PräxumeratiouS - Preise : Für Laibach: «anzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 . 20 „ «ieitrljährig . 2 „ 10 „ Monatlich... - 70 Mit der Post: Ganzjährig............12 fl. Halbjährig................ 8 „ Vierteljährig......... 3 „ Laibacher Für Zustellung inS Haus viertelj, 25 kr., monall. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. TaMalt Anonyme Mitteilungen werden niLt berücksichtigt; Manuscripte nicht zurückgesendet. Redactiou Bahnhosgasse Nr. 132. Hxpevitions- L Inserate«: Bureau: Eongreßplatz Nr. N (Buchhandlung von Ig v. «lein-mayr L Fed. Bamberg ) AnsertionS-reise: Für die einspaltige Petitzeile L 4 kr, bei wiederholter Eln-f schaltuug L 3 kr. Anzeigen bis S geilen 2H kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung «Psptt», chrnder Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 9. Donnerstag, 13. Jänner 1876. — Morgen: Felix. 9 Jahrgang. Die Organisation des gewerblichen Unterrichts. (Schluß.) An den vier Lehranstalten, deren Organisierung im laufenden Schuljahre durchgeführt wird, wären theils dreierlei, lheils zweierlei Gruppen von Gewerben durch Fachabtheilungen zu berücksichtigen; doch wäre die Combination der Fächer je nach den örtlichen Verhältnissen, eine verschiedene. Im ganzen würden in solcher Weise einerlei Richtungen durch Fachschulen Vertretung finden, als : Maschinengewerbe (Metallarbeiter. Maschincnwärler, Monleure, Mo delltischler, Kesselschmiede, Schlosser, Lokomotivführer, Mühlenbauer, Spinner, Weber rc.); die chemischen Gewerbe (ftärber, Bleicher, Brauer, Drogisten, Seifensieder, Gerber, Werkführer in Zucker-, Glas- oder Thonfabriken, Spiritus »Raffinerien u. s. w.); die Baugewerbe (Maurer, Steinmetze, Zimmerleute, Bautischler rc.) und die ornamentalen Gewerbe, als: g,) Holzarbeiter (Möbeltischler, DrechS. ler, Schnitzer, Vergolder rc.); b) Metallarbeiter (Kunstschlosser, Gießer, Klempner, Ciseleure, Gra^ veure, Bronce-, Silber- und Goldarbeiter rc.) und e) Flachdecoration (Tapezierer, Zimmermaler, Buch, binder, Schriftenmaler rc.) Von diesen vier Richtungen würden in Prag drei: die baugewerbliche, maschinen-technische und or namentale, in Reichenberg drei: die bau-, Maschinen- und chemisch-technische, in Salzburg und Graz je zwei: die baugewerbliche und ornamentale durch Fachschulen gepflegt werden. In den bezüglichen Lehrplänen stellen stch diese vier Combinationen folgender Weif: ^r:'l. Höhere Gewerbeschulen: 1. bau- unli mechanisch technische, 2. bau- und chemisch, technische Bbtheilungen. II. Werkmeisterschulen: 1. bau- und mechanisch-technische, 2. baugewerbliche und ornamentale Abthellungen. Das Unterrichtsministerium betont, daß vor 80 Jahren in Frankreich bei der Inangriffnahme einer großen Grwerbeschulorganisation ganz dieselben Ideen wirksam waren, welche in neuester Zeit in Bezug auf Oesterreich von den heimischen Wortführern der gewerblichen Reform geäußert werden, nemlich: „Befreiung aus der Abhängigkeit von der ausländischen Industrie" als Ziel und „eine Richtung der öffentlichen Erziehung" als Mittel, um zu diesem Ziele zu gelangen. Das sind heute in Oesterreich die bewegenden Gedanken, wie vor 80 Jahren in Frankreich; die stärkste Gewähr für deren Richtigkeit liegt darin, daß von den Franzosen durch jenes Mittel das vor-gesteckte Ziel vollständig erreicht worden ist und somit auch in Oesterreich erreicht werden kann. Was Frankreich vor 80 Jahren anstreble, das anzustreben fand sich auch England vor 22 Jahren veran-laßt, um auf denselben Wegen, welche Frankreich zum Erfolge und Siege auf der londoner Industrie-Ausstellung des Jahres 1851 geführt, die Ccncur-renzfähigkeit mit Frankreich zu erreichen. Was England, thaten auch die deutschen Staaten, und muß Oesterreich nachhvlen, um sich auf artistischem und industriellem Gebiete zu behaupten. Im Jahre 1873 besaßen England und Schottland bereits 123 große Gewerbe-Zeichenschulen (8elivol8 ok art), welche einen Besuch von 22,000 Tagesschülern der verschiedensten industriellen Zweige ausweisen. Neben diesen wirkten im selben Jahre 460, von 17.000 Schülern besuchte Fortbildungsschulen für gewerbliches Zeichnen (^.rt MAkt-elg.8-868) und 2085 Elementarschulen, an welchen 235,000 Schülern Zeichenunterricht ertheilt wurde. Nicht minder bedeutend sind Englands Anstrengungen im Interesse der Erziehung seiner Bevölkerung für jene Gewerbszwcige, deren Betrieb einr tüchtige Grundlage mathematisch-naturwissenschaftlicher Bildung verlangt. In England, Schottland und Irland befanden sich im Jahre 1873 1396 Gewerbeschulen der letztbezeichneten Richtung mit 4092 Klassen und einigen hundert chemischen Laboratorien. An diesen Anstalten wurden in jenem Jahre 49,605 Schüler in den verschiedenen naturwissenschaftlichen, mathematischen und technologischen Zweigen ausgebildet, darunter allein 2200 in bautechnischen, 8244 in maschinen-technischen, 7400 in chemisch-lechnischen Fächern u. s. w. Dabei fällt ein höchst bemerkenSwerther Umstand auf, nemlich, daß zum Unterrichte in den grundlegenden wissenschaftlichen Disciplinen, wie: reine Mathematik, Physik, Theorie der Mechanik u. s. w. ein unvergleichlich größerer Andrang von Schülern statlfindet, als zur Lehre von der Anwendung dieser Wissenschaften auf die gewerbliche Praxis. In England sind eben die industriellen Klaffen gleichwie die Regierung von der richtigen Ansicht Iieuilleton. Kritil. 1-68 ßtrimxes üllimitux ü, oonäuirs plus Leiltz les comöäieus! Ilollöre. Nun der hiesige Thespiskarren in der Art verfahren ist, daß er durch fremde Hilfe aus dem Kothe gezogen wird, wollen wir mit einigen Worten die Bedeutung einer berechtigten Kritik jenen, die sie verletzten, zu Gemülhe führen mit der Mahnung, den Herren Kritikern wenigstens so viel Anrecht an dem „Noli ws iÄliAerö« zu gönnen, als die Herren Künstler gern beampruchen. Sie wandeln ja beide >n jenen lich'en Höhen, wo eS viel Schein und wenig Scheine, aber doch manche Gloriole gibt. Kritik nach wissenschaftlichen Grundsätzen und ^geln, daher „BeurtheilungSkunst," fetzt bekanntlich °°ra„s, daß man den zu kritisierenden Gegenstand >cht nur an sich und in seinen Verhältnissen genau ^nnt, sondern daß man auch ein Richtscheit, ein .Zerium oder den richtigen Maßstab der Beur-in besitze, d. H. das Wahre selbst erkenne und '«nehabe, um den zu beurtheilenden Gegenstand nach seinem Verhältnisse zur Wahrheit genau beleuchten zu können. Das erste Erfordernis einer berechtigten Kritik besteht daher in Wahrheit» gemäß dem ewig wahren Grundsätze: „Nur das Wahre ist wirklich schön!", welchen Grundsatz der Altmeister Boileau mit den Worten auS-spricht: „liieu ii'ssd beLU c^us Is vrru." Darin liegt auch der Hauptgrund, warum die Krilik ob-jectiv gehalten sein soll, weil die Wahrheit der Ob-jectivität leichter zu ergründen ist, als jene der auf schwanken Prämissen beruhenden Subjeclivilät. Ist infolge dieser Voraussetzungen die Kritik an sich schon eine heikle, häufig häckliche und schwierige Sache, insoweit sie sich mit concreten, mit greif- und faßbaren Gegenständen beschäftiget, so ist sie dies umsomehr, wenn sie sich im Gebiete des Abstracten, des Übersinnlichen, der Ideen bewegt, vollends bei der Theaterkritik, weil die Merkmale hier durch die Änschauung und durch den Standpunkt des Krilike-S bedingt sind, deren objektive Wahrheit sich nicht mit zwingenden Gründen vordemonstrieren und beweisen läßt. Eine eigentliche Wissenschaft der Kritik gibt es nicht. Die Kritik holt ihre aus wissenschaftlichen Lehren geschöpften Grundsätze und Regeln aus der Natur des zu beurtheilenden Gegenstandes und aus dem von ihr angenommenen wahren Richtscheit. Daher gibt es neben den wahren Kritikern und Beurtheilern nach Billigkeit, wie solche bei kleineren Leistungen auf beschränkterem Terrain sich behaupten, hin und wieder auch Kritikaster oder Krittler, die über ihrem Gesichtskreise entrückte Gegenstände ur-theilen, oder an Nebendingen hängen bleiben, ohne in den Kern einzudringen und den Hauptgegenstand zu durchdringen. Unsere Theaterkritiker haben das vor, daß sie sich in der Regel dort, wo sie den objektiven Standpunkt einnahinen, mit der öffentlichen Meinung, nemlich mit der Ansicht des Publikums im Einklänge befanden, daher von anderer Seite durchaus nicht, am wenigsten von der Bühne herab, zu desavouieren, ja man kann sagen, zu provocieren waren, eine Unanständigkeit, welche eben die Einstellung jeder Art von Kritik zur nolhwendigen Folge haben mußte. Wenn umsichtige und unparteiische Theaterberichte auch nicht den geringsten Einfluß auf den Zustand der Bühne hätten, wie es bei Mangel an Entgegenkommen möglich ist, und wenn auch die Bühne, der sie gelten, ihnen wenig Rücksicht zollt, durchdrungen, daß öffentliche UnterrichtSeinrichtun-gen für den Gegenstand nicht den Zweck haben können, mit der Werkstatt durch Abrichiung in prakti-scher Hantierung zu wetteifern, sondern daß ihre Aufgabe vielmehr darin besteht, jenes Wissen und Können zu vermitteln, das in der Werkstatt nicht mitgetheilt werden kann. Schule und Werkstatt sollen einander ergänzm, keineswegs aber in ihren Wirkungskreisen sich decken. So besitzt England ein Gewerbeschulwesen, das in den pädagogischen Principien mit dem von der österreichischen Unterrichtsverwaltung seit einigen Jahren organisierten übereinstimmt. Wissenschaftliche Schulen, sogenannte seisueö sekool8, bestehen i» England als reine Aiaatsanstalten in einigen Landeshauptstädten. Dieselben theilen sich in unvollständige oder mittlere und höhere Gewerbeschule». Außerdem gibt es eine große Zahl von Staatsorganen überwachter und unter der Bedingung der Einhaltung einer in gewissen Grenzen vorgrschriebenen Organisation vom Etaaie reich subventionierter technischer Schulen. Mit Rücksicht auf örtliche Verhältnisse kann sowol die unvollständige als die vollständige Gewerbeschule Abendschule sein. Die ro^g,1-sodoois zu London, Dublin und Edinburg kommen Len technischen Hochschulen in Oesterreich und Deutschland nahe. Bei einem Vergleiche der Ausdehnung und hohen Bedeutung, die der gewerbliche Unterricht in England wie in den anderen fortgeschrittenen Industriestaaten bereits gewonnen, mit dem in Oesterreich angestrebten läßt erkennen, wie viel da noch zu geschehen hat, bis unser Kleinbürgerthum auch nur zur Erkenntnis kommt, wie sehr lüchtige Schulbildung für die Hebung der Gewerbe, für die Lon-currenzfähigkeit unserer Industrie mit dem Auslande in die Wagschale fällt. Es muß vor allem die Ueberzeugung zum Durchbruch gelangen, daß, um concurrenzfähig zu sein, die bloße Handfertigkeit des Gewerbsmannes nicht mehr ausreicht, daß auch künstlerische Fortschritte verlangt werden. Ein guter Anfang ist bereits gemacht, die Erkenntnis der Noch Wendigkeit, den Gcwerbestand und die VolkSindustrie durch höhere technische und künstlerische Ausbildung, je in den verschiedenen Zweigen, so zu heben, daß sie in ihren dazu speciell geeigneten Erzeugnissen in Güle, Schönheit und gutem Ge,chmack von der Großindustrie nicht erreicht, nicht erdrückt werden können, hat in den leitenden Kreisen der Regierung Wurzel geschlagen; möge sie sich immer weiter verbreiten, mögen die dahin gehenden Bestrebungen bei Landesausschüssen, Communalbebörden und Privatvereinen bereitwillige Unterstützung und Förderung finden. Politische Rundschau. Laibach, 13. Jänner. Inland. Ueber die Zoll- und Handels-fragen — die Verzehru.igssteuersrage nicht ausgeschlossen — wurde nach Mntheilung der „N. Fr. Pr.", wenn auch keine vollständige formelle Einigung mit dem ungarischen Ministerium, so doch eine bedeutende Annäherung der beioerseitigen Ansichten erzielt, daß an einem befriedigenden Abschlüsse kaum mehr zu zweifeln ist. Es soll in Pest sich gezeigt haben, daß die ungarische Regierung mit der Kündigung des Zoll- und HandelSbündniffes vom Anbeginn nicht jene secessioni>lischen Tendenzen verfolgte, die ihr aus naheliegenden Gründe» von den ungaririschen wie von den diesseitige.« Schuyzöünern unterschoben wurden. Äuch in der Bankfrage soll eine Grundlage der Verständigung gesunken sein; genaues übe», die Natur dieser Grundlage ist nicht bekannt, doch sei Grund zur Vermutyung vorhanden, daß a>,f der einen S-iU den ungarischen Wünschen in weiigehendem Maßk Rechnung getragen wurde, ohne daß es jeooch nolymendig war, die Einheit des Geldwesens preiszugeben. Daö Abgeordnetenhaus nahm vorgestern seine Berathungcn wieder auf. Z-vei Gesuche um die Erlaubnis zur Anstrengung von Ehrenbeleidigungsklagen, wovon eines von jungczechischer Seile auSgeht und sich auf den feudal-klericalen Decla-ranten Georg Lodkowitz bezieht, wurden dem Jm-munitäisausschuffe zugewiesen. Vor Beginn der Plenarsitzung fanden Clubberathmigen statt, in d-nen über die ofener Conserenzen lebhaft debattiert und ein gemeinsames Vorgehen der gesammten Verfas-sungspartei in der ungarischen Frage neuerdings als dringend nothwendig bezeichnet wurde Bezeichnend ist, daß die der Regierung nahestehenden Bläser eine eventuelle Interpellation bezüglich der Mmister-conserenzen theilö als „Misbrauch des Jnterpella-tionsrechteS", theils als ungerechtfertigte MisirauenS-knndgebung hinstellen. Weniger zugeknöpft, als das cisleilhanische Ministerium, wenn auch nicht gerade redselig, scheinen die ungarischen Minister den Abgeordneten gegenüber zu sein; aus ihren «reisen weiß „Pesti Naplo" mancherlei zu berichten, was wir hier re-producieren, ohne jedoch für die Genauigkeit der Angaben cinstehen zu können. Nach dieser Version wird dem ungarischen Finan;m>nister Szell die Hauptrolle in den Confcrenzen zugetheili, während von Koloman Tisza erzählt wird, er habe sich auf die Erörterung principieller Fragen beschränkt. Die meisten Schwierigkeiten haben sich angeblich bei der Frage der Verzehrungssteuer ergeben; die österreichischen Minister bemängelten die von ungarischer Seite producierten Daten und betonten mit großem Nach so verdienen sie doch schon als Beiträge zur Ge. schichte des Tages, eigentlich des Abends, dem der Mime sein ephemeres Dasein widmet, allgemein beachtet zu werden. Wir hätten hier schöne Gelegenheit, auf das weite Feld der Dramaturgie abzuschweisen, doch nicht Dramaturgische«, sondern nur Kritisches wollten wir diesmal zur Sprache bringen, wobei wir uns jedoch ein offenes Wort über das Theaterpublikum, welches in der Dramaturgie wie bei der Kritik einen Haupt-factor bildet und allseitige Beachtung verdient, er lauben. Vorerst constatieren wir, daß Einer kein Publikum bildet, und knüpfen hieran die Frage: Wer und was ist Publikum? Publikum ist eine Gemeinschaft von Menschen, stets bereit, bis in den Himmel zu erheben, was ihren Ansichten entspricht und ihnen schmeichelt; dagegen in die Hölle zu verbannen, was nicht nach ihrem Geschmacke und ihren Wünschen und Neigungen entgegen ist. Kommen Leidenschaften ins Spiel, so gibt es einen härteren Kampf. Darum muß jeder berufene Kritiker nicht minder als der renommierteste Künstler das Publikum ür sich zu haben trachten. Gelmgt ihm das, io wird er nicht auf Abwege gerathen und sich nie zu Ausschreitungen hinre>ßen lassen. Hiebei sei noch erwähnt, daß das hiesige Publikum mit dem vom Theater bis nun Gebotenen im großen und ganzen zufrieden ist, die heurigen Leistungen denen früherer Jahre vorzuziehen keinen Anstand nimmt, was aber ai-ch die Kritik sattsam anerkannte und was w r anerkennen, um der ab-getretenen Theaterleitung keinen Stein nachzuwerfen. Erhält sich das Theater mit dem nicht schwer zu befriedigenden Publikum und mit der billigen Kritik in Uebereinstimmung, dann, aber auch erst dann kann es frühere Theaterjahre in die Schranken rufen. Wir sind in der Hälfte der Saison, viel bleibt noch zu leisten übrig. Fest ans Werk! rufen wir dem in der Noch eingetretenen Comitö zu, und ohne schwäbische Abwege, die meist Irrwege find, tapfer fort-gefahren; zum Schluffe wird dann Publikum, Kritik und Theaterunternehmung seine Rechnung finden und ein erfreuliches Resultat gern registrieren. ^öLL-Laxtists. druck, daß das Cabinet Auersperg sich nicht in der Lage befindet, die gesetzlichen Einkünfte Oesterreichs zugunsten Ungarns herabzumindern, und daß dieS auch von einer anderen österreichischen Regierung nicht zu erwarten sei. Wenn bet dem Ausgleiche Rechnungsfehler unterlaufen feien, so müsse deren Correctur den Verhandlungen über die Quote Vorbehalten -leiben, aus wel>ve auch die Abgeordneten beider Parlamente Einfluß nehmen. Die ungarischen Minister perhorrescierten diese Anschauung, allein am Schluffe der überaus langwierigen Debatten schieden die Minister unler dem Eindrücke, daß eine Nachgiebigkeit Ungarns in dieser strage zu erzielen ein werde. Die über die Zollrarifposten obschweben-den Differenzen sind sehr gering; in der Bankfrage endlich, so erzählt „Naplo" zum Schluffe, habe die österreichische Regierung einige Geneigtheit für daS Earlellprojeci (?) gezeigt, welche Frage übrigens erst in Wien meritorisch erörtert werden soll Ueber die Vorschläge des Grafen An-drassy verlautet im wesentlichen, daß dieselben religiöse Gleichstellung, bessere Justizverwaltung, Veränderung des Besteuerungsmodus (zur Abschas-ung des Steuerpachisystems), Verwendung eines gewissen Betrages der Steuern zu Lokalzwecken, Allotierung (Vertheilung durchs Los) von Ländereien, welche bisher nicht urbar waren, an die Bauern und schließlich Ernennung einer gemischten Commission anstreben, welche, aus Mohammedanern und Christen bestehend, dafür sorgen soll, daß die Re-ormen praktische Gestaltung gewinnen. Bezüglich des Bereiches dieser Vorschläge sind verschiedene Verlogen im Umlaufe. Nach der einen beziehen sich die Reformen nur auf die aufständischen Gebietsteile, während andere sogar Bosnien für ausgeschlossen Hallen und die Herzogowina allein als das Feld ür die neuen Experimente betrachien. „Pesti Naplo" beipricht die Politik des Grafen Andrassy in der orientalischen Frage. „Graf An-draffy möge nicht vergessen, daß die Kosten eines KnegeS erst von der Legislative votiert werden müssen, und wenn er im Frühjahre L tout p»» intervenieren will, möge er sich jemanden suchen, der die Zeche bezahlt." AuSlaud. In einem Leader, betitelt: „Das Schicksal der Türkei," diskutiert die „Köln. Z?g." die noch zögernde Haltung Englands gegenüber d r Andrassy'schen Note, und stellt die „Hauptfrage," ob England die Türkei ruhig ihrem Schicksale überlassen wolle, falls die auswärtigen Mächte, oder, „gerade herausgesagt, Rußland versuchen sollte, das türkische Re>ch zu zerstören." Der Artikel berührt das russische Doppelspiel in Konstantinopel und schließt sich der Meldung an, „daß Rußland, wenn auch unter Vermeidung auffallender Schritte, alles thue, um die Türkei zu Falle zu bringen.- Die selbstgestellte Hauptfrage beaniwortet das Blatt mit dem Hinweis, daß Englands Eifersucht gegen Rußland bei dessen unaushaltsamem Vordringen in Asien eher gewachsen sei, als abgenomumr habe. Es erhoben sich in England sehr gewichtige Stimmen dasür, daß man Konstantinopel und die Meerenge den Russen nicht überlassen dürfe. Aber schwerlich werde Earl Derby einen vereinzelten wirkungslosen Widerspruch gegen die Vorschläge der Mächte erheben. Die Hauptfrage bleibt also doch nur halb beantwortet. Der „Moniteur Univcrsel" glaubt an Rußlands Treue sür den pariser Frieden. Daß dieser noch feste Grundlage des Rechtes der Garaniiemächte ! sei, müsse man in Konstantinopel constaiieren oder die Note Andrassy'» müsse betrachtet werden als ein Eingriff in die Rechte des SullanS. Letzteres sei unrichtig, denn die Artikel des pariser Vertrage« feien für die Türkei Gesetz geworden, und der Sultan muffe sich ihnen fügen. Der „Nord" knüpft an die Versendung der Andrassy'schen Note den Rath, die Winter«« zeit zu einem Haltmachen in der orientalischen Frage zu benützen, und empfiehlt zu diesem Zweck ein auf' richtiges und vollständiges Einverständnis -wische" den Großmächten. Mit einer schwächlichen und lockeren Intervention würde Europa, nach Meinung des Blattes, in eine Sackgasse ^eralhen und zwischen ein Aon P0SSUWU8 der türkischen Regierung und dasjenige der Insurgenten gestellt werden. Schließlich macht der „Nord' der gulen Gesinnung und der Geschicklichkeit des Duc Decazes ein Compliment, sintemal derselbe sich um die Herbeiführung des Zusammen. Wirkens des ganzen Europa irut der friedsamen Aclion der Nordmächle bemühe. Dem Wahl manifest Gambetta'S, des Führers der fortgeschrittenen Republikaner, ist rasch das Wahlprogramm Casimir Pürier's, eines der Führer der gemäßigten Republikaner, gefolgt. In Form eines an das „Journal 2'Äube" gerichteten Briefes, der einen Rcchenschastoberichl über sein Be» halten in der Nationalversammlung emhäü, ertheilt Casimir Pärier den Wählern Instructionen, wie sie sich bei den künftigen Wahlen zu verhalten haben und welchen Candidaten sie ihre Slimme geben sollen. Es ist ein erfreulicher Beweis für die in der republikanischen Parlei herrschende Einigkeit, daß Casimir Pörier und Gambetla, der Führer des linken Centrums und der Führer der äußersten sinken, ihren Partei genossen dieselben Raihschläge erlheilen. Casimir Pöner wünscht zwar, daß die Pforten der Republik auch den „Republikanern von gestern und morgen" eröffnet werden mögen, er warnt aber auch gleichzeitig, so wie Gambetla, solche Candidaten zu wählen, welche die Reoisionsclausel anders als im Sinne der Ber-besserung der republikaimchen Verfassung auffassen sollien. Diese Stelle des Wahlmanifestes von Casimir Pörier wird auch von den reactionären Journalen lebhaft angegriffen. Seitdem England sich nach langem Zaudern zur Action in der Suezfrage entschlossen, zieht es mit gewohnter Zähigkeit die Confequ-'nzen. Es ist in London öffentliches Geheimnis, daß Colonel Stokes, welcher soeben in Gesellschaft des Mr. Cave den Suezkanal inspiriert, dies zu dem Zweck thue, um die geeigneisten Punkte für Befestigungen ausfindig zu machen. Zur Tagesgeschichte. (Beispiellose Rohheit.) Man schreibt aus Kranichsseld in Untersteiermark: „Das Gasthaus i» der kleinen Ortschaft Unter-Goritzen war diesertage der Schauplatz einer äußerst brutale« Handlung, die ibre Fortsetzung „och im Gerichtsfaale finden wird. Es waren nein lich in dem Basthause 10 oder 12 junge Baueruburschen aus Unter-Goritzen versammelt und der Wein mochte ihre »in» einigermaßen erhitzt haben, als ein Mann ein Vk ^ ^ seit langem gram sind, obwol er 1-Yr zurückgezogenes, fast jcheues Leben sllhrt. Dieser ^ Grundbesitzer Matschek und die bösen Zun-mußten hunderterlei arge Dinge von ihm -r k 'Eesondere, daß er vor ungefähr einem hi'sigen Grundbesitzers Poschegger rs agen un anu den Leichnam aus die Schienen der isen a n ge egt ha e, um glauben zu machen, der Knecht -.entweder durch Selbstmord oder insolge eines un glück-ichen Zufalls ums ^eben gekommen. Die gerichtliche Untersuchung, die selbstverständlicherweise sofort eingeleitet worden war, hatte nun allerdings keine Berdachtsgründe gegen den Grundbesitzer Matschek zutage geführt, aber die Dorfmei-nung ließ sichs doch nicht nehmen. Matschek und kein an-derer fei der Mörder des unglücklich.-,, Knechtes. Die jungen Baueruburschen hatten schon lange beschlosten, eine Art Lynchjustiz an ihm zu üben, und als e, nun in das Gasthaus trat, schien ihnen die Gelegenheit günstig genug, ihren Plan zur Ausführung zu bringen. Daß sie insolge einer Verabredung so handelten, wie sie handelten, daran kann man kaum zweifeln, denn Matschek hatte kaum den Fuß über die Schwelle gefetzl, als die Burschen mit ihm zu streiten begannen und bald darauf auf ein festgesetztes Zeichen alle Lichter des Lokales gleichzeitig auslöschten. Im unkeln ergriffen nun mindestens zwanzig nervige Fäuste en unglücklichen Grundbesitzer und dieser fühlte nur noch, mit spitzen Messern eine Reihe von Stichen Bev/b^^ öen Kopf beibrachte, dann verlor er das «»Klein. Die Burschen hatten aber damit ihre Rache ^ "cht gekühlt; sie schnitten dem besinnungslosen Mann, auch noch beide Ohren ab und ließen ihn nun in seinem Blute liegen. Die bald darauf von dem Vorfälle verständigte Behörde fand Matschek noch immer bewußtlos uud der Arzt mußte erklären, daß das Leben des Mannes kaum gerettet werden dürfte. Natürlich ist gegen die Schuldigen die gerichtliche Untersuchung im Zuge." — Wie viel Holz braucht Ungarn zu seinen Reibhölzchen- In einem vor kürzerer Zeit von-dem Herrn Professor Kvnek gehaltenen wissenschaftlichen Vortag an der pester Universität wurde diese Frage dahin beantwortet, Laß pro Jahr nicht weniger als 20,000 Kubik-klafter Holz für die Reibhölzchen, welche Ungarn consumiert, erforderlich sind. — Ein Wettkampf zwischen Krupp und Armstrong hat vor kurzem auch in Japan stallgesunden. Aus Anordnung des japanesischen MarinemiuisterS wurden im Beisein des Mikado Comparativ-Bersuche mit einem Armstrong 7-Zöller, einem langen rirupp'jchen 15 Cin.-»nd einem langen Krupp'fchen 17 Cm. Geschütze gegen ein Panzerziel Lurchgesührt, welches mit drei Platten aus der Fabrik Eammel L Comp in Sheffield: einer 1'/,°, einer 6- und einer özölligen belegt war. Das Armstronqgeschütz schoß mit 13 5 Kilogramm Pebblepnlver, das 15 Cm.»Geschütz mit 8 Kilogr., das 17 Cm.-Geschütz mit 11'8 «ilogr. prismatischen Pulvers; die Geschosse waren Hartguß- und Siahlgranaten, theils leer, theils mit Sprengladung gefüllt. Der Versuch begann aus dem Armstrong Geschütze, welches gleich mit zwei Fchlschüffen debütierte; der erste Schuß ging zu kurz, der zweite zu hoch; der dritte Schuß traf die sechs-zöllige Platte und durchschlug sie. Die drei nächsten aus dem 17 Cm-Geschütze abgeseuerten Schüsse trafen und durchschlugen sämmtlich die sechSzöllige Platte. Hieraus wurden die Schüsse gegen die Lzöllige Platte gerichtet. Der erste Schuß ans dem 15 Cm.-Ge>chütze zeigte eine Eindringungsliefe vou 95 Mm., das zweite Geschoß aus demselben beschütze traf in das gleiche Loch und drang durch die Platte. Die Geschosse des Armstrong-Geschützes drangen 120 Lim. ein. Die leeren Hartgußgeschosse des 17 Cm.-GejchützeS durchschlugen vollständig die Platte. Die Ueberlegenheit der Klupp'scheii Geschütze bezüglich der Treffsicherheit zeigte sich noch beim Schießen von Zündgranaten gegen eine in der Entfernung von 1106 M. ausgestellte Scheibe von 2 M. Höhe und 2 M. Breite; mit sllns Schüssen au-Z dem Armstrong-Geschütze wurde diese Scheibe nicht ein einziges mal getroffen, während von zwei aus dem Krupp'schen 15 Lin.« Geschütze gemachten Schüssen beide die Scheibe trafen. zu Mal- und ProvmM-ÄngeletzenheUeu — (Auszeichnung.) Der Reichsrathsabgeorducle Herr Karl Defchmaun wurde in Anerkennung seiner hervorragende» wisseufchaitlicheu Leistuugeu aus dem biete der Naturwissenschaften von dem adriatischen » atu r w iss ens ch L f tl i ch e u Vcreiue zu Triest in seiner am ö. d. abgehalteueu Generalversammlung zum Ehrenmitglied e ernannt. — (Die „Laibacher Sch nlzeitung"), das thätige Organ des krainischen Landeslehrer-Vereines, beginnt mit ihrer ersten diesjährigen Nummer den vierten Jahrgang. Bei dieser Gelegenheit wirft die Nedaction einen Rückblick aus ihre bisherige Wirksamkeit und empfiehlt sich bei Beginn des Neujahres 1876 der Beachtung Vonseite aller Schulfreunde. Die „Laibacher Sckulzeitung" wird, ungeachtet ihr Wirken von der national klerikalen Partei bisher ohne Unterbrechung in der gemeinsten Weise angegrisse» und geschmäht würbe, sich dadurch nicht im mindeilen beirren lasse», sondern gestützt aus das uugkschmälerie Vertrauen und die Unterstützung aller Fortschriltsfreunde im Lande ihre Thätigkeit zum Wohle der Volksschule im Sinne der neuen Schulgesetze auch im Jahre 1876 fortsetzen. Ausgabe des Lehrerstandes in Krain ist es, sich dem krainischen Landeslehrervereine als Mitglieder anzuschließen und für die Verbreitung der „Laibacher Schulzeitnng" im Lande eifrigste Sorge zu tragen. In der angedeuteten Nummer 1 spricht sich eine Fachstimme, Herr Killer i» Völkermarkt, aus das wärmste und überzeugendste für Ine Einführung des Institutes der Schulfparkasfen aus, widerlegt die von einigen Schulmännern und Lehrervereinen gegen die Errichtung solcher Institute aufgeführten Einwendungen, legt auf die Frage, wieviel ein Kind erspart, kein Gewicht, sondern hält im Auge, daß das Kmd überhaupt sparen lerne. Killer bezeichnet daS Institut der Sparkassen als den kräf. tigsten Hemmschuh gegen Schwindel und Genußsucht, und prophezeit den Schulsparkaffen eine glückliche Zukunft. Die Einführung dieses Institutes in Oesterreich sei aus moralischen und pädagogischen Rücksichten geboten. In einem zweiten gediegenen Artikel fordert die berührte Nummer die Mädchenwelt auf, das Turnen zu Pflegen, wodurch die Schönheit, Biegsamkeit und Kraft des Leibes gewonnen und die körperliche Gesundheit wesentlich gestärlt wird. — (P o n t e ba b a h n.) Wie bereits gestern teilgraphisch gemeldet wurde, vertrat Abgeordneter Dr. Herbst neueidings die Pontebabahn mit überzeugendster Entschiedenheit, woraus der Handelsminister erklärte, in kürzester Zeit eine Gefetzoorlage über die Pontebabahn einbringen zu wollen. Der „Presse" entnehmen wir noch solgende Mit-theilxngen über den Stand dieser Bahnangelegenheit: Dir italienische Regierung hat an die österreichische Regierung das Ansuchen gestellt, den österreichischen Theil der Ponteba» bahn so bald als möglich auszubauen. Bei derselben Gelegenheit wurden der österreichischen Regierung anch die Detailpläne der italienischen Strecke der genannten Bahn vorgelegt. Eine Differenz entstand jedoch wegen der Frage über die Grenzstation. Die österreichische Regierung schlug Pontafel, die italienische dagegen Udine vor. Dagegen machte die österreichische Negierung geltend, daß Udine zu weit von den beiderseitigen Grenzen entfernt liege; sie wolle jedoch diese Frage noch einmal prüfen und überhaupt die vorgelegten Detailpläne einer eingehenden Betrachtung unterziehen. Schließlich ersuchte die italienische Regierung, der Ausbau der Pontebabahn solle auf alle Fälle unter die obligatorischen Verbindlichkeiten des zwischen beiden Staaten vereinbarenden muen Vertrages gestellt werden. — (Pilsener Bier.) Das bürgerliche Brauhaus in Pilsen zeigt an, daß der Preis des Schankbieres für einen Hektoliter ab Brauhaus Pilsen 12 Gulden beträgt und daß somit im Verhältnis der sonst übrigen Provision den Herren Restaurateuren die Möglichkeit geboten ist, einen Liter in der Stadl Pilsen mit dreizehn Kreuzern zum Ausschank zu bringen." Ein wiener Blatt bemerkt hiezu: Wir citieren diese Kundmachung der Pilsener Brauhaus-Verwaltung, weil sich daraus am deutlichste» ergibt, wie ungerechtfertigt das Verfahren jener Gastwirthe in Wien, welche feit Iten Jänner den halben Liter Pilsener Bier um 14, den Liter fomit um 28 kr. ausschäulen. Das ergibt zwischen Pilsen und Wien eine Differenz von 15 sage: fünfzehn Kreuzern» und es wird wol kein Wirth den Muth haben, zu behaupten, daß die Transporlfpefen von Pilsen und der Verzeh-rungssteuerausschlag in Wien 15 Kreuzer per Liter (nicht einmal 3 Seioel) ausmachen. Diese Nutzanwendung paßt nicht aus Wien allein. In Laibach z. B. wird der Liter Pilsener Bier gar zu 3) und 32 kr. auSgefchänlt, also mit einem Aufschlag von siebzehn und neunzehn Kreuzern per Liter. — (Für junge Mütter und treue Wärterinnen) Vorschriften über Haltung und Pflege der Kinder in den ersten Lebensjahren von Dr. Karl Vrderit, fürstlich Lippe'schen geheimen Hofrath rc. Detmold 1876. Meyer'sche Hofduchhaudluiig. Dritte Auflage. Das Werkchen enthält Vorschriften über vernünftige Haltung und Pflege der Kinder in den ersten Lebensjahren, in denen bekanntlich am meisten gegen die gesunde Vernunft gesündigt wird und insolge dessen eine erschreckende Sterblichkeit einzutreten pflegt; es umsaßt aus 66 Seiten so viel des Belehrenden und dem Kinderleben Nützlichen, daß wir es nicht nur jungen Müttern, sondern allen Müttern und auch den Großmüttern, die in dieser Richtung für Töchter und Enkel zunächst zu wirken berufen siud, aus das wärmste empfehlen können. Nicht unsere Begutachtung, sondern bas Werkchen s-lbst, welches durch die Buchhandlung von Kleiumayr L Bam» berg zu beziehen ist, möge fleißig gelesen und dessen sachgemäße Auseinandersetzung gewüidigt werden. Die Broschüre selbst zerfällt in vier Avfchmtte: l, Der Jammer in der Wochenstube. 2. Wie läßt sich diesem Jammer Vorbeugen? 3. Erziehung. 4. Schluß. Diese vier Hauptabschnitte behandeln folgende Materien: Zu l. Thörichte Behandlung des Neu» gebornen und der Mutter. Zu 2. Regelmäßige Ernährung des Kindes. Nahrungsmittel für das neugeborne Kind. Sorge für die Reinlichkeit des Kindes. Baden, Waschen und Reinhalten. Bekleidung. Haltung und Lagerung. Lust, Licht, Wärme, Schlaf. Nahrungsmittel und Lebensordnung für das ältere Kind. Tondensierte Milch. Fehlerhaft« Ve» lvohnheiten. Erzeugung der Skropheln. Fleischnahrunz. Schädlichkeit der Fettsäure und der Wurmkuren. Brod, Bekleidung, Abhärtung. Zu 3. Im ersten Lebensalter. Selbst-erziehung. Beschäftigung der Sinne und der Glieder. Gehorsam. Die Kinder, ein anverlrautes Gut. Zu 4. Behänd-lung kranker Kinder. Man sieht aus diesem Inhalte, daß der zweite Abschnitt, nemlich das Feld: wie dem Jammer in der Wochenstube zu begegnen sei, am ausgebreitetsten bearbeitet worden ist, was natürlich erscheint, wenn bedacht -wird, wie viel wirklicher Jammer während der Wochenperiode in der Kinderstube, theils ans Unwissenheit der Betheiligten, theils aus Böswilligkeit und Bequemlichkeit der Dienstboten allenthalben vorherrscht. Das Werkchen, welches zunächst für die Familie des unlängst verschiedenen Fürsten Lippe-Detmold bestimmt sein soll, enthält im ganzen nicht viel neues, denn wo gibt es einen medizinischen Gegenstand, der mehr und ausführlicher behandelt worden wäre, als die Geburt des Menschen, das Wochenbett »nd die daran geknüpften, davon abhängigen Folgen. ES ist ein zu dankbares, immer wieder zur Bearbeitung verlockendes Feld, um nicht stets Autoren und Leser zu finden. Zudem sind ja auch die Fortschritte der medizinischen Wissenschaften in der letzten Zeit zu bedeutende, um nicht aus die Kinderdiätetik und Hygiene eine heilsame Rückwirkung zu üben. In vielem ist der Berfasser ausführlich bis ins minutiöse. Ein neueres, nicht viel verbreitetes Nahrungsmittel für Kinder dürfte in Oesterreich das „Eierwasser" in kleinen Portionen sein. Das Gelbe von einem frischen Ei wird nemlich mit einigen Körnchen Salz und ein klein wenig gestoßenem Zucker wohl verrieben und nach Zuguß von stubenwarmem Wasser in angemessenem Verhältnisse an Kinder von 8 bis 9 Monaten mit gutem Ersolge verabreicht. Das gesammte medizinisch-vorschrift-liche Verfahren ist offenbar für Kinder aus vermögenden Familien berechnet und spricht sich entschieden gegen con-densierte Milch aus. Ausfallen muß es, daß die vorkom-menden Maß- und Gewichtsbezeichnungen noch nach dem alten System gemacht werden. Jene weiblichen Kreise, welche keine weitläufigen Abhandlungen zu lesen pflegen und eine praktische Unterweisung in möglichster Kürze und populärer Form vorziehen, machen wir besonders aus vorliegendes Werkchen aufmerksam. Alte Vorurtheile, üble Gewohnheiten, wie sie namentlich zum Schaden der Heranwachsenden Generation in uusern Wochen- und Kinderstuben so tief eingewurzelt, können nur dadurch erfolgreich bekämpft werden, wenn die Mütter selbst sich unterrichten. — (Theaternachricht.) Theaterfreunden steht ein sehr vergnügter Abend in Aussicht. Am 14. d. gelangt Las an allen größeren deutschen Bühnen mit dem günstigsten Ersolge ausgenommene Lustspiel ..Unsere Alliierten," von Görner, bei uns zur Aufführung. Aus dieser Voranzeige wolle das Publikum die erfreuliche Thatsache entnehmen, daß die gegenwärtige Theaterleitung bemüht ist, auch durch Vorsührung von Novitäten den Theaterbesuch zu steigern. — (Landschaftliches Theater.) Der gestrige Abend brachte durchaus heiteres. Das Förster'sche Lustspiel „Feuer in der Mädchenschule" fand namentlich wegen des vorzüglichen Spieles des Fräulein THaller (Marie) eine sehr freundliche Ausnahme. Lobenswerth wirkten die Herren Frederigk (von Meriel) und Jank (von Avenay) mit. — Recht lebhaft ging Suppö's heitere Operette „Flotte Bursche" über die Bretter. Herr Thaller spielte den Part des Geizhalses „Geyer" vorzüglich; Frau Paulmann trat als „Frinke" äußerst „f.ott" aus; Herr Steinber ge r (Fleck) elektrisierte das Haus und die zufällig zahlreich anwesenden „Angehörigen eines uralten StammeS" sprachen sich über die Topie „von ünsere Leut" sehr lobend aus. Herr Schimmer (Anton) hatte einen sehr guten Tag, seine Gesangspartieu klangen sehr sympathisch; Fräulein Adler (Lieschen) zeigte recht lobenswerlhe Fortschritte aus dem Gebiete des Gesanges; die Chöre der „flotten Bur> sche" liesen klappend und rein ab. Das Publikum nahm die gerne gesehene Operette sehr beifällig aus. Witterung. Laibach, 13. Jänner. Seit morgens 7 Uhr anhaltend dichter Schneefall, sehr schwacher SO. Temperatur: morgens 7 Uhr —4 4", nachmittags 2 Uhr — 3 2« 6. (1875 1-3«; 1874 - 3 0° 0.) Barometer im Fallen 738 27 wm. Das gestrige TageSmrttel der Temperatur — 4 7°, um 2 l° unter dem Normale Bescheidene Bitte. Bitte, stillet unsre Noth, Bitte, bitte, gibt uns Brot! Alle Dä»er, Hecken, Wälder, Alle Wege, alle Felder, Wo ein Futterkörncken steckt, Alles ist mit Schnee bedeckt. Alle Nahrung ist verschüttet, Und ein hungernd Völklein bittet: Bitte, bitte, gebt uns Brot! Bitte, stillet uns're Noth! Bitie, stillet uns're Noth, Bilte, bitte, gebt uns Brot! Kehrt der schöne Frühling wieder, Singen wir Euch frohe Lieder, Hüpfen frisch von Ast zu Ast. Picken ohne Ruh' und Rast Raupen, Frucht- und Blütenfrefser, Daß sich füllen Scheuu' und Fässer. Bitte, bitte, gebt uns Brot! Bitte, stillet uns're Noth!! Im Namen des Hilfsvereines sür befiederte Sänger: Monsieur Spatz, Schriflwart. Madame Fink, Vorsteherin. Madame Kohlmeise, Ausschußmitglied Augekommene Fremde am 13 Jänner. Hotel Stadt Wien. Baron Werd und Florio, Triest. — Schmalz, «Uagenfurt. — Wundermann, Reisender, Prag. Hotel Elefant. MaZe, Kfm., Wien. — Sellkn, Triest. — Dollenz, Commis, Marburg. — Kurzthaller, Fabrikant, DomZale. — Lang, Privatier, Salzburg. Mohren. Stattin, Wien. — Mack, Graz. — Stangl, Berlin. Uaierischer Hof. Graoraz, Kfm., Triest. Verstorbene. Den 11. Jänner. Rudolf Weber, HandlungS-Commis, 22'/« Jahre, Stadt Nr. 174, Tuberculose. Den 12. Jänner. Alois Javornik, Hausbesitzers-Kind, 4'/z Jahre, Krakauvorstadt Nr. 44, Diphtheritis. — Victor Wrutz, Schüler der IV. Hauptschulklasse, 11 Jahre, Stadt Nr. 89, Gehirnlähmung. — Julie Scheine, KrämerS-Kind, 2 I., Krakauvorstadt Nr. 44, Diphtheritis. Lebensmittel-Preise in Laibach am 12. Jänner. Weizen 8 fl. 20 kr., Korn 5 fl. 70 kr., Gerste 3 fl. 90 kr., Hafer 3 fl. SO kr., Buchweizen 5 fl. 40 kr., Hirse 3 fl. 80 kr., Kukurutz 4 fl. 80 kr. Pr. Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 40 kr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz — fl- 98 kr.. Schweinfett 82 kr., Speck, frischer, 64 kr., Speck, geselchter, 80 kr., Sutter 80 kr. per Kilogramm; Eier 2»/, kr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 48 kr., Kalbfleisch 50 kr., Schweinfleisch 46 kr. per Kilogramm; Heu 2 fl. 68 kr, Stroh 2 fl. 15 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 9 fl. — kr., weiches Holz 6 fl. — kr. pr. vier Q.-Meter; Wein, rother22fl. 50 kr., weißer 20 fl. pr. 100 Liter. Gedenktafel aber die am 15. Jänner 1876 stattfindenden Licitationen. 2. Feilb., Stefankii'sche Real., Landol, BG. Senosetsch. — 2. Feilb., Zitnik'sche Real., Gradise, VG. Laibach. — 2. Feilb., Klemeniii'sche Real., Schischka, BG. Lnbach. — 2. F.'ilb., Grnm'sche Real., Tomiselj, BG. Laibach. — 2. Feilb, Petans'sche Real., Oberlaibach, BG. Oberlaibach. — 1. Feilb., Kadiuc'sche Real., Kleinmannsburg, BG. Stein — 1. Feilb., gorc'sche Real., Duor, BG. Oberlaibach. — 1. Feilb., Rauuikar'sche Mal., Grdb. Gerlachstein, Zeloduik, BG Egg. — 2. Feilb., Zdravje'sche Real., Kremenca, BG. Laibach. — 1. Feilb., Grieß'sche Real., Piantzbüchl, BG. Laibach. — 1. Feilb., Dobnikar'sche Real., Stanezii, BG Laibach — 3. Feilb-, Jureiii'sche Real., Deruovo, BG. Gurkseld. — 2. Feilb., Bostjantii'sche Real., Smerje, BG. Feistriz, — 2. Feilb., Eandek'sLe Real., Präwald, BG. Senosetsch. — 2. Feilb., Sajovic'sche Real., Grdb. Michelstetten, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Ossana'sche Real.. Präwald, BG. Senosetsch. — 2. Feilb., Ferfilla'sche Real, Senosetsch, BG. Senosetsch. — 2. Feilb., Drobnii'sLe Real., Blije, BG. Laibach. — 2. Feilb., Zdravje'sche Real., Kremenca, BG. Laibach. — 2. Feilb., Tratnik'sche Real., Klein-mlatevo, BG. Laibach. — 1. Feilb., Tanzig'sche Real , Verblenje, BG. Laibach. Minister Freiherr v. Lasier. Auf eine Interpellation erwiderte der Ministerpräsident, es sei die Absicht des Ministeriums, bei den Verhandlungen mit Ungarn in entschiedenster Weise die Interessen Oester» rcichS zu wahren. Das Ministerium wünsche mit Rücksicht auf die hohe Bedeutung der Angelegenheit in reger und steter Fühlung mit der Partei zu bleiben, wünscht daher die Wahl von Vertrauensmännern seitens des verfassungstreuen Clubs, an welche sich das Ministerium, auch wenn der Rcichs-rath nicht tagt, wenden könne. Eine ähnliche Aufforderung wird die Regierung an das Herrenhaus richten. Das Ministerium werde die Partei in keine Zwangslage bringen. Minister Lasser forderte die Partei auf, sich einheitlich um das Ministerium zu scharen, welches der Partei bedarf, um die Interessen Oesterreichs voll und nachdrücklich wahren zu können. Doch auch die Partei bedürfe des Ministeriums. Das Ministerium könne keine aufklärenden Details geben, aber nach seiner ganzen Vergangenheit beanspruchen, daß ihm strengste Wahrung der österreichischen Interessen zugemuthet werde. Die Theater. Heute: Zum Vortbnle des Herrn Jank: Eine Welt des Glanzes und der Lüge. Lebensbild in 5 Acten und 7 Bildern von L. U Z Telegramme Wien, 12. Jänner. Im Fortschrittsclub er schienen der Ministerpräsident Fürst Auersperg und Verhandlungen werdn anfangs Februar, wo der ReichSralh noch beisammen ist, fortgesetzt. In der hierauf folgenden Debatte betonten die Redner, unter keine» Umständen dürfte eine Mehrbelastung der diesseitig:« Reichshälfte eintrelen. Je entschiedener das Mininerium in diesem Sinne vorgehe, auf desto kräftigere Unterstützung der Partei könne e-rechnen. In der morgigen Clubsitzung wird daweite! e Vorgehen beralhen. Telegraphischer Cursbericht am 13. Jänner. Papier-Rente 67-80 — Silber-Rente 73 45 — 1860er Staats-Anlehen l 11 60. — Bankactien 905. — Credit >89 20 — London 114 90.— Silber 105 60. — K. k. Münz-ducateu 5 43. — 20-FrancS Stücke 9 22. — 100 Rei>(,S« mark 57,15. Danksagung. Ties gerührt von den vielen Beweisen wahrhaft aufrichiiger Tbeilnahme, welche während der Krankheit und dem Hinscheiden des unvergeßlichen Herrn Rudolf Ejchelter, Jnspectors der Trisailer Kohlenwerks-Gesellschaft, demselben und seiner Familie zurheil geworden, sowol hiesür wie auch für die überaus zahlreiche Begleitung desselben zur letzten Ruhestätte sprechen ihren wärmsten und tiesgesühlten Dank aus die trauernd Hinterbliebenen. Trisail, 12. Jänner 1876. Für das Hotel „Stadt Wien" wird ein Nkchnungsführrr gesucht, der im Schreibfache bewandert und mit günstige» Zeugnissen über die bisherige Berwendung versehen ist. Daraus Reflektierende wollen sich in der Kanzlei der kraintschen Baugesellschaft melden. tl7) 2—2 Echtes, geruchloses, wohlschmeckendes IivbvrtkrLii-vvI, frische Füllung. Bewährtes Mittel gegm Drust- K Kungenleiden. In Flaschen L 70 kr. (632) 20 -13 Eckt zu bekommen bei Vieto»' Einhorn' Apotheke in Laibach, Hauptplatz 4. Druck von Jg. v. Kleinmavr » Fe>d. Bamberg. Verleger Otromar Bamberg. Für die Redacrion vrianlwvrkl.L: Franz Spitaler.