der schwarze Bart war ihr ins Herz gewachsen und sie trug denselben in ihren: Innern. Eines Tages erheben fich die Aeltern aus ihren, Berre, und finden, dasi fich das Tochrcrchen schon langst erhoben habe. Man Nicht und sucht, lind findet, dasi der schwarte Barr anch nicht zu find en sey. Ingomar und Parrheuia find also aus den: Schuldenhause durchgegangen und haben noch nebstbei den Aelrern, d. h. ihnen 5090 Gulden mitgenommen. Diese Schuld war zu groß, größer als die früheren; man spürte dem arkadischen Paare nach und fand es in einer nahen großen Sradr, auch von der Vermahlung nicht weit. Sie wurden zurückgeführt, dem Gerichte vorgeführt und neuerdings eingeführt. Wohin die Sache weiter führen wird, ist noch nicht bekannt. (Giuhnndertfl'infziss Köche) befanden sich, wie der „Sammler" erzählt, im Gefolge des Sultans auf seinen Reisen in den Donaufürstenthümern. Jeder von diesen bereitet nur eine Speise, die er, wenn fie fertig ist, auf dem Kopfe nach den, bestimmten Orre rrägr. Papierkorb des Amüsanten. Ein Arzt, welcher gewöhnlich sehr connis war, wurde um sein Parere über einen gichrbrüchigcn Kranken gefragt. Mir prüfender Miene zählt er die Pulsschläge durch eine lange Weile, besieht den Kranken von oben bis uncen, fragt um alle Symptome, endlich sagt er: „Ja, ja, — es wird ihm was fehlen." —- »Es ist doch sonderbar," sagte ein Lehrjunge zu seinem Meister, »sogar die Monare fangen unter einander zu heiraten an. Unsere Köchin Juli heirather deu Kutscher A u g u st!« Amerikanische Blätter, die fich bekanntlich durch unglaubliche Wahrheitsliebe auszeichnen, berichten über eine neue Erfindung zur Vertreibung der Gicht: Der Gichtbrüchige setzt einen Hut auf, der mit Kupfer eingefaßt ist, und zieht ein Paar mit Zink eingefaßte Stiefel an, die sofort mir verdünnter Schwefelsäure gefüllt und durch einen Me-talldrahr, der in der Naht der „Nnaussprechlichen" läuft, mir dem Kupfer des Hures in Verbindung gesetzt werden. Kaum ist dieß geschehen, so läuft der Gichrbrüchige, gerrieben durch die Entwicklung der galvanischen Kraft, im Galopp davon, über Stock und Stein, durch Dick und Dünn, bis nach Zurücklegung einer Strecke von 100 bis 150 Meilen die Schwefelsäure erschöpft ist, und er sich hinsetzt, um in seine Heimarh zu schreiben, daß er von der Gicht geheilt sey. Dic amerikanischen Blätter rathen Jedem, der es nichr glaubt, das Micrel an fich selbst zu erproben. !.' ,^itcrarifcher Sonrier. Laut einer Nackrickt im ..Raaber Vaterland-< si»d am 2'<. Juni an der Leipziger Nuchhandlerborse sammtlickc Schrinsetzer und Drucker zusammengelrece» , mn .inen Verein zur Beförderung einer geistigen lind wissenschaftlichen Bildung unter sich zu stifte». ") Wenn man be-denkr, dasi dc» Setzern dic Manuscnptc vo» meist enifernten Schriftstellern anvertraut und, so ist di^si wirklich die Abhilfe eines langst gefühlten Bedürfnisse?. — d — v Vaterländische Industrie. Der kiesige, schon lanqe acerediiirte und bekannte Handschuherzcu-ger, Herr Johann Horral, hat in jüngster Z,i< in Herr» F-erdi-» a ü 0 Vilina ,'Iudengasse, de», Bäckerladen vi, viü) eine» — wi>: n>an allgeniein versickert — lückiigen ^'oncurreine» er!,>>l'en. Seit ml« qefahr 6 W.'cheü hac Herr F. Vili„a. 0er fiiifter die femern Artikel ailö Wie» l'e;!.'q, cl>e»f.,lls ei»e eiqene Glaceeliaüdschliherzeu^llül, mit, telss Nal>maschi„e>, i,,', ^,.rk ^es,y: !ü,d I'.s,l,.,fliqt bereiiö 30 Näh-mädche». (5in s^lchez llnlernchmen zei,qt vom iüdüstrilllei, Zorlschrict l» unserer Hradc «iid '.'ertieiir sckon dorum A»erke»»una l!„d Theil-üalüne, deiüi iü einer ^en. !l'o der Arlik.l ,.G l a c e el, a » d sch ü h c" zil einem Haliptc,. qensta,!de deb Lürils, ,a zur Uneüt^ehrlichreic ssch em» porzl,sch,vl»ge» ivilszie, »nis! dem pül'Iiti!», eine, Vooclirreoz i» diesem Iüdiistriezirei^e »nr willkommen se»!! Die ^rd.ii, wie die Lel">rqualität der Vi lin^'ftieü Handschüherzexqünq lassen, wie vielscinq versichert U'ird !l!!d WN' !i!,ö s, ll'ss I!derzeügl hal'cn. nichls zu wünschen übrig, llebri-gens sind >nlch die Preis/ ansierst billig Gestells. Da Herr Vilina übri-qen? »n: >i^!em reiche,! Vc>rratl,e und einer Answal'l aller in sein Fach schwenden Ariikel wohl verseken ist, als da ünd: Waschhandschuhe, elastische Hcsenirasser aller Art, AllaZcra^atten, Bandagen mit gezogene,» federn, Suspens.'rien ; ferner: hirschleoerne Leiüllicher, derlei Kopfoolstcr lind llel'erziehhosen! so mache» wir das Publikum Inermit auf seine (5'rzeuqnisse aüf-uerlsam. die sich scho» »on selbst bestens cnipfehlcil lverden. (Charade. ( Dr e i sy l b i c,,) Wen:, üch die erste n Ve > d e » farbia schniücken , S.' ko,:üen üe den Z^ailen den en zücken ; Doch, ,renü sie f, i,!d!ich aneinander geh'n, Kann s,ros;ec> Nnql.ick of: d^vali!' enisieh'^i. Noch harter >st es, wao ^i ' D r i t i' eiüf.Utct, I9enn '1e der Volf,r s,1,ones Vündnisi spaltet. Der Kamrf erblüht u^id Völkerqluck '.'erl'Ieici't. Kein Ganzem maq bestel)'» > so weit üe r.icht. Erwartet ihr nun Besseres i'on! G a n i c » ? — — Die Z-al,ne der Verheerung auf,iUpssa»ien, Ras'ts wild daher, und e!,' wir's uns versah'n; — Schnell rette üch, wer noch »ch retten kann. — ") Vrav, meine Herren College» ! sehr br>,'.'. aber auck — hock an der Zeit, denn der «rösiere Theil unserer sckrifcstellcrndcn Geister kann Alles, »ur nickt Deuisch, gründlich Deutsch, n»d ich bin bereit etwaigen Zweiflern eben ,so schlagende, als rielseitigc Vcweise z-.i geben. — Apropos: Wirst du dann, mein liebes, gutes Deutschland, derlei seyende u»d druckende Gliüesl,ebel wohl auch noch immer unter die Rubriquc der ,,V u ck d r u ckc r g c sc l le n^ rechnen? Und nock ein Mal apropos, mein superkluges Deulsckland, wirst du diese wackern -?-oI,»c G u t t e n b c r g s. die sich aus Liebe zur Kunst der Wissenschaft weihe», wirst du sie aus Liebe zu deinem Gclde auch ferner noch wie Tagelöhner und Handwerker bezahlen?---------- Ein deutscher Tctzer. V e r l eger : Igna, Alois Edler v. K l e i n m a y r.