VrSnkmrralionr -Prrisc: Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 Ir. Halbjährig... 4 „ ‘20 „ Kititeljäbrig . X 10 „ Moriatiick „ 70 „ Laibachcr Rrdactio» Balw.hvfgaste Nr. 132. M i l der Post: Ganzjährig................12 fl. Halbjährig ...... 6 „ Sterte?jährig 3 „ Kür Zustellung ins Haus ricrtelj. 25 fr., monotl. 9 tr. Einzelne fliemmern 6 kr. Kx-cdirion- & Jinoiviciu Bnrra»: Tviigrctzplotz Ni. (B.'ch-tianMui’p ucn Ign. v. »lein? mayr & get. filiert ioucpvci je: M-iir tic eiuspalr-ge fctitgeile kr., Lei .$irtiui6ligcr ein» a 4 schaltiuig it 7 fr;, tromofiner . ä 10 fr. Jnserijrnsstenipkl jcdcSwql 30 kr. Bei größerem Inseraten und ■öfterer Eiiifäiattung entspre-ä’CHber Rabatt. Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht jiirürfgejentft. 9ir. 38. Dinsiag, 17. Februar 1874. — Morgen: Aschermittwoch. 7. Jahrgang. Die Steuerreform. Das gegenwärtig in Oesterreich herrschende Steuersystem schreib! sich noch aus der $tii der absoluten Staatsgewalt her. Es ist bekannt, daß j in Oesterreich, die Zeit des Kaisers Joseph II. aus- j genommen, meist die ideenarme aristokratische Selbst-, sucht am Ruder saß. Da war eö selbstverständlich, I daß die allmächtige Adels- und Psasfemvirthschast | es trefflich verstand, die Lasten des Staates von sich abzuwälzen und dem arbeitenden Bürger- und Bauernthum aufzuhalsen. Wurde doch die von Maria Theresia und Josef ungebahnte Grundeiitlastung zum Stillstand gebracht und Frohnden und Zehent noch die ganze erste Hälfie unseres Jahrhunderts hindurch gefordert. Was Wunder, wenn das aus dieser Zeit sich herschreibende Steuersystem an Verkehrtheit und Ungerechtigkeit schwerlich von einem zweiten unter den Systemen der moderne» Staaten überboteu wird. Man unterscheidet direcle oder unmittelbare Abgaben und indincte oder mittelbare, örftere sollen nach der Absicht des Gesetzgebers. von dem, der sie zu zahlen hat, auch getragen werden, während dies bei den inbircctcn nicht ober nur ausnahmsweise der Fall ist. Wenn auch der Gesetzgeber nicht verhindern kann, daß Handel und Bei» kehr den Charakter beider Steuern in vielen Fällen umgestalten, so muß doch Grundsatz einer gerechte» und vernünftigen Besteuerungspolitik fein, daß jeder nach Verhältnis seiner Kräfte und seiner staatsbürgerlichen Rechte zn den Staatslasten beitrage, und daß die Steuern nicht der Entwicklung des Naiio-nalwohlftandes nachteilig werden. Das letztere geschieht jedesmal dann, wenn die reproduciivr Kraft der Steuerträger geschädigt wird, mit ändern Worten, wenn die Steuer so hoch ist, daß sie die erzeugten Werthe ganz oder doch in einem Maße auf-zxhrt, daß hiedurch die Erzeugung neuer Werthe ins Stocken geräth. Das gegenwärtig in Oesterreich noch herrschende Steuersystem schlägt aber diesen Grundsätzen einer gesunden Bolköwirthschaft geradezu ins Gesicht, I» keinem Staate Europas lastet auf den Schultern der untern Bolksklaffeu ein solcher Steuerdruck wie in Oesterreich, nirgends stehen die#indirecte» Steuern, die den Arbeiter, den Mittello,en am schwersten treffen, mit- den birecten, die vorwiegend von den vcrmbglichen Klassen getragen werden, in so schreiendem Miöverhältnisse. In Preußen stehen die birecten zu den inbircctcn Abgaben nahezu in gleichem Verhältnisse ; in England betrage» die unmittelbaren Stenern mehr als die Hälfie der Gesammttinnah-luen und man geht eben daran, dieses Verhältnis noch günstiger zu gestalten; selbst in dem so schwer belasteten Frankreich betragen die indirekten fünf Drittheile der birecten Abgaben, nur in Oesterreich finb die indireclen Abgaben dreifach höher als die birecten. Man hat in Oesterreich eben vo» jeher nur den fiscalischen Gesichtspunkt, nie das wirtschaftliche und politische Moment vor Augen gehabt Das führte natürlich zu einer Rücksichtslosigkeit in der Auffindung von Steuerobjecteu und w der Steuer» bcmeffung, die ohne Beispiel dasteh:. Das Stück Brot, das der Arme verzehrt, das Salz, womit er seine Speisen würz», die Mielhe, die der Sta>' v bezahlt, jedes noch so unentbehrliche Genußmi wird von einer drückenden Steuer getroffen, die i,c noch ganz willkürlich mit hundertfachem Perzent setze vorn Staatsmonopole bicticrt wird. Ja selbst der Aberglaube des Volkes, die Hoffnung auf einen glück» liehen Zufall wird vom Fiscus mit der mimorali» schesten aller Steuern,' dem Lotto ausgebeutet. Es bedarf wohl keines Beweises, daß ein solches Besttucrungssystem in einem modernen Rechtsstaate zusammen mit bürgerlicher Freiheit und Verfassung nicht forlbestehm kam'. Die staatsrechtlichen und kirchlichen Wirren, mit denen unser junges Verfass» ngslebe» die Zeit seines Bestandes zu kämpfen hatte, verhinderten bis jetzt die dringend nothwen-d"ige» Reformen. Der erste direct gewählte Reichs -roth hat auch dieses schwere Versäumnis gutzuma-chen, eine gerechtere Venheilmig der öffentliche» Lasten anzubahnen und dafür zu sorgen, daß die von den Steuerpflichtigen geforderte Steuer in allen Fällen mit der Steuerkraft derselben in ein entsprechendes Verhältnis gesetzt werde. Der vernünftig beg enzte Staatsbedarf einerseits, die Leistungsfähigkeit der Staatsangehörigen andererseits müssen bei jeder Kuillelou. Bom Erzstifte Mainz. (Schluß.) Wenige finb die Erzbischöfe von Mainz, denen bic Geschichte ein auch nur halbwegs günstiges Zeugnis ausstellen kann. Die meisten sind Auto» traten vom Schlage, doch ohne die geistige Bedeu-tung LubwigS XIV. gewesen, um so schlimmere Despoten, je engere Grenzen ihre Machtsphäre hat. Der Mehrzahl nach frivole Vergnüglinge und Verschwender, tragen sie von ihrem geistlichen Staube nichts weiter als den Namen unb gelegentlich einmal das filtib unb treiben ohnedies eine Politik» bie nicht nur ihrem eigenen Lanbe zu schwerem Unheil gereicht, sondern öfters bis zum eclatanten Der-rathe am deutschen Reiche ausartet, befsen erste Fürsten sie sind. Hochmuth und Prunksucht, Sinnlichkeit und Heuchelei — diese vier Worte charakterisiertn mit wenigen Ausnahmen das Regiment der Kurfürst. Erzbischöfe von Mainz Kaiserlich ist der «tanz, den sie entfalten, kaiserlich der Haushalt, den sie führen. Außer den großen Hofümlern. deren erb. licht Träger zum Theile regierende Fürsten find, umfaßt der „Dienst,, einen Obristkämmerer, einen Obristhofmeister und Obristhofmarschall, einen Obristsilberkämmerer, einen Obriststallmeister, einen Ober, und Vize»Bürgermeister, einen Landjägermeister und einen Schweif von sechzig Kammerherren. Die Hauptbühne des fürstlichen Pompes ist ein Lustschloß, die Favorite, ausgestattet mit fabelhafter Verschwendung und dem ganzen Rococo-Zierrath der Pompadour. Kurfürst Joseph Lothar v. Schöuborn gründete die Favorite und seine Nach» solger versahenJie mit de» kostbarsten pariser und londoner Möbeln und Geräthen, mit den theuersten Gobelins und Hautelissetapeten, mit Gold und Bronze, mit Boule und Perlmutter bis zum Ueberflusse. Welche Tage des Glanzes, wie zahllose Stunden lauter und heimlicher Lust hat dieses Schloß gesehen ! Welche hohen Cavaliere hat es beherbergt, wie viel schöne, ininnigliche Frauen! Wie sind ihre Brocalrvben über dieParquetS der lusterstrahlenden Gemächer gerauscht in trautem Vereine mit den geweihte» Purpurmänteln hrchwürdigster Eardinäle! Wie spielen die Fächer in den schlanken, weißen Händen, wie viel lebhafter noch bie lüsternen Augen, wenn galante Eapitulare mit ihren Locken a la postillon d’amour im zierlichsten französisch pj. tonte Geschichten flüstern! Wer vermag sie zu schildern die BanketS, die Bälle, die Redouten, die Opern, die Carrousfels, welche der erste Priester des Reiches, der Oberhirt des Landes mit unerschöpflichen Füllhorn über seine Favorite auSschüttel. Achtzig Jahre hindurch ist sie ein allezeit offener Freudentempel für die Erzkanzler der deutschen Reichskanzlei und ihre stiftsadeligen Hofcavaliere und — Hofdamen, in welchem Diöcefe, Staat und Volk, ja Kaiser und Papst vergessen werden — verjubelt, verfchmaust, verschweigt, verbuhlt — als lägen sie weit draußen in der einsamen Südsee» von welcher der Bibliothekar der neuen Universität, der Weltumsegler Georg Förster, so ergötzliches zu erzählen weiß. Bald ist es eine kurfürstliche Sau-Hetze, zu deren Halali-Male die Favorite ihre Räume öffnet. Hoch zu Rosse, in Stiefeln mit langen Sporen, die schwere Jagdpeitsche schwingend, ziehen Erzbischof und Kapitel mit einer Meute von Hunden und einem riesigen Trosse in den rohen« bacher Forst, wo starke Rudel von Schwarzwild gehalten werden, welches den Bauern ungestraft Felder und Wirsen abfrißt, abend« aber nimmt das LieblingSpalflitz die hochwürdigen Jäger auf und erdröhnt vom Becherklange, bis einer nach dem ändern von seinen Dienern au« dem Saale getragen wird. Ein anderes mal feiert man die Ankunft eine» außerordentlichen Gesandten etwa aus dem Groß- t Steuerreform als oberste Normen gelte». Die Leistungsfähigkeit kann aber nur in der Grüße des reinen Einkommens ihren richtigen Ausdruck finden. Die praktische Gesetzgebung hat sich darum auch meist dem Systeme der Ertrags steuern zuge-wendet und diese als die gerechtesten anerkannt. Auch die österreichische Gesetzgebung hat mit dem Grundsteuergesetz vom Jahre 1869 das Prinzip der Ertragssteuern angenommen und die vier Steuerreformvorlagen des Finanzministers Freiherrn v. Pretis bieten wenigstens die Möglichkeit, dieses Prinzip systematisch durchzusühren, aber freilich nur dann, wenn unsere gesetzgebenden Körperschaften vor allem Anfänge das politische Moment im Auge behalten, nach großen Gesichtspunkten arbeiten und es durch gerechte Bertheilung der direkten Lasten möglich machen, die ErtragSfähigkeit derselben derart zu steigern, daß mit der Zeit die drückendsten indireclen Steuern, wie die Verzehrungssteuer, die Salzsteuer wesentlich verringert oder -ganz fallen gelassen werden können. Nur von diesem Gesichtspunkte aus können wir die vorliegenden Gesetzentwürfe als geeignete Grundlage betrachten, um zu einer durchgreifenden und gerechten Steuerreform zu gelangen. Dieselben sind bestrebt die Normen aufzustellen, nach welchen die verschiedenen Hauptarten des wirtschaftlichen Einkommens zur Versteuerung herangezogen werden sollen. Wie der Ertrag aus Grund und Boden in die Besteuerung einzubeziehen, das regelt schon das Gesetz vom Jahre 1869. Die gegenwärtigen Vorlagen dagegen setzen die Grundzüge fest, nach welchen die Arbeit allein oder in Verbindung mit Kapital der Gewerbe, oder Erwerbsteuer, wie der Ertrag des Kapital», soweit solche« von der Grund-oder Crwerbsteuer nicht getroffen wird, einer Kapital- oder Rentensteuer, wie endlich das reine Einkommen einer Personal;Einkommensteuer unterworfen werden soll. Dazu kommt noch das Gesetz über die Gebäudesteuer. Wir lassen nun aus dem umfangreichen Gesetzentwürfe das Wichtigste im AuSzuge folgen. Da» Gesetz über die Gebäudesteuer enthält 35 Paragraphe. Nach § 1 bildet den Gegenstand der Gebäudesteuer entweder der Miehtzin». vertrag der Gebäude oder der Nutzungswerth der Wohngebäude. In Orten, in welchen dir Anzahl der vermietheten Wohnbestandtheile jene der nicht vrrmietheien übersteigt, tritt die Besteuerung nach dem MiethzinSvertrage, in allen übrigen Orten nach dem im Wege der Einschätzung zu erhebenden jähr-Clchen NutzungSwerthe der Wohngebäude ein. § 2 zählt in 12 Punkten taxativ die Fälle der Befrei« staate Naflau-Weilburg oder von des Collegen zu Trier Lieben — durch ein splendides Gelage. Da haben die drei pariser „CuisinierS" nebst den sieben deutschen Hofköchen, der Hof-Engraisseur, welchem lediglich die Bereitung der Bratensouten obliegt rc., schon tagelang zuvor alle Hände voll zu thun. Dergleichen Banket», denen eine auserlesene Gallerie geistreicher Schönen den erforderlichen Haut-Gout zu verleihen pflegt, verlängern sich in der Regel bis lief in dir Nacht hinein und sind förmliche Bravour-proben für Magrn und Kehlen ihrer Theilnehmer. Um auf alle Eventualitäten gerüstet zu sein, müssen immer zwri Hofärzte und rin Hofkaplan berrit stehen, fcen nötigen leiblichen und geistigen Trost zu spen-len, fall» einer der kirchlichen Würdenträger, oder — was auch nicht selten begegnet — eine der vornehmeren Damen den köstlichen Speisen und Getränken allzu viele Ehre angethan hat, und an leicht erreichbaren Orten liegen niedliche Dosen von Brechpulver zur Hand, die Ueberfülle zu entleeren. Für die Damen sind besondere Boudoirs vorhanden, denen leine Einrichtung mangelt, allfällige katzenjämmerliche Anwandlungen zu bekämpfen — oder in die Tafel-freuten noch wonnesamere Intermezzo- einzustreuen. Am Himmetfahrtetage 1774 erkrankt Kurfürst Gmcriih Freiherr v. Breidtbach plötzlich nach dem Genüsse einer LIcblingSspelse und stirbt bald darauf, ungen von der Gebäudesttuer auf. Unter diesen Befreiungen fällt am meisten jene der zum Betriebe der Landwirthschast gewidmeten Gebäude in die Augen. § 3 handelt von den au-sührenden Organen behufs Durchführung des Gesetzes. Nach § 4 hat jeder Hauseigentümer jährlich das HauS-zinSertragS-Bekenntms bei der Steuerbehörde einzubringen, welche» nebst der Beschreibung der Bestandteile de» Hause« den Bruttozins der ver-mietheten, sowie den Miethzinswerth der etwa nicht vermietheten LocalULten zu enthalten hat. § 5 handelt von der Prüfung der eingebrachtrn Bekenntnisse und der eventuellen Feststellung des steuerbaren MiethzinseS für den Fall, daß der Zin« von dem Hauseigentümer gar nicht oder unrichtig einbekannt wird. Hiebei wird dir Mitwirkung einer Commission, welche unter Leitung eine» Finanzorganes au» zwei von der Gemeindevertretung und au» zwei von der Steuerbehörde berufenen Hausbesitzern besteht, unter Umständen auch dir Mitwirkung von Mitgliedern der Bezirk-commiffion in Anspruch genommen. Nach § 6 werden zur Erhebung und Feststellung de» NutzungSwerthe» der Gebäude die zur Regelung der Grundsteuer bestellten Commission oder über Anordnung de» Finanzminister« besondere Ortschätzung-commissionen berufen. Die §§ 7, 8, 9, 10, 11 und 12 betreffen den Wirkungskreis dieser verschiedenen Bezirk». Ort»- und Lande-com-missionen und der Cmtralcommissionen, sowie die Wahl und Konstituierung der OrtScommissionen. Nach § 13 entscheidet die Steuerbehörde erster In. stanz über den Umstand, in welchen Orten die Besteuerung nach dem Zinserträge und in welchen nach dem NutzungSwerthe einzutrrtrn hat. Die nächsten §§ 14—16 normirren den Vorgang bei Ermittlung de» NutzungSwerthe» der Gebäude. Hiebei ist mit genauer Berücksichtigung aller auf den Nutzungswerth der Gebäude Einfluß nehmenden Umstände (Größe und Beschaffenheit, Lage, Entfernung von HauptverkehrSplätzen, übliche Mieth-zinse, Verhältnis der Gebäude eines und desselben Orte» zu einander, Verhältnis der Größe der Wohngebäude, zur Ausdehnung des landwirtschaftlichen und Gewerbebetriebe», zu den sie gehören u. f. w.) vorzugehen. In der Regel darf bei Gebäuden mit nur einem Wohnbestandtheil der Nutzung»werth nicht unter 10 fl., bei den übrigen Gebäuden nicht unter 8 fl. für einen Wohnbestandtheil veranschlagt werden. Die zur Erhebung delegierten Commission». Mitglieder haben den Betrag, welcher nach ihrer Auffassung der NutzungSwerth der von ihnen be- am 11. Juni. Wie behauptet wird, ist er von den Jesuiten vergiftet worden, die rin verkommenes Individuum namens Ignaz Herz in die erzbischöfliche Küche zu schmuggeln wußten. Das Gerücht hat seinen Grund, denn Emerich ist es gewesen, der nach Aufhebung des Ordens durch den freisinnigen Papst Ganganelli mitten in der Nacht die Jünger LoyolaS aus ihren Collegien entfernen und ausweisen ließ. Er ist es, der die Zahl der Kirchenfesttage vermindert, die Wallfahrten und Prozessionen untersagt und den Reliquien- und Amulettenschachrr verbietet, der durch strenge Verordnungen und Untersuchungen da» Leben in den Klöstern überwacht und eine deutsche Bibelübersetzung vertheilen läßt, die Volksschulen organisiert und eine Lehrerakademie in« Leben ruft. Kaum hat der humane Fürst, der Freund Kaiser Joseph», die Augen geschlossen, so bricht auch der Jubel der Dunkelmänner lo». Noch an seinem Todestage werden die freisinnigen Beamten au» Mainz verjagt, während der fanatische Pöbel gräuliche Ausschreitungen begeht, die Schullehrer-candidaten mißhandelt und den Director der Akademie Steigentesch auf öffentlichem Platze aufhängt und verbrennt — im Bilde. Der neue Kurfürst-Erzbischof Friedrich Karl Joseph Freiherr v. Crthal lebt anfangs sparsam und einfach — aber bald wirft er die Maske ab. sichtigten Gebäude oarftcüt, somit das Perzent er» sichtlich zu machen, welches für Erhaltung der Gebäude und Amortisation des Anlagekapitals in Abschlag zu bringen wäre. Dieses Perzent variiert nach § 25 zwifchrn 15 und 30 Perzent, ja steigt sogar bi« 50 Perzent des Bruttozinses. Ueber die höhe de« NutzungSwerthe», sowie des Perzentes der Erhaltung-- und Amortisationskosten entscheiden die Orts- und Bezirkstommissionen, wogegen der Re-turS an die Oberbehörde freisteht. Der ermittelte, steuerbare, reine NutzungSwerth dient durch fünf Jahre als Grundlage der Steuerbemessung, welche die Steuerbehörde vornimmt. Von 5 zu 5 Jahren findet eine Revision des Gebäudesteuerkataster» statt. Da» Perzent der Gebäudesteuer wird im Wege de» Gesetze» festgestellt. (§§ 14—21.) Nur Um- und Zubauten genießen eine zeitliche Steuerbefreiung in der Dauer von 12 Jahren (§ 22), die sich nur auf die landeSf. Steuer bezieht (§ 23). Bei Bauten für Arbeiterwohnungen beträgt die Steuerfreiheit 15 Jahre. Die Frist zur Einbringung der Gesuche um zeitliche Steuerbefreiung wird im § 24 bestimmt. Aenderungen in der Steuerschuldigkeit während der Steuerperiode, Erhöhungen und Verminderungen sind der Steuerbehörde anzuzeigen. In gewissen, im § 25 festgesetzten Fällen finden gänzliche oder teilweise Steuerabschreibungen statt. Die Gebäudesteuer ist von dem Hauseigentümer oder bleibenden Nutznießer vierteljährig vorhinein zu entrichten. Der Gebäude-steuer gebührt da» gesetzliche Pfandrecht. (§ 26). Jedem Hauseigentümer steht da» Recht de» Re-turse» gegen die Bemessung de» Nutzungsrechte» zu. (§ 27). Die Schlußparagraphe ordnen die Anlegung besonderer Gebäudesteuerkataster an, normieren da» Strasrecht in Fällen der Uebertretung diese» Gesetze», heben die bisherigen gesetzlichen Be« stimmungen auf und enthalten die Vollzug-klausel de» Gesetze». ____________________(Gchluß folgt.) Politische Rundschau. Laitach, 17. Februar. Damit die wichtige Vorlage der Steuerresormgesetze so bald a« möglich der parlamentarischen Behandlung zugesührt werden kann, soll man im ReichSrathe beabsichtigen, diese an einen eigenen Ausschuß zu leiten und demselben gleich dem ehemaligen Slrafprozeß-Ordnungsausschuß durch ein eigens zu beschließendes Gesetz den Charakter der Ständigkeit zu verleihen. Der Ausschuß wäre dadurch in der Lage, auch nach Schluß des ReichSrathe» seine Thätigkeit fortzusetzen, und in Weltlust und Sinnlichkeit, seichte Geisteshascherei, maßlose Prunkliebe sind die Grundzüge von Erthal» Wesen. Der geniale Lebemann ist unerschöpflich im Ausfinnen der entzückendsten Feste, er verschwendet Tausende aus Tausende in Livreen, Pferden und Wagen und erinnert sich, wie es im Berichte de» päpstlichen Nuntius Patta heißt, nur daran, daß er Bischof ist, wenn er sich dem Papste widersetzt. Die erklärte Freundin des geistlichen Herrn, seine Hau-hofmeisterin und die Wirthin bei den von ihm so beliebten kleinen i!>bendzirkeln ist die reizende junge Frau eines Generals, von Coudenhoven, eine ge-borne Gräfin Hatzfeld, die als weitläufige Verwandte des Kurfürsten nach dessen Thronbesteigung nach Mainz übersiedelt und da» Nepotenrecht in umfänglichem Maße geltend macht. Auf ihren Antrieb errichtet Friedrich Wilhelm von Preußen eine eigene Gesandschast in Mainz, welche den österreichischen Einfluß rasch überflügelt. Neben ihr, welche der gnädige Herr wohl seine ASpasia zu nennen pflegt, feiert er ihre Base, eine Frau v. Fenet, als Lais und die Gattin des geheimen Staatsrath« von Strauß als Danae, während Göttinnen geringerer Herkunft gelegentliche Anbetung finden. So ist die Gesellschaft unter dem Krummstabe beschaffe», als im Westen die große Sündfluth einporsteigt. In Mainz strömen die französischen Flüchtlinge zu- -cr nächste» Session hierüber sofort Bericht zu erstatten. — Die Herren hauScommission hat Über dir zuerst im Herrenhause eingebrachte Landwehrgesetznovelle ihre Berathungen bereits beendigt und empfiehlt die Annahme der Regierung«. Vorlage, die bekanntlich die Ausstellung von Caval-leriecadres für dir Landwehr normiert. Ein offidöser wiener Correspondent der „Schlesischen Zeitung" bespricht das jüngste kaiserliche Handschreiben und die demselben entspre. chenden Eisenbahnvorlagen des Handel-Ministers. Aus seiner Besprechung verdient folgender bezeichnender Passus hervorgehoben zu werden: „Wir glauben, daß die erhöhte HilfSthätigkeit, welche die Regierung bekundet, bereit« in einem gewissen Zusammenhänge mit dem kaiserlichen Handschreiben steht, welche« allerdings auch eine Anspornung des Cabinet- enthält und namentlich Herrn v. Pretis veranlassen mag, größer» Eifer an den Tag zu 4egen." Die „Schlesische Presse" widmet der Reise de- Kaisers Franz Jssef nach Peters, bürg einen Leitartikel, in welchem sie zwischen derselben und der Begegnung Josefs II. mit Katha-rina II. eine Parallele zieht und, nachdem sie die Verwirrung der damaligen Berhältnisie berührt, am Schluffe sagt: ..Heute herrscht volle Klarheit der Berhältnisie. Deutschland wie Oesterreich gehören >fich selbst, und erst jetzt, da jedes in seiner Sphäre sich hält, kommt die naturgemäße Uebereinstimmung der Interessen zur Geltung. Das oberste dieser Interessen aber ist für sie wie für Rußland die Erhaltung des Friedens. Schon die weitaussehende Reform, welche Rußland mit feiner Armee vor. nimmt, macht diese Ruhe nach Außen zur Noth-Wendigkeit." Anläßlich der Uebergabe des Memorandum« der Arbeiter an da« Abgeordnetenhaus erzählten „Bolksfreund" und „Vaterland" verschiedene« über Coulisienvorgänge bei den Arbeitern. Da» Arbeiterblatt „BolkSwille" entgegnet nun hierauf: „Der „Bolksfreund" tischt das Märchen auf, e« existiere eine Fraction in der Arbeiterpartei, welche, mächtiger als die der „BolkSstimme", auf revolutionärem, d. H. auf gewaltthätigem Wege ihre Forderungen geltend machen werde. Zum Schmerz de« „Bolksfreund" müssen wir berichten, daß diese Fraktion nicht existiert. Die Klerikalen können sich au» dem „BolkSwille" überzeugen, wer hinter un« steht, und aus den Blättern unserer Gegner mögen sie erfahren, inwieweit die Bemühungen der Mentalen Werkzeuge Erfolg gehabt haben. Die erste Secession in der Arbeiterpartei ging von dem bekannten brünner Agenten de» Herrn Otto v. Bauer au#. Heute sieht die brünner Arbeiterschaft hinter uns. Die zweite Secession verursachte ein Reporter des „Vaterland." Auch seine Thätigkeit verlief im Sande. Der Krakehl im Vorjahre anläßlich der Wahlreformresolution endete mit der entschiedenen Niederlage ihrer Urheber, von denen sich die intelligente und thätige Arbeiterschaft längst abgewandt hat." In der „Morawska Orlice" gibt ein wiener Correspondent für die mährisch-czechischen Deklaranten im Reichsrathe die Parole des .kleinen Krieges" aus. Mit anderen Worten: Herrn Prazak summt seinem Anhänge wird empfohlen, ihre Existenz im Reichsrathe durch Scandale und Demonstrationen bemerklich zu machen, wir sie es vom mährischen Landtage her gewöhnt find. Einem ähnlichen Mot d'ordre sind wir kürzlich in den „Tiroler Stimmen", dem Tummelplätze des Schlacht-rosses von Hippach, begegnet. Ohne Zweifel werden demnächst dir Guerillas der Opposition den ReichSrath zum Schauplatze ihrer „kleinen Thatrn" zu machen suchen. Dem deutschen Reichstag ist rin Gesetz über den Impfzwang vorgelegt worden; § 1 desselben bestimmt: „Der Impfung mit Schutzpocken soll unterzogen werden: 1. jede» Kind vor dem Ablaufe de» auf sein Geburtsjahr folgenden Kalenderjahre», sofern e» nicht nach ärztlichem Zeugniß die natürlichen Blattern überstanden hat; 2. jeder Zögling einer öffentlichen Lehranstalt oder einer Privatschule, mit Ausnahme der Sonntags- und Abendschulen, innerhalb des Jahres, in welchem der Zögling da» zwölfte Lebensjahr zurückgelegt, sofern er nicht nach ärztlichem Zeugniffe in den letzten zwei Jahren die natürlichen Blattern überstanden hat oder in den letzten fünf Jahren mit Erfolg geimpft worden ist." Der Erzbischof L e d o ch o w S k i ist nunmehr vom berliner KirchengerichtShofe zur mündlichen Ber-Handlung vorgeladen worden. In Ostrowo wurde inzwischen sein Gesuch, eine besondere Betkapelle sich einrichten lassen und seine Diener um sich haben zu dürfen, von der dortigen Gerichtsbehörde abfällig befchieden. Die Dreißigercommission der Versailler Kammer, nachdem sie Monate mit resultatlosen Debatten zugebracht hat, sich endlich veranlaßt gesehen, den seinerzeit von ThierS und Du-saure eingebrachten Wahlgesetzentwurf zu acceptieren. OfficiöS wird nun aus Versailles gemeldet, daß die Commission nur noch einige nebensächliche Punkte, wir die Art der Feststellung des DomicilS u. s. w. sestzustellen habe. Alle diese Punkte dürften ver-muthlich Ende dieser Woche entschieden sein. Dann wird die Abfassung des Berichtes mindesten» vier- sammen und Graf Artois wohnt im Sommer 1791 zwei Tage lang auf der Favorite. Wie in Coblenz, wir in Berlin und Braun, schweig, setzen diese fremden Edelleute auch in Mainz auf Kosten des Landesherrn da» frivole Leben fort, durch da» sie den Sturz de» französischen König-thums herbeiführten. Sie überlassen sich den schauderhaftesten Zügellosigkeiten, vergeuden tagtäglich Kapitalien aus dem Säckel des Kurfürsten und find bald Herren im Lande. Noch einmal erlebt die Favorite glänzende Tage, Friedrich Wilhelm der Zweite von Preußen und sein berühmter Feldmarschall Herzog von Braunschweig weilen in der Favorite und begrüßen dort erlauchte Gäste, Kaiser Franz den Zweiten und feine Gemahlin Maria Theresia von Neapel. Bor wenigen Tagen erst hat sich der mainzer Monarch mit einer Suite von 1500 Personen — darunter auch eine Amme! — nach Frankfurt begeben, um den Erwählten der Nation zu krönen, und jetzt ist dieser zum Besuche in Mainz erschienen, um mit seinen Verbündeten den zu Pillnitz beschlossenen Angriff auf da» revolutionäre Frankreich endgiltig zu vereinbaren. Eine Periode solcher Pracht war über die goldene Bischofstadt noch nicht aufgegangen. Mehr al« lünfzig Fürsten und an zehntausend Fremde füllen die Stadt. Ein Fest jagt das andere, die Stadt ist berauscht von der Ehre, die ihrem Kurfürsten erwiesen wird. Aus den Conferenzen geht jeneS famose Manifest hervor, welches den französischen Republikanern Tod und Vernichtung und ihrer Hauptstadt eine exemplarische Züchtigung verkündigt. Der Herzog von Braunschweig, unter dessen Namen der Aufruf läuft, ist so erbittert darüber, daß et ihn zerreißt, denn die berüchtigte Stelle, welche so schweres Unheil bringen soll, hat tollhäuSlerische Cmigrautenflunkerei hinter seinem Rücken einge» schoben. Drei Monate später bricht auch über dieses Stück deutsches Leben richtend und vernichtend das Verhängnis herein. Mit abgekratztem Wappenschild an seinem Wagen entweicht der Kurfürst in Gesell-schast seiner Freundinnen bei nächtlicher Weile heim, lich über den Rhein, als das „unbehvSte Lumpengesindel" feiner Residenz sich nähert. Seinem Beispiel folgt da« gefammte Domkapitel und ohne einen Schuß fällt Mainz in die Hände der Republikaner. Die Stätte aber, wo einst der feenhafte Lustpalast der Favorite in das schöne Land hinausschaute, kün-bet dem Wanderer heute kein Steinchen mehr. ehn Tage in Anspruch nehmen, so daß man kau« offen darf, den Wahlgesetzentwurf vor Mitte Mär; auf den Tisch des Hauses gelegt zu sehen. Die öffentliche Verhandlung ist demnach nicht vor Ostern zu gewärtigen. Also werden die Männer vom 24. Mai gerade eines Jahre» bedurft haben, um zu der Erkenntnis zu gelangen, daß sie dort Anfängen müssen, wo sie Thier» in feiner Regeneration», arbeit unterbrochen haben. Sämmtliche russische Blätter veröffentlichen anläßlich der Anwesenheit de» Kaiser» von Oesterreich Festartikel. Die deutsche peter»-mrgtr Zeitung sagt: Zum erstenmale weilt ein kaiser von Oesterreich in der Hauptstadt des ruf» ischen Reiches und flattern in unseren Straßen die chwarz-gelben Fahnen neben dm russischen. Der Be« uch des mächtigen und edlen österreichischen Kaiser« am Herde unsere» geliebten Herrscher» ist der Ausdruck des freundnachbarlichen Verhältnisse» beider Staaten und zugleich eine Förderung dieser Gemeinsamkeit und diese« guten Verhältnisses. Die durch persönlichen Berkehr, durch gegenseitige Besuche und Freundschaftsbeweise zwischen Petersburg, Wien, Berlin und Italien errichtete solidarische Einheit bildet ein Festungsviereck friedlicher Macht, welche» die Ruhe Europas und die ungestörte innere Entwicklung der Staaten gewährleistet. Die „Nordische Presse" antwortet in einem Artikel der wiener Presse und sagt: Wenn die wiener Presse diese Zusammenkunft al« ei« neue«. Pfand für die Fortdauer de« europäischen Frieden« hinstellt, so kann man in Petersburg damit einverstanden sein, in dem Sinne, daß Rußland zu jeder riedlichen Verhandlung, zu jeder freundschaftlichen Annäherung, die eine Garantie friedlicher Entwicklung birgt, gerne bereit ist. lieber die schon mehrmals angeregte Frage der rumänischen Thronfolge schreiben die „Deutschen Nachr.": „Da« officiöse Blatt der buku« rester Regierung soll vor einigen Tagen in einem Artikel, der große» Aufsehen gemacht, zu verstehen gegeben haben, daß der Mnister Bocre»cu einen Gesetzentwurf vorbereite, in welchem die eventuelle Throncandidatur de» Prinzen Friedrich von Hohen, zollern al» Nachfolger feine» Bruders, des Fürsten Karl, ausgestellt wird. Das Projekt würde, wie die bezügliche Meldung hinzusügt, einer Schwierigkeit im Schöße des rumänischen Parlaments nicht begegnen, dagegen würde sich allerdings ein heftiger Protest der Pfote erwarten lassen, der indes! nicht für unüberwindlich gehalten wird. Die Sache würde einen ernstern Charakter tragen, wenn Rußland etwa Einspruch erheben sollte, welches, wie man glaubt, dem Projekte gleichfalls nicht günstig gestimmt ist." Ein Einspruch Rußlands in dieser Angelegenheit wäre übrigens, besonders unter den gegenwärtigen Umständen, sehr unwahrscheinlich. Zur Tagesgeschichte. — Freibeweglicher Dampspslug. Treiben von Erstenberg j. (Wien) hat einen freibewegliche« Dampspflug erfunden und tritt nun mit demselben in die Orssentlichkeit. Die Ersparnisse, welche mit diesem Pfluge gemacht werden, betragen wenigsten» achtzig Prozent an Zeit und dreiundsünfzig Prozent an Arbeit«» kraft. Der hauptsächlichste vortheil ist aber, daß durch diese Maschine gleichzeitig gepflügt, geegt und angesäet wird und 5 bi» 10 Joch in 10 Stunden, ohne jede weitere Beihilfe al» der eine» Maschinisten und eine« Arbeiter« vollständig bestellt werde« tonnen. Der An-schaffung»prei« beträgt 7000 fl. — Ein Bah«i«speetor wie er sei» soll. Unweit einer ziemlich wichtige» Eisenbahn« Ration tritt ein unscheinbar gekleideter Mann in da« Wächterhau» und bittet den brummigen ausgedienten Eorpvral, der jetzt die Dienste eine« Bahnwächter» versieht, um einig« Minute« Unterstand. In dem an. geknüpften Bespräche thaut der Wächter redselig auf und enthüllt dem geschickt inquirierenden Fremden die Schwächen der Beamten ohne jeden Rückhalt. „Jetzt muß ja bald ein Beamter kommen,* sagte der Fremde, „um nachzusehen, ob brr Wechsel gehörig eingestellt 'st? „Die schlafen lenj gut", sogt spöttisch lachend bet Wachtet; »paffen« nur einmal auf bei den drei ZUgen, die jitzi gleich vor übergehen werben." Die ZUge passierten die Station. und in der That zeigte sich kein Beamter, wie e« vorgeschrieben gewesen wäre, tor dem Einfahren deS Zuge» im Bahnhos, um »ach« zusehkn, ob der Wechsel richtig eingestellt sei.,, DasUr entlud sich aber einige Tage später ein fürchterliche« Donnerwetter über die Leiter der betreffende» Eisenbahnstation; denn der unscheinbare HandwerkSbuische war — ein Bahninspector gewesen, der ivcognito seine ©Indien gemacht. Huf einer nächsten Station springt der Conducteur eine» Zuge«, während dieser noch im vollen Lauf ist, herunter, um nur schnell ein schäumendes Krügel an die Lippen setzen zu lönnen. „Sie werden sich noch Schaden zusügen, wenn Sie so gegen bie Vorschrift hermitetsptiogen," sagt ein dürftig gekleidete- Männchen (scheinbar au- der dritten Klasse der Menschheit) zu ihm. „Ach waS", erwidert barsch der Conduucur, „ich springe immer so herunter. “ „So/ sagt lächelnd der andere, „ich versichere. Sie werben nicht wehr so springen; wie heißen Sie?" Erst jetzt bemerkte der Unglückliche, daß er einen verkappten Inspektor tot sich habe und daß er ohne schwere Strafe nicht davonkowmen werde. Derselbe Inspektor ging auf einer Bahn über zwei Stunden weit zu Fuß den Eisenbahndamm entlang von einem Wächterhau« zum ändern und untersuchte mit minutiöser Genauigkeit alle-. Er ertappte einen Wächter, der gegen die Vorschrift nicht vier Eignolpalionen, sondern bloS eine in feiner Blechbüchse hatte. (Diese legt der Bahnwächter bei eimtelendem Nvthsalle einige hundert Schritte vor einer gefährlichen Stelle auf die Schienen^ kommt der Zug daher, so explodieren die Patrorcp, und der Maschinensührer muß, sobald er den Knall vernimmt, strllehalten.) Der Jnsp ctor ertappte teci Wächter daraus, daß er nicht die vorgeschriehene Z,hl Feuer eimer vorrächig hatte; er bemerkte, w^per Maschinen führet gegen die Ordnung auf der Brücke die Asche auileetle, welche, da sie noch glühte, leicht einen Brand hätte veranlassen können u. s. w. Mit einem Wort, er entdeckte eine Menge scheinbar kleiner Verstöße gegen dir Ordnung. Wen» da- Wort: „Kleine Ursachen, große Wirkungen" aber wahr ist, so ist e» bei den Bahnen in verstärktem Maß- giltig, und btthalb er« roei-t sich diese originelle Methode der Inspektion jeden fall- als nachahmeri-werth. — P e t r a t c a't Knochen. Der „Frkf. Zig." schreibt ihr madrider Eorrespovdenl: „In Madrid wird nach Knochen von FravceSco Petrarca gesucht. Dieser liegt bei Padua in Äiqua begraben. Ein wunderlicher Priester und Verehrer des Dichter- ließ sich einen Knochen au- dem Sarge stehlen. Als man Ccm Diebstahl aus bie Spur kam, schickte der Pfaffe leinen Raub nach Spanien. Jetzt will Herr G. Gant« ftriiti, Prosiffor der vergleichenden Anaiowie an der Universität in Padua, zu Petrarca'« 500jähtiget Todlenfeiet am 18. Juli eine Abhandlung übet denselben herausgeben und vermißt die fehlenden Armknochen. Er hat in einem Werke von Carlo- Leoni gelesen, die Knochen befänden sich in einer marmornen Urne de- k. Museum« in Madrid. St hat nun durch die madrider Blätter die Bitte um Auskunft gerichtet." — Berk ehr. Da« Postdampfschiff „Pom. nierauia", Capitain Echwenfen, am 28. v. M. von Hamburg abgegoage», ist am 11. d.M. wohlbehalten in New-Aork angekommen. ■!»- i i ii «gaB'.'i'tJB'iiHmBjaw Local- yud Provinzial-Augelegenheiten. — (ßut Lssectenlotterie der phU*'i harmonischen Gesellschaft.) Der Termin zor Empfangnahme der Gewinnst« ist obgeloufen. Da-1 Eonit'6 wird feine Aktion zum Abschluß bringen und am Dvnner«tag den 19. d. mit dem «u-verkause fämmtUcher Gewinnstvcke, b. i. jener, die von Pti. Daten bither nicht beheben wurden, nab jener, die auf unverkaufte der Gesellschaft verbliebene Lose fielen, keginnen. Der Au-verkouf findet DonnerSioa, Frei.! tag, Eam-tag und eenntog, d. t. den 19., 20., 21. und 22. d. M und zwar an den nflbezeitf» neten btti Tagen von 10 Uhr vormittag« ti« Uhr abends, am Sonntag ton 10 bis 12 U^t mittag- statt. Unter den zum Aueveikauf gelangenden Gewinnstücken befinden sich: prachtvolle Bilder, werthvolle mit Silber btcotietie Zuckerdosen, Ser-vant«, Zigarrenhälter. Tnnk- und Waschgeschirre, Salvnlampen, Nähmaschinen, wisfenfchafilicbe Druck« und musikalische Weite. (Bämmtliche Gegenstände wurden billig geschätzt und e« ist mit Lich.rhe.t zu gewärtigen, daß diefeldkn im Hinblick cuf den humanen Zweck, dem bet Erlös zugeführt wird, an Mann gebracht werden. - (Landwirib schuft unb G e s etz geb»n g) Im Acketdauministexum werden jktzi Vorlagen aus« gearbeitet über die Zusammenlegung der Grundstücke, Regelung der Gemeindegründe und über den Schutz des Feldgutes. — (Theue r c« Salz.) Der SonderauSfLuß des AbgeorknelenhouscS hat de» ’jjorteiathurg des Bor-onfchlogeS die Einnahmen der VerfchleißLmicr mit 19 Millionen, die Reineinnahme aber mit 15,097.000 st. eingestellt und soeben die Regierung auf, „die E:Mäßigung der Salzpreise in Erwägung zu ziehen." — sSüdbahn.) Ra* einer jüngst etsolgten Entschließung des BerwaltungrratheS der Eüddahn-Gescllschast hat derselbe da« Ansuchen deS gegenwürti-gen BahndireclorS, Herrn Philipp Bolze, \ m Versetzung in den Ruhestand genehmigt und zugleich die Versügung getrrsfen, daß vom 1. Juli d. I an die Geschäfte der Bauduecuott mit denjenigen der Bahu-direction vereinigt und man die Leitung deS Bau-direclorS der Geselljchift, Herrn Karl Pteniiingtr, gestellt werden. — ( $ o 6 viele Essen e i n e ii b l e © e> wohnheit.) 9)(an Iheilt der „Deutschen Ztg." folgendes mit: „Lot kurzen, hielt Professor H Yrtl vor seinen wie immer in großer Zahl tcisammclten Hörern einen interessanten 'Lortrag über die Vcrdau-ungSorgane. Wohl sehr viele schenke« ihrem Magen die größte Aufmerksamkeit, aus daß er ja keine Entbehrungen erleide. Ganz anderer Meinung Über diesen Punkt ist jedoch Professor Hyul. Er behauptet viel mehr, daß da- viele @sjfn nur eine üble Gewohnheit fit und daß sich der Mi »sch mit der geringste» Speise begnügen könne, und basiert feine Behauptung außer den bekannten AuSspruch der Pythagoräer, daß btt Mensch von einer Bohne täglich leben kann, auch auf eigene Erfahrung. 6r stellte nervlich anfangs November vorigen Jahre« an sich das Experiment an, sich deS EffenS zu enthalten, um die (Sejü^le toefl wahren Hunger- zu erkennen. An einem Sonntage begann er da- Experiment. Et enthielt sich sechs Tage lang des Effti.e, ging dabei feinen gewöhnlichen Beschäftigungen noch, ohne besondere Beschwerden zu sühleu. I» der aus den sechsten Tag folgenden Nacht machte endlich der allzusehr vttnachlässtglt Magen in derber Weise seine Ansprüche gellend und nölhigle dcn Prcsifior, sein ejpnimuit zu unteibuchtn. „Und e« ist meine Utberzeugung" schloß Hyrll bte Erzählung dieser Eptsove aus frtuem thatenretchtn Leben „daß bet Mcnsch nicht so vielen Kianlheiieu cuSgeseyi wäre, wenn er feinen Hunger nur einmal täglich befriedigen würde, und daß daS v ele Essen nicht elwaS Angeborene«, fvnbtrn eine üble Gewohnheit des Meuschtn ist." ES ist dit- übrigens nicht da« erste Experiment dieser Art, bemerkt das genannte Blatt, da« HyUl mit sich ieibsl anstellt. Dir erinnern un«> daß er fi* t'ne z-iüing anSstließlich von gelochten Pflaumen nährt«. Wir glauben indkß kaum, baß der gelehrte Professor s'lbst bei seinen Schülern viele Nachahmer finden iritb.- Eingcsrndet. illlcK Sranten Kraft und Gesaadherl ohar Metizill und ohne Kosten. Revalesciere du Barry ooii Conöou. fieiae Ktaa’t>:U dt.ntr.ä tet fccitaUra Bviileicitrs du tiirij *l et? erlügen, r.nb tefrttut dieselbe ebne Medizin und ogce all! #tajen», vtervru», titafl», tnngtn=, Leb«r-, üttileo», €6lcea, La^ersnchr, gicbet, SiSaointcl, Oiut auf fiel. Ita, Cbrcat’canlen, tlcörffeit und Erbreche» ft!6fi wShreu: der ©öwisti« jaioiajt, i lat'f:1‘ eluctrlic, «dmagerong, iXbtam»ti»mu8 «>»l, d'ei*faibl. — LaSznge tiu? 75.000 SettiRcatcn 46vr Seu-klingcu, die itlcr Medizin widerstanden, werden auf Verlange» Uav.cc etaqefentet. »‘ubtpulU-T :i« (5 -Iji irifurt dl« Itoraleficiei« bei Erwachsene« ::it' i/’vtero fhn^bmal ihren 4kei6 IN Hnneier. C-5 iiieShäftfen im eia bald Pmnd ü. 1-50, 1 Psd. fi. i’SC i t-sd. fi.' v.so, S iif». i.o fi., 12 Pid. ao ft., u Pfd. iti ft. - E»-f .leacierp-Biscnit.-o in Buchten L fl. 8'50 and fi. 4 50. — Retaienci6rfr nuco.atte i» pufcet and m laukltc» für li Xuflen fi. 1'50, uiifln S-fO, 4 - i men fJ. «-50, ia Bn!»er (iit liO taffen fi. 10, für S88 tafic» fl. 80, für 67« lifltr fl. <6. — Zu beziehen durch Barry da Barr; b 6 ; r f. ic « i». v, Wallf ■ jhgatae Br. 8, in Lalbaoh "ti tlehr. Irirf« In- aCcu Gtäbtcn bei guten rpc'hekern und Er»» ,t .eitänblem j au9 : tr'caltt ta6 wiener oaul vaS alle» Gezcrdrn egir lif.a: trimm ?ter yieinabme. Wittcinng. Laibaä', 17. Februar. Hvhcnnebel mit Regen jeit nachts anhaltend.. Wärme: morgenS * Uhr -f 2 'J , nachmittags 2 Nur 4- 3 3° C. (1873 4- 7’8°, 1872 -- 2 4 ).- B >0 m (tet im raschen Fallen 727-60 Millimeter. Da« gestrige Tagesmrttel bet Wärme + 4-71’, um ü'Ov über dem Normale. Der gestrige Niederschlag 2'80 Millimeter. Sü'liürbciit. De» 1 ti. Februar. Frau Auguste Hiimich. I. k. Prvlessor^gattiu, 29.1., Polanavorstirdt Dir. 74, mit Fran-zikka Jfatoii, InivohiierSwitwenloLtcr, 22 I., T riwrivor-ftobt Nr. 41, Blattern - Fron Mari, Urch, grmef. Ha»-, drsitzeriri. 70 I., StoSt Nr. 9S, Zehrfrrber. Valentin (iumcriiit, gewls. »utscher, «13 xl, Grodischavoisiodl Nr U>, l'ungriitubcrculose. Telegramme. Pctctöburq. 16. Februar. Die Gesandten Novikoff und Langenau wurden in ben Botschafter« rang erhoben. Nachmittag« empfing der Kaiser da« diplomatische Corps. SDiorgcn Empfang der Petersburger und odeffaer Deputation, welche Adressen überreichen. Berlin, 16. Februar. Der Reichstag wie» da« Militürgesetz einem Achtnndzwanzigerausschussk zur Brrberathung zu. In der Mittwochsitzung erfolgt bte Berathung über btn Antrag Teulfch, die Bevölkerung in Elsaß-Lothringen über die Einverleibung mit Deutschland zu befragen. Gnsdc-gg'o üHrrljittle ist am As(iierinittw«(;li grHrr HariilgsschMils. Gedenktafel > fiber bic am 19. Februar 1874 stattsindeiiden Li- citationen. 2. Feilb., Tanic'sche »ik»l., Michelftetten, «($). Ärainburg. — 1. Feilb., Ogrin'sche «eat., Vicht enbtrg, BÄ. Votlschee. — Wiliutetion Jatlitsch scher Seal., llnierflikgenbvrf, ®®. Golischee. Ilaiiibur^-Amerikan. Packetfaliit-Aeticngesellseliaft. Directe Post-Dainpfschiffahrt zwischen Hamburg und New-Bork. Paffagrprrisc i I. Sajüte IV2 Tblr., II. LajUle lüOXbtr., Zwischeiide-k SS Thlr. Zwischen Hamburg, «Havanna und 9te»v-ErIeanü NwxomI», 28. Febr. | «JermenlH, 28. März. Vassaaepreisc r Erste CajUtt 210 Thlr.. Zwischendeck .15 Thlr. Nähere Auskunft wegen Fracht nnb Passage ertheilt der Schiffsmakler AugHNt Bolten, Wm. Millers Nachfolger, (30—2) SS/S4 Admlr*lltÄ«e«r*wee. ilwmburg. »ttleerr und für die «fbattion verarilwrrilichrCtiemar Bamberg. »rot» »v» Jgn. v. »lei»»atzt » Fe», »««berg in ftto«