Dienstag___________den 8. Marz 1836. VMi e n, vkn 1. Miirz. ^lach Berichten aus Kr akau vom 26. Fcbr. hat der bisherige Präsident des Senats, Wielo-glowsky, welcher im Jahre ,8^3 bei Reorganise lion dieses Freistaates von den drei Schuhmächlen zu dieser Slelle eruannl worden war, mittelst einer am 2«. an Vie Bevollmächtigten dieser Mächte gerichteten Note seine Dimission von der Präsidcntcnstelle eingereicht, welche die HH. Residenten kraft ihrer Vollmach» ten angenommen, zugleich aber dem Hrn. Senator^on Haller die Verrichtungen eines Senatspräsidenten bis zu der bei der nächsten Nepräsentantenverfammlung vorzunehmenden Wahl übertragen haben. Das von der Bürgerschaft von Krakau zu Ehren des Offizierscorps der zur Wiederherstellung der geschlichen Ordnung gegenwärtig in dieser Stadt befmdli» chen Truppen veranstaltete Festmahl hat am 25. Statt gefunden; es herrschte dabei ungezwungene, gemüthliche Fröhlichkeit und es wurden Toasts auf das Wohl des commandirendcn Herrn Generals und seiner Truppe und gegenseitig auf das Wohl dec Krakauer Vür. gerschaft mit rauschmdtm Beifall ausgebracht. In mehreren Buchhandlungen und Buchdrucke-rtien sind Druckschriften, welchf zum Aufruhr in dcn benachbarten Staaten reitzen, in, bedeutender Mcn-ge vorgefunden worden. Die Zahl der Flüchtlinge, welch? sich ,-„ P^, garcze gestellt haben, belief sich bcreils auf nahe scchs. hundctt Kopfe. (Ocst. B.) Königreich beiVer Kiciticn. Dns Giornal delle d^e Sicllie meldet unter dem 8. Febr. Folgendes: Se. Majestät del König, von dcn wohlthätigen Abslchlfn seiner erlauchten Gemahlinn zu Gunstm ver- waister Mädchen blnachrichtigt, welche das Kloster di San Severo zu Monti zur Aufnahme und Unterweis sung von fünfzig derselben in dcn'Grundsätzen der Religion und der Moral bestimmr hatte, fühlte ein« süße Erleichterung in seinem Schmerz« durch die Anordnung, das fromme, von seiner vielgeliebten Gemahlinn begonnene Werk solle auf Kosten seiner Privat, Casse vollendet werden. (W. Z.) N e il t s ch l a n v. Die hannover'sche Zeitung meldet aus Nordheim Vom HZ. Febr : Gestern Nachmittags zwischen vier und fünf Uhr hatten wir hier ein von Sturm, Schnee und Regen btgleitttes Gewitter. Drei starke Blitze folgten kurz auf einander, deren letzter in die Spitze dls Kirchlhurmcs einschlug. Man sah bald darauf dicht unter dem Eisen, welches den Knopf trug, Feuer ausbrcchen, konnte aber bei der Höhe und sehr spitz auslaufendcn Form des Thurmes der Brandstelle nicht btikommen. An drei Stunden lang brannlt oder vielmehr glomm das Feuer im Thurme herab, bis der Knopf siel, und 2,0 bis 25 Fuß tief möcht,n wegg ebrannt seyn, als es gegen Mitternacht den unausgcsehten A->-sirengungcn gelang, das Feuer zu loschen. Die brennenden Schindeln fiogen in Menge umher, wurden jedoch bei dem nordwestlichen Winde mehr nach der unbe> bauten Wallseite zugetrieben, was die Stadt vor einer Feuersbrunst Gottlob geschützt .hat. Vom Laufe des Blitzstrahls sieht man weiter nichts, als unten in der Thurmmauer inwendig eine etwa zehn Fuß lange fingerdicke Rille, die aber sechs Fuß über-der Erde wieder verschwindet. (Klagf. Z.) Stuttgart, 29. Fcbr. Sichern, Vernehmen nach ist das Canalunrernehmen einer Vcrdinbuna des Rheins mit der Donau, mittelst der Gewässer der Kin? ?ll z'g lmb der Vrigach, über das Schwarzwald -Plateau Tennenbronn und St. Georgen, gänzlich aufgegeben worden. Die niederländischen Kapitalisten, welche sich nut so bedeutenden Summen dafür interessirt hatten, haben nach dem Tode des bekannten Baron La Flache de Kuedelstem, welcher die Idee dieses Canals zuerst angeregt, die Terrains und Orllichkeiten naher untersuchen lassen. In Folge dieser Untersuchungen hielt?« sie für nöthig, bei den betreffenden Negierungen sich durch das Gesuch um eine Garantie von 5 A Zinsen für das aufzuwendend? Capital zu sichern. Wie sich von selbst versteht, ward diesem Ansuchen kein Gehör gegeben, und so zerschlug sich denn der große Plan.— Um so regere Theilnahme finden unsre Eisenbahnen. Von allen Seiten laufen so bedeutende Bestellungen ein, daß bei einem, wie may sagt, nahe bevorstehenden Schlüsse der Subscription, voraussichtlich viele Wünsche werden unbefriedigt bleiben. (Allg. Z.) Frankreich. Eine k. Ordonnanz vom a. Febr. ernennt den Marschall Grafen Gärard zum Großkanzler dcr Eh. renlegion, und eineOrdonnanz vom 23. Febr. den Ba- ten gedroht werden.« - (W. Z.) Man schreibt aus Vayonne vom 16, Februar: Die Carlistcn errichten auf drei verschiedenen Puncten Fucntarabia's Schanzen, um Geschütz daselbst aufzustellen; die Brüstungen derselben stehen dem Meere gegenüber, wahrscheinlich um die Landungsvcrsuche zu vereiteln, welche die ChriÜmos von dieser Seite unter, nehmen könnten. Sieben carlistische Bataillone halten die Umgebungen Pampeluna's besetzt. (W. Z.) Das berüchtigte Geheimniß des Hrn. Mendiza« bal, sich Geld zu verschaffen, soll in einer Operation mit den alten aufgeschobenen ForMrungen von 183t und der neuen auf 12 Jahre verschobenen Schuld bestehen ; beide würden auf Rechnung der Negierung aufgekauft, die schon einen großen Theil derselben besitzt, und dann in active Schuld verwandelt. Die Operation besteht daher darin, daß man diese Scheine wohlfeil aufkauft, und sie hierauf in active Schuld verwandelt. . Man berechner, daß die Negierung sich auf diese Weist bei 90 Millionen Franken verschaffen könne. Nach einem Schreiben aus Cadir vom 17. Febr. wurde dort auf die Nachricht von der Auflösung der Cortes die öffentliche Nuhe durch Geschrei :c. gestört, welchen jedoch die Energie des VeneralcaMäns -schlietl ein Ende machte. (^. "' ^.) Ein Transport von 2000 Gewehren' und 45,000 Patronen aus dem Bayonner Zcughause, von einer Abtheilung des /,8st?n Linien Regiments begleitet, ist gestern b>5lMenoionde argckommcn, wo er übcrnach. tcn'sollttj um heute den Weg nach Arncguy fortzusez-zen, undHaim'nm morgigen Tage an dle Christines ,76 zu Valca-rlos abgegeben zu werd«n. Diese von Frank« reich gelieferten Waffen und Munitionen sind bestimmt, Parteygänger in den Thälern zu bewaffnen, wo man der Behauptung Cordova's zu Folge, hofft, Freiwillige zu finden. Man liest im Memorial dcs Pyrenees: Man versichert, Don Carlos habe ein Dccrct erlassen, wcl-ches die Ae,ie Einfuhr von, Waaren längs der von seinen Truppen besetzten Linie gestattet. Besteht wicklich «in solches Decret, so wird es an dem Zustande der Dinge nichts ändern, es ist aber immer sehr politisch. (W. Z.) Dcr Phare von Bayonne meldet unterm 18. Febr. nach einem Schreiben aus San Sebastian, daß Don Firmln Iriarte sich mit 1000 Mann am Word dcs französischen Dampfschiffes Meteore nach Portugalette einschiffte, um diesem Seeplatze, der in Gefahr ist, von den Insurgenten angegriffen zu werden, zu Hülfe zu kommen. Die Senti'nelle des Pyrenees vom l3. Febr. b<< richtet Folgendes: Die 10 Carlistischen Bataillone, mit einem Artillerietrain unter dem Commando des General.Masors Viliareal, welche gegen Castilicn aufgebrochen waren, machten einen Concremarsch, als sie in diese Provinz kamen, und bedrohten die Seeplätze Portugalette und Castro mit Belagerung. Sobald diese Nachricht dem Oberbefehlshaber der Nordarmee zukam, setzte er sich in der Richtung von Nittoria in Marsch. Paris, 20. Febr. In Vayonne werden' Unteroffiziere fur zwei Bataillone angeworben, die das Heer Cordovas verstärken, und zu dntn Organisation unverzüglich geschritten werden soll. Auch für die algie-rische Fremdenlegion, von der ein Bataillon in Pam. pelona liegt, läßt der- General Cordova Werbungen in Algier anstellen. — Die Einnahme von Balmaceda ist dul-chaus kein bedeutender Schlag; denn es ist nur ein Ort von 1390 Einwohnern, 5 Stunden von Bilbao, der wedcr als militärischer noch als commercieller Punct irgend einige Wichtigkeit hat. — Die Generale Euans und Espartcro mit ihren Divisionen befinden sich, der «rste in Penaeeirada, Yer andere, in Tr«vin:io, wo sie schanzen aufwcrfen lassen, um die militärische Linie dt's rechten Edrouftrs weiter zu führen. — D.,s schlechte .Wetter trägt sehr viel zur Verzögerung der Kriegs-o,peraer stillte. ' , ('Prag. Z.) Die Gacette de France vom, 22. Febr. schreib!-Die Schlappe dcr Christmas bei San Sebastian, welche bei ihrem Ausfalle am l0. Febr. geschlagen wm- ' den; die Einnahme Valmaseda's durch die Carlisten; die Capitulation von M«rcadillo beweiset, was wir bereits sagten, daß die Carlisle» auf allen Puncten in der Lage sind, nicht nur ihre Feinde zurückzudrängen, sondern auch'die Offensive zu ergreifen. Die Expedition von Castilien ist, unter der Anführung Vatane-ro's, in diese Provinz eingerückt. Die Negierung vom Madrid ist darüber so in Schrecken gerathen, daß sie mehrere Abtheilungen dcr Besatzung dieser Hauptstadt ausrücken ließ, und dem Odcistcn Valdcs Befehle ertheilte, sich diesem Marsche zu widersetzen. Unsere Cor-respondenz meldet, Cordova hätte auf den Plan, die Carlistische Arme?, nach bewirktem Durchzuge durch das französisch« Gebiet, anzugreifen, verzichtet. I>, jedem Falle beobachten 9 Carlistische Bataillone.di« Bewegungen der Armee, und sind bereit, ihr den Uebergang zu verwehren. Berichte aus Aldubes (einem französischen Orlt an der Gränze von Navarra, im Thale Vaigory) melden unterm i^l. Febr. Folgendes^ General Vordsv,l ist gcstcrn um 4 uhr Nachmittags hier angekommen. Er ist von 100 Mann zu Fuß und vsn too Pferden escolllrl. Sein, Division, Louo Mann stark, hat di« an unsere Gemeinde stoßenden Thäler von Erro und Eztiribas (im spanischen Navarra) besetzt. Die zu Aldudcs, VlUica und SaintEtienne cantonirten De-U,schements des l9tcn Linien-Negiments stehen, Gewehr im Arme, auf den vornehmsten Plätzen dielet drei Gemeinden, wag glauben läßt, daß General Cordova heute aufbrechen soll, um sich nach Saint-Iean. Pieo-de-Port, und von da nach Bayonn? zu begeben. Der General Bernelle und mehrere andere Offiziere dc« Fremdenlegion begleiten ihn, V o r t u F a?. Die letzten Nachrichten aus Lissabon sind von ?. Februar. Mittelst Decrets der Königinn vom Zo. v. M. sind die Verhältnisse zwischen Portugal und Sardinien auf denselben Fuß wicter hergestellt, wis sie vor dem Decree vom 5l. August v. I. gewesen. Das Vermittlangs-Protocol! ist am 9. v. M. von den E^-, simdttn beider Staaten in London >md von Lord Pal-merston unterzeichnet worden. (W. Z.) Urvaneur.' M'. b'ilv. Hfjnrich. Verleger! Ignaz M. Wler v. Klelnma^r.