VfiwÄwerelion» - Preise: Für Laibach: Ganzjihrtg . H-lbjShrig . ¥* erteljShrig Monatlich . . 8 fl. 40 kr. 2 „ 10 - , 70 Laibacher Redaction: vahnhosgasie Nr. 16. Mit bet Post EanzjLhrig.................12 fl. Halbjährig................. 6 „ RierteltStzrig 8 * Für Anstellung in« Hanl viertelt. 26 k., «onall. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Tagblall. Anonyme Mittbeilungen werden nicht berückfichtigt; Mannskripte nicht znrückgejendet._ Expeditious- * Inseraten-Burean: «ongreßplatz Nt. 2 (Buchhandlung von Jg. v. Klei», mayr & Stb. Bamberg.) znsrrtionsvreife: Für die einspaltige Petitzrilr il 4 fr., bei wieberbolter Einschaltung ä 3 kr. Anzeigen bis 5 Zeilen 20 kr. vei größeren Inseraten ui(b_ öfterer Einschaltung ttj " chcnber Rabatts gut complicrerten< bete vergüt»« Nr. 228. Donnerstag, 4. Oktober 1877. — Morgen: Placidus. § io. Jahrgang: Die Lage in Rumänien. Die Stimmung btt rumänischen Bevölkerung gestaltet sich Tag für Tag gedrückter, der Rausch über die zu Anfang de« rusfischtürkischen Kriege« errungenen Erfolge und über die vortreffliche, tapfere und wvhldiSciplinierte Haltung der rumänischen Truppen ist der eingetretenen Nüchternheit gewichen, der nationale Stolz der Rumänin hat ruhiger Ueber-legung den Platz eingetätnv, man ist über die bi«, herigen Resultate auf dem Kriegsschauplätze nicht nur nicht zufrieden, sondern äußerst trüb gestimmt, und man hofft auch in der nächsten Zukunft nicht viel Gutes und Erfreuliches. Wenn die rumänische Regierung, wenn die rumänischen Parteiführer die Frage stellen, welche Resultate Rumänien, Land und Leute, im Verlaufe des blutigen Kricge« bisher zutage gefördert haben, so erfolgt die magere, ja traurige Antwort: diese Resultate sind heute gleich Null, und ein Winter-feldzug steht in Aussicht, der die ackerbautreibende Bevölkerung Rumänien« mit totalem Ruin bedroht, der die Landwirthschast ihrer notwendigen Arbeit«, fräste beraubt, der die hoffnungsvolle Jugend und die tüchtigsten Männer des Lande« als blutige Kriegsopfer dahinrafft. Stellen Regierung und Parteiführer dir weitere Frage, was Rumänien in nächster Zukunft zu hoffen hat, so erschallt aus allen LandeStheilen Rumäniens bet Klageruf: ganz Rumänien ist nach Beendigung des Krieges von einer HungerSnoth bedroht und die Blüte, die Hauptkraft der männlichen Bevölkerung Rumäniens ging zugrunde; es erhebt stch aus allen Schichten der Bevölkerung der nüchterne Mahnruf an die Regierung und maßgebenden Parteiführer: »Beendet den Krieg, unterbrecht das Uebel, das ihr angerichtet habt, und trachtet btn Frieden zu schließen!" Dir nüchternen Journale führen, leibet zu spät, Klage darüber, baß das Laub Rumänien gegen btn Willen der Bevölkerung in ben Krieg gestürzt würbe; sie rathen der Regierung, daß es an der Zeit sei, die Kammern rinzuberufen, um bie Meinung bet Vertreter de« Lande« zu hören und um ihren Willen entgegenzur.ehmen. ES soll zu Recht bestehen: Muß da« Volk im Kriege Gut und Blut opfern, so soll es auch vor Beginn eine« solchen über bie Krieg« frage gehört werden. Zur Steuerreform. (Schluß.) Ich gebe zu, meine Herren, wenn man dir Streitfrage, die da« hohe Hau« heute so eingrhenb beschäftigt, lebiglich akabemisch beuttheilen wollte, wenn e« fich lebiglich um eine ganz voraussetzung«-lose Einführung btt Personal-Einkommensteuer hon* beite, so ließen fich für und wider noch außerordentlich viele Gründe Vorbringen, bet Streit bliebe bie längste Zeit unentschieben. Aber res Integra haben wir nicht mehr. Wir haben diese Steuer unter ganz bestimmten und eigentümlichen Voraussetzungen zu votieren, unb mir scheint, b r m Gesichtspunkte müsse eine entscheidende Rolle bei der Beurtheilung der Frage beigemeffen werden. Sie kann, eS ist unbestreitbar, nur gelöst und beantwortet werden im Hinblick auf die Frage der Nachlässe. Ich gebe zu, daß man über die letztere ganz verschiedener Meinung sein kann, ich gebe zu die außerordentlichen Bedenken, bie über biefe Frage aufgeworfen worben stnb, obwol ich persönlich nicht diese Auffassung theile; ich gebe sogar zu, daß die Frage der Nachlässe vielleicht besser keinen Einfluß auf die endgil-tige Entscheidung der uns jetzt beschäftigenden Angelegenheit nehmen sollte. Aber die Dinge stehen kaum mehr zweifelhaft, sie haben sich bereit« zu einer Thalsache gestaltet, mit der man rechnen muß. Die Ueberzeugung ist heute not unangefochten, daß bo» hohe Hau« die Nachlässe bewilligen wird. Folglich muß ich auch mit dieser Thatsache heute schon rechnen, und alle Argumente, welche immerfort noch für den Fall vorgebracht werden, als keine Nachlässe in Aussicht wären, die Nachlässe nicht bewilligt würden, haben heute keine entscheidende Bedeutung mehr, weil ich mich, wie gesagt, mit dem Factor der Nachlässe entschieden abfinden muß, wenn ich mich über bie Contingentierung ausspreche. Unter bieser unvermeidlichen Voraussetzung jedoch scheint mir denn, wenn früher auch noch Zweifel bestehen konnten, die Entscheidung nur mehr zugunsten de« Contingentierung«prinzipeS auSfallen zu können, mögen Sie nun die Nachlässe blo« in Bezug auf bie Einkommensteuer inbetracht ziehen, wo es sich bann um etwa 71/,, Millionen Gulben handeln würbe, ober mögen sie, was viel wahrschein, licher ist, die Nachlässe, wie sie in ihrer Totalität werben bewilligt werben, ins Auge fassen, wo eS sich um einen Ausfall von 12 bis 13 Millionen handeln würbe. So spitzt fich die Sache für mich dahin zu: Kann durch die Petzenlsteuer die sichere Garantie geboten werden, baß bieser unzweifelhafte Ausfall in den Einnahmen des Staates gedeckt werden wird? Können die Anhänger der Perzentsteuer diese Garantie übernehmen? Und da muß ich trotz allem, was ich gehört habe, mit einem ganz bestimmten Nein antworten. Schon von diesem Gesichtspunkte au« ist mir die Perzentsteuer unannehmbar; sie stürzt uns in Ungewißheiten, Zweifel; sie kann uns das Resultat bringen, daß die Steuerreform schließlich noch mit einem höheren Deficit enden würde, ein Resultat, welche« gewiß auch nicht int Interesse der Steuerträger liegt, die dann höchstens für neue Schulden und neue Zinsen aufzukommen hätten. Ich kann daher auch diejenigen Anhänger der Perzentsteuer, aufrichtig gesagt, kaum begreifen, welche noch immer hoffen, daß durch die Annahme der Ittztern vielleicht auch noch die Nachlässe besritigt werden könnten. DaS ist ein annehmbarer Standpunkt vielleicht vor einiger Zeit gewesen, aber heute ist er nicht mehr praktisch, wo, wie gesagt, die Ueberzeugung von der bevorstehenden Bewilligung der Nachlässe eine un« anfechtbare ist. Diejenigen also, welche von diesem Standpunkte aus bie Petzenlsteuer beantragen, scheinen sich in einem gewaltigen unb gefährlichen Jrrthume zu befinden. (Abgeordneter Dr. Granit sch, der Abgeordnete Eduard Sueß: Ganz richtig!) Ich gehe jedoch weiter und behaupte: Auch bezüglich der Freiheit der Entschließung ist man, selbst wenn man noch die Möglichkeit zugeben könnte — was ich aber nicht thue, — daß die Nachlässe nicht bewilligt werden, bei der Eontingentsteuer in einer viel besseren Lage. Denn würde der unzu gegebene Fall cintreten, baß bie Nachlässe bennoch nicht bewilligt werben, dann würden wir ohnehin mit einem ganz kleinen Kontingente bas Auskommen finden (Bravo! Rufe: Sehr richtig!) und alle Bedenken, die hinsichtlich einer angeblich zu besorgenden allzu-großen ContingentSsumme vorgebracht würden, würden bann entfallen. Die gegen die Festsetzung eine« (Kontingentes geltend gemachte» Argumente würden also für alle Fälle, selbst wenn ich das Unwahrscheinliche annehmt, entfallen. (Rufe: Sehr richtig!) Also bin ich mit der (Kontingentierung in allen Fällen besser daran; wenn ich aber mit dem Wahrscheinlichen, mit dem nahezu Gewissen rechne, so muß ich mich um so mehr für dieselbe aussprechen. Erlauben Sie mir, eine Bemerkung einzuschal-len, meine Herren. Wenn ich die Stimmung, wie sie sich im Laufe der Debatte im hohen Haufe entwickelt hat, beobachte, so läge es wirklich nahe, eine Analogie zwischen der Budgetdebatte, wie sie sich tu diesem hohen Hause wiederholt abspielt, und der Steuerreformdebatte zu finden. Bei der Budgetdebatte haben wir jahrelang immer die Erfahrung gemacht, daß in der Generaldebatte Sparsamkeit, Einschränkung, Enthaltsamkeit gepredigt werden und in der Spezialdebatie immer eine Reihe von sehr kostspieligen Begehren und Anträgen vvrgebracht werden. Sv hat sich auch diese« hohe Hau« in der Generaldebatte am Schlüsse bei bet Abstimmung für die Anbahnung einer Steuerreform, für die Einführung einer neuen Steuer ausgesprochen; in bet Spezialdebatte dagegen regnet e« nur Anträge, welche auf Nachlässe, Ausnahmen, Herabminderung unb begleichen gerichtet sinb, die zum Theile ihre Berechtigung haben, wie ich zugebe, die aber jedenfalls c« vorsichtig erscheinen lassen, der (Kontingentierung eher zuzustimmen, nachdem eben die Sicherheit des Erfolge« durch alle diese Anträge ja immer--mehr in Zweifel gezogen wird. Nun komme ich zur Frage, ob die Contingen-tlerung vor oder nach der Einschätzung stattzufinden habe. Und da stehe ich durchaus nicht an, mich sofort dafür auszusprechen, daß die Kontingentierung jedenfalls vor der Einschätzung vorgenommen werden müsse. Für mich hat dir Contigentierung nach der Einschätzung alle die Nachtheile, die nach meiner bescheidenen Ueberzeugung einer Perzentsteuer inhärie-ren, und ich kann in dem weiteren Vorgänge einen wesentlichen Unterschied nicht mehr beobachten. Auch scheint eS mir ganz erklärlich, daß, wenn die Con-tingentierung nachfolgt, das Bewußtsein die Fallt» renden, die Steuerträger beherrscht, daß, je höher und wahrheitsgetreuer sie sich satieren, ein desto größeres Kontingent herauskommen wird, daß sie natürlicherweise infolge dessen den Drang fühlen werden, das Gegentheil zu thun, und daß damit schließlich ein unbefriedigendes Resultat zum Vorschein kommen muß. Aber auch gerechter und gleichmäßiger wird vie Fütterung auSsallen, wenn die Kontingentierung vor der Einschätzung vorgenommen wird. Vermöge de» schon erwähnten PrinzipeS der Gemeinsamkeit, vermöge dieser allgemeinen Wachsamkeit, möchte ich sagen, die in diesem Falle platzgreist, ist nach meiner Ueberzeugung und nach der Ueberzeugung aller derer, welche für die Contingentierung sind, die natürliche Folge, daß die Einschätzung wahrheitsgetreuer sein muß, daß die Vermögen infolge dieser gegenseitigen Kontrolle sich weniger werden verbergen können und daß dann eine Ausgleichung, eine gleichmäßige Belastung der Steuerträger Eintritt. Nehmen Sie hingegen die Contingentierung nach der Einschätzung vor, so wird der kaum vermeidliche Nachtheil entstehen, daß der Redliche gegenüber dem Unredlichen im Verluste fein wird, und diejenigen Vet mögen, welche schwer zu soffen sind, werden sich zu Ungunsten derjenigen Vermögen, welche sich nicht verbergen können, zurückziehen, jene aber in ihrer vollen Höhe zum Bekenntnisse kommen müssen. Von der'Analogie mit der Grundsteuerregulle. rung will ich heute nicht weiter sprechen; für mich scheint sie eine zwingende zu sein, und das Beispiel, welches man dort gegeben hat, ist geradezu abschreckend, jetzt wieder einen ähnlichen Weg einzu-schlagen. ES ist auch da» zu bedenken, daß bei der Kon. tlngentierung nachhinein bei der Einschätzung voll ständige Unklarheit herrscht, es weiß die Regierung nichts, das Parlament weiß nichts und der Steuer träger selbst auch nichts, alle Factoren sind im Un gewissen und so zu sagen in der Lust bezüglich de» Resultates. Für diesen Fall würde ich statt der Contingentierung für meinen bescheidenen Theil, so wenig ich mich sonst damit befreunden könnte, noch eher der Perzentualbesteuerung den Vorzug geben allerdings müßten dann andere Einschätzungsbestim mungen, als wir sie jetzt in Aussicht haben, platz greifen. Die Frage der Steuereinheit, wie sie von der Majorität de« Ausschusses mit einer Maximalhöhe von 1 fl. 65 kr. ins Auge gefaßt wird, glaube ich hier nicht weitwendig erörtern zu sollen. Nach meinet Ueberzeugung Ist eine solche Bestimmung der Maxi malgrenze ganz unhaltbar, sie steht im vollsten Wider spruche mit dem Prinzipe der VorauScontingentie rung und würde auch in diesem Sinne schädlkj feilt, als sie in der Bevölkerung die Meinung erzeugen könnte, es werde dir Steuereinheit unter allen Umständen 1 fl. 65 kr. betragen, was notut gemäß auf die Einschätzung einen schlechten Einfluß üben müßte. E» hoben sich eigentlich zwei Gruppen von Gegnern der Contingentierung vor der Einschätzung gefunden, die in merkwürdigen Extremen sich be wegen. Die einen behaupten, fit sri nicht zweckmäßig weil so wrnlg elngehen wird, daß die ganze Steuer zunichte gemacht wird, und die anderen behaupten, daß so viel tlagthtn tönnte, daß wir t» zu bedauern hätten, tin so bescheidene» Kontingent von z. B 15 Millionen festgesetzt zu hoben. Diese beiden Extreme zeigen schon, daß der gegnerische Stand» Punkt ein unrichtiger ist; es sind zwei Extreme, mit denen der Freund der Contingentierung nicht zu rechnen hat. Das eine würde zur Vernichtung des ganzen Reformwerke« führen; was da« zweite an» belangt, so gestehe ich, wenn ein so außerordentlich günstiger Erfolg eintreten sollte, dann ist einmal der Schade überhaupt nur auf ein Jahr geschehen, und ich verschmerze gegenüber einem so gelungenen Reformwerke von meinem Standpunkte au« diesen Schaden herzlich gerne. Wenn ich meine Auffassung präcisiere und meine Ausführungen über diesen Gegenstand zusammen» affe, so gelange ich dahin, daß für mich die Petzen» uolsteuet eine Maßregel ist, welche uns gar keine Garantie böte für den Erfolg, eine Maßregel, welche das ganze Reformwerk gefährden würde und welcher daher ein aufrichtiger Anhänger der Steuerreform, nach meiner Meinung, feine Zustimmung nicht zu geben vermag. Ich bitte, sich endlich immer gegenwärtig zu halten — ich halte das für so wichtig, !>aß ich es wiederholen muß —: Von dem Augen, blicke, wo die Perzenlualsteuet beschlossen und die Nachlässe bewilligt sein werden, kann das ganze Reformwerk als gescheitert betrachtet werden; es sind »ann alle bisherigen Bemühungen fruchtlos und die Erwartungen der Bevölkerung werden nicht mehr in Erfüllung gehen, jo Ich glaube, daß bann da« hohe )aus kaum mehr in die Loge kommen wird, über« laupt eine weitere Steuerreform zu berathen und zu beschließen oder gar die Einführung einer solchen i,u erleben. Wir haben das Interesse des Staatsschatzes und in gleicher Weise das der Steuerträger im Auge zu behalten. Noch meiner Meinung vereinigen ich diese beiden Interessen in zweckentsprechendster Welse in der Maßregel, wie sie dem hohen Hause m MinoritätSvotum zum § 7 vorgeschlogen wird, und Ich kann Sie daher nur bitten, vom Standpunkte de» Staatsschatzes und der Steuerträger, und damit das lang geplante und ersehnte Reformwerk endlich gelinge, dem Minoritätsantrag zu § 7, das heißt der Kontingentierung vor der Einschätzung, Ihre Zustimmung zu geben. (Lebhafter Beifall.) trn des Gunip'schen Distrikte» postierte Kommanden überfielen. Die Unruhen wurden zuerst im linttr-alasan’sdjtn Kochetien bemerkt, wo LeSginer Räuberbanden erschienen, und verbreiteten sich seit 21. September auf die Distrikte Kost, Kumych, ikaitocho, Talabaran und Kuerin de« mittleren und üblichen Daghestan. Durch Borrücken der Truppen und der Miliz von verschiedenen Seiten, wie auch durch da« Detachement de« Obersten Fürsten Naka-chidse, wurde die Ruhe zuerst im Gunip-Distrikte, pätet auch im mittleren unb südliche» Daghestan wieder hergestellt. Infolge der geschickten Operationen des Detachement« de« Fürsten Nataschidse unb Terossotnroff« erlitten die Aufständische« mehrere Niederlagen. Am 23. September zerstreuten die genannten Detachement« bei dem Aul Lawaschl und am 24. September bei dem Aul Kutischi eine 6000 Mann starke Bande Aufständischer. Durch olche erfolgreiche Operationen wurde der Aufstand n Daghestan fast allenthalben unterdrückt. Reichsrath. 285. Sitzung des Abgeordnetenhause« Das Haus setzt die Spezialdebatte über da» Personal-Einkommensteuergesetz fort, der § 7 (Contingentierung) wird der Behandlung unterzogen. Der Regierung-vertreter Ministerialrath Chertek tritt für die Voraus- Kontingentierung ein, der Abg. Skene erklärt die Annahme der Voraus- Kontingentierung als eine ernste Gefahr für die Staat«, und Volksfinanzen, Finanzministet Freiherr v. Pre11s unterstützt die Vorau«-Kontingen> tlerung und stellt für den Fall der Nichtannahme derselben die Zurückziehung der Steuerreform-Bor läge ln Aussicht. Die Abgg. Dt. Heilsberg v. Hofer unb Kowalski sprechen sich für bas Prinzip der Kontingentierung aus. Bom Kriegsschauplätze. Der General der Kavallerie, Graf K o tz e b u e soll eine hervorragende Stellung neben dem Ober kommondonten der russischen Armeen, Großfürsten Nikolaus, erhalten. In Gornlftuden wurde ein Kriegs roth abgehalten, welcher die Frage der Uebertvin terung der russischen Armee ln Bulgarien bt rleth. Der Großfürst Thronfolger sprach sich für die Rückkehr der Armee noch Rumänien, mit bloßer Zurücklassung von Garnisonen in Sistowa unb Niko polis, au». E« ist nicht bekannt, ob er damit durch drang. Ende August l. I. begonnen im Kaukasus, im mittleren Daghestan, Unruhen, wobei Aufständische die Georgsbrücke und kleinere, an verschiedenen Punk Politische RiMdschau. Laibach, 4. Oktober. Inland. Der Sieben bürget Putsch . versuch stellt sich, obgleich der Beschwichtigung». 1 pofroth die Sache in den offiziösen Blättern in allzu lichter Färbung darstellte, nach den vorliegen, den neuesten Berichten al» eine sehr ernste An. gelegenhett heraus, im Szeklerlanbe sollten nach abgekartetem Plane 15,000 Monn bie Waffe« ergreifen, bie Kronstäbter Sachsen besorgten einen Uebersall Kronstadts. Nach einer Mittheilung de» „Ellenör" soll es in Kezdi-Vasarhely zwischen dem Militär unb der Bevölkerung bereit» zu einem blutigen Zusammenstoß gekommen sein, Oberst Stalle st mit drei Kompagnien au« Kronstadt dorthin ab. gegangen. Ueber den Putschversuch erzählt „Pestl Naplo": „Der Plan war, in die Moldau einzufallen unb die Eisenbahnbrücken in die Lust zu sprengen. Zu diesem Zweck bildeten sich im Szeklerlanb, namentlich im HaromSzeker, Udvarhelyer und 6fiter Kvmltat, Comit6s, an denen au« den Kreisen der Intelligenz auch Männer, die eine distinguierte politische Rolle gespielt haben, in nicht eben großer Anzahl theilnahmen, denn die Bewegung sollte nach dem Eintreffen der Waffen, improvisiert durch Be» waffnung unb Ausbruch be« Voltes, erfolgen. Trotz, dem hat eine Art Werbung flottgefunben, unb e» trafen sich Unternehmer, fo baß bie Vorbereitungen in einem ziemlich vorgerückten Stadium sich btfanben. Mit den Komitee standen einige aus ber Haupt-stabt in Betbinbung, fowot angesehenere Namen al« auch solche, bie nichts zu verlieren haben, wie die» bei derartigen Unternehmungen ber Fall zu sei« pflegt. Die Pest« hatten Konnexionen in Wie« unb im Ausland, besonder» mit Mitgliedern der polnischen Emigration. Das Gelb tarn au« England. Die Waffen wurden in Wien im f. k. Arsenal an. gekauft. Die» geschah fo: Der Agent der Expedition wendete sich an da» gemeinsame Krieg», mlnlsterlum mit der vertraulichen Bitte, da» Ml« litär-Aetot möchte ihm für Montenegro unbenützte Waffen billig überlassen. Diese» ließ sich gerne dazu bereit finden, und so geschah es, daß da» Arsenal mehrere tausend Wänzl - Gewehre summt 200 Patronen für jede», das Stück zu fünf Gulden überließ." Die nächsten Tage werden über diese Affaite näheres bringen. Ausland. Die „Nordd. Allg. Ztg." sagt offen heraus, daß zwischen der tleritalen Kontrereootutio« in Europa, welche sich die Wiederherstellung Polens zum Ziele gesetzt hat, und der gegenwärtigen Regierung in Frankreich ein inniger Con» tact besteht. Es Ist allbekannte Sache, daß Mac Mahon zu den intimsten Freunden des Vatikan» zählt. Der Mar sch all ist infolge bet politische» Aufregung sehr angegriffen. Herr von Decaze» versuchte ihn neuerdings zum Erlaß eine» mildere» Manifeste» zu bewegen. Ein hinterlafsenet Brief Thier»' an Ferron sagt: Selbst diejenigen, welche nur tint müßige Freiheit verlangen, seien verpflichtet, der verblendeten und anmaßenden Regierung zu widerstehen. Zur Tagesgeschichte. — Freiherr v. Lichte nfels -- tobt. DaS constitutioneBe Oesterreich erlitt wieder einen harten Verlust, das liberale und verfassungstreue lebenslängliche Mitglied deS österreichischen Herrenhauses, der erste jkrvnjurist Oesterreichs, der Stern erster Größe am juridischen Horizonte Oesterreichs, eines der edelsten Häupter der Verfassungs-Partei, einer der erbittertsten (Segnet der Ultramontanen und Föderalisten, einer der besten und gediegensten Redner im Herrenhaufe, einer der hervorragendsten echten und treuen österreichischen Patrioten: ThaddänsPeithner Freiherr v. LichtenselS, ist nicht mehr, auch er ist in daS Reich der großen Zotten eingegangen, e r starb am 2. d. M i» der fünften Nachmittagsstunde in Wien. Das «Neue Wiener Tagblatt" bringt folgende kurze biographische Skizze: „ThaddäuS Peithner Freiherr o. LichtenselS war am 6. Mai 1798 in Wien geboren, wo sein Bater als Hvs-rath bei ber Hoskammer für Münz- unb Bergwesen an-gestellt war, wibmete fick, nachbem er an ber Wiener Universität zum Doktor ber Rechte promoviert worben war, bem Staatsdienste und brachte eS in verhältnismäßig kurzer Zeit zum Mathe beim niederösterreichischen Handels- und Wechselgerichte. 1834 wurde er Rath beim Appellationsgerichte in Klagenfurt, 1841 Hofrath beim obersten Gerichtshöfe, 1850 Oberstaatsanwalt, 1853 geheimer Raih und SectionSchef im Justizministerium. Später zum Mitglied deS ständigen ReichSratheS ernannt, wurde er am 15. Juli 1860 lebenslängliches außerordentliche? Mitglied deS verstärkten ReichSratheS. Gleichzeitig erfolgte seine Ernennung zum zweiten Präsidenten des obersten Gerichtshofes. Am 9. März 1861 erhielt et den Vorsitz im neu gebildeten StaatSrathe. Vier Jahre später wurde er, fast gleichzeitig mit Schmerlings Rücktritt aus bem Ministerium (am 24. Juli 1865), über fein Ansuchen von biesern Posten wieber enthoben unb unter gleichzeitiger Verleihung beS Großkreuzes des @t. Stefan« Ordens in ben bleibenden Ruhestand versetzt. Dem Herren» haus gehört er seit 18. April 1861 als lebenslängliches Mitglied an. Er hat sowol in diesem als auch früher im verstärkten ReichSraihe fich als bedeutender Redner gezeigt, ist in viele Kommissionen gewählt worden und mehrmals auch als Berichterstatter über wichtige Gegenständ- auf-getreten, so insbesondere im März 1868 alS Berichterstatter über daS neue Ehegesetz. Sein damaliges Referat sichert ihm einen Ehrenplatz in der Geschichte unseres Loncordats« kampfes. Seit dem 16. August 1862 fungierte er als Kanzler des Franz Josef>Orde»s, dessen Großkreuz ihm auch verliehen wurde." Wir behalten uns vor, das erfolgreiche Wirken dieses illustren Staatsmannes, bieses eifrigen Streiters für bie Verfassung, im nächsten Blatte eingehender zu beleuchten. — DitlängsttEiftnbahnbrücktderWelt, nämlich bie, welche bie North British-Eifenbahn über bie SKütibung beS Tey bei Kunden führt, würbe am 25. Sep« t«mber bem Verkehre übergebe«. Der erste Passagierzug •ufa in Gegenwart von 20- bis 30,000 Zuschauern von unb Fern über bie fast zwei englische Meilen lange ^Ücke, beten Herstellung circa 350,000 Pfb. Sterling ge-'°stet hat. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Das Namensfest be5 ÄaifetS) würbe foute unter Anwohnung ber Beamten der Staats-, Landes-, Bezirks- und Kommnnalbthördtn und »erntet in teer hie« stgen Kathedrale kirchlich gefeiert. Die Garnison, die Generalität mit dem Offizierskorps an der Spitze, wohnte dem Gottesdienste in der Klostetftauenkitche bei. — (Das erste Salonkonzert), welches gestern im Glassalon der Kasino-Rtstauration stattfand, fiel gut au*, sämmtliche Gesellschaftskreise, namentlich das k. k. ^IfizitrScorpS unb bie Damenwelt, waten zahlreich vertreten. Das Elite-Orchester ber Regimentskapelle führte einige ber Ölfischen Tonmuse ungehörige Piecen aus, bereit Vortrag dem durch OffenbachS, Suppt'S, Lecocq» und Strauß' ^geschürzte Mufik verwöhnten Publikum erst tieft« Wurzel schlagen muß. Herr Kapellmeister LzanSky wird in den nächsten Salonkonzerten von de« virtuosen Mitgliedern seiner Kapelle auch Solopiecen für Violine, Flöte, Klarinette, Oboe, Flügelhorn u. a. Instrumente vor tragen lassen. Herrn Ehrselds „Magenzeitung" brachte gediegene „Artikel" aus der edlem Thierwelt — Hirsch, Reh unb Indien; auch echter Retzer Wein aus LieblS berühmter Kellerei in Retz staub auf ber TageSotbnung. — (Wünsche unb Beschwetben.) Bekanntlich bauert bie ViehauSfuht aus Kram durch Kärnten und Ober-öRerreich nach Baiern u. f. w. noch fort. Täglich langen anS allen LandeSiheilen KrainS mittelst Südbahn und Sc« paratabtriedeS ViehtranSporte in Laibach ein, diesen Vieh« maffen find gewöhnlich nur wenige Treiber und Wärter beigegeben, und zu toieberholtenmalcn sinb Fälle votgekom« men, baß die nur von einem Wärter beaufsichtigten Viehtransporte nächst bem Aufstellungsorte in wilber Flucht über alle benachbarten Aecker, Wiesen unb Straßen liefen und Paffanten, darunter Kinder, nieder zu werfen und zu beschädigen drohten. Eine bessert, ausgiebige Beaufsichtigung solcher ViehtranSporte ist im Interesse beS öffentlichen Verkehrs unb ber körperlichen Sicherheit bringenb geboten. — (Gemsen in Untertrain.) Vor kurzem war in einem Grazer Blatte bie aus Krain gemelbete Nachricht zu lesen, daß in den Reifnizer Bergen ein ©teinboef erlegt worden sei. Nach einem uns ans Gottschee zugekommenen Schreiben liegt hier eine Verwechslung zwischen Steinbock und Gemse vor, und beruht jene Notiz auf der nicht minder frappanten Thatsache, daß bei einer in der zweiten Hälfte des Monates September stattgehabten Rehjagd in der Umgebung von Soderschiz eine Gemfe erlegt worden ist. Der Kops dieser Gemse wurde vom Kaufmann Zega in Soderschiz an das Gymnasium in Gottschee eingesendet und befindet sich nunmehr präpariert in der zoologischen Sammlung dieser Anstalt. Die Länge dtr Krikel beträgt von der Wurzel bis zur Spitzt bei 20 cm., der Längsdurchmeffer dts DurchschnitttS an der Hornwurzel ist 27 cm. ES scheint somit ein etwa vierjähriges Thier zu sein, daS sich in jene vom Alpengebirge weit entlegene Waldgegenden verirrt hatte. Uebrigens hat die Jagdgeschichte KrainS bereits mehrere Fälle solcher versprengtet Gemsen auszuweisen, und es wärt ditstS ntutfit Jagdergebnis nur ein Seitenstück zu jener vor etwa ein paar Decennien bei Haselbach in Unterkrain erlegten Gemse, deren ansgestopfter Jtopf sich im Schlöffe Thurnamhart befindet. — (AuS dem Berichte des Stadtphyfi -lateS.) Im Monate August l. I. kamen in Laibach weniger Erkr an k u n gS sSIIe vor alS im Vormonate; vorherrschend war der katarrhalische Krankheitscharakter in ben Vtrbauungsotganen, bähet Durchfälle, vereinzelt auch Brechdurchfälle zur Behanblung gelangen», besonders im Säuglingsalter. Von den zymotifchen Krankheiten vereinzelte Fälle von Scharlach, Keuchhusten, Ruhr und Varicellen; echte Blattern gelangten in diesem Monate nicht zur Behandlung. Auch die S t e r b l i ch k e i t war im August geringer als im Vormonate, tS starben 81 Ptrfontn, hitvvn 38 männlichen und 43 weiblichen Geschlechtes, 55 Erwachsene unb 26 Äinber, unb zwar im Zivilspitale 32, im Kinbetfpitale 2, im JosefSspitale 1, im Armenhause 2, im Zwangsarbeitshanse 1, in ber Stabt 11, Petersvorstadt 8, Polana 5, Kapuzinervorstadt 12, Gtodifcha 1, Krakau und Tirnau 4, Moorgrunb 2 Personen. — Im Landes-Zivilspitale betrug ber Krankenstand 617 Köpfe, hievon starben 32, entlassen wurden 232; die Irrenanstalt zählt 117 Kranke; irn Satnisonsspitale befanden sich 262 Kranke; hievon starben 1, genesen entlassen wurden 139. — (Meyerk Handlexikon), zweite Auslage 1878, gibt in einem Band Auskunft über jeden Gegenstand der menschlichen Kenntnis und auf jede Frage nach einem Namen, Begriff, Fremdwort, Ereignis, Datum, einet Zahl ober Thatsache augenblicklichen Bescheid. Aus circa 2003 kleinen Octavseiten über 60,000 Artikel, mit vielen Karten, Tafeln und Btilagtn. 84 Lieferungen, k 50 Pfennige. Verlag des bibliographischen Instituts in Leipzig. Bestellungen besorgt Jgn. v. Kleinmayr & Bamberg in Laibach. — (D i e „N e u e 111 u ft r i er t t Z e itu n g") von Johanne» Nordmann in Wien beginnt soeben ihren sechsten Jahrgang, unb machen wir auf die dem heutigen „Laibacher Tagblatt" für die P. T. Stabtobonnentm beigegebene Beilage aufmerksam. — Abonnements übernimmt bie Jg. von Kleinmayr & F. Bsuiberg'fche Buchhandlung in Laibach. — (AuS den slovenischen Blättern.) „Ra» rob" meint, bie traurige (?) Lage unserer Nation läßt sich ganz sicher durch folgendes unfehlbares Rezept verbessern r „Da unser Bauer feinen Nachkommen (einen Besitz wird hinterlaffen können, fo gehe die bäuerliche Jugtnd in bie ntut nationale Schult, bott ist bit wahrt Sttltnsptise unb boS geistige Erbtheil zu finben." — „Narob" läßt sich aus einem Dorfe nachstehende Korrespondenz einlenden: „Wir beten zu Gott, daß Rußland und mit ihm das ©lauen-thum siege. Wenn die russischen Kanonen einmal schweigen und der Zar sein Schwert in die Scheide stecken wird, dann wird sich daS flavifche Herz freuen, denn bit Türkei wirb gtbänbigt, ja aus Europa hinauSgeworfen sein." An bieses Schwerteinstecken ist heute wol noch nicht zu denken ! ? „Narob" kann in gewohnter seiner, hochpolitischer Schreibeweise nicht umhin, feinen Kriegsartikeln eine nicht geringe Dosis von gemeinen Schimpfworten unb Ausfällen auf bie Nemskutarji beizufetzen. Aus ber Düngergrube kann eben nur übler Geruch aufsteigen. — „Slovenec" leit* artiktlt unter bem Schlagworte „Alte Erscheinung," wie folgt: „Es gibt nichts neues auf bet Welt. Auch jetzt wie früher hat bie katholische Kirche Kämpfe zu bestehen. 818 die katholische üirche in Asien und Afrika im Verfalle war, blühte sie in Europa auf, und als auch da die Zeit der Reformation kam, trug diese ihre Missionäre nach Amerika. AIS ber bentsche Kulturkampf begann, begann auch bie Kirche in anderen Ländern Fortschritte zu machen. Bismarck, der diesen Kampf anfing, ist der Wohlthäter der katholischen Kirche in Amerika geworden, die von ihm au8 Deutschland vertriebenen Welt- unb Ordenspriester über» liebelten nach Amerika, was sonst nicht ber Fall gewesen wäre. Uebetall unterliegen bie Feinde der katholischen Kirche (! ?). Auch in Oesterreich haben fich die Liberalen im ReichSrathe zweimal blamiert, und zwar mit dem Kloster« und Ehegefetze, und doch haben fich die Einkünfte der Michaeler-Brnderfchaft trotz der schlechten Zeiten vermehrt." (Welche Errungenschaft!) „Vertrauen wir also aus den schließüchen Sitg der Kirche, tragen wir dazu bei durch Gebet und durch Verbreitung katholischer Zeitschriften." „Slovenec" — Cicero der zweite — spricht in Bildern pro domo. — (Zur Sträslingsstatistik.) Der Zwäng-lingSstand in bet weiblichen CvrrectionSanstalt zu Lankowitz betrug am Enbe beS britten Quartals l. I. auS ben Krön» ländern Steiermark, Kärnten Krain, Küstenland und Ungarn zusammen 167 Personen. — (Bon der Südbahn.) Die Generaldirection der Südbahn faßte, wie verlautet, ben Beschluß, bie lieber» nähme beS Betriebes ber oberitalienischen Bahnen unter ben von bet italienischen Regierung festgesetzten Bebinguugen nicht zu acceptieren. Die genannte Bahn hat ben Prei* ber Bahnhof«Eintrittskarten auf allen ihren Stationen von 20 kr. auf 10 kr. für bie Person herabgesetzt unb gleichzeitig auch bie Einführung von Monatskarten zum Preise von 2 fl. unb von Jahreskarten zum Preise von 10 fl., jeboch nur für bie auf ben Karten verzeichnten Personen giltig, beschlossen. — (Lanbschastl. Thtattr.) Laibach, 3. Oktobtr. Htrr Alberti nnb bit fitint Ströhl hatttn heute ihren guten Tag. Obgleich bie Btrg'schtn Bühnenprodnktt in unstrtn Mauern nicht auf empfänglichen Boden fafltn, indtm fit gewöhnlich fcaS Wiener Vorstadtleben in Bild unb Wort zur Anschauung unb zu Gehör bringen, welchem hier minbere Aufmerksamkeit gezollt wird, so machte daS uns heute vvrgeführte Lebensbild „DaS Mädel ohne Geld" doch eine Ausnahme, ditfts Bühnenwtrk erfuhr freundlicht Ausnahme. Herr Alber ti bewies als „Zimmermaler Merkt", daß ihm nicht nur ein reicher Fond von Komik zur Verfügung steht, fondern daß er auch in ernsten Charakter-rollen Bedeutendes zu leisten vermag. Die kleine St x 6 h| fühlt fich auf den Brettern ganz heimisch, besitzt hervor» ragtndtS Bühnentalent und seltene Routine, studiert ihre Rollen perfect unb sühne heute auch jene beS „Bäckerjungen Toni" vorzüglich ouS. Herr Alberti unb bie anzuhoffenbe kleine Friese II konnten wol bie ihnen zutheil geworbenen Beifallskunbgebungen nicht zählen. Fräul. N u f ch a Butze erlebigte ihre Aufgabe als „Betti", insoweit sie bei Dialektes Herr werben konnte, ganz gut, baS Haus fprn» bete eerbtenten Beifall. Herr LaSka (Kiebitz) ließ bie Funken feinet Komik reichlich sprühen, und großen Applau« erntete er mit seinem Louplett. DaS Ehepaar Ströhl, auch die Herren Unger, Wurm, Stein und Kautzky, trogen redüch dazu bei, um dem Publikum einen heiteren Abend zu bereiten. — Morgen gelangt auf unserer Bühne die noch vom vorigen Jahre her im besten Andenken stehende Sl!auß'sche Operette „Die Fledermaus" mit Fran Directrice Fritzfche-Wagner als „Rofellnbe" und Herrn Dir. Fritzsche al- „Eisenstein" znr Aufführung. Demnächst gehen einige interessante Novitäten in Szene, als das neueste Repertoirestück des Wiener StadttheaterS: „ H 61 e l Bodelot*, mit den ersten Kräften der Bühne als Trägern der Hauptrollen, und die komische Operette und zugleich Ausstattungsstück:„Der artesische Brunnen", mit Verwendung der ebenfalls vom Vorjahre her bekannten Kalofpinthechromokrene. Nachdem die Direktion für die Mitglieder Frl. T h a l h e i m und Herrn (Bold« berg, wenn auch mit großen Opfern, bereits entsprechenven Ersatz gefunden, werden demnächst die Opern „Zar »nb Zimmermann", „Etradella", .Martha" and «ine Reprise von „Troubadour" gegeben. Unterrichtswesen. (Fortsetzung.) Wenn die Jugend einer Anstalt entwächst, welche ihr patt gedeihlichen Zusammenwirken- der Lehrer bas Jammer-bild solcher Zerwürfniffe bietet, wo statt des SistemS einer heilsamen pädagogisch-dibaktischen Reform bas Wucherkraut pädagogischer Verwilderung blüht und jeder Auskommen eines mit derartigen Uebeln behafteten Institutes unmöglich macht, wie kann auS solchen Schulräumen ein kameradschaftlich« Sinn emporwachsen, wie aus einer solchen Generation der Staat die nvthigen Bürgertugeuden heraus-schlagen, welche bei der mannigfaltigsten Verwendung ber-selben allein zur Beobachtung des Gehorsams nach oben, der Autorität nach unten und eines gedeihlichen kamerab» schaftlichen Zusammenwirkens in ben verschiebensten amtlichen (Korporationen die sicherste Bürgschaft verleihen? Soll der Staat, refp. die denselben vertretende Regierung, wirklich so naiv sein an bit Vaterlandsliebe, Semein-sinn, Ehrlichkeit und Disciplin einer solchen Seneration glauben, die unter der Aegide von Lehrern heranwuchs, denen bet echt österreichische Patriotismus schon längst ent schwunden, denen vor lauter nationalem Fanatismus ber politische Eentralpunkt von Wien nach Belgrab, Letinje, ober Moskau verrückt würbe ? (Klaubt die Regierung wirklich, daß sie namhafte Summen für bit Ausbilbung einer solchen Generation nicht umsonst verausgabt hat? Wie können nur die höhern und höchsten Schulbehörben sich ber Illusion hin geben, die vom Staate einem solchen Lehnt anvertraute Jugend als brauchbares Material bem rechtmäßigen Besitzer wieder zuzusühren, wenn dieselben nicht den Muth haben, las Uebel mit der Wurzel auszurotten? Wie wäre tibrl ge ns dies möglich, da das Uebel sogar maßgebende Persön> lichkeiten ergriffen, da sich in der Besetzungsfrage von Leht-stellen mitunter die Erwägung nationaler Gesinnung, nicht aber bit der bibaktisch-päbagogischen Befähigung als aus schlaggebend erwies? Wie wäre dies nur benkbar, wenn ber Einbürgerung beS nationalen HaberS, ber gleich einem Schuhleber sür die Kulturintereffen des Staates und die damit verbundene Loyalität der Besinnung unzugänglich ist, im UnterrichtSwesen kein wirksamer Damm entgegengesetzt, derselbe stillschweigend geduldet, vielleicht sogar still-schweigend gebilligt wird? Wie kann in den Gemllthern einer solchen Jugend der Sinn sür DiSciplin und Achtung gegen Vorgesetzte erstarken, wenn der nationale Fanatismus einiger Lehrer sich auf die Schüler überträgt uub es bereits so weit gekommen ist, daß man sich gar nicht entblöbet, bit Jugtnb selbst für gewisse Zwecke gtgtn einen anbers gesinnten, ber bestehenden staatlichen Autorität ergebenen Fachgenossen ins Feuer Su schicken, durch nachsichtsvolle Annahme von Angebereien ltgen denselben zu Hetzen, bit Jugeub dadurch indirekt zur Renitenz zu ermuntern? Kann man sich da wundern, daß die elementarsten Bande der Disciplin gelockert werden, wenn der an seinem Ansehen arg geschädigte Lehrer Gegenmaßregeln ergreift, hiebei aber erfahren muß, baß gerabe jene, welche das Feuer geschürt und dir Jugend vorgeschoben haben, über Tyrannisierung der angeblich erbitterten Jugend klagen, burch eine solche Parteinahme auch ferne, hin ihren Schutz für künftige ähnliche Dienste in Aussicht stellen und so auS Skandalen Kapital schlagen? Wie kann da ein kameradschaftlicher Geist, gleichsam als Vorschule eines solidarischen amtlichen Zusammenwirkens, unter den Schülern platzgreisen, wenn der nationale Zwiespalt in seinem gegenwärtigen Zerrbild sich in die Reihen der Schüler verpflanzt? Wird ja doch ohnehin durch bas unpädagogische LocationS-sistem, welches die Leistungen der Schüler in kleinlichster Weife abwägt und die Knaben jedes Jahr zweimal von einer Bank zur anderen vor- und zurückschiebt, statt eines neiblosen Wetteifers niebtige Ambition, Schadenfreude uub Scheelsucht großgezogen unb fo bit cble Einfalt uub Un-fchulb ber Statur vergiftet. J’aime cent fois mieux, qu’il n’apprenne point ce, qu’il n’apprendrais que par Jalousie ou par vamt6; qu’il soit ömule de lui meine, bemerkt Rousseau in btt richtigen Erwägung, baß nur wenige einem tbltn, neiblosen Wetteifer, bie meisten jeboch einer nichtigen Eifersucht nur allzu zugänglich sitib. (Fortsetzung folgt.) Witterung. Laibach, 4. Oktober. Morgenroth, bewölkt, bann Aufheiterung, schwacher O. Wärme: morgens 7 Uhr + 8 ?•, nachmittags 2 Uhr + 151» C. (1876 + 171°; 1875 + 16 4» C.) Barometer 734 37 mm. Das gestrige TageSmittel ber Wärme + 10 8, um 2P5* unter bem Normale. Angekommene Fremde am 4. Oktober. Hotel Stadt Wien. Lermak, Ruf., Prag. — Vehr, Kfm., Hamburg. — Kitschnet, Reis., Warasbin. — Suikooii, f. k. Hauptm., «runer u. Dient, »fite., Wien. — Deutsch, Hblsm., Sissek. — Lerne, Lieutenant, Graz. — Wit-balm |ammt Gattin, Eemtntsabrikant, Tüffer. — Rizzo, Maniago. H«tel Elefant. Lengyel, Kaufmann, Eiosok. — Schilling Emilie s. Tochter, Görz. Lengyel, Kfm., Kanifcha. — Kukelj, Cooperator, Vobiz. — Gimma, Reif, Egg. — Magister, Wirthschaftsrath, Wien. — Hahn, Kfm, >»illi. — Töpfer, Linz. — Haring, Ätainbutg. — Wohinz, Pfarrer, Hl. Kreuz. — Soetlitif, Pfarrer, Gobowitsch. — Ungerer, *frn., Augsburg. Hotel Europa. Hanger, Sänger, Wien. — Jenko, Belgrad. Kaiser vo>» vefterreich. Dolinar, Pfarrer, Trat«. — Grünwalb, Eilli. Mohren. Polafchek, Bruck. — Ebert, Deutschland. Leben-mittel-Preise in Laibach am 3. Oktober. Weizen 10 fl. 28 kr., Korn 6 fl. 99 kr., Gerste 5 fl. 53 kr., Hafer 3 fl. 25 kr., Buchweizen 6 fl. 50 kr., Hirse 5 fl. 53 kr., Knkurutz 6 fl. 40 kr. pr. Hektoliter; Erdäpfel 2 fl. 86 kr. pr. 100 Kilogramm; Fifolen 7 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 94 kr., Schweinsett 82 kr., Speck, frischer, 70 lt., Speck, geselchter, 75 kr., Butter 84 kr. per Kilogramm; Eier 2>/, kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 64 tr., Schweinfleisch 56 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 78 tr., Stroh 1 fl. 60 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr , weiches Holz 4 fl. 50 kr. pr. vier L.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißet 20 fl. pr. 100 Liter. ________________ Theater. Heute (gerader Tag): Festvorstellung zur Feier bes Allerhöchsten NamensfesteS Sr. k. u. k. Apostol. Majestät Franz Joses I. Mit festlicher Beleuchtung bes äußern Schauplatzes. Das Glas W a f f e r. Lustspiel in 5 Acten von Scribe, deutsch bearbeitet von A. Eosmar. Morgen (ungerader Tag): Die Fiebermaus. Operette in 3 Acten von Johann Strauß. Verlosung. Rndolfslose. Bei ber Verlosung der RubolfSlose am l. Oktober würben solgenbe Serien gezogen: 170 197 445 468 571 579 618 634 652 728 812 834 929 1090 1254 1341 1424 1488 1512 1525 1534 1860 2006 2015 2188 2245 2633 2670 2907 2921 3129 3149 3177 3352 3507 3654 3817 unb 3851. Aus biejen Serien fiel bet Haupttreffer mit 15,000 fl. auf S. 728 Nr. 48; ber zweite Treffer mit 3000 fl. aus S. 8149 Nr. 16 unb ber britte Treffer mit 1500 fl. aus S. 3129 Nr. 24. Fetnet gewannen : je 400 fl.: S. 2670 Nt. 35 unb S. 3352 Nr. 44; je 200 fl.: S. 812 Nt. 12, S. 2006 Nr. 45 unb S. 3654 Nr. 14; je 100 fl.: S. 618 Nr. 41, S. 634 Nr. 42, S. 834 Nr. 8, S. 1254 Nr. 26, S. 1534 Nt. 44 unb S. 1860 Nr. 40; je 50 fl.: S. 579 Nr. 20, S. 834 Nr. 45, S. 812 Nr. 15 unb Nr. 38, S. 1341 Nr. 12 24 unb 40, S. 2006 Nt. 49, S. 2633 Nr. 29, S. 3352 Nr. 12, S. 3654 Nr. 38; je 30 fl.: S. 468 Nr. 36, S. 579 Nr. 1, S. 652 Nr. 5 unb 18, S. 929 Nr. 7 unb 22, S. 1090 Nr. 30, S. 1254 Nr. 45 und 50, S. 1424 Nr. 11, S. 1488 Nr. 48, S. 1525 Nr. 18, S. 1534 Nt. 7 unb 30, S. 2015 Nr. 1 unb 47, S. 2245 Nr. 2 unb 7, S. 2633 Nr. 27, S. 3129 Nr. 41, S 3149 Nr. 4, S. 3654 Nr. 18, S. 3817 Nr. 7 unb S 3851 Nr. 27 unb 49 Alle Übrige» Nummern ber verlosten Serien gewinnen je 12 fl. Telegramme. Konstantinopel. 3. Oktober. Da« letzte Telegramm Osman Pascha'« meldet, daß die Russell Tag und Nacht die Beschießung Plewna's fortsetzet!. Telegramme MukcharS vom 30. September und 1. Oktober melden, daß die russischen Angriffe aus Jeniköj (von Ardahan ans) und auf die Position Ganadschuwan und ebenso ein gleichzeitiger Angriff auf den rechten tiirk.schen Flügel zuriickgeschlagen wurden. Bei Ganadschuwan mußten die Russen über den Arpatschai.stluß zurück und ließen 400 Todte auf dem Kampfplatze. Konstantinopel, 3. Oktober. Der Sultan verlieh Mukhtar und Oe man Pascha den Titel „Ghazi" (Siegreiche) und de» OsmanieOrdrn in Brillanten. London, 3. Oktober. In der britischen Ärmer haben zahlreiche Verabschiedungen und Beförderungen staltgefunden, darunter 398 Beförderungen in der Generalität. Verstorbene. Den 3. Oktober. Franz Sabajna, Taglöhner, 72 I, Zivilfpital, Altersschwäche. — Alois Ile, Taglöhuers Kinb, 11 Mon., Zivilspital, Rachen-bräunt. Gedenktafel über die am 8. Oktober 187 7 statlsindenüen Licitationen. 3. Feilb., Kokalj'sche Real., Waisach, BD. Ätainbutg. — 2. Feilb., v Langtr'sche Fahr-»isst, Poganiz, R@. Rudolfs-wtrlh. f. In Lnlhaeli, auf frt« qutnltm Platz, ist tin für jebes Geschäft geeignetes Haus nebst tofeftem Garten unter sehr günstigen Bedingungen auS fteitr Hanb zu verkaufen. Näheres in r. Müllers Annoncen-Burtau, Laibach, Herrengaffe Nr. 6. (490) 2-2 Reinstes Dreherbier, £-£‘,5 echter guter Unterkrainer Wein, xu lh« 9 tr., echter guter Drstrrrricher, Markersdorftr. V« Liter 14 kt. (491) 3—2 Achtungsvoll Martin Stehle, ________________Restaurateur im Hotel „Stadt Wien/ Wiener Börse vom 3. Oktober. Staatsfonds. 6pnj. Rente, öti.Pav. dl°. bto. Ü«. in 6ilb. Sole von 1854 . . . . Bote Bon 1860, gal «oje von 1860, Prämiensch. v. 1864 Qrandent.-Obl. Kiebenbärg. Ungar» Aotien. finglo-Bant ... ÄrebitanSalt ... Devosttenbanl. . . öScompte-änftalt Stanco - Sank . . > Handelsbank... »tattonatdant . . Deft. JBantgefeUf. Union-Sank . . . 8erfeBr«6anI. . . , «lfild-Bahll . . , Karl Ludwigbahn »elf. Sli!..Bahn Äaif. Fr. 3ofe|e6 totaatebahn . . . Südbahn........ ■Seid 64-Sb 64-90 107— Ul- 119 60 ;8i-75 76 — 77 7:. war-l Pfandbriefe. edb 6145 BUg. ist. Bob.-Lrcdit. 1 t-S'5(. 67 —! bto. in 83 3........... 107 50 Motion. i. iB ” 11160 ÜB0. ®ob.*