Laibacher Taadlatt Jiv:1 h. v Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15. SJtönumet«»ien*¥teife: 3nf erti o n GV11i ft •• •(«* , _ Nr. 53. SÄpyii.^ Mittwoch, b. Marz 1879. — Morgen: Friedrich. 12.Jahrg. Mit der Post: «Sanzj-Hr. fl. 12. zeigen bi» 6 Zeilen 20 kr. u Zur Pflege des patriotischen Gefühles. Nach Schluß dkS ersten Semesters vereinigten sich 38 Schüler am Gymnasium in Cilli zu dem Zwecke, um im einem dortigen Gasthause nach gethaner fünfmonatlicher Arbeit einen Vergnügungsabend zu begehen. Worin bestanden die auf die Tagesordnung gefetzten Vergnügungen? — Es wurden dem Gott Bacchus Opfer gebracht, einige flovenifche Lieder gesungen; diesen folgte die r n f -fische Volkshymne, und zur größeren Weihe des in Szene gefetzten Vergnügungsabends wurden Fensterscheiben eingeschlagen. Die Gymnastaldirec-tion in Cilli leitete infolge dieser Vorkomniffe eine Disciplinarunterfuchung ein, und der dortige Lehrkörper fand sich auf Grund der bestehenden Dis-ciplinargesetze bestimmt, über fünf Theilnehmer an diesem „Vergnügungsabende" die Relegation aus-zufprechen. In den Spalten der „Kroatischen Post" ergreift eine Stimme aus der Untersteiermark das Wort, um den Vorgang des Cillier Gymnasial-Lehrkörpers als einen drakonischen, allzustrengen zu bezeichnen. Diese Stimme benützt diesen Vorfall zu g eh äf s i g en Ausfällen gegen jene Mitglieder des Lehrstandes an Mittelschulen, welchen die Pflege der deuts chen Sprache, welchen die Pflege des patriotischen, österreichischen Gefühles in den Herzen der ausblühenden studierenden Jugend obliegt. Der Anwalt der relegierten Studenten verläßt das Sondergebiet und erhebt Beschwerde darüber, daß die Lehrerschaft, höheren Weisungen folgend, eifrigst bemüht ist, alles, was flovenifch denkt, fühlt und spricht, „mit Stumpf und Stiel aus dem flovenifchen Boden herauszureißen und alles zu germanisieren." Der erwähnte Anwalt führt Klage, daß flovenifche Lehrer von flovenifchen Lehranstalten entfernt und letztere mit deutschen Lehrkräften besetzt werden. Die er- wähnte Stimme betont, die Lehrkörper an floveni-fchen Mittelschulen huldigen der Devise: „Deutsch bis zur Adria!" Diese Stimme bemerkt schließlich, Regierung und Lehrkörper in den flovenifchen Ländertheilen würden nicht eher ruhen, „bis nicht fämmtliche Gymnasien von der flovenifchen Brut gesäubert sind." Es ist wahrlich tief zu beklagen, daß jeder im nationalen Lager in Szene gesetzte Vorfall, jede auf gesetzlicher Basis ruhende Maßregel, von nationalen Heißspornen und moralischen Aufwieglern im deutschfeindlichen Sinne, in böswilliger Form beleuchtet wird. Der Gymnasial-Lehrkörper in Cilli wird sich bei Ausspruch der Relegation die bestehenden Disciplinargefetze gewiß vollinhaltlich vor Augen gehalten haben. Ein altes Sprichwort sagt: „In vino veritas“ (int Weine liegt Wahrheit). Auffallend ist es, daß die 38 Gymnasialschüler nicht Muße fanden, auch ein deutsches Volkslied auzustimmen. Die Achtunddreißig zogen es vor. die russische Volkshymne zu intonieren und die Strophen derselben mit dem Einschlagen von Fensterscheiben zu begleiten. Der in Cilli stat'gefnndene Studenten-„Vergnügungsabend" konstatiert die traurige That-fache, daß die Pflege des patriotischen, österreichischen Gefühles in den Herzen der studierenden flovenifchen Jugend noch auf niedriger Stufe steht. Jnsolange „Slovenien" zu Oesterreich zählt — und so Gott will, wird dieser Verband so bald nicht gelöst werden — ist es Aufgabe der studierenden Jugend, ihre Sympathien nicht für Rußland, sondern für Oester reich kund zu geben. Oesterreich subventioniert die in flovenifchen Landes-theilen bestehenden Lehranstalten zu dem Zwecke, um österreichische Staatsbürger und nicht, um russische Söldner und russische Agitatoren heranzuziehen. Wir halten es für nnfere Pflicht, allen Lehrkörpern, welche die Pflege des patrioti- schen, österreichischen Gefühles in ihr Programm ausgenommen, hiermit volle Anerkennung auszudrücken. Aus der österreichischen Delegation. In der am 3. d. abgehaltenen Sitzung des Budgetausschusses der österreichischen Delegation richtete der Delegierte Sturm an den Kriegs-Minister folgende sechs Fragen: 1.) Inwiefern war die letzte Mobilisierung vom 21. August 1878 nothwendig, und welchen Antheil haben die zuletzt mobilisierten 90,000Mann an der Occnpation genommen? 2.) Wie stark waren annäherungsweise die Streitkräfte der Insurgenten? 3.) Wie kommt es, daß der Gefammtstand vom streitbaren Stand so enorm abweicht? 4.) Wie viel Truppen sind durch Krankheit und Verwundung untauglich geworden, und wie viel haben ihr Leben verloren? 5.) Wie glaubt die gemeinsame Regierung angesichts des Wehrgesetzes die längere Zurückha^ tung der Reservisten rechtfertigen zu können? 6.) Wann wurde der Bau der Eisenbahn von Brod nach Senica, eventuell nach Seraiewo, beschlossen und wann in Angriff genommen? Der Reichs-Kriegsminister Graf B y 1 a n d t -Rheidt schritt sofort zur Beantwortung dieser Fragen. Der Minister bemerkt über die erste Frage: daß er bereits bemüht war, die Noth-wendigkeit der durchgeführten Verstärkungen in der ursprünglichen Mobilisierung deS näheren darzuthun — ein mathematischer Beweis über diese Nothwendigkeit laffe sich nicht führen. Jedenfalls waren das Hereinbrechen der schlechten Witterung, das Herannahen des Winters und die übrigen Umstände, insbesondere die Nothwendigkeit einer schnellen Unterdrückung der Insurrektion — Feuilleton. Tante Fausta's Schuld. Erzählung von Harriet. (Schluß.) Einige Minuten schritten sie stumm nebeneinander hin, dann sprach die junge Gräfin langsam: „Wann wird uns, vielmehr dich, Helwig hier besuchen?" „Ich erwarte ihn heute." «Heute?" „Und auch menten Bruder." Jetzt flog ein Ausdruck tiefer Erregung über die Züge der jungen Dame. „Es wird ein kurzes Wiedersehen sein, dem ewige Trennung folgt. Erhard will mit feinem alten Franz nach Amerika, all' meine Bitten, den Wiedergefundenen, vielmehr von den Tobten Erstandenen, in meiner Nähe sestznhalten, sind vergebens." Die beiden Mädchen hatten einen schattigen Laubengang erreicht, der zu dem hübschen Landhaus führte. Stephanie legte ihre Hand fester in den Arm der Freundin: „Und was ist aus Fansta's Gatten geworden?" Um thre Lippen zuckte es schmerzlich. „Er ist spurlos verschwunden." „Ich habe mich nie eines stillen Grauens in seiner Nähe erwehren können. — O, die beiden Menschen haben namenloses Leid über mich gebracht, und er entging straflos feinem Vergehen." „Vielleicht leidet er mehr als wir denken — die Last des bösen Gewissens kann er nicht von sich abschütteln." DaS Morgensonnengold spielte in den Weinranken, die sich an der einen Seite des Landhauses emporschlangen; es strahlte warm und belebend über den kleinen blühenden Garten, der sorgfältig gepflanzt einen farbenreichen Anblick bot. Friederike war in das Haus geeilt, um ihr Arbeitskörbchen zu holen, während sich Stephanie auf einem der Gartenstühle, die unter einem blühenden Apfelbaum standen, niederließ. Ein leichter Wind hatte viele Blüten von dem Baum gestreift, sie lagen frisch und duftend im Grafe; die junge Gräfin hob sie auf und betrachtete ernst die zarten Blätter derselben. Ihr Haupt lehnte sich müde an die hohe Lehne des Garten-stuhles, und die Augen schloffen sich. Das Ge- räusch nahender Schritte weckte sie aus dem träumenden Zustand. Friederike näherte sich mit fteudestrahlendem Blick dem blühenden Apfelbaum; an ihrer rechten Seite schritt Helwig, zur Linken ihr Bruder. Stephanie schnellte von ihrem Sitze empor, sie wollte unbemerkt um den Thurm biegen, aber ein Auge folgte ihr, ein ernstes, dunkles Auge... und als das liebende Paar Hand in Hand, weltverloren , auf der schmalen Terrasse stand, die entzückten Blicke bald in die Ferne, bald in die Tiefe der Seele tauchten... da verschwand Erhard von der Seite seiner Schwester — er bog unt den Thurm und stieg die wenigen Stufen empor, die zu einer offenstehenden GlaSthüre führten. Er überblickte das Innere des Gemache-? Stephanie stand vor einem geöffneten Schreibtisch und entnahm demselben ein versiegeltes Schriftstück; er sah, wie ihren gesenkten Wimpern Thrä-nen entstürzten, er hörte ihren tiefen, fchweren Seufzer, gewahrte die mächtige Erschütterung, die das junge Mädchen zu beherrschen schien, und ihn überkam eine traumhafte Empfindung von . . . Glück. — Eine Schwalbe flog zwitschernd an der Glasthüre vorüber; Stephanie hob das Haupt — entscheidende Momente; ein langes Hin- und Herziehen mit der Jnsurrection hätte daS Ansehen der Monarchie tief geschädigt, und hier mußte eher mehr Vorsicht als zu wenig am Platze sein. Redner glaubt, kein Kriegsminister hätte hier die Verantwortung für eine Unterlassung auf sich nehmen können. Jnbetreff der zweiten Frage über die Stärke der Insurgenten müsse der Kriegsminister nur bemerken, daß man hier auf Schätzungen unmöglich entgehen könne, da die Verhältnisse der dortigen Kämpfe nur Vermuthungen aufstellen ließen. Eines müsse aber doch beachtet werden, daß die ganze unbestimmte Zahl der Insurgenten in dem ersten Momente, wo eine der Heeresabtheilungen in Nachtheil oder die Insurgenten in Vortheil gelangt wären, sich jedenfalls verdreifacht oder noch mehr vervielfacht hätte. Bezüglich der dritten Frage,betreffend den streitbar eu Stand geg enüber den Mobilisierten, glaubt der Kriegsminister hervorheben zu müssen, daß ja nebst den 145,000 Mann Streitbaren, die auf bosnischem Boden standen, auch die Besatzungstruppen in Dalmazien und die längs der Grenzen ausgestellte Reserve, und überdies die große Zahl der bei den Transporttrains Beschäftigten, die auch in Verpflegung stehen, mit einbezogen werden müssen. Kampfunfähige Mannschaft war in großer Anzahl bei den Ersatz- und Besatzungstruppen vorhanden, welche aber auf bosnischen Boden nicht übergetreten waren, und es war doch unerläßlich, auch auf die uöthige Ersatzreserve, die Ergänzungskörper und die Grenzbewachung Rücksicht zu nehmen, welche eben in den erwähnt:« 145,000 Mann Streitbaren nicht inbegriffen sind. Die Frage inbetreff des Eintreffens der letztmobilisierten Truppenkörper auf dem Kriegsschauplätze beantwortet der Minister dahin, daß dieselben zwischen dem 8. und 12. September dort eingetroffen und die gesammte Zahl dieser letztmobilisierten Truppen, mit Ausnahme einer einzigen Brigade, auch tatsächlich auf den Kriegsschauplatz einmarschiert sei. Betreffend den in der vierten Frage berührten Verlust an Mannschaft hat der Minister seinerzeit genaue tabellarische Zusammenstellungen anfertigen lassen, welche er jedoch für den Moment zu unterbreiten nicht in der Lage ist, aber seine Bereitwilligkeit erklärt, sie nachzutragen. Nach seiner Erinnerung beläuft sich der Verlust an Todten und in den Spitälern untergebrachten Verwundeten auf etwas über 1000 Mann. Bezüglich der fünften Frage, betreffend die Entlassung der Reservisten, muß der Reichs-KriegSminister erneuert betonen, daß die Kriegsverwaltung vom ersten Beginne der Demobilisierung ihr Augenmerk darauf gerichtet hat, vor allem die möglichst rasche Entlassung der Reservisten zu berücksichtigen. Eine sofortige komplette Entlassung hätte jedoch eine vollständige Desorganisation der gesammten Truppen mit sich gebracht. Bei der Jäger- und Genietruppe ist man bereits bis auf das äußerste gegangen, so daß man schon bis zum dritten Jahrgang in der Entlassung vorgeschritten ist. Bei der Verpflegs-branche ist dies, da ein Ersatz sofort nicht möglich ist, nicht so schnell geschehen. Heute sind mit Ausnahme einzelner weniger übrigens sämmtliche Verpslegsreservisten bereits entlassen. Vom Iten April an beabsichtigt die Kriegsverwaltung durch die Zurückziehung einer ganzen Division die Möglichkeit einer weiteren Entlassung von Reservisten, und er glaubt die Versicherung aussprechen zu können, daß in dem letzten Quartal dieses Jahres oder noch früher sämmtliche Reservisten in den Friedensstand zurückgeführt sein werden. Jnbetreff der sechsten Frage — Bahnbau von Brod nach Senica — bemerkt der Reichs-Kriegsminister, daß die diesbezüglichen Verhandlungen mit den Contrahenten noch vor oder unmittelbar nach dem Einmärsche angeknüpft wurden und der Bau mit möglichster Raschheit durchgeführt werden soll. Er muß übrigens hervorheben, daß der Kriegsverwaltung bei allen größere Baulichkeiten oder sonstige Verpflichtungen betreffenden Verhandlungen eine Controllskommission zur Seite steht und auch hier gestanden ist, welche aus Vertretern der beiderseitigen Regierungen, des Reichs-Finanzministeriums, der Finanzprocuratur und des Obersten Rechnungshofes bestand, und daß die Zuziehung von einzelnen hervorragenden Fachmännern als Experten wol die sicherste Gewähr bieten dürfte, daß bei ähnlichen Contract-abschlüfsen mit der größten Sparsamkeit vorgegangen werde. Der Bau Dieser Eisenbahn war für Anfang August vorbereitet, konnte aber wegen der nöthigen Voreinleitungen zur Sicherstellung und Unterbringung des Arbeiterpersonals, ferner wegen der vollständigen Inanspruchnahme der Straße durch die Operation der Truppen erst gegen Ende August thatsächlich in Angriff genommen werden. Die Bahn sollte in einer Strecke von 135 Kilometern, d. i. bis gegen Senica, in zwei Monaten ausgebaut fein; die Hindernisse, welche dies unmöglich machten, seien bereits erörtert worden. sie sah ihn . . . Da zitterte ihre Hand so heftig, daß ihr das Schriftstück entfiel. Er stand an ihrer Seite und hob den Brief auf; sie gab ihm denselben mit den leisen Worten: „Er ist Ihr Eigenthum!" Langsam brach er das Siegel, und ein Dokument blickte ihm entgegen: Stephanie v. Turnof hatte ihr ganzes Vermögen dem Geschwisterpaare Sesenheim abgetreten, und zwar mit Zerlings eigenhändiger Unterschrift. Erhard legte das Document auf den Schreibtisch zurück; die traumhafte Einpsindung von Glück wich einer eisig kalten Stimmung. „Gräfin, Sie haben sich zwecklos betrübt, weder ich noch meine Schwester können Ihr Opfer annehmen," rasch faßte er nach dem Schriftstück und riß es entzwei: „Sie bleiben in dem Besitze Ihres Vermögens! Glauben Sie, auf diese Art mich mit der Vergangenheit auszusöhnen?" Stumm und bleich stand sie vor ihm . . . da flog die Schwalbe wieder an der Glasthüre vorüber — sein düsterer Blick folgte ihr. „Falscher Glücksbote," murmelte er. Um die Lippen des jungen Mädchens zuckte es, die Hände vor das Gesicht legend, sank Stephanie auf das Ruhebett. Der schöne Lockenkopf grub sich tief in die Kissen, währenv sie aufschluchzte : „Sie wälzen die drückende Last wieder auf meine Seele!" Einen Moment stand er regungslos an den Schreibtisch gelehnt, dann überkam es ihn nicht mehr wie eine traumhafte Empfindung von Glück, sondern wie sonnenhelle Gewißheit: Sie besitzt eine edle, schöne Seele. Er trat an das Ruhebett heran: „Gräfin!" Das klang weich und innig. Sie schauderte leicht zusammen und hob ihr thränenverschleiertes Auge zu ihm auf: „Ich habe Ihre edle Handlung mißverstanden! O, hat Sie das so tief verletzt?" Er beugte sich noch weiter zu ihr nieder... Minute auf Minute verfloß, kein Wort fiel von ihren Lippen; die Schwalbe saß jetzt auf dem breiten Fenstervorsprung und guckte neugierig in das Gemach; was schaute sie wol in demselben? Das, was ich dir, lieber Leser, am Schlüsse meiner Erzählung frohen Herzens verrathen wil und muß: das Ende der Geschichte eines Todten Er feierte nach langer Grabesnacht ein herrliches Auferstehungsfest in einem Gefühle, .das fo alt ist wie die Welt und heißt: die Liebe. Referent Delegierter Sturm stellte folgende Anträge: 1.) Die Berathnng und Beschlußfassung über das außerordentliche Heereserfordernis anläßlich der Occupation Bosniens und der Herzegowina erfolgt unbeschadet des Rechtes der Reichsvertretung, bei Bedeckung dieses Erfordernisses die Gesetzeskraft und Kundmachung des Berliner Vertrages vom 13. Juli 1878 zu prüfen und zu beurteilen. 2.) Die vom gemeinsamen Ministerium verfügte Ausfolgung des vom gemeinsamen Kriegsministerium anläßlich der orientalischen Ereignisse und insbesondere anläßlich der Occupation Bosniens und der Herzegowina für Zwecke der Heeresverwaltung im Jahre 1878 über den mit den allerh. sanctionierteu Delegationsbeschlüssen vom 24. März 1878 bewilligten außerordentlichen Kredit von 60.000,000 fl. in Anspruch genommenen Betrages von 41.720,000 fl. wird vorbehaltlich der seinerzeitigen Schlußfassung über die Ergebnisse der Schlußrechnung nachträglich genehmigt. 3.) Die Delegation spricht ihr Bedauern aus, daß die Occupation Bosniens und der Herzegowina mit unzureichenden Vorbereitungen unternommen, im weiteren Verlaufe aber mit einem allzugroßen, ganz unverhältnismäßigen Aufwande ausgeführt wurde. Tagesneuigkeiten. — Zur kaiserlichen Hochzeitsfeier. Die „Pr." meldet, der Herr Minister des Innern, Graf Taaffe, habe den Länderchefs mitgetheilt, daß das Kaiserpaar anläßlich der silbernen Hochzeit nur Deputationen von Landesvertretungen und ans Landeshauptstädten empfangen werde, da der Empfang anderer Deputationen wegen der beschränkten Räumlichkeiten und wegen beschränkter Zeit unmöglich sei. Die allfälligen Adressen sind den Statthaltern oder den betreffenden Landesdepntationeu zu übergeben. — Personalnachricht. Die „Pol. Korr." agt: Die von einigen Wiener Blättern neuestens gebrachte Notiz, daß der Herr Sectionschef im Ministerium des Aeußern, Freiherr o. ©chivegel, einen längeren Urlaub anzutreten im Begriff stehe, widerlegt sich wol am besten durch die bereits von mehreren Seiten angeführte Thatsache, daß derselbe für die Zeit der Abwesenheit des Ministers Grase» Andrassy mit der Leitung der Geschäftsagenden deS Ministeriums des Aeußern betraut worden ist. Diese Thatsache dürfte übrigens zugleich geeignet sein, alle diejenigen Kreise, die es sich in jüngster Zeit zur besonderen Aufgabe gestellt haben, in stark verleumderisch angehauchten Notizen das Märchen von der erschütterten Stellung des genannten FunetionärS zu verbreiten, über den Werth ihrer Ausstreuungen eines Besseren zu belehren. — Zur Katastrophe in Teplitz. Zur Feier der Wiederaussindnng der Quelle ertönten in Teplitz am 3. d. M. vormittags Pöllerschüsse und Glockengeläute. Viele Kaufleute schlossen ihre Läden, die öffentlichen Gebäude und ein großer Theil der Privathäuser sind mit Fahnen und Flaggen geschmückt. Abends fand im Theater eine Festvorstellung statt. Die AbteufungSarbeit wurde ununterbrochen fortgesetzt, und betrug mit 6 Uhr abends die erreichte Tiefe bereits über 12 Meter, so daß das Niveau des Wassers in der blosgelegten Porphyrspalte binnen kürzester Frist erreicht werden muß. Zur Bewältigung des gegenwärtigen Andranges von Thermalwasser wird eine Centrisugal-pumpc herbeigeschafft. Als Motor kommt ein Loco-mobil in Verwendung. — Lawinensturz. Der „Boz. Ztg." wird unterm 27. u. M. aus Taufers berichtet: „In der Nacht ans den 26. Februar wurden in der Gemeinde Uttenheim das Wohn- und das Futterhaus des Bauern Johann Wasserer von einer gewaltigen Schneelawine fortgerissen. Im elfteren befanden sich die Gattin und die fünf Kinder des unglücklichen Besitzers, im letzteren vier Kühe, zwei Schafe und zwei Ziegen. Die Frau und das kleinste der Kinder wurden gestern als Leichen aufgesunde«, zwei Kühe wurden lebend vorgesunden. — In derselben Nacht verschüttete eine Lawine das Futterhaus des Bauersmannes Anton Brugger sammt den darin befindlichen zwölf Rindern und vierzig Schafen. Der Schaden dieses Mannes wird auf 4000 fl. geschätzt. Ebenfalls in der Unglücksnacht zum 26. Februar zerstörte eine Lawine dem Uttenheimer Bauer Unterpelsbacher einen Wald, eine Mühle, Waschküche und den Backofen. Sein Schaden dürfte 1400 fl. betragen. In Bodenbach, Gemeinde Gais, riß eine Lawine die Mühle des Johann Kammer-lander fort, und zu Bojen, Gemeinde Ahornach, verschüttete eine solche das Futterhaus sammt neun Kühen und fünf Schafen des Bauers Josef Knapp. Ebendemselben gingen in jener Nacht die Säge, eine Mühle und eine Almhütte im Werthe von 4800 fl. zugrunde. Die meisten Thiere sind bereits, natürlich todt, wieder aufgefunden worden." — Berurtheilung eines Petarden-legers. In Görz wurde diesertage der aus Aqui-leja gebürtige Peter Bressani, früher Schneider, dann Kaffeehausdiener in Trieft, schuldig befunden, jene Petarde gelegt zu haben, welche am 1. Dezember 1873, an dem Tage des 25jährigen Jubiläums der Thronbesteigung des Kaisers, aus der Stiege des Hauses Stabile in Triest explodierte, und dieser-wegen zu einer dreijährigen schweren Kerkerstrafe vernrtheilt. — Der neueTelegrafentarif. Zwischen dem Sectionschef Dewez des österreichischen Handelsministeriums und dem ungarischen Telegrafendirektor Takacs sind am 1. d. die Verhandlungen beendigt worden, welche sich auf die Einführung des neuen Telegrafentarifes in der ganzen Monarchie beziehen. Dieser neue Worttarif, welcher bestimmt ist, das Deficit des Telegrafendienstes zu beseitigen, wird zuverlässig am 1. April in Kraft treten. — Schloßbrand. Das Schloß Tervneren, in welchem die unglückliche Kaiserin Charlotte seit dem Tode des Kaisers Maximilian verweilt, ist abgebrannt. Kaiserin Charlotte wurde in einem Wagen der Königin von Belgien abgeholt und vorläufig in Laeken installiert. Als die Kaiserin das brennende Schloß verlassen mußte, rief sie weinend ans: „Mein armer Palast!" — Für Petr oleum- Consumenteit. Die „N. fr. Pr." veröffentlicht folgendes ihr zugekommenes Schreiben: „Ich erlaube mir auf untenstehendes Referat über eine in Rotterdam abgehaltene Versammlung zu verweisen, und manchem wird es dadurch klar werden, worin das schlechte Brennen des Petroleums, worüber seit einiger Zeit so vielfache Klagen kommen, feinen Grund hat, und wie diesem Uebelstande auf leichte Weife abzuhelfen ist. Das Referat lautet: „In letzter Zeit mehrfach vorgekommene Klagen über schlechtes Brennen des Petroleums gaben Anlaß zu einer Versammlung der im Fach Betheiligte», wie Importeure, Großhändler, Makler, Lampenhändler re. Dieser Versammlung hat auch der zu diesem Zwecke von der Newyorker Börse nach Europa abgesendete Petroleuminspektor Herr F. W. Lockwood von der Firma Lockwood Bros, and Holly beigewohnt. Auf dieser Versammlung ist folgendes constatiert worden: 1.) Das Parkers-Oel ans den alten Distrikten brannte leichter als dasjenige des neuen Distriktes Bradford, welches zwar ebenso viel Leuchtkraft besitzt, aber anderer Natur ist. 2.) Bradsord-Oel wird nach und nach das einzige Produkt werden, da dieser Distrikt jetzt schon circa 26,000 Barrels täglich liefert, und müsse man sich daher mit demselben vertraut machen, wenn man überhaupt beim Petroleum bleiben und nicht wieder zu Lampenöl und Kerzen greifen will. 3.) Bei richtiger Behandlung brennt das Bradford-Cel ebenso gut wie das Parker. Zu dieser richtigen Behandlung sind erforderlich: gute, langhaarige Dochte, die dick, aber leicht und locker — nicht fest — gewirkt sein müssen. Die besten Dochte sind die amerikanischen; auch Deutschland sabriciert gute Doch**, die dieser Anforderung entsprechen, und sollten die Confumenten einen kleinen Preisunterschied nicht scheuen, um sich dieser besseren Dochte zu bedienen. 4.) Meist sind in Europa die Lampen mit zu hohen Brennern versehen, wodurch das Aufsteigen der Flamme erschwert und der Docht durch Verdunsten des Oeles zwischen erhitztem Metalle vor Erreichung der Flamme austrockuet. Die amerikanischen Brenner sind viel kürzer und daher zweckmäßiger, aber auch viel leichter und daher billiger. Je kürzer und leichter der Brenner von Metall ist, desto geringer ist auch die Erhitzung und Anstrock-nnng des Dochtes. 5.) Rundbrenner geben viel schwächeres Sicht als Flachbrenner." Lokal-undProviiyial-^ngelegenheiten. — (Wieder besetz» ng eines erledigten Landtagsmandates.) Wie bekannt, hat Herr Dr. Julius Fränzl R. v. Vesteneck, Gutsbesitzer zu Ncudcgg in Kraut, sei» Mandat als Landtagsabgeordneter zurückgelegt. Die Neuwahl eines Landtagsabgeordneten aus der Wählerklasse des krainischen Großgrundbesitzes wird am 29. März l- I., vormittags 10 Uhr, im hiesige» Landhanse vorgenommen werden. — (Zur Verlosung von Grundent-lastnngs-Obligationen.) Der Landesausschuß für Krain hat mit Rücksicht aus die beginnenden Vorarbeiten für die am 30. April 1879 stattfindende 37. Verlosung der krainischen Grund-entlastitngs-Obligatione» die Vornahme der Zusammenschreibung oder Zertheilung der bis Ende Oktober 1878 zur Verlosung angemeldeten krainischen Grundentlastnngs-Obligationen, so wie ferner auch die Vornahme von solchen Obligationen-Um-fchreibttttge», bei denen eine Aendernng der Nummern einzutreten hätte, für die Zeit vom 16. März d. I. bis zum Tage der Kundmachung der am 30. April d. I. verlosten Obligationen sistiert. — (Eine Gemeinderathssitzung) findet morgen um 5 Uhr nachmittags im hiesigen Magistratssaale statt. Tagesordnung der öffentlichen Sitzung: I. Bericht der Personalsection über den diesjährigen statutenmäßigen Austritt vo» zehn Mitgliedern des Gemeinderathes. — II. Berichte des Stadtmagistrates: 1.) über die gegen die Wählerliste für die Ergänzungswahlen in de» Gemeinde-rath überreichten Reclaniationen ; 2.) über die Wahltage für die Ergänzungswahlen; 3.) über die Zusammensetzung der hiezu erforderlichen Wahlkommissionen. — III. Berichte der Bausection: 1.) über das Ergebnis der Lieitation zur Hintangabe der Bau- und Schnittholzlieferung für das Jahr 1879; 2.) über die vorzunehmende Reconstruction des Stöckelpflasters auf der Hradeczkybrücke; 3.) über die Erwerbung und Abtretung von Terrain zur Herstellung eines Fußweges von der Ausästung der Römerstraße in die Triesterstraße längs derselben bis zum k. k. Tabakhauptfabriksgebäude; 4.) über die beabsichtigte Erwerbung von Terrain zur Erweiterung einer Strecke der Dampsmühlgasse. — IV. Berichte der Finanzsection: 1.) über die den Essigsiedern für das Jahr 1878 zu gewährende Verzehrungssteuer-Restitution für Spiritus; 2.) über die Rechnung für magistratliche Kanzlei-Erfordernisse vom zweiten Semester 1878 ; 3.) über den für das Jahr 1878 zn leistenden Beitrag zu den Erhaltungskosten des Realschulgebäudes ; 4.) über die beabsichtigte Rückzahlung von 2000 fl. aus die städtische Schuld an die krai-ttifche Sparkasse. — V. Selbständige Anträge des Genteinderathes Regali: a) ans Ueberreichnng einer Petition an den Reichsrath um Erlaß eines Wuchergesetzes ; b) aus Vermehrung der Beleuchtung in den städtischen Vororten. — (Ein Schadenfeuer) brach am 20stcn v. Mts. in der Mittagsstunde im Orte Kreßniz, Bezirk Littai, angeblich durch Unvorsichtigkeit beim Schmalzauskochen, auS und richtete einen Schaden von nahezu 100 fl. an. — (Landschaftliches Theater.) Fräulein Louise Binder machte mit dem von Herrn Arenberg zusammengestellten Quodlibet gestern einen glücklichen Wurf, das Haus war nahezu ausverkauft. Der genannten Benefiziantin wurden in der Antrittsszene zwei prachtvolle Blumenbouquets überreicht. Ei» guter Gedanke wars, dem operettenfreundlichen Publikum Laibachs die schönsten Ge-sangspiccen aus hier beliebten Operetten in Erinnerung zn bringen. Die gestrige Vorstellung trug das Gepräge eines Konzertes, und erfuhren fämmtliche Fragmente sehr beifällige Aufnahme. Die „Königin des Abends" war nach einstimmigem Urtheile Frl. Mafsa. Durch nahezu drei Stunden war unsere geschätzte Primadonna auf den Brettern und offerierte unter stürmische» Beisallsbezeugungeu das Beste aus ihren Glanzpartien; die excellent vorgetragene Arie ans dein „Glöckchen des Eremiten" machte große» Effect. Mit lobenswerthei» Eifer wirkten mit die Fräulein Habrich und Mayer und die Herren Arenberg und Friedmann. Den feurigen Ouverturenproduetionen des Orchesters blieb der wohlverdiente Applaus nicht aus. — (Die Kronprinz Rudolf-Bahn) hat, wie offiziell verlautet, zwar nur eine einzige Garantierechnung , besteht aber doch aus sechs verschiedenen Gruppen mit besonderen Garantieverhältnissen. Einige ältere Stuten haben nämlich offenen Baukonto, andere eine Maximalgarantie, wieder andere eilte fixe Jahresgarantie u. s. w. Der garantierte Reinertrag der Kronprinz Rudolf-Bahn ist (zum Theil wegen der schwierigen Terrainverhältnisse) so hoch per Kilometer bemessen (nämlich schon im ersten Jahre 6462 fl. und im letzten 9298 fl. Silber), daß die kilometrische Brntto-Einnahme noch nie auch nur zwei Drittel des garantierte» Reinertrages erreicht hat. Dieselbe ist überdies in den letzte» vier Jahre» nicht nur stationär geblieben, sondern sogar ein wenig zurückgegangen (von 6085 fl. auf 5725 fl.) Der Betriebscoöfficient, der im zweiten Jahre 97-47 Perzent erreicht hatte, hat sich seitdem inmitte einiger Schwankungen gebessert und steht im letzten Jahre auf 8008 Perzent. Die Inanspruchnahme der Staatsgarantie hat mit dem Betriebscoöfficienten nicht gleichen Schritt gehalten. Von 99 12 Perzent im Jahre 1869 ist dieselbe nie unter 84'67 Perzent gefallen und bleibt im Jahre 1876 auf 88 29 Perzent stehen. So kommt es, daß die der Kronprinz Rudolf-Bahn ausbezahlten Garantiezuschüsse, ganz abgesehen von den aitfgclaufeneit vierperzentigen Zinsen, mit Ende 1876 unter allen garantierten österreichischen Bahnen die höchste Höhe erreicht haben, nämlich rund 31 Millionen, welche Summe (noch vor Hinzutreten der Salzkamntergut-Bahn) alljährig um rund fünf Millionen wächst. Die Aufgaben der liberalen Partei. (Schluß.) Redner kommt ans das Verhältnis zu Ungarn zu sprechen. Der Pact vom Jahre 1877 wurde im Sinne der pragmatischen Sanction blos als ein Defensivbündnis „zum Schutze der gemeinsamen Sicherheit" geschlossen, aber nicht auch für Eroberungen und Colonisationcn; wenigstens ist die Frage, ob auch für solche Fälle die gewöhnliche Kostenvertheilung 70 : 30 platzzugreifen habe, noch keineswegs klargestellt. Die Grundidee des Dualismus ist die politische Parität der beiden Reichshälften. Wirb sie aber auch prakticiert? Die ungarische Regierung hat nach der dortigen Verfassung das Recht der Mitwirkung und Zustimmung bei allen auswärtigen Actionen; unser Ministerium hat verfassungsmäßig keine solche Competenz. Die ungarische Delegation wird einheitlich ans dem Plenum gewählt, unsere Delegation nach Ländergruppen. Die Ungarn strecken uns die ganze Faust entgegen, wir ihnen die fünf Finger. Das politische Gleichgewicht ist unnatürlich verschoben; die ungarische Hegemonie prägt sich in allem aus, sogar in den Namen und Personen der diplomatischen Vertreter und der Beamten des auswärtigen Amtes Wir sind wirthschaftliche und politische Heloten der Ungarn geworden. Ein Zustand, bei welchem eine Minorität mit wenig Sinn fürs Maßhalten einer ihr wirtschaftlich und culturell weit überlegenen Majorität Gesetz und Herrschaft diktieren will, ist unerträglich. Durch den Staat auf bloße Kündigung von kurzer Dauer, wo nach zehn Jahren immer wieder dieselben Streitfragen leidenschaftlich aufgewühlt werden, wird dir Sache noch compli-cierter. Wir wollen ja den Ungarn loyal entgegen-kommen, von einem Angriffe auf die dualistische Staatsform ist keine Rede; aber die Krönung des Gebäudes kann doch verbessert werden. Wenn die Ungarn auf die belangreichen, für die Geschicke der Völker entscheidenden gemeinsamen Fragen einen wahren Coustitutionalismus und Parlamentarismus ausdehnen wollen, wenn sie wirklich und ehrlich ein« einheitliche auswärtige Politik im Interesse des Gesammtstaates ermöglichen wollen, dann gibt es einen klaren Ausweg: ein gemeinsames Parlament für die gemeinsamen Angelegenheiten! Die Ungarn fühlen durch die Vorgänge in den Balkanländern mit Recht ihre nationalen Interessen schwer bedroht. Anstatt aber, um diese Gefahren zu beschwören, sich uns inniger anzuschließen und eine dauernde Verständigung anzubahnen, wird dort jetzt eine nationale Keilpolitik auf eigene Faust beabsichtigt. Und für eine Politik mit magyarischer Tendenz, bei welcher, falls es zur Annexion und zur Theilung käme, die Ungarn den Löwenantheil, vielleicht das Ganze, vielleicht noch mehr — da sie schon auf Dalmazien schielen — beanspruchen würden, für eine solche, keineswegs österreichische oder großösterreichische Politik, bei welcher wir zudem 70 Perzent der Kosten bezahlen müssen, sollten wir uns erwärmen? Kann man das billigerweise von unS verlangen? Zu beklagen und die Verbesserung des ungarischen Ausgleichs wesentlich erschwerend ist daS Verhalten der staatsrechtlichen czechischen Opposition. Redner versichert, daß er alle Hochschätzung für die natürlichen Anlagen, die Betriebsamkeit, die Charakterfestigkeit und den konstitutionellen Geist der czechischen Nation habe. Es gibt unter ihr nicht wenige Männer von kosmopolitischer Aus-sassung und wahrhaft liberalen Tendenzen. Aber warum die Nachkommen eines Hnß sich einer fixen Idee zuliebe, die immer wieder scheitert und selbst im Falle ihres Gelingens nur ihren Verbündeten Vortheile brächte, mit Feudalen und Klerikalen Gemeinschaft halten und in diesem unnatürlichen Bündnisse die besten Kräfte ihres Volkes aufreiben, das sei schwer begreiflich und nur als Thatsache zu registrieren. Und dennoch könnten die Liberalen aller Zungen in Oesterreich, auSnützend jene Grundgesetze, Welche ja die Gleichberechtigung aller Nationalitäten verbürgen und eine Verständigung gewiß nicht hindern, mit uns an dem gemeinsamen Tische der Freiheit fitzen und mit uns gemeinschaftlich dem echten Con-stitutionalismus, der jetzt eine sehr blasse Färbung angenommen hat, endlich Bahn brechen. Redner bemerkt, daß er zum Schlüsse noch eine peinliche Fage berühren müsse: die Loyalitätsfrage. Auch die deutsch-liberale Partei darf selbstverständlich nicht den leisesten Schatten eines Zweifels über ihre Loyalität gegen Oesterreich aufkommen lassen und hat es auch durchaus nicht nöthig, sich in dieser Richtung irgendwie zu vertheidigen. Wenn wir zufällig von deutschen Eltern geboren wurden, wenn wir mit Freude und Stolz an den deutschnationalen Gütern und Kultnrwerkeu theilnehmen, wenn wir ein inniges Freundschaftsverhältnis zwischen Deutschland und Oesterreich in guten und bösen Tagen für wünschenswerth und im beiderseitigen Interesse für geboten halten, wo liegt in alledem ein Grund zu einem vernünftigen Vorwurf? Und dennoch macht man dies stets zum Stichblatt aller möglichen Verhetzungen und Verlenmdnngen. Müssen , Baierischer Hof. Berger, Tirol. - KocijaiM, Triest.— Wir es denn immer wieder sagen, daß niemand als Bürger zweiter Klasse sich hinanssehnt, während wir daheim als Bürger erster Klasse eine schöne und herrliche Mission erfüllen können; daß niemand sich danach sehnt, Bekanntschaft mit jenem Regime der Zucht und Ordnung zn machen, welches über der entfernen Einheit die goldene Freiheit zertrümmert, Welches den kleinen und den großen Belagerungszustand an die Tagesordnung setzt und nun sogar der Majestät der Volksvertretung einen geradezu entwürdigenden Maulkorb anhängen will. So wenig Engländer und Amerikaner, obwol stammverwandt, an eine Staatenverschmelzung denken, ebensowenig denkt jemand an eine pangermanische Gestaltung. Es ist wahr, Oesterreich verursacht seinen Bürgern manches Mißbehagen, manchen schweren Kummer, aber dennoch ist dieses Oesterreich ein schönes, herrliches Land, dessen Geschicke uns stets aus Herz gewachsen sind, dem wir Ehre und Macht, Frieden und Segen zu allen Zeiten wünschen. Was man uns so häufig als Pessimismus auslegt, ist beileibe nicht eine Stimmung des Verzweiselns, ein Mangel an Glauben in die Zukunft dieses Kaiserstaates, sondern im berechtigten Wahrheitsdrange ein Hervorkehren einiger wirklich vorhandener schwarzer Punkte, damit man sie je eher desto besser ins Auge fasse und auf ihre Verbesserung sinne. Mit diesem gut patriotischen Gefühle kann sich jeder vereinen; es gibt viele wahrhaft liberale Männer, die cs mit Oesterreich gut und ehrlich meinen, die es nur nicht bei jeder Gelegenheit aufdringlich sagen und sich dafür in irgend einer Form bezahlen lassen! Und wenn ich an der Spitze Ihrer Vereinsstatuten als Zwecke des Vereines: die „Kräftigung deS österreichischen Staatslebe ns", die „Pflege einer unabhängigen Gesinnung", die „Abwehr aller Angriffe gegen die Integrität des Reiches", „den freiheitlichen Ausbau der Verfassung" erblicke, waS könnten wir Besseres und Erhebenderes wollen? Hoffen wir also, daß eS trotz allem dem Hochsinne, der Beharrlichkeit, der warmen und Werktätigen Heimatsliebe seiner Bürger dennoch schließlich gelinge, Oesterreich als ein stattliches, behagliches Wohnhaus für alle seine Völker und Stämme zu erhalten, auszubauen und einzurichten." Stabil, Krain. Kaiser von Oesterreich. Mataic und Kregar, Laibach. Mohren. Ma^'ek Lorenz und Maiek Franz, Krain. Verstorbene. Den 4 März Theresia Pessiak. Wirthschasterin, 37 3., Domplatz Nr. 6, Gehirnhautentzündung. ® e n 5. M är z. Elisabeth Bttleiiiti, Portiersgattin, 61 I,, Seimnargasse Nr. 4, Limgensucht. Theater. Heute (gerader Tag): Zweites Gastspiel des Fräuleins Nuscha Butz« k. k. privilegierten Theater an der Wien: Spielt nicht mit dem Feuer. Lustspiel in 3 Aufzügen von Gustav zu Putlitz. Gedenktafel der die am 10. März 1 879 stattfindenden Licitationen. 3-JÄ Brolich'sche Real., Waisach, BG. Krainburg. r!’ ^«nig’fche Real., Laibach, LG. Laibach. -l b . hu sche Real., Gereut, BG. Loitsch. - Reass. 3- Fe'lb-, Vidmar'sche Real., Vigaun, BG. Loitsch. — 9 Feilb-, PleSntt'sche Real., Hotederschiz, BG. Loitsch. — Feilb., PctrotM'sche Real., Kauze, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Mahntt'sche Real., Unterplanina, BG. Loitsch. — 2 . Feilb, Levar'sche Real., Grahovo, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Kavkii'sche Real., Stroheim, BG. Krainburg. der Danksagung. Nachdem mein seit sechs Jahren im Fuße gehabtes heftiges gichtiges Leiden bei viermaliger Anwendung des in der Landschafts-Apotheke in Graz zu habenden Rheu-matismus-Aethers gänzlich behoben ist, so fühle ich mich angenehm verpflichtet, dem Herrn Erzeuger dieses vortrefflichen Rheumatismus-Aethers öffentlich meinen Dank abzustatten, und hoffe, daß mir dies vonseite des Herrn Erzeugers nicht übel ausgenommen, weil dadurch gewiß einem großen Theile der leidenden Menschheit Hilfe ge bracht wird. (78) 5—4 Graz am 2. Oktober 1878. Adolph Edler v. Kormos. Depot für Krain bei Victor v. Traköozy, Apotheker „zum goldenen Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr. 4. Witterung. Laibach. 5. März Vormittags Sonnenschein, nachmittags trübe, schwacher Ost. Temperatur: morgens 7 Uhr — 0 2", nachmittags 2 Uhr + 7 4" 6. (1878 + 10 2"; 1877 + 3 8" 6., Ba-rometer im Steigen, 73888 Millimeter. Da» gestrige Tagesmittel der Temperatur + 14', um 0 9° unter dem Normale. Angekommene Fremde am 4. März. Hotel Stadt Wien. Pein, Kfm., Berlin. — Roeßinger, Ksm, Alten. — Hampel, Reisender, Schönlinde. — Neu haus und Baller, Kflte., Wien. — Globoinik, Gewerks bescher, Eisnern. — v Netzerich, Graz. Hotel Elefant. Ritter v. Födransperg, Steuerarntsadjuuct, Treffen — Ribnikar, Lehrer, Loitsch. — Mih?M, Kfm. Sagor. — Obersohn, Stfm., Essegg. — Müller, Kfm. Frl. Nuscha Butze, Schauspielerin, und Kraupa, Iw genieur, Wien. — Ortmaß, Ingenieur, Ried. — Na stopil, Kfm., Brünn. vom Telegramme. B u d a p e st, 4. März. Der BudgetauSschuß reichsräthlichen Delegation nahm den Referentenantrag auf Genehmigung des Kredites von 41.720,000 ft. als Überschreitung deS 60-Mil-lionen-Kredits an, unter Ablehnung der für November und Dezember weiter- geforderten fünf Millionen. Paris, 4. März. Lepere wurde zum Minister deS Innern ernannt. Paris, 4. März. Dem „Journal de De->atS" zufolge gewinnt die Idee einer Botschafter-Konferenz in einer Hauptstadt Europa's zur Lösung trittiger Punkte des Berliner Vertrages an Boden. England stimme zu. Petersburg, 4. März. Amtlich: In Kiew wurde am 23. v. M. eine geheime Druckerei aufgehoben, wobei ein blutiger Zusammenstoß mit Gendarmen und Polizisten stattfand. 16 Personen wurden verhaftet. Solcutta, 4. März. Die Arritzregarde Biddulphs wurde von 1500 Feinden angegriffen; die Angreifer wurden zurückgeschlagen und verloren 150 Todte. a Telegrafischer Kursbericht am 5. März. Papier-Rente 63—. — Silber-Rente 63 70. — Wold-Rente 75 75. — 1860er Staats Anlehen 115 75. — Bankaktien 790. — Kreditactien 232 60. — London 116 60. — Silber —. — K. k. Münzdukaten 5 52. — 20-Frams-Stücke 9 29. — 100 Reichsmark 57 35. ailänder Butter frisch angelangt bei (118) Feter XjsmssxiUc. Briefcouverts mit Firmendruck, in verschiedenen Qualitäten, pr. 1000 von fl. 2*50 ab in der v. üfeinmaijr Laibach, Bahnhofgasse. D«rck von Jg. v. Klcinmayr & Fed. Bamberg Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.