prLuumeralioll» - Preise. Für Laibach Ganzjährig . . . « fl. — lr. Halbjährig . . . 3 „ — » Vierteljährig. . . I , SV „ Monatlich . — „ La , Mit der Post: Ganzjährig . . . S fl. — kr. Halbjährig . . . 4 „ so , Vixrteljährig. . . r . SS , Für Zustellung ins Hau« vierteljährig 25 lr„ monatlich 8 kr. Einzelne Nummern S tr. Laibacher blatt Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtig!; Manuskripte nicht zurückgesendet. Ledaktiov: vahnbosgaffe Nr. isr. Lrxedilioa uud Zuscraten-Lurkau: »ongreßplatz Nr 8l (Auchhandwi g vonA.V.KIeinmavrLF.Bamberz. Zuskrliouspcrisr: Alir die einspaltige Petitzeile S Ir. vei zweimaliger Einschallung L 5l,. dreimal L 7 lr. Insertionsftempel jcd.Smal .1» Ir. «ei größeren Inseraten und Lslerer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 21. Donnerstag, 27. Jänner. — Morgen: Karl der Große. 1870. Die Pazifizirung Süddalmatiens. Die unerhörte Form der Pazifizirung Süd-dalmatiens macht überall das peinlichste Aufsehen. In der politischen Welt wird sie als eine verschämte Abdikation angesehen, in militärischen Kreisen wird sie für eine unverschämte Mißhandlung der Armee gehalten. In der Kriegsgeschichte sucht man vergebens nach einem ähnlichen schmachvollen Ueber-einkommen. Nirgends ist etwas dergleichen vorge-kommen, wie in den Bocche di Cattaro. Der Ausstand in der Bocca hätte entweder vermieden werden sollen, oder er mußte, wenn man einmal an dessen Unterdrückung mit Waffengewalt dachte, mit allen Mittelt bekriegt werden. Die Halbheit, ein Fehler, der sich überall furchtbar rächt, hat Oesterreich iu Süddalmatien wieder arg mitgespielt. Man hat den Ausstand mit den Truppen Niederdrücken wollen, man hat 12.000 Mann hinunter dirigirt, für Proviant gesorgt, eine kostspielige Flottenaus-rüstung veranstaltet und in dem Momente, da nicht daö Genie Auerspergs, sondern die Macht des Hungers und der Kälte die Insurgenten zu vernichten drohte, sendete man den FML. Rodich mit einem Geldsack und ausgerüstet mit einer sehr dehnbaren Vollmacht nach Risano, um die „Unterwerfung" im friedlichen Wege zu beschleunigen. Ab-gesehen davon, daß diese Methode bei den südsla-vischen Stämmen und insbesondere bei den wilden Bocchesen nur geeignet war, ein gefährliches Prä-zedens zu schaffen, war sie in dem gegebenen Falle um so weniger zu empfehlen, als ja keine zwingende Nothwcndigkeit vorlag, die Operationen zu unterbrechen und ein der Würde und dem Ansehen des Staates abträgliches Uebereinkommen mit den Rebellen zu schließen. Wenn man aber erst die Bedingungen selbst, unter welchen dieses Pazisizirungs-Uebereinkommen geschlossen worden, kennt, dann muß man erröthen vor Zorn und vor Scham. Es ist unerhört, daß man Verbrechen ungeahndet läßt; es ist uuerhört, daß man die furchtbaren Grausamkeiten ungerächt läßt; es ist unerhört, daß man verfassungsmäßig gegebene Gesetze nicht aussührt, weil sie von einer Handvoll Unzufriedener nicht angenommen werden; es ist unerhört, daß man elenden Verbrechern Geld schenkt; cs ist unerhört, daß »ach der „Unterwerfung" die Truppen auf dem s mit seinem Sturze in denselben auch die bessere Meinung der- sition gegenüber bei seinem Eide ein Gesetz durchfich ren soll, von deni er zweifeln muß, ob es morgen noch Geltung babeu wird. In einem Bezirke, der auf die nationale Hetzerei hin die Steuern verweigert, genügte die bloße Nachricht von dem Anrücken der Exekutionörnaunschaft, daß mehr Steuern eingingen, als durch zwei Jahre. Wenn aber hier in den letzten Tagen gegen die Einmischung einer — wenn man so sagen darf — zweiten Regierung Verwahrung eingelegt wnrde, so könnte dies nach der Auffassung des Redners nur ein Zengniß für die Eifersucht oblegen, mit der man die Verfassung schützen wolle. (Beifall links.) Schluß der Sitzung 8 Uhr. — Nächste Sitzung Mittwoch 10 Uhr. Eheschließung zwischen Juden und Christen. In jüngster Zeit wnrde die Nachricht verbreitet, Herr Ritter v. Hye beabsichtige, einen Gesetzentwurf, betreffend die Eheschließung zwischen Juden und Christen, im Herrenhause einzubringen. Mit Bezug auf diese Mitthcilung bringt die „Oesterr. Korr." folgende gewundene Meldung: „Der Gesetzentwurf über die Ehen von Per> sonen, welche keiner gesetzlich anerkannten Kirche oder ReligionSgenossenschafl angehören, und über die Führung der Geburts , Ehe- und Sterberegister für dieselben ist dem Vernehmen nach bei den Beratungen der Herrenhauskommission von mehreren Seiten als unzureichend betrachtet, und unter anderem die Aushebung des konfessionellen Hindernisses süe Ehen zwischen Christen und Juden als eine unvermeidliche Entwicklung desselben, um mit einer Klarstellung der Rechtsverhältnisse neuen Wirren vorzubeugen. bezeichnet worden. In dieser Richtung wurde, so verlautet weiter, angedeutet, daß sich die Einbringung eines Antrages empfehlen würde, wenn nicht die Regierung dazu die Initiative ergreifen sollte." Aus Rom. Unter den Tausenden von Priestern, die jetzt durch Rom wandeln, sind nicht alle Muster der Tugend. Als Beispiel hievon möge dienen, daß vor wenigen Tagen einer von ihnen in einer Restauration dabei überrascht wurde, wie er einen silbernen Löffel in die Tasche steckte. Bei dem Diebstahl dieses einen wurde er betroffen, aber während der wüthende Ka-meriere den frommen Mann durchprügelte, gestand dieser, daß er das Handmerl schon länger betrieben und bereits sieben andere gestohlene Löffel zu Hause habe. Es war ein großer Skandal sür alle Anwesenden. Auch andere Ausschreitungen fallen vor. Während jenigen versank, die wenigstens in ihrer subjektiven Ueberzeugung seine Unschuld vertheidigt hatten? War nicht Auditor Schön, ein Mann von seltenem Charakter, seit dem letzten Verhöre geradezu sein Feind geworden? Warum besuchte er den Baron nicht mehr? Wo immer die Gedanken des Gefangenen anknüpfcn mochten, sie verloren den Faden stets in einem unauflöslichen Gewirre, und in den letzten Tagen verbot ihnen Eichhart ihr marterndes Spiel, um wenigstens ihre Möglichkeit zu retten, statt sie durch vergebliche Arbeit sich aufreiben zu lasse». Und doch verschmähte Baron Cichhart jede Gelegenheit, sich zu zerstreuen, und auch nicht ein einziges mal benützte er die Erlaubnis, an der Leite des Prosoßen spazieren zu gehen; er war sich des Grundes auch wohl bewußt: der Stolz verbot ihm, aus Gnade eine theilweise Freiheit zu genießen, weil das Recht ihm den Genuß der ungeschmälerten, vollen zusprach. So kam es, daß er seinen Arrest nur dann verlassen hatte, wenn er zu Verhören gerufen worden war. Seit dem letzten waren acht Tage vergangen, und heute sollte er wieder einmal aus feiner Zelle treten, vielleicht um nie mehr in dieselbe zuriickzukchren. (Fortsetzung filgt.) neulich ein Jesuit auf der Piazza della Rotonda predigte, und dazu auf eine Bank stieg, die ihm ein naher Bäcker lieh, gab eine Frau einem Soldaten, welcher der Predigt zuhören wollte, einen Dolchstich. Sie soll die That aus Rache begangen haben wegen einer ihr widerfahrenen Kränkung von Seiten dieses ihres ehemaligen Geliebten, der, nm sich ihrer zu entziehen, päpstlicher Soldat wurde; cs gelang ihr, zu entfliehen, nnd der Soldat wurde sterbend ins Hospital getragen. Der Jesuit predigte unterdessen weiter. Der „Pr." geht aus Rom das interessante Gerücht zu, Kardinal Schwarzenberg gedenke nach dem Konzil nicht mehr nach Oesterreich zurückzukehren; er werde das Bisthum Sabina optiren und sicherlich auch erhalten und dem Kardinal Reisach im Protektorate Uber die „Anima" folgen. Man hat neuerdings in Rom wieder besondere Vorsichtsmaßregeln getroffen, um den Berathungen des Konzils das Geheimniß zu sichern. Da sich herausgestellt hat, daß an einzelnen Stellen der Basilika ein ziemlich starkes Echo sich entwickelt, so wird der Zutritt zu gewissen Theilen der Kirche während der Sitzungen nicht mehr gestattet. Auch sind Vorkehrungen getroffen, nm die Absendung von „unbegründeten" Nachrichten durch den Telegrafen zu verhindern. Politische Rundschau. Laibach, 27. Jänner. Uebcr die M i n i st c rkr i s i s und das Berhältnitz der Fünf zum Reichskanzler erfährt die ,.N. Fr. Pr.": Die Differenzen find einstweilen ausgeglichen und von dem Entschluß der Minister, wegen der Beust'schcn Rede zurückzutreten, ist keine Rede mehr. Man geht im Gegen-theile an die Ergänzung des Ministeriums. Hierbei erfährt allerdings das Verhältniß zur Reichskanzlei eine Neuerung, über deren Inhalt Dr. Giskra im Klub der Linken Andeutungen gegeben hat, nach denen Gras Beust sein Abgeordneten-Mandat nie-derlegen, die ganze Polizei au das Ministerium des Innern übergeben, desgleichen die Preßleitung von der Reichskanzlei dem Ministerium mit einem Theile des Dispositionsfonds überantwortet werden würde. Ein Amendement zur Adresse wird Gras Beust nicht stellen, wohl aber gedenkt er noch in der Spezialdebatte das Wort zu nehmen. Zur Neubildung des Kabinets berichtet die „Morgenpost" vom 26.: Gestern Abends verlautete in Abgeordnetenkreisen, Herr v. Plener habe im Lause des Tages eine Audienz beim Kaiser gehabt und Namens der gegenwärtigen Mitglieder der Regierung die Bcrusunq Hasners als Ministerpräsidenten vorgeschlagen. Der Kaiser soll in diese Berufung gern gewilligt und das Verbleiben der übrigen Minister im Amte dringend gewünscht haben. Auch das bisherige Programm der fünf Minister hatte nach ihrem Gewährsmanne die Billigung des Monarchen gefunden und Graf Beust soll angelegentlichst damit beschäftigt sein, die volle Selbstständigkeit der zislcithanischeu Regierung sowie ein freundliches Einvernehmen mit derselben hcrzustellen. Don den Ministern verlautet, daß sie den Bemühungen des Reichskanzlers bereitwilligst entgegenkommen. Die Ergänzung des Ministeriums würde durch Kaiserfeld, Unger und FML. Wagner erfolgen. Gestern ging das Abgeordnetenhaus nach einer sehr versöhnlichen, maßvollen Rede Gis-kra's in die Spezialberathnng des AdreßentwurfeS ein. Die vier ersten Alineas wurden angenommen. Im Lause der Debatte erklärte Graf Beust, er schließe sich nach den Erklärungen des Ministers des Innern vollkommen der Majoritätsadresse an und gebe jede Polemik auf. Aus Prag, 25. Jänner, wird berichtet: Der russische General Kiries, Exadjutant des Kaisers von Rußland, ist nach vierund;wan;igstündigem Aufenthalte und nach Besprechung mit hervorragenden Parteiführern wieder nach Wien zurückgekehrt, um sich nach Petersburg zu begeben. Der „A. A. Ztg." wird aus Rom vom Lösten telegrafirt: BifchofStroßmayer sprach in an-derthalbstündiger Rede gegen die Centralisation der Kirche und beantragte den periodischen Zusammentritt von Generalräthen. Die Rede macht in Rom das größte Aussehen. Im französischen gesetzgebenden Körper wurde gestern ein Gesetzentwurf einge-bracht, welcher die Preßvergehen den Geschworenengerichten zuweist. In der Sitzung der KorteS am 24. d. stand auf der Tagesordnung der Antrag auf Ausfchl ie-ßungder Bourbonen vom spanischen Throne. Minister Echegaray erwiderte dem Deputirten Ea-stelar; er sagte, die Revolution habe nur die Monarchie von Gottes Gnaden abgeschafft, und lud die Majorität ein, den republikanischen Fallen zu mißtrauen. Die Regierung habe keinen Kandidaten, aber vor einer Restauration der entthronten Bourbonen würde Spanien in Strömen von Blut schwimmen. Prim wiederholt, daß weder Königin Jsa-bella, noch Prinz Alsonso zurückkehren werden. Er ruft aus: Niemals! Niemals! Die Minister haben keinen Kandidaten, ausgenommen Topete, welcher der Kandidatur Montpensiers fortwährend treu ist. Prim appellirt an die Versöhnlichkeit und wiederholt, daß er den Eingebungen der Majorität folgen werde. Die Kortes verwerfen schließlich den Antrag mit 150 gegen 37 Stimmen. In Petersburg zirkulirt, wie der „N. F. P." von dorther geschrieben wird, folgendes Gerücht über die entdeckte große russische Verschwörung: Am Thronbestcigungstage des Kaisers (den 19. Februar) sollte und soll noch eine Art Bartholomäusnacht oder sizilianische Vesper in Szene gesetzt, die kaiserliche Familie ausgerottet, alle Deutschen ermordet und statt dessen eine „rein slavische" Verwaltung organisirt werden. Man hört nichts Genaueres, wie diese „rein slavische" Verwaltung sich sonst zu Bakunirrs Lehren zu verhalten hätte. Man erzählt, über siebenhundert Personen seien durch die Vorgefundenen Papiere kompromittirt. Eine Menge sind ergriffen und spurlos verschwunden. Frauen sind auch bei der Sache bctheiligt. Wie viel in diesen Gerüchten genau, lassen wir vorläufig dahingestellt; einige Uebertreibungen sind um so leichter möglich, als von oben her in solchen Dingen die Geheim-nißkrämerei Stil ist. Der „Invalide" konstatirt, das russische Kriegsbudget pro 1870 betrage 140 Millionen, vier Millionen mehr als im Vorjahre. „Diese Ausgaben," fügt der „Invalide" hinzu, erscheinen „nicht groß" im Vergleiche zu den Ausgaben anderer Staaten; Rußland dürfe vor keinem Opfer zu-rückfchrccken, um den von ihm gewünschten Frieden die Sicherheit und Würde zu erhalten." Der Esfek-tivstand der russischen Armee ist seit dem Vorjahre unverändert geblieben; die Reserve dagegen, welche 1865 nur 190.000 M. zählte, betrug am 1. Jänner 1870 518.000 Mann. Zur Tagesgeschichte. — Die Vertretungen von 12 m ähr is ch e n Gemeinden haben neuerdings in öffentlichen Ausschußsitzungen beschlossen, eine Adresse an den k. k. Ministerrath abzusenden, in welcher dieselben für treues Festhalten an der Verfassung und gegen einen böhmischen Generallandtag sich erklären. — Die Herren Erzherzoge Rarner und Ernst und die Frau Erzherzogin Marie sind am 14. d. M. in Alexandrien angekommen, wo sie vom General-Konsul Ritter von Schreiner, Konsul Schwegel nnd Bets Bcy, den der Vizekönig Ihren kaiserlichen Hoheiten beigegeben, empfangen, in einem der Paläste derselben abstiegen. Am 15. setzten sie die Reise nach Kairo fort, von wo sie am 20. die Reise nach Ober-Egipten antreten wollten. — In Budweis wurde der Redakteur der czechischen Zeitschrift „Bndivoj," welcher des Verbrechens der öffentlichen Ruhestörung angeklagt war, von den Gefchwornen einstimmig freigesprochen; die Geschwornen waren durchgehends Deutsche, da der Staatsanwalt sämmtliche Czechen zurückgewiesen hatte. — Anläßlich der Reichenberger Arbeiter-Unruhen sind, wie aus Reichenberg vom 22. d.M. geschrieben wird, sieben Arbeiter von der Behörde eingezogen und das Vereinslokal der Sozial-Demokraten mit einer Kompagnie Soldaten besetzt worden; der Schank in demselben wurde sür eine Zeit behördlich untersagt. Fabriksherr Liebieg hat der Witwe des erschossenen Arbeiters Fischer augeublicktich eine Unterstützung von hundert Gulden gegeben. — In der Strafanstalt zu Stein sollen die Exzesse der Sträflinge in letzter Zeit sich mehrmals wiederholt haben. Als die ärgsten Exzedenten werden Sträflinge bezeichnet, die, als sie noch frei waren, „ein gutes, üppiges Leben gewöhnt waren und denen jetzt die Gefängnißkost nicht behagt." — Natürlich sind damit jene Sträflinge wieder sehr zufrieden, die in der Freiheit sich in der Regel keiner so reichlichen und gesunden Kost erfreuten. — Volkszählungs-Juxe. Auf einem Anzeigezettel hatte ein Herr folgende Bemerkung gemacht: „Nach der Theorie des Prof. Vogt ist es mir nicht klar, ob ich vom Menschen oder vom Affen abstamme, und deshalb weiß ich nicht, ob ich mich als „Mensch" oder als „Affe" eintragen foll, und deshalb lasse ich es lieber bleiben." Der Kommissär belehrte den Zweifler mit Hinweisung auf den betreffenden Gesetzes-Paragra-sen, daß er den Anzeigezettel auszufüllen habe, — von sich möge er in Betreff seiner Abstammung halten oder glauben, was ihm das wahrscheinlichere dünke. — Ein Familienvater, welcher mit mehreren Töchtern gesegnet ist, schrieb in die Rubrik: „Beruf und Beschäftigung" (der Töchter) das Wort „heiratsfähig." — Ein anderer hatte die Marotte, die Namen seiner Kinder in die Rubrik „Esel" einzuschreiben. Bei der Rubrik „Religion" fand sich öfters die Bemerkung vor: Katholisch getauft — glaubt aber gar nichts mehr." — Ein Liebestrank in Krems. In der durch ihren milden Senf und durch die Pantoffelherrschaft der Frauen in weiten Landen bekannten Stadt Krems gab es am 22. d. M. einen eigentümlichen Strafprozeß. Vor den Schranken des dortigen Kreisgerichtes stand nämlich der Maurer I. Kienast, der, obwohl bereits Vater von mehreren Kindern, mit der Gerechtigkeit dadurch in Konflikt kam, daß er einer verheirateten Frau einen Liebestrank gab. Er befand sich nämlich am 20. November v. I. in der Schankstube des I. Erl und unterhielt sich vortrefflich mit einer Gesellschaft. Allein nur seine Worte galten der Gesellschaft, seine Gedanken und Blicke waren aus die hübsche und in Bezug auf Sittlichkeit tadellose Gattin des Wirthes gerichtet. Er knüpfte mit ihr ein Gespräch an und gab der nichts Arges Ahnenden Bier zu trinken, in welches er vorher Kan-tharidenpulver gegeben hatte, was nach einem Volkswahne ein unfehlbarer Liebestrank sein sollte. Bei der Wirthin stellten sich aber anstatt einer illegalen Zärtlichkeit Spuren einer Vergiftung ein und die Aerzte konstatirten eine schwere körperliche Beschädigung. In Folge dessen wurde Kienast zu drei Monaten Kerker verurtheilt. — Auf einer echt ungarischen Straße in der Theißgegend blieb vorige Woche eine Bäuerin, welche aus einem Dorfe in ein anderes gehen wollte, in dem unergründlichen Koth der Straße stecken und starb daselbst eines qualvollen Todes. Keine Zeituugsente, sondern die bitterste Wahrheit! — Der Münchner Magistrat verlieh dem Stists-propste Dollinger wegen seines mannhaften Auftretens gegen die päpstliche Unfehlbarkeit in öffentlicher Sitzung das Ehrenbürgerrecht. — Frei wie in Hessen-Darm stadt. Vor einiger Zeit schoß eine Anzahl patriotisch gesinnter Männer eine Summe Gelbes zusammen, um eine Sammlung nationaler Gedichte drucken und in den Schulen vertheilen zu lassen; es waren Gedichte von Arndt, Ccheukendors, Theodor Körner, welche darin sigurirten. Das hessische Ministerium versagte dieser Vertheilung seine Genehmigung, da sie „ungeeignet" sei. Das der Eingabe beigefügte Exemplar wurde. wahrscheinlich aus Versehen, zurückgegeben; in demselben waren alle Stellen, in welchen das Wort „Freiheit" vorkam, und ähnliche Worte mit dicken rothen Strichen angezeichnet. Besondere Skrupel scheint aber dem hessischen Ministerialzensor der Lieder aus dem Befreiungskriege das Arudt'sche Lied: „Was blasen die Trompeten, Hußaren heraus" gemacht zu haben. Dasselbe war mit rothen Strichen wie besäet und an Stellen, wie z. B. von der Katzbach, mit doppelten Ausrusuugszeicheu am Rande versehen. Es scheint in Hessen-Darmstadt sehr kurheßlich zuzugehen. — Die Berliner „Montagszeitung" macht folgenden beißenden Witz: Madrid, 24. Jänner. So- eben erfahren wir, daß an den Grenzen aller Spanien naheliegenden Länder Warnungstafeln mit der Inschrift errichtet sind: „Das Betteln um Kö- nige ist hier verboten." — In Limmerick wurde vom Polizeigericht vor drei Wochen eine Frau zu vierzehn Tagen Gefängniß vernrtheilt weil sie — geflucht hatte. — Am Sonntag entstand in der Liverpooler katholischen Kapelle durch Feuerlärm eiu Gedränge, wobei 15 Personen erdrückt wurden. — Die neueste Narrethei der Londoner Da-m e n besteht darin, leicht zu hinken, wie es die junge und reizende Prinzessin von Wales in Folge eines Rheumatismus thut, der bisher allen Bädern Deutschlands widerstanden hat. der Alexandra-Tritt wird bei allen Damenschuhma-chern verkauft. Diese Schuhkünstler Londons haben für ihre Klientinnen nämlich Stiefelchen mit ungleichen Hacken, in Folge deren Nothwendigerweise der Gang der Lady's den leichten Fehler nachahmen muß, welchen die hübsche Prinzessin Alexandra beim Gehen zeigt. mühungen der Frau Schöppl zu danken, daß der Fahne des Männerchors der filharmonifchen Gesellschaft von den Frauen Laibachs eiu Band gespendet wurde. — (Portofreiheit für k. k. Truppen im Bezirke Cattaro.) Laut Handelsministerial-Erlasses sind die Korrespondenzen, dann Sendungen mit Werth-Einschlüssen bis einschließlich 75 fl. von und an Militärs und Militärbeamte der im Bezirke Cattaro konzentrirten k. k. Truppen bis auf weitere Bestimmung portofrei zu behandeln. — Mit allerhöchster Entschließung vom 9. Jänner d. I. wurde die Einhebung der vom Landtage der Grafschaft Görz und Gradiska für das Jahr 1870 beschlossenen Landesumlage von 28 Perz. der direkten Steuern mit Ausschluß des Kriegszuschlages, und zwar 15 Perz. für eigentliche Landeszwecke und 13 Perz. für die Grundentlastung, bewilligt. Witterung. Laibach, 27. Jänner. Heitere trockene Witterung anhaltend. Herrlicher Wintertag. Wärme: Morgens 6 Uhr — 8.2", Nachmittags 2 Uhr — 6.5° (1869 - 0.8°. 1868 -f- 4.0°). Baro Meter: 326.56'". Das gestrige Tagesmittel der Wärme — 5.5°, um 4.2" unter dem Normale. Angekommene Fremde. Äm 26. Jänner. Loevh, Kaufm., Wie«. — Fercher, Forst -beamter, Adelsberg. — Ritter v. Gaßlet, Hrastnig. — Brodjovin, Weinhändler, Agram. — Proveli, Geschäftsreisender, Triest. — Kresse, Handelsm., Gottschee. — Quersseld, Kaufni., Wien. — Beiser, Kauft»., Wien. — Krauseuek, Fabriksbesitzer, Triest. Niel'»!»«. Zeleni, Dol. Paschker, Adelsberg. — Deutsch, Kansm., Pest. — Singer, Graz. — Silbernagel, Botzen. Hermann, Agent, Wien. — Beuscheg, Steiermark. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Die Wahl des Herrn Landeshauptmannes Karl v. Wurzbach) zum Präsidenten der k. k. Landwirthschaftsgescllschaft ist von Sr. Majestät dem Kaiser bestätiget worden. — (Das Rundschreiben des Herrn Landespräsidenten Conrad von Eybes-feld) an die Bezirkshauptleute wird von der „No-vice" insofern günstig benrtheilt, als darin den Beamten zur Erlernung der flovenifchen Sprache die Frist von einem Jahre festgesetzt ist. Doch besorgt „Novice," es werde jene Stelle des Rnndschreibens, worin es heißt, daß der Verkehr mit Parteien, die nur sloveuisch verstehen, sloveuisch sein müsse, als ein Hinterpförtchen zur Beibehaltung der deutschen Amtiruug benützt werden, ^ indem cs ja viele Sloveuen gebe, die allenfalls einige deutsche Worte mit Miihe hervorzubringen verstünden, mit denen demnach auch deutsch amlirt werden darf. All diesen Besorgnissen könnte nach unserer Anschauung nur durch ein Radikalmittel abgeholsen werden. Wer weiß, ob nicht in der nächsten Landtagssession ein Ge-! setzentwnrf eingebracht werden wird, dahin lautend: Slovenischen Parteien ist es verboten, in den Kanzleien ein deutsches Wort zu reden. > — (Das Fahnenband), welches der Turnersahne anläßlich des Turnerballes am 5. Februar übergeben werden soll, ist das Geschenk der Frauen Laibachs. Dieselben wollten es bereits am 23. Mai v. I. dem Vereine übergeben, welcher zu dieser Feur eine Turnerfahrt auf den Janischberg und nach Josefsthal veranstaltete. Die Eindrücke des 23. Mai und die Ereignisse, welche sich an diesen Tag knüpften, sind zu unvergeßlich, als daß wir weiter zu erwähnen brauchten, wodurch damals die Uebergabe des Bandes verhindert wurde. Das Band, ein Meisterstück der Stickerei, ist nun bestimmt, die neue Turnerfahne zu zieren. Der Laibacher Turnverein mußte bisher einer solchen Auszeichnung entbehren, daher die Angabe des „Slov. Narod," daß das Band von Frau Schöppl herrühre, ganz einfach zu den Unwahrheilen zählt, an welche man sich in jenem Blaue gewöhnen muß, wen» es über Dinge spricht, die nicht in seinen Kram passen. Wohl aber war es bereits vor mehreren Jahren de» Be- Verstorbene. Den 26. Jänner. Dem Josef Kump, Polizeiwachmanu, sein Kind Johann, alt 6 Wochen, in der Stadt Nr. 306, an Fraisen. — Gertraud Berle, Bedienerin, alt 65 Jahre, im Zivilspital au der allgemeinen Wassersucht. Marktbericht. Rudolfswerth, 25. Jänner. Die DnrchschnittS-Prcise stellten sich ans dem heutigen Markt, wie folgt: Weizen pr. Metzen Korn „ Hafer Halbfrucht Heiden „ Hirse Kukurutz „ Erdäpfel „ Linsen „ Erbsen „ Fisolen Riudsschmalz pr. Pfd. Schweineschmalz „ Speck, frisch, Speck, geräuchert, , fl. kr. fl. kr. 4 80 Butter pr. Pfund . 48 3 10 Eier pr. Stück . . 2 90 Milch pr. Maß 10 1 80 Rindfleisch pr. Pfd. 22 3 70 Kalbfleisch „ — 26 3 20 Schweinefleisch „ 24 2 88 Schöpsenfleisch — — 3 — Hähndel pr. Stllck . 30 1 40 Tauben „ 22 4 80 Heu pr. Ceutuer . 1 50 4 80 Stroh „ 1 — 4 80 Holz, hartes, pr. Klft. 7 — — 45 — weiches, — — — 40 Wein, rother pr. — 33 Eimer 5 50 — 38 — weißer 5 — Gedenktafel über die am 3 1. Iänner 1 8 7 0 stattfindendcn Lizitationen. 2. u. 3. Feilb., BoZic'sche Real., Zapuze, 2230 fl,, BG Wippach. — Miuueudolizit. wegen Lieferung von 1500 Metzen Weizen, 1400 M. Korn uud 80 M Kukuruz fiir die Bergdirektion Jdria. Schriftl. Offerte. 10 Perz. Vadium an die Bergdirektion Jdria. — 3. Feilb., Lesar'sche Real., Sodcrschitz, BG Reisniz. 3. Feilb., Äouc'sche Real., Gorice, BG. Krainburg. Erledigung: Zwei adjutirte Auskultautenstellen für Steiermark. Bis 12. Februar beim Oberlandesgerichtspras. G raz.______________________________________________________ Theater. Heute: Auf Verlangen noch eine Vorstellung des Herrn Holzer und des Fräulein Sprinzi, Ballettänzer aus Hamburg, und: Ein qliick icber Familienvater, Lust-sp el in 3 Akten. Morgen: Faust, Oper in 5 Akten. Hins Laibacher K Turnverein. Samstag den 29. Jänner Uöends 9 Uhr findet in Fischer'S Salvn die diesjährige statutenmäßige Generalversammlung statt, bei welcher zugleich auch die Uebergabe der neuangefchasften Fahne an den Verein stattfinden wird. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Rechenschaftsbericht über die Kaffagebahrung. 3. Fahneniibergabe. 4. Antrag auf Statutenänderung. 5. Allfällige sonstige Anträge. 6. Neuwahl des Turnrathes. Zu recht zahlreichem Erscheinen werden die Herren Mitglieder eingeladen «om Turiirathe. Eine leistungsfähige Nmsimühle sucht eine Vertretung für die Ttadt Laibach. Reflektanten erfahren die Adresse durch die Expedition dieses Blattes. (32—1) Nollwei-cli'soiie kl'Ukt- Prämürt auf allen Ausstellungen. 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Nationalbank . . . 723.— 724.— Creditanstalt . . . 261.— 261.70 N. ö. EScompte-Ges. 916.— 920 — Änglo-österr. Bank . 515.— 317.— Oeft. Bodencred.-A. . L94.— L98.— Oest. Hypoth.-Bank . Steier. EScompt.-Bl. 85.— 87.- Kais. Ferd.-Nordb. . 2120 SIL2 Südbahn-Gesellsch. . Kais. Elisabeth-Bahn. Larl-Lndwig-Bahn 244.90 245.10 183.50 184.— ^36.75 237.25 Siebenb. Eisenbahn . 164.75 165.— lkais. Franz-IosefSb.. 183.75 184.25 Künfk.-Barcser E.-B. 177.50 178.50 Llföld-Finm. Bahn . 170.25 170.75 bcsü-lmid aus -l parquettirieu Zimmern, Küche, Sv ise, Keller, Holzlege uud DaGkammer, ist von Georgi ab zu vermiethen. Näheres im ^eitungskvmploir. kkknädrtsks. Kation. ö.W. verloSb llng. Bod.-Creditanst. «lla.öst.Bod.-Credtt. dto. iu33I.rückz. .j 88.75! 89.25 93. .! 91. !l07.30 93.2« 91.L5 107.60 Geld! Oest. Hypoth.-Bank. S8.— A»riorttLts-0dIt«:. Südb.-Ges. zu Svo Fr. dto. BonSSpCt. Nordb. (l»u fl. CM.) Sieb.-B.(üoofl. ö.W.) Rud°lsSb.ie Redaktion veiantworiii»: Otiomar Bamberg. Druck „m. Ign. o. Kleinmayr L Fed. Bamberg in Laibach.