MM» i ■ i ■■■all — m _ WMWWiMi yrtiK Für LaiSach: ^«jjÄfitig . . 8 fL 40 fr. ^WMris... 4 „ 20 „ »imtrijihrtg . 2 „ 10 „ iSseatikt . . . — * 70 „ nittdftll: »**H65rie..............1k fL K-MMr^S 6 „ ®>4et5*fjffiWg 3 „ §fc K«peS»ng in« Haut kkttleij. i* h., «vnatl. S kr. •&*»*“ Kr«»«« 6 tr. Laibachrr agblatt. «ni nymc MUthrilungen totrbtn nidbt berSckfichtigt; SRcan cripte nicht zuriickgrsrndet. Wc&ncii*« Bakmhosgaffe 91r. 132. «rpkditton- & Inserate« Bnrcau: Svngreßplatz Sir. 81 («uL-Handlung von Jgn i>. Slein-mayr & 8ei. söamtevg.) Jnserlionspreüe: Fiir die einspaltige ^erilzeilr * 4 fr., bei zireimaliger 6m» schaltnrig j\ 7 fr., dreimaliger ä 10 fr. ‘ Kleine Anzeigen bis 5 Zeilen . 20 kr. jU-:... 'H Bei größeren Inseraten un^D'Ä kfterer Einschaltung entspriW^Ä chenter Rabatt. ' Nr. 242. Freitag, 23. Oktober 1874. — Morgen: Raphael. 7. Jahrgang. Die Ultramontanen und die jüngsten Bekehrungen. Wie die Schiffbrüchigen klammern sich gegenwärtig die Ultramontanen an jeden Gegenstand, den ihnen die Wellen entgegentreiben. Angesichts der schwere» Niederlagen, welche die Curie in der Meinung der Völker nicht minder als der weiland am meisten konservativen und katholischen Regierungen erlitten, ist es geradezu komisch, wie bald die gute Muttcr Kirche bei irgend einem vereinzelten Ereignisse sich aus ihrer Niedergeschlagenheit zu frischem Muthe emporrafft. Ein gichtgeplagter englischer 8ord tritt zur katholischen Kirche über, mit einem-Male stimmt die ganze römisch« Klerisei ein lautes Hofanna an und die klerikale Presse auf der ganzen Linie bemüht sich ein größtmöglichstes Geschrei zu erheben, ganz Großbritannien kehre in den Schoß der alleinseligmachenden Kirche zurück. Und damit denn doch die gläubigen Schäflein ob der gar zu abgeschmackten Behauptung nicht kopfscheu werden, läßt man gleich ganze Colonnen bekehrter Herzoge und Lords ausmarschieren. Mit Posaunenstößen wird der Welt verkündigt, der Herzog von NortHuuu berland, die Lady Nusfel, ihr Sohn Otto Ruffel, Botschafter in Berlin und zahllose andere seien bereits eingegangen in den Schoß der apostolischen Kirche. Alle die hochgestellten englischen Persönlichkeiten lassen es sich aber nicht im Traume einfallen, btn Ultramontanen ihren Gefallen zu thun, im Ge- gentheil sie sind so unverschämt und strafen die klerikalen Organe öffentlich Lügen; aber noch nie ist es erlebt worden, daß ein klerikales Blatt eine Lüge widerrufen hätte, im Gegentheil in den Herzen ihrer frommen Leser und Leserinnen wird der Glaube an die stolzen Triumphe der katholischen Kirche und ihrer Patrone, der Jesuiten, mit allen Mitteln wach erhalten. Natürlich wurde dasselbe Taschenspielerstückchen von den Sakristeiorganen beim Uebertritt der Königin Maria von Baiern in reicher Abwechslung wiederholt. Der Bissen war auch ein sehr leckerer, genügte aber dennoch nicht, den Heißhunger der römischen Proselytenmacher auch nur für einen Moment zu stillen. Darum wird ohne weiters in die Welt hinausgelogen, viele andere protestantische Damen, vielleicht alle am bäurischen Hofe, werden die Ketzereien Luthers abschwören und sich reuig und zerknirscht den Dogmen der unbefleckten Empfängnis und der päpstlichen Unfehlbarkeit unterwerfen. Daß an der Geschichte kein wahres Wort, das kümmert die Jesuiten einen Pfifferling. Daß der Uebertritt der Königin-Mutter von Baiern ihre eigenste Herzensangelegenheit war, welche nichts zu schaffen hat, weder mit den Überzeugungen, noch mit der echtdeutschen Politik ihres königlichen Sohnes, am allerwenigsten aber mit seinen Beziehungen zum deutschen Reiche, wer wollte auch das Eingeständnis dieser Wahrheit einem Ultramontanen zumuthen. Während aber die römische Curie und ihre Organe sich Täuschungen hingeben, sich selbst belügen und gläubige wie ungläubige Seelen in dm Jrrthum hineinzuziehen trachten, geschehen Dinge, die von ganz anderer Tragweite sind, als der lieber» tritt eines gichtbrüchigen Lord oder einer frommen hochgestellten Frau zum Katholicismus. Die „Times", 'welche gewiß nur die bezüglichen Gedanken des englischen Premiers und seines College» vom auswärtigen Amte zum Ausdruck bringt, verlangt in einem ihrer letzten Leaders den Abbruch jedweder diplomatischen Beziehung zwischen Großbritannien und dem päpstlichen Stuhle. Ihre Worte .lauten: „So lange das Papstthum eine weltliche Macht war, war die Gegenwart eines diplomatischen Agenten beim päpstlichen Stuhle von Nutzen für die englischen Reisenden; heute'jedoch hat dieselbe gar keinen Zweck mehr. Die Parteigänger des Papstes thun uns die Ehre an und setzen voraus, daß wir durch die Aufrechthaltung unserer Vertretung beim Vatikan gewillt sind, den Papst hinsichtlich seiner Hoffnungen auf die Zukunft zu ermuthigen. Das ist falsch, diese Vertretung ist eine bloße Förmlichkeit. D e r Vatikan und England haben sich gegenseitig gar nichts mitzntheilen. Unsere Regierung unterhält in Wirklichkeit mit dem Papste keinen intimeren Verkehr alö etwa Italien mit dem Erzbischöfe von Canterbury. Eö ist ein Jrrthum von geheimen Beziehungen zu sprechen, da gar kein Grund dazu vorhanden. Allein die Ausrcchthaltung dieser Vertretung ist eine offenbare Beleidigung für Feuilleton. Die Musik )er Zukunst. Wagner is now here! — nemlich in — 1974. Dann wird man nicht nur den Compouiste» des Warmhäuser und Lohengrin, sondern auch Bach, Mendelssohn und Beethoven längst vergessen haben, °knn um genanntes Jahr wird man in einem New-Ävrker Blatte einen Cvncerlbericht in etwa folgen« Style zn lesen bekommen: «Wir wohnten gestern Abend der vierhundert und jweiundzwanzigsten Aufführung von Schrecken-^rmrr's großer Symphonie bei (opus 8421) und ^derholen aufs neue, was wir schon vor einigen 'len gesagt haben, daß der ausgezeichnete Com fn?!^ alles Lob, verdient: nur mit dem Bau des ki.r unserer Leser im Monde, die uns in Wen Satzes sind wir nicht ganz einverstanden. diel un|tiu im a/iunuc, oic uno in fob ®a'f°n wegen der aufgefchlagencn Ballon- ! Preise nicht besuchen konnten, können wir mit die *LnJfönbi0un0 trösten, daß Herr Schreckenlärmer fnimis v11 ^Qt' auch bei ihnen Concerte zu geben, fSfnnufh t 9r°6c Ballon fertig ist, den er zum bc® Ätmosphärencornets nöthig hat. ISS"'’® Symphonie liegt das Ob olkte z.. .Grunde, da« er In geschickter Form mit der Dich- tigkeit der Luftschichten unterhalb des Nordstern verbindet, wodurch er nur aufs neue die Superiorität der menschlichen Rasse über die Insekten beweist. Aber wir sind, wie gesagt, mit dem fünfzigsten Ton-fatz nicht ganz einverstanden. Die ersten sechsundzwanzig Sätze, bereit Aufführung fünf Tage und dreiundachtzig Minuten in Anspruch nimmt, zeigen aufs deutlichste den Genius des Compouisten. Zwar haben einzelne Musikkenner sich tadelnd darüber ausgesprochen, daß er in den 31,264 Takten eine von Krupps Monstre-Colum-biade verwendet, allein wenn man bedenkt, daß der Componist dadurch andeuten will, wie sich das Obsolete durch die Luftschichten, wie vorerwähnt, Bahn bricht, so fällt jener Vorwurf in sich selbst zusammen und die Verwendung jenes Riesengeschützes scheint gerechtfertigt. In einem kleinen Saale mag die Wirkung allerdings eine verschiedene sein, aber in unserer Concerthalle, die bekanntlich zweiunddreißig Meilen lang ist, merkt man Schreckenlärmers Absicht und wird nicht verstimmt. Im achtzehnten Satze der Symphonie machten sich besonders jene Passagen wunderbar schön, in denen das Miauen des Katzometers -deutlich durch das Rollen der großen Waschfässer zu vernehmen ist, die von dem hinter der Estrade aufgethürmten künstlichen Felsen herabgerollt werden. Vom sieben- undzwanzigsten Satz bis zum sechsundsünszigsten schwelgen wir dann zehn Tage lang in Entzücken. Der Concertsal ist nun überfüllt; er gewährt einen Anblick, der den nahezu vergessenen Wagner, dessen größtes Werk nur drei Abende zur Aufführung benöthigte, in Erstaune» fetzen würde. Jeder im Publicum hat sich für zehn Tage Lebensmittel mitgebracht. Schreckenlärmerö Orchester zählt 5420 Mann, und er bürdet ihnen schweres auf, allein sie sind alle rnuthige Männer, die der Gefahr dreist ins Auge blicken und nicht wanken. Wir befinden uns jetzt in dem crescendo des siebenundreißigsten Satzes mit seiner wunderrollen Instrumentierung. Hoch in der Lust schweben die kolossalen Meffing-röhren, jede 450 Fuß im Durchmesser, durch Dampf. Maschinen von achtmalhundertlausend Pferdekraft geblasen, aber sie werden von den Bumberassafsas übertönt, die in Pausen von fünf zu fünf Minuten mittelst großer hydraulicher Preßhämmer angeschlagen werden, die BumberassassaS schlagen jetzt Heftiger an, und unsere Ohren fühlen etwas wie Taubheit, aber das crescendo schwillt mehr und mehr an, sämmtliche Windinstrumente sind in Betrieb gesetzt, und schließlich verkünden sie triumphierend, daß sie gesiegt haben. Wir wundern uns durchaus nicht, daß die Musiker unmittelbar nachher eine halbe Stunde schliefen; sie Hottens nöthig. Das Audit»' Italien; wir haben Victor Emanuel anerkannt und der ist doch ebenso unbestritten der Souverän in Rom wie der Czar und der Kaiser von Deutschland es in ihrem Hause sind." Nach diesen Bemerkungen verlangt das englische Weltblatt kategorisch, auch den Schatten der Anerkennung dessen, was nicht mehr ist, zu entfernen und besteht darauf, daß auch die letzten Fäden, welche England mit dem Batican verbinden, entzwei geschnitten werden. Es sei denjenigen unter den Römlingen, die sich noch nicht vollständig des Denkvermögens cntäußert, überlassen zu beurtheilen, ob die Bekehrung eines Lords oder einer hochgestellten Dame einen genügenden Ersatz bietet für die gänzliche Aussichtslosigkeit des VaticanS, jemals wieder zu weltlicher Macht und Ansehen zu gelangen, deren Verlust übrigens nur die natürliche Folge des geistigen Verfalles des Papstthuu^ und des Widerspruches ist, in welchen sich die Träger der dreifachen Krone mit den modernen Ideen gesetzt.________________________ Politische Rundschau. Laibach, 23. Oktober. Anland Die parlamentarische Thä-t igkeit wurde vom Abgeordnetenhanse rüstig wieder ausgenommen. Kaum war die Budgetvorlage eingebracht, so hielt auch schon der Budgetausschuß seine erste Sitzung. Die Referate über den Staatsvoranschlag wurden entsprechend der vorjährigen Zuweisung vertheilt und man einigte sich dahin, sobald tie Einzelreferenten ihre Berichte fertig haben, täglich Sitzungen zu halten, um die Erledigung des Stattsvoranschlages möglichst schnell durchzuführen. Das Resultat der am 20. in den czechischen Landgemeinden Böhmens vollzogenen R e i ch s r a t hs-wahlen ist, wie vorauszusehen war, größtentheils zu Gunsten der Altczechen ausgefallen. In zwei Bezirken haben jedoch die Jungczechen Wahlsiege zu verzeichnen. In Raudnitz wurde Sladkowsky wiedergewählt; in Carolinenthal, wo bei der Reichs-rathswahl im Januar der altczechische Candidat mit 309 Stimmen gewählt wurde, während sein jungczechischer Gegen. Eandidat es kaum auf 39 Stimmen zu bringen vermochte, wurde nun Dr. PravoSlav Trojan, das Haupt der „Berräther vom heiligen Nikodemus," mit einem Reichsraths-Mandat betraut. Im deutschen Landwahlbezirke Karlsbad-Joachimsthal-Kaaden-Podersam wurde Professor Wenzel Hecke gewählt. Drr bescheidene Erso'g, den die Jungczechen bei den Reichsrathswahlen in den czechischen Lano-bezirken erzielten wird nicht verfehlen, sowohl ihr Selbstvertrauen, als auch die Erbitterung der alt- rium nahm in der Zwischenzeit mit Dank die nervenstillenden Benchigungspillen, die Schrecken -lärmet mnherreichen ließ. Die stets anwesenden Ohrenärzte hatten indessen wenig gefährliche Fälle; nur bei zwei jungen Damen war das Trommelfell geplatzt, aber sofort dnrch ein künstliches ersetzt worden. ............ In dem vierundvierzigsten Satze ist eine Passage pur die Doppelbaß.Harfe, auf der Herr Eutzwei-brecher herumschlägt, das Accompagnement bilden zwei Vierundzwan^igpfünder, für w Iche die Lunten mit den Harfenseiten durch elektrische Batterien in Verbindung gebracht sind. Hier kommen die Nerven der Hörer und Musiker — dank der weisen Fürsorge Schreckenlärmers! — zur Ruhe. Nur noch elf Tonsätzc und die zehn Tage sind hin. Nur mit dem fünfzigsten Tonfatz können wir uns nicht befreunden. Wir können das Finale des Barbaren. Marsches nicht billigen — das Sprengen der vierzehn Dampfkessel mit Nitro-Glyceri» gefällt uns nicht; Schiebpulver wäre, unseres Erachtens mehr am Platze gewesen: wir büßen nämlich viel von dem Genüsse des Barbarenmarsches ei,n, wenn wir so ol)nt alle Warnung dem KnallefeDt des Nitro* Glycerin gegenübergestellt werden. Auch die Begleitung durch hin und her geworfene Ziegelsteine ist etwa- barock, aber Schreckenlärmer versichert uns, czechischen Fraction zu steigern. Ter Wahlkampf in den sechzehn czechischen Stadtbezirken dürfte sich demgemäß noch heftiger gestalten. Die altczechischen Candidaten, auch die hochgeborenen, haben es nicht verschmäht, von ihren Schlössern herabzusteigen und ihre Sache persönlich zu betreiben. So erschienen Fürst Georg Lobkowitz und Graf Elam - Martinitz in ihren Wahlbezirken Jungbunzlau und Schlau, um die Wähler zu apostrophieren. In Ezaslau agitiert Dr. Rieger in eigener Person. In den Städten dürften jedoch auch die verfassungstreuen Minoritäten beträchtlicher sein, als in dm Landgemeinden. Ausland. Der deutsche Reichstag wird auf den 29. d. wieder unberufen. Die preußischen Blätter sehen mit einiger Unbehaglichkeit dein Kriegs-budgct entgegen, das in Folge des neuen Militär« ges-tzes eine Vermehrung von 15 Millionen Thalern aufweisen soll. Der preußische Landtag wird am 15. Jänner zusammentreten, seine Arbeiten aber wegen der gleichzeitigen Reichstagsitzunzen kaum sofort aufn hmen können. Die im Palais der Gräfin ArnimBoytzen-burg vorgenommene Haussuchung ist völlig resultatlos gewesen; alle mit Beschlag belegten Gegenstände wurden, da sie lediglich aus Büchern und römischen Antiquitäten bestanden, ihren Inhabern wieder zurückgestellt. Inzwischen dehnt der Untersuchungsrichter seine Requisitionen bis nach Paris aus. Am 21. d. reiste Stadtgerichtsrath Pescatore nach der französischen Hauptstadt, um daselbst das Personal der deutschen Botschaft zu vernehmen. Alles in Allem genommen scheint man in Berlin von dem Ergebnisse der Procednr, welche sich, wie wiederholt betont wird, lediglich auf die AuSfindig-machung der vermißten Papiere erstreckt, erheblich enttäuscht zu sein. In Breslau tagte anfangs dieser Woche eine Versammlung schlesischer Katholiken, in welcher der Ullramonlanismuö wieder wahre Orgien regierungsfeindlicher Beredsamkeit feierte. Fürstbischof Dr. Förster war wegen sehr erheblicher Körperverletzungen, welche er in Johannisberg durch einen Sturz vom Wagen erlitten hatte, verhindert, an diesem Conventikel persönlich thrilzunehmen. Wie der „Dailh Telegraph" mittheilt, hatte sich der Eonvertit und seitdem zu großer Berühmtheit gelangte römisch-katholische Th ologe John Henry New mann, der Pascal Englands, zur Aufnahme in die Gesellschaft Jesu angetragen. Es wurde jedoch als immer noch zu „rationell" und zu „unabhängig" zurückgewiesen. Es können eben bei jenen Patres nur Menschen ohne jede Spur eines Gefühls daß dieser Abschluß uothwendig ist, u«d so ergeben wir uns darein, aber unter Protest. — Denjenigen unserer Leser, die die Symphonie noch nicht gehört haben, rathen wir übrigen«, sich für die Ziegelstein-Passage wohl vorzub.reiten, den der Eindruck dürste bei manchem ein nachhaltiger werden. Die dimiinicinlo-Passagc hat der Eomponist in die Tonsätzc Nr. 51 bis 56 gelegt; wir haben darin einige herrliche Fugen für die Patcntknrbietu-bas, die dann in ein Duo für zwei coloffale Flöten übergehen, die jede von vierundzwauzig der stärksten Mitglieder des Orchesters geblasen werden. Nach einer kurzen Pause von viec Stunden nähern wir uns dem Finale, zu dem uns eine wunderliebliche Allegro-Passage auf der großen Dampfmaschine vorbereitet. Der Eulmiuationspunkt des Werkes steht nun bevor. Schreckenlärmer hat sich jetzt an sein Dirigentenpult sestschnallen lasse», weil er bei der ersten Ausführung zweimal in die Luft geflogen war ; die Musiker legen jetzt alle halbwegs überflüssigen Kleidungsstücke ab, denn jetzt^beginnt ihre Hauptarbeit; auch schrauben sie sich an ihre Sessel an. Das Publicum hält sich gegenseitig fest, so gut eS eben geht. Jetzt hebt Schreckenlärmer seinen Dirigentenstab. Ein Schlag auf der Vulkanpauke! Zwei Schläge auf der Vulkanpauke!! Noch zwei Schläge auf der Vulkan pauke!!! van Menschenwürde Wohlgefallen erwecken — Charaktere mit geknicktem Rückgrat und solche Gewissen, die sich zu den werthvollsten Sittenlehren der Christenthums als bösartige Antipoden verhalten. Zn den innern Zwistigk iten im cartistischen Lagcr scheint sich jetzt auch nach ein Zwiespalt zwischen Dan Carlas und Don Alsanso zu gesellen. Wenigstens meldet die „Gazette de France," Don Alfonso habe in der Person Rada's einen Nachfolger im „Commando der Central-Armee" erhalten. Don Alfonso wäre also von seinem Brüderlein abgesetzt. Di- biscayischen und navarresischen Bataillone weigern sich — nach der Times — ganz entschieden, aus ihren Bergen herauszugehen. Die Bande Lozano's ist in der Nähe von Albacete wirklich ereilt und furchtbar geschlagen worden. Die Truppen machten vierhundert Gefangene; Lozano selbstist leider entwischt. Das blödsinnige Gerücht, daß die Republikaner zwei Correspondenten erschossen hätten, wird durch ein Telegramm aus Bayonne dementiert. Das Erschießen harmloser Berichterstatter ist blos im Lager der Carlisten üblich. Die russischen Militärbehörden haben abermals drei Expeditionen ausgesendet: eine unter den Befehlen des Generals Lomakin in die Steppen, gegen die Turkoinanen, sowohl um Ordnung unter ihnen herzustellen, als zu Observationszwecken. Drei Compagnien sind nach Tschikishlar abgegangen und werden den Attrek hinauf bis zur Quelle von Hadji Bojatolma Vordringen. — Den neuesten Nachrichten aus Rußland zufolge ist es dem Khan von Khokand gelungen, die Insurgenten in seinem Lande in drei Schlachten zu besiegen, und er hat sie über die Grenze nach Rußland getrieben, wo sie von den russischen Truppen entwaffnet wurden. Die Russen nahmen den Führer der Insurgenten in Mamum gefangen. General Kolpakowski wird den General v. KauffmaNn als Gouverneur von Turkestan ersetzen. Zur Tagesgeschichte. — Pulver und Kanonen. „Vorerst ein besseres Pulver und dann erst H'nierlader-Kanonen!" Diesen Mahnruf senden dem „N. Wiener Tagblatt" „Mehrere O-sterreicher aufl Deutschland", damit wir uns vor Schaden bewahren und nicht vorschnell z» neuen Kanonen greifen. Die Einsender schreiben zur Begründung folgendes: „Veranlassung dazu gibt un» die Liebe zu unserem Vaterlande, der den Wahr« nehwunzen, die wir in Preußen machen. Thalsache ist es nemlich, daß vor mehreren Jahren ein neues Pulver erfunden wurde, dessen Fabrikation später mit Erfolg in England versucht wurde, da sich englisches Kapital Auf 325 Baß - Violas ein einziger Querstrich — dann Schweigen! Jetzt pfeifen 725 Dampfpfeifen!! Schreckenlärmer blickt nach links — da stehen die Männer, auf die er sich verlassen kann. Auf ein Zeichen von ihm werden 24 Zündsätze» >" Brand gesteckt und die vierundzwauzig Vertrauens» Männer schleiche» sich hinweg. Plötzlich rasselt ei« Donner über unsere Köpft, mehrere Gewitter scheinen sich über uns zu entladen ; wir wisse» jetzt nicht, ob wir wir sind, oder Jemand anders; 17 Zentn. Nitro-Clycerin, 36 Zent»-Schießpulver, 240 Kanonen und 750 Dampfpfeifen bringe» durch 28 Minuten die großartigste Wirkung hervor. Schreckenlärmer überschlägt sich elfmal, trotz Angeschnalltseins; die Musiker zucken auf ihren Sitze» i» die Höhe, werde» aber zum Glück fest' gehalten ; wir selber fliege» zwar in die Höhe, werden indessen von dem großen Netz am Weiterfliegen verhindert, das der Eomponist vorsichtshalber bet alle» gefärliche» Passagen über de» Saal spanne« läßt. Und dann nimmt Schreckenlärmer die Co>»' plimente des Publicums entgegen und wird i»'§ Nebenzimmer getragen, wo Aerzte bercitstehen, uM ihn in die gewohnte Behandlung bis zum nächste Concert, zu nehmen. sofort dafür anbot. Die Fabrik in England besteht heute noch und erzeugt ein sehr beliebtes Iagdpulver. Der Erfinder aber ist nach dem franjösischen Kriege für Preußen gewonnen worden, und hat die Aufgabe, "da» Pulver für Militärzwecke einzurichten. Ja der Eigenschaft eine- Artilleriemajors sind ihm in neuester Zeit sämmtliche preußische Pulverfabriken unterstellt und Vorbereitungen bemerkbar, welche erkennen lassen, daß man auf geänderte Fabricate abzieli. Während »un alle Staaten durch das, vielleicht absichtlich herbeigeführte Änbieten der Krupp'jchen Hinterladerkanonen und deren Erprobung veranlaß! werden, ihre volle Aufmerksamkeit dem Geschützwesen zuzuwenden, bleibt -Preußen unbeachtet in seinen, aus das sorgfältigste geheim gehaltenen Bestrebungen, ein besseres Hinterlader-Pulver sicherzustellen, um dann auf neue Geschütz- und Gewehrsysteme übergehen zu können, bei welchen die Rücksichtnahme auf manche, dem Schießen aus Hinterladern abträgliche Eigenschaften des Schwarzpulvers entfällt, daher das möglichst Höchste erzielbar ist. Wäre nicht derartiges im Werke, würde Krupp vielleicht nicht veranlaßt sein, anderen Staaten mit seinen Geschütz« fabticatcn nützlich werden zu wollen, denn die Deutschen sind sonst gute Patrioten. Eben dieser Patriotismus aber wird dann wieder mit Befriedigung auf andere Staaten sehen, wenn sie Millionen für neue Geschütze ausgegeben haben, die sie seinerzeit abermals durch andere ersetzen müssen, wenn sie in ihrer Wehrkraft -ptgen Preußen nicht zurückstehen wollen. Möge daher tu Oesterreich unser Mahnruf beachtet und bei guter Zeit noch auch in der Pulverfrage vorgeschritten werden, dies wünschen wir im Interesse des Vaterlandes." — Der Papst ein Freimaurer. Man liest in der „Daily New»" vom 14. b. M.: „In der Semestral-Versammlung der Freimaurerloge schottischen Ritus zum „großen Orient," welche am 27. März in Palermo stattfand, wurde feierlich erklärt, baß der Bruder Mastai- Ferretti (Papst PiuS IX.) «»8 dem Orden gestrichen sei und zwar wegen Treu-bruchz und NichteinhaltenS der Gelübde. Das Decket Ccr Loge von Palermo wurde in dem ossiciellen Journal der Freimaurer in Köln veröffentlicht. Dieses Decret wird von dem Protokolle eingelertet, welches von der Loge, in welche im Jahre 1826 Mastai-Ferreiti sich aufnehmen ließ, auSgefertigt wurde, und Ä" folgendermaßen fort: „Etn Mann Namens Mastai-Ferretti, welcher die Taufe der Freimaurer "hielt und feierlich die Gelübde ablegte, wurde später zum Papp und König unter dem Namen PiuS IX. gewählt. Derselbe hat sich gegen seine Brüder seind->"tz erwiesen und überhaupt alle Freimaurer cxcom-">uniciert. Infolge deffen wird Mastai-Ferrettti gemäß -m, Decret der Loge „zum grcßen Orient" in Pa-"«o auS dem Orden wegen Treubruchs gestrichen. lC dem Mastai.Ferretti zur Last gelegten Thatsuchen »ren dieser Loge schon 1865 zur Kenntniß gebracht orden. Dem Beschuldigten wurde daher Mitteilung J,Don nach Rom gemacht, mit der Weisung, vor der ..°9{ zu erscheinen und sich zu rechtfertigen. Er hat :‘e.tauf nichts geantwortet und die Angelegenheit blieb l diesem Punkte, bis zu dem Augenblick, in welchem dem CleruS von Brasilien einschärsie, strenge Maß-S-ln gtycn die Freimaurer diese» Landes zu ergreifen, v temf wurde eine zweite und dritte Vorladung aus-ses fr?*'o6er ebenfalls rhue Erfolg, worauf denn die-wurd C«t 7 6°, nachmittags 2 Uhr + 7 0« C. (1873 + 12 8°, 1872 + 12-U») Barometer im ©leigen, 73005 Millimeter. DaS gestrige TageSmittel der Wärme + 13 5°, um 3'2° über dem Normale. Der gestrige Niederschlag 42-40 Millim, Angekommene Fremde. Am 23. Oktober. Ilotel Stadl Wien. Schleimer, Wachtmeister, ffliinS. — Altschul, Schönseld, Bosov und Fichtel, Reisende, und Eifeld, Secretär der trisailer Kohlenwerksgesellschaft, Wien. — Demsckar, Postmeisterin, EiSlieni. — Drexel, Buch Händler, titifli. Ilotel Elefant. Todeschi und Kren, Istrien. — B. de Simoni und Kurubitz, Triest. Ilotel Europa. USziak, Handelsm., Graz. — Mrav-lag, Wien. — Spiller, Ingenieur, und Kromer, Berwal-ter, Stever. — Husalen, Secretär, Lizza. IVIoI»ee„. Rumpel. Magazineur, Pisino._____________________ rvteuer Börse vom 22. Oktober. Hta&tslonds. ! 3cit roett Pfandbriefe. iprrc. Rrnte, öf!.P«b.! C9.iti| 70.— .Mg. 6(1. ®ob.«$rcbit. Mo. Mo. off. ln 74.— 74.10 Mb. ir SS 3. jofe so« 1864 . . . .1(0 i.vti" 2b Nation, o.M. Silber .... 6.85- 8.88— 1.68- 10*40 Verstorbene. Den 21. Oktober. Ursula Slenz, Jnstitutsarme, 91 I., Persorgungshans 9fr. 4, Altersschwäche. — Franz Schrei, Nagclschmied, 50 I., Civilspilal, Magenkrebs. $ r 11 2 2. Oktober. Ursula Pirfer, Jnstitutsarme, 69 I, Stadt Nr. 30, Lungenödem. — Franz Trampus, Commis, 20 I.. Civilspital, und Rarl liier, Bräuer, 28 I., ®rat>ifd)a»orflal!t Nr 59, beide an Lungenschwindsucht. — ycfef Werdejic, k. k. Staalsaiiwalls-Substilutensohri, 7 I, Stadt Nr. 268, Racheiibräune. — Aqnes Petje, Arbeiterin, 50 I., Civilspilal, kiiiigeusdwindsuch'i.__________________ Verleger Ottomar Bamberg. FÜt die Redaktion fe:ciiun?rrtlich: Franz Spitaler. Prioritftls-Obl. ,ri->n,-Ios«sa-vahn Oest.»!>!orbvestbahn. eitbtnbütgtr. 8taat»baOn . «Dilbb.»*e(.}u 600 £t. bto. Hol} Lose. ’jtcbil • V. . . MubolfM!. . . «Selb 9i 60 87.— 93 75 85 90 ICO 40 9d 60 81 -136 50 10» 90 äiO — tieie 95.'0 87.60 -3 66 86.10 ICO 60 . £5.75 81 2» 137.-1(9 10 2Ü1.' 163.oO 18.- 98 10 92 20 110*20 43 85 «nglo-Banl...........1168.25 I58.7D tHtitanflalt .... »38.60 i£8.76 Depofitcnbaok . . «Sconipte-Änstalt . . 929. - 830.-Franco - Bank . . . 62.76 6$.- feenbeleben!.........74.5c 76.- »lationolbant .... »78 — 979.- Deffctr. allg. Bank . Co 53.- vest. Banlgesells. . . l»ü - 107.-tliiion - Bon! .... 120.CO 187 — kereinsbank.......... 17 26 17 50 «erte»t«bon! 108— 109.60 WtfClb-iBfltn........I------ *Ml»eubn>ia-Bo6n. .Iwa.lQ t«1. «Itsabet»'«-»-. IM «0 190 -Rüif. ($ren|»3c(