Präuumeralion» - Preise. Für Laibach da-,jährig . . . x ,r. Halbjährig . . . z ^ „ viertel,->hng. . . i .so ' Monatlich . . . - , sv Mit der Post: ganzjährig . . . s ft. — kr. H°'bjährig . . . 4 . L0 . Erteljährig. . . 2 „ »s , Nür Zustellung in» Hau» viertel lahrig rs kr., monatlich S kr. Einzels« Nummern S kr. Laibacher Tagblatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. »rtalilioa: «ahllhosgasse Nr. IS». Sk-cdilion uni Znseraleu Loreau: Kongreßplatz Nr . 81 (Buchhandlung von 2. v. Kleinmayr L F.Bamberg). Zustrliourpreisr: für die einspaltige Petitze/lr^» bei zweimaliger ILinschaltir dreimal L 7 kr. Insertion«stem»el jedesmal Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 124 Freitag, 4. Juni. — 'Morgen: Bonifazius. 1869. Eine Denkschrift des Laibacher Ge-meindemthes. (Schluß.) Doch auch an einem anderen Herde wird die-zerstörenden Feuer nationalen Hasses — minde-I>e»s nicht gewehrt, — ein zweites und noch viel «rübenderes Beispiel seiner moralisch zerstörenden zeigt der Zustand unserer Schulen. '„ Eine förmliche Demoralisation herrscht da-^dst, die Disziplin ist gänzlich gelockert. Studenten der Mittelschulen durchziehen Straßen mit ihren gehässigen Rufen, sie insul- Stadtbewohner auf den Straßen, sie besuchen -Mäuser bis in die späte Nacht hinein; trotz der ^jiplinargesetze zogen Gimnasiasten mit ideal- ^ Analen Mützen und einer trikoloren Fahne zum Wischmarje. Es fehlt die Achtung vor k« Eigenen Lehrer, es fehlt der Ernst des Beru- ' °er Drang des Wissens, an dessen Stelle na- WjtzjMter die Schulstunde aussüllen. Es ^ »>it einem Worte die Kraft der Leitung. Wie rer vfreieren Geiste der Schule in höhe- y, ,"!»sse das Thor geöffnet werde — Disziplin » ? ihr herrschen, das muß jede Regierung zur Er ?be stellen. Kein Wunder dann, daß bei jedem vorkommt, es immer Studenten sind, kg 7* betheiliget erscheinen, so in Jeschza, so, wie 1 i'Ewlich sicher ist, auch in Jantschberg; daher daß ein roher, ungeschliffener Ton Mode denselben geworden ist, und daß so viele ihre "dien gar nicht vollenden, weil der Geist der zu?^' anstatt dem edlen Triebe des Wissens sich schänden, nur dem agitatorischen Treiben Gehör klink» biner solchen Jugend gehört die Zu Hy?'solche fistematisch irregeleitete, zum Raßen- kekr ^ö»gcne Jünglinge sollen die künftige» Bil^' die künftigen Priester und Beamten und unseres Volkes werden! ihre ^^st die Dienenden sind aufgestachelt gegen drz>, . ."stgeber, ein unerhörter Ton der Anmaßung ^ das Berhältniß zwischen beiden, und tersck ^ die politische Gesinnuisg einen Un- stamn, Welchen besondern Einflüssen dies ent- lkNe r Wirkung ist da, und sie läßt sich ans dir s'^ Quelle zurückiühren. Die Presse, Uv, d ^ nationale nennt, thut ihrerseits alles, ZelotAufregung zu vermrhren, und besonders Wik ^^^"ds ihre zersetzende Wirkung die Publi sie w E ^ltchbarprovinzen, wo aiidere Verhältnisse ^Snde^ .^^"'ger gefahrvoll für die dortigen Zu- ^rläss ^'^'nen, und daher leichter hingchen lassen. An, m ^ Regierung weiden geradezu verhöhnt derkauk»^^ Tabor wurde eine ZeitungSnuinme, ^ffentl!»> v^riheilt, welche anch in Vaibach ez jnm Beikause ausgeboten war, i» welche, ^ie Deutschen hätten die Mütter der den „ ^ ^ing-schlachtet und die Kinder den Hn»- Eine Beispiel genüge sü in von aufrelze,>den, den Raßenh.n V>elchp Weise a,is»»chelnc>cn Worten, ^''^unlieanskmio>r e'1ch»-„en sind. in de? «lle, UrbelstänLc lieg' °er Haltung des Seinen Beruf als Lehrer und geistiger Er-zieher des Volkes verkennend — anstatt der nicht zu leugnenden Rohheit der Gemüther und dem Pochen auf fisische Kraft durch die Mittel christlicher Liebe und das Beispiel christlicher Duldsamkeit ab-zuhelfen, — übt er seinen gewichtigen Einfluß häufig geradezu in entgegengesetzter Richtung aus. Er thut eS bei den Tabors, in der Presse und im Verkehre mit seinen Psarrkindern. Durch Vermengung der Politik mit der Religion verwirrt er den gesunden und gläubigen Sinn des Volkes und leiht dem aufgeregten Treiben desselben den Schild seiner geistlichen Macht. So dient diese fremdem Zwecke und entzieht sich nur zu häufig dem Auge des Gesetzes. Der unbedingten Herrschaft derselben in der Schule ist der gesetzlich gegebene Damm noch immer nicht gesetzt, der Trennung der Kirche von der Schule, wie sie das Gesetz fordert, die wahre Wirksamkeit noch immer nizht zu Theil geworden. Der Gemeinderath macht auf diese Verhältnisse nicht in der Absicht aufmerksam, um etwa Maßregelungen der Regierung zu provoziren; in einem freien Staate gibt es etwas wirksameres, als Maßregeln, es ist das Gesetz, aber je freier ein Staat, um so strenger hat er das bestehende Gesetz zu achten, d. H. ihm Achtung zu verschaffen, indem er es auch handhabt im Geiste desselben und in der Wahrheit. Don Seite der Bürgerschaft Laibachs wurde vor einem Jahre an das hohe Ministerium ein Promemoria anläßlich der Afsaire bei Jeschza gerichtet , in welchem dieselbe bereits die Besorgniß ausgesprochen hat, daß hier ein planmäßiges Vorgehen zu Grunde liege, welches bei einem äußern Anlässe eines Tages jene Drohung praktisch kom-mentiren könnte, welche ein Wortführer der Nationalen in einem erregten Momente aussprach: Er werde das ganze Land gegen die Stadt zu Hilse rufen. Ohne übrigens einen direkten Zusammenhang zwischen jener Drohung und den Maiereignissen vieses Jahres annehmen zu wollen, lehrt die traurige Erfahrung der letzten Woche, daß jene Besorgniß in den Thatsachen ihre bedauerliche Bestätigung erfahren hat. Der Gemeinderath kann die Frage nicht unterdrücken, ob trotz solcher Profetischen Vorhersage seit dem Tage von Jeschza etwas von Seite der Regierung geschehen sei, was gegen die Wiederkehr solcher Vorkommnisse gerichtet gewesen wäre. Man hat zwar die gerichtliche Untersuchung gegen die Betheiligten eingeleitet und die gesetzliche Strafe gegen selbe verhängt. Allein unentwirrt und unversehrt blieben die Häden, womit derlei Ereignisse sich an- und soitsplnnen. Selbst die damaligen Winke — die Hinweisung auf die Zerrüttung der Schule, auf k»e Agitation insbesondere des Klerus führten nicht inmal zum Versuche, der planmäßig gehegten Verwilderung des Volkes entgegen zu wirken. So konnten in ununterbrochener Reihe^sich die Szenen von Jeschza in kleinerem Maßstabe sort-jetzen und endlich zur Höhe der unverkennbar auch sozial gefärbten Bauernerhebung von Josefsthal, bis zur direkten Bedrohung der Landeshauptstadt sich steigern; denn es ist nicht zu verkennen, daß der Ruf der Bauern: „Wir sind die Herren, man ißt unser Brod weg," und der schon vorhin angedeutete Ton, dessen sich die dienende Klasse bemächtiget hat, der ganzen Bewegung eine sozialistische Färbung geben. Der Gemeinderath hält es für seine Pflicht, seine Ueberzeugung auch dahin auszusprechen, daß eine gewisse Unbestimmtheit der Regierung gegen» über den Bestrebungen, wie sie z. B. im Sprachen» zwangSgesetze, Bildung SlovenienS, sich bethäiigten, einen Schein von Unterstützung gewährte, der Bewegung dafür einen Vorschub gab, statt die Agitation auf das richtige Maß zu weisen oder durch eine entschiedene Verneinung abzuschneiden. Nach allen dem Gesagten drängt sich jedem, der den Blick in die Zukunft wirft, die besorgnißreiche Frage auf, was wird dann geschehen, wenn die Bewegung sich ebenso sich selbst überlassen wird, wie sie nach Jeschza sich selbst überlassen wurde? Gegenwärtig ist allerdings, Dank den Sicherheitsmaßregeln unserer städtischen Polizeileitung, die Ruhe in der Stadt hergestellt, allein soll denn der abnorme Zustand in Permanenz bleiben, der es dem Bewohner Laibachs unmöglich macht, ohne persönliche Gefahren vor den Mauern der Stadt sich zu ergehen, soll den Städtern das natürlichste der Rechte, der Genuß der freien Natur, auf immer verkümmert werden? Verträgt sich ein solcher Zustand mit den Begriffen eines modernen Staates, oder soll der Steuerzahler in einem Rechtsstaate zur Eigenwehr greifen müssen? Da thut Hilfe Noth, rasche und ausgiebige Hilfe. Denn cs bleibt über allem Zweifel erhaben, daß bei der künstlich herbeigeführten Zerrüttung des RechtsbewußtfeinS unseres Volkes, bei der unausgesetzten Aufhetzung desselben namentlich auch bei dem seit Josefsthal noch gesteigerten Tone unserer nationalen Presse, die Aufregung des Volkes sich noch potenziren werde; so sicher sich der Sokolexzeß zur Jeschzaasfaire steigerte, so gut wird sich Josefslhal zu einer Bewegung steigern, deren Schrecken wir nicht denken, nicht beschreiben wollen, es genüge, auf die Gefahr rechtzeitig aufmerksam gemacht zu haben. Nach der offenen und rückhaltlosen Schilderung der Situation, nach der objektiv geführten Durchforschung der Ursachen und der Grundübel dürfte es nicht unschwer sein, die Mittel und Wege anzu-geben, die allein eine Gewähr bieten können gegen die Wiederkehr der viel beklagten Exzesse. Es muß die Thätigkeit unseres Klerus auf der Kanzel und in der Schule strenge überwacht und jedem AuSfchrei-ten von Seite d es sel ben mit d er ganzen Strenge des Gesetzes entgegengetreten werden, und es erscheint dies um so dringender geboten, als dem KleruS auch außerdem noch Mittel und Wege zur Genüge zu Gebote stehen, um das Volk zu beeinflussen. Der Klerus muß die Ueber-zcugung gewinnen, daß auch er dem Gesetze unterstehe und nicht über oder außer demselben sich befinde. Es muß der dominirende und, wie die Erfahrung nur zu deutlich zeigt, verderbliche Einfluß deSKlerus auf die Schule behoben werden, wie cs auch dem Geiste der neuen österreichischen Gesetzgebung entspricht. Damit das Gesetz aber auch in diesem Geiste angewendet werde, muß die Schulaufsicht in Hände solcher Männer gelegt werden, welche vom Klerus unabhängig und den neuen Gesetzen aus Ueberzeugung zugethan sind. Der Zustand unserer Schulen muß ferners strenge ins Auge gefaßt werden. Lehrer, welche den Schülern die Grundsätze des wilden Fanatismus beibringen, müssen entfernt, die Handhabung der Disziplin in umsichtige und energische Hände gelegt werden. Die Schule sei die Pflanzstätte der Bildung und Kultur, nicht die Brutstätte politischer Agitation; die Lehrer sollen auf die Jugend veredelnd wirken, nicht aber deren Verwilderung apatifch zusehen. Nur energische Männer können uns Garantie bieten, daß in unseren Schulen wieder eine Disziplin eingeführt werde. Den Ausschreitungen derPresse muß das Gesetz streuge entgegengestellt werden, umsomehr, als durch daS Geschwornengericht das Urtheil in die Hand des Volkes gelegt ist. Damit aber daö Gesetz mit voller Strenge gehandhabt werden könne, ist es nöthig, daß die Wächter des Gesetzes unparteiische, namentlich von den besprochenen überschwänglichen Theorien freige-bliebene, verläßliche Männer seien. Die Quelle manchen Unheils würde versiegen, wenn die Regierung über ihre Intentionen, über jene Fragen, womit die Bewegung in das Volk geschleudert wird, sich in geeigneter Form und an passendem Orte offen erklären würde. Endlich glaubt der Gemeinderath, welcher für die Wohlfahrt der Stadt und seiner Bewohner zu wachen hat, daß es die Pflicht der Regierung sei, mit aller Energie Maßregeln zu treffen, um die gefährdete Sicherheit der Person in der Umgebung der Landeshauptstadt wieder herzustellen. Strengstes, unnachsichtlicheS Vorgehen gegen jeden Ruhestörer wird schließlich dem peinlichen Zustande ein Ende machen, welcher über unseren Häupter droht. Ein hohes Ministerium möge aus diesem Prome-moria entnehmen , daßeS nicht Maßregelungen sind, um welche der Gemeinderath der Landeshauptstadt bittet, sondern nur strenge A u w e n-dung des Gesetzes wider jeden, der sich dagegen auflehnt, gehöre er welchem Stande auch immer an. Der Gemeinderath kann sich der Anschauung nicht verschließen, daß die Zerfahrenheit unserer Zustände zwar bis zu einer bedenklichen Höhe gediehen sei, allein er hält eine Umkehr zum bessern noch für möglich, wenn mit aller Energie an die Sache gegangen wird; jedoch nur ein energisches, kräftiges Einschreiten, ein unwandelbares Festhalten am Gesetze kann noch Hilfe schaffen, und würde damit noch länger gezögert, so dürfte der Ruf ..zu späi" die traurige, aber unabwendbare Folge der Zögerung sein. Was der Gemeinderath der Landeshauptstadt dem H. Ministerium in dem gegenwärtigen Prome-moria vorlegt, ist nicht das Resultat einer durch die Vorfälle der letzten Wochen wohl leicht erklärbaren Aufregung; nicht ohne Absicht hat der Gemeinderath die Vorlage nicht unmittelbar den Ereignissen sebst folgen lassen; was der Gemeinderath in diesem Promemoria auöspricht, ist das Resultat der Erfahrung und der Beobachtung. Der Gemeinderath der Landeshauptstadt bittet daher ein H. Ministerium, die vorliegende Denkschrift einer geneigten Erwägung zu unterziehen, den darin niedergelegten Entwicklungen der Situation die freundliche Aufmerksamkeit zuzuwenden und den darin ausgesprochenen Bitten und Anträgen^ nach Thunlichkeit Rechnung zu tragen. Zur Vorlage derselben fühlte sich der Gemeinderath verpflichtet der schweren Verantwortung willen, welche auf ihn fallen würde, könnte er sich nicht da« beruhigende Zeugniß ausstellen, daß er, ehe es zu spät war, an jenem Orte, welcher allein die Macht zur Abhilfe in sich trägt, seinen Warnruf erhoben hat. Vor zweihundert Jahren. Es dürfte für unsere Zeit nicht uninteressant sein, sich ein Beispiel vorzuhalten, wie kräftig das viel verschrieene kaiserliche Reichskammergericht klerikalen Uebergriffen entgegentrat und besonders den Mißbrauch der Exkomunikationen, welche auch in unseren Tagen wieder modern zu werden scheinen, züchtigte. Das Kloster Siegburg, in der Nähe von Köln, hatte sich geweigert, eine Forderung zu befriedigen. Es wurde in Folge dessen verklagt und durch das kurfürstlich kölnische Hofgericht in Bonn zur Zahlung verurtheilt. Statt aber zu zahlen, hielt daö Kloster es für angemessener, sich nach Rom zu wenden, und «wirkte die Exkommunikation sämmtlicher Hosgerichtsräthe von Bonn. Sofort ordnete das kaiserliche Reichskammergericht an, man solle auf alle Einkünfte des Klosters Beschlag legen, man dürfe demselben keine Lebensmittel mehr zutragen, finde man die Geistlichen selbst, so solle man sie als Verletzer der kaiserlichen Rechtspflege und Störer der öffentlichen Ruhe in Arrest und Verstrickung nehmen, so lange und viel, bis sie die Exkommunikation zurücknehmen und bis der päpstliche Kommifsarius seinen an sich selbst nichtigen und vermöge der Reichskonstitutionen von niemand zu achtenden Blitzstrahl wiederum kassire und aufhcbe. „Solches alles fammt und sonders soll man desto eifriger bewerkstelligen, damit hinfüro ein jeder dergleichen zu lentiren eine Scheu trage und damit die Romanisten zu solchem unbefugten Vornehmen mehrere» Nachdenken haben mögen." Dies geschah im Jahre 16 8 0, und wer dies noch ausführlicher lesen will, der kann es fin dm in dem zu Frankfurt 1771 erschienen Werke „OonooräLts, nLtioois FgrmamoLS intsArL." Seit jener Zeit is^ vieles anders geworden; die französische Revolution ist gekommen und Na poleon hat das kaiserliche Reichskammergericht aus-einandei gejagt; die allen Räthe aber mit ihren Perücken werden schon längst von keinem Aktenstaube mehr belästigt, sondern sind selbst zu Staub geworden und schlafen unter der Erde voraussichtlich noch etwas länger als die Prozesse, welche sie unter den Fingern hatten. In der Neuzeit gehen die Prozesse wohl geschwinder aus, aber die Ausschreitungen der Klerisei sind der Justiz beinahe unnahbar geworden, deshalb muß man doch den Hut ziehen vor jenen bezopften Rcichskammergerichtö-räthen des Jahres 1680, welche keine Lust hatten, sich unter das knechtische Joch der Romanisten zu beugen. Politische Rundschau. Laibach, 4. Juni. Die „Wiener Zeitung" publizirte vorgestern daö Gesetz betreffend die Ätcuerbefreiung für neue Eisenbahnlinien, dann die Gesetze in Betreff der Zugeständnisse für die Eifenbahn Unternehmungen von Przemysl nach Lupkow, von Graz nach St. Gotthard, von St. Peter nach Fiume und von Villach nach Franzensfeste. Außer diesen Gesetzen von volkswirthschaftlichem Interesse hat auch das Gesetz, womit die Aushebung der Rekrutenkontingente im Jahre 1869 (56.041 Mann für das stehende Heer und 5604 Mann für die Ersatz«' serve festgestellt wird, die kaiserliche Sanktion er Hallen. Die Stellung erfolgt ausnahmsweise in diesem Jahre in der Zeit vom 15. August bis Ende September. Dienstag hat Se. Maj. der Kaiser dem Vize könig von Eg ipten das Großkreuz des St. Ste faiisordeiis verliehen und persönlich überreicht. Nnbar Pascha, der Minister der auswärtigen Angelegen heilen, der den Vizekönig begleitet, erhielt das Groß- der der Suite des Vizekönigs wurden, wie eS ber solchen Gelegenheiten üblich ist, dekorirt. Ihnen hat Herr Generalkonsul v. Schreiner, der den Vize-könig begleitet, die Dekorationen übermittelt. DaS den Delegationen vorzulegende Krieg s-budget weist eine Verminderung des Erfordernisses um acht Millionen Gulden auf, wobei jedoch Erhöhungen der Offiziersgagen nicht in Betracht gezogen wurden, weil darüber noch das Votum der Delegationen einzuholen ist. Graf Taaffe soll dem Statthaltereileiter Hof-rath Possinger, wie der „Ezas meldet, erklärt haben, daß die Regierung jeder sozialen Agitation in Galizien energisch entgegentreten und die Beamten, welche sich diesbezüglich etwas zu Schulden kommen lassen sollten, strengstens bestrafen werde. Die Nachricht, daß Possingers Berufung mit einer etwaigen Landtagsauflösung in Verbindung stehe, entbehrt jeder Begründung. . . Wie die „Linzer Tagespost" versichert, n»ro Graf Trantmannsdor ff, der österreichisch* Gesandte in Rom, im Juli durch den Grafen CH»' tek ersetzt werden. In Tirol geht das Gerücht, die Regierung ge-denke den Innsbrucker Landtag aufzulost" und die Neuwahlen so einzurichten, daß der nächl> Landtag bereits 20. September d. I. trete, mithin keine Störung in der gesetzgeberische Thätigkeit der Landesvertretung eintrete. Da de ullramontane tiroler Landtag unter ganz andere Voraussetzungen, namentlich unter dem eine« der gegenwärtigen Verfassung feindlichen nisteriums gewählt wurde, da ferner die letzten meinderathswahlen in Tirol gezeigt haben, daß Anschauungen der Bevölkerung sich im Verfassung^ freundlichen Sinne geändert haben, somit der ' roler Landtag kaum mehr der richtige Ausdruck de öffentlichen Meinung sein dürfte, so wäre eine solch Maßregel jedenfalls empfehlenswerth In Innsbruck wurde dieser Tage der »a didat der Liberalen, Notar Tschurtschenth a U ' beinahe einstimmig zum Bürgermeister ' Auch bei der Wahl der Magistratsräthe dränge"" Liberalen durch. Bei den Ultramontanen großes Wehklagen über diese Niederlage in >h" Hauptquartier. Die Bestrebungen der badischen ^ montanen, deren Auftreten mit jedem Tage i ' natischer wird, haben zu dem Plane geführt, « sogenannte katholische Oppo sitionSparl zu bilden Ein vor einigen Tagen erschienener Buftus' welcher von Karlsruhe aus über das ganze Land, ja uv die Grenzen Badens hinaus verbreitet werdm s>> ' fordert zum Kampfe gegen die den Katholizisw unterdrückende römische Kirchenpolitik auf. ^ katholische Kirchenverfassung, das ist beiläufig Sinn dieses Aufrufes, soll und darf keine absolutistische sei», denn der Grundzug derselben s" anderer, wesentlich demokratischer. Was jetzt bestty-sei nur ein kirchenrcchtswidriger Zustand, man um jeden Preis gesetzliche Sanktion ge wolle, indem ulan das Unrecht zum wenigstens mellen Rechte zu machen gedenkt. Proklaniire Konzil, wie zu befürchten, die Unfehlbar?" Papstes, sowie dessen ausschließliches Verfügung über das Kirchenvermögeii, so sei das nichts w als die Gründung einer neuen Konfession an Stelle der katholischen. Das dürfe gerade teresse des Katholizismus nicht geduldet n't ^ Sehr wünfchenöwerth. ja nothwendig fei daher ^ Vereinigung aller freisinnigen Katholiken zum verstand gegen den jede kirchliche Selbständigke drohenden modernen Jesuitiömus. Die Berliner „Provinzial-Korresp. m»»' daß der Schluß desnorddeutschen Reichs 8 vermuthlich im Lause dieser Woche »ten und daß bei eventueller Verhinderung des er Giafen Bismarck die Eröffnung des durch den Präsidenten des Bundeskanzleramtes folgen würde. , ^...«nen In Paris haben die Wablbesprechungen heilen, der den Vizekönig vegmlek, erhielt das Grotz- In Paris yaven oie -u, u^^ - - --kreuz des Franz JosefS-OrdenS. Auch die Milglie, I für die Nachwahlen wieder begonnen, ^.y ^"ssichten, im zweiten Bezirke gegen den sozia-l>nschen Grafen d'Alton Shee gewählt zu werden, m fünften Bezirke begegnet Favre noch immer leb-Wter Opposition der Freunde Rochefort's, doch meint man, es werde dem berühmten Redner schließlich vennoch gelingen, sich seinen Sitz in der Kammer zu ttvbern. Seitdem die spanische Nationalversammlung sich für die Monarchie ausgesprochen, der Agitation der Thronprätendenten und ihrer nieder ein weites Feld geöffnet, das sie "H Kräften benützen. Insbesondere sind die Freunde ^ Exkönig!,, Jsabella in Paris in fieberhafter kwegung und in steter direkter Verbindung mit kadrid. Gras Girgenti ist, durch eine telegrafische epeschx ^ Exkönigin berufen, über Hals und °ps nach der französischen Hauptstadt aufgebrochen. scheint also in der Umgebung Jsabellens beutende Ereignisse für nahe bevorstehend zu halten. , Die KorteS haben den gesammlen Versas-^ "gsentwnrf mit 214 gegen 55 Stimmen u ^"°minen. Heute wird derselbe noch unterzeichnet Sonntag findet dessen Veröffentlichung statt. Zur Tagesgeschichte. b . 7" Erzherzog Joses erließ den ersten Tages-..'*vl an die Honveds, in welchem als Anf-al«^ Dffizierskorps bezeichnet wird, die Landwehr „.lageren Bruder der gemeinsamen Armee heran-ded» ' in Glück und Unglück haben sich die Hon-und die gemeinsame Armee kräftigst zu unterstützen. >, ^ Der Plan, die Wiener Kaiserburg einem rcs„ ^ ^ unterziehen, scheint, wie ein offiziöser Kor->p°ndent der „Bohemia" schreibt, gegenwärtig seiner K? , ^"3 nahezurücken. Die Wirthschaftsräume und chenin der Burg — heißt es in der bezügli-^ Mitteilung — sind in einer Weise zufammen-und beschränkt, die den größten Gegensatz zu ^ ^wohnlichen Begriffen von Komfort macht. Trotz-uni, ^ 9 jetzt nur mehr von dem Kaiserpaare der» k Eltern und Kindern des allerhöchsten Paares Rau wird, findet sich in derselben kaum ein könj^ ^ Beherbergung von Gästen. Um dem Vizebur/ Egipten ein Absteigequartier in der Hof-dex c ^ bieten, mußte Prinz Otto von Baiern, Dem Gastflügel bewohnte, das Feld räumen. Bet« ? ^iegt eben jetzt ein Bauplan vor, welcher dem /Mse der Burgerweiterung Rechnung trägt, ohne ^altu che Jitteresse und die Pietät, wie sie die Er-Äli ^ altern Burgtrakte erheischen, zu verletzen, die Hauptsache soll der Entwurf davon ausgehen, und ^ zu den Monumenten des Prinzen Eugen KuSe Erzherzog« Karl vorzuschieben und die de^ die Hauptfront des Baues der Ringstraße, ''Neue» Wien" zuzuwenden, so daß das „äußere hlitie " so recht eigentlich das Portale zu bilden "-,2eber den Gesundheitszustand der Erz-in Marie Valerie bringt die „Oester. Korr." ?e»de Mittheilung: „In der zweiten Woche s^inu Entwöhnung von der Ammenbrust traten Er-Mia eines Darmkatarrhs auf; nachdem diese sten N ^ben erschienen, erfolgte unter den umfafsend- ^leick "-^^ismaßregeln die Rückreise nach Schönbrunn.! stellt ^sten Nacht nach der Ankunft (24. Mai), Fieber § Rückfall ein, wobei unter Auftreten von nah», ° Krankheit einen ruhrartigen Charakter an-stnip^ ^°it zwei Tagen jedoch zeigen die Krankheits-bare ^^nngleich noch andauernd, eine nnverkenn- rend d ^rung. Zum Zwecke der Ernährung wäh-ge„ Krankheit der Erzherzogin wurde vor eini- »usgx»^" eine Amme direkt aus der Findelanstalt ^utet^^ Befinden des Generals Gablenz befind? "^EAe Bulletin, vom 1. d. M. datirt: Im serun« r Exzelleuz ist täglich eine erfreuliche Bef- gan- «^ ^hen und der Verlauf des Bruches ist ein 0 "vrrnaler. Lin?? Atzten Sonntag war der Bischof von Prmcssj^ eingetroffen, um der Frohnleichnams-^»ch dortigen Vorstädten beizuwohueu. Prozession, die in gewohnter Feierlichkeit und vom herrlichsten Wetter begünstigt abgehalten wurde, sollte im Pfarrhose zu St. Michael dem Herrn Bischof zu Ehren ein festliches Mal stattfinden, zu welchem auch ^ die Spitzen der Behörden und der Gemeinde geladen § waren. Wie der Korrespondent der Linzer „Tagespost" meldet, lehnten die betreffenden Herren sämmtlich diese Ehre ab und ließen den Herrn Bischof mit seinen Standesgenossen allein. — Sonntag Mittags kam in Wien ein junger hoffnungsvoller Techniker in die Wohnung seiner Eltern, und verlangte hastig zu essen, um, wie er sagte, den um 2 Uhr Nachmittags abgehenden Lokalzug der Südbahn benützen zu können. Man beeilte sich, seinem Wunsche nachzukommen, aber der junge Mann verzehrte das ihm Vorgesetzte in solcher Hast, daß ihm ein Stück Fleisch im Halse stecken blieb und er, noch ehe ihm Hilfe geleistet werden konnte, daran erstickte. — Bei der Fro hn le ich na mspr 0 ze s s i on in Krenisier ist durch unvorsichtiges Gebaren der Arbeiter beim Anzünden der Kerzen ein Altar total abgebrannt. Durch schnelle Hilfe wnrde einem weiteren Umsichgreifen des Brandes Einhalt gethan. — In Winterberg in Böhmen explodirte am 1. Abends die dortige Haloxilinsabrik. Alles wurde zerstört, acht Personen blieben todt. Aus dem vier Stunden von Zalathna (Siebenbürgen) entfernten Dorfe F.-Bucfum wird dem „M. Polgar" berichtet, daß daselbst vor einigen Wochen ein 80 Jahre altes rumänisches Mütterchen starb, und daß drei Enkel der Verstorbenen, nachdem sie vom Begräbniß zurückgekehrt waren, erkrankten, welche angaben, ihre Großmutter ruse sie beständig nnd sic müßten sterben. Das Gerücht davon verbreitete sich schnell im Dorfe und gelangte auch zum Popen, welcher nun darauf drang, die Beerdigte müsse wieder auSgegrabe» und getödtet werden, sie stelle sich nur todt, denn sie sei eine Hexe. Dies geschah denn auch wirklich im Beisein vielen Volkes; nachdem der Sargdeckel geöffnet worden, führte einer der Anwesenden einen Stoß mit einer Heugabel in die Brust der Leiche, und bei dem Geräusch, das dies verursachte, riefen die Leute: „Sk lebt noch!" worauf ein ausgedienter Soldat einige Schüsse auf die Leiche abfeuerte, die nun wieder eingescharrt wurde. — In der Nähe vonTemesvar wurden, nach einem Pester Telegramme, 12 Wagen, welche vom Jahrmarkte nach Hause fuhren, durch Räuber überfallen und ausgeplündert, in Folge dessen der Baziaser Eil-zug verspätet in Pest eintraf. Demselben wurde auch eine Militär-Eskorte beigegeben. — Das kafpifche Meer stand kürzlich zwei Tage lang förmlich in Flammen. Dieses Meer birgt bekanntlich in seinem Gruude zahlreiche Naphthaquellen, die sich manchmal durch feurige Auswürfe bemerkbar machen. Diesmal war die Naphtha in ungeheuren Mengen an die Oberfläche des Meeres gedrungen und bildete hier einen meilenweit brennenden See. Eine große Masfe von Fischen ist dabei umgekommen. — Die „United States Telegraph Company" ist vor dem Gerichtshöfe der Common Pleas zu 10.000 Doll. Schadenersatz vernrtheilt, weil sie ein von einer Pittsburger Oelfirma aufgegebenes Gefchäftstelegramm nicht befördert hatte. — Wie aus Singapore, 21. April gemeldet wird, ist die österreichisch-ungarische Mission nach Ostasien nach einer 55tägigeu Reise vom Kap der guten Hoffnung in Singapore eiugetroffen. Die Reise war eine überaus günstige und blieb der Gesundheitszustand an Bord der Schiffe befriedigend. Nach achttägigem Aufenthalt geht die Reise nach Bangkok weiter, wo die siamesische Regierung bereits große Vorbereitungen zum Empfange trifft. Hofrath v. Scherzer und Sektionsrath Freiherr v. Herbert haben sich der Expedition bereits angeschloffen, ebenso der ungaiische Berichterstatter Zkanius. — Wenn, wie man behauptet, die Elefanten wegen der unaufhörlichen Verfolgungen, denen sie ^ausgefetzl sind, bald von der Erde verschwinden müssen, so wird es doch deshalb an Elfenbein nicht fehlen. Die Entdeckungen englischer und russischer Seefahrer in den Polar-Regionen haben es außer Zweifel gesetzt, daß fast unerschöpfliche Lager von Mammuth- zähnen dort im Schöße der Erde liegen, deren Ursprung sich nur dadurch erklären läßt, daß die an sich ^ in Horden zusammenlebenden Thiere durch die droh-^ eudeu Anzeichen einer Erdrevolution zu größeren Massen zusammengetrieben uud dann von der plötzlich eintretenden Katastrose begraben wurden. Nen-Sibi-rien allein liefert jährlich gegen 20.000 Kilogramm von diesem fofsillen Elfenbein in den Handel, während die Eingebornen selbst zur Anfertigung von Utensilien, Waffen, Jagdgeräthschasten n. dgl. große Quantitäten davon verwenden. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespoudeuz. M. Cilli, 2. Juni. (Versa mmlnngdersteier-märkifchen Verfassungstreuen in Win-d isch-Fe i striz.) Noch zuckten die erschütternden Empfindungen, die das tief beklagenswerthe Ereigniß in Josefsthal wachgerufen, in uns nach, als wir'am 30. Mai mit einer zahlreichen Schaar von Gesinnungsgenoffen von Cilli aufbrachen, um in Windifch-Feistriz im Vereine mit verfassungstreuen Vertretern aus den verschiedenen Gauen Steiermark's dem slo-venischen Volke durch die That zu beweisen, daß deutsche, daß freie Gesinnung nicht gleichbedeutend sei mit jenen Begriffen, die von wahnbethörten Vvlksver-führern in perfidester Art der deutschen Sitte und Bildung in die Schuh geschoben werden. Konnte von Seite der Deutschen jenen unseligen Bestrebungen eine vernichtendere Antwort gegeben wenden, als es durch den Verfassungstag in Windisch-Feistriz geschehen? Wir glauben nicht. Es hat sich wieder auf das glänzendste gezeigt, daß wahre Bildung ebensoviel bedeutet, als Aufklärung, Fortschritt, Toleranz, Humanität. Die Gedanken wurde in uns im ganzen Verlaufe jenes Tages fortwährend wach erhalten, und wiederholt fragten wir uns selbst, woher denn wohl gewisse Parteigänger die Stirne nähmen, um Angesichts der Thatsache, daß der freie Deutsche dem freien Slovenen jederzeit die Hand zum Bruderbunde gerne reicht, mit den Waffen ungebildeten Haffes vor das Volk zu treten. Aber diese Waffen, wir sind davon überzeugt, werden eines Tages den ohnmächtigen Händen entgleiten, um nie wieder ausgenommen zu werden. — Wir sind nicht gesonnen, in diesen Zeilen eine chronologische Entwicklung der Einzelnheiten des 30. Mai wiederzugeben, sondern wollen blos den Eindruck im ganzen konstatiren, den die Vesammlnng auf alle gemacht. Es war ein imposanter Anblick, der sich dem Auge darbot. wenn es Uber die beim MittagStische Vereinigten hinflog. Das war eine stattliche Reihe von Männern, die von nah und fern sich zusammeugethan, um die ewigen Grundsätze von Freiheit und Bildung zur Geltung zu bringen. Hier war die Tugend nicht zu zählen, sondern zu wägen. Jeder der Anwesenden repräsentirte eine Ssäre bedeutungsvoller Selbständigkeit. Wir können nach unserem Vorhaben uns nicht darauf einlassen, aus den vielen Reden, die während des Males gehalten wurden, Auszüge zu geben; aber das können wir sagen, daß tiefe, kräftige Gedanken die Zuhörer fesselten, und daß die Eintracht zwischen den Deutschen und Slovenen auch äußerlich durch deutsche und slovenische Vorträge, durch deutsche und slovenische Musikklänge konstatirt wurde. Die Palme des Tages gebührte nach dem allgemeine» Urtheile der inhaltvollen, mit hoher Begeisterung vorgetragenen Rede des Professors Marek aus Cilli, und der aufopferungsvollen Thätigkeit des Dr. Leitmaier aus Cilli, der nicht blos in einer selbständigen längeren slovenischen Rede zu den versammelten Slovenen sprach, sondern auch mit bewundernswerther Ausdauer bei der Volksversammlung den gewandten selbstthätigen Translator machte. In letzterer, in welcher deutsch und slovenisch abgestimmt wurde, wurden nachstehende Punkte angenommen: 1. Steiermark bleibt ungetheilt. 2. Die bisher erflossenen konfessionellen Gesetze sind ei» entschiedener Fortschritt und ist deren strenge Durchführung, sowie die vollständige Aufhebung des Konkordates eine Nothwendigkeit. 3. Die Gründung von politischen und Lesevereinen ist nothwendig, und verpflichten sich die Anwesenden in diesem Sinne nach besten Kräften zu wirken. 4. Versammlungen von Verfassungstreuen in Untersteiermark sollen periodisch wiederkehren und die nächste Versammlung in Cilli stattfinden. Der Tag von Windifch-Feistriz wird allen in bleibender Erinnerung haften, er wird aber auch reife Früchte bringen. Bildung hat gefäet, Bildung wird keimen. Lokal-Chronik. — (Ernennung.) Unser Landsmann Dr. Klun, derzeit Sektionsrath im Handelsministerium, ist mit allerhöchster Entschließung vom 3. d. M. zum Hofrath im nämlichen Ministerium ernannt worden. — (Laibacher Musikkapelle.) Wir werden ersucht, mitzutheilen, daß das Komitee der Laibacher Musikkapelle alle x. t. Herren Subskribenten höflichst zu einer Bersammlnng einladet, welche Morgen SamStag den 5. Juni Abends um 8 Uhr im „Hotel Elefant" stattfindet. Da die Frage wegen des Fortbestandes der Kapelle den Gegenstand der Verhandlung bildm wird, so wäre ein recht zahlreiches Erscheinen der Geladenen dringend zu wünschen. — (Die Stelle eines Arztes in Kronau) wurde Herrn Karl Peternell, Seknudararzt an der medizinischen Abtheilung des hiesigen Zivilspitals, verliehen. Dadurch kommt die Stelle eines Sekundar-arztes zur Besetzung. — (Wie man ein „nationaler Märtyrer" wird.) Auf dem weißen Bande eines trikoloren Kranzes, der auf das Grab des in Josefsthal getödteten Exzedenten Rode gelegt wurde, waren folgende Verse in flovenifcher Sprache zu lesen: Ruhe in Frieden wackerer Landsmann, Im Kampfe für die Nation warst du ein Held, Ruhm sei dir im schwarzen Grabe, Deine Seele komme zu Gott, - Süß'ist eS, fürs Vaterland zu sterben. Der Verunglückte war bekanntlich einer der Rädelsführer der die Städter angreifenden Bauernburschen, und obwohl dem Militärstande angehörig, attakirte er die den Städtern zu Hilfe eilenden Offiziere. Nach der Aussage von Augenzeugen zeigte er eine Kampflust und Verwegenheit, die einer besseren Sache werth gewesen wäre, und wenn nicht Aufreizung von anderwärts, so trieb ihn die unglückselige Rauslust, der so mancher brave krainische Bursche zum Opfer fällt und von der auch Rode mehrere, von früheren ländlichen Attaken herrührende Merkzeichen an sich trug, dem Verderben zu. Und dieser Mann soll nun ein „Märtyrer der Nation" sein? Ja, der nationale Verein „Slovenija" zur Wahrung der Volksrechte bezeichnet in seinem Pro-memorio an das Ministerium auch ihn als eines jener wehrlosen Opfer einer von der „Laibacher Klique" veranstalteten politischen Demonstration, an der sich das Offizierskorps und das Militär betheiligte. Der besagte Verein zur Wahrung der Volksrechte scheint ein neues Volksrecht in Kram inauguriren zu wollen, nämlich das jedem rauflustigen Bauernburschen zustehende Recht, dem Städter den Schädel einznschlagen und die gesunden Glieder zusammendreschen zu dürfen. Eine saubere Theorie dies! Da möge der besagte Verein bei jenem Bauernweibe in die Schule gehen, welches bei dem großen Glockengeläute in allen Kirchen Laibachs, das für den getödteten Exzedenten bestellt wurde, meinte: „Die Laibacher Herren müßten viel Geld aufs Ausläuten verwenden, wenn sie jeden im Handgemenge bei einer Bauernrauferei Getödteten als Märtyrer feiern wollen, warum haben sic sich nicht auch um den als Raufbold bekannten Bauernburschen in R. gekümmert, der vor einigen Wochen den Knüttelschlägen seiner Jugendgespielen erlegen ist?" Die oben angeführte Grabschrift bildet ein Seitenstück zu jener! Verherrlichung, welche den Straßenexzessen des „Jrchri Sokol" aus dem Munde einer Wirthstochter auf dem Tabor in Wischmarje zu Theil wurde. Die Klerikalen erheben sonst bei den geringfügigsten Anlässen ihr bekanntes Zetergeschrei: „Der Glaube ist in Gefahr." Zu solchen Vorfällen jedoch, wo noch mehreres als der Glaube, wo jedes Rechtsgesühl, jeder Sinn für gesetzliche und staatliche Ordnung im Volke erstickt zu werden droht, beobachten sic ein hartnäckiges Stillschweigen, ja sie geben dazu ihre vollste Zustimmung, und dann wirft noch „Danica" die Frage auf: „Wer untergräbt das Ansehen der Geistlichkeit?" — (Die Lügenfabrikation,) welche von der hiesigen klerikalen Presse und den wenigen verwandten auswärtigen Organen seit den letzten Exzessen wieder mit ebensoviel Eifer als Unverschämtheit begonnen wurde, wird noch immer beharrlich fortgesetzt. Trotz der gänzlichen Erfolglosigkeit ihrer Bemühungen werden diese ehrenwerthen Kämpen nicht müde, der Welt immer neuen Unsinn und neue Lügen aufzutischen. So bedient z. B. die Wiener „Zukunft" in einer spaltenlangen Laibacher Korrespondenz ihre be-daueruswertheu Leser unter der Aufschrift: „Provokationen der deutschen Turner," gleich mit einer ganzen Serie von verdrehten und gefälschten Nachrichten. Die Turner waren mit Revolvern bewaffnet; sie pflanzten am Jantschberge demonstrativ die deutsche Fahne auf; am Rückzug wurden dieselben gar nicht weiter behelligt; die Turner telegrafirteu nach Laibach, daß sie jetzt erst recht nach Josefsthal kommen werden, bestellten aus Demonstration erst jetzt die Musikkapelle, forderten namentlich die Offiziere zum zahlreichen Erscheinen auf, und thaten alles so, als ob man cs auf einen Konflikt zwischen dem Volke und der bewaffneten Macht abgesehen hätte; die Bauern fanden sich in Josefsthal nur zufällig und als Zuschauer eiu und hatten keine Knütteln und Stangen; Offiziere, Turner und Gendarmen nahmen ohne Provokation Anlaß, gegen die Bauern loszugehen u. s. w. u. s. w. Das sind so schwache Proben der schamlosen Lügen, die in dem erwähnten Artikel zun» besten gegeben werden. Daran reihen sich die auch schon in den hiesigen klerikalen Blättern enthaltenen unsinnigen Behauptungen: die Turner tragen die Schuld, weil sie hiuausgegan gen sind, die Offiziere haben wehrlose Menschen angegriffen, der Bürgermeister von Laibach hätte den Ausflug nicht gestatten sollen und ähnliches. Man sieht es der ganzen Korrespondenz an, daß sie frisch aus der hiesigen Lügenfabrik hervorgegangen, deren berüchtigten Stempel sie deutlich an sich trägt und aus welchem, wie es scheint, großartig angelegten Etablissement auch die Prager „Politik" so prompt mit Lügen bedient wird, daß sie selbst erklärt, nicht alle ihr zukommenden Artikel abdrncken zu können. Interessant ist auch das Geständniß, daß die Abneigung der Bauern uud in Folge dessen die Exzesse eigentlich nur daher kommen, weil den Slovenen seit 20 Jahren die nationale Gleichberechtigung in allen kaiserlichen Manifesten, Thronreden uud Verfassungen zugesichert wird, die Sache aber doch nur immer am Papier bleibt. Also die Versassungssreuude schlägt man und die Regierung meint man! In der That eine sonderbare Art von Opposition, die den Versassuugs-freunden verdammt fatal wird. Forscht man nach der l Ursache, warum alle diese Lügen und Verleumdungen in die Welt gesetzt werden, so ist sie wohl keine andere, als weil die klerikalen Blätter unter der Wucht der Thatsachen, mit denen wir ihre elenden Machinationen gerade in der letzten Zeit wieder bloßgestellt haben, zerschmettert sind und sich in ihrer Wuth nicht anders zu helfen wissen, als wenn sie wie besessen Zeter und Mordio schreien. Daß irgend jemand ihren ^ schamlosen Lügen glauben schenken könnte, daran den-! ken sie wohl selbst keinen Äugenblick. Dennoch bläht ' sich die Zeitschrift für vaterländische Skandale neulich i wieder auf wie ein dummer Junge und versucht das allernmuöglichste, nämlich einen Standpunkt einzuneh-l men, und will Vorschläge machen und Fragen stellen, j Als ob so ein Ding auch schon mitreden oder fragen dürste! Als ob jemand Lust hätte zu antworten! Zu l possirlich! — (Wuthkrank.) In der Pfarre Mariafeld wurden am 27. Dezember». I. mehrere Personen von einem wuthkrauken Hunde gebissen. Acht von ihnen wurden ärztlich behandelt und sind bis heute gesund, nur bei einem neunten, der den Biß gar nicht weiter beachtete und keine ärztliche Hilfe suchte, brach gestern, am 3. Juni, die Wuthkraukheit aus und befindet sich heute derselbe bereits im zweiten Grade der Krankheit. Der Arme ist Grundbesitzer in Slape und Vater von vier Kindern. Witterung. Laibach, 4.Juni. Nachts halbheiler. Morgens fast ganz bewölkt. Vorm. dünne Bewölkung. Wärme: Morgens 6 Uhr -s- 13.4 , Nachm 2 Uhr 4- 17"° (IM >6.4°, 1867 -j-21,0). Barometer 326.26'". Das gestrige Tagesmittel der Warme -s- 10.3°, um 3.7'" unter dem Normale. Kühle Witterung anhaltend. Kauf- Angekommene Fremde. Am 3. Juni. Bousquet, Triest. — Kruß, mann, Wien. -- Walbuga, Kaufmann, ^az. — Fürstin Auersperg, Salzburg. — (Seltner, Privat, Kla-genfurt. , klvk»»«. De Poreuto, Triest. — Lochmann, Kaufmann, Dresden. — Mola, Handelsmann, Hrastmg. — Ogriuz, k. k. Bezirkshauptmann, Loitsch. — Lammann, Kaufmann, Karlstadt. — Tilla, Kaufmann, Paris. — Greda, Privat, Wien. Verstorbene. Den 3. Juni. Johann Korosic, Taglöhuer. Jahre, im Zivilspital an der Luugenlähmung. Den 4. Jnni. Herr Johann Nep. Marinschek, Ha»' dclsmann, alt 31 Jahre, in der Stadt Nr. 237 an Lungentuherkulose. alt 38 der Gedenktafel über die am 7. Juni 1869 stattfindendrn Lizitationen. 3. Feilb. des vom Gute Zirkuahof abgeschriebenen larw-tafl. Bnchwald'schen Gutskomplexes, 17419 fl. 60 kr., Laibach. — 3. Feilb., Maluar'sche Real., Hndikonc, BG. Reisniz. - 1. Feilb., Martiuitz'sches Haus, Krakauvorstadt. Laibach, 7000 fl., LG. Laibach. — Lizit. der Johann Czermak'schen Konkursmasse, 6747 fl., BG. Feistriz. ^ Telegramme. Pest, 3. Juni. Die Majoritätsadresse wurdt mit 255 gegen 142 Stimmen angenommen. Berlin, 3. Juni. Der Reichstag nahm dM mit Baden geschlossenen Vertrag über die Freizu* gigkeit des Militärs an, wobei Bennigsen die HE nung ausspricht, das entschlossene Vorgehen Baden» werde auch die nationalen Elemente in den übrige" Südstaaten stärken. — Das Zollparlament heute eröffnet. Delbrück verliest die Thronrede, welche die Vorlagen aufzählt und die ZollerhöW' gen zur Deckung des Ausfalles in Aussicht Notlek und Melkers StaatsleritM, letzte Ausgabe in 14 Bänden, ist um den halben . nämlich um 50 fl., gegen Barzahlung zu verkaufen. ÄE?. in der Buchhandlung von Kleiumahr « Bamberg. (150-^ Wiener Börse vom 3. Juni. StLktSkOLÄ». 5perc. österr. Währ. . dto. v. 1. 1866 . . dto. Rente, öst. Pap. dto. dto. öst.in Silb. Lose von 1854 . . . Lose von 1860. ganze Lose von 1860, Fünst. Prämiensch. v. 1864 . SruLäsLtl.-vdl. Steiermark znöpCt. Kärnten, Kram u. Küstenland 5 „ Ungarn. . zu5 „ Kroat. u. Slav. 5 „ Siebenbürg. „ 5 „ Nationalbank . . . Creditanstalt . . . N. ö. Eseornpte-Ges. Anglo-österr. Bank . Oest. Bodencred.-A. . Oest. Hypoth.-LSank . Steier. EScompt.-Bk. Kais. Ferd.-Nordb. Südbahn-Gesellsch. Kais. Elisabeth-Bahr Carl-Ludwig-Bahn Siebend. Eisenbahn Kais. Franz-3osesSb. Fünsk.-Barcser E.--L Alföld-Fium. Bahn kkanäkrtsks. Nation. ö.W. verloSb. UNg. Bod.-Creditanst. Allg.öst.Bod.-Credtt. dto. m 33I.rückz. . Geld 63.20 62.— 70.05 93.25 101.80 103.75 122.80 92.- 86.- 80.75 83.75 76.50 751. 292.50 830.— 334.50 283. 105. 235. 2247 252.— 188.75 226. 164.75 187.25 182.25 165. S4.80 92.— 107.50 91.50 Ware 63^40 62.: 70.10 93.50 102.— 104.25 123.— 92.50 94. 81.50 Oeft. Hypoth.-Bank. L»r1or1tLta-vdLLx. Südb.-Ges. zu 50« Fr. 117.75 dto. Bons6pCt. Nordb. (100 fl. CM.)! Sieb.-B.(200fl.ö.W.) Rudolföb.(300fi.ö.W.) Franz-3os. (200 fl.S.) Loso. 752. 292.70 835.— 335. 286. 107.— 240.— 2250 252.20 189. 226.50 165 25 187.50 182.75 165.25 95. 92.25 108. 92. Geld 98.50 118.2^ »2'SO ?-«> 90.25 91.70 »r- Credit Ivo fl. ö. W. . Don.-Dampssch.-Ges. zu IVV fl. CM. . . Triefler Ivo fl. CM. . dto. SV fl. ö.W. . Osener . 4V fl. ö.W. 188.5» 97.il> Salm ScnoiS„ 40 10 „ 10 „ 4V „ Waldstein 20 " RudolsSstisl. 10 ö.W. Vsok»sI(SMon.> AugSb.Ivvfl.südd.W. Franks. Ivv fl. , , London 10 Ps. Sterl. Part« 100 Franc» Llümsu. Aals. Mün,-Ducate». rv-Francsstück Berein-thaler Silber . . 97.25 59.- 97.5V 42.5« 34.— 37.5» 3». 22.50 24.50 14.50 IS.- 102.70 IV2.90 124.35 49.35 5.8« 9.92 1.81 121.75 S5.S0 IS.-- 1».s» IOS.S0 I°S'0 irt'H 5.»1> 9,sr! 122.2» Telegraphischer Wechselkours vom 4. Juni. Rente österr. Papier 621". - 5perz R-nn — l«Mer Staats ' Bankaktien 751. Kreditaktien 295.90 — Silber 121.75. — K. k. Dukaten 5.87. Bevleger uud jür die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg. Druck von Jgn. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg in Laibach.